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Starke Kerle, starke Gefühle

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Kapitel 01 - Starke Kerle

Bevor es mit Theo und Matthias los geht, noch ein paar klärende Worte meinerseits, die ich dringend loswerden möchte. (Ich olle Quasselstrippe!) ^^
 

Als ich den Wunsch zu Ohren bekam, doch mal eine Story über Theo zu schreiben (den ollen Bruder von David aus 'Augenblicke'), dachte ich zuerst: No way! Wirklich?!

Davids Bruder Theo war für mich bis Dato nur eine Nebenfigur gewesen und ich hatte den armen Theo auch nicht wirklich sympathisch dargestellt, wie ich fand. Und da ich nicht sonderlich auf Muskelprotze stehe, war das auch erst gar kein Thema für mich, mir weiterhin Gedanken über Theo zu machen. Er war für mich eben bloß der etwas auf Krawall gebürstete Bruder von David. Doch dann nistete sich die Idee ganz hinterrücks in mein Hirn ein, wuchs dort heran und als ich gerade dabei war, 'Barkeeper auf EIS' zu schreiben, tauchte plötzlich Theo auf. Na schön, dachte ich, dann spielt er hier eben auch eine Nebenrolle. Schließlich arbeitet der auch im Velvet. Und dann kam Matthias in Gestalt des besten Freundes meines Hauptcharas um die Ecke, und ich dachte: Vielleicht … Könnte es sein, dass … Schon war ich hin und weg von der Idee. Die Entscheidung war getroffen. Theo bekam seine eigene Geschichte.

Und als Entschuldigung, dass ich Theo so mies behandelt habe all die Zeit über, verpasste ich ihm einen waren Schnellstart in Sachen Liebe. Das hatte er verdient. Und was soll ich sagen? Mittlerweile habe ich den ollen Grobian, der ja eigentlich ganz handzahm geworden ist, richtig ins Herzchen geschlossen.
 

Für alle, die 'Barkeeper auf EIS' noch nicht kennen, sei noch ans Herz gelegt, dass die zwei Storys parallel laufen. Mann muss nicht beide lesen, um den Verlauf der Story zu verstehen, aber es schadetet auch nix. ^^ Das heißt also, dass ich bei 'Starke Kerle, starke Gefühle' nicht regelmäßig die nächsten Kapitel hochlanden werde, sondern zeitlich passend zu . 'Barkeeper auf EIS' Sonst besteht nämlich Spoilergefahr. Und das wollen wir ja nicht, nech?!

Hier erstmal der Link zu 'Barkeeper auf EIS', für alle, die dort vielleicht auch mal hineinschnüffeln möchten. >>> http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/723837/334036/
 

Und nun, viel Freude an meinen zwei starken Kerlen mit den watteflockigen Liebesschwüren ^^"
 

Leider noch notwendig zu erwähnen: Alle Rechte meiner Texte liegen allein bei mir. Meine Texte, mein Eigentum. Unerlaubte Veröffentlichungen, auch nur auszugsweise, auf anderen Plattformen oder Onlineshops sind verboten, und das mache ich Text-Dieben auch rechtlich begreiflich, falls es sein muss.

Also? Klauen is nicht. Und wie ich kürzlich erfahren habe, haben meine lieben Leser ihre Augen überall und berichten mir jeden dreisten Text-Diebstahl.

Auch ich werde in Zukunft besser aufpassen und genauer hinsehen, was einem auf digitalem Wege angeboten wird.
 

In diesem Sinne wünsche ich euch trotzdem viel Spaß beim Lesen.

Eure Fara
 


 

Starke Kerle, starke Gefühle
 


 

Kapitel 01 - Starke Kerle
 

~Theo~

Ich vergesse zu atmen. Ich vergesse zu blinzeln. Ich vergesse wer ich bin. Ich vergesse wo ich bin. Ich vergesse sogar, dass meine Hände im Spülbecken stecken und ein Glas umklammert halten. Doch was ich nicht vergesse ist, den unglaublichen Mann mir direkt gegenüber anzuschauen und mir jedes Detail seines Gesichtes einzuprägen. Die braunen Haare, das markante Kinn, der gepflegte Dreitagebart, die graublauen Augen und die kräftige Statur. Und er? Er schaut zurück. Mehr als das. Er mustert mich ebenfalls mit einer Intensität, die mich schwindeln lässt.

"Theo? Das ist mein bester Freund Matthias. Matthias? Das ist mein Kollege Theo." Matthias heißt er also ...

Ich erwache aus meiner Starre, räuspere mich und nicke Laurins besagtem Freund zu. Ansonsten bekomme ich keinen Ton heraus, er aber auch nicht. Er nickt zurück und wieder drohe ich in seinen Augen zu versinken. Ich muss mich regelrecht dazu zwingen wegzuschauen, um Matthias nicht weiter peinlich anzustarren.

Was war den das eben nur? Das ist mir noch nie passiert! Einfach einen Gast anstarren und dabei meine Arbeit zu vergessen. Apropos Arbeit. Gläser spülen ... Da aber Matthias immer noch genau vor dem Spülbecken herumlungert, drücke ich das mal jemand anderen auf. "Fabian? Kannst du das übernehmen? Ich muss nochmal … ähm ... Bier anschließen", spreche ich einen meiner nächstbesten Kollegen an.

"Ja klar. Aber pass mit dem Kühlhaus auf." Ich werfe Fabi einen finsteren Blick zu. Zum Glück hat das Laurin nicht mitbekommen. Außerdem hat das Kühlhaus seit Laurins Gefangenschaft darin, vor nicht allzu kurzer Zeit, einen Nothebel innen. Man kann sich also gar nicht mehr darin einsperren.

Ich lasse meine Kollegen und den faszinierenden Matthias allein, gehe jedoch anstatt in den Keller in den Mitarbeiterbereich und betrete die Toiletten. Keiner da, ich bin allein hier drinnen. Was für ein Glück! Ich brauche gerade mal etwas Zeit zum durchatmen. Laurins Freund hat mich ganz schön durcheinander gebracht. Auch wenn ich es nicht gerne zugebe.
 

Ich trete ans Waschbecken und drehe das kalte Wasser auf. Das wird erstmal meinen Kopf abkühlen und meine Gedanken hoffentlich auch.

Sowas wie eben ist mir schon lange nicht mehr passiert. Als ich Laurins Bekannten erblickt hatte, ist mir fast das Herz stehen geblieben. Allein diese blaugrauen Augen! Ich hätte mich ewig in ihnen verlieren können. Und dann noch seine Statur. Kein solcher Hänfterling, wie sie sonst immer im Velvet herumtanzen. Nein ... Matthias ist im wahrsten Sinne des Wortes ein ganzer Kerl. Kräftig gebaut, Muskeln und trotzdem irgendwie ... weich? "Weich!" Mir entkommt ein grunzender Laut. Dieser Mann ist alles andere als weich! Sanft trifft es schon eher. Obwohl sich das auch dämlich anhört. Aber so kam er mir eben vor. Nicht äußerlich, aber da lag was in seinen Augen ...

Skeptisch schaue ich mich im Spiegel an. Was kann man in meinen Augen lesen? Was hätte Matthias im Gegenzug in meinen erkennen können? Angestrengt versuche ich es herauszufinden. Bis auf meine blau-grünen Augen kann ich nichts außergewöhnliches sehen. Vielleicht ist mein Blick manchmal etwas zu streng, aber wer kann's mir verübeln? Ich war schon immer ein Alleinkämpfer, musste mich für meine Gefühle und meine Lebensweise verteidigen. Zudem habe ich meinen kleinen Bruder beschützt, was ich anscheinend auch ganz gut hinbekommen habe. Mittlerweile kommt er hervorragend alleine klar. Zusammen mit seinem Partner. Ich bin stolz auf ihn. Stolz darauf, dass wir es auch ohne die Unterstützung unserer Eltern geschafft habe, die sich einen Scheiß um uns scheren, seitdem sie wissen, das wir beide 'Homos' sind.

Ach, was rede ich? Mich konnten sie eigentlich noch nie leiden. Sie haben mich noch nie verstanden und gaben es sogar ganz offen zu. Aber David, mein kleiner Bruder, Mamas Sonnenschein, ihn haben sie vergöttert. Ebenso wie ich es noch immer tue. Auch wenn man das jetzt falsch verstehen könnte, aber ich habe David nie einen Vorwurf daraus gemacht. Ich wusste nämlich, was meine Eltern nicht wussten und ich gönnte David jedes bisschen Liebe und Aufmerksamkeit ihrerseits, denn ich ahnte, sobald er es ihnen erzählen würde, wäre es damit vorbei. Womit ich recht behielt. Leider. Ich hätte alles dafür gegeben, dass sie wenigstens ihm zur Seite gestanden hätten.

Wir sind so verschieden. Er der süße, blonde Sunnyboy, immer am lächeln, gut drauf und sieht in jedem nur das Gute. Ich bin der große, schwarzhaarige Kerl, der jeden grimmig anschielt und der vor jedem auf der Hut ist. Ich bin groß, wenn nicht sogar massig. Ich trainiere viel und bin stolz auf meinen kräftigen Körper. Mir macht keiner so schnell ärger. Früher war ich aufbrausend und rastete schnell aus. Zum Glück hat sich das gelegt. Ja, ich bin ruhiger geworden. Dank David. Manchmal kann seine Fröhlichkeit echt ansteckend sein. Manchmal denke ich, er ist der Tag und ich bin die Nacht. Und ich weiß auch, woran das liegt. Weshalb wir so unterschiedlich sind.
 

Ich versuche an etwas anderes zu denken, lecke mir über die trockenen Lippen und fange einen Wassertropfen ein, der gerade neben meiner Nase abwärtsgeflossen ist. Mir hängen einige Strähnen ins Gesicht, weshalb ich meinen Zopf öffne und meinen Haarwust mit den Fingern nach hinten streiche, um ihn mir neu zu binden. Im Club trage ich meine schulterlangen Haare immer zusammengebunden. Ist einfach praktischer und vor allem hygienischer. Aber eigentlich mag ich sie lieber offen. Sogar ich kann eitel sein. Hey, ich bin ein Mann, der auf Männer steht. Da kann auch ich mir als, wie meine Freunde sagen, Muskelprotz etwas Eitelkeit leisten und mich hübsch machen.

Den Gedanken, dass ich mich gerade für Laurins Freund hübsch mache, verdränge ich. Aber ich muss gestehen, er reizt mich. Es ist schon lange her, dass das jemand bei mir geschafft hat. Damit meine ich, meine Libido zu reizten und nicht meine Fäuste. Meine letzte, sagen wir es mal, Beziehung ist lange her. Ich bin nicht so der Beziehungsmensch, auch wenn ich mich hin und wieder nach einem anderen Menschen in meinem Leben sehne. Und wenn ich meinen Bruder zusammen mit Jack, seinem Partner, sehe, dann bekomme ich tatsächlich sowas wie Sehnsucht danach. Nach Nähe und das Gefühl zu jemanden zu gehören. Ich sollte Matthias definitiv im Auge behalten. Vielleicht frage ich Laurin mal nachher, ob sein Freund Single ist. Ein Versuch kann nicht schaden.

Ich grinse mich im Spiegel an, probiere ein Lächeln und fange an zu lachen. "Mensch Theo! Pass auf, dass du keine Lachfalten bekommst." Ich sollte wirklich mehr lachen. Steht mir ganz gut. Das teste ich gleich mal bei Laurins Freund aus. Und wer weiß? Kann ja sein, dass es ihm auch gefällt.
 

~Matthias~

Theo. T h e o.

Sicher eine Kurzform von Theodor. Mir gefällt der Name irgendwie. Theo hört sich an wie Leo. Passend für einen Kerl wie ihn. Stark und männlich. Genau mein Typ. Mir ist fast das Herz stehen geblieben, als Theo vor mir stand. Wo hat er sich nur all die Zeit über vor mir versteckt? Ich habe ihn noch kein einziges Mal hier gesehen. Ja, gut. Ich war auch schon lange nicht mehr hier gewesen. Kann ja sein, dass er noch gar nicht so lange hier arbeitet. Oder er hatte nie mit Laurin zusammen Dienst, wenn ich hier war. Wie auch immer, ich muss diesen Theo unbedingt näher inspizieren. Und so wie es vorhin aussah, war ich ihm auch nicht gerade unsympathisch.

Kribbelnde Vorfreude macht sich in mir breit und ich werde unruhig. Noch immer keine Spur von diesem wahnsinns Kerl. Hoffentlich hat er nicht schon Feierabend. Hatte er eben nicht gesagt, dass er in den Keller muss? Vielleicht sollte ich dort mal nachschauen gehen. Ich kippe mir einen großen Schluck des Cocktails hinunter, den mir Laurin gemixt hat.

So ein Unsinn! Ich renne ihm doch jetzt nicht in den Keller nach! Was ich aber machen kann, ist Laurin über in auszufragen. "Was ist er denn so für einer?", frage ich daher und tue fast schon desinteressiert.

"Von wem redest du?"

"Deinem Arbeitskollegen. Theo hieß er glaube ich", kläre ich Laurin auf.

"Ach Theo!" Laurin grinst mich breit an. Er weiß es. Mist! "Ein ganz netter, wenn man ihn näher kennenlernt. Sag bloß, du interessierst dich für ihn." Ich zucke mit den Schultern. Soll er denken was er will. Mich interessiert nur eins: Ob Theo Single ist. Das frage ich Laurin auch und er bejaht. Da habe ich anscheinend mal Glück.

Mein bester Freund schenkt mir einen wissenden Blick und lässt mich wieder stehen, um einen Gast zu bedienen. Wieder habe ich Glück. Im Moment habe ich wirklich keinen Bock auf nervige Fragen und dumme Anspielungen. Obwohl das gar nicht Laurins Art ist. Aber auch ihm sitzt manchmal der Schalk im Nacken und heute anscheinend besonders. Was wohl an dem Kerl neben mir liegt.

Vincent, kurz Vince. Er und Laurin werfen sich schon die ganze Zeit über heiße Blicke zu. Und bis Theo wieder auftaucht, leider ist er noch immer verschwunden, checke ich den Kerl eben mal ab. Ich kann meinen Laurin ja nicht einfach so in eine ausweglose Liebe stürzen lassen! Nicht schon wieder ...

"Kennst du Laurin schon lange?", quatsche ich Vince demnach einfach mal forsch von der Seite an und drehe mich zu ihm.

"Nein. Wir haben uns erst kennengelernt." Hm. Nette, angenehme Stimme hat der gute Vince. Soweit so gut.

"Und wie?" Ich bin nicht der Typ für indirekte Fragen.

"Ich habe ihn aus dem Kühlhaus befreit. Er hatte sich eingesperrt und ..."

"Du warst das?!" Ich stelle meinen Cocktail hin und ziehe Vincent in meine Arme. Der ist zwar überrascht darüber, wehrt sich aber nicht. "Danke Mann! Ich will gar nicht wissen, was ohne deine Rettungsaktion passiert wäre."

"Ähm ... Bitte. Habe ich doch gern gemacht." Ich fange an zu lachen. Das ist ja ein komischer Kauz! Aber ich mag ihn. Er hat meinen besten Freund vorm Erfrierungstod bewahrt, oder zumindest vor schlimmeren Erfrierungen. Dafür hat er bei mir schon mal ein Stein im Brett.
 

Wir unterhalten uns noch eine ganze Weile. Vincent ist wirklich nett und scheint ein ruhiger Typ zu sein. Genau das, was Laurin braucht. Ehrlich gesagt, passt Vince hier gar nicht richtig rein. Keine Ahnung, weshalb er an diesem schicksalhaften Tag hier im Club war, aber er war definitiv ein Geschenk des Himmels. Für Laurin natürlich. Ich bestelle mir noch einen Drink und will gerade mit Vince weiter plaudern, da taucht Laurins Arbeitskollege Theo wieder auf. Sofort ist Vince für mich vergessen und ich stehe auf, noch bevor man mir meinen Drink gebracht hat. Laurin wird es mir verzeihen.

Ich quetsche mich durch das Gedränge, direkt auf Theo zu. Der steht mit einem Sicherheitsmann zusammen und bespricht irgendwas mit ihm. Dabei streicht er sich immer wieder ein paar Strähnen aus dem Gesicht, die viel zu kurz für den Zopf sind, den er trägt. Mein Herz schlägt schneller, meine Beine werden weich. Ich muss ihn einfach näher kennenlernen! Hoffentlich bekomme ich diesmal einen Ton raus.

Der Sicherheitsmann trollt sich und ich sehe meine Chance gekommen. Doch leider stehen sofort zwei der leicht bekleidete Tänzer bei ihm. Sie reden aufgebracht und zeigen auf jemanden in der Menge. Theo streckt sich, schaut diesen jemand wohl genauer an, nickt dann und marschiert los.

Kribbelnde Panik macht sich in mir breit. Sicher muss er sich um einen grapschenden Gast kümmern, der die beiden Tänzer schräg angemacht hat. Noch ehe ich es begreife, eile ich ihm hinterher. Ich sollte recht behalten, denn kaum habe ich zu Theo aufgeschlossen, sehe ich, wie er einen der Gäste am Kragen gepackt hält. Ich höre nicht, was sie bereden, dazu ist die Musik zu laut, doch ich bleibe in Lauerstellung. Will er das etwa allein regeln?

Der Gast versucht sich aus Theos Griff zu befreien, krallt sich in seine Hände und versucht sie von seinem Hemd zu lösen. Doch das klappt nicht. Theo ist stärker, was meinen Pulsschlag nur noch beschleunigt. Wie sich seine Muskeln anspannen. Da er nur das T-Shirt des Clubs trägt, kann man sein beeindruckendes Muskelspiel mehr als gut bewundern.

Theo versucht den pöbelnden Gast nach draußen zu dirigieren, doch der will noch immer nicht. Er beginnt um sich zu schlagen und verpasst Theo einen Tritt ans Schienbein. Das bringt mich zum überkochen. Was bildet sich dieses Arschloch überhaupt ein?!

Mit einem Satz bin ich bei ihm, stelle mich hinter dem um sich tretenden Gast, packe seine Arme und pinne sie gegen dessen Rücken. Erst ist Theo total verdattert, glotzt mich mit großen Augen an, sammelt sich aber ganz schnell wieder. "Was soll das? Verschwinde! Das packe ich auch allein." Das verletzt mich jetzt aber.

Doch ich lasse mich nicht abwimmeln. "Bringen wir ihn raus?" Ich richte mich zur vollen Größe auf. Das scheint Theo soweit zu verwirren, dass er nur nickt und wir gemeinsam den Störenfried aus dem Velvet verbannen.
 

Wir bugsieren ihn nach hinten durch den Hinterausgang. "Verschwinde! Und du hast Hausverbot!" Theo verpasst dem Gast einen leichten Schubser und wendet sich dann zu mir, nachdem der noch immer schimpfende Gast um die Ecke gepoltert ist. "Du hättest mir nicht helfen müssen. Solches Pack kann ich schon allein abfertigen."

"Daran habe ich keinen Zweifel", sage ich. "Aber zu zweit geht das doch viel leichter." Ich lächle ihn an. Da wir am Hinterausgang stehen, sind wir hier so gut wie alleine. Niemand zu sehen oder zu hören. Auch im Gang hinter uns ist es still. Das ist meine Chance! "Theo ist dein Name, richtig?" Er nickt bloß. "Du bist mir gleich aufgefallen."

"Ach, bin ich das?" Er verschränkt seine Arme vor der Brust. Sehr einladend sieht das aber nicht aus. Habe ich mich etwa getäuscht, und er hat doch kein Interesse an mir?

"Ja. Und ich dachte, dir wäre es genauso ergangen. Da habe ich mich aber anscheinend getäuscht." Nochmal lächle ich, diesmal aber eher verkniffen, und drehe mich um.

"Hast du nicht", sagt er plötzlich und packt mich am Arm. "Du bist mir auch gleich aufgefallen." Dort wo seine Hand meine Haut liegt, entsteht ein explosives Kribbeln. Mir stockt der Atem und ich kann nur eins tun: In Theos grün-blaue Augen starren.
 

~Theo~

Matthias blickt zu mir auf. Hoffnungsvoll und ein wenig ängstlich. Er ist tatsächlich ein Stück kleiner als ich! "Tut mir leid, wenn ich gerade einen falschen Eindruck bei dir hinterlassen habe. So bin ich nun mal."

Er leckt sich scheinbar nervös über die Lippen. Ahnt er überhaupt auch nur, was er mit dieser Geste bei mir auslöst? Seine Augen irren umher und dann schleicht sich endlich wieder ein Lächeln auf seine Mundwinkel. Sein Erscheinungsbild bringt mich schon wieder zum stocken. "Dann ist ja gut. Ich dachte schon, ich sei der Einzige hier, der sich zum Affen macht."

"Habe ich mich gerade vor dir zum Affen gemacht?" Ich hebe fragend eine Augenbraue.

Im Gegenzug dazu, werden seine Augen groß wie Untertassen. "Nein! Hast du nicht! Ich meinte damit nur ..." Sein Gestammel bringt mich zum lachen. Laut halt es von den Mauern des Clubs wider.

"Schon gut! Schon gut!" Ich hebe beschwichtigend meine Hände, wobei ich ihn wieder loslassen muss. "So meinte ich es nicht."

"Du meinst es anscheinend nie so, wie du es sagst."

"Doch. Normal schon."

"Wirklich?"

"Wirklich. Nur bei dir scheint das nicht so zu klappen." Woran das liegt, darüber muss ich erst gar nicht groß nachdenken.

"Das freut mich", flüstert er und kommt einen Schritt auf mich zu. Plötzlich schlägt die Atmosphäre um. Es knistert spürbar in der Luft und ich stehe augenblicklich unter Spannung. Wieder verhaken sich unsre Blicke ineinander und die Welt scheint still zu stehen. Matthias bringt mich im wahrsten Sinne des Wortes total aus dem Konzept. Würde mich jetzt einer fragen, wie ich heiße, keine Ahnung, ob ich ihm überhaupt antworten könnte. Matthias reizt mich. Mehr als mir lieb ist.

Ich schlucke hart. Sein leicht herber, männlicher Duft steigt mir in die Nase und nun komme auch ich ihm entgegen, kann nicht das geringste dagegen tun und möchte es auch gar nicht. Meine Lippen werden trocken und mein Atmen beschleunigt sich, so nervös werde ich auf einmal. Zaghaft strecke ich meine Hand nach ihm aus, berühre ihn sachte an der Taille und bringe damit das letzte bisschen Zurückhaltung zum einstürzen.

Matthias keucht leise auf, als ich ihn mit meiner anderen Hand im Nacken packe und seinen Kopf zu mir ziehe. Als sich unsre Lippen endlich treffen, rauscht es laut in meinem Ohren. Mein Unterleib löst sich in einem warmen Kribbeln auf und in meinem Kopf ist nur noch rosarote Watte. Das mir das so schnell passiert, hätte ich niemals für möglich gehalten! Normal bin ich der absolute Kopfmensch, wege alles fünfzig mal ab, bevor ich so einen großen Schritt wage. Selbst sowas 'Banales' wie einen Kuss. Doch dieser hier ist alles andere als banal. Dieser Kuss bringt mich fast um den Verstand und ich muss mich arg zurückhalten, Matthias nicht fest zu packen und gegen die nächste Wand zu drücken, um ihm die Kleidung vom Leib zu reißen. Wo kommen plötzlich nur all diese Gefühle in mir her? Und warum brechen sie mit einem mal so stark aus?
 

