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Wahlheimat

One Shots zu Heimkehrer
von

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Naruto

3 Jahre:
 

„Kindelgalten, Kindelgalten, Kindelgalten.“ Fröhlich hüpfte Naruto um seine Mummy herum, er durfte in den Kindergarten und seine Schwester nicht. Die war mit seinem Daddy wieder mal in einem langweiligen Krankenhaus und wenn seine Mummy Recht hatte, dann war der Kindergarten ein ganz toller Ort.

Das Beste war aber, er hatte heute seine Mummy ganz für sich alleine.

„Ich klingeln will.“ Er rannte vor und drückte lachend den Knopf, immer und immer wieder, erst die Hand seiner Mummy hielt ihn davon ab.

„Naruto Schatz, einmal reicht.“ Sie strich über sein blondes, wirres Haar.

„Hölen die mich auch?“ Er hatte nichts gehört, keinen Ton, jedenfalls kein Klingeln, denn lautes Kinderlachen und Schreien drang aus dem Gebäude zu ihnen.

„Ja Schatz, die hören dich auch.“

Die Tür öffnete sich und Naruto erschreckte sich, daran hatte er nicht mehr gedacht. „Guten Morgen, Sie müssen Miss Uzumaki-Namikaze sein und du Naruto.“ Eine Frau lächelte, gab seiner Mummy die Hand und beugte sich leicht zu ihm herunter.

„Ja, ich bin Naluto und dalf jetzt in die Kindelgalten. Und we bist du?“ Leicht legte er seinen Kopf schief, schaute die Frau aus großen Augen an.

„Ich bin Ann, ich bin die Kindergärtnerin.“

„Du spielst mit mi?“ Jetzt strahlte er, dass fand er toll, einen Erwachsenen nur für sich allein.

Sie lachte leise. „Du brachst nicht nur mit mir spielen, es sind auch noch andere Kinder da.“

„Und die spielen alle mit mi?“

„Wenn du möchtest, dann ja. Aber komm erst mal rein, ich zeige dir wo alles ist.“ Sie reichte ihm ihre Hand, fest packte er sie, die Hand war warm und weich. „Deine Mummy wartet hier solange, dann kannst du mit ihr nach Hause gehen wenn du alles gesehen hast und die Kinder kennengelernt hast.“

Begeistert lief er mit, Angst vor anderen kannte er nicht.

In der Gruppe, in die er ab heute ging saßen viel Kinder im Kreis, er durfte sich dabei setzen Die Spiele, die gespielt wurden fand er ganz toll, auch wenn er keines kannte.

Dann ging er auch schon mit seiner Mummy nach Hause, die ganze Zeit redete er über den Kindergarten. Erzählte ihr alles was er gesehen hatte.
 

„Naruto Schatz, Mummy muss jetzt wieder zu Rika. Ihr geht es wieder ganz schlecht. Sei nicht böse, ja?“ Kaum waren sie bei seiner Grandma und seinem Grandpa angekommen nahm setzte ihn seine Mummy ab, ein Stück hatte sie ihn getragen, weil er so müde war.

Traurig schaute er hoch, er wollte nicht, dass sie schon ging.

„Du bist doch schon groß, du bleibst hier bei Grandpa und Grandma. Keine Angst, wir kommen wieder wenn es Rika besser geht.“

„Ist das schon bald?“ Er klammerte sich an ihr, wollte, dass sie bleibt.

„Das kann ich dir leider nicht sagen.“ Sie löste seine Finger, er wurde hochgenommen und sein Grandpa nahm ihn auf den Arm.

„Tschüss Naruto Schatz, ich komme so schnell ich kann wieder.“ Naruto bekam einen letzten Kuss und seine Mummy ging zur Tür hinaus.

„Kommt Mummy molgen wiede?“ Leise weinte er, er wollte mit, der Kindergarten war gar nicht so toll, wenn er jetzt ohne seine Eltern war.

„Nein Großer, deine Schwester liegt weit weg im Krankenhaus, deine Eltern können nicht jeden Tag zu dir kommen.“
 

Im Kindergarten fand er schnell Freunde, mit ihnen musste er nicht so vorsichtig sein wie mit den Kindern im Krankenhaus, die waren immer Krank gewesen und konnten kaum mit ihm spielen, das fand er immer doof.

Trotzdem war er abends, nach dem Telefonat mit seinen Eltern immer ganz traurig, er vermisste sie und weinte häufig in seinem Bett. Zu seinem Großeltern wollte er nicht gehen, die trösteten ihn nicht, sagten immer nur, er müsse Verständnis haben für seine Schwester, ihr ging es viel schlechter als ihm. Sie bräuchte seine Mummy und sein Daddy dringender als er.
 


 

4 Jahre:
 

Voller Vorfreude rannte er wild durch die Wohnung, heute kamen seine Eltern nach Hause, er hatte im Kindergarten ein ganz tolles Bild für seine Mummy gemalt und etwas für seinen Daddy gebastelt. Er konnte es kaum erwarten, zum wiederholten Male fragte er nach, wann sie denn endlich kommen.

„Gleich Großer, sie müssten gleich kommen.“ Sein Grandpa lachte, nahm ihn in den Arm, hochheben konnte der ihn nicht mehr, er war schon zu schwer und sein Grandpa hatte einen Aua-Rücken.

Endlich klingelte es an der Tür, vor freudig und überdreht rannte er zu ihr, riss sie auf und drückte auf den Knopf, der auch die Tür unten öffnete.

Aber er blieb dort nicht stehen, rannte trampelnd die Treppen nach unten.

„Mummy, Daddy, ih da seit, ih seit wiede da.“ Die letzten Stufen holperte er auf den Hintern nach unten, war ausgerutscht, aber um zu weinen war er viel zu glücklich, immerhin waren seine Eltern wieder da.

