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Medicine of Love

Bon x Rin - Eine Medizin, genannt Liebe
von

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One Shot

„Also... irgendwie...“ murmelte es vor dem Eingang des Wohnheims der 'normalen' Schüler, als der eben nicht normale Schüler auf und ab ging, als würde er überlegen, reinzugehen oder eben wieder den Rückzieher zu machen.

Es war nun eine Woche vergangen, seit ein gewisser Jemand nicht mehr in die Schule kam. Shima konnte keine genaue Erklärung von sich abgeben, weil er die ganze Zeit aufs Neue los lachen musste, so witzig fand er die Situation.

Konekomaru hatte Angst, sich in seiner Nähe aufzuhalten, weshalb der Dämon erst gerade erfuhr, das sein Mitschüler krank war und sich eine heftige Grippe eingefangen hatte. Damit er niemanden ansteckte, hatte er sich in sein Zimmer eingeschlossen und kam seitdem nicht mehr heraus.
 

Rin seufzte und blieb stehen. Hier Däumchen zu drehen machte den Anderen nicht wieder gesund. Der Fakt, das auch der Musterschüler Suguro Ryuuji – desöfteren Bon genannt – einmal krank sein würde, klang noch immer wie ein Märchen. Aber von Yukio wusste Rin, das dieser 'gezwungenermaßen' im Bett bleiben sollte. Sonst wäre der gute Mann wohl oder übel trotzdem gekommen – was eher nach ihm aussah.

Der Rabenschwarzhaarige seufzte erneut, sah sich um und drehte sich ruckartig um, als einige Jungs das Wohnheim verließen und ihn mit merkwürdigen Blicken anschauten. Als sie weg waren, huschte Rin durch den Eingang und stand vor einem neuen Problem:

Welches Zimmer hatte Bon?

Er war nie bei diesem gewesen, geschweige denn überhaupt in diesem Gebäude. Wenn er nicht der Sohn Satan's wäre, dann würde er hier wohnen.

Tat er aber nicht.

Er ging zur Rezeption und räusperte sich – eine ältere Dame drehte sich zu ihm um.

„Ja, mein Junge, was kann ich für dich tun?“

„Äh... I-Ich suche das Zimmer von... Suguro R-Ryuuji.“ Mit hochrotem Kopf musste er nochmals husten – den Vornamen des Anderen sagte er nicht oft. Warum auch?

Sie waren keine so dicke Freunde, sodass es nötig gewesen wäre.

Die Frau blätterte durch die Akte und nannte ihm die Nummer. Höflich verbeugte sich Rin und machte sich auf den Weg ins Treppenhaus.

Dritter Stock, linke Seite.

Er tapste ein wenig eingeschüchtert durch den Gang, als er vor der Tür stand.

Unter der Raumnummer stand in kleinen sauberen Buchstaben 'Suguro'. Seufzend hob Rin seinen Arm, hielt jedoch inne. Wie würde das aussehen?

In der anderen Hand hielt er eine kleine Tüte. Da sich Bon eingesperrt hatte und laut den Anderen nicht rausgekommen war, durfte dieser scheinbar hungrig sein. Rin hatte ihm eine Hühnersuppe zubereitet, doch würde er diese essen?

Und wieder dachte er zu lange nach. Er drehte sich um, brachte ein gepresstes „Argh!“ heraus, bis sein Schweif versehentlich laut gegen die Tür stieß. Rin sprang herum und hörte sein Herz pochen.

Es folgte eine unheimliche Stille. Kein Gelächter, keine Stimmen – nicht einmal Schritte waren im Wohnheim zu hören.

Da fragte er sich gerade, ob es hier nicht noch gruseliger wäre als bei sich im verlassenen Wohnheim. Erleichtert rieb er sich den Nacken und starrte auf den Gang, als er etwas im Inneren des Zimmers hörte.

Die Tür wurde aufgeschlossen und eine Gestalt lugte heraus – das Haar gänzlich das Gesicht bedeckend.

„UWAAAH!“ machte Rin und wich zurück. „S-Suguro!?“

„Oi...“ brummte der Genannte und fuhr sich durch das Gesicht. „Okumura, was tust du hier?“

Dieser fasste sich schnell und wirkte ein wenig beleidigt.

„Nun ja... du bist krank, das erlebt man nicht alle Tage...“

„Bist du hier, um dich lustig zu machen?“ knurrte der Größere und wollte die Tür zuknallen.

„N-Nein! I-Ich habe mir Sorgen gemacht... Außerdem sagte man, du kommst kaum raus, daher dachte ich, du hast Hunger!“

„Nein danke.“

Bum.