Die Antworten darauf bleiben mir verwehrt. Ich mag auch gar nicht darüber nachdenken. Erst recht nicht, als auch Matthias nun seine Hände auf mich legt. Hauchzart liegen sie auf meiner Brust. Sie zittern richtig. Da ergeht es ihm nicht anders als mir. Ich zittere bestimmt ebenfalls. Nur merke ich es gar nicht richtig.

Vorsichtig beginnen sich unsre Lippen gegeneinander zu bewegen, doch noch ehe ich es richtig registriere und den fast unschuldigen Kuss zwischen uns genießen kann, hat er ihn auch schon abgebrochen.

Verwirrt öffne ich meine Augen wieder und schaue Matthias fragend an. Fühlte er eben etwa nicht das Gleiche wie ich? Das kann nicht sein! Sowas kann doch nicht nur auf Einseitigkeit beruhen! "Wir sollten nicht hier ... Das ist nicht der richte Ort ...", sagt er und löst sich leicht beschämt von mir.

Trotz der Worte fällt mir ein Stein vom Herzen. "Dann hat dir der Kuss auch gefallen?" Er nickt grinsend.

"Ich bin bloß der Meinung, dass wir das besser wo anders hin verlegen sollten. Nicht in einem düsteren Hinterhof." Da hat er eindeutig recht! In einem Hinterhof ist es wirklich viel zu schäbig, um sich zu küssen. Das sehen andere vielleicht anders, aber ich war noch nie der Typ für Hinterhofgeschichten. Und erst recht nicht jetzt und hier mit Matthias. Diesem so faszinierend-anderen Mann.

"Komm mit." Ich fackle nicht lange, nehme ihn bei der Hand und gehe mit ihm wieder ins Velvet. Dort hechten wir an den Toiletten vorbei und vor der Treppe, die hoch zum Boss führt, bleibe ich stehen. "Warte hier. Und nicht weglaufen! Ja?"

"Versprochen." Oh man! Am liebsten würde ich ihn gar nicht loslassen! Aber ich muss. Nachher haben wir noch genug Zeit dafür.

Oben angekommen klopfe ich an die Tür meines Bosses, der mich auch gleich hereinbittet. Ich frage nach, ob ich schon eher gehen kann, was kein Problem ist, da ich genügend Überstunden habe und rase aufgeregt, aber überglücklich wieder zu Matthias hinab. Der steht noch immer brav am Ende der Treppe und wartet auf mich. Wieder schnappe ich mir seine Hand und ziehe ihn kommentarlos mit in den Mitarbeiterbereich, wo ich mir schnell meine Autoschlüssel aus dem Spind fische, während Matthias Laurin noch eine kurze Nachricht hinterlässt und ich dann endlich mit ihm von hier verschwinde.

Es ist verrückt, ich weiß. Noch nie habe ich einfach so jemanden mit zu mir nach Hause geschleift, aber das hier ist eindeutig etwas vollkommen anderes! Keine Ahnung, woher ich diese Gewissheit nehme. Vielleicht liegt es an dem Kuss, der nach so viel Mehr geschmeckt hat. Oder daran, dass ich schon so lange alleine bin. Egal, was es am Ende ist. Ich kann nur noch daran denken, endlich mit Matthias meine Wohnung zu betreten und dann zu sehen, wie sich der heutige Abend noch entwickelt.
 

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Hach ja! Meine zwei starken Kerle. So handzahm und verschmust! ^^

Kapitel 02 - Starke Anziehungskraft

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 02 - Starke Anziehungskraft (Ohne Adult)

Kapitel 02 - Starke Anziehungskraft (Ohne Adult)
 

~Matthias~

Interessiert schaue ich mich in Theos Wohnzimmer um. Es ist gemütlich eingerichtet, wenn auch etwas klein. Aber es reicht allemal für eine Person. "Ich habe nur noch Wasser da. Ich hoffe, das macht dir nichts aus." Theo kommt gerade aus der Küche zurück.

Ich drehe mich zu ihm herum. "Nein. Wasser ist auch okay." Ich nehme ihm das Glas ab, wobei sich ganz kurz unsre Finger berühren. Erschrocken fahren wir beide zurück. Das Wasser schwappt leicht über den Rand des Glases und läuft mir über die Finger.

"Sorry! Warte, ich hole ein Handtuch." Theo ist schon dabei, wieder aus dem Wohnzimmer zu flüchten, doch ich halte ihn auf, indem ich ihn an seinem Arm packe.

"Lass! Ist doch nur Wasser." Ich will nicht, dass er schon wieder in die Küche verschwindet. "Setzen wir uns?" Theo nickt ein wenig wirsch, kommt aber mit mir zur Couch.

Fast könnte ich mich über ihn totlachen. Vorhin im Club war er noch ganz der Macho, der alles im Griff hatte, und kaum sitzen wir in seinem Auto, konnte ich ihm dabei zusehen, wie er immer nervöser und stiller wurde. Das macht ihn für mich allerdings nicht weniger attraktiv. Im Gegenteil. Das zeigt mit nur, dass auch er eine weiche Seite hat. Theo entwickelt sich immer mehr zu meinem Traummann. Groß und stark mit einer Schulter zum anlehnen, aber dennoch sensibel und fürsorglich. "Du kennst Laurin schon länger?" Endlich kriecht der Herr aus seinem Schneckenhaus und schaut mir wieder in die Augen.

"Ja. Seit über zehn Jahren schon." Er lächelt schmal und wirkt noch immer sehr nervös. "Und du? Wie lange arbeitest du schon im Velvet? Ich habe dich dort noch nie gesehen."

"Hm … Das dürften jetzt so um die vier Jahre sein."

"So lange schon? Das wir uns dabei noch nie über den Weg gelaufen sind", sinniere ich und schüttle leicht den Kopf. Theo zuckt nur mit den Schultern und trinkt hastig sein Glas mit einem Mal halb leer. Was kann ich bloß tun, damit er endlich auftaut?

Ich schaue mich um. Dabei fällt mir wieder ein Bild auf, welches mir schon beim reinkommen ins Auge gestochen ist. Es zeigt Theo mit einem attraktiven, jungen Mann. Sie sehen glücklich aus. "Ist das dein Exfreund?" Ich deute auf besagtes Bild.

"Was? David? Nein!" Er lacht. Endlich! "Das ist mein Bruder. Ich weiß, wir sehen uns kein Stückchen ähnlich."

"Stimmt", sage ich leichthin und bemerke die angespannte Stimmung erst gar nicht. Erst als es merklich ruhiger wird, und Theo vor sich hinstarrt, wird es mir bewusst. "Habe ich etwas Falsches gesagt?"

Seine Starre löst sich und er schaut mich an. "Nein. Alte Geschichte." Er lächelt und stellt sein Glas ab.

"Oh. Ich wollte dich nicht an etwas Schlimmes erinnern."

"Ach", winkt er ab. "So schlimm ist es auch nicht. Eher ein Geheimnis. ... Egal! Anderes Thema! Wie alt bist du, wenn ich fragen darf?"

Ich sortiere kurz meine Gedanken. Familiengeheimnisse gibt es also auch noch bei ihm. Na ja. In welcher Familie gibt es die eigentlich nicht? "Sechsundzwanzig. Und du?"

"Neunundzwanzig." Wieder was, was passt.
 

Auch ich stelle mein Glas ab und lehne mich nach hinten. Theo tut es mit gleich und mustert mich ganz unverhohlen, was mich zum grinsen bringt. Ich mag es, wie seine Blicke auf mir ruhen. Automatisch wird mein Herzschlag schneller und in meinem Schoß zieht es prickelnd. Wie von selbst wandert meine rechte Hand unter meinen dünnen Pullover, schiebt ihn weiter hoch, bis ich ihn einfach ganz über meinen Kopf ziehe. Theos Augen werden dabei immer größer und er verschlingt jeden Zentimeter freigelegte Haut regelrecht. "Du bist gut in Form", sagt er mit rauer Stimme.

"Du auch." Er muss sich dazu gar nicht erst ausziehen, damit ich das weiß.

"Was ... Wie trainierst du denn so?", fragt er abgehakt.

"Hanteltraining. Früher habe ich auch mal geboxt, aber durch meinen Job komme ich nicht mehr dazu." Ist ja nett, dass er sich dafür interessiert, aber ich sitze hier oben ohne und habe eigentlich ganz andere Dinge im Kopf. Oder bin ich ihm zu forsch? Es sah aber doch alles danach aus, dass wir ... Habe ich sein überstürztes Handeln falsch verstanden?

Mich auf einmal ziemlich nackt und dämlich fühlend, weiß ich gar nicht, wie ich mich jetzt verhalten soll. Würde es arg doof aussehen, wenn ich mich wieder anziehe? Theos Blicken nach zu urteilen war doch alles okay. Er hat mich fast aufgefressen. "Ist es dir unangenehm? Soll ich mich wieder anziehen?" Bevor ich alles vermassle, kläre ich das doch besser und kassiere lieber jetzt eine kleine Abfuhr, als mich noch vor ihm noch zum Vollhorst zu machen.
 

~Theo~

Ob er sich wieder anziehen soll? Himmel nein! Oder? Mensch, was ist nur los mit mir? Wieso bin ich so verdammt unsicher? Eigentlich hatte ich gehofft, dass es besser damit wird, sobald wir bei mir sind. Das mir meine eigenen vier Wände mehr Sicherheit geben würden, doch das ist nicht der Fall. Ich bin nervös und weiß nichts mit mir anzufangen, geschweige denn habe ich eine Antwort auf Matthias Frage. Okay. So ganz stimmt das nun auch wieder nicht. Natürlich habe ich eine, doch ich bekomme sie einfach nicht heraus. Und da das so ist, tue ich das einzig Plausible, das mir in dieser Situation einfällt. Gleiche Voraussetzungen schaffen, indem ich mir jetzt ebenfalls das Oberteil abstreife. Matthias hebt fragend eine Augenbraue, öffnet dann seinen Mund, erwidert aber ebenfalls nichts. Kann es sein, dass er genauso sprachlos ist, wie ich?

Ein Flackern erscheint in seinen Augen. Langsam kommen seine Hände wieder in Bewegung, machen sich an seinem Hosenstall zu schaffen und machen kurzen Prozess mit ihm. Zwei schnelle Handgriffe, und er ist offen. Ich mache es ihm nach, ahme jede seiner Bewegungen nach, bis wir uns nur noch in Unterwäsche gegenübersitzen. Keine Sekunde haben wir uns dabei aus den Augen gelassen und nun sitzen wir regungslos da, abwartend, neugierig und sichtlich aufgeregt. Wer wird den ersten Schritt wagen? Noch bevor ich mich dazu entschließen kann, die kurze Distanz zwischen uns zu überwinden, sitzt Matthias schon halb auf mir. "Ich kann nicht warten", wispert er heißer und umfasst mein Gesicht. Sein Mund ist genauso schnell, verschließt meinen und ist diesmal viel ungestümer als vorhin auf dem Hinterhof vom Velvet.
 

Ich schließe die Augen und lege meinen Arm um ihn, ziehe ihn näher an mich ran und bekomme als Dank seinen gut ausgefüllten Schritt gegen meinen gerieben. Ich stöhne in den Kuss hinein, was Matthias ausnutzt und mit seiner Zunge in meinen Mund schlüpft. Die Fremde Zunge stupst meine an, bringt mich noch mehr zum keuchen und lässt mir die Härchen auf den Armen zu Berge stehen. Die rosarote Watte kehrt zurück und ich handle nur noch instinktiv, packe Matthias und stehe leicht schwankend auf, der sogleich seine Beine um meine Hüften legt. So trage ich ihn in mein Schlafzimmer und lande zusammen mit ihm auf meinem Bett.

"Du sagst nicht nur immer das, was du nicht meinst, du tust es sogar auch", lacht er.

"Wieso?"

Matthias kneift seine Augen zusammen. "Du gibst mir ständig widersprüchliche Signale. Weißt du das eigentlich Theo?" Ich verneine. Das war mir nicht bewusst, und ganz sicher wollte ich das auch nicht. "Wenigstens scheint der Körper zu wissen, was er will." Erschrocken zucke ich zusammen, denn eine seiner Hände hat sich unbemerkt in meinen Schoß geschlichen und übt gerade leichten Druck auf mein Gemächt aus. "Ich denke, das ist Antwort genug", raunt er mir zu, beißt mich sanft in die Unterlippe und saugt schließlich entschuldigend daran. Ich gehe auf sein Spiel ein und gleite mit meiner Zunge über seine Oberlippe, während meine Hände an seinen Seiten entlang streicheln.

Matthias Hände haben sich inzwischen auf meinen Rücken gelegt, wandern darauf umher, kratzen und massieren mich und schlüpfen hin und wieder in meine Shorts. Jedes Mal, wenn das passiert, spanne ich meine Pobacken an und kreise mein Becken gegen Seins. Das bringt ihn dazu, süße kleine Laute zu keuchen, die mich nur noch mehr anspornen.
 

So bleiben wir liegen, erkunden den Anderen, bis ich es nicht mehr aushalte und meine Finger in den Bund seiner Shorts kralle und sie mit einem Ruck herunterziehe. Matthias unter mir stöhnt überrascht und löst seine Lippen von mir. "Du auch."

"Bedien dich", lache ich leise und schon bin ich meine restliche Bekleidung los. Gemeinsam strampeln wir uns die Shorts vom Leib.

"Jetzt fehlt nur noch eins", meint Matthias.

"Und was?" Anstatt einer Antwort greift er in mein Haar und zieht mir das Haargummi herunter. Mein Haar fällt wie ein kleiner Vorhang hinab und hüllt unsre Gesichter ein. Ich kann nicht anders und lache leise. Da scheint jemand verspielt zu sein ...

Uns wieder gierig küssend, wirft mich Matthias auf die Seite und rollt sich auf mich. Jetzt liege ich unter ihm und puste mir die Haare aus dem Gesicht, die mir die Sicht rauben. Offene Haare haben auch ihren Nachteil. "Glaube ja nicht, dass ich das hier immer mache. Normal bin ich kein Typ, der sich gleich abschleppen lässt", sagt er und fährt mir seinem Zeigefinger meine Gesichtskonturen nach.

"Und ich bin nicht der Typ, der andere Männer mit nach Hause nimmt." Gut, dass er es zuerst angesprochen hat, denn ich möchte auch, dass er das unbedingt weiß.

"Und weshalb tust du es gerade?"

"Und weshalb bist du gerade bei mir?", frage ich zurück.

"Aus dem selben Grund, aus dem du mich mit in deine Wohnung genommen hast, schätze ich."

"Das wäre toll", flüstere ich und lege meine Hand auf Matthias Wange, um ihn dort zu streicheln. "Dann könnte ich hoffen, dass das nicht dein erster und letzter Besuch bei mir bleiben wird."

"Und wenn du das hoffst, dann könnte ich hoffen, dass du mich auch wieder zu dir einlädst." Ich ziehe ihn zu mir herunter. Hoffentlich ist ihm das Antwort genug.
 

~Matthias~

Mich überläuft es abwechselnd heiß und kalt. Anscheinend will mich Theo so wie ich ihn will. Was Besseres kann es doch gar nicht geben!

Ich erwidere seinen fordernden Kuss, und kreise in eindeutigen Bewegungen mit meiner Hüfte umher. Ich spüre seine Hitze, das verlangende Pochen, das meinem in nichts nachsteht. Das Verlangen, den mir noch unbekannten Körper unter mir zu erforschen, wird immer größer, weshalb ich ihm nachgebe und mich zwar widerwillig, aber dennoch aufgeregt von Theos süßem Mund verabschiede und mich nach unten vorarbeite. Ganz genau inspiziere ich jeden Millimeter Haut von ihm, verteile federleichte Küsse, sauge an ihr, lecke über die salzige Hügellandschaft. Neugierig strecken sich mir schon seine Nippel entgegen, die ich ausgiebig verwöhne. Theo biegt sich mir keuchend entgegen und als ich zu ihm aufschaue, hat er die Augen geschlossen. Sein Gesicht spiegelt vollkommene Lust wider. Dieser Anblick macht mich ganz benommen.

Ich reize ihn noch etwas mehr, setzte meine Finger mit ein, welche an den harten Knospen ziehen und Theos starken Körper unter mir zum beben bringen. Nachdem ich ihn damit gehörig um den Verstand gebracht habe, hocke ich mich aufrecht auf seinen Schoß. "Gleitgel?"

Theos Augen öffnen sich einen Spalt breit. "Kästchen", keucht er und deutet mit dem Kopf nach rechts. Ich entdecke das besagte Kästchen sofort und strecke mich danach. Schnell finde ich wonach ich suche und öffne den Verschluss der Tube. "Was machst du?"

Ich grinse leicht und verteile das Gel großzügig auf seiner gestählten Brust. "Ich liebe feucht-glänzende Muskeln. Und deine sind einfach perfekt dafür." Ich werfe die Tube aufs Bett und verteile das Gel auf seiner Brust, wobei ich keine noch so kleine Stelle auslasse. Theo scheint dies zu gefallen, denn er lächelt selig und schnurrt fast, als ich ihn mit festen Strichen massiere.

"Das machst du besser als der Masseur in meiner Muckibude", lobt er mich.

"Sag bloß, der massiert dich auch so." Demonstrativ schnelle ich mit meinem Becken nach vorn.

Theo stöhnt gedehnt. "Nein ... Das dürfen nur die Wenigsten."

"Gut", hauche ich und beuge mich zu ihm nach unten. "Denn das, was ich gleich mit dir mache, bekommen auch nur die Wenigsten von mir." Nach diesen Worten tauche ich ab.
 

*
 

~Matthias~

So gern ich das hier zu Ende gebracht hätte, ich muss auch mal an mich denken. Und sicher möchte es Theo hier auch noch nicht so schnell enden lassen, weshalb ich ihn loslasse und mir über die feuchten Lippen lecke.

"Darf ich die selbe Behandlung von dir erwarten?", frage ich und lege mich der Länge nach auf ihn.

"Mindestens." Ich werde gepackt und dafür, dass Theo gerade noch willenlos und vor Ekstase zuckend unter mir gelegen hat, ist er jetzt aber schon wieder ganz schön agil. Prompt lande ich unter ihm und nun greift er sich das Gleitgel. "Mal sehen, ob mir das auch so gut gefällt, deine Muskeln zum glänzen zu bringen." Oh bitte ja!
 

~Theo~

Ich liebe das Gefühl von kaltem Gel auf heißer Haut. Und wenn sich das Objekt meiner Begierde dann auch noch so wundervoll unter mir räkelt, kann es doch besser kaum sein. Matthias erschaudert immer wieder, sogar ziemlich heftig, wenn ich über seine Brustwarzen reibe. Dort scheint er mächtig 'reizbar' zu sein. Ich mache mir einen Spaß daraus und immer, wenn ich seine Nippel berühre, wähle ich eine andere Stelle auf seinem Körper aus, in die ich meine Zähne schlage. Natürlich nicht fest, aber so, dass er es auf jeden Fall deutlich spürt. Tief atme ich seinen unvergleichbaren Duft ein, kann gar nicht genug davon bekommen und drücke mal hier und da meine Nase gegen seine Haut, um zu testen, ob er überall so gut duftet. Tut er, wie ich erregt feststelle.

Immer tiefer geht meine Wanderschaft über Matthias wunderschöne und lustvolle Landschaft, ehe ich in seinem brütend heißen Tal gelange. Und mitten in diesem Tal ragt seine mächtige Eiche* empor und zuckt unter jeder noch so keinen Berührung meinerseits. "Theo ..." Blaugraue Augen schmachten mich an. Mich überläuft es kribbelnd. Dieser Mann ist die pure Lust!
 

*
 

Ich komme erst wieder zu mir, als Theo sich aus mir zurückzieht. Er bleibt noch etwas auf mir liegen und schnauft mit mir um die Wette. Vor meinen Augen dreht sich noch immer alles. Ich schmiege mein Gesicht an Theos Halsbeuge und halte mich an ihm fest. Dabei komme ich langsam von meinem Höhenflug runter, ohne Gefahr zu laufen, vor lauter Schwindel aus dem Bett zu rollen. Wirklich verrückt!

"Matthias?" Ich brumme als Antwort. Um ganze Wörter zu bilden, bin ich noch nicht in der Lage, befinde ich. "Ich lade dich herzlich wieder dazu ein, mich hier besuchen zu dürfen."

Lachend wage ich es, meine Augen zu öffnen. Das Zimmer dreht sich kaum noch, weshalb ich meinen Griff um ihn lockere und meinen Kopf so drehe, dass ich Theo in die Augen schauen kann. "Alles andere hätte mich auch gewundert", sage ich und klaue mir einen Kuss.

"Du kannst auch ganz bleiben." Warme Schauer rieseln meine Wirbelsäule entlang. Theos grünliche Augen mustern mich hoffnungsvoll, dennoch leicht skeptisch. Hat er das eben ernst gemeint? Nach nur einer Nacht? Das ändert trotzdem nichts daran, dass mich dieser Satz direkt ins Herz trifft. Selbst nach 'nur' einer Nacht. Einer wahnsinnig tollen Nacht.

"Wenn ich das nur könnte", sage ich leise. "Aber übermorgen muss ich wieder arbeiten."

Theo nickt und schiebt sich ein Stück von mir herunter. "Was arbeitest du denn?"

"Ich bin Bauleiter in einer großen Baufirma. Wir sind gerade damit beschäftigt, ein großes Einkaufszentrum in Darmstadt hochzuziehen. Deshalb verbringe ich viel mehr Zeit dort unten, als Zuhause." Während ich ihm das alles erzählt habe, hat er sich und mich notdürftig von den Spuren unserer Lust befreit und die Decke über uns gezogen. Nun schaut er mich an, den Kopf auf seine Hand gestützt und lächelt leicht. "Aber wenn ich darf, würde ich gerne bis dahin bei dir bleiben", flüstere ich ihm zu und fliege mit meinem Zeigefinger über Theos Brust.

"Ob du darfst? Natürlich darfst du!" Aus seinem Lächeln ist ein Lachen geworden, worauf dessen er sich mein Kinn schnappt und jede weitere Konversation mit einem tiefen Kuss unterbindet. Hätte der Abend noch besser enden können?
 

******
 


 

*Sorry. Der Vergleich musste einfach sein. Schande über mich, aber ich musste grinsen, als ich das geschrieben habe. xD Aber der Vergleich, starke Eiche und starke Männer hat so schön gepasst. Stark wie ein Baum eben. Und das gerade Theo derjenige ist, der das denkt, macht es für mich noch besser.

Hoffentlich hat's euch nicht die Stimmung verhagelt. *gg*

Kapitel 03 - Starke Überraschung?!

Erstmal eine kleine Entschuldigung an alle Bauarbeiter da draußen. Die hier folgenden Geschehnisse spiegeln nicht meine Meinung über sie wieder. Die Dialoge hier dienen lediglich der Geschichte. Also nicht böse sein. Hinterher werde ich noch von einem Baukran erschlagen … -_-"
 


 

Kapitel 03 - Starke Überraschung?!
 

~Matthias~

"Sagst du mir wenigstens wie es war?"

"Würde ich gern, aber ich muss mich beeilen!"

"Muss ich dich dran erinnern, dass du deine freien Tage mit mir verbringen wolltest?"

