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Die Liebe kennt keine Grenzen!

von

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Die Ruhe vorm Sturm...

Wie konnte es nur bloß so weit kommen? Nachdenklich saß ich am Ufer eines seichten Flusses und sah den Fischen beim Schwimmen zu. Das Wichtigste war nun, ruhig zu bleiben. Wir mussten strategisch vorgehen.

Lange hatte es nicht gedauert, bis sich Sesshomaru dazu entschied, Rin und Jaken mit Ahun zurück zum Schloss zu schicken, wo sie in Sicherheit waren. Und nun lehnte er nur wenige Meter von mir entfernt an einem Baum. Schlussendlich rang ich mich dazu durch, die Stille zu durchbrechen.

„Was machen wir jetzt?“ Ich starrte weiterhin in den Fluss, als ich sprach, weswegen ich nicht sehen konnte, wie sein Blick forschend über mich glitt.

„Wir?“ Sein Tonfall war mehr als herablassend und ich musste mich beherrschen, nicht gleich total aus der Haut zu fahren. Stattdessen stand ich auf und schritt gelassen auf ihn zu, bis ich schließlich vor ihm zum Stehen kam und seinen kalten Blick ernst erwiderte.

„Hör zu, du weißt genauso gut wie ich, dass es nun niemanden mehr gibt, der gegen Naraku ankämpfen würde. Und ich will auch gar nicht, dass meine Freunde sich wieder in diesen Gefahr begeben. Sie haben nun endlich alle neu angefangen und ich will ihnen das keinesfalls antun. So bleiben nur noch du und ich übrig. Und ob es dir passt oder nicht, ich werde dir helfen, diesen Hanyou wieder in Jenseits zu schicken, koste es, was es wolle.“ Die ganze Zeit über hatte er meinen Worten still gelauscht, doch nachdem ich endete, stellte er mir eine Frage, welche ich um alles in der Welt gern vermieden hätte.

„Und was ist mit Inuyasha?“ Abwartend sah er mich an. Plötzlich konnte ich ihm nicht länger in die Augen sehen, weswegen ich meinen Kopf zur Seite drehte. Ja, was war mit ihm? Theoretisch gesehen wäre er eine große Hilfe, doch ich konnte und wollte ihm nicht wieder begegnen. Jede Faser meines Körpers sträubte sich dagegen, ihm wieder unter die Augen zu treten.

„Vergiss es, dieses Halbblut hatte damals lediglich Glück, nochmal würde er das sowieso nicht schaffen,“ riss er mich aus meinen Gedanken. Ungläubig sah ich zu ihm auf. Es schien mir beinahe so, als hätte er meine Gedanken gelesen. Doch egal, was es war, ich war ihm unendlich dankbar, dass er nicht weiter nachbohrte.

„Nun gut, solange du mir kein Klotz am Bein bist, erweise ich dir die Ehre mit mir kämpfen zu dürfen.“

Unwillkürlich verdrehte ich die Augen bei diesem Satz. Ja klar, dachte ich sarkastisch. Trotz dieser arroganten Aussage schlich sich ein Grinsen auf meine Züge.

„Dann sind wir uns ja einig.“

Sie würden zusammen in den Kampf ziehen.
 

Und nun liefen wir schon einen ganzen Tag ohne Pause durch den Wald. Ich hatte nicht den geringsten Schimmer, wohin er überhaupt wollte, glaubte jedoch auch nicht, dass er es mir sagen würde. So ging ich still hinter ihm her und hing meinen Gedanken nach. Als sich der Himmel langsam immer dunkler färbte, wurde zugleich meine Sicht immer schlechter. Doch ich wollte mich nicht beklagen, ich wollte ihm um jeden Preis beweisen, dass ich nicht so schwach war, wie er vielleicht dachte. Irgendwie würde es schon schief gehen. Und so war es dann auch. Kurze Zeit später konnte ich nicht einmal mehr die Hand vor Augen sehen und tastete mich deshalb nur langsam vorwärts. Trotz meiner Vorsicht konnte ich es nicht verhindern, dass ich an einer Wurzel hängen blieb und nach vorne flog. Hätten mich nicht zwei starke Arme rechtzeitig aufgefangen, hätte das wohl ziemlich schmerzhaft geendet. Leise hörte ich ihn seufzen und schon im nächsten Moment befand ich mich auf seinen Armen.

„So kommen wir schneller voran, also bilde dir bloß nichts darauf ein“, erklang es kühl über mir. Trotz dieser Worte konnte ich nicht verhindern, dass mir die Röte ins Gesicht stieg.

„Wohin gehen wir eigentlich“, entwich es mir nach einiger Zeit. Ich erhielt keine Antwort, gab mir jedoch damit zufrieden. Egal, wie lang ich nachbohren würde, er würde schweigen.

So ließ ich mich die ganze Zeit durch den Wald tragen. Das leichte Wiegen beim Gehen machte mich immer müder, ich versuchte noch mich bei Bewusstsein zu halten, doch schließlich siegte die Schwerkraft und drückte meine Lider unerbittlich nieder.
 