Tür zu.

Rin's Herz pochte noch härter – schmerzhafter.

Da hatte er sich die Mühe gemacht, hierher zu kommen und wurde so empfangen?

Er klopfte nun gegen die Tür.

„Jetzt sei doch nicht so! Ich mache mir echt Sorgen!“

„Lass mich... das geht wieder vorbei...“ hörte er den Anderen murmeln. Rin's Fäuste stoppten an der Tür und der Kleinere stieß einen tiefen Seufzer aus.

Nachdem sie alle erfahren hatten, das er Satan's Sohn war, kriselte es zwischen ihm und den Anderen. Shiemi und Izumo waren noch relativ normal zu ihm, ebenso wie Shima – wenn dieser sich nicht die ganze Zeit totlachen würde.

Aber Konekomaru hatte noch immer Angst vor ihm und Suguro mied ihn so gut es ging.

Dabei hatte Rin begonnen, ihn richtig zu mögen.

Mit hängendem Kopf wandte er sich um, hielt kurz inne, dann hing er die Tüte an den Türknauf.

„Ich lass dir trotzdem die Hühnersuppe hier...“ murmelte er und ging.
 

Am nächsten Tag hatte sich Rin erneut zu Suguro begeben.

Einerseits verwunderte es ihn, das die Tüte nicht mehr da war, gleichzeitig hatte er den pessimistischen Gedanken, die Putzfrau könnte es einfach weggeschmissen haben.

Knurrend stand er erneut vor dem Zimmer und ging auf und ab.

Wie konnte Suguro denken, er machte so etwas aus Spaß?!

Er machte sich wirklich Sorgen! Anscheinend dachte man, Satan's Sprösslinge könnten nichts derartiges empfinden – da Rin es aber tat, bestätigte dies nur, das er mehr menschlich war als ein verfluchter Dämon.

„Wie oft willst du da noch rum schleichen...“ brummte eine tiefe Stimme. Suguro hatte die Schritte gehört und das ewige Gebrumme des Kleineren, weshalb er die Tür geöffnet hatte. Lange hatte er den Anderen beim Nachdenken und innerlichem Fluchen beobachtet.

Rin fuhr herum und starrte den Kranken an.

Er stand an der Tür gelehnt, die Arme vor sich verschränkt - die Haare lustlos mit einem Haarreifen zurück gehalten, wobei einige Strähnen heraus fielen. Er hatte tiefe Augenringe, das Gesicht war leicht blass. Dem Kleineren schmerzte das Herz ein wenig – doch warum?

Er lächelte unsicher.

„S-Suguro... Wie geht es dir?“

Dieser seufzte, ließ die Schultern hängen und rieb sich die Schläfe.

„Ernsthaft, Okumura... Was tust du hier?“ war seine Gegenfrage. Der Andere wurde wütend.

„Das sagte ich schon gestern: ich mache mir Sorgen!“

„Warum machst du dir auf einmal Sorgen? Es ist nur eine Grippe.“ murrte er.

„Aber...“

„Am besten gehst du jetzt einfach... Sonst stecke ich dich vielleicht auch an...“ Als würde er kurz über seine Worte nachdenken, stutzte Bon. Rin bemerkte das und blies die Wangen beleidigt auf.

„Jetzt sag nicht, ich kann nicht krank werden! Ich hatte als Kind auch eine Grippe gehabt, okay?!“

„Eigentlich wollte ich sagen, das Idioten nie krank werden... Aber gut.“

„Hey!“ brüllte der Kleinere und wollte mehr sagen, als er den Anderen schwanken sah. „Suguro?“

Dieser antwortete nicht, sondern schloss kurz die Augen – die Hand über die Augen gelegt.

„Brauchst du noch was...?“

„Lass mich dir helfen!“

„Eh?“ Das war nun unerwartet, fand Suguro und blinzelte erst einmal verdutzt. Helfen? Warum wollte Rin ihm helfen?

„I-Ich kann dir was kochen! Oder wenn du irgendwas brauchst, kann ich das machen!“ plapperte der Andere und fuchtelte wild mit den Händen. Bon zog die Brauen zusammen.

„Ich brauche keine Hilfe... und erst recht kein Zimmermädchen-“

Wie auf Stichwort knurrte sein Magen in voller Lautstärke.

Alles verfiel in Schweigen.

Der Blond Brünette wurde langsam rot und wandte das Gesicht zur Seite, während Rin breit zu grinsen begann.

„Wie war das?“
 

Bon lag in seinem Bett, den Arm über die Augen gelehnt. Was hatte er sich dabei gedacht?

