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The Black Cleanfreak

Levi x Eren [AU]
von

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Encounter

„Hey Eren, was machst du denn schon wieder so spät zu Hause?“ Der junge Mann nimmt leicht schnaufend seinen Mottoradhelm ab, schüttelt sich etwas, ehe er von der rauchigen Stimme seines Onkels empfangen wird. Der blonde Ex-Soldat steht, für ihn typisch, mit einer kleinen Pulle Wodka an der Küchentür angelehnt. Und sicher nicht mehr ganz nüchtern. „Lass mich, hab zu tun“ schleudert der Jüngere ihm mit wenig Respekt entgegen, schreitet an ihm vorbei und pflanzt sich sofort an seinen PC.
 

Eren, so heißt der junge Mopedfahrer, ist ein neunzehnjähriger Schüler, der kurz vor seinen Abiturprüfungen steht. Heute ist er seinem besten Freund Armin zum Lernen verabredet gewesen. Viel gelernt haben sie heute nicht, die beiden Jungs empfanden es als spannender, ein Prügelspiel an der Konsole zu zocken. Ok, kleine Korrektur, das war allein Erens Idee, denn sein Kumpel ist ein kleiner Workaholic, dessen Philosophie darin besteht, sich schulisch weiterzubilden.
 

Wie dem auch sei, auf dem Heimweg hat er noch die ein oder andere Runde durch die Stadt gedreht, dabei für sich noch neuen Vorrat Tortilla-Chips und Bier eingekauft.

Jetzt sitzt er in lässiger Haltung vor seinem PC, nicht interessiert an dem Chaos, welches sein Zimmer beherbergt. Wäsche, Schulhefte, Videospiele, PC-Kram, Stifte und ähnliches ist kreuz und quer in der Bude auf dem Boden verteilt, ein leichter Staubfilm hat sich erneut auf den Monitor gelegt und an den Ecken des hellbraun gestrichenen Zimmers haben sich Spinnen ihr eigenes Reich errichtet. Viel Wert auf Ordnung legt der braunhaarige Junge nicht.
 

Mit viel Spannung und einem hämischen Grinsen öffnet er das Spiel „Titan Bloodshed“. Eren spielt es nicht so wahnsinnig oft, dazu regt er sich einfach viel zu sehr über die Mitspieler oder NPCs auf, die das Game beinhaltet. Er ist einfach kein MMO-Typ, schon zu oft hat er mit seinen Mitspielern in den Haaren gelegen bei Missionen.
 

In „Titan Bloodshed“ geht es darum, eine Fantasiewelt vor dem Befall von nackten Riesenmonstern, Titanen genannt, zu beschützen. Darin kann man seine eigens erstellten Charaktere, den Soldaten, verschiedenen Legionen anschließen lassen, die unterschiedliche Missionen, Kampftechniken, Stärken und Schwächen mit sich führen. Wer mehr Titanen getötet hat, wer mehr Menschen gerettet hat, desto mehr Stufen steigt ein Charakter auf, erlernt neue Fähigkeiten und verbessert die Skills. Es gilt für die ganze Spielerschaft, ein Ziel zu erreichen: den mystischen Kolosstitan, der an einem geheimen Ort lauert und seine Gefolgschaft in die Welt geschickt hat, um sie zu zerstören, zu töten. Dieser gilt aber bisher noch als unbesiegbar. Ein Gerücht in der Spielerschaft besagt, dass man dafür ein spezielles Item, welches in einer geheimnisvollen Kammer lagert, braucht, um dies zu schaffen. Doch bisher hat keiner der Zocker diesen Ort entdeckt. Und das, obwohl es mittlerweile mehrere Millionen Spieler auf der Welt gibt.
 

Eren kichert leicht in sich hinein, als er die Ranglisten durchstöbert. Er wird schnell fündig bei seiner Suche nach TheBlackCleany. Der Name tauchte in der Deutschlandweiten Rangliste auf Platz sieben auf. "Na dann wollen wir mal, meine Beauty~“ Der Junge reibt genussvoll die Hände. Als HotYeagerCutlet, einem trashigen Namen, den er sich zum Spaß aussuchte, stalkt er das Profil dieses Spielers, welcher kaum etwas preisgibt. Man sieht seinen Wohnort, und es ist für Eren wenig überraschend, dass er, wie er selbst auch in Oberstuckingen an der Niehr wohnt. Warum auch immer diese seltsame Person das als einziges angibt.
 