"Sag jetzt ja nicht, dass du schmollend Zuhause gesessen hast. Soweit ich weiß, hattest du ganz gute Unterhaltung auch ohne mich." Mit gewisser Befriedigung registriere ich, wie Laurin einen Hauch dunkler um die Nase wird. "Wie war dein Date mit Vince?", setze ich nach, weil er nämlich mit diesen Infos auch über den Berg hält. Eine Frechheit, wie ich finde. Da hat der Herr mal ein Date und ich werde nur mit einer dummen SMS abgespeist, die er mit heute in aller Herrgotts-frühe geschrieben hatte.

"Schön. Wir waren auf seinem Boot", antwortet er mir lapidar, als wäre das eine alltägliche Angelegenheit.

"Er hat ein Boot?" Wow! Ich würde auch gerne mal mit einem Boot über einen See, oder besser noch, übers Meer schippern!

Mein bester Freund verschränkt die Arme vor der Brust. "Lenk nicht ab! Wie war die Nacht mit Theo? Ist er gut im Bett?"

"Darüber rede ich diesmal nicht mit dir."

"So gut war er?"

Eine Gänsehaut bildetet sich auf meinen Armen, als ich an die gemeinsame Nacht denke. "Besser", sage ich leise und kann nicht verhindern, dass ich anfange zu lächeln.

"Dich hat's erwischt."

"Ich denke ja. Aber das wird sich alles noch zeigen." Ich werfe frische Kleidung in meinen Koffer und stecke mein Handy ein. "Wenn ich am Wochenende Zeit habe, komme ich wieder. Dann erzähle ich dir alles."

"Red nicht!", schnaubt Laurin und stellt sich vor mich. "Falls du das Wochenende frei bekommst, gehst du zu Theo! Und bevor ich dich jetzt in dein Auto steigen lasse, erzählst du mir schnell, was ihr gestern noch so alles getrieben habt." Ich kenne den Blick, mit dem mich Laurin gerade anstarrt. Dieser Blick duldet keine Widerrede und kündigt bittere Vergeltung an, wenn ich mich seinem Willen nicht beuge.

"Na schön", seufze ich. "Gehen wir ins Wohnzimmer und ich erzähle dir alles. Ein bisschen Zeit habe ich noch."

"Gut so!" Mit einem siegessicheren Lächeln stolziert Laurin an mir vorbei ins Wohnzimmer.
 

Ich fackle nicht lange und beginne meinem Freund alles zu erzählen. "Nachdem wir die Nacht miteinander verbracht hatten, lud Theo mich zum Frühstück ein. Wir gingen in dieses kleine Café neben dem Bahnhof. Es war richtig schön dort. Wir unterhielten uns über alles und nichts, eben so Kram den man sich erzählt, wenn man sich kennenlernt. Und als wir satt waren, gingen wir wieder zu ihm nach Hause, verbrachten den Tag ganz entspannt miteinander und das war's."

Laurin blinzelt ein paar mal. "Das war alles?"

"Ja."

"Und was habt ihr den ganzen Tag über bei ihm gemacht? Händchen gehalten?" Was ist denn mit dem los?! Laurin ist ja richtig informations'geil'!

"Was ist den los mit dir Laurin? Seit wann bist du so versessen auf Bettgeschichten?"

Er seufzt und lässt sich gegen die Sofalehne fallen. "Seit dem ich keins mehr habe." Oh oh! Da ist jemand frustriert.

"Vince und du seid nicht im Bett gelandet?", mutmaße ich.

"Haargenau. Es ist, als hätten wir beide plötzlich die Rollen getauscht. Du springst gleich mit einem Kerl ins Bett und ich dümple in einer sexlosen Romanze dahin."

"Moment mal! Du wolltest doch nicht gleich mit jedem ins Bett. Ich dachte, du suchst diesmal jemanden für längere Zeit. Und das war doch erst euer erstes Date. Oder irre ich mich?" War das nicht so?

"Tust du nicht."

"Warum dann so frustriert?"

Laurin senkt den Kopf und mustert seine Finger, die sich unentwegt ver- und entknoten. "Ich wollte. Er aber nicht."

"Oh."

"Ja, oh! Mensch Matthi! Ich hatte mir zuvor ehrlich vorgenommen, ihn weder zu mehr zu drängen, oder mich von ihm einfach flachlegen zu lassen. Ich wollte ihn einfach erstmal besser kennenlernen, was ich ja auch getan habe. Und dann lagen wir da auf seinem Boot, über uns die Sterne, um uns herum diese dusseligen elektrischen Kerzen. Es war perfekt! Vincent ist perfekt! Das wusste ich mit einem Mal. Ich näherte mich ihm und wir haben uns geküsst. Ganz kurz nur, aber da war der Funken, den ich so herbeigesehnt hatte, seit Dennis mich von seiner Bettkante gestoßen hatte.

Ich ging gleich auf Angriff und war mich sicher, er würde es auch wollen, doch er sagte, dass wir damit noch warten sollten. Erst war ich arg enttäuscht darüber, doch dann … Wir sahen uns an, lächelten beide wie voll-trottelige, verliebte Teenager und er zog mich an sich." Laurin blickt in die Ferne und lächelt. "Ich konnte seinen Herzschlag spüren. So rasend schnell. Wie meiner. Ich hätte darauf schwören können, dass er es auch wollte." Mein Freund schluckt hart und lässt den Kopf hängen. "Wieso kann es nie perfekt sein?"
 

Ich stehe auf, setzte mich neben ihn und lege meinen Arm um seine Schulter. "Hat er noch was dazu gesagt?"

"Nur das er noch warten will."

"Ist das nicht gut? Du hattest doch immer Angst, dass dich der Mann, in den du dich verliebst, wieder nur benutzt und dann wegjagt. Das heißt doch, dass er dich wiedersehen will."

"Vielleicht. ... Nur wann?"

"Ruf ihn an."

"Dann denkt er doch, ich hab's nötig ihm nachzurennen."

"Hast du doch auch", lache ich und stupse ihn an.

"Ha ha. Mal im Ernst. Was mache ich jetzt?"

"Hattest du wirklich das Gefühl, er ist der Richtige?"

"Ja."

"Dann wird er auch nicht denken, dass du es nötig hast. Ruf ihn an, sag, dass du ihn wiedersehen willst. Irgendwann musst du auch mal auf einen Kerl zugehen. Du kannst nicht immer warten, bis er auf einem weißen Ross ankommt, dich rettet und ... Stopp mal!" Ich atme tief ein. "Er hatte dich doch gerettet! Ohne ihn wärst du im Kühlraum erfroren!" Ich mache ein gekünstelt, überraschtes Gesicht und schlage die Hand vor den Mund.

"Ich glaub's nicht. Selbst du kannst tuntig aussehen", brummt Laurin mich an.

"War das ein Kompliment?" Ich bekomme seinen Ellenbogen gegen die Rippen geboxt. "Zieh nicht so ein Gesicht. Versprich mir, dass du ihn noch heute anrufst."

"Nur wenn du mir versprichst, dass du mir das nächste Mal Bescheid sagst, wenn du einfach ein ganzes Wochenende bei Theo abtauchst. Ich habe mit echt Sorgen um dich gemacht!"

"Nochmal: Tut mir leid. Ehrlich. Und ich verspreche es."

"Schön. Dann rufe ich ihn heute noch an."

"Super!" Ich klatsche in die Hände. "Und kannst du mir noch einen Gefallen tun? Wenn du Theo siehst, grüß ihn ganz lieb von mir."

"Mach ich. Grüße, Küsse und Liebesschwüre. Richte ich alles aus." Das macht er doch nicht wirklich alles?!

"Ähm. Die letzten beiden Sachen lässt du weg."

"Ah. Du hast es ihm nicht gesagt? Das große Wort, das mit einem großen 'Lie' anfängt und mit einem geschmeidigen 'be' aufhört?" Laurin grinst dreckig.

"Du doch Vince auch nicht", kontere ich zurück. "Außerdem ist es für Liebesschwüre noch viel zu früh. Für uns beide."

Das Grinsen auf Laurins Gesicht verschwindet. "Für mich nicht", flüstert er. "Ich bekomme schon Herzrasen, wenn ich bloß an ihn denke." Das es mir mit Theo genauso geht, verschweige ich. Schon komisch. Laurin hatte recht. Es ist, als hätten wir beide die Rollen vertauscht. Mit dem kleinen Zusatz, dass wir uns diesmal gleichzeitig verliebt haben. Und das habe ich. Bis über beide Ohren.
 

***
 

~Theo~

Ich glaube es nicht! Jetzt bin ich auch einer von denen geworden! Dabei habe ich sie immer gehasst. Mit denen kann man keine fünf Wörter reden, ohne das sie nicht auf ihr dämliches, kleines Ding starren. Aber jetzt tue ich das auch! Alle paar Minuten starre ich mein Handy an und kontrolliere, ob Matthias mir geschrieben hat. Hat er nicht. Er hat mir zwar gesagt, dass er kaum Zeit haben wird, um mir zu Antworten, dennoch werde ich unruhig. Das ist ja nicht zum aushalten!

"Theo? Geht es dir gut?" Besorgte, wasserblaue Augen begegnen mir.

"Ja! Ich war nur in Gedanken."

"Fein! Dann können wir ja weiter machen." Mein kleiner Bruder strahlt mich an und wendet sich an Benny. "Hast du schon eine Idee?"

"Wir könnten und doch alle verkleiden! Oder eine Entführung. Ja! Genau!"

Ich schüttle nur mit dem Kopf. Benny wieder! "Hinterher bekommt Jack noch einen Herzkasper. Er ist ja auch nicht mehr der Jüngste."

Empört bläst sich Benny auf und guckt mich böse an. "Er ist so alt wie ich! Also lass den Scheiß mit: nicht mehr der Jüngste!"

"Beruhige dich Schatz." Georg, Bennys Partner, greift mit ruhiger Stimme ein. "Eine Entführung ist vielleicht wirklich nicht die beste Idee."

Ich greife mir an die Schläfen. Warum wollte mich David nur bei der Planung von Jacks Geburtstagsfeier dabei haben? "Theo? Schläfst du schon wieder?"

"Sorry ... Bin wach." David durchbohrt mich förmlich. "Es geht mir gut! Macht ruhig weiter."

"Hättest du eine Idee?" Mein kleiner Davi ist sichtlich hilflos und ohne Plan.

"Nein. Aber warum machst du so einen Aufriss um Jacks Geburtstag?"

"Na weil es der Letzte vor der großen Drei ist! Den muss man feiern."

"Meinen haben wir auch nicht so groß gefeiert."

"Das stimmt doch gar nicht!", empört sich David. "Du warst nur stinkbesoffen und erinnerst dich nicht mehr dran!"

"Oh ja! Das war 'ne Party." Benny lacht dreckig. "Wir haben es im Vorraum getrieben und ..."

"Bitte keine Details deines Sexlebens Benny!" Mich überläuft es. Benny und Sex …

"Pffff! Du bist ja nur neidisch, weil du kein Sexleben hast." Ich bekomme eine Zunge rausgestreckt. Benny kann froh sein, dass sein Lover hier ist, sonst hätte ich ihn spätestens jetzt übers Knie gelegt. Aber wahrscheinlich würde ihm das noch gefallen.

"Kleinkind", knurre ich deshalb nur.

"Jetzt hört auf zu streiten! Ich bitte um noch mehr Vorschläge, die Herren."
 

Während Benny noch mehr verrückte Ideen in den Raum schmettert, klinke ich mich wieder von der ganzen Planerei aus. Für sowas habe ich sowieso kein Händchen. Ein Kuchen und reichlich Getränke reichen doch dicke, um einen Geburtstag zu feiern. Und an runden Geburtstagen geht man halt mal in ein Lokal oder haut ab, damit mal nicht groß Feiern muss. "Verreist doch einfach", platzt es schon aus mir heraus. Benny hält inne (er redete doch gerade nicht wirklich von bunten Luftballons?), und David hört mir ruhig zu. "Verbring mit ihm doch einen schönen Tag, weit weg von all dem Trubel. Damit ist Jack sicher auch zufrieden, so wie ich ihn kenne."

"Theodor Müller! Hast du eben tatsächlich einen Vorschlag bezüglich des Geburtstages meines Liebsten gemacht?"

"Du hast doch gefragt." Was stellt sich David so an?

"Na schön! Stimmt. ... Eine Reise habe ich aber für seinen Dreißigsten ... Oh Mist!" David verzieht sein Gesicht. Selbst schuld. "Benny? Das hast du jetzt nicht gehört. Sag, dass du das nicht gehört hast."

"Was guckst du so? Als ob ich kein Geheimnis für mich behalten könnte", schnaubt unser Paradiesvögelchen Benny.

"Doch. Kannst du. Aber auch nur für wenige Sekunden", brumme ich.

"Na hör mal! Als sich damals Jack mit David verloben wollte, habe ich auch nichts weiter geplaudert! Man kann sich auf mich verlassen, bei wichtigen Dingen."

"Du wusstest davon?" Benny nickt meinem Brüderlein zu. "Und hast wirklich nichts verraten. ... Respekt." Benny seufzt theatralisch auf. Er antwortet etwas, doch das entgeht mir. Mein Handy summt!

Nicht zu auffällig ziehe ich es aus meiner Hosentasche und schaue nach, ob sich endlich mein Matthias bei mir meldet. Mein Matthias. Komisches Gefühl. Und doch so gut. 'Ich freue mich auch schon aufs WE. Denke oft an dich. :)' Ich habe schon immer diese Mistsmilies gehasst. Doch dieses hier liebe ich! Kommt es doch von Matthias.

"Was hast'n da? Eine lustige SMS?"

"NEIN!" Voller Panik entreiße ich Benny mein Handy wieder, das er sich gerade einfach geschnappt hat.

"Oh Gott! Entschuldige Missie!" Benny zieht seine Hände weg und ich schaue in drei verdutzte Gesichter. Mensch, ist mir das peinlich!

"Sag mir endlich was los ist Theo."

"Das war nur ... Von einem Arbeitskollegen. Wegen der Arbeit. Im Velvet, lüge ich mir einen ab. Habe ich schon erwähnt, dass ich ein miserabler Lügner bin? Und David durchschaut mich jedes Mal.

"Theo?!" Wenn er mich so anschaut, sieht er aus wie unsre Mutter. "Du hast doch keine Geheimnisse vor mir?"

"Habe ich nicht", lüge ich ein zweites Mal.

"Bist du dir da sicher?"

"Sehr sicher. ... Wie wäre es, wenn wir Betty und ihre Freundinnen bitten, für Jack eine Nummer hinzulegen?" Wo auch immer dieser Einfall herkam. Er rettet mir den Arsch!

Benny quiekt sofort und klatscht wie ein hirnamputierter Schmetterling in die Hände. "Oh ja! Eine Travestie-Show!! Jack wird umfallen!" Das befürchte ich auch ...
 

Es ist ja nicht so, dass ich Matthias vor meinem Bruder geheimhalten möchte. Doch ich will ihm noch nichts von ihm erzählen. Erst muss ich mir sicher sein, dass wir beide es ernst miteinander meinen. Und vor allem möchte ich noch etwas Zweisamkeit mit ihm genießen, bevor sich alle auf ihn stürzen. Ich kenne die Meute, die sich meine Freunde schimpfen, nur allzu gut. Wie ich David kenne, wird auch er ganz aufgeregt um mich herumschwirren, mich über Matthias ausfragen und mich anbetteln, dass ich ihn mal mit zum Essen herschleife, damit er und Jack sich ihm vorstellen können. Das kann ich ihm nicht antun. Nicht, bevor ich ihn ausreichend vorgewarnt habe.

"Und wo lassen wir die Party steigen?", fragt Georg in unsre Runde.

"Das weiß ich schon. An dem See, wo er mir ursprünglich den Antrag machen wollte." David lächelt glücklich.

"Oh ja! Wie romantisch! Dann könnt ihr doch gleich euer Gelübde erneuern! Wir auch, Schatz?" Wieder flattern Bennys Hände wild durch die Luft.

"Nach noch nicht mal einem Jahr? Sowas macht man erst nach 25", werfe ich ein. "An eurem Gelübde muss noch nichts erneuert werden."

"Du unromantischer, brummiger Vogel! Verlieb dich erstmal! Dann wirst du sehen, was es heißt, sich für immer und ewig an einen anderen Menschen binden zu wollen!" Benny läuft rot an und plustert sich auf.

"Oh man, Georg! Sag mir, dass Benny nur hier so austickt! Hält der auch irgendwann mal die Klappe?"

"Ich weiß schon, wie ich ihm den süßen Plappermund stopfen kann", bringt Georg zum Besten.

Ich fange lauthals an zu lachen. So hektisch und unruhig Benny ist, so leise und ruhig ist sein Partner. Doch wenn er was sagt, dann haut's mich jedes Mal um. "Ihr beide macht mich fertig!", kichere ich und wische mir die Lachtränen aus den Augenwinkeln, während Benny seinen Schatz empört anschaut, seinen Mund öffnet und schließt und dabei, oh Wunder oh Wunder, mal keinen Ton herausbekommt. Georg nimmt ihn lachend in den Arm und kann ihn mit leisen Worten und kleinen Küsschen wieder beruhigen. Dabei fällt mir auf, wie sehr ich Matthias vermisse. Wie kann man sich in noch nicht mal zwei Tagen so sehr an einen anderen gewöhnen, dass man nur noch darüber nachdenkt, wann man ihn endlich wiedersieht? Eins ist klar. Bis zum Wochenende halte ich es nicht mehr aus.
 

~Matthias~

"Nein, verflucht! Nicht dreihundert Paletten! Dreißig! Was will ich hier mit dreihundert Paletten Betonmischung?!" Verzweifelt reibe ich mir die Stirn, während die dusselige Kuh am anderen Ende der Leitung mir das Ohr abquatscht. "Ist mir egal, dass sie die Paletten nicht mehr stornieren können. Auf meinem Durchdruck stehen eindeutig dreißig Paletten. Versuchen Sie also nicht, die Schuld auf mich abzuwälzen. Und sollten morgen hier mehr als die bestellten Paletten stehen, hören Sie von mir. Versprochen!" Sauer beende ich das Gespräch.

"Chef? Wir machen Mittach."

"In Ordnung, Karl. Stellt aber die Maschinen nicht wieder vor das Gebäude. Da laufen Kinder rum."

"Alles klar." Karl schlurft zu den anderen Bauarbeitern, die schon alle ein Bier in der Hand halten. Haben die es gut! Was würde ich alles für ein kühles, prickelndes Bier geben! Bei der Bullenhitze wäre das jetzt genau das Richtige. Aber ich kann mir noch keine Mittagspause erlauben und Alkohol erst recht nicht. Eine Menge Arbeit wartet noch auf mich und noch etwas anderes, das nicht bis nachher warten kann. Theo. Ich muss ihn anrufen. So schwer es mir auch fällt, aber ich kann am Wochenende nicht von hier weg. Wir liegen hinterm Zeitplan und müssen das Wochenende ziemlich ranklotzen. Dabei würde ich alles dafür geben, übermorgen zu ihm zu fahren, mich in seine starken Arme schmiegen zu können und endlich wieder der sein zu können, der ich bin. Letzteres wird mir immer schwerer, seit ich Theo kenne. Meine Kollegen und die Bauarbeiter sollen nichts davon mitbekommen, dass ich anders bin. Das es mir nicht gefällt, wenn in den Toilettenhäuschen Bilder von gänzlich nackten Frauen hängen, oder das ich nicht der Blondine im kurzen Rock nachgröle, sondern dem Kerl an ihrer Seite. Sie sollen in mir nicht die Schwuchtel sehen, die auf dem Bau nix zu suchen hat. Ich habe Angst davor. Über das Gerede, die hässlichen Anspielungen, wenn nicht sogar den Handgreiflichkeiten, obwohl das eher unwahrscheinlich wäre, bei meiner Statur. Es geht sie einfach nichts an. Basta!
 

Ich gehe zurück in den Bauwagen und schließe die Tür, damit mich auch ja niemand hören kann. Beim entsperren des Bildschirms taucht Theos schlafendes Gesicht auf. Ich hatte es heimlich gemacht, kurz nachdem ich an seiner Seite aufgewacht war. Die einzige Schwäche, die ich mir hier erlaube. Doch da es auf meinem privaten Handy ist, ist die Chance gleich null, dass einer meiner Mitarbeiter es je zu Gesicht bekommen wird. Sanft fahre ich mit dem Daumen darüber und wähle dann Theos Nummer. Nach kurzem Klingeln geht er auch schon dran. /Hey, Matthias./ Er klingt müde.

"Habe ich dich geweckt?"

/Ja. Macht aber nix. Rufst du aus Sehnsucht an, oder aus Langeweile?/

"Ersteres trifft es eher", kichere ich und schließe die Augen, um mir Theo vorzustellen, wie er mit verwuschelten Haaren in seinem Bett liegt. Das macht den Grund des Anrufs auch nicht leichter für mich. "Ich rufe wegen dem Wochenende an."

/Ich freue mich schon so auf dich./ Ich beiße mir auf die Zunge. Gott! Ich zerfließe gleich vor Sehnsucht!

"Hör zu. ... Wir haben hier noch viel zu tun. Unser Zeitplan ist eng, und ..."

/Du schaffst es nicht/, nimmt er mir vorweg.

"So leid es mir tut, aber nein. Ich muss arbeiten." Es bleibt still am anderen Ende der Leitung. "Theo? Noch da?"

/Ja./ Ich atme erleichtert aus. /Da kann man nichts machen. Die Arbeit geht vor./

"Ich wünschte, es wäre anders", flüstere ich und schaue aus dem kleinen Fester. Die Bauarbeiter sitzen auf Kisten und Eimern, lachen und prosten sich mit dem Bier zu.

/Wünschte ich mir auch./

Ich räuspere mich. "Telefonieren wir heute Abend nochmal?"

/Ich muss um sieben in den Club./

"Ach so. Okay. Dann ... Morgen?"

/Mal sehen./ In meinem Magen bildet sich ein Klos.

"Bist du jetzt sauer?"

/Nein. Nur enttäuscht./ Ist das jetzt besser? /Mein Hirn ist noch nicht richtig wach. Mach dir keinen Kopf, ja? Dann sehen wir uns eben ein paar Tage später./

"Hört sich gut an." Tut es gar nicht!

/Dann arbeite noch schön. Bis später./

"Ja. Bis dann." Das Tuten in der Leitung schnürt mir die Kehle zu. "Ich vermisse dich so."
 

***
 

~Matthias~

Müde trotte ich aus der Dusche. Ich habe keine Lust auf die Arbeit. Eigentlich sollte ich heute bei Theo sein. Ich würde spätestens jetzt in meinem tollen Firmenwagen sitzen und über die Autobahn preschen, um ganz schnell zu ihm zu gelangen. Doch das Leben spielt nicht immer so, wie es soll. Deshalb öffne ich meine Reisetasche und krame mir Unterwäsche heraus, ziehe sie an, nehme meine Kleidung vom Bügel, ziehe diese an, danach meine teuren Treter und verlasse mein kleines Hotelzimmer. Als Bauleiter lege ich wert auf gute Kleidung. Auch wenn ich die meiste Zeit im Staub rumrenne, sieht es einfach besser aus, als wenn ich ebenfalls in blauen oder orangenen Latzhosen mit den Kunden oder meinen Vorgesetzten rede, sollte sich mal einer von ihnen hier her verirren.