Nachdem Rin sich bereit erklärt hatte, ihm zu helfen, war dieser ganz schnell einkaufen geflitzt.

Zutaten für einen Eintopf wollte er holen.

Der Größere blinzelte leicht. Das Zimmer war verdunkelt. Das er auch noch Migräne hatte, machte die Sache nicht besser – im Gegenteil.

Es war ein Wunder, das er keinen Nervenzusammenbruch erlitten hatte, nachdem Rin vor seiner Tür stand.

Nach einigen Minuten wurde die Tür aufgemacht – er hatte sie extra für ihn offen gelassen.

Rin lugte hinein und betrat das Zimmer. Jeder im Wohnheim hatte in der Ecke des Zimmers eine kleine Küchenzeile, sodass sich die Bewohner etwas Kleines machen konnten. Nur Bon war kein Koch und somit hatte er sich eigentlich immer in die Kantine gesetzt, um dort zu Frühstücken.

Der Größere drehte sich mit dem Gesicht zur Wand.

„Mach aber nichts kaputt...“

Verjagen konnte er ihn eh nicht. Rin war bei sowas sehr hartnäckig und stur – und bevor Suguro noch mehr Kopfschmerzen bekam, ließ er den Anderen machen, was er wollte.

„Ich bin kein Anfänger...“ brummte dieser und stellte sich in die Küchenzeile. Kurz sah er sich um, schaute neugierig in Schränke und Schubladen, bis er das Nötigste zusammen gesucht hatte, um endlich anzufangen.
 

Suguro war eingeschlafen. Das leise Geklapper beim Gemüseschneiden und sonstige Geräusche waren für ihn recht beruhigend – auf einer Art. Geweckt wurde er vom frischen Gemüse Duft.

Sich die Augen reibend setzte er sich auf. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, das er nur eine Stunde geschlafen hatte. Als er zur Küchenzeile linste, sah er Rin dort stehen und die Hände in die Hüfte stemmend. Sein Schweif schwang langsam hin und her.

Auf einmal drehte er sich um und grinste breit.

„Hast du gut geschlafen?“

„Äh... naja... besser als vorhin.“ murmelte der Größere und kratzte sich am Hinterkopf.

„Hihi, der Eintopf ist so gut wie fertig!“ verkündete der Koch und wandte sich wieder um.

Suguro starrte ihn an.

Viele Fragen bereiteten ihm Kopfschmerzen und doch fühlte er sich im Moment besser als wenn er alleine in der Dunkelheit herum lungerte.

Nach fünf Minuten wurde der Eintopf in eine Schüssel gegossen und mit einem Löffel marschierte der Dämon zum Kranken.

„Hier. Iss das, dir wird es danach besser gehen!“

Das glaubte Suguro nicht so wirklich, aber er griff nach der Schüssel und wagte einen Bissen.

Rin saß auf einem Stuhl und sein Schweig wedelte unruhig umher – neugierig wie es dem anderen schmeckte.

Zu seiner Überraschung schmeckte Rin's Eintopf sehr gut, fand Suguro und machte große Augen. Eine leichte Röte schlich sich auf seine Wangen, als er zu diesem schaute.

„Es... ist lecker... Danke...“

„Freut mich! Schön aufessen! Du musst schließlich gesund werden!“
 

Nachdem Suguro aufgegessen hatte, seufzte er. Ihm war heiß, aber das war nicht unbedingt etwas schlechtes. Er hatte nicht mehr dieses Gefühl, sich übergeben zu müssen – was er sehr begrüßte.

Rin hatte das Geschirr gespült und streckte sich.

„Gut, dann werd ich mich wieder verziehen! Werd wieder gesund, Suguro!“

„Okumura...“ Der Kleine legte den Kopf schief. Suguro saß auf dem Bett und hatte den Blick gesenkt. „Danke nochmal...“

„Du musst dich nicht bedanken! Das ist doch selbstverständlich!“

Mit diesen Worten verließ Rin das Zimmer, schloss die Tür hinter sich und Bon hörte seine Schritte, bis sie zu weit entfernt waren. Er fuhr sich durchs Haar.

Es war eben NICHT selbstverständlich. Denn immerhin hatte er ihn gemieden, weil er Satan's Sohn war. Doch hatte er sich ziemlich menschlich verhalten – hatte sich um sich gekümmert, was man über Shima nicht sagen konnte. Gut, wenn Bon sauer war, dann hielt sich Shima auch zurück und kam nicht in seine Nähe. Doch Rin war stur und setzte sich durch, ihm unbedingt helfen zu wollen.

„Verdammt...“ fluchte der Andere.
 

Am nächsten Tag stand Rin erneut vor Suguro's Zimmer.