„Langsam Naruto.“ Lachend stellte sein Daddy den Koffer auf den Boden, wuschelte durch seine Haare.

Glücklich lachend reckte er sich, griff mit beiden Armen um die Beine seines Daddys, wollte den nie wieder los lassen. Er war so glücklich in diesen Moment, endlich waren sie wieder da.

„Großer, lass mich bis in die Wohnung gehen, da kann ich dich auf den Arm nehmen.“ Wieder fuhr eine große, warme Hand durch seine blonde Pracht.

Nur widerwillig befreite er seinen Daddy, stiefelte munter plappernd die Treppen hinauf. Seine Eltern sollten wissen was in dem Jahr, wo sie nicht hier waren passiert war. Er erzählte von Kai aus dem Kindergarten und von David, beide waren seine Freunde. Er redete auch von Lisa, sie mochte er auch, aber mit ihr zu spielen war anders als mit Kai oder David.

Wild gestikulierend redete er von den Ausflügen, die er immer Sonntags mit seinem Großeltern machte. Zwar wussten seine Eltern dies alles schon von den Telefonanrufen, aber es war einfach schöner ihnen alles selber zu sagen, sie dabei sehen zu können.

Kaum angekommen, setzte sich seine Mummy in einem bequemen Sessel, nahm ihn auf den Schoß und er durfte bei ihr kuscheln. So gut hatte er sich noch nie gefühlt, er wollte hier nie wieder weg. Die warme Umarmung genießend schlief er bei ihr ein, krallte sich mit seinen kleinen Fingern in ihr Oberteil fest, damit sie nicht wieder gleich gehen konnte. Wenn dann wollte er dieses mal mit, ganz bestimmt.
 

Er hatte auch nach ein paar Wochen immer noch Angst, seine Eltern würden wieder gehen. Sie waren zwar alle zusammen in ein anderes Zuhause gegangen, aber ob sie dann auch bleiben würden?

Gerne würde er häufiger bei seiner Mummy auf den Schoß sitzen, aber diese hatte dann gerade keine Zeit oder Rika war dabei und da es ihr viel schlimmer ging wie ihn durfte er ihr die Mummy nicht wegnehmen (das zumindest hatte ihn seine Grandma immer gesagt, er wusste zwar nicht was sie damit meinte, aber er wollte doch ein lieber Junge sein.)

Leider hatte sein Daddy auch keine Zeit für ihn, immer wenn Rika nicht bei Mummy war, war sie bei Daddy und dann durfte er auch nicht stören.

Häufig stand er traurig in der Tür, sah dabei zu, wie Rika mit seinen Eltern schmuste, mit ihnen spielte oder sie zusammen Musik machten. Wenn er dann fast weinen musste ging er in sein Zimmer, das war wenigstens seines und er musste es nicht mit seiner Schwester teilen. Manchmal vergrub er sich in sein Bett, zog die Decke über sich und klammerte sich an seinen Fuchs, den hatte er von Grandma zum Geburtstag bekommen. Das war auch nur seiner, den durfte Rika auch nicht haben. Still lag er da, schlief häufig ein und wartete eigentlich nur darauf, in den Arm genommen zu werden.

Am besten fand er es, wenn seine Mummy oder sein Daddy ihn zum Kindergarten brachte, dann hatte er einen von beiden nur für sich alleine. Ganz fest klammerte er sich dann an die Hand, dies gehörte nur ihm.
 

„Naruto Schatz, was wünscht du dir zum Geburtstag?“ Er liebte die Stimmer seiner Mummy, sie war so warm.

Schwer fing er an zu grübeln, ein Geburtstagsgeschenk, was konnte er sich nur wünschen? Es gab immer viel Spielzeug, was ein Junge wie er immer gebrauchen konnte. Doch Zuhause lag die ganze Wohnung damit voll, er wollte viel lieber, dass seine Eltern hier blieben. Aber er konnte es nicht sagen. Das erste Mal, als es seiner Schwester nicht so gut ging, hatten seine Eltern direkt den Koffer gepackt, sie wollten jederzeit los können. Er hatte Angst gehabt, betete in seinem Bett, dass es Rika bald wieder besser ging, damit sie alle hier bleiben konnten.

Also müsste er seinen Wunsch eher an Rika richten, schließlich machte sie es, dass die Eltern wieder wegfuhren.

„Ich weiß nicht.“ Nuschelte er, senkte dabei seinen Kopf.

Aufmerksam schaute er in die Auslage eines Spielzeugladens, er wollte sich wirklich schnell was überlegen um keinen Ärger zu machen.

Aber er sah nichts für sich, nichts was er unbedingt haben wollte.

„Mummy? Kaufst du mi diese Buch? Ich möchte es Ika schenke.“ Mit leuchtenden Augen deutete er auf das pinke Einband. „Sie mag doch pink und dann geht es ih bestimmt lange gut.“ Und sie musste nicht weggehen. „Bitte Mummy, bitte.“

Sie streichelte sein Haar. „Du willst, dass es Rika gut geht?“ Sie lächelte ihn an und schnell nickte er, es war toll so angelächelt zu werden.

„Dann komm, wir kaufen ihr das Buch.“ Sie nahm seine Hand, drückte leicht zu und er lachte, weil er einfach glücklich war.

Fest hielt er die Tüte in der Hand, nachdem er versprochen hatte sie nicht loszulassen durfte er sie nach Hause tragen. Kaum angekommen stürmte er in sein Zimmer, er wollte auch was in dem Buch malen. Er liebte es zu malen, auch wenn Niel aus der anderen Gruppe immer sagte, es sei nur was für Mädchen. (Was er aber noch keinem Gesagt hatte, denn er fand petzen doof und er hatte auch ein bisschen Angst, die Erzieherin könnte es auch so sehen. Aber bisher hatte er noch keinen Ärger bekommen, wenn er viel malte.)