Unten betrete ich den kleinen Speisesaal und drücke mir einen widerlichen Automatenkaffee in einen Pappbecher. Die Kaffeemaschine brummt und dampft und lässt meine Stimmung noch schlechter werden. Zuhause oder bei Theo hätte ich jetzt guten Bohnenkaffee und keine verbrannte Pulverbrühe mit Kaffeeweißer. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass das Wochenende ganz furchtbar wird. Den Kaffee in der einen und ein geschmackloses Käsebrötchen in der anderen Hand setzte ich mich an einen der freien Tische. Es dauert nicht lang, da kommen schon einige meiner Mitarbeiter zu mir. "Gestern waren Torsten und ich in diesem Blue Paradiese", berichtet uns Helge. "Da siehste keine einzige unoperierte Titte." Dreckiges Lachen ertönt. Ich lächle bloß und beiße in mein Möchtegern-Brötchen. Wüssten die Ehefrauen über das Treiben ihrer Männer während ihrer Abwesenheit Bescheid, würden die nicht mehr so lachen.

"Und? Teuer?" Karl ist ganz interessiert. Mich wundert es, dass er nicht sauer ist, weil sie ihn nicht mit ins Paradies genommen haben.

"Mittlere Preisklasse. Aber da bekommste was für dein Geld. Nichts so wie in Frankfurt."

Ich starre aus dem Fenster und schalte auf Durchzug. Das billige Hotelfrühstück ist schon Zumutung genug am frühen Morgen, aber das Gerede über operierte Freudenmädchen schlägt dem Fass den Boden aus. Auch wenn's mir nicht schmeckt, möchte ich ungern mein Frühstück wieder auskotzen müssen. Theo kommt mir in den Sinn. Was er wohl gerade macht? Gestern musste er nicht arbeiten. Ob er schon wach ist? Ich könnte ihm eine SMS schreiben. Einen kleinen Morgengruß wie jeden Tag. "Willste mit? Heute Abend gibt's Happy Hour. Mit Happy End, wenn du verstehst?" Reden die mit mir?

"Matthias geht doch nie mit!" Oh oh. "Bestimmt hat er was Heißes Zuhause sitzen." Ich fange an zu grinsen. "Ha! Ich hatte recht! Guckt mal, wie der glotzt!"

"Los! Erzähl! Wie ist sie?", fragt Karl und er, sowie die anderen beiden rücken nah an mich heran.

"Wunderschön. Schwarze Haare, blau-grüne Augen und ein Lächeln, das mir das Blut zum kochen bringt", sinniere ich und stelle mir Theo vor. Ich kann ihn förmlich vor mir sehen, stelle mir vor, wie er auf mich zukommt. Das Haar offen, welches vom Wind durcheinandergeweht wird ...

"Haste en Foto? Mit Hupen drauf?" Ich kenne die Kerle ja schon etwas länger. Dennoch drehe ich mich entsetzt zu Helge, der mir diese Frage gestellt hat.

"Nein. Hab keins. Wir haben uns erst kennengelernt." Soweit stimmt das ja auch. Halbwegs.

"Mach mal eins."

"Wenn ich dran denke." Ich stopfe mir den Rest des Brötchens in den Mund, damit ich eine Ausrede habe, nicht mehr weiter zu sprechen. Viel lieber hänge ich wieder meinen Gedanken nach. Natürlich drehen die sich um meine schwarzhaarige Schönheit. Und ich bin mir sicher, sein Brustumfang würde die Tussen im Blue Paradiese vor Neid erblassen lassen. Ich seufze leise. Theo ...

"Matthias?" Erst sehe ich ihn, und jetzt höre ich ihn auch noch. Mich hat es wohl voll erwischt. "Matthias?" Ich runzle die Stirn.

"Was denn?" Ich schaue meine Kollegen an.

"Wir waren es nicht. Der da hinter dir will was von dir." Hinter mir? Mir sackt das Blut in die Beine. Langsam drehe ich mich auf dem knarrenden Holzstuhl um und erstarre.

"Theo?" Halluziniere ich jetzt schon?

"Überraschung!" Ruft ein völlig realer Theo und strahlt mich breit an.
 

Ich stehe ruckartig auf, werfe dabei fast den Stuhl um und gehe auf Theo zu. "Man. Die Überraschung scheint mir wirklich gelungen zu sein", lacht er und macht Anstalten, mich in seine Arme zu ziehen. Ich weiche ihm geschickt aus und deute ihm mir zu folgen.

"Du kippst doch jetzt nicht vor lauter Schreck um, oder?"

"Nein." Als wir außer Sichtweite meiner Arbeitskollegen sind, greife ich seine Hand und ziehe ihn in mein Hotelzimmer. Erst dort, nachdem ich die Tür geschlossen habe, fällt die Anspannung von mir ab, die mich bei Theos Auftauchen angefallen hatte. "Was machst du hier?!" Ich drehe mich zu Theo, der sich vor mein Bett gestellt hat.

"Ich dachte, wenn du schon nicht zu mir kannst, komme ich eben zu dir. Ich hatte mir eh freigenommen. ... Du hättest eben dein Gesicht sehen ..."

"Woher weißt du, in welchem Hotel ich wohne?" Höre ich mich gerade so scheiße hysterisch an, wie ich denke?

Theos Mundwinkel zucken leicht nach unten. "Von Laurin." Theo kommt auf mich zu, legt seine Arme um mich und ich kann nicht anders, lege meine Stirn gegen seine Brust und umarme ihn ebenfalls. "Ich werde dich auch nicht nerven. Ich bin ganz still und brav. Und wenn du Feierabend hast, dann verwöhne ich dich nach Strich und Faden." Sein Mund legt sich auf meinen Hals und verteilt dort samtweiche Küsse.

Hat jemals ein Mann etwas süßeres für mich getan? Nein! Deshalb bringe ich die folgenden Worte fast nicht über die Lippen. "Du musst wieder gehen."

Sofort versteift sich Theo in meinen Armen. "Meinst du das Ernst?"

"Leider ja."

Theo tritt einige Schritte zurück und sieht mich unverständlich an. "Du bist dir schon im klaren, dass ich eben über drei Stunden bis zu dir gefahren bin. Und da schickst du mich gleich wieder weg?!" Ich nicke, unfähig einen Ton herauszubringen. "Schön! Bitte! Dann eben nicht. Und ich dachte, du freust dich." Er läuft an mir vorbei auf die Zimmertür zu.

"Theo!" Ich greife nach seinem Hemdzipfel. "Das verstehst du falsch!"

"Wie kann man das falsch verstehen?!"

Ich kaue auf meiner Unterlippe herum und atme tief ein. "Hier weiß niemand, dass ich schwul bin. Und das soll auch so bleiben. Kannst du das nicht verstehen?" Flehend schaue ich ihm in die Augen. Er muss doch dafür Verständnis haben!

"Lass uns nicht jetzt darüber reden." Er fährt sich durch seine Haare. "Hier ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt."

"Bitte Theo! Das hat überhaupt nichts mit dir zu tun! Ich freue mich riesig, dass du extra den weiten Weg bis zu mir gefahren bist, aber es ... Es ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt. Ich hätte dir sagen sollen, dass es hier keiner weiß."

"Vielleicht. ... Doch jetzt ist es dafür zu spät." Er dreht sich um und öffnet die Tür. "Wir reden, wenn du wieder zurück bist." Damit geht er durch die Tür und schließt sie hinter sich, ohne mich nochmal anzuschauen. Ein bitterer Klos wächst mir im Hals. Am liebsten würde ich ihm nachrennen, bin auch kurz davor zur Tür zu hechten, sie aufzureißen und Theos Namen laut über den Hotelflur zu schreien, doch ich lasse es. Ich bleibe einfach mitten im Zimmer stehen, merke, wie das dunkle Holz der Zimmertür vor meinen Augen verschwimmt und kann nur daran denken, was für ein feiger Idiot ich doch bin.
 

******
 

Nicht erschlagen. Bitte! *tief einatme*

Ich muss was beichten … Um Spoilergefahr bei 'Barkeeper auf EIS' zu vermeiden, kommt das nächste Kapitel erst in ein, zwei Wochen. Dafür aber beeile ich mich bei BaE. Versprochen!

Also bitte nicht hauen! Sonst kann ich ja nix mehr hochladen xD

Kapitel 04 - Starke Sehnsucht

Das Warten hat ein Ende. Nun geht' weiter mit Theo und Matthi.

Na? Schon alle bereit dafür? ^^
 


 

Kapitel 04 - Starke Sehnsucht
 

~Theo~

Gefrustet werfe ich meinen Schlüssel auf das Sideboard und lasse die kleine Reisetasche achtlos in den Flur fallen. Das war es jetzt also. Vorbei der Traum eines Wochenendes mit Matthias. Die Überraschung ist mir ja mächtig misslungen! Ich dämlicher Schwachkopf! Wiedereinmal habe ich mich vor einem Kerl bloßgestellt und als totaler Idiot dagestanden. Ich habe wirklich gedacht, ich würde ihm mit einem Spontanbesuch eine Freude machen.

Immer noch mächtig auf Krawall gebürstet, knalle ich die Küchenschranktüren auf und zu, auf der Suche nach was Essbaren. Beides nutzt nichts. Eigentlich habe ich gar keinen hunger, und das Türknallen beruhigt meine Nerven auch nicht gerade. Deshalb lasse ich die Küche erstmal Küche sein und gehe in Davids altes Zimmer. Dort habe ich mir einen kleinen Fitnessraum eingerichtet, in dem praktischerweise auch ein Boxsack hängt. Handschuhe an und los geht's. Ich prügle auf den Sack ein, wobei ich endlich meine Gedanken abschalten kann. Die ganze Rückfahrt über war mir das nicht gelungen. Doch jetzt, da meine Fäuste gegen das Leder donnern und mir der Schweiß den ganzen Frust und die Wut über meine Dummheit ausspült, fühle ich mich schon viel besser. Ich schlage so lange zu, bis ich nicht mehr kann und mir der Schweiß vom Gesicht tropft. Erschöpft und ausgepowert springe ich schnell unter die Dusche. Danach geht es mir noch ein klein wenig besser. Allerdings kehren nun auch wieder die miesen Gedanken zurück. Aber was soll ich schon tun? Den ganzen Tag boxen ist nicht.
 

Mit einer Flasche Wasser, die ich mit einem Zug fast leertrinke, haue ich mich auf die Couch und schalte die Glotze an. Was darin läuft, interessiert mich nicht. Ich schaue zwar hin, bin aber weit weg. Und zwar wieder in Darmstadt, in diesem scheiß Hotel, sehe die Panik in Matthias Augen, die ich fälschlicherweise zuerst für freudige Überraschung gehalten hatte. Weit gefehlt. Er war zwar überrascht, aber nicht freudig.

Seine Kollegen wissen es also nicht. Matthias versteckt sich vor ihnen, spielt ihnen vor, einer von ihnen zu sein. Ich schnaube verächtlich. Vor langer Zeit habe ich mir geschworen, dass ich mich niemals wieder vor irgendjemanden verstecken will und das ich mich auch nicht für jemanden verbiegen lasse, nur weil es bequemer ist, mit der Masse mit zu schwimmen. Und nun das! Warum tut Matthias das nur? Er muss sich doch nicht verstecken! Hat er Angst vor dummen Sprüchen? Aber wer würde sich schon trauen, etwas gegen ihn zu sagen? Matthias ist ein kräftiger Mann. Über so jemanden macht sich keiner so schnell lustig. Oder denkt er, er würde seinen Job verlieren, falls es einer seiner Vorgesetzten erfährt? Aber noch schlimmer ist, dass ich wirklich geglaubt habe, dass wir auf der gleichen Welle liegen. Dafür habe ich sogar all meine Bedenken bei Seite geworfen, bin in meinen Wagen gesprungen und zu ihm gedüst.

Alles Grübeln hilft nichts. Welche Beweggründe er auch hat, die Frage ist doch, ob ich damit umgehen kann. Aber will ich das? Mich verstellen, wenn einer seiner Mitarbeiter in der Nähe ist? Auf Abstand gehen, dass ja niemand merkt, dass Matthias schwul ist? Verdammt! Will er mich jetzt überhaupt noch, nachdem ich diese Nummer abgezogen habe?
 

***
 

~Theo~

Einen Tag und eine Nacht des Grübelns und Hinterfragens meiner Gefühle zu Matthias später, stehe ich nun vor der Tür meines Bruders und meines Schwagers. Ich kann einfach nicht mehr. Meine Gedanken drehen sich im Kreis und ich brauche Hilfe sie wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Um das Chaos in meinem Kopf zu beseitigen und mir eine zweite Meinung einzuholen.

Ich klingle und nach einer kurzen Wartezeit schwingt die Tür vor mir auf. Jack glotzt zu mir auf. "Hey Theo. Was machst du denn hier?"

"Ist David da?"

"Nee. Der ist noch im Restaurant." So ein Mist!

Aber es hilft nichts. "Kann ich reinkommen? Ich muss mit jemanden reden." Vielleicht kann er mir weiterhelfen. Schließlich ist er mit David zusammen. Irgendwas muss er ja richtig machen.

"Ähm ... Klar." Jack tritt zur Seite und winkt mich in die Wohnung. "Was ist denn los? Du siehst so aus, als hättest du in eine Zitrone gebissen." Das hat er aber nett ausgedrückt.

Wir setzen uns an den Küchentisch und Jack holt uns zwei Bier aus dem Kühlschrank. Das ist fast schon wie ein Ritual bei uns. "Ich habe jemanden kennengelernt", beginne ich.

"Aha! Habe ich es mir doch gedacht!" Ich runzle verwirrt dir Stirn. "David meinte letztens, du wärst so komisch gewesen. 'Bestimmt ist da was im Busch und er hat sich einen Kerl angelacht', hat er prophezeit."

"Der weiß auch alles", murre ich und trinke einen großen Schluck Bier.

"Er hat nur eine gute Nase dafür und kennt dich eben gut. Nun erzähl schon, was dich bedrückt."

Ich stelle die Flasche vor mir auf den Tisch ab, behalte sie jedoch in der Hand, damit ich meine Finger etwas zu tun haben. "Er arbeitet in Darmstadt. Eigentlich wollte er das letzte Wochenende bei mir verbringen, musste aber dann arbeiten."

"Dann hast du Liebeskummer?" Ich stiere ihn böse an. Den habe ich zwar, auch wenn's mir nicht gefällt, doch das werde ich ihm sicher nicht auf die Nase binden.

Unbeirrt fahre ich mit meiner Erzählung fort. "Ich bin zu ihm gefahren und als ich in dem Hotel auftauchte, in dem er untergekommen ist, war er nicht so glücklich darüber mich zu sehen, wie ich es mir erhofft hatte."

"Autsch."

Ich lache bitter. "Autsch trifft es nicht ganz. Er meinte, er wolle mich nicht bei sich auf der Arbeit haben, weil er bei seinen Kollegen nicht geoutet ist. Er hat mich knallhart weggeschickt."

"Hm." Jack starrt mich nachdenklich an.

"Hm? Mehr hast du nicht zu sagen? ... Ich hätte besser mit David darüber reden sollen." War ja klar, dass Jack davon null Ahnung hat.

"Lass mich doch mal nachdenken! ... Wo war ich? Ah ja! Wie habt ihr euch den vorher verstanden?"

"Was meinst du?"

"Also hör mal! Du fährst den weiten Weg bis nach Darmstadt, nur um ihn zu sehen. Entweder ihr kennt euch schon ganz lange, oder ..."

"Seit Mitte letzter Woche", unterbreche ich ihn.

"Oha!" Mein Schwager lehnt sich mit verschränkten Armen zurück.

"Jack! Sprich Klartext mit mir."

"Du musst ja ganz schön verschossen in ihn sein."

"Was dagegen?!" Das Gespräch verläuft nicht gerade so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Jetzt lockt er mir noch Dinge aus dem Mund, die ich erstmal für mich behalten wollte.

"Ganz und gar nicht! Und das du mich um Hilfe bittest, ist schon Beweis genug dafür, dass du in einer ganz schönen Zwickmühle steckst. Aber sag mir doch mal, was dich jetzt wirklich bedrückt. Bist du nur sauer, weil er dich weggeschickt hat?" Hat er mir eben nicht zugehört?

"Das Problem ist, dass er sich verleugnet!", erkläre ich ihm.

"Und damit kannst du nicht umgehen. Schon klar."

"Könntest du das?"

Jack zuck mit den Schultern. "Klar. Wie du vielleicht weißt, war ich vor David auch nicht geoutet auf meiner Arbeitsstelle. Und wäre es nicht aus einer Laune heraus aus mir 'gerutscht', wüssten meine Kollegen vielleicht immer noch nicht Bescheid. Außer Kat. Aber Fakt ist, du hast mit seinem Berufsleben gar nichts zu schaffen. Du arbeitest nicht mit ihm zusammen und musst dich deswegen nicht den ganzen Tag verstellen. Einzig, dass er dich wieder nach Hause geschickt hat, kannst du ihm eventuell vorhalten. Obwohl sogar das verständlich ist. Warum machst du jetzt also so einen Aufriss darum. Wenn du ihn wirklich magst, ihn sogar liebst, dann nimmst du das eben in kauf. So einfach ist das."
 

Mir fällt die Klappe runter. Hat mir Jack eben tatsächlich eine Standpauke gehalten?!

Er beugt sich wieder zu mir und legt seine Hände auf meine, die ich immer noch um die Bierflasche gelegt habe. Beim Versuch, sie ihm zu entziehen, schwappt fast das Bier über, doch loslassen tut er mich nicht. "Selbst ich sehe dir an, dass dir dieser Mann viel bedeuten muss. Gib nicht wegen so einem dämlichen Vorfall gleich alles auf."

Ich senke den Blick und bleibe an Jacks Ehering hängen. "Ich habe überreagiert, meinst du damit?"

"So wie ich dich kenne, ja. Ganz sicher hast du das", antwortet er leise und grinst dabei.

"Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass ich noch niemals so etwas gefühlt habe?"

"Tue ich. Das Selbe habe ich mit David durch. Erinnerst du dich?"

"Und wie!", grinse ich schief. "Du hattest Todesangst vor mir, und dennoch hast du mir meinen Davi vor der Nase entführt und nie wieder hergegeben."

"Dann weißt du ja, was du zu tun hast. Ruf deinen Liebsten an und entschuldige dich bei ihm. Sag ihm, dass du ein Trottel warst und dass das nie wieder vorkommen wird."

"Machst du das bei David? Wenn du wieder mal Mist gebaut hast?"

"Ständig!" Jack fängt an zu lachen und ich stimme mit ein. "Wirf das nicht weg. Versprich es mir." Ich nicke andächtig. Welch weise Worte aus solch ungehobelten Mundwerk.

"Tu mir nur den Gefallen und erzähle David nichts davon. Also wenn das mit mir und Matthias erst wird, dann möchte ich es ihm sagen."

"Matthias heißt er." Jack zieht seine Hände endlich von meinen und legt den Kopf schief. "Theo und Matthias ... Passt."

"Na was für ein Glück, dass dir unsre Namen gefallen", scherze ich.

"Und rate mal, was mir noch gefallen würde. Bring Matthias doch auf meine Geburtstagsparty mit."

Ich stelle die Bierflasche, die ich gerade an meinen Mund heben wollte, wieder ab. "Du weißt davon?"

"Ich habe es erahnt. David tut wieder so geheimnisvoll. Da habe ich nur eins und eins zusammengezählt."

"Wenn er erfährt, dass du es schon weißt, wird er enttäuscht sein." Er gibt sich solche Mühe!

"Quatsch! Ich hab ja keinen Schimmer, was er alles plant. Eben nur, dass er was vorbereitet."

"Dann ist gut." Ein fieses Grinsen legt sich auf meine Lippen. "Du ahnst nämlich nicht im geringsten, WAS da auf die zukommt."

"So schlimm?"

"Schlimmer. Benny fand die Idee zum schreien."

"Oh Fuck! So schlimm also?" Ich nicke und dann stoßen wir zusammen an. Auf seinen nahenden Geburtstag und auf die Versöhnung mit Matthias. Hoffentlich nimmt er mir es nicht übel, dass ich gestern so kurz angebunden war und einfach verschwunden bin.
 

Da ich heute noch frei habe, zähle ich die Minuten, bis ich bei Matthias anrufen kann. Er hat meist um neunzehn Uhr Feierabend und vorher möchte ich ihn nicht belästigen. Sicher dauert das Gespräch länger.

Wenigstens ist das jetzt die Gelegenheit, mal wieder klar Schiff bei mir zu machen, mir die Zeit bis nachher zu vertreiben und zudem noch die Bude auf Vordermann zu bringen. Das mache ich eindeutig zu selten, wie man am Putzwasser meiner Fensterscheiben sieht. Ich ringe gerade das Fensterleder aus, da klingelt es an meiner Tür. "Bitte lass es nicht David sein", sage ich leise und schnicke die Putzhandschuhe auf die Fensterbank.

Ich öffne die Tür und: "Hast du sie noch alle?!"

"Laurin!" David ist es nicht, dafür aber ein stinksaurer Laurin. "Was ist denn los?" Eigentlich kann ich es mir schon denken.

"Was los ist? Das fragst du noch?" Sauer stürmt er an mir vorbei, trampelt in meinen Flur und dreht sich höchst effektvoll zu mir herum. Sein Zeigefinger drohend auf mich gerichtet fährt er fort, mich anzuschreien. "Matthias hat mich heute Morgen angerufen! Er war total aufgelöst! Hat was gefaselt von: 'Er will mich nie wiedersehen! Er war sauer auf mich!' … Du Arsch!" Laurin kommt auf mich zu und stößt mich mit beiden Händen gegen die Brust. Nicht arg schmerzhaft, dennoch schmerzt es mich. Matthias geht es mies. Und das nur wegen mir!

"Das wollte ich nicht", flüstere ich und lehne mich an die Wand. "Ehrlich! Ich habe ihm doch gesagt, dass wir das klären, wenn er wieder Zuhause ist."

"Du willst ihn in diesem Zustand eine Woche lang in Darmstadt versauern lassen?!"

"Jetzt brüll nicht so! Du kannst auch normal mit mir reden!" Ich muss mich beruhigen. Laurin trifft keine Schuld. Er will nur seinen Freund beschützen. Deshalb schlucke ich meine Wut runter und fahre mir durch die Haare.

"Verdammt noch mal Theo! Ich dachte, du seist einer von den Guten." Laurin läuft hin und her. "Warum hast du das getan?"

"Was denn?"

"Matthias einfach stehen lassen und ohne Erklärung abzuhauen!"

"Ich war selbst total überrumpelt. Ich hatte fest daran geglaubt, dass er sich freuen würde mich zu sehen! Und dann fragt er nur: Was suchst du hier? Ich war verletzt!" Der letzte Satz trifft mich unvermittelt. Ja, ich war verletzt. Das er mich nicht bei sich wollte, hat mir einen schmerzenden Stich im Herzen beschert.

"Du klärst das mit ihm. Noch heute. Sonst kannst du was erleben." Drohend kommt Laurin wieder auf mich zu. Lächerlich. Im Vergleich zu mir ist er noch nicht mal eine halbe Portion. Doch er ist entschlossen, seinem Freund beizustehen. Deshalb kann ich ihm nicht böse sein.

"Das hatte ich sowieso vor. Wenn er Feierabend hat rufe ich ihn an. Mir geht es doch selbst mies."

"Gut! Ich hoffe, du hast die letzte Nacht kein Auge zugetan. Matthias hat das nämlich ganz sicher auch nicht."