Eren stößt auf das Profilbild. Und schluckt erstmal ein gewaltigen Lachkrampf herunter. ‚Was ist das denn bitte?‘ Ein sehr blasses, geschmeidiges Wesen sitzt auf dem Bild auf einem Glastisch, in Strapsen und schwarzen Stöckelschuhen. Es hat nach hinten gegelte Haare, die hinten zu einem kleinen Zopf zusammengebunden sind. Die Augen erkennt man nicht, da ein schwarzes Tuch darum gebunden ist.
 

Kurz gesagt sieht die Person aus, als würde sie in ihrer Freizeit auf den Straßenstrich gehen. Dahinter kann nur eine Nutte stecken, denkt sich Eren und sofort schießt ihm ein gemeiner Plan in den Kopf. Er hält nicht viel von derartigen Frauen, die sich so öffentlich zeigen, dem Internet als Luder präsentieren und von der einen Affäre zur nächsten schreiten. Also herausfinden, wer sich hinter diesem exotischen Profil verbarg und diejenige dann öffentlich bloßstellen – mit ein bisschen Anmache klappt das schon, sagt sich Eren.

Hi, na Kleine,

was geht? Ich bin - nur so rein zufällig, ne :) - auf dein Profil gestoßen~ Bist ja keine unbekannte.

Dein Profilbild kann einen schon ganz schön heiß machen ~ uuh ich merks schon beim bloßen Hingucken. Du bist ja wirklich ne Leckere ♥

Was ein Glück, dass ich in deiner Nähe wohne~ Bock dich mal zu treffen mit mir? :* Wie wäre es an der Ecke Sommerstr. am großen Einkaufszentrum, heute Abend um 8? ~

Vielleicht vermisst du ja etwas - seien es nur heiße Stunden mit einem Schnitzel wie mir~
 

In Liebe ♥

HotYeagerCutlet

Eren schmunzelt noch, als er auf Abschicken klickt. Er würde seinen Hintern darauf verwetten, dass sie darauf anspringt. Stolz auf sich springt der Junge auf, holt sich ein Bier aus dem Kühlschrank, ignoriert seinen Onkel Hannes, der im Wohnzimmer wieder einen Chilligen machte, vor dem Fernseher auf dem Teppich lag und RTL-Sendungen schaut. So tief wird er nicht sinken, denkt Eren sich seufzend. Reicht schon wenn er jetzt ein Spiel mit einer vermeintlichen Prostituierten beginnt.

Tatsächlich erreicht ihn schnell eine Nachricht von Cleany.

He

Sag mal was willste von mir hä? Gerne doch, kannst nen paar Schläge abhaben, bin heute nicht sonderlich gut drauf
 

Ich erwarte dich du notgeiler Loser!


 

Der erste Schluck seines Bieres verteilt sich beinahe auf der Tastatur, mit einer solch garstigen Antwort hat Eren nun doch nicht gerechnet. Die hat bestimmt ihre Tage, aber das macht die ganze Sache noch lustiger. Bei dem Gedanken daran, heute Abend wieder einen – aus Erens jetziger Sicht – Untermenschen in die Schranken zu weisen, kommt ihm ein verschmitztes Grinsen.

Der Braunhaarige machte sich ein Steak zu Abendessen, hat in der Zeit drei Pullen Bier versoffen, erlegte, wo er doch mal wieder online ist, ein paar Titanen im Spiel. Nun ist es 20 vor Acht, Zeit, loszubrettern. Großartig schick machen muss er sich nicht. Sein großes Selbstbewusstsein demonstrierend, warf er sich auf sein Moped und raste los. Wohlgemerkt, ohne das Smartphone des anderen.
 

Levi seufzt und schlägt missgelaunt gegen die weiße Wand. Wie kann er sich nur auf so etwas einlassen? Dieses Profilbild, welches er erst seit ein paar Tagen hat und bisher nur flüchtige anmachende Kommentare eingebracht hat, scheint jetzt einen richtigen Vollidioten angezogen zu haben. Denkt die Person dahinter wirklich, er sei eine Frau? Was ein Einfaltspinsel. Levi schüttelt den Kopf, geht mit seiner Hand geschmeidig durchs Scheitelhaar, welches nun wieder weich und flauschig war, so wie er es gern hat. Sein schmales, bleiches Gesicht ist ebenfalls rein und befreit von Flecken und lästigen Pickeln. Draußen hat der Regen mittlerweile aufgehört, und das passt Levi ganz gut in den Kram, nass werden möchte er nicht noch einmal.
 

Um sein reales, jetziges Aussehen etwas zu verschleiern, da er es nicht jeder random Person, die was von ihm wollte, zeigen musste, verschanzt er sein Gesicht hinter einer Sonnenbrille. So sieht man seine mittlerweile dreifachen Augenringe auch nicht. Die haben sich bedingt durch Levis Angewohnheit, wenig bis gar nicht zu schlafen, gebildet und lassen ihn teilweise zombiehaft wirken. Aber das ist ihm bei den meisten Menschen herzlich egal. Aber bei solchen Machos weiß man ja nie. Er zieht sinnbildlich den Kragen seiner schwarz glänzenden Lederjacke über den Mund und betritt dann, einen Regenschirm zur Sicherheit umgehangen, den Hausflur.

