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Dumbledores Armee und das Jahr der Dunkelheit

von

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Die Wiedergeburt der DA

„Jede Hexe und jeder Zauberer, der einen Muggel heiratet, geht ein furchtbares Risiko ein. Die Kinder, die aus derartig unnatürlichen Verbindungen hervorgehen--“ Alecto Carrow deutete mit ihrem Zauberstab in Richtung Tafel, auf der in ihrer schweren, gekritzelten Schrift Worte auftauchten. „sind meist deformiert, behindert, haben schwere antisoziale Tendenzen und oft keinerlei magische Fähigkeiten. Dazu kommt, dass Muggel-Weibchen nicht dazu gemacht sind, magische Kinder zu gebären, sodass ernste Komplikationen entstehen können, die zum Tod des Weibchens führen kann. Das gleiche gilt bei einer Hexe, die versucht, das Kind eines Muggle-Männchens zu tragen – Ja, Mr. Finnigan?“

Seamus stand auf, sein Gesicht eine Studie in wissbegieriger Unschuld, als er seine Hand senkte. „Bitte, Ma'am, diese antisozialen Tendenzen, sind die dann der Grund dafür, dass Sie-wissen-schon-Wer so wahnhaft ist?“

Nevilles Magen fühlte sich so an, als ob er ihm gerade in seine Füße fiel. Hatte Finnigan den Verstand verloren? Er wünschte, es sei nicht zu spät um die Aufmerksamkeit seines Freundes zu gewinnen, um ihn davor zu warnen, etwas derartig verrücktes, Aufrührerisches zu sagen, aber der Schaden war schon entstanden. Die Worte an der Tafel lösten sich in Rauch auf, als Carrows Gesicht langsam ein tiefes Scharlachrot annahm.

„Der Dunkle Lord trägt das Blut des großen Slytherin selbst, seit Generationen durch mächtige Familien wie die Gaunts und die Peverells weitervererbt,“ zischte sie zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. „Mächtig genug um dem armseligen Einfluss von irgendwelchen Muggeln entgegenzuwirken...Wenn man diesen widerlichen Gerüchten, die von armseligen, kleingeistigen, Schlammblut-liebenden Narren Glauben schenken möchte. Aber Sie sind wahrhaftig der Beweis, dass keine gewöhnliche, schlamm-schleppende Hexe ohne Konsequenzen Dreck heiraten kann!“

Zu Nevilles Überraschung schien Seamus den Angriff auf seine Mutter ohne große Mühe wegzustecken, sondern nickte, als sei ihre Antwort vollkommen logisch. „Wenn wir uns dann ein Beispiel an den Gaunts nehmen sollen und alles in der Verwandtschaft halten, darf ich dann fragen, wann es bei Ihnen und Amycus soweit ist?“

Ein kollektives Luftschnappen klang durch den Klassenraum und Neville lies seine Hand in seine Tasche gleiten und umklammerte unauffällig den Griff seines Zauberstabs. Seamus hatte, was auch immer für eine Strafe folgte, alleine auf sich gezogen, ohne Zweifel, aber wenn es zu weit gehen würde, war Neville bereit zu kämpfen, um das Leben seines Mit-Gryffindors zu retten. Der Ausdruck auf dem Gesicht ihrer neuen Lehrerin ließ eindeutig naheliegen, dass es dazu kommen könnte.

Seamus jedoch stand einfach still da und sah sie mit dem gleichen Ausdruck gelassener Neugier an, bis zu dem Moment, indem ihr Zauberstab sich auf ihn richtete. „CRUCIO!“ schrillte sie und der Fluch traf Seamus mit so einer Wicht, dass er rückwärts über seinen Stuhl flog und in den Tisch dahinter krachte. Lavender Brown sprang auf und schrie, als er auf den Boden glitt, sein Körper sich windend und um sich schlagend zu ihren Füßen, als der Schmerz des Fluches durch ihn drang.

Am anderen Ende der Klasse sah Carrow zu, ihre Zähne in unmenschlichem Entzücken über Seamus Schmerz zeigend. Nevilles Griff um seinen Zauberstab wurde so fest, dass seine Fingernägel in das Fleisch seines Handrückens schnitten, aber er bewegte sich nicht, erinnerte sich zwanghaft daran, dass es erst der zweite Tag war, zu früh um irgendetwas Rasches oder Närrisches zu tun. Wenn er auch nur eine Bewegung in Richtung Seamus machte, würde er ihn sofort auf dem Boden Gesellschaft leisten, hilflos unter dem nervenzerfetzendem Schmerz von dem Fluch, an den er sich nur allzu genau erinnerte, in der Nacht, als er den Todessern im Zaubereiministerium entgegengestanden hatte.

Nach einer Zeit, die sich wie Jahre anfühlte, erschien eine Hand an der Oberfläche von Lavenders Pult und Seamus zog sich langsam daran hoch. Er zitterte, sein Kinn war tiefrot und sein T-Shirt befleckt von Blut, was aus der Wunde an seiner Unterlippe trat, die er fast komplett durchgebissen hatte, aber unglaublicherweise lächelte er. „Hab da 'nen Nerv getroffen, was?“

Langsam schritt Carrow durch den Klassenraum, ihre gedrungene, plumpe Form mit einer bullenartigen Intensität in Richtung des größeren Schülers bewegend. Als sie ihn erreichte, starrte sie ihm bösartig ins Gesicht, setzte die Spitze ihres Zauberstabs direkt unter sein Kinn, ihn dazu zwingend, nach oben zu gucken. „Ich werde mir keine Respektlosigkeiten von einem halbblütigen, irischem Dreck anhören, Finnigan.“ Sie senkte ihren Zauberstab und spuckte Seamus direkt ins Gesicht, dann, mit einer schnellen, harten Bewegung, zückte sie ihren Zauberstab erneut.

Bevor sie aber den Fluch aussprechen konnte, hatte Seamus seinen eigenen Stab in der Hand, aus seinem Ärmel gezogen in einer Bewegung, die beinahe selbst magisch schien. „Ionsaigh!“ schrie er.

Carrow krümmte sich, als ob sie jemand geschlagen hatte, ihre Knopfaugen weiteten sich vor Schmerz und Neville schnappte vor Schock nach Luft. Stumm flehte er Seamus an zu rennen, zu fliehen, sie zu schocken und abzuhauen, bevor sie sich rächen konnte. Aber es war zu spät. Carrow hatte sich bereits wieder genug erholt, um mit ihrem Zauberstab in Richtung des jungen Gryffindors zu fuchteln und alles, was Neville tun konnte, war seine Arme um Parvati zu schlingen, die neben ihm saß, und ihr Gesicht in seinem Umhang zu verstecken, sodass sie nicht zuschauen musste.
 

OOO
 

„Was in Merlins Namen hast du dir dabei gedacht?!“ sprach Ginny Weasley für sie alle aus, sobald Seamus Augen sich im Gryffindor-Gemeinschaftsraum öffneten, kaum sichtbar als blaue und weiße Schlitze zwischen den schweren Schwellungen zweier massiver Blutergüsse.

„Bschbl stzenwheri.“ Die Worte waren gänzlich unverständlich durch die eingerissenen und blutigen Lippen und Neville kniete sich hin, um seinen Klassenkameraden eine kleine Schüssel an die Lippen zu führen.

„Hier, drink das.“ Er warf Ginny einen Blick zu. „Du kannst warten und uns dann erzählen, was dich geritten hat, wenn du wieder zusammengeflickt bist.“

„Wamnikrnkeflgel?“ Neville neigte die Schüssel und die Proteste stoppten, als Seamus anfing die trübe grüne Flüssigkeit zu trinken.

Den Gesichtsausdruck seines Patienten ignorierend, wischte Neville vorsichtig ein paar Tropfen von Seamus Kinn und füllte dann die Schüssel erneut mit dem Inhalt des Kessel, der auf dem kleinen Tisch neben dem Sofa, das als Krankenbett diente, stand. „Du bist nicht im Krankenflügel,“ erklärte er, „weil die Carrows uns nicht erlaubt haben, dich dort hinzubringen. Alecot wollte, dass du für das, was du getan hast, leidest. Keiner von uns wollte einen Heil-Zauberspruch an dir anwenden, während du noch bewusstlos bist, aber ich habe einen Mix aus Diptam, Murtlap und ein paar anderen Dingen gebraut, die dir helfen sollte und Ginny wird versuchen, den Rest mit ein paar Zaubersprüchen zu richten – oh, guck mich nicht so an, das ist keine Zaubertrankkunst, das ist Kräuterkunde.“

Die Schwellung war bereits zur Hälfte zurück gegangen und Neville war erfreut zu sehen, dass sein Gebräu beinahe schon eine normale Erscheinung von dem ramponierten und blutigen Mund widerherstellte, obwohl zwei der Schneidezähne immer noch böse zerbrochen waren. Als Seamus wieder sprach, war es überraschend klar. „Ich wollte ein Beispiel setzen, wie Harry. Ich dachte, wenn ihr jemand von Anfang an die Stirn bietet, dann würden die Leute sehen, dass es machbar ist, weißt du?“

„Was wir gesehen haben, Finnigan, du Arsch, war eine exzellente Alternative, wenn es gerade umständlich ist, die Peitschende Weide anzustubsen!“ Parvatis Wangen waren gerötet, aber sie konnte nicht ganz die Erleichterung in ihrer Stimme verbergen. Es hatte für fast zwei Stunden so ausgesehen, als ob Seamus nicht mehr aufwachen würde, so übel hatte Carrow ihn für seine Frechheit bestraft, aber auch nur zu sehen, wie er bei Bewusstsein war und die ersten Anzeichen auf Heilung zeigte, tat Wunder bei ihnen allen.