"Das wollte ich wirklich nicht", murmle ich erneut ganz kleinlaut. Laurin schüttelt bloß den Kopf und geht an mir vorbei auf die Tür zu. Bevor er geht, möchte ich ihn aber noch was fragen. "Laurin? Warte bitte noch kurz."

"Was?"

"Warum versteckt er sich bei der Arbeit? Wieso verleugnet er sich?"

"Warum? Na warum wohl? Matthias hat nur Machos um sich. Die prallen, wer mit welcher Tusse im Bett war. Was meinst du, was passiert, wenn er sich outet?"

"Aber er ist doch stark. Da steht er doch sicher drüber."

Mein Arbeitskollege stellt sich dicht vor mich. Tief blickt er mir in die Augen. "Du kennst ihn noch lange nicht gut genug, um zu wissen, worüber er steht und was er alles ertragen kann. Natürlich gibt Matthias sich nach außen hin stark und selbstsicher. Das ist er aber nicht. Er hatte schon immer Selbstzweifel und Angst davor, was die anderen Leute über ihn denken. Deshalb hatte er damals angefangen zu trainieren, weil er dachte, dass würde ihn härter machen und schützen. Das tat es aber nicht. Er mag nicht danach aussehen, aber Matthias ist ein sensibler, liebesbedürftiger Softie. Und wehe, du nutzt das aus, oder verrätst ihm, dass ich dir das gesagt habe. Denn das sage ich nur, weil ich mir im Grunde ziemlich sicher bin, dass du keiner dieser Arschlöcher bist, die meinen Matthi verarschen wollen. Und wehe dir, wenn ich damit falsch liege." Damit dreht sich Laurin um und verlässt meine Wohnung.

Ich schließe die Augen und atme ein paar mal tief durch. Ich muss das wieder in Ordnung bringen! Unbedingt.
 

~Matthias~

Was wollte ich nochmal? Keine Ahnung. Ich starre einfach auf den Bauplan, schon seit Minuten, und kann beim besten Willen nicht mehr sagen, weshalb. Wenigstens scheinen die Bauarbeiter das nicht zu merken. Sie wuseln um mich herum und lassen mich in ruhe weiterstarren. Es ist auch gar kein Wunder, dass ich so neben der Spur bin. Immer wieder geistert mir Theo durch den Kopf, sodass ich mich auf rein gar nichts konzentrieren kann. Das der Baubetrieb hier noch reibungsfrei läuft, verblüfft mich schon fast. Meine Männer wissen eben, was sie zu tun haben. Ich überlege nochmal kurz, ob mir nicht doch einfällt, was ich auf dem Bauplan nachschauen wollte, komme aber immer noch nicht drauf. Ich brauche einen Kaffee! Eilig gehe ich auf meinen Bauwagen zu und schließe die Tür. Hier habe ich Ruhe und bin allein. Meist werde ich nicht gestört, wenn ich hier drinnen hocke. Es sei denn, was gravierendes geht draußen schief.

Müde falle ich in den unbequemen Bürostuhl und reibe mir die Augen. Gerade mal sechzehn Uhr durch, und ich könnte schon einpennen. Die ganze Nacht habe ich wachgelegen und vorhin in der Mittagspause bekam ich auch kein Auge zu. Zu allem Überfluss war ich wieder kurz davor nach meinen Glimmstängeln zu greifen, und das obwohl ich mir jetzt wirklich vorgenommen hatte damit aufzuhören. Ich blieb eisern, rief stattdessen Laurin an, um mir alles von der Seele zu reden. Doch das half auch nicht. Laurin ist nur sauer geworden und schimpfte über Theo. Hoffentlich haben die zwei jetzt keinen Krach! Oder Laurin hat ihm erzählt, was ich alles am Telefon losgelassen habe. Ich bin manchmal so eine verdammte Heulsuse! Wenn mich einer meiner Männer so gesehen hätte! Unvorstellbar! Und all das nur, weil ich bei Theo gestern morgen nicht die richtigen Worte gefunden hatte. Theo muss ja sonst was von mir denken!

Seitdem mache ich mir ständig Vorwürfe, wieso ich es ihm nicht schon vorher erzählt hatte. Nur ein kleiner Satz hätte genügt. Dann wäre er vielleicht erst gar nicht auf die Idee gekommen, mich zu besuchen. Himmel, wenn ich nur daran denke! Nach einer Woche der Sehnsucht stand er endlich vor mir und ich tat nichts anderes, als ihn wegzuschicken! Ich hätte ihn bitten können, auf mich zu warten. Er hätte auch in meinem Hotelzimmer bleiben können. Oder sich die Stadt ansehen können. Du meine Güte! Ich hätte es ihm erklären können und ihn den Anderen als einen alten Freund vorstellen können, der mich auf der Arbeit besucht. So viel hätte ich tun können, nur leider fällt das einem erst immer hinterher ein. Genauso, wie wenn man einem Freund einen Brief schreiben will. Man hat die Worte im Kopf, doch hält man den Stift in der Hand, verschwinden sie und man bekommt kein Wort aufs Papier. Schon wieder stand ich mir selbst im Weg. Das kann nicht so weiter gehen! Diesmal nicht!
 

Meine Hand ist schon in der Hosentasche verschwunden und fummelt das Handy raus, noch ehe ich den Gedanken fertig gedacht habe. Ich entsperre das Display und bekomme Herzklopfen. Theos schlafendes Gesicht weckt so viele Emotionen in mir. Sehnsucht und Angst, sogar Scham, dass ich so ein Idiot war und ihn habe gehen lassen. Aber am meisten fühle ich ... Liebe. Ich darf ihn ... Nein! Ich darf uns nicht aufgeben! Falls es jemals ein uns geben wird, dann will ich nicht, dass es jetzt schon vorbei ist.

Meine Rippen werden fast zerschmettert, so dolle schlägt mein Herz, als ich seine Nummer wähle. /Matthias?!/ Das Herz sackt mir in die Hose.

"Ja." Ich räuspere mich nervös. "Hallo." Seite Stimme zu hören tut so gut, auch wenn ich große Angst vor diesem Gespräch habe.

/Hast du schon Feierabend?/

"Nein. Ich muss mit dir reden", beginne ich.

/Das trifft sich gut. Ich nämlich mit dir auch. Ich wollte dich nachher eigentlich anrufen, wenn du Zeit hast. Aber falls du jetzt schon reden kannst, dann .../

"Ja! Ja, deswegen rufe ich ja auch an. Also ich hab Zeit." Es wird für einige Augenblicke ganz still. Auf beiden Seiten.

Ich mache mir selbst Mut und setzte zu einer Erklärung an, da kommt mir Theo zuvor. /Ich wollte dich nicht einfach stehen lassen. Es tut mir leid./ Es tut ihm leid?

"Nein! Ich muss mich entschuldigen! Ich wollte dich nicht wegschicken! Ganz ehrlich nicht! Aber du hast mich so überrumpelt, dass ..."

/Das wollte ich nicht. Ich werde manchmal schnell wütend und ich habe überreagiert. Ich dachte, du wolltest mich gar nicht bei dir haben./

"Doch! Natürlich will ich dich bei mir haben. Nur ... Hier geht das nicht. Nicht öffentlich. Verstehst du das?"

/Mittlerweile ja./ Ich höre ihn leise atmen und bekomme eine Gänsehaut.

"Ich wünschte, ich hätte dich nicht weggejagt. ... Du fehlst mir so", flüstere ich.

/Bekommst du das nächste Wochenende frei?/

"Ja. Und wenn nicht, melde ich mich krank. Das werde ich dann nämlich ganz von alleine." Theo lacht, was mir ein so mächtiges Glücksgefühl beschert, dass meine ganze Haut zu kribbeln beginnt. "Dann ist jetzt wieder alles gut zwischen uns?"

/Alles ist wieder gut./ Erleichtert schließe ich meine Augen. Allerdings diesmal nicht vor Müdigkeit. Eigentlich bin ich wieder richtig fit und bereit für den doofen Bauplan, der mir vorhin sein Wissen nicht preisgeben wollte.
 

******
 


 

Ach, herje! Ich könnte die beiden gerade mal so richtig knuddeln! Meine zwei riesen Muskelprotze. ^^

Kapitel 05 - Starke Gefühle

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 05 - Starke Gefühle (Ohne Adult)

Kapitel 05 - Starke Gefühle (Ohne Adult)
 

~Matthias~

Ich kann gar nicht so schnell laufen, wie ich es eigentlich möchte. Nur noch wenige Meter trennen mich von Theos Wohnung, die mir aber wie Meilen vorkommen. Vollkommen dämlich. Gerade bin ich über 300 Kilometer gefahren, da ist der kurze Weg bis vor die Schwelle des Mietshaus ein Katzensprung! Doch da ich fast am Ende der Straße erst einen Parkplatz gefunden hatte, muss ich die letzten Meter zu Fuß hinlegen. Und das kann mir gar nicht schnell genug gehen.

Ich presche an einem händchenhaltenden Paar vorbei, weiche einem Jogger aus und husche um die Ecke, die zum Hauseingang führt. Ganz aufgeregt drücke ich auf den Knopf neben Theos Namensschild. "Nun mach schon auf!" Nichts tut sich. Ich klingle nochmal. "Verflucht!" Ich schaue auf mein Handydisplay. Kurz nach zehn. Schlafen tut er mit Sicherheit noch nicht. Doch wo steckt er? Ich hätte ihm doch Bescheid sagen sollen, dass ich schon heute Abend ankomme. Nur wollte ich ihn diesmal überraschen. Das war wohl nichts. Auch nach dem dritten und vierten Klingeln tut sich nichts. Ich denke nach. Arbeiten wollte er heute eigentlich nicht. Es könnte höchstens sein, dass er für jemanden einspringt. Ich rufe Laurin an. Der weiß bestimmt mehr.

"Laurin? Arbeitet Theo heute?"

/Theo? ... Warte doch mal! ... Ich glaube nicht. ... Vince! Finger da weg!/

"Oh! Ich wollte dich nicht stören." Na da brat mir doch einer einen Storch! Bei den beiden scheint es ja endlich heiß herzugehen! "Treibt's mir ja nicht zu wild", sage ich in einem gespielt strengen Ton und lege einfach auf. Ich mag ihre Zweisamkeit nicht länger stören als nötig.

Da ich jetzt immer noch nichts genaues über Theos Verbleib herausgefunden habe, fahre ich eben ins Velvet. Einen Versuch ist es allemal wert.
 

~Theo~

Ich mache das nicht gern. Überhaupt nicht. Aber leider muss ich immer herhalten, wenn einer der Türsteher ausfällt. Woran das liegt, muss ich nicht extra erwähnen, oder? Nun, was soll's? Die Extrakohle ist immer gern gesehen und so verkürze ich mir die Stunden bis morgen. Morgen ... Ich halte es kaum noch aus! Telefonieren ist ja schön und gut, ersetzt aber niemals den persönlichen Kontakt. Vom ganz persönlichen und intimen Kontakt mal ganz abgesehen. Die letzte Woche war die schwierigste meines Lebens. Nicht nur weil Matthias nicht bei mir war. David war auch daran schuld gewesen. Der kleine Hellseher stand fast jeden Tag auf meiner Matte, brachte mir scheinheilig Essen vorbei, nur um mich hintenherum auszufragen. Ich blieb standhaft, sagte kein Wort und war insgeheim dankbar dafür, dass Jack dichthielt. Einzig eine Aussage von meinem geliebten Brüderlein sorgte dafür, dass ich ganz schön ins straucheln geriet. Er meinte, auf Jacks Geburtstagsfeier würde jemand kommen, der hervorragend zu mir passen würde. Ist ja nix neues, dass der Gute mich verkuppeln will, aber diesmal brachte es mich zur Weißglut. Ich fauchte ihn an, dass ich mich schon selbst um mein Liebesleben kümmern kann und im Moment sowieso keinen brauche. Keinen außer ...

"Matthias?!" Träume ich? Oder war da gerade wirklich mein Matthias, der in der Schlange vorm Club steht?
 

Ich verrenke mir fast den Hals, kann aber nichts erkennen. Zu viele Kerle drängeln sich vor mir, was Freitag Abends ganz normal ist. Trotzdem muss ich dem jetzt nachgehen. "Joey? Ich muss mal kurz da vorn was prüfen."

"Alles klar."

Ich schiebe mich an der Schlange vorbei und prüfe dabei jeden einzelnen Kopf, der auch nur ansatzweise aussieht wie Matthias Haarschopf. Und dann, fast am Ende der Schlange: "Theo! Du bist ja doch hier!" Matthias hat mich als Erster gefunden und drückt sich freudestrahlend durch die Schlange. "Ich hab's schon hinten probiert, aber da Laurin nicht da ist, hat mich niemand reingelassen."

"Zum Glück! Drinnen hättest du mich auch nicht gefunden", sage ich und ziehe Matthias in meine Arme.

"Hätte ich nur gewusst, dass man hier den Türsteher vögeln muss, um reinzukommen", zickt einer der wartenden Gäste, der meinen Matthias verächtlich anstarrt. Ich ignoriere ihn, merke mir aber sein Gesicht. Es ist nicht gerade hilfreich, den Türsteher zu verärgern, oder dessen Freund so missachtend anzuschauen.

"Wie lange musst du noch arbeiten?"

"Bis elf. Dann kommt meine Ablöse. Aber was machst du schon hier? Ich dachte, du kommst erst morgen an."

"Überraschung!" Matthias lacht und wirft seine Arme empor. "Ich hoffe, die ist diesmal gelungen."

"Voll und ganz", lache ich und schleife Matthias mit zum Eingang. "Willst du drinnen warten?"

"Nö. Wenn ich dir bei der Arbeit zuschauen darf, dann würde ich gern bei dir bleiben. Ist ja nur noch eine halbe Stunde."

"Bleib aber hinter mir."

"Aye aye, Kapitän!", ruft er, stellt sich brav hinter mich und kaum habe ich ihm den Rücken zugedreht, krabbeln auch schon seine Finger unter den Stoff meines Oberteils. Wenn ich könnte, würde ich ihn jetzt am liebsten ...
 

***
 

~Theo~

Küssen! Fummeln! Körper aneinander reiben! Endlich! Kaum in meiner Wohnung, fallen wir übereinander her, wie zwei notgeile Teenager, zerren uns die Kleidung vom Leib und ersticken fast, da wir nicht voneinander lassen können. "Theo!" Mein Matthias redet viel zu viel! Mund zu! "Hmm!"

"AH!" Fuck! Kann der zupacken! "Willst du mich kastrieren?"

"Würde ich niemals tun ... hmm... Theo!"

"Was denn?" Warum ist er den plötzlich so mitteilungsbedürftig?

"Ich dachte, wir wollten erstmal reden." Perplex schaue ich meinen Schnuckel an.

"Reden? Damit?" Ich schiebe meine Hand in seinen Schritt.

"Ohh!" Matthias Kopf fällt zurück und er schließt die Augen. Das heißt ja dann wohl, dass ich weiter machen darf.

"Wir reden hinterher. Jetzt erstmal, will ich dich endlich in meinem Bett. Nackt und mit viel weniger Gerede."

"Okay ..." Er hat's endlich verstanden!

Noch im Flur befreie ich uns von der restlichen Kleidung, bis wir uns nackt aneinanderpressen. Ich umklammere Matthias und drücke ich mit den Rücken gegen die Wand. Knabbernd wandere ich über sein Kinn hinunter zu seinem Hals. Matthias stöhnt laut und kratzt mir über die Oberarme. Gott, ist das heiß!

"Lass mich nie wieder so lange allein", wispere ich und schaue ihm dabei in die blaugrauen Augen.
 

~Matthias~

Ich könnte umfallen vor Glück! Hat er das gerade wirklich gesagt? Doch bevor ich weiter darüber nachdenken kann, liegen seine Lippen erneut auf meinen und Theos Zunge drängelt sich in meinen Mund. Mein Denkvermögen setzt aus und ich lasse mich mitziehen, merke, wie ich auf das Bett gehoben werde und Theos Gewicht köstlich schwer auf mir zum liegen kommt. Ich weiß nicht, wie ich es zwei Wochen ohne ihn überhaupt aushalten konnte. Ohne seine Küsse, seine Berührungen und seinen Blicken, die mir direkt in mein Inneres zu schauen scheinen. Soll ich es ihm sagen? Jetzt? Es liegt mir auf den Lippen. Wie schon einige male zuvor, während wir telefoniert hatten. Ich lies es dann doch immer wieder, nahm mir vor, es ihm zu sagen, wenn wir zusammen sind. Ihm zu sagen, was ich für ihn empfinde, kam mir übers Telefon nicht richtig vor. Der Vorfall bei mir im Hotelzimmer hat es mir erst so richtig klar gemacht. Als Theo weg war, schmerzte es so sehr, dass es nur eins bedeuten konnte. Ich habe mich in ihn verliebt. Und zwar richtig. Mit allem drum und dran. Der Liebeskummer fraß mich auf und ich hätte mich am liebsten im Bett verkrochen, oder wäre zu ihm gefahren, um mich bei ihm unter Tränen zu entschuldigen. Ich muss es ihm einfach sagen! Sonst platze ich noch.

Ich gleite mit meinen Fingern durch Theos Haar, ziehe das Haargummi herunter und kraule seine Kopfhaut. "Theo?" Er reagiert nicht und saugt weiter an meinem Hals. "Theo?"

Jetzt hebt er doch seinen Kopf und brummt grinsend: "Du bist ja immer noch so mitteilungsbedürftig. Ich dachte, ich hätte dich davon erfolgreich abgelenkt." Er grinst auf mich hinab, doch seine Scherze müssen jetzt warten.

Ich umfasse sein Gesicht und sammle all meinen Mut. "Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt." Ganz genau kann ich beobachten, wie Theos Pupillen sich weiten, er dann den Mund öffnet, aber nichts sagt. Mir wird unwohl zumute. Empfindet er doch weniger für mich, als ich für ihn? Das ungute Gefühl steigert sich noch, denn er richtet sich auf und blickt undeutbar auf mich nieder. "Theo?", versuche ich es nochmal.

"Du glaubst, du hast dich in mich verliebt?"

"Ja." Ich werde nervös. Habe ich mit meinem Geständnis jetzt alles kaputt gemacht? Hätte ich damit noch warten sollen? Kam es zu schnell? Oh verdammt! Bestimmt kam es zu schnell! Wir sehen uns hier erst das dritte Mal, wenn man den Kurzbesuch bei mir auf der Arbeit miteinberechnet. Theo denkt bestimmt, ich habe eine Meise, ihm jetzt schon ein Liebesgeständnis entgegenzuhauchen.
 

ch bin auf alles gefasst. Auf entsetztes Lachen, Beschimpfungen, bis zu einem Rausschmiss. Aber nicht auf das, was jetzt kommt.

Theo hockt noch immer über mir und streckt mir plötzlich die Hand entgegen, welche ich zögernd ergreife. Er zieht mich zu sich, sieht mich immer noch ohne jede Regung an und beugt sich schließlich zu dem kleinen Kästchen, wo er Gleitgel und Kondome aufbewahrt. Beides holt er daraus hervor. Dabei gibt er noch immer kein Ton von sich. Das Herz schlägt mir bis zum Hals, da ich nicht erahnen kann, was das alles soll. Worauf es hinausläuft weiß ich. Aber warum sagt er nichts?

Er legt einfach seine Hände auf meinen Hintern und schiebt mich zu sich, sodass ich über ihm hocke. Stumm fragt er, ob es so gehen wird und ich nicke.

Er zwingt mich sanft, ihn anzusehen. "Ich bin schon ein wenig verwirrt, dass du bloß glaubst, du würdest mich lieben. Weißt du warum?" Ich schüttle den Kopf. "Weil ich nämlich weiß, dass ich dich liebe." Mir wird ganz schwindelig. Er liebt mich auch!

"Ich weiß auch, dass ich dich liebe", murmle ich und lege meine Hand auf seine Brust. Genau auf die Stelle, unter der sein Herz schlägt.
 

***
 

~Matthias~

Etwas lässt mich aufwachen. Ein Rascheln. Ich richte mich ein Stück auf und sehe Theos Umrisse, der sich gerade tiefer in die Decke kuschelt. Ist er auch wach? "Theo?" Keine Antwort. Ich schaue ihn noch einige Minuten lang an und beschließe dann schnell auf die Toilette zu gehen, wenn ich schon mal wach bin.

So leise es geht verlasse ich das Schlafzimmer und betrete den Flur. Meine Hose, die dort noch immer herumliegt, fällt mir auf. Kurzentschlossen bücke ich mich nach ihr und hole dort mein Handy raus. Im Bad tippe ich Laurin eine SMS. 'Noch wach?', steht in ihr. Danach erleichtere ich mich und bin gerade am Hände waschen, da klingelt das kleine Ding. "Hey Laurin. Habe ich dich geweckt?"

/Halbwegs. Was gibt's?/ Laut gähnt er mir ins Ohr.

"Du hörst dich ganz schön geschafft an", kichere ich und setze mich auf den Rand der Badewanne.

/Und du hörst dich ganz schön agil an. Was machst du um diese Uhrzeit?/

"In Theos Bad hocken und mit dir telefonieren."

/So so. Du bist also bei Theo. War's schön?/ Ich höre das Grinsen ganz deutlich aus seiner Stimme heraus.

"Und wie", schwärme ich und bekomme Bauchkribbeln. "Und du? Bist du bei Vince?"

/Nö. Er ist bei mir./

"Aha! Dann habe ich mich also nicht geirrt. Du bist geschafft."

Laurin lacht und atmet entspannt aus. /Voll und ganz./

"Ich kann es dir nachfühlen."

/Sicher?/

"Natürlich! Vielleicht höre ich mich nicht so an, aber unser Matratzensport heute Nacht war auch nicht von schlechten Eltern."

/Hm ... Theo ist bestimmt ein wahres Monster im Bett./ Hallo?!

"Laurin!"

/Entspann dich!/, lacht er. /Das meine ich doch im positiven Sinne./

"Ach ja? Und dein Vincent? Was treibt der denn mit dir so im Bett?"

Laurin seufzt entrückt. /Vince ist ein wahrer Gentleman. Auch im Bett. Und sehr, sehr einfallsreich … Mehr verrate ich nicht./

Ich lache leise und stehe auf. Mein Hintern tut schon weh vom sitzen auf dem Badewannenrand. "Ist das zu fassen? Jahrelang suchen wir den Richtigen und plötzlich haben wir ihn beide gleichzeitig gefunden."

/Stimmt. Obwohl du ja schon länger suchst./ Was er nicht sagt! Eine Ewigkeit, doch das Warten hat sich gelohnt.

"Egal! Hauptsache, es hat noch geklappt, bevor uns keiner mehr will und wir unsre Männer im Altersheim suchen müssen."

/Uwa. Mich überläuft es./

"Pfft. Irgendwann werden wir auch alt. Und Theo und Vince ebenfalls."

/Das ist was anderes./

"Da hast du recht. ... Ähm ... Darf ich dich was fragen?" Eigentlich wollte ich nicht, aber ich muss es loswerden. Ich zerplatze sonst noch.

/Frag./

"Habt ihr es euch schon gesagt?"

/Was denn?/

"Das ihr euch liebt." Es wird still in der anderen Leitung. "Laurin? Noch da?"

/Ja. Bin ich. ... So direkt haben wir das noch nicht. Und, ehrlich gesagt, habe ich Angst davor./

"Warum?" Ich setzte mich wieder. Diesmal auf den Toilettensitz.