Diesem ging es auch etwas besser. Doch tat er noch immer auf genervt, wenn der Kleine da war. Doch dieser sollte ihn aufs Neue überraschen.

„Hier!“

„He?“ Rin hielt dem Größeren einen Ordner hin. „W-Was ist das?“

„Der Stoff von Heute... Ich habe Yukio gebeten, einige Kopien zu machen, damit du nichts verpasst...“

„Das macht Konekomaru doch schon... Habe ich etwas verpasst oder wann passt du im Unterricht auf?“

„Hey! I-ich kann, wenn ich will! Schule war aber noch nie meins gewesen, ich bin eher der praktische Typ.“ brummte der Dämon und stemmte die Hände in die Hüften. Suguro nahm den Ordner entgegen und blätterte durch die Seiten.

„Hm... Wäre auch gruselig, wenn du auf einmal lernen würdest wie ein Tier...“ murmelte der Aria und hob eine Augenbraue. „Was mich jedoch verwirrt ist deine übertriebene Fürsorge...“

Rin stutzte und ließ den Kopf hängen.

„... Ist es schlecht, wenn man sich Sorgen macht?“

Überrascht über dessen Launen Umschwung war Bon zunächst sprachlos. Rin biss sich auf die Unterlippe. „Auch wenn ich Satan's Sohn bin – es ändert nichts an der Tatsache, das ich mich um euch sorge! Ich mein... wir... waren doch so was wie... 'Freunde'. Zumindest denke ich noch so!“

Mit diesen Worten rannte der Kleine davon. Suguro wollte ihn aufhalten, doch ließ er es bleiben. Die Hand ausgestreckt senkte er diese und umklammerte den Ordner. Rin hatte recht – er hatte sich nicht geändert.

Aber der Größere wollte dies nie wahrhaben. Dämonen waren böse! Alle.

Das dachte er zumindest.

Aber Rin war auch ein Dämon und dank diesem fühlte er sich wieder besser.
 

Renzou und Konekomaru standen vor Suguro's Zimmer.

„Hey, Bon! Lebst du noch?“ rief Shima und hämmerte gegen die Tür. Keine Antwort.

Konekomaru seufzte.

„Ob es ihm noch immer schlecht geht? Okumura-Sensei meinte, es ginge ihm ein wenig besser, als er sich erkundigt hatte...“ murmelte der Kleine. Shima wusste es jedoch besser: Rin hatte Yukio von Suguro's Zustand berichtet und dieser hatte es weitergeleitet. Wenn Konekomaru erfahren würde, das Rin sich die ganze Zeit um Bon gesorgt hatte...

Man hörte ein Klirren im Zimmer. Die Jungs zuckten stark zusammen.

„Bon? Hey, Bon!!“ Leicht panisch klopften die beiden gegen die Tür, aber es kam keine Antwort.

„W-Wir müssen jemanden-“

„Was macht ihr denn hier?“ unterbrach Rin Shima, der zusammen zuckte und aufsah. Konekomaru versuchte, seine Angst zu unterdrücken und schob sich unauffällig hinter Shima. Dieser schluckte.

„Wir wollten nach Bon sehen, aber der antwortet nicht. Eben haben wir etwas gehört, aber-“

„Wieso sagst du ihm das?“ zischte der Kleinere leise, in der Hoffnung, das Rin nichts gehört hatte. Doch dieser hatte gute Ohren – umso trauriger wurde sein Gesichtsausdruck.

Konekomaru vertraute ihm immer noch nicht. Doch dann verwarf er jeglichen Gedanken und ging zur Tür.

„Suguro?!“ rief Rin und hämmerte gegen das Metall. Er presste sein Ohr ganz fest gegen die Tür, um irgendetwas zu hören. Zuerst war es still.

Dann hörte er schweres Atmen.

Er wich zurück.

„Holt irgendwen!“ knurrte er. Gerade als Shima etwas erwidern wollte, wurde die Tür aufgetreten.

Tatsächlich war Suguro zusammen gebrochen und lag auf dem Boden – das Fieber ist gestiegen und sein Gesicht glühte.

„Suguro! Reiß dich zusammen!“

„Bon!“ rief Konekomaru, doch wurde er von Shima mit sich gezogen. „W-Was tust du da?! Du lässt Bon zurück mit-“

„Es war Rin, der sich um ihn gekümmert hatte! Nicht Sensei!“ haute Renzou heraus und es interessierte ihn nicht, was Konekomaru nun von ihm dachte, aber sie mussten irgend wen holen.
 

Rin saß auf dem Boden und hatte Bon's Kopf auf seine Beine gelegt.