Neville nickte Ginny zu. „Ich denke, u kannst es jetzt mal versuchen, während ich noch ein bisschen von der Alraunentinktur hinzufüge.“

Das jüngere Mädchen hob ihren Zauberstab und Seamus lies sich schmerzerfüllt zurück in den Berg aus Kissen unter ihm fallen. „Warte einen Moment...“

„Halt still.“ Ginnys Stimme war forsch und sachlich, ein Ton von dem Neville wusste, ohne jemals auch nur einen Moment mit Mrs. Weasley verbracht zu haben, dass sie ihn von ihr gelernt hatte. „Glaubst du wirklich, dass ich mein ganzes bisheriges Leben in diesem Haus mit sechs Brüdern verbringen konnte, ohne nicht ein, oder zwei Dinge übers Heilen zu lernen? Wenn wir Fred und George jedes mal ins St. Mungo gebracht hätten, wenn sie sich wieder einmal in die Luft gesprengt hatten, dann würden wir jetzt auf der Straße leben.“

Widerstrebend hielt Seamus still und Ginny richtete die Spitze ihres Zauberstabes gegen seine Zähne. „Episkey Dentata!“ Mit einem leichten „pop!“ wuchsen die Zähne nach und Seamus versuchte eine Hand zu seinem Mund zu führen, stoppte aber mitten in der Bewegung und stöhnte vor Schmerz.

Neville blickte von dem Kessel auf, in den er vorsichtig die Alraune eingerührt hatte, einen Tropfen nach dem Anderen, seinen Instinkten erlaubend, wann die Mischung exakt richtig war. „Du hast ein gebrochenes Handgelenk, ein paar angeknackste Rippen, einen verstauchen Knöchel und ein mehr Blutergüsse, als wenn du von jedem Treiber an dieser Schule als Übungspuppe benutzt worden wärst. Nicht zu schweigen von der schnatzgroßen Beule an deinem Kopf, zwei blauen Augen, ein paar Verbrennungen und einem Mund, der gerade wieder anfängt, menschlich auszusehen. Ich schlage vor, du lehnst dich zurück und denkst darüber nach, ob Gryffindors die Tendenz dazu haben, bis zur Dummheit mutig zu sein und dann reden wir darüber, was du ursprünglich vorhattest und machen ein paar Entscheidungen.“ Der Ton von kalter Autorität in seiner Stimme überraschte ihn und er stoppte, errötete und sah wieder auf die grüne Flüssigkeit vor ihn herab. „Wenn das für alle okay ist.“

„Wow, Neville,“ stieß Colin Creevey hervor, „du klangst gerade für einen Moment genau wie Harry! Es war wie in der DA früher!“

„Ja, nun...“ murmelte Neville beschämt, „Harry ist fort, genau wie Dumbledore, ebenso Ron und Hermine und Dean und Justin und ein Dutzend Anderer aus der DA und ein paar hundert aus der Schule. Es ist nicht so wie damals, als wir uns nur vor Umbridge und ihrer kleinen Band in Acht nehmen musste.“

„Aber das war doch, warum wir die DA überhaupt hatte, oder? Weil Harry wusste, dass es hierzu kommen würde?“ fragte Parvati und Neville fragte sich hitzig, warum jeder ihn anzuschauen schien, sogar Ginny, die für ihn ein weit natürlicherer Nachfolger als Anführer der Gryffindors erschien.

„Das ist wahr,“ stimme er langsam zu. Endlich zufrieden mit seinem Gebräu, nahm er eine andere Schpssel und begann es auf Seamus Wunden zu schmieren, die Beschäftigung dafür nutzend, den Blicken aller anderen auszuweichen, während er sprach. „Aber ich glaube, das hier ist schlimmer, als Harry sich jemals vorgestellt hat. Ich meine, Dumbledore ist tot, Snape hat die Kontrolle über die Schule, Todesser unterrichten, das Ministerium ist unter Ihr-wisst-schon-wems Kontrolle... Ich glaube nicht, dass irgendjemand das vor sechs Monaten so schnell und so vollständig hat kommen sehen.

Ginny funkelte ihn von ihrem Platz aus an, an dem sie gerade den verstauchen Knöchel richtete. „Du schlägst nicht vor, dass wir uns einfach fügen?“

„Oder dass wir uns als Boxsäcke benutzen lassen, ganz im Stil von dem brillanten Mr. Finnigan, hoffe ich.“ fügte Lavender hinzu.

„Ich weiß nicht, was ich vorschlage,“ gab Neville zu. Dann sah er wieder Seamus an, ein Gedanke kam ihm. „Ich wollte dich fragen, was das für ein Fluch war, den du für Carrow verwendet hast? Ich habe ihn nicht erkannt. Ist das was, was Harry dir beigebracht hat?“

Seamus lief rot an, was einen pinken Stich zu seinen restlichen multikolorierten Zügen hinzufügte. „Nah, der ist nicht einmal zugelassen. Ich hätte ihn nicht benutzen sollen.“

Colins Augen weiteten sich. „Ist es wie ein Unverzeihlicher Fluch?“

„Nicht einmal das!“ Seamus schüttelte seinen Kopf, überlegte es sich dann besser und schloss seine Augen, einmal leise stöhnend, bevor er weitersprach. „Es ist einer von diesen alten, von meiner Nana – Gälisch. All diese Ministerium-genehmigten Sprüche stammen aus nettem, korrekten, respektierten Latein, weißt du, aber die Kelten hatten ihre eigene Sorte Magie, selbst wenn es als altertümlich zurückgestuft wurde. Es ist inzwischen hauptsächlich ausgestorben, aber ein paar der Altern erinnern sich noch hier und da an ein bisschen, vor allem Hexereien und Zaubereien und so Sprüche wie in der Hexenwoche, die dir sagen, welches Geschlecht dein Baby haben wird und sowas.“

Parvati schient plötzlich fasziniert, setzte sich sehr gerade hin und warf ihren schwarzen, schweren Flechtzopf nach hinten. „Mein Großvater war ein Fakir in Bombay, er hat uns immer gesagt, dass es alle möglichen Arten von Magie gibt, die wir in Hogwarts nie lernen würden . Er hat versucht, uns nach Indien zum lernen zu sehen – aber als unsere Eltern sich geweigert haben, hat er uns ein paar Sprüche beigebracht. Padma kann sogar Schlangen kontrollieren.“

Ginny schnappte nach Luft. „Sie hat gelernt, Parselmund zu sprechen?“

„Nein, sie kann nicht mit ihnen reden, nur dazu bringen, zu tun, was sie will-“

„Großartig!“ grinste Seamus. „Sag ihr, dass sie diese Große von Du-weißt-schon-wem dazu bringen soll, ihn zu essen.“

Parvati schenkte ihm einen Blick der Verzweiflung. „Das wäre nett, aber es sind nur die kleinen – normalen – so wie Kobras oder Ottern. Und ich kenne ein paar französische Sprüche von einem der Jungs von Beauxbatons.“

Nun aufgeregt lehnte sich Lavender über die Rücklehne des Sofas. „Anthony Goldstein stammt aus einer Familie von Zauberern, die bis zu den Essäern zurückverfolgt werden kann, ich wette, er kennt ein paar Sachen in Hebräisch. Vane redet immer davon, dass ihre Familie geborene Roma sind – das sind Zigeuner – und Ernies Familie steckte so tief in den Clankriegen drinnen, dass sie bis vor so hundertfünfzig Jahren nicht nach Hogwarts gegangen sind, also kennt er vielleicht so wie Finnigan etwas alte, gälische Magie.“

„Seine wäre dann schottisch-gälische. Das ist nicht das gleiche und wir haben Schottland letztes Jahr beim Quidditsch plattgemacht.“ betonte Seamus.

Neville und Ginny starrten einander an, überrascht von diesem plötzlichen Ausbruch an exotischen Zauberspruch-Kenntnissen und schließlich kicherte Ginny. „Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, Neville, aber ich fühle mich plötzlich so gewöhnlich.“

Er konnte nicht anders als zurückzugrinsen. „Ja. Ich meine, meine Familie bestand einfach immer aus, du weißt schon, Zauberern. Normale, alte, britische Zauberer. Tss, tss, darf ich dir auch ein Tässchen Tee heraufbeschwören?“ Er stellte die Schüssel hin und schwang seinen Zauberstab, sodass eine leere Teetasse durch den Raum zu ihnen geflogen kam und hob sie in einer extravaganten Bewegung an, den kleinen Finger weit abgespreizt.

Ginny knickste und imitierte ein schurkisches, aristokratisch affektiertes Sprechen, dass jeder sofort als eine bösartig treffende Übertreibung von Draco Malfoys betonter Aussprache erkannte. „Aber gewiss, Daah-ling...“

Alle lachten. Es fühlte sich gut an, ein warmer Ausstoß an Fröhlichkeit und Verbundenheit inmitten der Dunkelheit, die sich über sie alle geschlossen hatte und Neville gab sich ihm hin, röhrte vor Heiterkeit zusammen mit den Anderen bis seine Seiten stachen und ihm die Tränen das Gesicht herunterliefen. Es schien wie ein wundervolles Für Immer, bevor es schließlich erstarb und er sich seine Wangen mit der Rückseite seiner zitternden Hand trocken rieb. Die Anderen, um ihn herum sitzenden, strahlten immer noch und er wollte sie nicht zurück auf den Boden bringen, aber die Realität ihrer Situation war genauso unverkennbar wie die Blutergüsse, die immer noch gelb und grün auf Seamus geschwollenem Gesicht zu erkennen waren.