/Ich mag ihm nicht vorgreifen. Und das mit uns hat doch erst begonnen./

"Aber du hast doch gesagt, dass du ..."

/Ja, habe ich. Trotzdem warte ich noch./

"Du bist dir immer noch unsicher."

/... Kann sein. Ich bin bescheuert! Ich weiß!/

"Nein ist es nicht. Der richtige Zeitpunkt kommt bestimmt noch. Vince mag dich. Da bin ich mir sicher. So, wie er dich im Velvet mit den Blicken verfolgt hat, kann es gar nicht anders sein."

/Warum fragst du mich das eigentlich? Heißt das, du hast Theo .../

"Habe ich", gestehe ich aufgeregt.

/Und was hat er gemacht?!/

"Er hat es erwidert."

/AHH!!/ Mir fliegt fast das Ohr weg. /Dann seit ihr zusammen?!/

"Sieht so aus."

/Wie schön! ... Laurin?/ Mit seinem Schrei hat er wohl Vince aufgeweckt. /Hier. … Wir reden morgen weiter, okay?/

"Ist gut. Gute ..." aufgelegt. "Nacht." Kaum ist Vince da, bin ich abgeschrieben. Aber mir soll es recht sein. Ich gönne es meinem Freund von ganzen Herzen. Und ich bin mir sicher, dass die beiden auch bald ein kitschig-verliebtes Pärchen sein werden. Wenn sie es nicht schon längst sind.
 

***
 

~Theo~

"Schnuckel." Mein Zeigefinger fährt über Matthias Nase. "Die Sonne scheint und der Kaffee ist fertig." Er runzelt nur die Stirn und sinkt tiefer ins Kissen. "Wenn du nicht bald aufwachst, ist der ganze Tag vorbei."

"Schlafen", murmelt er und rührt sich nicht.

"Dann frühstücke ich eben ohne dich." Ich erhebe mich wieder und latsche in die Küche. Matthias muss wirklich müde sein, wenn er nach der Arbeit gleich zu mir gebraust ist. Nun gut. Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als den Tag allein zu starten. Soll er eben auspennen.

Ich schenke mir Kaffee ein und belege eins der Brötchen, die ich frisch aufgebacken habe. Die gibt es bei mir eigentlich nur, wenn David mich besucht. Er schimpft immer, wenn ich nicht ordentlich frühstücke. Bei dem Gedanken an meinen kleinen Bruder wird mir ganz unwohl. Eigentlich müsste ich es ihm jetzt sagen. Lange kann ich es ihm nicht verheimlichen, dass ich jemanden an meiner Seite habe. Ich schaue auf den Kalender. In zwei Wochen hat Jack Geburtstag. Vielleicht hatte er recht, und es ist die Gelegenheit, meinen Schnuckel allen vorzustellen. Solange muss ich mich nur von David fernhalten, was nicht so schwer sein dürfte, da er voll in den Vorbereitungen für Jacks Party ist. Bestimmt würde er mir auf den ersten Blick ansehen, dass ich verliebt bin. Verliebt ... Noch immer ein ungewohntes Gefühl. Nicht das Gefühl an sich, das gefällt mir wirklich sehr. Damit meine ich, nicht mehr allein zu sein, sondern sein Leben mit jemanden zu teilen. Und sein Bett. Und es gefällt mir! Nachdem ich heute morgen aufgewacht bin, Matthias neben mir, fühlte ich mich einfach nur himmlisch gut.

"Hast du mich eben Schnuckel genannt?" Matthias taucht im Türrahmen auf. Völlig zerwuschelt und zerknauscht. Zum anbeten!

"Habe ich. Mein Schnuckel." Ich grinse ihn breit an.

"Wie bist du den drauf?" Mit ganz kleinen, verschlafenen Augen plumpst er auf einen der Stühle.

"Soll ich das lassen?"

Er sieht mich an und schüttelt den Kopf. "Nee. Hätte nur nicht gedacht, dass du der Typ für Kosenamen bist."

"Bin ich auch gar nicht. Normalerweise." Doch was war in den letzten Tagen schon normal?

Matthias gähnt und greift sich eins der Brötchen. Im Gegensatz zu mir ist er ein guter Esser am frühen morgen. "Hast du heute schon etwas vor?", fragt er mich.

"Ich muss noch einkaufen. Ansonsten, nein. Ich stehe dir voll und ganz zur Verfügung."

"Sehr gut." Das folgende Zwinkern sieht sehr vielversprechend aus.
 

Nach einem entspannten Frühstück und einer noch viel entspannteren Dusche, stehen wir nun in einem übervollen Supermarkt und befüllen den Einkaufswagen. "Eigentlich brauche ich gar nichts. Oder wollen wir morgen mal zu mir?" Fragend blickt Matthias zu mir auf.

"Können wir machen. Ich weiß ja noch nicht mal, wo du wohnst." Bisher waren wir immer nur bei mir.

"Dann lass uns den Einkauf teilen und ... Hey!"

"Psst!" Voller Panik habe ich Matthias gepackt und in einen der Gänge gezogen.

"Was soll das Theo?" Er schlägt mir die Hand weg.

"Da ist David!" So ein Mist! Warum musste ich auch gerade hier einkaufen gehen? Ich weiß doch, dass er immer hier her zum einkaufen geht.

"Dein Bruder?" Ich bejahe. "Und wieso ist das so schlimm?"

"Weil er uns nicht zusammen sehen soll."

"Ach wirklich? Warum? Bin ich dir peinlich?" Erschrocken drehe ich meinen Kopf zu Matthias.

"Nein! Du bist mir nicht peinlich!"

"Und warum versteckst du mich dann vor deinem Bruder?" Mein Schnuckel ist sichtlich sauer. Zu recht, wie ich nach kurzem nachdenken feststelle. Das muss ja total bescheuert herüberkommen.

"Wenn er uns zusammen sieht, dann geht das Gefrage los und er merkt hundertprozentig, dass da was zwischen uns läuft."

"Wäre das etwa schlimm für dich?"

"Ja." Taktischer Fehler!

"Du kannst mich mal, Theo!" Matthias will vor mir flüchten, doch ich kann ihn aufhalten.

"Warte doch! So meinte ich das nicht!" Ich stelle ihn vor dem Shampooregal und drehe ihn zu mir. "David würde uns zu sich einladen. Zum Essen. Das heißt, unser gemeinsames Wochenende verbringen wir bei meinem Bruder und meinem Schwager, die uns über jede Kleinigkeit ausfragen werden und uns kein bisschen Privatsphäre gönnen. Verstehst du?" Unauffällig deute ich auf die Kondome, die schon im Einkaufwagen auf unser privates Wochenende warten.

"Ist das dein Ernst?"

"Mein voller Ernst! Ich will das mit uns noch etwas genießen, bevor die Aasgeier namens Familie und Freunde über dich herfallen." David möge es mir verzeihen. Aber seine Anfänge mit Jack haben mich auch ganz schön geschlaucht. Man kann also sagen, es sei nur mein gutes Recht, ihn erstmal von Matthias fern zu halten.

"Na schön. Ich spiele mit. Aber nur dieses eine Mal! Dann will ich deinen Bruder kennenlernen."

"Wie du willst." Verstohlen drücke ich ihn einen Kuss auf und zockle mit unsren Einkäufen davon. Matthias hält sich im Hintergrund, bleibt aber ganz in meiner Nähe.
 

Nicht lange nach unsrem Gespräch kommt es, wie es kommen musste. Mein Bruderherz rennt mir in die Arme. "Theo! Wie schön dich hier zu treffen!"

"Ja. Wirklich schön." Und wo David ist, ist meist auch Jack nicht weit.

Er schlendert mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf uns zu. "Na altes Haus! Wie steht's?" Warum, um alles in der Welt, habe ich ihm bloß von Matthias erzählt?

"Wie immer senkrecht."

"Das will ich hören", lacht er.

David verdreht die Augen. "Ihr habt mir besser gefallen, als ihr euch noch nicht leiden konntet."

"Das könnte sich schnell wieder ändern. Nicht wahr Jack?" Herausfordernd schaue ich ihn an. Doch er grinst nur weiter und schmeißt eine Wagenladung Gummibären in den Einkaufswagen.

"Das ist nicht dein Ernst! Du frisst dich nicht wieder mit diesem Süßkram voll!"

"Ich mag Gummibärchen", ist Jacks lapidare Antwort auf Davids empörtes Gezeter.

"Du wirst fett!" Meine Augen werden groß. Das müsste mein kleiner Bruder mal zu mir sagen ...

"Und? Das darf ich ja wohl auch."

"Bitte?! Warum solltest du das dürfen?" David verschränkt seine Arme vor der Brust.

"Ich bin ein verheirateter Mann. Da geht man automatisch auseinander wie ein Hefeteig."

"Hefeteig?"

"Jepp."

"Ich kann dir ja gleich mal zeigen, was man noch so alles mit einem Hefeteig machen muss." Mein Brüderchen knackt mit seinen Fingergelenken.

Bevor die zwei sich hier noch in die Wolle bekommen, gehe ich dazwischen. "Ihr habt euch ja wieder sehr lieb. So. Ich muss dann aber wieder. Hab noch was vor."

"Was denn?" David ist natürlich plötzlich ganz Ohr.

"Ich ähm ... Mal wieder in die Muckibude. Trainieren und so." Wie ich David kenne, durchschaut er meine Lüge sofort.

"Muckibude? Dafür brauchst du auch sicher die hier." Jack, das Aas, hat die Kondome in meinem Wagen entdeckt. An die habe ich ja gar nicht mehr gedacht!

"Genau", knurre ich. "Tschau ihr zwei." Ich lenke den Wagen in die andere Richtung. Bloß weg von hier!

"Warte mal Theo!"

"Tschau David", wiederhole ich genervt. Muss er mir jetzt nachdackeln?

"Du bist doch gar nicht der Typ für die 'Muckibude'!" Der lässt einfach nicht locker!

Ich bleibe stehen und beuge mich zu ihm, damit mich niemand hört. "Auch ich muss mal in die 'Muckibude'. Gewichte heben Zuhause, allein, befriedigt den stärksten Mann nicht auf ewig."

"Ich könnte dir ein Date besorgen. Ich kenne da jemanden ..."

"Das hatten wir schon! Ich will kein Date!"

"Aber du kannst doch nicht ewig alleine bleiben!"

"Verdammt David! Du hörst dich an wie unsre Mutter!" Damit stelle ich ihn ruhig, auch wenn ich es nicht gern auf diese Weise tue. "Falls mir nach einem Date ist, bist du der Erste der es erfährt."

"Okay", flüstert er und schmollt.

Ich verdrehe die Augen. "Ach Mensch! Komm her!" Ich drücke meinen Bruder an mich und streichle über seinen Rücken. "Mir geht es gut. Glaub mir."

"Wenn du es sagst ..."

Wir lösen uns wieder voneinander und Jack hebt skeptisch eine Augenbraue. Sicher ist er der Meinung, dass ich es David sagen soll. Doch jetzt noch nicht. "Ich ruf dich an, ja?"

"Mach das ... Sagt mal … Flirtet der Kerl da hinten etwa mit mir?" David leg seinen Kopf schief und starrt in die Ferne.

Ich folge seinem Blick. "Wer denn?"

"Der Große mit den braunen Haaren." Damit kann er nur Matthias meinen. "Der lächelt mich an."

"Das bildest du dir ein", murmle ich. 'Der flirtet nämlich mit mir.' Ein hinterhältiges Grinsen schleicht sich auf meine Lippen. "Ich kann ihn ja mal fragen." Ich lasse meine Stimme drohend klingen.

"Was? ... Theo!" Zu spät. Ich bin schon auf den Weg zu meinem Schnuckel.

"Flirten Sie etwa mit meinem Bruder?"

"Shit! War das offensichtlich?"

"Du hast echt mit ihm geflirtet?" Der wird doch nicht wirklich ...?

"Was? Quatsch! Ich habe zu dir geschaut."

"Das will ich Ihnen aber auch geraten haben, Mister." Ich lecke über meine Lippen. "David denkt, du machst ihn an."

"Und was denkt er gerade, machst du bei mir?"

"Ich misch dich auf. Meinen Bruder flirtet man nicht einfach ungestraft in einem Supermarkt an."

"Ach herje! Das wusste ich nicht. Kann ich etwas tun, damit Sie mir verzeihen?"

"Können Sie." Ich schenke ihm einen heißen Blick. "Folgen Sie mir unauffällig", flüstere ich und biege in einen der Gänge.

"Heißer Hintern!", kichert er leise. Das Kompliment könnte ich ihm zurückgeben. Auch ohne seinen Hintern vor mir herwackeln zu sehen.
 

******
 


 

Vor der Gemüse-Abteilung
 

David: Jack. Guck mal. Eine Minigurke.

Jack: So mini ist die gar nicht.

David: Ich meine doch die Form!

Jack: Was ist damit?

David: *Augen verdreh*

Jack: Was denn? Die ist etwas krumm? Na und? Ich dachte, du findest es gut, dass jetzt auch krumm gewachsene Gurken verkauft werden.

David: Das meine ich damit nicht. *Schielt auffällig auf Jacks Schritt*

Jack: òO Das gibt's doch nicht! David!

David: Was denn? Gib zu. Ein bisschen Ähnlichkeit ist da ...

Jack: Her mit der Gurke! *In Einkaufswagen schmeißt* Und jetzt nix wie nach Hause.

David: Gute Idee … *Jack an den Hintern fasst*

Jack: 'He he. Ein Hoch auf das Gemüse-Abteil!'

Kapitel 06 - Stark sein

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 06 - Stark sein (Ohne Adult)

Und weiter geht's mit Theo und Matthi. Heute erfahrt ihr ein Geheimnis, das Theo schon sein Leben lang mit sich schleppt. Ein unschönes Familiengeheimnis.

Was das ist, könnt ihr sofort nachlesen.

Viel Spaß dabei ^^
 


 

Kapitel 06 - Stark sein (Ohne Adult)
 

~Theo~

"War der Anruf wichtig?"

"Nein", keuche ich und sauge mich an Matthias Halsbeuge fest.

"Wer war's denn? … Oohh!"

"David", brummle ich gegen die feuchte Haut.

"Ach so ... Oh Theo!" Mein Schnuckel biegt sich mir entgegen und kratzt über meinen schweißnassen Rücken.

Ich habe keine Ahnung wie lange wir schon ihm Bett liegen. Fakt ist, wir haben es den ganzen Sonntag noch nicht verlassen. Viel zu gut schmeckt mein Schnuckel und viel zu weich ist seine Haut. Ich muss einfach davon kosten. Und das immer und immer wieder., denn heute Abend muss er wieder fahren und den Gedanken halte ich jetzt schon kaum noch aus.

Ich rutsche tiefer und beiße in seine linke Brustwarze. Matthias keucht gedehnt auf und zuckt leicht. Mittlerweile ist er hier schon ziemlich empfindlich. Kein Wunder, nachdem ich seine Nippel heute schon so oft bearbeitet habe. Seine Beine gleiten immer weiter auseinander und ich kann seine abstrahlende Hitze noch deutlicher spüren, als sowieso schon. Macht mich das scharf! "Theo! Ich kann nicht mehr!"

"Das hast du schon vor einer halben Stunde gesagt", erinnere ich ihn und mache damit weiter, seine Schweißperlen aufzusaugen.

"Ich komme! Fuck Theo!" Das glaube ich ihm nicht.

"Ich will, dass du in meinem Mund kommst. Vergessen?" Matthias krümmt sich zusammen und stöhnt. Ich liebe es, ihn nur mit Worten anzuheizen! "Meinst du, das bekommen wir hin?" Er nickt. "Sehr gut. Dann sollte ich vielleicht jetzt schon ... DING DONG ... was zum ...?" Welches Arschloch wagt es, mich am Sonntag zu stören?! Und dann noch, wenn ich gerade dabei bin, meinem Schnuckel die lang ersehnte Erlösung zu schenken?

"Bitte Theo! Nicht aufhören!" Matthias graublaue Augen flehen mich praktisch an, diesen unwillkommenen Gast zu ignorieren. Das tue ich nur zu gerne und mache mich weiter dran, meinen Schnuckel so richtig zu verwöhnen. Matthias beginnt zu zittern, fährt mir wirsch durch die Haare und stöhnt immer schneller. Er ist soweit. Ich schaue ihm dabei ins Gesicht und präge mir alles so gut es geht ein. Die Erinnerung daran wird mir hoffentlich über die Woche helfen, in der ich ohne ihn sein werde.
 

Inzwischen hat es immer noch nicht aufgehört zu klingeln. Im Gegenteil, denn jetzt rappelt noch zusätzlich mein Handy. Schon wieder! "Verdammte Scheiße!" Ich greife nach dem Mistding. "JA?!", brülle ich in das Nervding ohne darauf zu achten, wer mich da von meinem Schnuckel wegklingelt.

/Was iss'n mit dir los?/ David!

"Was willst du?"

/Warum machst du die Tür nicht auf?/ Ich male mit meinen Unterkiefer

"Bin nicht Zuhause."

/Lüg nicht! Ich habe eben Geräusche in deiner Wohnung gehört./ Oh nein! Auch das noch! /Was ist da los bei dir?/

"Nichts!"

/Sag schon! Oder ich klingle so lange, bis dir die Ohren abfallen!/ Ich atme tief ein. Hier hilft nur noch eins.

"Du störst mich."

/Bei was?/ Mit der Frage habe ich gerechnet. Ich kenne doch meinen Bruder!

"Willst du es wirklich wissen?", frage ich hinterlistig, während ich langsam über Matthias' schnell pumpenden Bauch streichle.

/Ja./

"Also schön. Du hast mir gerade meinen Orgasmus versaut!" Matthias kichert leise. Er sieht so scharf aus!

/Ähm ... Dann ist jemand bei dir?/

"Nein", sage ich entschlossen. Ich kann ihm unmöglich sagen, dass ich Besuch habe. Das würde sämtliche Alarmglocken in Davids neugierigem Hirnkasten alarmieren. Nicht nur ich kenne ihn, er mich nämlich auch. Er wüsste sofort, dass dieser Besuch etwas Besonderes für mich wäre, wenn ich ihn schon mit zu mir nach Hause schleppe.

/Ach so. Tut mir leid./ Ich kann richtig hören, wie er rot anläuft. Triumphierend rechne ich damit, dass er gleich abdampft, überlege mir schon, auf welche Weise mich meinen Schnuckel gleich weiter verwöhnen kann, da verpasst mir David einen Dämpfer. /Können wir trotzdem mal kurz reden?/, fragt er und bringt mich damit in Erklärungsnot.

Ich mag nicht das sagen, was mir als einziges Argument gegen seinem Bedürfnis nach Unterhaltung einfällt. Aber ich muss. "Denkst du nicht, dass es gerade unpassend ist? Du hast mich gestört. Deshalb bin ich noch arg ... angespannt." Ich will nicht, dass sich David mich mit einer Latte vorstellt. Doch was tut man nicht alles für die ersehnte Zweisamkeit mit seinem Liebsten?

/Egal. Es ist wichtig./ Jetzt werde ich hellhörig. Da ist doch was im Busch!

"Ist was passiert?"

/Wie man es nimmt./

"Warte kurz. Ich zieh mir nur was über." Ich lege auf. "Matthias? Du bleibst hier. David bedrückt was."

"Soll ich mich im Schrank verstecken?"

"Nur wenn es nötig ist", grinse ich, stelle mir einen nackten und überaus erregten Matthias zwischen meinen Kleidungsstücken vor, und hole mir noch schnell einen feuchten Kuss ab. Mehr davon!
 

In einen Bademantel gehüllt öffne ich David die Tür. Er sieht mich und wir rot, was ich geringfügig befriedigt zur Kenntnis nehme. "Du kannst gleich damit ... weiter machen", brabbelt er und stürmt an mir vorbei.

Im Wohnzimmer finde ich ihn wieder. "Was hast du denn?"

"Papa hat sich gemeldet." Mir sackt das Blut in die Knie. Damit ist das Problem mit meiner Latte auch erledigt.

"Was wollte er?", will ich wissen und falle neben meinem Bruder auf die Couch.

"Du weißt doch, dass ich ihnen eine Einladung geschickt hatte. Zur Hochzeit."

"Ja. Sie haben sich wie vorausgesagt nicht gemeldet." Mir hat es nicht viel ausgemacht. Ich hatte nichts anderes von ihnen erwartet. Aber David hatte wirklich geglaubt, dass eine Hochzeit sie dazu bringen würde, ihn wenigstens mal anzurufen.

"Ich war nicht da, aber er hat auf unsren Anrufbeantworter gesprochen."

"Und was sagte er?"

"Das er nicht versteht, wieso ich mein Leben für sowas weggeworfen habe ..." David schluchzt auf und ich ziehe ihn an meine Brust. "Er hat gelallt." Dann war er also besoffen, was auch den Anruf erklärt. Ohne Alk hätte er mit Sicherheit niemals erst bei ihm angerufen. Ganz sicher nicht.

"Vergiss ihn. Was anderes konnten wir auch nicht erwarten. Sie hassen uns." Ich drücke David fester an mich. Er heult sich aus, klammert sich an mich und ich warte geduldig, bis er sich wieder beruhigt hat. "Er wird uns niemals akzeptieren. Und Mama ... Die hat uns sicher schon für tot erklärt."

"Ich hasse sie!"

"Sag das nicht." Trotz allem, was damals passiert war, will ich nicht, dass er so fühlt. Das haben die beiden zwar mehr als verdient, aber David soll sich damit nicht belasten. "Sie verstehen es nur nicht."

"Warum ruft er dann an und beschimpft mich?! Warum kann er nicht einfach seine Klappe halten?!"

"Er war besoffen!"

"Und? Ich kann mich auch gleich mal betrinken und dann lalle ich ihm Beleidigungen auf den AB!"

"Darf ich mitmachen?" Ich grinse schief, was auch David aufheitert und ihm ein unterdrücktes Grinsen in die Mundwinkel zaubert. So sehe ich ihn doch schon viel lieber!

"Idiot!"

"Noch nicht anfangen! Ich hole schnell das Telefon!" Ich mache Anstalten aufzustehen, doch David zieht mich zurück. "Jetzt mal im Ernst. Hättest du tatsächlich was anderes erwartet? Das sie dir freudestrahlend zu deiner Hochzeit mit einem Mann gratulieren? Dir ein Geschenk schicken und alles wäre wieder gut und vergessen?"

"Nein. Aber man darf doch noch hoffen, oder?"

"Klar. Nur leider nicht bei unsren Eltern. Nicht, nachdem sie das mit mir gemacht haben." Ich senke den Kopf und verdränge die Erinnerungen.

David bemerkt es und legt seine Arme um meinen Hals. "Die Nachricht ist schon gelöscht und Jack ist fast ausgeflippt. Ich musste ihn zurückhalten, dass er nicht zu ihnen fährt und dort alle aufmischt."

"Guter Jack!" Ich lache leise. "Er hat doch manchmal Eier. Das muss man ihm lassen."

"Und was für welche …" David streckt mir die Zunge raus. Das ist wohl seine Revenge für meine Abwimmlungsversuche eben.

"Verschone mich!", quäke ich und kneife meine Augen zusammen. Denk an was anderes! Denk an was anderes!
 

David gluckst leise, legt dann aber seinen Kopf auf meine Schulter. Wir schweigen eine Weile, hängen unsren eigenen Gedanken nach. Bis ich das Schweigen breche, weil ich nicht mehr über meine 'Eltern' nachgrübeln will. "Wir haben uns so verändert."