„Suguro?“ fragte er leise und strich über dessen nass geschwitzte Stirn. Dieser atmete schwer und unregelmäßig – er wirkte so, als hätte er Schmerzen.

Rin bekam Panik. Was konnte er tun? Sein Herz hämmerte schmerzhaft gegen seine Brust. Er wollte keinen Freund verlieren. Schon gar nicht gegen eine fiese Grippe. Er legte den Anderen behutsam auf den Boden, während er zu den Schränken eilte. Als er hier gekocht hatte, hatte er Medizin entdeckt, die jedoch noch gar nicht angerührt waren. Suguro war niemand, der sich so leicht eine Grippe ein fing, aber zumindest hatte er das Nötigste parat, sollte irgendetwas passieren. Schnell hatte er Medizin gefunden, schnappte sich ein Glas, füllte es mit Wasser und kam mit einem Pulver zurück zu Bon.

„Bon, schluck das hier!“ sagte Rin, nachdem er diesen an die Bettkante gelehnt hatte. Doch der Angesprochene wandte das Gesicht weg. „Komm schon!“ zischte der Andere und schüttelte den Inhalt ins Wasser. Diesen hielt er dem Kranken hin, doch dieser konnte kaum daran nippen.

„Ryuuji!“ Rin wurde panischer, ehe er ohne nachzudenken einfach das Wasser selbst einnahm, das Glas abstellte und sich dem Gesicht des Anderen näherte. Sorry, dachte er sich, ehe er ihm die Medizin mit dem Mund einflößte.

Ganz sachte berührte er dessen Lippen und nachdem dieser die Medizin geschluckt hatte, löste sich der Dämon von ihm, um einen weiteren Schluck zu nehmen. Diesen Vorgang wiederholte er solange, bis das Glas leer war. Beim letzten Mal jedoch hing er etwas länger an den Lippen des anderen. Sie waren trocken und rau. Kurz leckte Rin über diese und versiegelte sie wieder mit seinen Lippen zu einem Kuss.
 

Suguro kam langsam zu sich.

Er hatte Stimmen gehört – besser: Rin's Stimme.

Dieser hatte sogar seinen Vornamen gerufen. Wie kam er bitte dazu?!

Doch als wäre dies nicht genug, hatte er etwas an seinen Lippen gespürt und etwas Flüssiges lief seinen Rachen runter. Die Hitze nahm ab – was er angenehm fand.

Die Augen öffnend sah er in zwei blaue Seelenspiegel, die ihn ein wenig erschrocken anstarrten. Verwirrt blinzelte Bon einige Male, bis er realisierte, wie nah der Andere ihm doch war.

„T-Tut mir Leid! Das wollte ich nicht!“ rief dieser und wich zurück. Dabei stieß er sich den Kopf gegen die Kante vom Nachttisch. „Au!“

„Okumura?“ Suguro rieb sich den Kopf. „Was...“

„Bon!“ Konekomaru und Shima kehrten zurück mit einer Ärztin. „Du bist wieder wach! Gott sei Dank!“

„Was war passiert?“

Während seine Freunde ihm die Situation erklärten, schlich sich Rin hinaus.
 

Er hielt sich die Hand vorm Mund, gleichzeitig versuchte er die Röte auf seinen Wangen zu verstecken. Da hatte er den Anderen doch glatt geküsst.

Gut, das dieser es nicht mitbekommen hatte.

Doch änderte dies alles: Er mochte dieses Gefühl, als er Suguro's Lippen berührt hatte. Er hätte damit auch nicht aufgehört, doch wenn Bon ihn erwischt hätte, würde er diesen umso mehr hassen.

Verletzt und gekränkt von sich selbst lief er durch den Regen in sein Wohnheim...
 

„Nii-san... jetzt komm raus.“ brummte Yukio seufzend. Rin kam nach Hause und hatte sich direkt im Badezimmer eingesperrt. Was genau sein Bruder hatte, wusste er nicht. Aber langsam machte er sich Sorgen. Auch Kuro saß vor der Tür und maunzte.

»Rin! Weinst du?« hörte er seinen tierischen Freund fragen.

Weinen? Nein, Rin weinte nicht. Auch wenn ihm danach zumute war. Er wollte einfach nicht, das jeder seinen hochroten Kopf sah.
 

Suguro kam nach zwei Tagen wieder in die Schule.

Ihm ging es um einiges besser und die Meisten waren froh, das es ihm gut ging.

Rin hingegen mied ihn, so gut er konnte.

Es folgte ein Katz und Maus Spiel, in der Bon versuchte, Rin irgendwie zu erwischen, doch dieser ließ sich immer die absurdesten Entschuldigungen einfallen, um weg zu kommen.