„Wirklich--“ keuchte Neville. „Aber das ist gut. Ich meine, Carrow hat nicht gewusst, wie ihr geschah, oder? Sie hätte den nicht blocken können, selbst wenn sie es versucht hätte. Und die Todesser werden die ganzen üblichen Sprüche kennen. Ganz egal, wie viel wir üben, Protego und Stupor und Impedimenta werden allein nicht genug gegen voll ausgebildete dunkle Zauberer sein. Erinnert ihr euch, was Snape über die Dunklen Künste gesagt hat? Sie sind unberechenbar. Das müssen wir auch sein.“

Seamus runzelte die Stirn. „Ich dachte, du wärst dagegen, wie ich ihr die Stirn geboten habe?“

Neville schüttelte den Kopf. „Nicht so. Wir müssen mehr wie deine Brüder denken, Ginny. So wie die Zwillinge. Missetaten und kleine Rebellionen. Wir werden was einstecken müssen, bestraft werden, sicher; aber Seamus hat es zu weit getrieben. Er hat es geschafft, sich am zweiten Schultag wegen nichts fast umbringen zu lassen. Geschlagen werden ist in Ordnung, aber nicht mehr, außer die Situation verlangt es wirklich.“ Er konnte es kaum glauben, dass diese Worte aus seinem eigenen Mund kamen und er beeilte sich, fortzufahren, sich davor fürchtend, seine Nerven wieder zu verlieren. „Wir halten die DA am Laufen, aber nur genug, um ihnen unter die Haut zu gehen und die Hoffnung der anderen Schüler am Leben zu halten. Nichts Ausgewachsenes, bis es an der Zeit ist.“

„Was meinst du mit, bis es an der Zeit ist?“ fragte Parvati.

„Nun, bis wir müssen. Wir alle wissen, was kommt.“ Er dachte, dass die Erkenntnis, zu der er gelangt war, seit Harry und die Anderen nicht mehr zur Schule zurückgekehrt waren, offensichtlich war, aber als er die Gesichtsausdrücke um sich herum sah, kam Neville zu der langsamen, schrecklich dämmernden Offenbarung, dass er vielleicht der Einzige war, der die Voraussicht hatte, zu sehen, was in der Zukunft für sie lag. „Kommt schon...“ seine Stimme war bittend. „Ginny, Seamus...Hat es sich keiner von euch zusammengereimt?“

„Ich schätze nicht,“ sagte Lavender.

Neville holte tief Luft und leckte sich über seine Lippen, sich nicht wohl in dem Rampenlicht fühlend, in dem er sich plötzlich befand. Widerstrebend hielt er eine Hand in die Höhe und streckte vier Finger aus. „So wie ich das sehe, kann es nur vier Wege geben. Eins, wir alle werden gute kleine Anhänger von Ihr-wisst-schon-wem.“ Er knickte einen Finger wieder ein. „Ich sehe mich selbst nicht, wie ich das tue. Selbst wenn ich noch mit mir selbst leben könnte, Gran würde mich umbringen.“

„Ich mich auch nicht, Kumpel.“ stimmte ihm Seamus zu.

„Ebenso,“ nickte Ginny, während Parvati, Colin und Lavender alle zustimmende Laute von sich gaben.

„Zwei--“ fuhr Neville fort. „Harry findet einen Weg Ihr-wisst-schon-wen tu stoppen und all das hier sauber und schnell zu beenden, bevor das Jahr vorbei ist, alle Todesser werden gefasst und alles wird wieder normal.“

„Ich bin für Nummer Zwei.“ platze Colin heraus und mehrere Leute lächelten und nickten.

„Aber ich würde da nicht zu viel Gold draufsetzen. Es wäre großartig – und ich glaube mit meinem ganzen Herzen, dass Harry ihn am Ende kriegen wird – aber das in einem Jahr nur mit Hilfe von Ron und Hermine zu schaffen, klingt ein bisschen viel verlangt.“ Colin sah so aus, als würde er widersprechen wollen, dass nichts für den großen Harry Potter zu viel sei, aber Neville machte weite, ihn ignorierend, als er einen anderen Finger senkte. „Drei. Wir machen unseren Abschluss und sind hier nicht mehr sicher.“

„Entschuldige, dass ich hier unterbrechen muss,“ fiel Seamus ihm ins Wort, „Aber ich persönlich fühle mich hier nicht besonders sicher.“

„Cormac ist tot. Cho und Lee sind auf der Flucht. Roger ist im St. Mungos in schlimmerer Verfassung als du, Seamus, und das ist nur, was der Prophet schreibt, oder was Ginnys Brüder getarnt in die Nachrichten kriegen. Momentan denkt er, dass es immer noch eine Möglichkeit gibt, uns in der Schule einer Gehirnwäsche zu unterziehen, aber sobald wir hier fertig sind, verlieren wir die Sicherheit unserer Anzahl und den Schutz, als Kind zu gelten. Er will nicht den öffentlichen Aufschrei, der passieren würde, wenn ein Massaker in Hogwarts stattfindet, aber sobald wir hier weg sind, sind wir auf uns allein gestellt.“

Parvatis Stimme war gedämpft. „Was ist vier?“

Er senkte den letzten Finger. „Wir kämpfen. Wenn Harry wiederkommt und uns braucht, dann kämpfen wir. Persönlich denke ich, dass das passieren wird – dass er es schaffen kann, aber das er unsere Hilfe brauchen wird. Es ist nur eine Frage der Zeit bis er zurückkommt, aber wir haben keine unendliche Zeit, also am allerletzten Tag, bevor die Schule vorbei ist, wenn es bis dahin kein Wort von Harry gibt, gehen wir alle raus. Egal, was von beidem, wir machen einen angemessenen Kampf draus. Nehmen jeden einzelnen Todesser mit uns, den wir kriegen können, hoffentlich Snape obendrauf. Benutzen jeden exotischen Fluch und dreckigen Trick, an den wir denken können. Lassen sie bezahlen, für alle, die vermisst werden, für alle, die terrorisiert werden, für alle, die getötet wurden. Gleichen die Chancen ein bisschen für Harry und den Orden und geben der Öffentlichkeit das Massaker, dass Ihr-wisst-schon-wer nicht will – bringen die Leute in Aufruhr in einer Weise, die der Prophet nicht vertuschen kann. Wir werden immer noch sterben, aber wir sterben unter unseren eigenen Bedingungen und wir sterben bei der Bewerkstelligung von etwas und werden nicht einer nach dem anderen auseinander genommen, in Hinterhöfen und mit unserem Tod schöngefärbt und ignoriert.“

Es folgte eine lange, schreckliche Stille auf seine Worte und Neville starrte auf den Boden, nicht ganz in der Lage zu glauben, was er gerade gesagt hatte, obwohl er es nun seit fast einer Woche dachte. Es hatte wie das einzig vernünftige Ding in seinem Kopf geklungen, aber ausgesprochen klang es wie eine große, mutige Geste, fast schon etwas heroisches. Colin hatte Recht, es klangt wie etwas, das Harry sagen würde und der Vergleich machte Neville zutiefst unwohl.

Schließlich stand Ginny auf und warf ihre Mähne aus leuchtend rotem Haar herausfordernd nach hinten. „Ich habe schon nach einem Weg gesucht, Fred und Georges Abgang zu übertrumpfen,“ sagte sie. „Ich bin dabei.“

Seamus streckte seine linke Hand aus, die rechte immer noch an seine Brust gepresst und nahm Ginnys kleine weiße. „Ich sehe sowieso nicht, wie ich einen Todesser Beliebtheits-Wettbewerb gewinne, also warum zur Hölle nicht? Ich bin auch dabei.“

Parvatis Hand schloss sich den anderen beiden an. „Ich kann nicht für Padma sprechen, aber zähl mich mit. Ich hoffe einfach, dass mein nächstes Leben etwas ruhiger ist.“

„Ich auch!“ Colin streckte seine Hand mit einer Begeisterung vor, die Neville erschaudern ließ.

„Was sonst hat ein Gryffindor-Mädchen zu tun?“ Lavenders Hand gesellte sich zu ihnen.

Langsam platzierte Neville seine Hand auf die Traube der anderen Hände und hoffte, dass niemand bemerkte, wie sehr sie zitterte. „Ich hab es ausgesprochen, also schätze ich, dass ich nicht abspringen kann.“

„Das hoffe ich, Neville,“ Ginnys braune Augen glitzerten im Feuerschein. „Du bist unser Anführer.“

Neville starrte sie an. „Ich--“

„Sind alle dafür, dass Neville Harry als Anführer der DA ersetzt?“ Ginnys Stimme übertonte seine Proteste und Neville war geschockt zu sehen, dass die Köpfe um sie herum nickten. Sie grinste und zeigte dabei ihr blendend weißes Lächeln, welches Jungs aus der ganzen Schule, den berühmten Jungen, der überlebt hat, inklusive, hilflos zu ihren Füßen liegen ließ. „Dann ist das geklärt. Wir werden später mit den Ravenclaws und Hufflepuffs sprechen, aber so wie ich das gerade sehe, ist Dumbledores Armee zurücl.“

Nevilles Augen schweiften über die Gesichter seiner Freunde, die Zuversicht in ihren Gesichtsausdrücken in sich aufnehmend, bei jedem etwas innehaltend. Strahlende, feurige Ginny, die letzte Weasley, die noch in Hogwarts war. Bedachte, exotische Parvati, ihre dunklen Augen vollkommen vertrauend. Temperamentvolle Lavender, ihre beste Freundin, mehr an ihrer Seite stehend als Parvatis eigene Zwillingsschwester und genauso bereit, ihr Leben niederzulegen. Colin, sein Ausdruck arglos und entschlossen, sprudelnd mit dem unendlichen Mut der Naiven. Seamus, immer noch in so viel Schmerz, seine immer noch geschwollenen Augen beinahe geschlossen aber nichtsdestotrotz resolut.

