Gefühlschaos
**** Gefühlschaos ****
Irgendwann musste er im Schutz der Orangenbäume eingeschlafen sein und erst ein lautes rumpeln neben ihm ließ den Schwertkämpfer erschrocken hochfahren.
Sanji hatte sich geräuschvoll neben Zoro auf den Boden fallen lassen und lallte nun mit Alkoholgeschwängertem Atem:
„He Schwertfutzi hier hast du also gesteckt!"
Zoro zog die Augenbrauen hoch und war doch etwas erstaunt über Sanjis Zustand, er hatte ihn selten so betrunken erlebt.
„Ich wollte einfach meine Ruhe haben – aber vor dir ist man hier an Deck ja nirgends sicher“ sagte er spitz.
Sanjis Blick verfinsterte sich augenblicklich und Zoro machte sich innerlich bereit für einen gekonnten Kick in die Magengrube doch stattdessen fing der Koch plötzlich ungehemmt an zu lachen.
Zoro starrte seinen Smutje ungläubig an was Sanji nur noch heftiger zum lachen brachte. Er hielt sich schließlich jappsend den Bauch und sagte mit breitem Grinsen:
„Tja scheinbar kann ich einfach nicht genug von dir kriegen.“
Während Sanji sich die Lachtränen aus den Augen rieb und noch einen weiteren großen Schluck aus seinem Humpen nahm hatte Zoro komplett die Fassung verloren.
`Was sollte das? Ihm wurde gleichzeitig heiß und kalt, er fühlte sich wie ein pubertierender Jugendlicher der seine Hormone nicht unter Kontrolle hat und das nur durch eine flapsige Bemerkung seines vermaledeiten Schiffkochs.
So konnte das unmöglich weiter gehen !
Zoro stand entnervt auf – er musste weg von Sanji, Abstand war jetzt das einzige was ihm helfen konnte einen klaren Kopf zu bekommen.
Der Smutje hatte von dem ganzen Gefühlschaos nichts mitbekommen er schaute verträumt aufs offene Meer und sagte mit einem seligen Lächeln auf den Lippen
"Ist es nicht wunderschön? Ich liebe das Meer einfach."
Zoro hielt inne und drehte sich zu seinem Kameraden. Das sowieso schon schöne Gesicht des Kochs wurde durch das sanfte Lächeln fast unmenschlich schön.
Zoro ertappte sich dabei wie er Sanji unverwandt anstarrte, er schloss verschämt seinen Mund und ärgerte sich zum wiederholten Male an diesem Abend über sich selbst.
Zoro bemerkte das dem Blondschopf die Augen zugefallen waren und er schon im nächsten Moment eingeschlafen war,er ging vor Sanji in die Hocke und begutachtete diesen "Feind" der ihm momentan solchen Ärger machte.
Was faszinierte ihn bloß so an Sanji?
Es war ein Mann, ein Mann genau wie er!
Er hatte keine weiblichen Reize die ihn um den Verstand bringen konnten- wobei diese bei Zorro bisher sowieso nicht gewirkt hatten. Er hatte sich immer auf den Schwertkampf konzentriert, dass war das Wichtigste gewesen, für Frauen war da kein Platz.
Oder Liebe.
Er hatte nie verstanden was Sanji so sehr an diesem Thema faszinierte.
Wie er jeder Frau den Hof machte und versuchte ihr Herz zu erobern. Es war einfach nur nervig-
Ja der Smutje war eine riesen Nervensäge. Sie stritten ständig über alle möglichen Kleinigkeiten, sie beschimpften sich und prügelten sich sogar.
Wahrscheinlich war es Hass!
Zoros Körper reagierte sicher nur so stark auf den Blondschopf weil er ihn mit jeder Faser seines Körpers verabscheute.
Das alberne Getue, der blöde schwarze Anzug den er immer trug, seine Besessenheit beim Kochen und die Tatsache das er ständig am Qualmen war.
Das alles konnte einen doch nur um den Verstand bringen!
Der Schwertkämpfer grinste breit, er hatte es wieder einmal geschafft. Seine Willensstärke hatte über seine niederen Triebe gesiegt. Das Verlangen Sanji zu Berühren war eine bloße Farce.
Er könnte diese goldschimmernden Haare berühren und es würde nichts geschehen, es wäre wieder alles beim Alten... er wäre endlich nicht mehr so verwirrt und abgelenkt und könnte sich weiter seinem Training widmen.
Zoro streckte die Hand vorsichtig nach Sanji aus und berührte schließlich mit angehaltenem Atem ein paar blonde Strähnen welche das linke Auge bedeckten.
Er spürte ein starkes kribbeln in seiner Magengegend und erschrak darüber sosehr das er seine Hand hektisch zurückzog als hätte er sich an dem Smutje die Finger verbrannt.
Er stand auf und entfernte sich Lautlos von seinem Crew Mitglied. Während er hektisch in Richtung des Schlafraums ging schüttelte er energisch seinen Kopf und murmelte leise vor sich hin" das muss Hass sein ... ich bin ganz sicher, dass das Hass ist..."
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Am nächsten Morgen erwachte Sanji mit dröhnendem Kopf als erstes Crew Mitglied.
Nach dem die Benommenheit vorbeigezogen war stellte er erschrocken fest das er sich im Schlaf aus seinem Anzug heraus gewühlt hatte.
Das kurze Hemd welches er drunter trug bedeckte seine Arme nur zum Teil und ermöglichte den Blick auf viele kleine, teils frische teils verheilte, Narben.
Viele Male hatte er sich in letzter Zeit selbst mit einem seiner Messer verletzt, hatte zugesehen wie das Blut aus der frischen Wunde heraus tropfte und hatte den brennenden Schmerz genossen welcher ihm wieder das Gefühl gab etwas zu empfinden.
Hektisch zog Sanji seinen Anzug an und knöpfte ihn bis oben hin zu.
Er schaute sich um und stellte beruhigt fest das alle noch tief und fest schliefen.
Seine größte Angst war, dass seine Freunde von seiner Schwäche erfuhren und ihm dann anders gegenüber treten würden.
Er wollte sie nicht mit seinen Problemen belasten oder gar Mitleid bei ihnen hervorrufen.
Das war das Letzte!
Er war sich ganz sicher das er aus diesem Tief wieder herauskommen würde.
Er brauchte nur etwas Zeit wieder zu sich zu finden. Er zündete sich eine Zigarette an, atmete tief den beruhigenden Rauch ein und machte sich auf den Weg in die Kombüse um das Chaos des Vorabends zu beseitigen.
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