Seine Chance sah er jedoch nach dem Unterricht.

Yukio hatte mit Rin reden wollen und hielt ihn somit erst einmal im Klassenzimmer.

Suguro stand draußen und wartete, bis sie fertig waren. Yukio trat heraus und zuckte leicht zusammen, als er den Anderen sah. Der jüngere Zwilling hatte am Tag – wo Rin sich erst einmal im Bad eingesperrt hatte – erfahren, was los war. Er lächelte leicht und legte dem Größeren eine Hand auf die Schulter.

„Bis Morgen, Suguro-kun.“

„Uhm... bis Morgen, Sensei...“ murmelte dieser verwundert. Nachdem Yukio außer Sichtweite war, kam direkt Rin durch die Tür. Er zuckte stark zusammen als er Bon sah. Dieser funkelte ihn an und drückte ihn zurück ins Klassenzimmer.

„S-Su-Su...“

„Okumura!“ fauchte der Andere, drückte ihn auf den Lehrerpult und ließ ihm somit keine Fluchtmöglichkeiten – vorausgesetzt, Rin wehrte sich nicht. Dieser kniff die Augen zu, als würde er darauf warten, geschlagen zu werden. Suguro war leicht verwirrt. Seine Hände, die zuerst Rin's Oberarme festgehalten hatten, glitten runter zu dessen Händen. Rin öffnete die Augen. „Wieso läufst du von mir weg? Sollte ich nicht derjenige sein, der dich meiden sollte?“

„Eh? N-Nun... du willst mich doch eh nicht in deiner Nähe haben, da kann ich genauso gut-“

„Wer sagt das?“ unterbrach Suguro ihn. Der Kleinere sah verwundert auf. Der Blond Brünette seufzte leicht und umklammerte seine Hände. „Obwohl du so viel für mich gemacht hast, nur damit ich wieder gesund werde, habe ich schlecht von dir gedacht... Das war falsch von mir.“

„Nein! D-Das... Ich mein... Ist schon gut, das ist normal... Ich bin schließlich Satan's Sohn...“ Er mied jeglichen Augenkontakt. Rin wollte einfach nur weg, denn sein Gesicht begann wieder zu glühen.

„Doch, es war falsch von mir. Ich wüsste nicht, was passiert wäre, wenn du nicht da gewesen wärst.“

„Halt!“ Rin hatte seine Hände von ihm losgerissen und drückte ihn von sich – den Kopf zu Boden gerichtet. „Sag einfach nichts mehr... Vergessen wir es... Wir sind quitt...“

„Okumura, was ist mir dir?!“ Die laute Stimmlage des Anderen ließ den Kleinen zusammen zucken. „Wieso weichst du mir aus? Du hast doch gar keinen Grund-“

„Doch! Und du hast auch allen Grund mich zu hassen!“

„Was...? Okumura, beruhige dich... Von Hassen kann keine Rede sein...“ Bevor Rin weiter plappern konnte, hielt Bon ihm einfach den Mund zu. „Lass mich ausreden! Ich habe dich nie gehasst! Es war einfach nur verdammt nervig, das du uns nie einweihst! Du willst immer alles alleine machen, dabei dachten wir alle, wir wären Freunde!“

Rin machte große Augen. Er hatte ihn nie gehasst? Was sollte das heißen?

Der Kleine senkte den Kopf. Aber gut, auch wenn er ihn nicht hasste, wenn er erfahren würde, was er getan hatte...

„Aber du hast dich um mich gekümmert und... da wurde mir klar, das du dich eben nicht änderst, egal was du bist.“

„Suguro...“ brabbelte der Kleine hinter seiner Hand und zog diese runter. „Ich... habe etwas Schlimmes getan...“ murmelte er weiter und wagte es nicht, aufzusehen.

„Eh?“ Rin wollte es ihm sagen, nachdem dieser so ehrlich war. Doch ihm war auch bewusst, das er eventuell alles verschlimmern würde.

„Als du den einen Tag ohnmächtig warst... habe ich dir Medizin eingeflößt.“ begann er.

Suguro blickte kurz zur Seite, um sich daran zu erinnern.