In den flackernden, trügerischen Schatten des Feuerscheins schien es beinahe so, als ob die Gesichter der anderen Gryffindors ebenfalls da seien. Hermine, mit ihren scharfen Augen und dem buschigen Haar. Standhafter Ron, sein rotes Haar neben dem seiner Schwester glänzend. Die Zwillinge, über irgendeinen geheimen Witz lachend, Lee Jordan neben ihnen wie ein anders aussehender Drilling. Dean, mit Augen und einem Lächeln, strahlend auf seinem dunklen Gesicht. Und Harry. Harry mit der Blitznarbe, die ihn als anders als der Rest von ihnen markierte, schwarze Haare, die in alle Richtungen abstehen, eine Brille über den durchdringenden grünen Augen mit dem festen Blick, auf den er sich immer verlassen hatte, dass er die Führung übernahm.

Neville sah sie alle an, dort und dort, im Geiste gleich und er nickte. „Dumbledores Armee!“

OOO

„Sechshunderteinundachtzig, Sechshundertzweiundachtzig, Sechshundertdreiundachtzig...“ Neville seufzte und setzte sich auf, er schnappte sich sein Kissen und presste darauf herum, in der Hoffnung, es irgendwie in eine Form drücken zu können, die förderlicher für seinen Schlaf war. Es war nichts falsch damit, keine Klumpen oder irgendetwas wirklich unbequemes, aber es gab ihm das Gefühl, als ob er außer nutzlosem Hippogreif-Zählen noch etwas täte. Mit einem tiefen Seufzer ließ er sich wieder nach hinten kippen. „Sechshundervierundachtzig...“

Ein leichtes Klopfen an der Tür zum Jungenschlafsaal ertönte und Neville setzte sich abrupt aufrecht, seinen Zauberstab vom Nachttisch greifend, als er seine Beine aus dem Bett schwang und die Vorhänge mit einer Hand teilte. „Wer ist da?“ flüsterte er.

„Ginny.“

Einen tiefen Seufzer der Erleichterung ausstoßend, dass es nicht Snape oder einer der Carrow war, die verkündeten, dass sie wussten, was er diesen Nachmittag getan hatte, kletterte Neville aus dem Bett und machte sich auf zur Tür. Er hatte nur ein paar Schritte durch den finsteren Raum zurückgelegt, als sein Zeh abrupt gegen etwas schmerzhaft Widerstandsfähiges stieß und er einen spitzen Aufschrei ausstieß. Den Drang zurückhaltend, ein paar der herzlicheren Schimpfwörter zu schreien, die er von seinem Onkel gelernt hatte, hüpfte er unbeholfen in einem Kreis, seinen Fuß haltend, bis das schlimmste Pochen aufhörte. Warum musste es so weh tun, sich seinen Zeh zu stoßen?

Seinen Fuß vorsichtig wieder auf den Boden setzen, schwang er seinen Zauberstab und murmelte „Lumos!“ Die Spitze erhellte sich mit dem bekannten blauen Licht und Neville war in der Lage zu sehen, dass sein Gegner sein früheres Bett war. Ohne Harry, Ron und Dean im Schlafsaal, hatten die beiden übrig bleibenden Jungs sich vom dritten und fünften Bett in die ersten beiden verlagert und der Tausch war noch nicht ganz in Nevilles mentaler Karte des Zimmers registriert.

Das Licht seines Zauberstabes dazu benutzend, erneute unerfreuliche Begegnungen mit Einrichtungsgegenständen zu verhindern, machte Neville sich auf den Weg zur Tür und öffnete sie. Ginny fegte in einem Wirbel aus rotem Haar und blauen und weißen Streifen an ihm vorbei, sich so schnell bewegend, dass er kaum schnell genug beiseite weichen konnte, um zu verhindern, nicht umgerannt zu werden. „Was hat so lange gedauert?“ zischte sie.

„Tschuldigung. Hab meinen Zeh gestoßen.“

Sie hatte sich im Schneidersitz auf Deans altem Bett niedergelassen, die Arme fest vor der Brust verschränkt und als Neville die Tür schloss und sich ihr zuwandte, traf es ihn urplötzlich, wie jung und winzig sie aussah. Ihr Haar war zu zwei Zöpfen geflochten, die ihr über die Schultern fielen und sie wirkte beinahe verloren in dem Schlafanzug, dass ein dutzend mal an Armen und Beinen umgekrempelt, aber trotzdem noch mindestens vier Größen zu groß für sie war.

Seinem Blick folgend, errötete Ginny. Alle Weasleys, bemerkte Neville, taten dies mit großer Begeisterung und der rote Stich war selbst im schwachen blauen Licht seines Zauberstabs gut erkennbar. „Der hat mal Ron gehört,“ erklärte sie und es schwang ein Hauch von herausfordernder Verlegenheit in ihrer Stimme mit. „Ich kriege normalerweise keine gebrauchten Klamotten von den Jungs, aber es ist... nun, Bill hat gerade geheiratet und wir wissen nicht, wie viel länger Dad und die Zwillinge noch arbeiten können, also – ich meine, es ist nur ein Schlafanzug.“

Sich sehr genau bewusst, wie empfindlich Ron immer beim Thema seiner familiärer Finanzen war, lächelte Neville sanft. „Es ist ist irgendwie süß, wirklich. Es sieht fast so aus, als ob du ihn dir von deinem Freund geliehen hast, oder so.“

Sie schnaubte. „Wenn ich das getan hätte, dann hätte ich mir fünfzehn Zentimeter an den Armen und Beinen sparen können.“

Neville konnte nicht anders als darüber zu lächeln und er kletterte auf das Bett neben ihr. „Du bist nicht um drei Uhr morgens hierhergekommen, um mir Rons Schlafanzug zu zeigen.“

Ginny blickte nach unten und zupfte an der Umkrempelung des einen Beines herum. „Es ist dumm.“

Er zuckte mit den Schultern. „Ich war ohnehin wach. Konnte nicht schlafen.“

„Ich hatte einen Albtraum.“, gestand sie. „Ich habe geträumt, dass ich das mit Seamus versaut habe und dass seine... seineArmeundBeinesindabgefallenunderwarsosaueraufmich.“ Der letze Teil kam in einer einzigen, gedemütigten Welle aus ihr heraus und sie versteckte ihr Gesicht in ihren Händen. „Oh, es klingt so albern jetzt, wo ich den ganzen Weg hierher gekommen bin!“

Neville schüttelte den Kopf. „Nein, tut es nicht. Du hast dir einfach Sorgen um ihn gemacht. Parvati und Lavender waren auch schon hier um nach ihm zu sehen. Wir sind alle besorgt um ihn. Er hat eine höllische Abreibung bekommen und keiner von uns ist ein ausgebildeter Heiler.“

Sie nickte dankbar und bemühte sich nicht zu verstecken, wie sie zu dem Bett blickte, in dem Seamus kaum sichtbar als langer Haufen unter der Decke zu sehen war. „Schläft er ruhig?“

„Romilda hat einen wirklichen guten Schlaftrank gemacht – sie ist großartig in Zaubertränke. Er hat sich nicht einmal bewegt, seit wir ihn ihm gegeben haben, aber er atmet immer noch und alles ist in Ordnung. Sich auszuruhen ist wirklich das Beste für ihn. Du kannst selbst nachschauen, wenn du magst.“

„Nein, es ist okay. So lange du sicher bist, dass seine Arme und Beine immer noch an ihm dran sind.“

„So sehr, wie sie es waren, seit Carrow mit ihm fertig gewesen ist.“ lächtelte Neville.

Nickend entwirrte sie ihre Beine und stand auf. „Ich sollte dann zurück in den Mädchenschlafsaal gehen. Es tut mir Leid, dass ich dich gestört habe.“

„Warte!“ er streckte eine Hand aus und sie stoppte, guckte ihn neugierig an. Er rutschte unwohl hin und her, plötzlich nicht mehr sicher, ob er wirklich sagen wollte, was ihn wachgehalten hatte. „Ich...es ist nur...vergiss es.“

„Was, Neville?“ Sie setzte sich wieder hin, ihre Beine schwangen über die Ecke des Bettes, als sie sich zurücklehnte und auf ihre Arme abstützte. Ihre Hände und Füße verschwanden in ihrem Schlafanzug und sie sah kleiner aus als jemals zuvor. Neville spürte das Gefühl von Schuld zu einem Level ansteigen, dass ihn zu würgen schien. Trotz all ihres Feuers war sie immer noch Rons kleine Schwester und er hatte heute dafür gestimmt, sie zu töten. Er hatte kein Recht. Er hatte bei keinen von ihnen das Recht.

„Ich meine....was vorhin passiert ist. Ich habe darüber nachgedacht. Ihr habt einen Fehler gemacht, einen großen Fehler.“ Er sah sie bittend an. „Nur weil ich der Erste war, der etwas gesagt hat, bedeutet das nicht – ihr wärt von selbst darauf gekommen, das weiß ich. Das macht mich nicht zum Anführer. Ich kann kein Anführer sein. Ich kann das nicht tun, ich kann nicht diese Art der Verantwortung übernehmen, ich bin nicht gut genug.“

Ginny schaute ihn schräg an. „Warum nicht?“

„Weil...“ er schweifte ab, deutete auf sich selbst, um anzudeuten, dass die Antwort offensichtlich war. „Du weißt schon.“

Sie legte ihren Kopf schief, schien die Sache einige Sekunden zu bedenken und sprach dann, ihre Stimme gefärbt mit einer Ecke an Sarkasmus. „Weißt du, du bist mindestens so groß wie Ron, deine Stimme hat sich verändert und ich glaube, dass du dich öfter rasierst als Harry, also verwirrt es mich wirklich.“

Er blinzelte. „Was?“

„Nun, das würde doch vermuten lassen, dass du ein funktionierendes Paar von denen hast, die sie auch haben, also verstehe ich nicht, warum du dich ständig weigerst, sie zu benutzen.“

Neville errötete stark. „Ginny!“

„Oh, lass das!“ Sie rollte ihre Augen. „Ich bin das einzige Mädchen in einer Familie mit sieben Kindern! Ich konnte ab meinem vierten Lebensjahr den gesamten Chudley Cannons Kampfsong rülpsen, aber Katie Bell musste mir sagen, wann ich einen BH brauche und mir zeigen, wie ich das verdammte Ding anziehe, also tu nicht so, als ob ich irgendein zartes Blümchen darüber sein sollte, wie Jungen zusammengestellt sind.“

„Ich wollte nicht... Ich meine... Es ist einfach...“ Ihm fehlten die Worte, Ginny jedoch nicht.