Er packte das Buch sogar alleine ein, auch wenn es nicht so schön aussah wie bei dem Weihnachtsmann oder wenn Grandma es machte (die Geschenke sahen sich ziemlich ähnlich, er glaubte seine Grandma habe beim Weihnachtsmann das einpacken gelernt). Aber er war ein großer Junge, er brachte doch keine Hilfe bei so was, er hatte es auch schon ganz häufig gesehen. Zwar brauchte er ein wenig mehr Kleber, er musste auch das Geschenkpapier flicken, weil er zu wenig abgeschnitten hatte, für ihn sah es dennoch toll aus.
 

Die Nacht vor seinem Geburtstag konnte er kaum schlafen, er war so aufgeregt. Sein letzter Geburtstag war auch toll gewesen, aber da waren nur sein Großeltern da, dieses Mal waren auch seine Eltern mit dabei und Rika.

Unruhig lag er in seinem Bett, wartete darauf, aufgeweckt zu werden. Da ihm dies zu lange dauerte beschloss er seine Eltern zu wecken.

Übermütig sprang er in das Bett. „Mummy, Daddy aufwachen. Ich habe Gebultstag. Nun bin ich schon 5.“

„Naruto? Schatz es ist noch viel zu früh um aufzustehen.“ Grummelnd drehte sich sein Daddy um.

„Nein. Wi müssen in die Kindelgalten. Wir alle und da meine Gebulstag feie.“ Eilig zog er an seiner Mummy, versuchte seinen Daddy hoch zudrücken.

Murrend und ziemlich verschlafen, worüber er nur leise lachen konnte krochen seine Eltern aus dem Bett.

Glücklich hüpfte er in die Küche, deckte den Tisch, zumindest das wo er dran kam wollte dann auch Rika wecken, immerhin hatte sie auch Geburtstag.

„Naruto-Schatz lass deine Schwester noch schlafen. Wir werden sie dann wecken, wenn wir losgehen.“

Seine Mummy kam in die Küche, stellte die Maschine an, die das scheußliche Getränk für Erwachsenen machte. Er hatte es bei seiner Grandma probiert, als diese mal eine Tasse auf dem Tisch hatte stehen gelassen, es schmeckte gar nicht.

Freudig nickte er, so konnte er ganz alleine mit seinen Eltern frühstücken, so ein Geburtstag war was ganz tolles.

Fröhlich schwatzend saß er nur Minuten später auf den Schoß seines Daddys, sonst mussten sie immer auf einem eigenen Stühlen sitzen, um richtig essen zu könnten, wie seine Mummy immer sagte.
 

Nachdem Rika endlich auch aufgestanden war durften sie ihre Geschenke auspacken.

Er bekam ein Auto und ein Ball und noch ein Auto, ein großes. Von seiner Schwester bekam er nichts, aber das fand er nicht schlimm.

Rika bekam viele Puppen und ein Koffer mit Stiften, die sollen für das Gesicht sein und von der Oma ein Kuscheltier, aber nicht so ein schönes wie sein Fuchs und natürlich sein Buch. Das legte sie aber zur Seite, viel lieber spielte sie mit den Puppen. Seinen Fuchs kuschelnd sah er ihr dabei zu, er war mit den Auspacken viel eher fertig geworden wie sie.

„Gehen wi jetzt in de Kindelgalten? Ich dalf meine ganze Familie mitblingen.“ Er zog an dem Ärmel seiner Mummy, konnte es kaum noch erwarten. Er wollte ihnen seine Freunde zeigen, ihnen den Kindergarten zeigen, wo er gerne spielte, wo er sich versteckte und wo er aß oder schlief.

Sie zogen sich an, er konnte es alleine worauf er auch sehr stolz war. Aber bei Rika musste Mummy noch helfen.

Aufgeregt hüpfte er den ganzen Weg lang um seine Eltern herum, Rika lief ruhig zwischen ihnen, je eine Hand von Daddy und Mummy in ihrer. Die letzten Meter sprang er voraus und drückte grinsend den Klingelknopf. Zwar konnten große Leute, so wie seine Eltern den Kindergarten auch ohne Klingel betreten, es gab noch eine Klinke an die er nicht heran kam, aber alle sollten wissen, er war nun da.

Noch bevor seine Familie bei ihm war öffnete sich die Tür, die nette Frau von der Nebengruppe stand vor ihm.

„Morgen Naruto, alles liebe zum Geburtstag.“ Sie drückte seine Hand und er lachte.

„Molgen Lala. Schau mal, das sind meine Mummy, mein Daddy und Ika. Sie dülfen alle heute hie bleiben.“ Stolz machte er sich größer. „Weil ich heute fünf welde. Ika auch, sie ist genauso alt wie ich. Sie hat heute auch Gebulstag. Ich habe schon Schenke ausepackt. Ein Auto und noch ein Auto und ein Ball. De ist ganz bunt und de kann hüpfen. Schau so.“ Munter hüpfte er auf der Stelle auf und ab. Layla lachte und strich ihn durch die blonden Haare. „So viel hast du geschenkt bekommen?“

„Ja. Und jetzt zeige ich Mummy und Daddy und Ika den Kindelgalten.“ Er packte seine Eltern und zog sie zur Umkleide. „Hie hänge ich meine Jacke hin.“ Er zeigte auf einen Hacken über dem ein Auto abgebildet war. Er zog sich seine aus, stellte sich auf die Bank um sie aufzuhängen. Dann setzte er sich, mit wenigen Handgriffen waren seine Schuhe von den Füßen. „Und die müssen hie hin, damit die nicht futsch gehen.“ Ordentlich stellte er sie unter die Bank. (Sonst war er nie so ordentlich, aber er wollte es doch seinen Eltern zeigen)

Er schlüpfte in seine Pantoffeln. Nun musste er ein bisschen warten, weil seine Mummy noch nicht soweit war, Rika brauchte auch hierbei Hilfe.