Leider bemerkte sie in ihrem tiefen Schlaf nicht, dass sie sich automatisch an Sesshomaru lehnte, was dieser mit einem nachdenklichen Blick auf sie quittierte.
 

Sie war doch tatsächlich eingeschlafen, dachte er innerlich seufzend. Es hatte ihn doch gewundert, dass sie keinen Mucks von sich gab, als es dunkler wurde. Er wusste, sie konnte nichts sehen und trotzdem tat sie ihr Bestes um ihm nicht zur Last zu fallen. In gewisser Weise beeindruckte ihn das sogar. Was aber noch lange nicht hieß, dass er jemals etwas für diese Menschen empfinden würde. Solche Art von Gefühlen war einfach nur lästig, sie machten auch seinen Bruder schwach, das hatte er ja gesehen. Doch dass sie es scheinbar sogar vorzog, mit ihm zu reisen, obwohl er sie schon mehr als einmal beinahe getötet hätte, verwunderte ihn doch sehr. Wäre sein Bruder nicht dazwischen so oft gegangen, würde sie wohl jetzt nicht mehr leben und aus einem ihm unerfindlichen Grund war er darüber nun auch erleichtert.

Aber wie ging es nun wirklich weiter? Um ehrlich zu sein, hatte auch er im Moment keinen konkreten Plan. Dazu kam auch noch, dass das Mädchen auf seinen Armen mit ihm kämpfen wollte. Ob sie ihm wirklich nützlich war, bezweifelte er und es widerstrebte ihm noch immer, sie mitgenommen zu haben, doch er hatte zugestimmt und er stand zu seinem Wort. Nun würde er sich wohl erst einmal umhören müssen, vielleicht käme er dann auf eine Spur.
 

Sonnenstrahlen kitzelten mich an der Nase, was mich blinzelnd die Augen aufschlagen ließ. Als ich aufsah, erkannte ich, dass ich noch immer von ihm getragen wurde und als sein Blick meinem begegnete, wich ich seinem schnell aus. Was war denn das gerade, dachte ich. Wieso kann ich ihm denn nicht wie immer normal in die Augen sehen? Da ich meinen Blick starr woanders hin richtete, entging mir das amüsierte Glitzern, welches sich kurz in seinen Seelenspiegeln bemerkbar machte.

Als ich plötzlich abgesetzt wurde, sah ich doch nochmal zu ihm. Er wandte sich gerade von mir ab und mit einem knappen und typischen „Warte hier“ war er verschwunden. Verflogen war die leichte Müdigkeit, die mich noch umgeben hatte, schlagartig riss ich die Augen auf. Er ließ mich doch tatsächlich allein, ich hatte nicht mal meinen Bogen mit und so ungern ich es auch zugab, ich war in diesem Moment ohne ihn total aufgeschmissen. Was dachte er sich bloß dabei und wohin wollte überhaupt so dringend, dass er mich nicht einfach mitnahm? Solche und andere Fragen machten sich in meinem Kopf breit, doch statt mich noch weiter über ihn aufzuregen, sah ich mich mal auf der Lichtung um, auf welcher er mich zurückgelassen hatte. Eben eine normale Waldlichtung, wie jede andere auch, doch am Rande konnte ich – oh Wunder – einen Apfelbaum ausmachen. Zielsicher schritt ich darauf zu und da ich nicht von unten an einen ran kam, musste ich nach oben klettern. Mit Mühe schaffte ich es schließlich, den Baum zu erklimmen und auf einem dicken Ast Halt zu finden. Dort seufzte ich erst mal erleichtert auf und besah mir nochmals die Lichtung. Dann schnappte ich mir einen Apfel und biss herzhaft hinein. Endlich was zu essen. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass er mich im Stich ließ, aber andrerseits wäre es ihm wahrscheinlich auch egal, wenn mir etwas zustieß. Ich musste mich also damit zufrieden geben, dass er mich wenigstens teilweise bei sich duldete und nicht gleich selbst ins Jenseits schickte. Ich konnte es mir jetzt gerade wirklich nicht leisten, undankbar zu sein. Wäre Rin nicht gewesen, säße ich wahrscheinlich immer noch heulend an jenem Ort. Meine Mundwinkel zogen sich leicht nach oben, als ich daran dachte, wie auch Sesshomaru mich auf eine seltsame, jedoch wirksame Art und Weise wieder aufheiterte. Dies zeigte mal wieder, dass er ja doch nicht so schlimm war, wie er gerne vorgab. Vielleicht konnte sie mit Hilfe dieses Daiyokais Inuyasha sogar schneller vergessen, als sie es sich erhofft hatte. Mit diesen Gedanken lehnte ich mich kauend an den Baumstamm und schloss genüsslich die Augen.
 