„Ich verstehe dich nicht, Neville Longbottom. Die einzige Person, die ich kenne, die sich genauso dauerhaft unter ihrem Wert verkauft, ist Ron und selbst er ist nicht so schlimm. Du scheinst felsenfest entschlossen, jedem zu beweisen, dass du wertlos bist und wehe dem, der was anderes sagt. Und fang jetzt nicht von deiner Gran an. Selbst Professor McGonagall sagt, dass sie aufhören muss-“

„Ja, ich weiß.“ unterbrach Neville sie, „Aufhören muss, sich den Enkel zu wünschen, den sie nicht hat, sondern anfängt auf den stolz zu sein, den sie hat. Das ist nicht etwas, was du zu jemandem sagst, dessen Kind irgendwas tolles ist, Ginny. Das ist etwas, was du sagst, wenn sich jemand mit dem begnügen muss, was er hat.“

„Das ist nicht, was sie meinte und du weißt das!“

„Aber es stimmt!“ Er stand auf, sich bewusst, dass er seinen Größenvorteil benutzte, aber entschlossen, sie dazu zu bringen, was für ihn als unvermeidliche Wahrheit schien. „Ich bin nicht halb der Zauberer, der mein Vater war. Er war ein Auror! Er und meine -“ Neville stoppte abrupt und sah weg, ihm war plötzlich schlecht, als er sich daran erinnerte, dass Ginny da gewesen war, an diesem schrecklichen Tag im St. Mungos und gesehen hatte, was aus seinen Eltern geworden war.

Ein langer Moment verstrich und dann fühlte er ihre Hand auf seinem Arm. Sie war ebenfalls aufgestanden und ihre Berührung war überraschend sanft. „Was?“ Ihre Stimme war freundlich, aber enthielt nach wie vor einen tiefen Unterton von Starrsinn. „Neville, was genau ist mit deinen Eltern passiert? Ich habe den Cruciatus-Fluch mittlerweile gesehen, ich weiß, wie schrecklich er ist, aber so einfach ist es nicht, oder?“

„Es war meine Schuld.“ Neville war geschockt, die Worte aus seinem Mund kommen zu hören. Er hatte sie noch nie zuvor laut ausgesprochen, ganz egal wie oft sie sich in seinem Kopf und Herzen wiederholt hatten, aber jetzt war es, als ob eine unsichtbare Linie überschritten war und er konnte nicht aufhören. „Sie waren hinter mir her. Ich weiß nicht, warum, keiner weiß das – aber sie dachten, wenn sie mich kriegen könnten, dann könnten sie herausfinden, was Harry getan hat um Du-weißt-schon-wen verschwinden zu lassen. Vielleicht dachten sie, es hätte etwas mit den Kindern von Auroren zu tun, oder Kindern, die im Juli geboren wurden oder Einjährigen oder... Meine Eltern hatten mich im Schrank versteckt. Einen Schweige-Zauber darüber gelegt und die Tür versiegelt. Es hat sie ihre Chance gekostet zu entkommen... Sie konnten ihnen nicht sagen, wo er war, sie wussten es nicht, aber wenn sie gesagt hätten, wo...Wenn sie einfach...“

Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen und sank zurück auf das Bett, sich der heißen Tränen schämend, die zwischen seinen Fingern hindurch rinnen, aber er war nicht in der Lage, sie zurück zu halten. „Vierzehn Stunden. Oh Gott, Ginny, sie haben sie für vierzehn Stunden gefoltert! Die Heiler... Der Körper beschützt sich selbst. Alles, was so eine Art von Schmerz für mehr als ein paar Minuten verursacht... Es wäre eine furchtbare Verletzung... Verletzungen verursachen Endorphine, Schock, du fällst in Ohnmacht, du stirbst. Eine Person ist nicht dazu gemacht, in so einer Art Schmerz zu sein, der einfach nur für so lange Schmerz ist. Das Gehirn kann damit nicht umgehen! Wenn sie einfach...“ Ein Schluchzer so tief, dass es wehtat, die Worte hervorzupressen. „Ich war es nicht wert! Ich wünschte, sie hätten gewusst, dass ich es nicht wert bin! Sie haben sich zu etwas foltern lassen, was schlimmer als der Tod ist, für mich und ich bin nichts im Vergleich zu ihnen!“

All die Scham, all der Schmerz, all die Schuld von sechzehn Jahren war nun an der Oberfläche und Neville konnte nichts mehr sagen. Es kümmerte ihn nicht einmal mehr, ob Ginny da war oder nicht. Er zog seine Knie an seine Brust und schlang die Arme um sie herum, zu einer festen Umklammerung, als ob er sich selbst verschwinden lassen könnte, die schiere Tatsache seiner Existenz zunichte machen. Die Schluchzer kamen von einem Ort, der so schmerzlich war, dass sie nicht einmal mehr ein Geräusch verursachten, sie waren nur ein schweres, tiefes nach Luft ringen, die ihn zu zerreißen schienen und die Tränen nässten die Knie seiner Schlafanzughose zu großen, dunklen Flecken.

Neville weinte, bis seine Kehle rau war und seine Brust schmerzte. Er wusste nicht, ob es Minuten, Stunden oder sogar Tage gewesen waren, aber schlussendlich schienen seine geschwollenen Augen ausgetrocknet. Erst dann bemerkte er, dass etwas weiches und warmes gegen seinen Rücken gerollt war, schlanke Arme seine Schultern in einer sanften Umarmung umfingen. Ruckartig, überschwappte ihn ein Bewusstsein von dem, was er gerade getan hatte und er setzte sich schnell auf, schüttelte sie ab mit einem Ausdruck erschrockenes Entsetzen. „Ich...Es tut mir so Leid...Ich wusste nicht--“

Ihr Gesicht enthielt nicht die Verachtung oder das Mitleid, dass er erwartet hatte. Stattdessen schauten ihn braune Augen mit einem so unerwarteten Ausdruck an, dass er nicht in der Lage war, ihn zu erkennen. Sie streckte erneut ihre Hand nach ihm aus, legte sie ohne zu zögern auf seine Schulter und sagte die letzten Worte, die er jemals erwartet hätte. „Du bist so viel stärker, als i h dachte, dass du bist.“

„Was?“ Seine Stimme war heiser, beinahe vollkommen verschwunden.

„Harry hat die halbe Zaubererwelt, die ihn tätschelt und ihn einen Held nennt und ihn wegen seiner Eltern tröstet. Ron macht sich zwar selbst andauernd fertig, aber das ist alles in seinem Kopf und er wird das irgendwann auch noch herausfinden, selbst wenn Hermine es auf etwas Schweres schreiben und es ihm über den Kopf ziehen muss. Du...Du trägst al, das all die Jahre alleine mit dir herum und wenn es dich runtergezogen hat, haben die Leute es nur verstärkt ohne zu wissen, das es da war... und die einzige Person, die es wusste, hat es am Schwersten von Allen gemacht. Dass du es geschafft hast, immer weiterzumachen ist stark genug, aber du hast so viel mehr gemacht als das. Es ist unglaublich.“ Der Respekt in ihrer Stimme war vollkommen aufrichtig, aber Neville schüttelte seinen Kopf vor Verwirrung.

„Aber das habe ich nicht. Ich versaue alles, was ich versuche. Ich bin überhaupt kein Held.“ protesierte er.

„Ich hab gesehen, wie du das Kommando in Umbridges Büro bekämpft hast und die Todesser im Ministerium und dann noch einmal auf dem Turm. Du bist nicht halb so schlecht, wie du die meiste Zeit über denkst, aber wenn du kämpfst....“ Sie schüttelte langsam ihren Kopf, „dann bist du unglaublich.“

„Harry--“

Eine Hand über seinem Mund stoppte ihn und die scharfen braunen Augen waren nur Zentimeter von seinen entfernt. „Ich habe euch beide kämpfen sehen. Harry kämpft mutig. Genauso wie Ron und Hermine – Himmel, wie wir Gryffindors es alle tun, wir alle kämpfen mutig. Aber bei dir ist es anders. Ich habe nicht einmal im Orden jemanden gesehen, der mit der gleichen Art von Rohheit und Intensität kämpft wie du. Es ist ein wenig erschreckend, ehrlich gesagt.“

Neville nahm ihre Hand von seinem Mund und drehte sich so weg, dass er sie nicht mehr ansehe musste. „Das ist nicht das Gleiche. Ich bin nicht Ich wenn ich kämpfe. Es ist, als ob etwas passiert,“ er tippte sich auf die Brust, „als ob etwas anfängt zu schreien oder brüllen oder so und es überflutet alles andere und ich denk nicht mehr nach.“

Ginny umarmte ihn wieder, ihre Arme umschlossen seine Schultern und ihre Hand platzierte sich flach auf seine Brust, an dem Punkt, wo er hingedeutet hatte. „Ich glaube, dieses Ding bist du, Neville. Es ist, wer du wirklich bist – ein mutiger, mächtiger Zauberer, der Sohn von zwei berühmten Auroren und ein tapferer Soldat aus eigener Kraft – und wenn ich so lange unter so einer schweren Bürde eingepfercht und vergraben wäre, ich würde vermutlich auch anfangen zu schreien, wenn ich auch nur eine halbe Chance hätte, herauszukommen.“