Aufgeregt führte er sie in seine Gruppe, auch hier bekam er Glückwünsche, von Ann und von Maica. Anschließend durfte er seinen Eltern und Rika den ganzen Kindergarten zeigen. Nur draußen noch nicht, wenn das Wetter so blieb würden sie noch alle zusammen nach draußen gehen.

Im Stuhlkreis saß er neben seinem Daddy und Rika und daneben seine Mummy auf den besonderen Platz. Er durfte sich zwei Spiele aussuchen. Natürlich nahm er seine Lieblingsspiele.

Mit einem breiten grinsen zog er Rika mit aus der Gruppe, sie wollte nicht aber da er ihr versprach, es gab noch Geschenke kam sie mit ihm. Sie hielt sich ganz fest an seiner Hand.

„Hast du Angst?“ Fragte er verwundert nach.

Schnell schüttelte sie ihren Kopf. „Nein, aber hier sind so viele Kinder.“

Er streichelte ihr Haar. „Die tun di nichts.“

„Aber was wenn doch?“

„Dann beschützte ich dich.“

Plötzlich strahlte sie über das ganze Gesicht und drückte seine Hand noch ein bisschen mehr.

Den restlichen Tag wich Rika nicht mehr von Narutos Seite.
 


 

10 Jahre:
 

Schlecht gelaunt schloss Naruto die Wohnung auf. Seine vielen Hausaufgaben verfluchend stapfte er in sein Zimmer. Gestern waren seine Eltern gekommen, mit Rika. Eigentlich hatte er sich sehr auf diesen Moment gefreut, hatte den ganzen Tag im Flur auf sie gewartet aber sie kamen erst sehr spät und wollten dann nur noch schlafen. Die Zeit hatte gerade für eine Umarmung gereicht und als er heute Morgen früh raus, zur Schule musste waren sie noch nicht wach. Leise war er hinaus geschlichen, auf die schlechte Laune seiner unausgeschlafenen Eltern konnte er verzichten.

Erst jetzt fiel ihm auf, es war viel zu ruhig in der Wohnung, nicht mal Nanett, das Aupairmädchen hatte ihn begrüßt.

Verwundert schaute er sich in den Räumen um, die Koffer standen noch an ihren Plätzen, immer bereit um sofort mitgenommen werden zu können. Also waren sie nicht wieder sonst wo. Aber finden konnte er niemanden.

Schließlich fand er eine kleine Notiz an dem Teller mit Essen in der Küche:

„“Sind für Rika einkaufen, sie braucht dringend neue Sachen. Sind zum Abendessen wieder da. „“

Ungläubig starrte er auf den Zettel, pah, die konnten ihn doch mal. Er nahm sich seinen Schlüssel und ging wieder, wollte er sich doch eh mit seinen Freunden im Park treffen um dort Fußball zu spielen.

Erst als es dunkel wurde machten sie sich auf den Heimweg, so wie jedes mal.

Dreckig, müde aber zufrieden kam er wieder in die Wohnung. Nanett würde nicht mit ihm schimpfen, ging sie doch meist um diese Zeit aus und war froh wenn er ihr nicht auf die nerven ging.

Allerdings hatte er seine Eltern wieder verdrängt, die ziemlich sauer am Küchentisch warteten und ihm eine Standpauke hielten.

„Naruto, auch wenn du ein Junge bist, du kannst nicht einfach bis es dunkel wird draußen bleiben. Wenigstens einen Zettel hättest du hinterlassen können, dann hätten wir mit dem Essen auch nicht auf dich gewartet. Ab jetzt verlange ich von dir, dass du pünktlich wieder hier bist, damit wir alle gemeinsam essen können.

Wir wollten mit dir reden, dich fragen wie es dir geht aber da du nicht da warst ging es ja nicht. Wir sind ziemlich enttäuscht von dir.

Du bist nicht alleine und hast dich an Regeln zu halten, für dich wird es keine Extrawürste geben und nun geh deine Hausaufgabe machen.“

Geknickt drehte er sich um und rannte in sein Zimmer, einen Schlüssel hatte er nicht aber wie er seine Tür verstellte wusste er seit ein knutschendes Paar in sein Bett gestolpert war. Damals bei einer Party von dem Mädchen vor Nanett, den Namen hatte er schon vergessen, gingen und kamen sie doch so schnell. Das wollte er nicht noch einmal erleben, sie hatten sich geküsst, waren fast nackt und hatten ihn nur knapp verfehlt.

Die Hausaufgaben waren ihm egal, er rollte sich in sein Bett zusammen und schloss krampfhaft seine Augen, hoffte so die Tränen einsperren zu können.

Das war gemein, schon gestern konnte er nicht mir seinen Eltern reden, dann waren sie einfach weg ohne auf ihn zu warten und nun bekam er nur ärger. Fest biss er sich in sein Handgelenk um nicht laut zu schluchzen, den Kampf gegen die Tränen hatte er schon verloren. So eingerollt übermannte ihn der Schlaf.

Auch in der darauffolgende Woche stand er jeden Morgen alleine auf, ging zur Schule und wenn er wieder kam war er meist alleine in der Wohnung, keine Ahnung was seine Eltern machten.

Auf die blöden Fragen am Tisch hatte er keine Lust, doch drücken konnte er sich nicht.
 

Langsam spielte sich ein gewisser Alltag ein, jetzt wo Rika auch zur Schule ging, nicht auf seine. Rikas Schule war näher an dem Wohnhaus und sie musste eine Schuluniform tragen, eine Privatschule und nicht wie seine eine öffentliche.

Er fragte seinen Dad, ob dieser ihm das Klavierspielen beibrachte, immer wenn der spielte saß er in der Nähe und lauschte den schönen Klängen.

„Nicht jetzt Naruto.“ und „Später vielleicht, wenn es Rika wirklich besser geht.“ Waren die Standardantworten die er bekam.