Diese feuchte, diesige Luft außer Haus hinterlässt bei Levi noch einen leichten Würgereiz. Er kann so etwas einfach nicht ausstehen. Bereit dafür und auf alles gefasst, tritt Levi zu der Stelle, wo er umgeknickt ist. Eine Stelle des Teufels, dieses Schlagloch im Boden. Aber immerhin ist die Pfütze halbwegs verdunstet. Grade in dem Moment, in dem Levi seine Tasche kontrolliert, hört er neben ein paar Rumfahrenden Autos und dem Getuschel mancher vorbeilaufender Menschen, in der Ferne ein auffälliges Motorradbrummen.
 

„Wo ist mein… Handy…“ Levi möchte sich am liebsten für seine Unaufmerksamkeit erhängen, als er merkt, dass sein Mobiltelefon nicht mehr in seiner Tasche ist. Da hat er einmal länger nicht draufgeguckt und schon ist es weg. So etwas passiert ihm doch sonst nie. Heute ist wirklich ein rabenschwarzer Tag für den Mann. Und er weiß auch schon, an wem er seinen Frust auslassen wird. Vielleicht ist es grade dieser Spinner, der ihm die Nachricht geschrieben hat, der sein Handy abgezogen hat. Von allen Dingen dieser Welt.
 

„Suchst du was, Kurze?“
 

Ein großes Motorrad bremste nur wenige Zentimeter vor Levi, der sofort ahnt, wer vor ihm steht. Dieser Idiot. Will er mit dem rotschwarzem Teil etwa angeben?
 

„Oder soll ich lieber sagen: Die Beauty TheBlackCleany?“

Angewidert weicht Levi zurück. Das ist er. Und so notgeil wie in seiner Nachricht rückt er ihm direkt auf die Pelle. Immer mehr innere Wut anstauend, ballt der schwarzhaarige die Faust zusammen zum Schlag. Er weiß, er ist schlagkräftig, so klein und zierlich er auf dem ersten Blick auch wirken mag. Ein Schlag in die Magengrube, und er findet heraus, wer sein Handy gestohlen hat und wer es wagt, sich mit ihm anzulegen. Für Levi ist jetzt, bei Erwähnung von Beauty, klar, dass dieser Angeber der Dieb ist!
 

Sein Gegenüber allerdings scheint die Lässigkeit in Person zu sein. Er legt langsam den dicken dunklen Helm von seinem Kopf auf sein Gefährt und wuschelte sich einmal kräftig durch seine braune Matte.
 

Levi, der grade zum Schlag ausgeholt hat, erstarrt augenblicklich, als er nach oben in die tiefen, großen türkisgrünen Augen seines Gegenübers blickte. Da ist etwas in den Augen des Jungen, was Levi nicht beschreiben konnte. Er merkt, wie sein Herz ein paar Tacken schneller klopfte, ebenso breitet sich ein vollkommen seltsames, warmes Gefühl im Bauch aus. Welches er sonst nur ansatzweise beim Anblick einer blitzeblank geputzten, göttlich reinen Wand fühlte.

„Seh ich etwa so monströs aus, dass es dir glatt die Sprache verschlägt, oder was?“ fragt Eren abwertend. Levi schaut zur Seite, lässt seine geballte Faust einwenig fallen und zieht den Kragen noch etwas höher, um die Rotstiche, die er auf seiner Wange spürt, zu verstecken. Was ist denn mit ihm los?
 

„Nicht in diesem Ton…“ murmelt Levi zitternd. „Du- du bist ein Kerl, oder?“ gibt Eren ein bisschen schockiert zurück und zuckt leicht mit den Armen. Levi dreht sich daraufhin noch mehr weg, die Situation wird ihm immer peinlicher. Soweit kommts noch. Was denkt sich dieser Typ nur dabei?
 

„Was soll ich denn sonst sein? Wie blauäugig bist du, dass du glaubst, das auf dem Cover… sei ich!“ Bedrohlich wirkt der Ton von Levi, doch noch immer nicht ganz so standfest wie gewohnt. Ein leichtes zögerliches Zittern zieht sich durch seine tiefe Stimme. Eren kratzt sich seufzend an seinen Hinterkopf. Selbst wenn es so ist, warum sollte er sich dann als Beauty ausgeben? Der kleine Kerl hat definitiv ne Schraube locker. Und so blass und verschleiert, wie er durch die schwarze Sonnenbrille wirkt, auch keine Schönheit.
 