Er schüttelte seinen Kopf, diesmal ohne sich darum zu kümmern, ihre Hände erst wegzunehmen. „Du verstehst es nicht.“

„Schön.“ Sie schüttelte ihren Kopf, schwang ihre Zöpfe nach hinten und nun waren ihre Lippen nur wenige Millimeter von seinem Ohr entfernt und ihre Stimme hatte eine leise, fast schon erbarmungslose Intensität. „Lass uns sagen, dass du Recht hast. Dass du wertlos bist. Ein kompletter Versager als Zauberer und als Mann. Was würdest du dagegen tun?“

Neville war sich nicht sicher, wie er diesen kompletten Umschwung beantworten sollte und er zuckte die Schultern, halb vor Verwirrung, halb in Verteidigung. „Da gibt es nichts, was ich tun kann. Ich versuche es seit Jahren.“

„Nein, hast du nicht. Du hast einfach nur akzeptiert, wie die Dinge sind. Gibt es Hoffnung für deine Eltern?“

Die Frage traf ihn unvorbereitet. „Nein. Sie sagen, es gibt eine minimale Chance, wenn Lestrange stirbt, aber selbst die ist geringer als die Chancen, dass Du-weißt-schon-wer einfach entschließt sich selbst auszuliefern.“

„Also haben sie ihren Verstand – ihr Leben, wirklich – für dich gegeben. Was denkst du, würden sie sagen, wenn sie tatsächlich stirbt und sie tatsächlich morgens aufwachen. 'Jesses, Sohn, wir sind so froh zu sehen, dass du dich mit unserem Geschenk gefoltert hast?' Oder vielleicht 'Es ist so berührend zu sehen, dass sie uns alle drei gebrochen haben?' Oder denkst du, dass es vielleicht ein bisschen besser ist, zu ihnen sagen zu können: 'Ihr dachtet, dass ich alles wert bin und dass Liebe mehr wert ist als irgendjemand sagen könnte und ich habe jeden Moment so gelebt, als ob ihr mich sehen könntet.“

„Wie soll ich das tun?“

„Wenn es niemals passiert wäre, wenn deine Eltern immer noch vollkommen sie selbst wären, was würden sie tun?“

Zum ersten mal seit scheinbar einer Ewigkeit, wusste Neville genau, was zu sagen war: „Sie wären im Orden-“

„So wie meine Eltern, dann?“

Er nickte. „Ja.“

„Und wären sie stolz zu wissen, dass du Dumbledores Armee anführst, hier in Hogwarts, oder würden sie wollen, dass du klein bei gibst und sagst, dass du nicht sicher warst, ob ihr Kind gut genug ist?“

„Sie würden wollen, dass ich die DA anführe,“ sagte Neville langsam.

Ihre Stimme war jetzt sanfter, aber nicht weniger entschlossen. „Also ist es vielleicht an der Zeit aufzuhören, wegen ihnen zu leben und anzufangen, für sie zu leben.“

Es entstand eine lange Pause, in der keiner der beiden sich bewegte oder ein Wort sagte und dann richtete Neville sich auf und schob sie schweigend von sich weg. Ginny protestierte nicht, sondern sank zurück auf ihre Hacken und sah zu, wie er den Raum zu seinem Bett hin durchschritt, kurz stehenbleibend, um nachzusehen, ob Seamus immer noch in friedlicher Besinnungslosigkeit schlief.

Ohne sie anzugucken, griff er unter sein Kopfkissen und holte etwas kleines, quadratisches hervor, dann kramte er in seinem Nachttisch, seinen Zauberstab benutzend um zwischen den leeren Süßigkeitenpapierchen, Pergamentrollen, Ersatzfedern und Kartenspielen zu suchen, bis er fand, wonach er geguckt hatte. Den kleinen Bilderrahmen auf seinen Nachttisch stellend, öffnete er den Riegel am Rahmenrücken und nahm das Foto von sich, Dean und Seamus mit rot und gold angemalten Gesichtern auf der Siegesfeier von Gryffindors erstem Quidditchpokal heraus. An seiner Stelle schob er das Foto hinein, was er unter seinem Kissen hervorgezogen hatte.

Es war das Bild einer jungen Familie. Ein Zauberer mit Nevilles Nase und geradem brünetten Haaren lächelte stolz neben einer Hexe, die nur seine Mutter sein konnte, die ein sechs Monate altes Baby in ihren Armen trug und dessen Bauch kitzelte, um es zum lachen zu bringen und für die Kamera zu strampeln. Zufrieden, dass es fest im Rahmen steckte, drehte er das Foto so, dass es auf sein Bett blickte, dann sah er auf. „Es ist ein Foto von meinen Eltern und mir von davor,“ erklärte er, sich bewusst, dass Ginny es nicht sehen konnte.

Neugierig eine Augenbraue heben, hüpfte Ginny vom Bett und schlurfte rüber, sich nicht damit bemühen, die Beine ihrer Schlafanzughose hochzukrempeln, nachdem sie sich über ihre Füße gerollt hatten. Sie starrte das Bild einen Moment lang an und lächelte dann. „Du warst süß.“ Sie pausierte, rieb ihr Kinn mit der Hand und sah ihn mit einem Blick voll unechter Ernsthaftigkeit an. „Bist es immer noch, jetzt wo ich mir dich genauer anschaue...Aber größer. Und mit mehr Haaren.“

Ein schmales Lächeln erschien bei dem Scherz auf seinen Lippen und er deutete aufs Bild. Sein Körper fühlte sich anders, fast schon fremd an und er realisierte, dass er jetzt anders stand: Sein Rückgrat gerade, seine Schultern nach hinten, sein Kinn herausfordernd nach vorne gestreckt, als er ihrem Blick begegnete, ohne die Spur von Scham, die ihn wieder senken könnte. „Ich werde das nicht mehr verstecken?“

„Oh?“

Er schüttelte seinen Kopf, dann schaute er auf das Bild und fühlte zum ersten Mal nicht den Stick der Schuld, die ihn normalerweise ergriff, wenn er auf die fröhlichen, lebhaften Gesichtsausdrücke blickte. Als er sprach, hörte Neville eine Stimme, die tiefer, stärker war, als zuvor, eine Stimme, die den alten Familienaufnahmen überraschend ähnlich klang. Es war die Stimme seines Vaters, aber sie kam von seinen Lippen.

„Ich will, dass sie mich sehen.“
 

OOO
 

„Der Chinesische Mampfende Kohlkopf, oder Brassica oleracea var. Carnivorus, wie er auch wissenschaftlich bekannt ist, ist, wie sein Muggelcousin, ein Mitglied der Kreuzblütlerfamilie. Es ist ein geläufiger Name, jedoch trügerisch. Obwohl er selbstverständlich ein Kohl ist und wenn ihr irgendwelche Zweifel an dem Teil mit dem Mampfen habt, würde ich euch empfehlen, eure Finger ein wenig näher an ihn zu halten, ist seine eigentliche Heimat die koreanische Halbinsel. Die extrem pikante Natur dieses speziellen Gemüses hat zu einer Entwicklung eines beliebten nativen Gerichts geführt, welches versucht, den Geschmack mit etwas zu ersetzen, was den Gärtner einer geringeren Gefahr aussetzt. Zusätzlich zu dem kulinarischen Gebrauch, welchen ich sparsam und nur für extrem abenteuerliche Seelen empfehle, ist der Chinesische Mampfende Kohlkopf ein wesentlicher Bestandteil des Aufpeppeltranks, den man in Fällen von Hypothermie benutzt...“

Neville hörte Professor Sprouts Vortrag nur mit halber Aufmerksamkeit zu. Er hatte das Kapitel bereits vor dem Unterricht gelesen und er hätte die Informationen auswendig rezitieren können, noch bevor sie angefangen hatte. Kräuterkunde war schon immer sein Lieblings- und bestes Fach gewesen, aber jetzt war dies noch viel mehr der Fall, da es eins der wenigen Fächer war, das komplett unberührt von den Änderungen in der schulische Administration geblieben war. Üblicherweise würde er, ganz egal wie gut er den Stoff kannte, genau aufpassen, in der Hoffnung ein paar Extra-Bissen Wissen, aber heute hatte er wichtigere Dinge im Kopf.

So tun, als würde er sich Notizen machen, rutschte er ein wenig die Bank entlang und stach Hannah Abbott sanft in die Rippen. Sie zuckte zusammen und schoss ihm dann einen Blick zu, der jede Pflanze im Gewächshaus hätte verwelken lassen können. Er seufzte. Sie waren seit ihrem ersten Jahr Partner in Kräuterkunde, aber aus irgendeinem Grund ignorierte sie ihn heute. Neville wäre geneigt, ihre plötzliche Kühle zu den unendlichen, unverständlichen Launen des weiblichen Benehmens zuzuschreiben, aber das war unter den gegebenen Umständen keine Option.

Er pikste sie erneut, dieses Mal schob er seine Notizen so, dass sie direkt vor ihr lagen. Mit einem genervten kleinen Schniefen sah sie nach unten, was er geschrieben hatte. Alles in Ordnung?

Ihr Blick war Antwort genug und sie verschränkte ihre Arme, ihre Aufmerksamkeit resolut auf Professor Sprout gerichtet, die gerade demonstrierte, wie man sich angemessen vor Zähnen und Verbrennungen schützte, wenn man Blätter aberntete. Wie aus Versehen berührte der Zauberstab, den sie lose in der Hand hielt, das Pergament und die Worte veränderten sich. Fangen da an, wo Harry aufgehört hat, was?