Auch von seiner Mom wurde er des öfteren aus der Küche gescheucht, er stehe nur im Weg herum, wenn er nichts zu tun habe sollte er lernen.

Rika wurde nie von den Eltern weggeschickt, mit ihr setzte sich sein Dad ans Klavier und übte mit ihr die erste Tonleiter. Auch seine Mom zeigte Rika viel in der Küche.

Er kam sich fehl am Platz vor und vermied es seiner Familie zuzuschauen, machte es ihn doch nur traurig. Er blieb dafür etwas länger in der Schule, erledigte seine Aufgaben dort. Direkt danach traf er sich mit seinen Freunden und wenn diese kleine Zeit hatten suchte er sich einen stillen Platz und malte wild drauflos.

Die einzige Zeit in der er seine Familienmitglieder sah war während des Abendessens und das Frühstück, wobei er sich meist vor dieses drücken konnte in dem er vorher ein wenig herumtrödelte und sonst zu spät kommen würde.

Aber auch bei der einzigen gemeinsamen Mahlzeit kam er sich bald wie ein Geist vor, die anderen drei Unterhielten sich, nie wurde er nach seiner Meinung gefragt und wenn er was einwerfen wollte schienen sie ihn nicht zu hören.

Nur weil er keinen Ärger haben wollte saß er noch dabei, fragte sich aber immer ob es überhaupt auffallen würde, wenn er nicht da war.

Nachts weinte er manchmal, besonders wenn sie ihn wieder nicht gehört hatten oder er wiederholt weggeschickt worden war.

Es war ein Dienstag, die Schule machte heute eher Schluss und er wollte seine Sachen wegbringen um dann in den Park zu gehen. Schon vom weiten konnte er das Taxi sehen, seine Eltern fuhren nur mit dem Taxi wenn es Rika schlecht ging und sie in irgendeinem Krankenhaus lag.

Leise stieg er die Treppen hinauf, wollte eigentlich nicht sehen wie seine Eltern wieder fuhren. Auch wenn er nicht dazu gehörte waren sie doch seine Familie und er hasste es mit einer fremden Person alleine zu sein.

Hastige Schritte erklangen und sein Dad hetzte die Treppe hinunter, rannte ihn dabei fast um. „Kannst du nicht aufpassen? Wir müssen nach Chicago, Rika hat einen Rückfall. Sie liegt in einem Helikopter und Kushina ist bei ihr. Ich habe keine Zeit alles nochmal neu zu packen.“

Verwundert schaute er schon die Stufen hinunter, sein Dad war weiter geeilt. Starr blieb er auf dem Absatz stehen und wartete auf weitere Worte.

Er hatte sich nicht gerührt als sein Dad wieder hoch rannte, mit Rikas Koffer wiederkam.

„Naruto, jetzt steh doch nicht im Weg.“ Grob wurde er an die Wand gerückt.

Einige Schritte tiefer blieb der andere stehen, drehte sich um. In ihm keimte eine kleine Hoffnung auf, wenigstens würde der sich verabschieden.

„Das neue Aupair kommt am Montag, solange schaffst du das doch alleine, oder soll ich dir Grandma vorbeischicken?“

Überrumpelt schüttelte er seinen Kopf, wusste nicht ob er nun bei dem einen oder dem anderen verneint hatte.

„Gut, ihr geht es gerade nicht so gut, wir waren mit Rika letzte Woche bei ihr. Sie hat sich eine Grippe eingefangen. Wir melden uns wenn wir was neues wissen.“ Und dann verschwand sein Dad einfach.

Fest bis er sich auf die Unterlippe um nicht loszuheulen, soviel zur Hoffnung.

Die restlichen Stufen kamen ihm so hoch vor, es war anstrengend jede einzelne zu erklimmen. In der Wohnung ließ er alles Fallen und schmiss sich auf das Sofa und versuchte nicht mal leise zu sein, er heulte lautstark, fing an in das Kissen zu beißen, es um sich zu schlagen und auseinander zu nehmen. Er könnte alles kaputt machen, so enttäuscht und wütend und traurig war er.

Die blöde Vase mit Rikas Blumen schmiss er auf den Boden, genauso wie einige Fotos von ihr. Seine konnte er ja nicht kaputt machen weil es keine von ihm gab. Er zerschmetterte den hässlichen Teller, den Rika für Mom gemacht hatte. Rika, Rika , Rika, Rika. Immer ging es nur um ihr, warum war er nicht wichtig? Schluchzend und halb blind vor Tränen blieb er in den Scherbenhaufen liegen.

Am nächsten Morgen stapfte er durch die Trümmer, es tat ihm leid und ersetzten konnte er die meisten Sachen nicht mehr, das würde ärger geben. Wenn seine Eltern denn mal wiederkamen, was lange dauern konnte.

Erst am Sonntag räumte er die Bruchstücke der Erinnerungen weg, die Bilder konnte er dann doch nicht in den Müll schmeißen, aber er legte sie in das Zimmer seiner Eltern. Er schob sie unter der Tür hindurch, diesen Raum hatte er schon lange nicht mehr betreten.

Am Montag holte er mit seiner Grandma das neue Aupair ab, auch wenn er keine Lust dazu hatte. Seine Grandma sah gar nicht krank aus, vielleicht hatte sie es nur gesagt um ihn nicht wieder am Hals zu haben. Ständig nörgelte sie an ihm herum, an Rika niemals.

Das Aupair schien nett zu sein, versuchte sogar mit ihm zu reden, aber er hatte gerade keine Lust mit irgendwem zu reden.

Auch in der Schule änderte sich von jetzt auf gleich alles. Die Klassen wurden aufgelöst und neu gebildet, er hatte anschließend keine seiner Freunde noch in seiner Klasse.
 


