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Rise of the Titans

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Frohes Neues ihr Lieben! :) Komplett anzeigen

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Retter der Erde


 

Kapitel 9– Retter der Erde
 

Murrend drehte ich mich vom Rücken auf den Bauch. Meine Augen ließen sich nur schwerfällig öffnen. Den ganzen letzten Tag bis in die Nacht hinein hatte ich über den Büchern gehangen und mich über die Titanen belesen. Dementsprechend brummte mein Schädel nun.

Müde richtete ich mich auf. Auf dem Bett lagen noch einige Bücher und Hefter verteilt, die vorsichtig zur Seite schob. Gähnend streckte ich meine steifen Glieder. Da Levi unterwegs war, bestand keine Gefahr das er hereinplatzte. Also ließ ich mir an diesem Morgen besonders viel Zeit.
 

In der Kantine war nicht mehr los als am Vortag und wieder blieb mein Vater unauffindbar. Deshalb beschloss ich ihn nach dem Frühstück suchen zu gehen.
 

Später irrte ich durch die Gänge und versuchte mich daran zu erinnern wo das Forschungslabor war. Vor einer schweren Metalltür blieb ich stehen. Ich wusste genau was sich dahinter befand. Nervös spielte ich mit einer Strähne meiner hellen Haare, dabei rang ich mit mir, ob ich wirklich durch diese Tür gehen sollte. Das letzte Mal als ich in diesem Raum war, wollte ein Titan nach mir greifen und, wenn man all den Schriften glauben konnte, mich verspeisen.
 

Ich straffte die Schultern und ballte die Hände zu Fäusten. Ich konnte doch nicht bei Trupp Levi große Sprüche klopfen und mir jetzt fast ins Höschen machen. Etwas unsicher drückte ich die Klinke runter und stemmte die massive Tür auf.
 

Wie einige Tage zuvor bildete eine Brücke aus Metallgitter den einzigen Weg auf de gegenüberliegende Seite, abgesehen vom Erdboden einige Meter unter mir. Krachend flog die Tür hinter mir ins Schloss, was mich aufschrecken ließ. Noch einmal schluckte ich den Klos im Hals hinunter und setzte etwas zittrig einen Fuß vor den anderen.
 

Noch immer saßen die zwei Titanen gefesselt und bewegungsunfähig auf ihren Plätzen, bewacht von mehreren Männer. Sie versuchten sich soweit gegen die Fesseln zu lehnen wie sie konnten, um mit ihren riesigen Mäulern vielleicht doch einen der Leute zwischen die Zähe zu bekommen.
 

Einer der Forscher näherte sich den Riesen und da erkannte ich auch, wer in dem weißen Kittel steckte.

„Oi!“, rief ich nach unten, dabei lehnte ich mich leicht über das Geländer.

Mein Vater blickte in meine Richtung und winkte lächelnd. Doch hatte ich nicht nur die Aufmerksamkeit meines Vaters auf mich gelenkt. Auch die Titanen hatten ihr Tun unterbrochen und sahen zu mir hinauf. Mir wurde mulmig. Der kleinere der Beiden blickte mir griesgrämig entgegen, während dem anderen ein dümmliches Grinsen im Gesicht klebte.

Plötzlich, ohne jegliche Vorwarnung, riss er sein breites Maul auf und schrie. Es war ein fürchterlicher animalischer Laut, der einem durch Mark und Bein ging.
 

Meine Hände legte ich schützend auf die Ohren, denn die Lautstärke war untragbar. Ich sah noch, wie uniformierte Schutzmänner die Forscher außer Reichweite der Titanen brachten, dann wurde wieder alles dunkel und nur die Notausgangsleuchten spendeten den einzigen visuellen Anhaltspunkt in der Dunkelheit. Das Gebrüll erstarb allmählich.

Ich tastete nach dem Geländer und tapste vorsichtig auf eine der Leuchten zu, um diese Halle wieder zu verlassen.
 

Als ich zurück auf den Flur trat, eilte ich zur nächsten Treppe, welche ich direkt hinab stieg. Am Fuße dieser stand bereits mein Vater. Er lachte, als hätte ich einen Witz erzählt. Verdutzt musterte ich ihn.

„Habe ich was nicht mitbekommen?“

„Hanji hatte Recht“, begann mein Vater und wischte sich den Augenwinkel trocken, „Die Zwei stehen ja total auf dich.“

Beleidigt schob ich die Unterlippe vor. „Ist das dein Ernst? Ich sehe das nicht unbedingt als Kompliment.“

„Wieso? Ich denke, ihr Mädels fühlt euch geehrt, wenn die Männer euch hinterher sabbern?“

„Ja, aber diese Monster verstehen unter vernaschen etwas anderes als die üblichen Verehrer.“

Erneut lachte mein Vater auf. „Komm, lass uns einen Kaffee trinken gehen“, schlug er vor.
 

So vergingen die Tage. Wenn ich nicht über den dicken Wälzern brühtete, war ich bei meinem Vater, der mir sogleich all seine neuen Erkenntnisse und Vermutungen mitteilte. Jedoch konnten wir uns nie lange in der Forschungshalle aufhalten, denn die Grinsebacke der zwei Titanen drehte am Rad, sobald er mich erblickte.