Nevilles Augen weiteten sich. Sie wusste es bereits! Er hatte versucht, sie auf die Wiederbelebung der DA aufmerksam zu machen, aber anscheinend war ihm jemand zuvor gekommen. Ein Gefühl von vermischter Aufregung und Angst schoss durch ihn, als er sich fragte, ob die Neuigkeiten einfach nur derart eifrig übermittelt wurden oder ob es irgendwie durch einen weniger gewünschten Träger gesickert waren. Er gab dem Pergament einen leichten Tipp mit seinem Stab. Wer hat es dir erzählt?

Ihre Augen schienen keinen Moment die Front der Klasse zu verlassen, aber ihr Rückgrat nahm eine sehr gerade Haltung ein, bis sie in einer beinahe schmerzhaft makellosen Position saß. Ich habe noch mehr Freunde in Gryffindor außer dir.

Langsam begann ihm ein möglicher Grund für ihren Unmut ihm gegenüber zu dämmern und er versuchte ihren Blick mit einem verlegenen, entschuldigendem kleinen Lächeln einzufangen. Tut mir Leid. Du hättest es zuerst von mir hören sollen. Ich wollte es dir selbst sagen.

Bemüh dich nicht. Die Buchstaben schienen unüblich dunkel dieses Mal und dann realisierte er, dass sie sich tatsächlich ins Pergament einbrannten. Mehr noch, sie schwelten weiterhin, weiteten sich zu formlosen, dunklen Flecken aus, als ihre Innenräume in glühenden roten Kreisen wegbrannten. Einen alarmierten Schrei unterdrückend, schnappte sich Neville eine nahe stehende Gießkanne und löschte das brennende Pergament, was Professor Sprout zum Pausieren brachte, eine Augenbraue bis unter ihre fusseligen grauen Haare gehoben.

„Mr. Longbottom?“

Neville spürte, wie seine Wangen sich erhitzten und er sah nach unten, wedelte seinen Zauberstab in Richtung der durchnässten, schwarzen Masse und ließ sie verschwinden. „Es tut mir Leid, Ma'am. Ich schätze, ich hab nicht aufgepasst, was ich tue...Hab über die Hitzebeständigkeit von Kohl nachgedacht und das alles.“

Sie gab ihm einen unendlich toleranten Blick, mit dem er durch andere Lehrer schon allzu gut bekannt war und er fühlte eine überraschende Woge an Ärger gegenüber Hannah, da er ihn nun ausgerechnet von Professor Sprout erhielt. „In Ordnung, es ist ja nichts passiert. Nun, wie ich gerade sagte, Kontakt mit dem Saft auf barer Haut sollte, wenn möglich, vermieden werden...“

Sobald ihre Aufmerksamkeit zurück zu der Pflanze vor ihr gewandert war, lehnte Neville sich näher zu seiner Partnerin. „Warum hast du das getan?“ zischte er so leise wie er konnte.

Hannah antwortete nicht, sondern schnippte nur erneut mit ihrem Zauberstab. Einen Moment lang schien es, als ob nichts passiert sei und dann fühlte er, wie die Vorderseite seiner Roben wärmer wurde und realisierte in einem einzigen Moment beinahe blinden Terrors, dass seine Hose kurz davor stand, Feuer zu fangen. Verzweifelt, sich nicht länger darum scherend, ob die Anderen es bemerkten, deutete er seinen Zauberstab auf sich selbst und jaulte: „Protego!“ Das brennende Gefühl verschwand auf der Stelle und er dachte, dass er ein winziges, rachsüchtiges Lächeln auf Hannahs Lippen gesehen hatte, als Professor Sprout sich erneut zu ihnen wandte.

Dieses Mal jedoch hob Hannah ihre Hand, bevor die Lehrerin ihn fragen konnte, was passiert sei. „Es tut mir Leid, Professor,“ sagte sie mit schrecklicher Süße, „es ist meine Schuld. Ich glaube, ich habe eine Allergie oder so etwas hier drüben entwickelt. Mein Stab ist einfach losgegangen. Kann ich bitte einem anderen Partner zugeteilt werden?“

Der Ausdruck auf Professor Sprouts Gesicht machte perfekt klar, dass sie ihr nicht nur ein Wort glaubte, sondern sie auch ernsthaft an Nevilles vorheriger Entschuldigung zu zweifeln begann. Jedoch war dies zweifellos nicht das erste Mal, dass sie so etwas zwischen zwei Klassenkameraden zu sehen bekam und sie deutete schlicht in Richtung eines leeren Platzes ein paar Bänke weiter hinten. „Dean Thomas ist nicht länger hier, Miss Abbott, also können Sie Mr. Finnigans Partner sein, wenn Sie wünschen.“

„Vielen Dank, Professor,“ sagte sie mit der selben anwidernden Süße und ohne Neville noch einmal anzugucken, schnappte sie sich ihre Bücher und Gärtner-Werkzeuge und glitt auf den Sitz neben Seamus.

Nun vollkommen verwirrt, tat Neville sein Bestes, um während des restlichen Unterrichts ihren Blick einzufangen – mit dem Resultat, dass er sehr beinahe seinen Kohl erwürgt hatte, indem er vergaß, die Raupen zu schneiden, mit denen sie die Pflanzen füttern sollten und musste in letzter Sekunde mit einem Anapnea die rapide violett anlaufende Pflanze retten – aber sie ignorierte seine Versuche unerschütterlich. Noch mehr, sie schien uncharakteristisch schmeichelnd gegenüber Seamus zu sein. So weit wie Neville wusste, war sie nie mehr als auf einer freundlichen Bekannten Ebene mit ihm, aber nun schien sie völlig aus sich heraus zu kommen und lachte bei all seinen Kommentaren, machte viel Aufhebung um die Überbleibsel der Blutergüsse, die ihn immer noch vom vorherigen Tag zierten und saß so nahe bei ihm, dass es für Neville wie ein Wunder erschien, dass die beiden sich noch bewegen konnten.

Als die Stunde endlich vorbei war, war Hannah so schnell aus dem Gewächshaus verschwunden, dass er für einen Moment dachte, sie hätte sich appariert, bevor er schließlich einen Schimmer von gelbgesäumten Roben und langen Zöpfen erhaschte, wie sie hinter einem großen Zitterndem Ginsterbusch verschwanden. „Hannah!“ rief er. „Warte!“

Sie schien ihn nicht gehört zu haben und Neville ging in einen Sprint über. Als er sie draußen am weit entferntesten Gewächshaus einholte, war er bereits rot angelaufen, schnaufte und war ein bisschen mehr als nur angefressen. Sie versuchte ihm auszuweichen, ihr Kinn hochmütig nach oben gereckt, aber er hielt sie am Ellbogen fest. Daraufhin stoppte Hannah, drehte sich um und starrte ihn mit grimmigem Unwillen an. „Lass mich los, du...“ Ihr Gesicht verzerrte sich, als ob ihr kein Wort einfiele, das schlimm genug sei.

Neville schielte in alle Richtungen, dann, zufrieden, dass niemand in der Nähe war, senkte er seinen Kopf zu ihrem herab und sprach scharf, aber leise: „Sieh mal, es ist nicht so, als ob ich Harry abschreibe oder so, wenn es das ist, worüber du so wütend bist. Das tut keiner. Aber er ist jetzt nicht hier. Ich verstehe nicht, warum du so bist; wir waren immer Freunde. Ich hätte gedacht, dass du... nun, stolz auf mich bist, schätze ich.“

Zu seinem vollkommenen Schock, füllten sich Hannahs Augen abrupt mit Tränen. „Ich vermute, das sollte ich, nicht? Ich meine, es ist nicht so, als ob Harry der Einzige gewesen ist, der dachte... und ich schätze... ich schätze, es ist sicherlich ein Aufstieg für dich.“

Von ihren Tränen verwirrt, aber froh, dass sie die Notwendigkeit der Situation verstand, nickte Neville. „Genau. Ich bin so froh, dass du das verstehst, das bedeutet mir wirklich viel.“

An dieser Stelle brach sie vollständig zusammen, mit einem lauten, wimmernden Schluchzen. Wie vor den Kopf geschlagen starrte er sie an, auf der Stelle gefroren bis, mit einem Schrei einer betrogenen Todesfee, sie eine gezähnte Geranie von einer nahen Fensterbank griff und sie ihm direkt an den Kopf schleuderte. Er duckte sich und die schnappende Pflanze misste ihn nur so knapp, dass er tatsächlich einen Zahn sein Ohr streifen spürte. „Hannah!“

Eine andere gezähnte Geranie flog ihm entgegen und dieses Mal tauchte er zum Schutz hinter eine der terrakottafarbenen Urnen, die später dieses Jahr eine Teufelsschlinge enthalten würden. „'Hannah' mich nicht, du Sohn eines Klatschers!“ kreischte sie. „Du hättest zumindest den Mumm haben können, es mit selbst zu sagen, aber NEIN, ich muss es von Demelza hören!“ Ein Snargaluff-Kübel zerbrach Millimeter neben seinem rechten Knie. Ihre Zielgenauigkeit war verstörend. „Diese kleine...“ er zerschmetterte die nächste mit seinem Zauberstab --“rothaarige...“-- er duckte sich und dieses Mal trafen die sich windenden grünen Tentakel genau da, wo seine Schulter gerade eben noch gewesen war -- „SCHLAMPE!“

Überraschung überwand Sicherheit und Neville stand auf, blinzelnd. „Was?“

„Du und Ginny Weasley!“ Der nächste Topf traf ihn mitten im Gesicht und Neville ließ seinen Zauberstab fallen, als er nach hinten taumelte und verzweifelt an den übelriechenden Tentakeln zerrte, die sich in seinen Mund und seine Nase gruben und ihn würgten. „Sie war mindestens eine Stunde da oben, du Arsch! Denkst du, dass es niemand bemerken würde? Das keiner etwas sagen würde?!“

Expelliarmus!“ Immer noch am Boden, mit der zunehmend wilden Pflanze, die sein Gesicht und Hals bedeckte, um Luft kämpfend, hörte Neville ein Aufheulen von Wut von Hannah und eine andere Stimme hören, die den Entwaffnungszauber gerufen hatte. Er erkannte sie auf der Stelle, war sich aber nicht sicher, ob sie beste oder schlimmste Person war, die zu seiner Hilfe kommen konnte.