Was Kagome weder sehen noch hören konnte, war diese eine Person, die nicht allzu weit von ihr entfernt im Wald, verborgen von dichtem Geäst stand und leise Worte in den Wind flüsterte.

„Wiege dich nur in Sicherheit, kleine Miko, denn schon bald wirst du allein mir gehören.“ Und mit diesen Worten verschwand die Person wieder in der Dunkelheit.
 

Ich war schon wieder am Einnicken, als mich eine eisige Stimme aus dem Fastschlaf riss.

„Wir gehen weiter!“ Und schon bewegte er sich in eine Richtung, mich nicht weiter beachtend. Ungeschickt kletterte ich vom Baum und folgte ihm rasch. Als ich in den Himmel sah, erstarrte ich. Der Sonne war schon wieder am Untergehen. Ohne, dass ich es bemerkt hatte, war er fast den ganzen Tag über weg gewesen. Das Seltsamste an der Sache war, dass ich kein einziges Mal von einem Dämon angegriffen wurde. Das war doch nicht normal, oder doch?

„Komm her“, wurde ich erneut aus meinen Gedanken gerissen. Als ich aufsah, erkannte ich die bereits vorangegangene Dämmerung. Langsam holte ich zu ihm auf, bis ich schließlich neben ihm ging und abwartend zu ihm hoch blickte. Eine mir ewige Zeit sagte er nichts und ich fragte mich schon, wieso er mich dann zu sich gerufen hatte, als er mich plötzlich unvermittelt wieder auf seine Arme nahm. Einen kurzen Aufschrei konnte ich dabei nicht unterdrücken. Er jedoch tat so, als wäre nichts gewesen und bewegte sich gemächlichen Schrittes weiter voran. Ich ließ es über mich ergehen und blickte nach vorne. Viel sehen konnte ich nicht, aber schlafen konnte ich beim besten Willen auch nicht mehr.

„Wohin gehst du eigentlich immer?“ Ich konnte diese Frage einfach nicht mehr zurückhalten, nun wollte ich endlich eine Antwort. Und ich bekam sie sogar.

„Das geht dich nichts an!“ Naja, mehr oder weniger, ging es mir missmutig durch den Kopf. Aber so leicht gab ich diesmal nicht auf.

„Wieso verschweigst du mir alles. Was ist denn so geheim, das ich es nicht erfahren darf“, brauste ich auf, bereute es jedoch sogleich, als seine Klauen sich leicht in meinen Oberarm bohrten.

„Zügle deine Zunge, Mensch“, zischte er und sah mich dabei an. Er schien zwar wütend, doch ein mir unbekanntes Blitzen erschien in seinem goldenen Blick. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, es wäre Belustigung. Unbewusst runzelte ich die Stirn und betrachtete ihn nachdenklich. Wirklich sehr komisch. Er hingegen richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Weg vor uns.

„Ich suche nach einer Spur von Naraku, ohne dich geht das schneller.“

Abermals runzelte ich die Stirn. Er hatte mir tatsächlich geantwortet.

„Aber wieso kann ich nicht mitkommen?“

Er zog eine Augenbraue hoch und musterte mich argwöhnisch.

„Meinst du diese Frage ernst?“ Ich hatte mich doch nicht getäuscht. Auch in seinem Tonfall lag ein Hauch von Amüsement. Ich konnte nur nicht ganz verstehen, was er mit seiner Aussage meinte.

Genervt verdrehte er die Augen, als er meine Begriffsstutzigkeit bemerkte.

„Du bist nur ein Mensch. Was Informationen angeht, so bin ich ohne dich als Dämon schneller.“

Trotzig verschränkte ich die Arme. Du bist nur ein Mensch, äffte ich ihn in Gedanken nach. Ich schwacher Mensch, du starker Dämon, schon klar, das musste er mir nicht andauernd unter die Nase reiben. Jedenfalls wusste ich jetzt ein bisschen mehr, was aber nicht hieß, dass ich mich einfach damit zufrieden geben würde. Jedoch blieb mir im Moment wohl keine andere Wahl.
 

Und so vergingen ein paar Tage, in denen Sesshomaru öfters lang weg blieb. Und kein einziges Mal wurde sie angegriffen. Das kam ihr langsam mehr als unheimlich vor, jedoch verschwieg sie es Sesshomaru gegenüber. Es war ihm wahrscheinlich sowieso egal. Doch jede Nacht nahm er sie abermals auf die Arme und schritt mit ihr durch die Finsternis. Nie machten sie Halt, bis auf die Zeiten, in denen er verschwand. Aber egal, wie viel Zeit auch verging, von Naraku war nirgendwo eine Spur und so langsam überfielen mich Zweifel, ob ich mir das Ganze nicht nur eingebildet hatte. Zu dem Zeitpunkt konnte ich ja noch nicht wissen, dass dies nur die Ruhe vorm Sturm war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KagomeKizu
2016-11-11T21:00:57+00:00 11.11.2016 22:00
Wer dieser geheimnisvolle Fremde wohl ist?

Lg Kago


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