 


 


 

13 Jahre:
 

Morgen, oder eher in genau 12 Minuten war es soweit, er würde 14 Jahre alt werden. Nicht darüber aber über den Anruf seiner Eltern freute er sich tierisch. Sie hatten ihn noch nie vergessen und dem Tag gab es auch keine Vorschriften oder Ermahnungen zu hören. Sie gratulierten und dann erzählten sie ein wenig.

Zwar wusste er seinen Eltern immer weniger zu berichten. In der Schule lief es nicht berauschend, sowohl von den Noten als auch mit Freunden. Bei seinen Klassenkameraden galt er immer nur als der reiche Schnösel, der sich zu gut für alle war. Das er nun ein bisschen Klavier spielen konnte würde sie nicht interessieren, genauso wenig wie seine Bilder die langsam aber sicher sein Zimmer füllten. Sonst gab es nichts mehr worüber er reden konnte.

Meist ließ er seine Mum reden, sie fand immer ein Thema, Rika, die Ärzte, Rika, Minato, die Krankheit, Rika, das Wetter.

Aber wenigstens hörte er die Stimmen seiner Eltern.

Da er nicht genau wusste wo seine Familie gerade war hatte er beschlossen die Schule zu schwänzen und hier zu warten.

Stunde um Stunde hockte er neben den Telefon, eins mit Schnur, weil es besser in die Wohnung passte. Er traute sich kaum auf die Toilette zu gehen um den Anruf nicht zu verpassen.

Abends bekam er Hunger, schnell wärmte er sich Pizza vom Vortag auf, das Aupair war kurzerhand zu ihren neuen Freund gezogen und nun war er ganz alleine in der Wohnung. Ein bisschen sah es auch danach aus, aber warum sollte er aufräumen?

Ungeduldig schaute er den Sekundenzeiger beim Ticken zu, wie lange er wohl noch warten musste?

Für Sekunden, oder auch mal Minuten nickte er weg, schlug sich dann leicht auf die Wangen, er durfte diesen Moment nicht verpassen.

Sein Wecker klingelte, Mitternacht. Den ganzen Tag hatte er vergeblich gewartet und er konnte nicht mal anrufen, weil er keine Nummer hatte.

Es fühlte sich an als würde sein Herz zerspringen, jetzt hatten ihn seine Eltern ganz vergessen. Er war alleine auf der Welt, eine einzelne Träne rollte über seine Wange. Die Trümmern in seinen Inneren reichten nicht mehr aus um richtig weinen zu können. Apathisch drehte er sich vom Telefon weg zum Fenster hin, starrte einfach nur nach draußen und versuchte es zu begreifen.

Er gehört nun endgültig nicht mehr zur Familie.

Er gehört nicht mehr hierher.

Er wollte nicht mehr hier wohnen, in der Wohnung von Fremden.

Er hatte niemanden mehr.

Er musste weg hier.

Er musste es alleine machen.

Er war niemanden mehr wichtig.

Wie ein Kreisel drehten sich seine Gedanken nur noch darum. Noch war er zu jung aber schon bald wollte er sich einen Job suchen und sich das Geld für einen Neustart zusammen sparen.
 


 

16 Jahre:
 

Er war stolz auf sich, schon über dreitausend Doller hatte er sich angespart nicht nur durch seine Arbeit als Kellner, auch der Zufall hatte geholfen.

Aus Neugierde hatte er sich bei einem kleinen Klaviervorspiel angemeldet. Es gab zwar auch 1000 Doller zu gewinnen aber das war nicht vorrangig, er rechnete nicht damit den ersten Platz zu machen. Immerhin bekam er keine professionelle Hilfe. Er brauchte nicht mal lange zu überlegen was er spielen wollte, the piano, er mochte den Klang, den Rhythmus, das Lied. Ob es nun passte war ihm egal, es ging nur darum auch einmal vor Publikum zu spielen.

Gewonnen hatte er wirklich nicht, alle anderen waren besser wie er, was er auch neidlos anerkannte. Aber das er der einzige war der von einem Jurymitglied angesprochen wurde versetzte nicht nur ihn in Staunen.

„Hey Naruto, bist du nicht Minatos Sohn? Er hat früher genauso gespielt. Ich bin Professor Freeman, ein alter Lehrer von ihm.“

Naruto wusste nicht was er fühlen sollte, er hatte seinen Familiennamen nicht angegeben, er wollte gerade nicht auf seinen Dad angesprochen werden. Trotzdem nickte er kurz, Minatos Sohn, es klang so als gehöre er doch dazu, eine schöne Illusion.

„Du klingst ungeübt, aber aus dir kann auch mal ein großartiger Pianist werden.“

Leicht schüttelte er den Kopf. „Lieber nicht, ich möchte nicht immer mit ihm verglichen werden. Das ist nur eine Fingerübung.“

„Fingerübung?“ Jetzt klang der ältere Herr verwirrt, ein weibliches Jurymitglied gesellte sich zu ihnen, nickte kurz in die Runde.

Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. „Ich male ganz gerne und damit meine Finger nicht verkrampfen spiele ich ein wenig Klavier.“ Beschämt lächelte er, irgendwie klang es nun peinlich, er hätte sich nicht anmelden sollten. Es gab bestimmt noch bessere Klavierspieler die auf eine echte Chance gehofft hatten und er klaute ihnen den Platz weil er zufällig eher bei der Anmeldung gewesen war.

„Für eine Fingerübung war es aber sehr gut.“ Meinte die dazu gekommene Dame.

„Gibt dir dein Vater keinen Unterricht?“ Fragte ihn der Mann

Nun wusste er nicht mehr wohin er schauen sollte, entschied sich dann für den Boden, Boden war gut, da konnte ihm keiner in die Augen schauen. „Er hat viel zu tun, meine Schwester und so.“ Wich er aus, seine Stimme klang erstaunlich fest.

„Ach ja, er hat seine Karriere für seine Kinder aufgegeben.“ Brummte der Mann erinnernd.