Als Eren den Kleineren etwas zu sich ziehen will, um unter die Brille zu lünkern, klatscht Levi ihm demonstrativ die Hand weg. Auf keinen Fall geht er irgendein solches Spiel mit diesem braunhaarigen Knaller ein. Er wollte nur sein Handy zurückhaben. Dann muss er ihn nie wieder sehen. „Pass auf du Spinner, gib mir mein Handy zurück und ich lass dich einfach wieder gehen, ja, kapiert?“ „Wird die Beauty aggressiv?“ Eren lässt nicht von dem schwarzhaarigen, dessen Wangen sich immer röter färben – so sehr, dass der braunhaarige das mittlerweile sehen kann. „Zu schade, ich habe dein Handy nicht dabei“
 

Voller Wut stößt Levi sein Knie nach oben und versetzt seinem Gegenüber einen Schlag in die Magengrube. Eren reagiert mit einem leichten Zurücktaumeln und einem Hustanfall. So etwas lässt Levi sich nicht bieten. Das ist einfach unverfroren was dieser Typ sich hier leistet.. und dennoch, irgendwas ist da, was den Kleineren davon abhält, ihn zu Brei zu prügeln. So wie er eigentlich mit jedem, der ihn dermaßen unwirtlich behandelt, umgeht.
 

„Ok, Kollege“ Eren spuckt Levi nun vor die Füße. Der weicht sofort zurück. Bloß kein Dreck jetzt. Ihm wird augenblicklich wieder schlecht. „Wir machen das so… wir treffen uns morgen um 5 noch einmal hier… ich gebe dir dein verficktes Handy… und dann sind wir quitt… Deal?“ Auf einmal wirkt Eren selber so, als wolle er einen kleinen Ausraster unterdrücken. Scheinbar hat sein Spielchen mal so gar nicht funktioniert und das wurmt ihn gewaltig, genauso wie ihn diese ‚Ich-wär-so-gern-schön-und-bin-es-aber-nicht-und-verstecke-mich-im-RL-lieber‘-Art von Levi ankotzt.

Levis Augenbrauen verengen sich noch mehr. Er ist so wütend, doch er bringt es nicht über sein Herz, ihm irgendwie weh zu tun oder ihn zu bestrafen. Er schluckt gewaltig, unterdrückt ein Würgen, und ruft sich schnell sein Smartphone ins Gedächtnis. Gottseidank hat der Verrückte seine Zugangsdaten zum Gerät nicht und kann mehr als sein Sperrhintergrund nicht sehen. Ja, das ist ein Deal. Er bekommt sein Smartphone wieder – und dann muss er ihn nie wieder sehen.

„Ok, geht klar du Dreckfalte.. Aber ich warne dich vor“ zischt Levi bösartig mit zitternder Stimme. „Wenn du es nicht dabei hast, dann wünscht du dir, mir niemals begegnet zu sein, hast du es kapiert??!“ Levis Stimme zitterte immer noch, doch dieses Mal ist es wirklich mehr die Wut in seinem Magen.
 

Eren schmeißt sich entrüstet auf sein Motorrad, grummelt in sich hinein und wirft Levi noch einmal einen bösen Blick zu. „Na dann… wir sehen uns, Giftzwerg!!“

Ohne Umschweife brettert Eren los und lässt einen perplexen Levi an der Ecke stehen. Seine Sonnenbrille rutscht ihm ein Stück die Nase runter. Eigentlich ist sein Herz einmal mehr mit Hass gefüllt. Eigentlich sollte er diesem Kerl für das ‚Giftzwerg‘ den Hals umdrehen bei der nächsten Begegnung. Eigentlich.
 

Ein innerer, sich aufbäumender Teil seines Herzens drückt beim Gedanken des abschließenden aggressiven Blickes des Jungen hart gegen die Brust. Ohne es zu wollen, färben sich Levis Wangen Rosa.

Einige Minuten bleibt Levi angewurzelt an der Ecke stehen, ignoriert die wenigen Menschen, die noch unterwegs sind, und starrt leer in die Richtung, in die der Braunhaarige abgehauen ist. Diese aggressive Stimme von ihm hallt unaufhörlich in seinem Kopf.
 

Und…

…zum ersten Mal seit Jahren spürt er, wie eine kleine, feine Träne sich den Weg die Wange herabbahnt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LuRaven
2014-06-05T18:15:11+00:00 05.06.2014 20:15
Bitte schreib weiter! Ich finde die Story echt super geschrieben und die Idee ist auch voll süß! Ich frei mich auf 2 Kapitel !!!!


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