DU!“ Hannahs Schrei war pure Mordlust.

Die Tentakel nahmen ihm nun die letzte Luft. Seine Versuche, sie von sich zu reißen wurden mit jedem Moment schwächer und Schwärze bedeckte die Ecken seines Sehvermögens, den letzten Gedanken, von dem sich Neville vollständig bewusst war, war dass es wirklich keine Überraschung darstellen sollte, dass der verrückteste Todesser da draußen eine Frau war.
 

OOO
 

„Neville? Neville? Neville, sag etwas. Es tut mir so Leid. Bitte sag etwas. Neville?“

Die Geräusche schienen eine sehr lange Zeit zu brauchen um sich durch die drehende Dunkelheit zu irgendetwas bedeutsamen zusammenzufiltern, obwohl er sich ziemlich sicher war, dass sie das waren. Allmählich kam er wieder zu Bewusstsein, drei gleichgroße greifbare Gewissheiten mit sich bringend. Erstens, 'Neville' war sein Name. Zweitens, seine Kehle und Nase fühlten sich an, als ob sie mit Stahlwolle gesäubert worden waren. Und drittens, er hatte das am meisten unwahrscheinlichste Event seiner gesamten, ausgesprochen sonderbaren Zeit in Hogwarts anscheinend vollkommen bewusstlos zugebracht: Zwei Hexen, die sich um ihn stritten.

Langsam, mit pochendem Kopf, öffnete Neville seine Augen und stemmte sich in einer sitzende Position auf dem feuchten Boden. Hannah und Ginny knieten ein kleines Stückchen weiter weg, den gleichen Ausdruck von Besorgnis auf ihren Gesichtern. Beide hatten zerzauste Haare und Roben, die ziemlich derangiert wirkten, und Ginny hatte ein rapide anschwellendes, sich dunkelfärbendes blaues Auge, das Hannahs blutige Lippe ergänzte. Er berührte sein eigenes Gesicht und fühlte die geschwollenen Striemen von der Snargaluff-Attacke. Was sie doch für ein armseliges Grüppchen bildeten.

„Oh Neville, es tut mir so Leid.“ Hannah rutschte ein Stück näher zu ihm und stoppte dann, ihre Hände flatterten unsicher einige Zentimeter von ihm entfernt. „Du musst so wütend sein.“

„Nein.“ Er schüttelte seinen Kopf, immer noch versuchend, zu begreifen, was überhaupt passiert war. „Nicht wütend. Verwirrt vielleicht, aber nicht wütend.“

„Nun,“ sagte Ginny hilfsbereits, „Demelza war in Dean verknallt.“

Neville runzelte die Stirn. „Thomas?“

„Exakt.“ sprach Hannah, als ob er das gesamte Ding nun verstanden hatte. Hatte er nicht.

Dankbarerweise fuhr Ginny fort. „Aber ich war mit ihm zusammen, also hat sie entschieden, dass er sowieso ein Depp ist und sie hat sich wieder auf ihren anderen Schwarm konzentriert, der Harry war, aber er ist mit Cho ausgegangen und Demelza hat Cho gehasst, also hat sie aufgehört, für Harry zu schwärmen, während er mit ihr zusammen war, aber dann ist sie wieder mit Roger zusammen gekommen und das hat Harry wieder okay zum schwärmen gemacht. Also fängt Demelza wieder an, hinter Harry her zu sein, nicht, dass er es bemerkt oder so und dann mache ich Schluss mit Dean, also versucht sie wieder mit Dean zusammenzukommen, aber er hat kenie Zeit für sie, weil er mir zuliebe wieder zurück ins Quidditch-Team gekommen ist und dann habe ich angefangen, mit Harry auszugehen und jetzt bin ich nicht mehr mit Harry zusammen, weil er weg ist, genau wie Dean. Also war es, als ich letzte Nacht gegangen bin, natürlich sehr offensichtlich, dass sie versucht hat, meinen Ruf so sehr zu ruinieren, wie sie nur konnte. Ich meine, ich wusste nicht, dass sie es wusste, weil wenn ich es gewusst hätte, hätte ich es dir gesagt, damit du es weißt.“

Neville blinzelte sehr langsam. „Ganz offensichtlich. Du warst -- warst nicht -- warst mit Dean zusammen, den Demelza mochte -- nicht mochte -- doch mochte und du warst -- warst nicht -- warst mit Harry zusammen, den sie ebenfalls mochte -- nicht mochte -- mochte, also versucht Hannah Abbott mich beinahe umzubringen, nachdem sie in Kräuterkunde versucht hat, meine Hose anzuzünden. Macht vollkommen Sinn.“

Ginny sah ihn auf eine Weise an, die Eltern hatten, wenn sie ihr geliebtes, aber leider eher dummes Baby ansahen. „Demelza hat Hannah - und jedem anderen Mädchen in der Schule, das sie erwischen konnte – gesagt, dass du und ich letzte Nacht stundenlang geknutscht haben, als, wie ich ihr jetzt gesagt habe, wir tatsächlich nur nach Seamus geguckt und Pläne für die andere Sache geschmiedet haben... Zu der sie, nur nebenbei bemerkt, ja gesagt hat und sie wird es Ernie und den Anderen beim Abendessen sagen.“

Ganz allmählich, so wie die Sonne nach einem schwer bewölkten Morgen am Horizont hervorbricht, begann die Wahrheit zu ihm durchzudringen. „Und du...“-- er sah Hannah an, die zutiefst beschämt mit sich selber wirkte -- „wolltest mich umbringen, weil nur ein kompletter Arsch versuchen würde, Harrys Mädchen in dem Moment zu stehlen, in dem er gegangen ist und du dachtest, dass ich ihm ein besserer Freund als das sein würde.“

Die beiden Mädchen tauschten einen Blick aus, der Bände sprach, in einer Sprache, die Neville vollkommen unverständlich war, dann nickte Hannah. „Mehr oder weniger.“ Es entstand eine Pause und dann wandte sie sich an Ginny, als ob deren Ermordung nie ihre Gedanken durchkreuzt hatte. „Sind sie immer so begriffsstutzig?“

Ginny dachte einen Moment über die Sache nach, dann schüttelte sie ihren Kopf. „Nein. Erinnerst du dich an die Zeit im letzten Jahr, als Ron so aussah, als ob er von einem Schwarm Vögeln angegriffen wurde?“

„Ja.“

„Nun, das ist genau, was passiert ist, Hermine Granger hat es getan, ganz am Anfang, nach dem Lavender-Fiasko und sie sind nicht immer so begriffsstutzig. Wenn sie Weasleys sind, sind sie schlimmer.“ Sie tätschelte der älteren Hufflepuff tröstend die Schulter. „Es gibt immer Hoffnunf.“

Nevilles Augen schmälerten sich. „Hoffnung für was?“

Hannah stieß einen großen, tiefen Seufzer aus und stand auf, ihm eine Hand hinstreckend, um ihm aufzuhelfen. Er nahm sie an, immer noch leicht benommen, obwohl er sich nicht sicher war, ob das von der beinahe-Erdrosselung oder dem Gespräch von gerade eben herrührte. Sie sah ihn nun mit einem Ausdruck an, der aus den meisten Gefühlen zusammengemixt worden schien, von denen Neville jemals gehört hatte, und einigen, von denen er sich sicht nicht sicher war, ob er sie kannte und schlussendlich sprach sie: „Hoffnung für alles, Neville. Hoffnung für uns.“

Er nickte, schlussendlich zufrieden, etwas einfaches zu haben, dem er zustimmen konnte, ohne eine Möglichkeit, es misszuverstehen. „Ja, es besteht immer Hoffnung.“

Eine Glocke klingelte im Schloss und Hannah zuckte zusammen. „Ich muss los, ich bin zu spät für Geschichte der Magie.“ Dann war sie verschwunden, in einem Rausch aus schwarz und gelb und er war mit Ginny alleine, die ihre Tasche aufsammelte, die sie, wie er bemerkte, vermutlich im Zuge seiner Rettung fallengelassen hatte.

Er kniete sich hin, hob eine lose Feder auf und reichte sie ihr. „Danke übrigens.“

„Kein Problem. War ohnehin meine Schuld.“ Sie lächelte verlegen und strich ihre Haare wieder an Ort und Stelle. „Aber ich schätze, Hufflepuff weiß es jetzt, und Parvati hat es ihrer Schwester heute morgen gesagt, also weiß es Ravenclaw jetzt auch.“

Neville hob seine eigene Tasche auf und schwang sie über seine Schulter, als sie sich auf den Weg zurück in die Schule machten. „Wenn alle immer noch ihre Münzen haben, dann kann ich die Information rausgeben, sobald ich sie zusammen habe.“

Sie nickte und bog dann auf den Weg ab, der zu Hagrids Hütte führte, wo er bereits andere Sechstklässler sehen konnte, die sich zu Pflege magischer Geschöpfe eingefunden hatten. „Okay, ich stell sicher, sie so einzustecken, dass ich es fühlen kann.“

„Großartig. Oh, und noch was...“ rief er ihr nach und sie stoppte. „Stell sicher, dass wenn es passiert, du mich daran erinnerst dafür zu sorgen, dass Hannah etwas zum werfen hat. Das Mädchen verfehlt nichts.“

Ginny schenkte ihm eine merkwürdiges kleines Lächeln. „Nun...“ sagte sie, „meistens zumindest.“



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