„Ja? Und?“

„Naja... d-du wolltest nicht vom Glas trinken, also... musste ich-“

„Per Mund einflößen, gut, aber das ist nicht schlimm, Okumura...“ Die Augen rollend trat Suguro einige Schritte zurück. Rin hatte sich darüber Gedanken gemacht? „Wenn du das nicht gemacht hättest, dann wüsst ich nicht, was sonst passiert wäre.“

„Aber... ich...“

„Es ist ja nicht so, als ob du mich geküsst hättest!“ lachte der Andere. Rin starrte ihn an, verzog keine Miene dabei. Schulter und Ohren hingen herunter, während seine Augen einen Punkt an der Wand suchten. Suguro verstummte. „Oi... Okumura...“

„E-Es war ein Versehen! Wirklich!“

„Okumura...“

„Ich habe dir die Medizin eingeflößt! A-Aber dieses Gefühl war irgendwie angenehm und...

„Okumura.“

„Ich wollte es nicht ausnutzen! Ehrlich nicht! Es kam einfach so über mich und...“

„Okumura!“

„Es tut mir L-“

Da der Kleine einfach weiter sprach, ohne auf die Mahnungen des Anderen zu achten, hatte dieser ihn an sich gezogen und ihn zum Schweigen gebracht – indem er ihn küsste.

Rin war schockiert und hielt die Luft dabei an.

Nachdem Suguro sich von ihm gelöst hatte, wurde erst einmal geschwiegen.

„Uhm...“ machte Rin und fuhr sich über die Lippen. „Was... heißt das jetzt? Bist du sauer?“

„Nein, du Idiot.“ brummte der Junge mit den gefärbtem Haar. „Das heißt, das es nicht schlimm ist!“

Rin war sprachlos.

Ja, er war sprachlos.

Suguro hatte es endlich geschafft, das dieser erst einmal die Klappe hielt und atmete tief ein. Er stand direkt vor dem Kleineren und fuhr mit der Hand über dessen Wange.

„Du meintest, du mochtest das?“ fragte er nach einigen stillen Minuten. Rin blickte ihn mit großen Augen an. Als er noch nichts erwiderte, beugte sich Bon zu ihm runter und legte vorsichtig die Lippen auf seine. Rin blinzelte einige Male, bevor er die Augen schloss und seine Finger in das Hemd des Älteren vergrub.

Lange verharrten sie in dieser Position, ineinander geschlungen und die Lippen des jeweils anderen immer wieder beschlagnahmend.

Rin vergaß urplötzlich, weshalb er so niedergeschlagen war und begann bei ihrem Zungenspiel zu dominieren. Er hatte sich auf den Tisch gesetzt und Suguro ganz nah an sich gezogen, die Beine um seine Hüften geschlungen und kostete jede einzelne Sekunde und Berührung mit dem Anderen aus. Suguro war leicht überrascht über dessen Initiative, doch es störte ihn kaum.

Die ganze Zeit hatte er darüber nachgedacht.

Es war ihm nicht nur die Sache klar geworden, das er Rin nie gehasst hatte – er war bloß wütend auf ihn. Doch lange konnte er nicht sauer sein, da er realisiert hatte, wie niedlich der Kleinere doch war. Stets um andere besorgt und mit dem starken Willen, sie alle beschützen zu wollen, hatte er sich ganz allein durch die Welt durchgeschlagen – er hatte sicher viel durch leiden müssen.

Yukio hatte ihnen einmal erzählt, das Rin noch immer Schuldgefühle hatte, was Fujimoto Shiro's Tod betraf. Seinetwegen – weil Fujimoto wie ein Vater gehandelt hatte und seinen Sohn beschützen wollte – starb der alte Mann. Und Rin konnte ihn nie um Vergebung bitten.

Bon beendete den Kuss und schaute in Rin's Augen. Dieser blinzelte und wirkte ein wenig nervös.

„Rin...“ hauchte Suguro und lächelte leicht. Der Genannte bekam eine Gänsehaut und auch sein Schweif zuckte gerade zu verrückt.

„Su... B-Bon... Uhm...“

„Was denn?“ Suguro hatte eigentlich gehofft, Rin würde ihn beim Vornamen nennen – wie er es den einen Tag auch getan hatte, aber er wollte nicht, das dieser sich dazu zwang. Er fuhr mit der Hand durch das rabenschwarze Haar.

„Ich...“ Die Finger verkrampften sich in der Krawatte des Größeren, bis Rin mit erröteten Wangen erneut auf sah. „Ich mag es...“

„Was magst du?“ Grinsend amüsierte sich der Stehende, während der Dunkelhaarige beleidigt das Gesicht verzog. Ja, er mochte es ihn zu necken.

Aber auch nur, weil Rin so niedlich aussah, wenn er sich darauf einließ.

„Ich mag es, dich... zu berühren...“ murrte er beschämt und zog an der Krawatte. Bon war ihm so nah. Nach dem Kuss konnte er nie genug von ihm bekommen. „Dich anzusehen... Deine Stimme zu hören...“

Während Rin aufzuzählen begann, was er an ihm mochte, wurde Suguro nun doch allmählich rot.