Sein Innerstes zog sich zusammen, von wegen Kinder, nur für eines, nur für Rika.

„Redet ihr von Minato Namikaze?“ Jetzt wusste es die Dame also auch.

Er schluckte trocken, fühlte sich ein bisschen in die Enge gedrängt, nickte aber.

„Also wenn du richtige Klavierstunden nehmen willst werde ich dir gerne welche anbieten.“

Es beschämte ihn, hier waren viele andere, die sich genau dies wünschten und er bekam es, nur wegen den Mann der ihm den Namen gegeben hatte.

„Seien Sie mir nicht böse, aber ich möchte es wirklich nicht. Nehmen Sie lieber einen der anderen, sie stecken da viel Liebe rein, das sollte gewürdigt werden.“

Die Dame hörte einfach nicht zu. „Und singen müsstest du auch können, auch wenn sie nicht so berühmt wie dein Vater ist.“

Leise seufzte er, noch mehr vergleiche die er nicht wollte. „Ich werde weder Klavier professionell spielen noch werde ich singen.“

„Wie bitte? Warum nicht was für ein verschenktes Talent. Bei solchen Eltern“

„Eben“ Brummte er missmutig.

Der Professor mischte sich wieder ein. „Jetzt lass den Jungen doch mal in ruhe. Du erwähntest, das du malst, darf ich ein Bild von dir sehen?“

Nun lief er endgültig rot an. „Wenn sie unbedingt wollen. Kennen sie die Adresse noch?“

Der schon fast weiße Schopf des Mannes nickte bejahend.

„Gut kommen sie am besten am Donnerstag, da habe ich schon früher Schluss in der Schule und muss auch nicht arbeiten.“
 

Unruhig wartete er auf seinen Besuch, ein paar Bilder hatte er im Wohnzimmer bereitgestellt.

Um kurz nach drei klingelte es und er sprang angespannt auf.

Die Schritte im Treppenhaus klangen nach mehr als nur einer Person, genervt zuckten seine Schultern. Aber was sollte er jetzt noch tun?

Sie kamen zu dritt zu ihm in die Wohnung, der Professor, die Dame, welche nicht zuhören konnte und noch eine junge Frau. Fesch sah sie aus, die Haare rot-schwarz gefärbt und mit einen flotten Kurzschnitt versehen. Die Jeans hatte Farbflecken, das Shirt war weit.

Lachend reichte sie ihm die Hand, nur zögerlich erwiderte er wie Geste. „Hallo Naruto, ich bin Shannon Baker. Ich habe die beiden belauscht, sie redeten von verschwendeten Talent und das malen nicht so anspruchsvoll ist wie Musik machen.“ Ihre rehbraunen Augen traktierten die Dame, er musste leicht grinsen, er mochte sie. „Ich habe mich einfach an sie gehängt um sie vom Gegenteil zu überzeugen.“

„Ich habe ein paar Bilder in das Wohnzimmer gestellt. Möchten sie was trinken?“

Kurz führte er sie in den besagten Raum, bereitete dann den Kaffee vor.

Im Türrahmen stehend beobachtete er die drei, wie sie sich eins seiner Bilder nach dem anderen anschauten. Keiner sagte etwas und er wurde zunehmend unruhiger, waren sie so schlecht?

Die Dame kam mit einer Leinwand auf ihn zu, verwundert hob er seine Augenbrauen.

„Würdest du mir dieses Bild verkaufen?“ Sie drehte es ihm zu.

Es zeigte ein altes Haus, welches mal wenige Straßen weiter gestanden hatte. Er war fasziniert gewesen von der Schönheit, auch wenn es schon sehr marode aussah.

Diesen Widerspruch hatte er versucht auf die Leinwand zu bringen. So sah das Gebäude ganz links noch intakt aus, kräftig waren die Farben hell und freundlich, die aber immer mehr verwischten und schließlich am rechten Bildrand nur noch eine Ruine in dunklen Farben stand, so wie damals als er es gesehen hatte.

„Warum gerade dieses Bild?“ Fragte er nach.

Sie schaute verträumt auf das Haus. „Weil ich dort aufgewachsen bin, ich habe versucht es zu kaufen nur war es leider viel zu teuer für mich. Es hat so viele gute Erinnerungen. Es ist genauso wie ich es im Gedächtnis habe, erhaben, aber der Lack blättert schon ab.“

„Sie können es gerne haben.“ Irgendwie freute es ihn, dass gerade sie ein Bild gefunden hatte was ihr gefiel.

Die Dollerscheine, die ihm in die Hand gedrückt wurden überrumpelten ihn maßlos, er hatte doch nichts dafür verlangt. Schon öffnete sich sein Mund um das richtig zu stellen.

„Lasse mir diese Freude.“ Bat sie nur.

Stumm nickte er und versteckte das Geld in seiner Hosentasche, es musste viel sein, den die Scheine waren groß.
 

Durch Shannon Baker kam er an ein paar Kurse, die sich mit der Malerei beschäftigte und auch das unerwartet verkaufte Bild brachte ihm ein kleines bisschen Ruhm ein. Freunde und Bekannte der Dame, Miss Grant schauten sich nach und nach seine Bilder an, auch wenn nicht alle eins mitnahmen.

Überrascht wurde er auch von Professor Freeman, der um zwei drei Bilder für seine Uni bat.
 


 

Schon seit Wochen waren seine Eltern mit Rika wieder da, es überraschte ihn wie sehr es ihn störte nicht mehr die Wohnung für sich zu haben. Auch wenn er die Stille hasste so war es doch angenehm zu tun und zu lassen wie man es ihm passte. Nun musste er sich wieder den bescheuerten Regeln seiner Eltern fügen.