"Was meinst du?"

"Na ja. Du hast Jack gefunden und ihn geheiratet, obwohl ich ihn anfangs nicht leiden konnte."

"Oh ja! Erinnere mich nicht daran!"

"Sorry."

"Vergeben und vergessen. Und wenn du mir noch bei den Geburtstagsvorbereitungen hilfst, dann kannst du auch noch Bonuspunkte bei mir sammeln."

"Oh man!"

"Jammre nicht", lacht mein kleiner Bruder. "Das ist eine ehrenvolle Aufgabe, die ich nicht jedem überlassen kann."

"Besonders nicht Benny."

"Pffft!" Wir grinsen uns an. "Und was ist mit dir? Wie hast du dich verändert?"

"Jetzt sag nicht, dass du das nicht gemerkt hast!" David schüttelt den Kopf. "Ich bin viel gelassener als früher."

"Wirklich?"

"Also! Hör mal!"

"Ist ja gut! ... Und was noch?"

"Na ja. Ich bin endlich zufrieden mit meinem Leben." Dank Matthias.

"Echt?" Besorgt schaut mir David in die Augen.

"Echt."

"Jetzt flippe nicht aus, aber ... ich dachte immer, dass du irgendwie alleine bist."

"Alleine?"

"Ja. Du hast ja niemanden. Partnermäßig." Geht das schon wieder los!

"Ich habe dir schon mal gesagt, wenn ich jemanden ..."

"... suche, dann sagst du mir Bescheid. Ich weiß. Ich sage das ja auch nur, weil ich mit Gedanken um dich mache."

"Brauchst du nicht." Habe ich ihm das nicht auch schon tausendmal vorgepredigt?

"Alles klar. Aber wenn was ist, dann sag es mir! Okay?"

"Okay."

David lächelt und kuschelt sich an mich. "Wollen wir fernsehen? Ich kann uns nachher auch was kochen." Typisch David.

"Geh du mal zu Jack. Ich hatte noch was vor. Vergessen?"

"Oh. ... Ja klar." Wieder errötet mein Brüderlein und steht auf. Ich gehe ihm nach und verabschiede ihn standesgemäß an der Türschwelle. Doch der Sturkopf dreht sich nochmal um. "Das was du da gleich vor hast, dass ist viel besser, wenn man das mit einem lieben Menschen zusammen machen kann. Überleg's dir mit dem Date nochmal." Er zwinkert mir zu und rast die Treppen hinunter. David weiß schon warum.

"Das brauchst du mir nicht zu sagen", murmle ich leise und gehe zurück zu meinen mehr als geliebten Menschen.
 

~Matthias~

Nachdenklich sitze ich auf Theos Bett. Ich habe alles mitangehört. Nicht, dass ich das wollte! Es geschah zufällig. Ehrlich! Ich musste dringend austreten und schlich mich deshalb ins Bad, sobald Theo mit seinem Bruder im Wohnzimmer war. Als ich dann wieder herauskam, schnappte ich einige Worte auf. Ich lauschte weiter und konnte nicht mehr damit aufhören. Schande über mich, aber ich bin auch nur ein Mensch. Ein sehr neugieriger.

Was haben Theos Eltern bloß mit ihm gemacht? Ist es dies, was er als alte Geschichte abgetan hatte, bei unsrem ersten Treffen? Das Familiengeheimnis? Diese Frage hallt schon die ganze Zeit in meinem Kopf nach. Soll ich ihn einfach danach fragen? Doch dann muss ich ihm gestehen, dass ich gelauscht habe. Was, wenn er das falsch versteht und glaubt, dass ich ihn ausspioniert habe? Aber die Frage und die Neugierde fressen mich auf! Auch meine Eltern waren nicht sonderlich glücklich, als sie erfuhren, dass ich mit Kerlen ins Bett steige. Dennoch reden wir miteinander und sie haben sich damit einigermaßen arrangiert. Mittlerweile gehen wir wieder fast normal miteinander um, solange ich vor ihnen nicht meine Bettgeschichten ausbreite, was ich auch nicht vorhabe. Also, Matthias. Was tun?

Länger kann ich nicht darüber nachgrübeln, ob und wie ich es ihm sage, denn die Tür geht auf und Theo erscheint im Schlafzimmer. "Alles klar bei euch?", frage ich und setze mich auf.

"Wie man es nimmt." Weiter sagt er nichts. Er setzt sich neben mich, schaut mich an und zieht mich zu sich. Ohne weiteren Kommentar verschließt Theos Mund meinen. Er will also nicht darüber reden. Ich würde es gern, würde ihm gerne irgendwie helfen, ihn dazu bringen sich auszusprechen. Er klang so traurig eben im Wohnzimmer und ich weiß nur zu gut, wie wichtig es ist mit jemanden zu reden.

"Matthias? Was bedrückt dich?"

"Du hast es gemerkt?"

"Ja. Du bist ganz abwesend. So kenne ich dich gar nicht. Sonst saugst du mir beim Küssen fast die Zunge aus dem Mund." Ich lächle verschämt. "Ist es wieder, weil ich dich vor David versteckt habe?"

"Nein." Darüber habe ich erst gar nicht nachgedacht.

"Was hast du dann?"

Na schön. Er hat gefragt, dann sage ich es ihm auch. "Vorhin musste ich auf Toilette, und da ihr im Wohnzimmer wart, habe ich mich ins Bad geschlichen. Als ich dann wieder herauskam, habe ich ein paar Sätze aufgeschnappt. ... Ich wollte nicht lauschen! Ehrlich nicht!" Ganz genau versuche ich in seinem Gesicht zu erkennen, ob er deswegen sauer auf mich ist. Doch sein Ausdruck verrät mir nichts über seine jetzige Stimmung.

"Frag schon", sagt er und lehnt sich an das Kopfende des Bettes, nicht ohne mich loszulassen.

"Was war damals passiert? Was haben deine Eltern mit dir gemacht?" Besorgt schaue ich zu Theo auf und greife seine Hand, die auf der Bettdecke liegt.

"Willst du die ganze Geschichte hören, oder nur das bittere Ende?"

"Die Ganze. Aber nur wenn du auch willst." Ich will ihn zu nichts drängen.

"Na schön." Theos Blick schweift in die Ferne, als er in seine Erinnerungen abtaucht, und ich mich noch dichter an ihn dränge, damit er merkt, dass ich, egal was er sagt, zu ihm halte und für ihn da bin.
 

~Theo~

Wieso sollte ich es Matthias nicht erzählen? Er ist mir bereits näher gekommen, als sonst jemand in letzter Zeit. Was rede ich? Seit vielen Jahren! Und ich möchte auch, dass das so bleibt. Dazu gehört dann wohl auch, ihm meine bittere Vergangenheit zu beichten. Auch dann, wenn sie kein gutes Licht auf meinen Charakter wirft. "Mein Vater war ein mieser Schläger", beginne ich ganz sachlich, weil es nun mal so war. "Er war aufbrausend, laut und meine Mutter war zum Glück so schlau, sich von ihm zu trennen. Da war ich allerdings schon vier Jahre alt und hatte verdammt viel von meinem leiblichen Vater mit- und vor allem abbekommen."

"Dann seid ihr, David und du, Halbgeschwister?", unterbricht Matthias meinen Redeschwall. Hätte er nichts gesagt, wäre es mir noch nicht mal aufgefallen, dass ich ihm dieses Geheimnis verraten habe.

Mein Herz setzt einige Schläge lang aus, als mir dies bewusst wird. "David weiß nichts davon! Er darf es nicht wissen! Versprich mir, dass du ihm nichts sagst!"

Matthias schaut mich ungläubig an. "Er weiß es nicht? Machst du Scherze?"

Ich schließe die Augen. "Ich wünschte, es wäre so."

"Aber wieso?"

"Weil mein leiblicher Vater ein Schwein war!", rufe ich laut. Vielleicht etwas zu laut, denn Matthias zuckt leicht zusammen. "Tut mir leid", flüstere ich und drücke seine Hand. "Das ... Manchmal kommt mein Vater eben bei mir durch."

"Er kommt bei dir ...?"

"Lass mich bitte zuerst weiterreden." Er nickt stirnrunzelnd. "Meine Mutter mochte mich noch nie. Ich war ein Schreibaby, hatte sie mir mal gesagt. Habe immerzu gebrüllt und wollte mich einfach nicht beruhigen lassen. Das hat meine Mutter und meinen Vater wahnsinnig gemacht. Aber auch als ich älter wurde, wurde es mit mir nicht einfacher. Ständig bekam ich von meiner Mutter vorgehalten, dass ich genauso wie mein Vater wäre. Laut und aufbrausend. Ich will nicht, dass David auch so von mir denkt." Meine Kiefer malen aufeinander. "Wenn er erfährt, wer mein leiblicher Vater ist, was für ein schlechter Mensch er war, und das wir nur Halbgeschwister sind ... Ich mag mir gar nicht vorstellen, was er dann von mir hält."

"Aber Theo! David liebt dich!" Matthias zwingt mich ihn anzusehen. Sanft streichelt seine Hand über meine Wange. Wie gut das tut. "Er macht sich Sorgen um dich. Das weißt du doch! Warum sollte er dich hassen, wenn er erfährt, dass ihr nur Halbgeschwister seit?"

"Keine Ahnung", flüstere ich leise, was nur der halben Wahrheit entspricht. "Als sich meine Mutter von meinem Erzeuger trennte, fand sie schnell jemand neues. Ich mochte ihn. Er war ruhig und nett. Ganz anders als mein Vater. Und ein knappes Jahr später kam David. Alles drehte sich um ihn. Noch nie hatte ich meine Mutter so glücklich gesehen. Ich wurde eifersüchtig. Wollte das neue Baby nicht, doch als ich ihn sah, verstand ich es. Ich war erst fünf und verstand den Unterschied zwischen uns. David war ... rein." Ich lache bitter auf. Was erzähle ich da? Aber so fühlte ich damals. So fühle ich noch. "Ich wollte ihn beschützen. Vor allem vor mir. Deshalb habe ich ihm niemals erzählt, was da Dunkles in mir schlummert."

"Das ist doch Schwachsinn! Da ist nichts Dunkles in dir!"

"Doch. Ich kann es noch manchmal spüren. Wenn die Wut sich in meinem Magen zusammenballt, heiß hochsteigt und ich am liebsten um mich schlagen würde. Ich kann es nur besser kontrollieren als früher. Ich weiß, dass was da in mir hochkommt ist mein Vater und dann verdränge diese Wut in mir, so gut es geht. Mit zwölf fing ich deswegen an mit dem Boxen. Die perfekte Sportart, um all den Frust und die Wut aus mir herauskommen zu lassen, ohne das ich unkontrolliert um mich schlage."

"Das kenne ich. Als ich merkte, dass ich schwul bin, half mir das Training mich ausgeglichener zu fühlen. Und ich konnte mir ordentlich Muskeln zulegen, damit mir keiner mehr blöd kommen konnte."

"Da haben wir schon wieder was gemeinsam." Laurins Worte drängen sich mir auf. Auch Matthias musste für sich kämpfen. Muss es noch.
 

"Wie ging es weiter? Wann hattest du den Moment, der dir zeigte, wer du bist?"

"In den Umkleidekabinen bemerkte ich es. Die bewundernden Blicke, mit denen ich die anderen Boxer anschaute ließen mich nicht kalt. Ich wusste es mit einem Schlag. Ich bin schwul. Da ich mit meinem Stiefvater ein gutes Verhältnis hatte, erzählte ich es ihm einige Jahre später, da war ich schon über siebzehn und hatte zum Glück nur noch ein halbes Jahr, bis ich volljährig wurde. Ich war in meinen damaligen besten Freund verknallt gewesen, der mich nicht wollte, weshalb ich unbedingt mit jemanden darüber reden wollte. Ich hatte wirklich geglaubt, er wäre auf meiner Seite. Doch er plapperte alles aus, erzählte meiner Mutter, dass ihr verhasster Sohn jetzt auch noch auf Schwänze steht.

Ich drehte durch, verwüstete mein Zimmer und schrie das ganze Haus zusammen. Bis ich David deswegen weinen hörte. Ich lief an meine Zimmertür und da stand er: Total verheult und aufgebracht. Er dachte, mir sei was passiert, fiel mir um den Hals und ich konnte ihn nur mit Mühe beruhigen. Weil es deshalb ruhig geworden war, und ich nicht mehr für meine Eltern gefährlich werden konnte, kamen sie hoch um nach mir zu schauen. Ich kann mich noch genau an ihre Gesichter erinnern. Wie sie mich angesehen haben." Ich blinzle. Meine Augen werden feucht.

"Haben sie etwa geglaubt, dass du ...?"

"Irgendwas in der Art", unterbreche ich Matthias. "Sie zogen David von mir weg und schrien mich an, ich solle meine Finger von ihm lassen. Sie glaubten wirklich, dass ich ihm etwas antun wollte. Auf welche Art auch immer."

"Wie furchtbar!" Matthias legt seine Arme um mich und drückt mich tröstend.

"Sie waren kurz davor, mich einfach auf die Straße zu setzen." Ungläubig keucht mein Freund auf, sagt aber nichts mehr. "Ich weiß nicht, wieso ich dann doch bei ihnen bleiben 'durfte'. Es war mir auch egal, doch wahrscheinlich ahnte sie, dass ich sowieso bald ausziehen würde. Ich wäre wahrscheinlich schon viel eher abgehauen, wäre da nicht David gewesen. Er war der Einzige, der mich noch in diesem Haus hielt. Ich versuchte mich das restliche halbe Jahr zu benehmen, zügelte mich, was mir nicht immer gelang. Es war kurz vor meinem achtzehnten Geburtstag, als ich endlich eine Bleibe fand und genau am Morgen meiner Volljährigkeit auszog. David war gerade mal zwölf Jahre alt gewesen, heulte wie ein Wasserfall und flehte mich an bei ihm zu bleiben. Ich stand schon an meinem kleinen Auto, hatte alle meine wenigen Habseligkeiten darin und noch nie war mir etwas so schwer gefallen, wie David bei ihnen zurückzulassen."
 

"Du konntest ihn nicht einfach mitnehmen, oder?"

"Nein. Das hätten meine Eltern nie zugelassen. Zur Not hätten sie mir die Polizei an den Hals gehetzt. Da bin ich mir sicher. Aber ich wusste, dass es David bei ihnen gut hatte. Nur deshalb fuhr ich nach dem tränenreichen Abschied weg. David war ihr Engel, denen sie nie etwas Böses taten. Was ich ihm auch von ganzen Herzen gönnte. Er denkt heute noch, dass, wenn ich nicht schwul wäre, oder es ihnen verschwiegen hätte, sie mich auch noch lieben würden."

"Und wieso hat er deinen Eltern gesagt, dass er schwul ist? Er wusste doch was passieren würde."

"Das wusste er. Ja. Doch er ist jemand, der mit seiner Meinung nicht hinterm Berg hält. Er hat sich noch nie versteckt. Ist David traurig, weint er einem die Bude voll. Ist er fröhlich, lacht er so laut, dass man selbst anfängt mitzulachen. So ist er eben. Das bewundere ich so an ihm."

"Was war nach deinem Auszug passiert? Hattet ihr noch Kontakt miteinander?"

"Klar! David hätte mich umgebracht, wenn nicht." Ich lache leise und erinnere mich an die Zeit, in der ich hier eingezogen war. "Es war dickster Winter und ich hatte kaum alle meine Kartons hier hereingeschleift, da stand er schon vor meiner Tür. Wir sahen uns oft, telefonierten täglich. Er kam nach der Schule meist zu mir und ich musste ihn immer unter Drohungen wieder nach Hause jagen. Ich habe immer noch keine Ahnung, weshalb er damals so an mir hing. Er hätte mit seinen Freunden weggehen können, irgendwas anderes machen können. Aber nein! Er hing bei seinem ollen Bruder herum. Vielleicht ahnte er es damals schon. Jedenfalls kam er eines Tages zu mir, da war er glaube ich ca. fünfzehn Jahre alt, war still und redete verdächtig wenig mit mir. Saß einfach nur neben mir und starrte in die Glotze. Ich wartete ab. Und nach gefühlten Ewigkeiten platzte es aus ihm heraus. 'Ich glaube, ich bin wie du. Ich mag Männer', flüsterte er leise."
 

"Was hast du gemacht?"

"Es erstmal nicht geglaubt! Ich fragte ihn, ob er sich da auch wirklich sicher sei. Ich hatte Angst, er denkt das vielleicht nur, weil ich schwul bin. Das er schwul sein will! Dumm von mir, ich weiß. David versicherte es mir. Immer wieder. Sagte, in wen er grade heimlich verknallt war, dass er jenen oder diesen Promi heiß fand. Dann erwischte ich ihn in meinem Schlafzimmer. Er hatte meine Heftchen entdeckt. Ich glaube, so schnell war er noch nie aus meiner Wohnung verschwunden."

"Will ich wissen, was er genau mit deinen Heften veranstaltet hat?"

"Bestimmt! Aber ich verrate es dir nicht", lache ich und strahle meinen Schnuckel an. "Ist dir eigentlich bewusst, wie gut du mir tust?", frage ich ihn und küsse ihn.

"Ich ahne es." Er schmiegt sich an meine Brust und streichelt meinen Bauch. Ich muss aufpassen, dabei nicht einzuschlafen.

"Jedenfalls", fahre ich fort "war ich mir ab da an sicher. David tat nicht nur so, um mir auf verquere weise nahe zu sein. Ich unterstützte ihn wo ich nur konnte, nahm ihn mit in Clubs und Bar und wachte über ihn wie eine Glucke. Solange, bis er plötzlich mit gepackten Koffern vor meiner Tür stand. David hatte sich wie ich geoutet, war gerade siebzehn geworden und sie hatten ihn nach seinem Outing einfach gehen lassen. Er stand mit gepackten Koffern vor ihnen und verschwand danach ohne das sie ihm nachgegangen sind.

Danach waren sie endgültig für mich gestorben. Ich konnte es verstehen, dass sie mich aus ihrem Leben strichen, aber David? Das hatte er nicht verdient! Ich hatte wirklich geglaubt, dass sie wenigstens ihn genug liebten, dass es ihnen egal war, ob er zukünftig einen Mann oder eine Frau an seiner Seite haben wird."

"Sie haben sich wirklich nie wieder bei dir oder deinem Bruder gemeldet?"

"Ein Mal. David bekam es nicht mit, doch kurz nachdem er bei mir eingezogen war, rief mich meine Mutter an. Sie beschuldigte mich, ich wäre schuld an Davids 'Zustand'. Ich hätte ihn 'angesteckt'. Ich habe einfach aufgelegt." Hass wallt in mir hoch, den ich versuche zu unterdrücken. Das ist Vergangenheit. Und selbst ein versoffener Spruch auf Davids Anrufbeantworter ändert daran nichts.
 

~Matthias~

Innerlich schüttle ich mit dem Kopf. Was für eine Geschichte! Was für eine Familie! Und was Theo alles zu ertragen hatte. "David hat das ziemlich fertig gemacht. Auch wenn er es nie zugab", erzählt Theo weiter. "Ich habe immer versucht ihn aufzumuntern, ihm die Gewissensbisse zu nehmen und ihm immer wieder gesagt, dass wir stark sein müssen. Denn es gibt immer Menschen die uns hassen, weil wir so sind wie wir sind. Genau wie meine Mutter mich hasst, nur weil ich meinem leiblichen Vater so ähnlich bin. Und weil sie glaubt, ich hätte David angesteckt. Als würde ich eine Krankheit in mir tragen."

Ich setzte mich auf und schaue Theo tief in die Augen. "Das glaubst du doch nicht ernsthaft?"

"Was?! Quatsch! Meine Mutter ist einfach nur ... dumm. Ein besserer Ausdruck fällt mir dafür nicht ein."

"Gut so. Du musst dir nämlich auch keine Vorwürfe machen. Du hast richtig gehandelt. Hörst du?"

Theo grinst mich an. "Das weiß ich doch."

"Es klang eben so, als würdest du dir welche machen."

"Die einzigen Vorwürfe, die ich mir mache, sind, dass ich nicht den Mut habe, David die ganze Wahrheit zu sagen." Er lässt den Kopf hängen und kaut auf seiner Unterlippe herum.

"Irgendwann sagst du es ihm. Ganz bestimmt."

"Auf meinem Sterbebett", witzelt er und grinst schief.

"Sehr witzig!" Ich gebe ihm einen Klaps auf den Bauch. Dabei fällt mir ein ... "Zeit für schönere Gedanken", säusle ich, lüpfe die Bettdecke und schiebe Theos Bademantel bei Seite. "Anstatt Trübsal zu blasen, blase ich dir lieber was anderes." Flink gleitet meine Hand zwischen Theos Schenkel und mein Kopf folgt ihr eilig. Theo soll ganz schnell die Vergangenheit ruhen lassen und sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Ich will ihm zeigen, dass sich tatsächlich alles zum Besseren gewendet hat. Nicht nur bei ihm.

"Oh! ... Matthias!", höre ich meinen Theo keuchen, ehe ganz andere Laute aus seinem Mund kommen.
 

******

Kapitel 07 - Starke Party

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 07 - Starke Party (Ohne Adult)

PARTYTIMEEEEEEEEEEEEEEE!!!
 


 

Kapitel 07 - Starke Party (Ohne Adult)
 

~Matthias~

"Was ziehe ich nur an!"

"Nur die Ruhe. Nimm doch das hier."

"Das?! Damit sehe ich aus wie ein todlangweiliger Bürokaufmann! Das kann ich unmöglich am Strand anziehen!"

"Dann eine Shorts und ein Shirt."

"Wie sieht denn das aus?!"

"Als ob du an den Strand gehst?!" Laurin glotzt mich an, als hätte ich sie nicht mehr alle. Wahrscheinlich hat er sogar recht damit. "Es ist eine Geburtstagsfeier. Da kommt man nicht im Anzug. Such dir eine dünne Hose raus und ein einfaches T-Shirt. Oder ruf Theo an, was er anzieht."

"Jetzt soll ich auch noch mit ihm im Partnerlook gehen?" Aufgebracht krame ich weiter in meinem Kleiderschrank herum.

"Ach Mensch! Du regst mich gerade tierisch auf!" Laurin drängelt sich an mir vorbei und zieht eine helle Stoffhose und ein dunkelblaues Shirt raus. "Hier! Anziehen und dann ab mit dir! Theo wartet sicher schon." Ich begutachte die mir dargebrachten Kleidungsstücke und segne sie ab. Sieht irgendwie maritim aus. Passt also.

"Willst du nicht doch mitkommen?", frage ich meinen besten Freund und steige in die Hose.

"Was soll ich denn da? Du gehst schön brav an Theos Seite dort hin. Schließlich bist du sein Freund."

"Ich bin nervös", gebe ich zu und lasse mich auf mein Bett fallen. "Was wenn sie mich nicht leiden können? Oder sauer sind, dass Theo einen Fremden mitbringt?"