Um meinem Kopf etwas Ruhe am Tag zu gönnen, begann ich mit dem Laufen. Levi hatte mir geraten an meiner Fitness zu arbeiten und da ich nicht viel zu tun hatte, nahm ich mir seinen Rat zu Herzen.

Schon früher war das Laufen mein Sport gewesen. Ich liebte es kilometerweit über Stock und Stein durch die Natur zu rennen, wobei ich all die überschüssige Energie loswerden und meinen Kopf freibekommen konnte. Leider hatte ich es in letzter Zeit viel zu sehr vernachlässigt und dementsprechend keuchte ich nach nur wenigen Kilometern.

Zusätzlich trainierte ich mit Eigengewicht, so wie Levi es mir gezeigt hatte.
 

Eines Nachmittags hatte ich meine Runden gedreht und nach einer ausgiebigen Dusche beschlossen, mich an der frischen Luft noch ein wenig zu belesen, da mir drinnen die Decke auf den Kopf fiel.

Ich schnappte mir eines der vielen Bücher und eine warme Wolldecke, verließ das Gebäude und steuerte auf den Wald zu, wo wir mit dem 3DMG trainiert hatten. Unter einem der gigantischen Bäume ließ ich mich nieder, wickelte Gesäß und Beine in die Decke ein, während ich in dem Buch nach der Stelle suchte, die ich zuletzt gelesen hatte.
 

Das neue Kapitel handelte von dem Erdbeben vor der indonesischen Insel Sumatra Weihnachten 2004.

Damals hatte sich die Indisch-Australische Platte unter die eurasische Platte geschoben. Ein sehr hoher Druck hatte sich durch das Unterwandern der Plattengrenzen gebildet und schlagartig entladen. Es ist das drittstärkste Erdbeben, das jemals gemessen wurde, und löste verheerende Tsunamis aus. 230.000 Menschen starben.

In diesem Buch stand allerdings geschrieben, dass nach dem Beben Titanen aufgetaucht waren, welche in den überschwemmten Gebieten wüteten. Man spekuliert, ob die Titanen eventuell für das Wandern der tektonischen Platten verantwortlich seien und dieses Beben verursacht hatten.
 

Dabei kamen mir Hanjis Worte wieder in den Sinn.

Vor ein paar Tagen hatten wir uns über ein ähnliches Thema unterhalten. Sie war der Meinung, dass die Titanen eine Laune der Natur seien, die uns in unsere Schranken weißen sollen.

„Wir Menschen sind eine zerstörerische Rasse. Kein anderes Lebewesen vernichtet so aktiv und bewusst seinen Lebensraum, wie wir. Wir vermehren uns immer unkontrollierter, brauchen mehr und mehr Ressourcen zum Leben, die sich bald nicht mehr bei unserem Verbrauch erholen können.

Stell dir mal vor: Seit Jahren reden wir von der Überfischung der Weltmeere und dann wirft eine Nahrungsmittelfirma tonnenweise Fisch in den Müll, nur weil das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist und sie es nicht mehr verkaufen können.

Da ist es nur logisch, dass die Natur irgendwann eingreift. Früher waren es die Pest oder andere Seuchen, die die Anzahl der Menschen verringerte. Heute scheinen es die Titanen zu sein.“

Sie hatte Recht, dennoch war es ein gruseliger Gedanke, dass diese Wesen die 'Retter der Erde' sein sollten.
 

Ich war so in die Aufzeichnungen vertieft, dass ich gar nicht merkte, wie sich mir etwas näherte. Erst als etwas in meinem Blickfeld auftauchte, hob ich den Kopf. Levi stand vor mir und hielt mir eine Tasse mit dampfenden und wohlduftenden Tee entgegen. Ich lächelte, legte das Buch beiseite und nahm ihm die Tasse ab. Gleichzeitig machte ich auf der Decke ein wenig Platz, damit er sich ebenfalls setzen konnte, was er auch sogleich tat. Ich legte die restliche Decke über unsere Beine und wandte mich ihm zu.

„Du bist wieder da“, stelle ich erfreut fest.

„Und du scheinst keinen Unfug gemacht zu haben“, gab er zurück, was mich noch breiter grinsen ließ.

Er nippte an seiner Tasse, dabei musterte ich sein Profil und entdeckte eine kleine Verletzung. Ein haarfeiner Kratzer zog sich unterhalb des Auges zu seinem Ohr entlang. Vorsichtig fuhr ich mit den Kuppen von Zeige- und Mittelfinger darüber.

„Du hattest versprochen heil zurück zu kommen“, sagte ich gespielt vorwurfsvoll.

Daraufhin drehte er mir sein Gesicht zu. Stumm blickte er mich aus seinen dunklen Augen an, in denen ich mich zu verlieren drohte. Nun wurde mir unsere körperliche Nähe zueinander bewusst, woraufhin mein Herz wieder heftig klopfte.

Kalter Frühjahreswind blies mir von hinten in den Nacken und spielte mit meinen Haaren, dennoch fröstelte ich nicht. Im Gegenteil - mir war warm.
 

Levi beugte sich zu mir vor, unsere Gesichter waren sich so nah wie noch nie zuvor. Mit seiner freien Hand griff er nach einer Haarsträhne, die vor meinem Auge in der Briese tanzte und strich sie zärtlich hinters Ohr.



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