Aber sie ließen ihn weitestgehend in Ruhe, auch aßen sie nicht mehr zusammen zu Abend. Sie lebten nebeneinander her, was ihm doch irgendwie schmerzte. Hatte er doch noch immer auf ein bisschen mehr Aufmerksamkeit gehofft.

Er hatte keine Ahnung ob sie wussten, dass er arbeitet oder nicht, wie er seine Freizeit verbrachte. Er vermied es mit ihnen zusammen zu sein, denn wenn sie nicht da waren konnten sie ihn nicht so auffällig übergehen. Er konnte dann so tun als ob es so wäre wie sonst.

Rika war zu ihm auf die Schule gekommen, wie nicht anders zu erwarten war sie ungemein beliebt und gerade die Jungen schlawenzelten um sie herum. Seine wenigen Freunde kehrten ihn den Rücken, weil sie lieber mit seiner Schwester redeten. Wenn er sich mit ihnen traf schwärmten sie nur von ihr.

Sein Hass auf ihr wuchs in den Tagen ins unermessliche, er wollte sie schlagen sobald er sie sah. Sie hatte ihm nicht nur die Eltern, die Grandma und jetzt auch die Freunde genommen. Wenn sie jetzt auch noch anfing zu malen würde er durchdrehen.
 

Gehetzt rannte er nach Hause, er war länger auf der Arbeit geblieben um in der Küche beim Aufräumen zu helfen. Als Bedienung war er häufig eher fertig als sie und dann stellte er sich an die Spülmaschine und half beim ein und ausräumen, so konnten sie schon anderswo sauber machen.

Hibbelig blieb er an einer Ampel stehen, er musste doch noch Hausaufgaben machen und auch ein Projekt war für morgen noch nicht fertig gestellt. Kaum sprang die Ampel auf grün rannte er schon an den Menschen vorbei.

Der schlag in die Seite traf ihn völlig unerwartet, er spürte noch wie er den Boden verlor, dann war alles schwarz.
 

Sein ganzer Körper schmerzte, besonders sein Kopf tat sich gerade hervor. Heftig hämmerte etwas gegen seinen Schädel. Die Augen konnte er nicht öffnen, sie waren schwer wie Blei, bei dem Rest wollte er es nicht mal versuchen. Nur der Gedanke löste ein unangenehmes kribbeln in seinen Rücken aus.

„Leider konnten wir seine Eltern immer noch nicht persönlich erreichen. Wie steht es um ihn Herr Doktor?“ Eine Frau redete neben ihm, er war sich sicher in einem Bett zu liegen.

„Seine Vitalfunktionen haben sich stabilisiert, aber ob er jemals wieder auf die Beine kommt kann ich nicht sagen. Wir müssen einen Erziehungsberechtigten finden, der mir bestimmte Operationen erlaubt.“

Sie waren also wirklich wieder weg, gegangen ohne was zu sagen. Sein Eingeweide zogen sich zusammen, schrill klang das vorher monotone Piepen, auf das er nicht geachtet hatte. Erst der ohrenschmerzende , anhaltende Ton bekam er mit.

Nun ersetzte ein widerlicher Schmerz in seiner Brust den bisher vorherrschenden in seinem Kopf.

Rauschend hörte er einige Menschen, aber er konnte nichts verstehen, dann war wieder alles schwarz.
 

Wenn er wach war fühlte er sich wie in der Hölle, er konnte sich nicht bewegen, alles schmerzte. Seine Gedanken machten es auch nicht besser, wieso kam niemand? Wieso wunderten sie sich nicht, wenn er nicht an das Telefon ging? Zwar war es immer schmerzhaft gewesen aber er war so froh damals eine bekannte Stimme zu hören. Selten rief er auch mal zurück, wenn sie ihm eine Nachricht hinterlassen hatten. Aber nun kam nichts.

Stunde um Stunde lag er einfach nur da, konnte nichts weiter tun als an die Decke zu starren, oder in den Fernseher. Nicht mal seine Arme konnte er schmerzfrei heben.

War es jetzt nicht an der Zeit, dass wenigsten ein Elternteil zu ihm kam? War er den so wenig wichtig?

Seine schwindende Laune schlug sich auf seinen Körper wieder, er magerte ab, auch weil er einfach keine Lust mehr hatte was zu essen.

Daher zog sich seine Genesung, in die Länge. Auch seine Verlegung in ein Rehazentrum änderte nichts an seinem Gemüt. Erst eine schwarzhaarige, nicht minder schlecht gelaunte Person brachte ihn ins Leben zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2015-07-27T18:57:08+00:00 27.07.2015 20:57
Toll das es weiter geht
Von:  solty004
2015-07-25T17:06:09+00:00 25.07.2015 19:06
Hei,
Es freut mich das es hier weiter geht.
Es ist ein super Kapitel.
In dem erfährt man sehr viel über Narutos Kindheit und wie so er sich immer von seiner Familie endfremdet. Man versteht auch warum er von zu Hause weg will. Den es ist ja keines den es zählt, eh nur Rika. Seine Eltern haben ganz vergaßen das zwei Kinder haben, ein gesundes was genau so liebe braucht wie das kranke. Doch muss es immer Rücksicht nehmen auf seine Schwester und keiner nimmt auf ihn welche. Er muss alles so hinemen wie es kommt.
Das auch seine Freunde sich Abwenden nur wegen Rika ist echt nicht gerecht.
Schön ist das er wenigsten Anerkennung für seine Bilder bekommt.
Dann der Unfall und seine Eltern merken es nicht mall das er nicht zu Hause ist. Und machen sich keinen sorgen das ist echt traurig.
Man hofft das der junge den er kennen lernt auf der Reha das er ihm helfen kann.


Fan wundern sie sich bei ihrem wider trefn wiso er so babweisend ist.

Bin schon gespannt wie es weiter geht mit, Neugier halt durch bis zum nächsten Kapitel.
Freu mich schon auf das nächste Kapitel von dir für mein Kopf Kino.

LG Solty


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