„Das alles wird mir auf einmal schlagartig bewusst... Ich verstehe nur nicht, was das bedeuten soll...“ Der Andere musste sich ein Kichern unterdrücken.

Er nahm die Hand des Anderen und legte sie an seine Brust. Rin spürte den Herzschlag des Anderen.

„Du meinst, du bekommst heftiges Herzklopfen in meiner Nähe?“ Der Kleine nickte.

„Dir wird immer recht schnell warm, wenn du mich siehst?“ Wieder ein Nicken.

„Deine Gedanken kreisen nur um mich?“ Er kam näher und stoppte einige Millimeter vor Rin's Lippen. Dieser atmete schwer und nickte, das Herz pochte rasend schnell, als würde Bon all diese 'Symptome' herauf beschwören. Bon grinste. „Ich denke das nennt man 'Verliebt' sein.“

„V-Verliebt? Aber wir sind beide...“

„Liebe kennt keine Grenzen. Ob du nun hetero bist oder schwul.“

Mit diesen Worten brachte Suguro ihn wieder zum Schweigen.

Rin begann allmählich zu verstehen. Er hatte so etwas noch nie empfunden, aber solange Bon ihn nicht dafür hasste, war ihm alles andere egal.

Doch halt!

Er drückte kurz Suguro von sich und starrte diesen schockiert an.

„Yukio wird mich umbringen...“

„Das ist deine Sorge?!“ lachte der Größere und schüttelte den Kopf. „Der muss es ja nicht wissen...“ Gerade wollte er wieder die süßen weichen Lippen des Anderen mit seinen versiegeln, als...

„Was soll wer nicht wissen?“

Die Stimme ihres Lehrers ertönte, der nach Rin sehen wollte und dieses Spektakel nun mit ansah. Bon hielt in der Bewegung inne, während Rin sich gedanklich von der Welt verabschiedete...
 

~~~~~~~~~~~~~

Ahaha fieses Ende ist fies!!!

Aber gut, ich fand das jetzt ein wenig kitschig aber was solls~

Ich mag Kitsch.

Ich mag Bon x Rin.

Wer bis hierher gelesen hat: ich hoffe es hat euch gefallen und danke fürs Lesen :3

Momentan bin ich in einer zwielichten Phase, ich hab so viele Gedanken, aber bring irgendwie nichts davon zu Papier, andererseits kommen mir Szene in den Kopf, die ich aufschreiben muss und daraus entsteht ein ganzer One Shot~

yeah whatever~ Wir sehen uns im nächsten OS XD



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Celty-Chan
2014-12-27T10:05:08+00:00 27.12.2014 11:05
Ih Liebe Bon X Rin echt schöne story mach weiter so
Von:  ginabina
2014-11-22T20:03:46+00:00 22.11.2014 21:03
am ende musste ich echt lachen, und auch der rest was echt gut..
es war alles totall niedlich! ich hab manchmal echt gänsehaut gehabt
<3
Antwort von:  Ascian_Dragon
22.11.2014 21:31
Danke schön! Freut mich, das es dir gefallen hat =D
Von:  Bettykings
2014-08-05T18:40:31+00:00 05.08.2014 20:40
awww hahah das ist ja hammmmaaaaaa^^
ich mag dein os. :)
Antwort von:  Ascian_Dragon
05.08.2014 20:42
Danke :3
Freut mich das meine OCs gut ankommen X'D und das dir die Story gefällt =D
Von:  Syrachan
2014-06-12T20:31:54+00:00 12.06.2014 22:31
Sehr süß!! :3 ich mag deine FF total gern!
Antwort von:  Ascian_Dragon
12.06.2014 22:42
Danke, bin froh das du sie magst ^-^
Von: abgemeldet
2014-06-10T07:13:16+00:00 10.06.2014 09:13
Ist wirklich gut geworden!
Süß und Kitschig!
i love it.
Antwort von:  Ascian_Dragon
12.06.2014 22:42
Danke schön :3 Freut mich das sie dir gefallen hat^^
Von:  Asch_Love_Luke
2014-06-06T21:40:45+00:00 06.06.2014 23:40
Oi sehr süß.
Ich bin bei der Serie noch nicht sehr weit
Aber das Pair fand ich gut.
Deine Story ist gut
Und das ende finde ich auch nicht fies sonder witzig xD
Also klasse gemacht
Antwort von:  Ascian_Dragon
12.06.2014 22:42
Vielen Dank ;)
Freut mich zu hören, das das Ende doch nicht so krass ist /D


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