"Hörst du dir auch manchmal selbst zu, wenn du so einen Stuss redest?" Laurin hockt sich neben mich und klatscht mir auf den Oberschenkel."Du bist jetzt ein Teil von Theos Leben. Dazu gehört auch seine Familie und seine Freunde. Genauso, wie Theo nun in unser Leben gehört. Wirf endlich deine Panik davor ab, dass alle über dich reden und mit dem Finger auf dich zeigen. Wir sind keine ängstlichen Teens mehr. Und du kannst es mit fünf Kerlen gleichzeitig aufnehmen, wenn es sein muss! Jetzt zieh dir das Shirt über und steig in den Wagen. Du Riesenbaby." Sehr nett! Ich hasse es, wenn er recht hat! "Außerdem sind Jack und David richtig nette Typen." Er kennt Theos Bruder?!

"Du kennst sie?!" Ich richte mich auf, um Laurin direkt anschauen zu können.

"Natürlich. Sie sind oft im Velvet." Er zuckt lapidar mit den Schultern. "Nun zieh dich an! Sie werden dich mögen. Glaube mir." Wenn er es sagt …

Innerlich verpasse ich mir einen Tritt in den Arsch und fange an mich anzuziehen. Was nutzt es mir jetzt schon Sorgen zu machen? Nichts! Und wenn Laurin sagt, dass David und dieser Jack nett sind, dann glaube ich ihm das auch. Nicht, dass ich vorher gedacht habe, dass Theos Bruder nicht nett wäre, doch Laurin hat wie immer recht. Ich kann manchmal einfach nicht gegen meine Unsicherheit ankommen.
 

Keine Viertelstunde später sitze ich in Laurins Auto. Er ist so gütig und kutschiert mich zu Theo. Zum Autofahren bin ich viel zu aufgeregt. Es war schon schwer genug, heute morgen ohne Unfall nach Hause zu kommen. Dazu kommt noch die verzehrende Sehnsucht in mir, da ich Theo wieder ganze fünf Tage nicht gesehen habe. Wie gern würde ich jetzt einfach mit ihm zuhause vor dem Fernseher herumlümmeln und ihm nach und nach die Kleidung vom Körper zupfen. "Du sabberst."

"Was?"

"Du fängst an zu sabbern. Pass ja auch, dass dir das nachher nicht passiert. Könnte peinlich werden."

"Ha ha." Sieht man mir meine Sehnsucht so sehr an? Ich bin geliefert!

Als wir endlich vor Theos Wohnung stehen, springe ich aus dem Wagen, kaum das er angehalten hat. "Hey! Vorsicht bitte!", ruft mich Laurin noch nach, aber ich bin schon längst vor der Haustür und klingle Sturm.

Jetzt zählt nur noch einer. "Theo!"

Er steht schon im Türrahmen und strahlt mich an. "Schnuckel!" Ich fange an zu lachen. Er nun wieder! Theo zerrt mich an sich, drückt mir fast die Luft weg, was mir aber vollkommen gleich ist. Wie habe ich ihn vermisst! "Endlich bist du da", wispert er gegen mein Ohr und beißt spielerisch hinein. Ich werde sofort hart. "Komm erstmal rein." Nur zu gern komme ich seinem Wunsch nach.

Wir sprinten die Treppen hinauf und Theo wirft die Wohnungstür hinter uns zu. Endlich allein! Ich schmeiße mich an ihn, lecke mit meiner Zunge über seine Lippen und stehle mich dann zwischen sie. Mein Großer keucht überrumpelt, greift fest in mein Haar und bietet meiner Zunge einen heftigen Kampf. Leider nicht für lange. "Matthi ... Wir müssen los."

"Mag nicht." Viel lieber ertaste ich die weiche Haut auf seinem Bauch oder atme den süßen Duft direkt unter seinem Ohr ein.

"David ... kastriert mich."

"Da habe ich ... auch noch ein Wörtchen ... ohhh! ... mitzureden!" Ich presse mich gegen Theos Schoß. Er will doch nicht behaupten, dass er SO auf einen Geburtstag gehen will. Darum muss ich mich vorher kümmern! "Theo", hauche ich gegen sein Ohr und lecke feucht hinter seinem Ohr entlang. "Ich halte es nicht mehr aus." Dunkel schaut er mich mit seinen grünblauen Augen an und atmet schwer. Lange überlegt er nicht, packt mich und schubst mich ins Wohnzimmer, das viel näher liegt als das Schlafzimmer. Das heißt dann wohl, keine wonnevollen Stunden mit ihm im Bett. Ein Quickie muss es auch tun. Vorerst.
 

*
 

"Dusche?"

"Wäre ... besser", keuche ich und öffne langsam meine Augen wieder. Theo liegt wie erschlagen auf mir, seinen Kopf an meiner Halsbeuge. Zärtlich kraule ich ihm durch das Haar, nachdem ich einige Strähnen aus seinem Gesicht gestrichen habe. "Einen Moment noch?"

"Okay." Vielleicht habe ich ja Glück und mein Theo schlummert ein. Aber es kommt mal wieder nicht so, wie ich mir erhofft hatte. Nach nur wenigen Minuten rappelt sich mein Großer auf und hält mir seine Hand entgegen. Unwillig greife ich nach ihr, bedeutet es doch, dass unsre Zweisamkeit für heute ein Ende hat.

"Jetzt zieh nicht so ein Gesicht. Ich dachte, du wolltest unbedingt meinen Bruder kennenlernen", sagt Theo und betritt als Erster das Badezimmer.

"Das schon. Aber da werden alle Leute sein, die du kennst. Das bringt mich etwas ins schwitzen."

Theo schubst mich unter die Dusche und umarmt mich. "Das du schwitzt, das hat einen anderen Grund, glaube ich." Frech grinst er mich an und legt mir seine Lippen auf, während er das Wasser andreht. Warm, aber dennoch erfrischend umspült es uns. "Dreh dich um." Eine Gänsehaut überfliegt mich. Theos Worte, und der dazugehörige Blick versprechen einiges. Ich wende ihm deshalb nur zu gern den Rücken zu und stütze mich mit meinen Händen an der gekachelten Wand ab. Ich höre ein Klicken, sicher das Duschgel. Dann legen sich Theos Handflächen auf meinem Rücken und verteilen den duftenden Schaum auf mir. Wohlig schnurrend lasse ich diese Behandlung über mich ergehen.

Als er schließlich mit meinem Rücken fertig ist, verschwindet einer seiner Finger zwischen meinen Beinen. "Was soll das?", frage ich nach.

"Nach was sieht es denn aus." Warme Lippen saugen an meinen Schulterblatt.

"Nach mehr." Theo lacht. "Wollten wir nicht los?"

"Wir? Soweit ich weiß, will nur ich auf Jacks Geburtstag."

"Aber ... HAA!"

"Aber was?", kichert mein Großer hinter mir.

"Weiter!" Falls er jetzt aufhört, dann Gnade ihm Gott!

"Kannst du etwa schon wieder?" Ich hauche ihm ein Ja entgegen. "Kleiner Lustmolch." Hat man da noch Worte? Ich im Moment nicht. Viel zu sehr nimmt mich Theos Tun gefangen.
 

*
 

~Theo~

Matthias fängt derweil an mich einzuseifen. Wie gut das tut! "Wie ist Jack so? Wird das wirklich so eine große Party?"

"Hör endlich auf dir Gedanken zu machen. Es ist eine Party. Die Meisten davon kenne ich wahrscheinlich auch nicht."

"Hm." Matthias sieht nachdenklich aus.

"Hey Schnuckel", sage ich leise und greife ihm unters Kinn. "Ich begreife ehrlich nicht, was dir an einer Geburtstagsfeier so eine Angst einjagt."

Er senkt den Blick und hält inne mit seinen Einseifbewegungen. "Alle werden mich anstarren und mich als deinen Neuen betiteln. Sowas ist mir unangenehm." Was redet er sich da bloß wieder ein?

"Unsinn! Und wenn, lass sie", versuche ich ihm seine Angst zu nehmen. "Die haben sonst nichts anderes zu lästern. Außerdem stimmt das doch auch, oder? Mein Neuer." Ich lache leise und auch Matthi grinst verstohlen. "Lass uns jetzt schnell fertig duschen und anziehen. David wartet sicher schon." Ich bin mir ziemlich sicher, dass er mich schon versucht hat auf meinem Handy zu erreichen. Ändern kann ich das zwar nicht, aber bestimmt verzeiht er mir mein Zuspätkommen, wenn er den Grund dafür erfährt.
 

***
 

~Matthias~

Aufgeregt knete ich mir meine Finger durch. Die ganze Fahrt über habe ich keinen Ton herausgebracht, was Theo mit einem schiefen Grinsen und einem Achselzucken quittiert hatte. So bin ich eben. Ein riesen Schisser. Wenigstens sieht man es mir nicht an, es sei denn, man kennt mich näher, worüber ich unendlich froh bin. Nicht umsonst trainiere ich hart für meinen Körper. Wäre Theo nicht bei mir, würde ich durchdrehen. Was mache ich nur, wenn mich Theos Bruder nicht leiden kann? Oder dieser Jack? Oder einer von Theos Freunden? Wenn sie schlechte Dinge über mich erzählen? Fuck! Ich mach mich nur wieder selbst verrückt! Wie immer. Bei fremden Menschen, die mich nicht im geringsten interessieren, bin ich locker und habe eine große Klappe. Doch kommt es drauf an, werde ich so nervös, dass mein Herz doppelt so schnell schlägt als normal. Komischerweise war das bei Theo nicht der Fall. Vielleicht weil ich wusste, dass es zwischen uns die Chemie stimmt. Ich war zwar anfangs aufgeregt, aber nicht panisch. Und das werde ich gerade. Panisch!

"Beruhige dich doch endlich." Theos dunkle Stimme lässt mich aufschauen.

"Du hast leicht reden! Du kennst sie ja auch und musst keine Angst haben, dass sie dich nicht mögen."

"Ich bin auch aufgeregt." Was?!

"Wieso?"

"Hallo?! Ich habe David fast drei Wochen lang verschwiegen, dass ich einen Freund habe. Nur Jack wusste davon. Wenn das beides rauskommt, kann ich aber was erleben! ... Apropos erleben. Wir sind da." Theo drosselt das Tempo und biegt rechts auf einen Parkplatz ein. Schon von hier kann man die Party am Strand des Baggersees sehen und auch hören. Ich will da nicht hin! Doch es hilft alles nichts. Theo findet einen Parkplatz und stellt den Motor aus, schnallt sich ab, greift nach hinten, um das Geschenk zu holen und steigt aus. "Kommst du? Oder soll ich vorgehen?"

"Nein! Ich komme ja schon!" Alles, nur das nicht!

Der Kiesweg knirscht unter meinen Schuhen als ich um das Auto herumlaufe und mich neben Theo stelle. "Mach dir keinen Kopf. Alles wird gut. Wirst schon sehen. Und falls dich einer dumm anmacht, der bekommt es mit mir zu tun." Er schnappt sich meine Hand und schleift mich hinter sich her.

Die Musik wird immer lauter. Lachen ertönt und ich kann die ersten Leute erkennen. Es ist eigentlich ganz schön hier. Der See ist ziemlich groß für einen Baggersee, wie ich finde. Er wird umsäumt von Bäumen und an dem künstlichen Sandstrand befinden sich einige kleine Hütchen die Getränke und Essen verkaufen. Anscheinend findet die Geburtstagsparty in einem extra gemieteten Bereich statt. Dort steht ein riesiges Buffet, ein DJ kümmert sich um Musik und es gibt sogar sowas wie eine Bühne. Ich werde immer nervöser. Erst recht, als ein blonder, junger Mann auf uns zukommt, der vom Aussehen sehr dem des Fotos ähnelt, das in Theos Wohnzimmer steht. Das muss sein Bruder sein!

"Theo! Endlich bist du da! Wo warst du nur so lange?! Du hast das Meiste schon verpasst!" Da sieht jemand nicht gerade glücklich aus. Ich versuche mich unsichtbar zu machen, was mir erstmal auch gelingt.

"Sorry Davi. Ich hatte noch zu tun." Mir wird heiß.

"Was zu tun?" David seufzt und schüttelt den Kopf. "Wehe es war nicht wichtig!", sagt er und umarmt Theo fest, wobei Theo meine Hand loslassen muss. Dann bemerkt David mich und strahlt mich offen an. "Hey! Bist du einer von Jacks Freunden?"

"Ähm ... nicht direkt", brabble ich.

Theo rettet mich. "Das ist Matthias. Er ist mit mir hier", erklärt er.

"Ach so. Je mehr desto besser!" Anscheinend versteht David nicht, was Theo genau meint, mit 'er ist mit mir hier'. "Jack ist dort hinten", sagt er und deutet auf einen dunkelhaarigen Kerl mit einem lächerlichen Partyhut auf dem Kopf. Fast hätte ich laut losgelacht.

"Wenn du meist. Komm Matthi." Wieder ergreift Theo meine Hand und zerrt mich in Richtung des Geburtstagskindes.

"Er hat nichts gemerkt", flüstere ich Theo ins Ohr.

"Kommt noch." Na da bin ich jetzt aber gespannt. Jedenfalls scheint David wirklich nett zu sein. Das beruhigt mich schon mal ungemein.
 

"Theooo!" Jack hebt die Arme. Ist er schon betrunken?

"Jack altes Haus." Sie begrüßen sich, dass Geschenk wird überreicht und dann bin ich an der Reihe.

"Alles Gute. Ich bin Matthias."

"Habe ich mir schon fast gedacht." Auch ich werde in eine Umarmung gezogen. Sieht bestimmt lustig aus. Jack ist viel schmächtiger als ich und auch etwas kleiner. "Freut mich, dass du mitgekommen bist. Ich dachte schon, Theo mag dich noch immer nicht preisgeben."

"Diesmal war's fast andersrum." Ich werfe meinem Freund einen mahnenden Blick zu. "Er ist nervös."

"Nervös? Brauchst du nicht! Nicht, solange David noch nicht auf den Trichter gekommen ist, dass ihr ein Pärchen seit. Danach ... Freu dich einfach." Sehr erbauend! "Greift beim Buffet zu, solange noch was da ist. Betty langt die ganze Zeit schon kräftig zu."

"Wo sind die Anderen?", fragt Theo und schaut sich um.

"Benny ist irgendwo im Wasser und Kat ... Sie war eben noch mit Markus am Buffet."

"Wir finden sie schon."

"Genau! ... Man sieht sich." Jack wird von anderen Gästen belagert und nun stehen wir alleine da. Und jetzt?

"Lass uns mal da hinter gehen." Ich nicke und folge meinem Großen. Er hat einen Arm um mich gelegt und so schlendern wir langsam auf's Buffet zu. Hier und da grüßen uns ein paar Leute, die sogar ich teilweise kenne. "Und? Bist du jetzt beruhigt?"

"Ein Wenig. Jack ist nett. Und David hat auch einen netten Eindruck gemacht."

Theo lächelt und bleibt stehen. Prompt hat er mich an sich gezogen. "Wollen wir wetten, wie lange David braucht, um bei uns zu sein?"

"Was meinst duhmm?" Meine Knie sacken fast weg. Theo küsst mich einfach, drückt mich noch fester an sich und fährt mit seiner Zunge an meiner Unterlippe entlang. Mir schwinden die Sinne und ich seufze leise. Ich vergesse für einen Moment, wo ich bin, und das uns alle hier beobachten können. Sollen sie doch! Ich fühle mich merkwürdig gelöst. Es interessiert mich plötzlich kein Stück mehr, was die anderen von uns denken. Hauptsache, dieser tolle Mann ist an meiner Seite.

"Ähäm!" Ich spüre, wie Theo grinst. "Theo? Dürfte ich euch mal kurz stören?"

"Das ging wirklich schnell", sagt Theo gegen meine Lippen und löst sich von mir. "Du hättest uns wenigsten noch etwas Zeit für's Knutschen lassen können, bevor du hier angeschnaubt kommst."

Anstatt darauf zu antworten, wechselt Davids Blick von Theo zu mir, dann wieder zurück. Das wiederholt er ein paar Mal und ich merke, wie mir die Röte langsam ins Gesicht steigt. Spätestens jetzt weiß er, was zwischen Theo und mir läuft. "Ich hab's geahnt! Jack hat mir nicht geglaubt, aber ich wusste es!" David richtet sich an mich. "Matthias. Richtig?"

"Ja." Ich überlege, ob ich ihm meine Hand hinhalten soll, tue es aber dann doch nicht. "Ich und Theo, wir sind ..." weiter komme ich nicht. David packt mich und klopft mir wie dolle auf den Rücken.

Ich halte die Luft an und weiß nicht was ich darauf erwidern soll. "Willkommen in der Familie." Das ist zu viel! Sowas kann er doch nicht einfach sagen! Mein Gesicht wechselt von rot nach purpurrot und ich sehe fragend zu Theo rüber. Der lächelt selig und zuckt mit den Schultern. Als wolle er sagen: Ich habe es dir doch gesagt. Ich werde wieder losgelassen und nun wendet David sich an seinen Bruder. "Jetzt zu dir. Warum sagst du mir nichts? Und wie lange verheimlichst du mir das schon?"

"Ähm warte ... Acht Tage ungefähr." Ich runzle die Stirn. Wir kennen uns schon länger als acht Tage.

"Willst du mich veräppeln?"

"Wir kennen uns schon seit drei Wochen. Aber ..."

"Wusste ich es doch! Du elender Lügner! Warum sagst du mir erst jetzt was davon?"

"Ich wollte mit Matthias ungestört sein."

"Drei Wochen lang?!"

"Wir haben uns bisher nur am Wochenende gesehen. Und die mussten wir nutzen", erklärt Theo und zwinkert mir zu.

"Stimmt das?", fragt mich David.

"Ja. Ich arbeite die Woche über in Darmstadt."

"Oh." Theos kleiner Bruder scheint nachzudenken. Dann richtet er seinen Zeigefinger auf Theo und sagt: "Wir sprechen uns noch! Morgen zum Mittagessen. Keine Widerrede. Und du" jetzt meint er wieder mich "kommst mit!"

Theo seufzt. "Aus mit der Zweisamkeit."

"Sei du mal froh, dass ich gerade keine Zeit habe. Sonst würde ich Matthias jetzt mit mir schleifen und du könntest allein hier rumgrinsen! So. Und jetzt ab mit euch vor die Bühne! Die Show beginnt gleich." David dreht sich um und zischt auf die Bühne zu.

"Eine Show?", frage ich verblüfft. "Was für eine Show?" Das wird ja immer komischer.

"Ich ahne Schlimmes", sagt Theo bloß und dreht sich zum Buffet. "Stärken wir uns vorher besser. Wer weiß, was da noch auf uns zukommt."
 

So schlimm, wie Theo prophezeit hatte, war es nun auch nicht. Bernd, alias Betty, und einige ihrer Freundinnen hatten eine kleine Gesangseinlage für Jack zum Besten gegeben. Man konnte sie nur bewundern, wie sie in ihren schrillen Kleidern, den Perücken und den Unmengen Make-up über die Bühne stolzierten. Mir ist auch so schon warm genug, ohne dieses ganze Zeug am Leib. Und dabei stehe ich bloß angelehnt an Theo in der Gegend herum und kann mir die angenehm frische Luft um die Nase wehen lassen. Da die Show nun vorüber ist und jede der auftretenden Herren ... ähm Damen Jack gratuliert und sein Gesicht mit rotem Lippenstift dekorieren, denken wir schon, es sei vorüber. Doch weit gefehlt.

"Darf ich euch noch kurz vom Feiern abhalten?!", ruft David, der eben auf die Bühne getreten ist. "Ihr wisst ja, heute ist Jackys Ehrentag. Heute beginnt das letzte Jahr, in dem er noch eine Zwei vor sein Alter hängen darf. Und wie er mal selbst gesagt hatte, kann es nach der großen Drei nur noch bergab gehen." David zwinkert seinem Freund zu. "Bevor das jedoch passiert, dachte ich, dass jeder seiner engsten Freunde zum Besten gibt, was er mit meinem großen Trampeltier zusammen erlebt hat, oder wie sie sich kennengelernt haben. Und da ich schon mal hier stehe ..." David lacht und winkt Jack zu sich auf die Bühne. Dieser sieht nicht gerade glücklich aus, gehorcht aber. "Wo soll ich nur anfangen?", beginnt David. "Jeder Tag mit Jack birgt neue Gefahren."

"Übertreib mal nicht!", unterbricht Jack seinen Freund.

"Ruhe! ... Wo war ich? Gefahren! Richtig. ..."

Gespannt höre ich David zu, wie er von den kleinen und großen Dingen ihres Lebens berichtet. Werden Theo und ich auch irgendwann mal so viel über uns zu erzählen haben? Ich wünsche es mir. Ich wünsche mir ebenfalls, lange Zeit an seiner Seite sein zu dürfen und alles mit ihm zu teilen. Doch dafür müssen wir uns erstmal besser kennenlernen. Erstmal einen gemeinsamen Alltag haben, um herauszufinden, ob das mit uns auch richtig klappt. Nicht, dass ich da meine Zweifel hätte. Aber wie soll das gehen, wenn ich fünf Tage die Woche weg bin und wir nur einige Augenblicke am Tag miteinander telefonieren? Sicher werde ich nicht ewig an der Baustelle in Darmstadt arbeiten müssen. Aber was kommt danach? Muss ich das nächste Mal weiter weg? Vielleicht sogar ins Ausland? Wird Theo das mitmachen? Wer will schon einen Freund, der nie da ist? Wochenendbeziehung ... Das hört sich furchtbar an!

Das Klatschen der Leute um uns herum holt mich aus meinen Überlegungen. David geht von der Bühne und macht einer schlanken Frau Platz, die ihren Arm um Jacks Schulter legt und überlegen Grinst. "Das ist Kat. Jacks beste Freundin", klärt mich Theo auf. "Sie ist mit Markus, dem Kerl mit dem hellblauen Hemd da vorn, zusammen." Auch sie erzählt davon, wie sie Jack das erste Mal auf ihrer Arbeitsstelle getroffen hatte, und wie sich sich angefreundet hatten. Danach treten noch ein paar andere Freunde von ihm auf die Bühne und teilen allen mit, was sie mit Jack schon erlebt haben. Und dann ist Theo an der Reihe. "Ich will nicht", sagt er und gibt einen grunzenden Laut von sich, der mich zum lachen bringt.

"Jetzt geh schon da hoch. Vielleicht kannst du damit bei David Pluspunkte sammeln. Schau doch, wie er dich anstarrt."

"Na schön." Er löst sich von mir, haucht mir einen Kuss auf und betritt die Bühne.
 

"Mir hat leider niemand gesagt, dass ich hier was über Jack sagen soll, also erzähle ich einfach, wie wir uns kennengelernt haben. Für die, die es noch nicht wissen, ich bin Davids Bruder." Ich verkneife mir ein Grinsen. Theo ist wirklich nicht für Bühnenauftritte geeignet. "Als ich diesen Trottel das erste Mal sah, bekam er von mir eine auf's Auge." Um mich herum lachen alle. Nur ich nicht. Ist das wahr? "Er hatte es auf meinen geliebten, kleinen Bruder abgesehen! Ihr seht, ich musste handeln. Leider half das nichts und meinem Bruder war es mehr als ernst mit Jack und zog kurzerhand bei ihm ein.* Tja, und jetzt kann ich ihn ganz gut leiden, solange er sich nicht wieder daneben benimmt."

"Mehr hast du nicht über mich zu sagen?" Jack tut beleidigt.

"Nö."

"Typisch Theo!" Wieder lachen alle. Auch Theo, der Jack nochmal auf die Schulter klopf, Jack zieht eine Grimasse vor 'Schmerz', und ihm alles Gute wünscht. Theo verlässt die Bühne und ist fast wieder bei mir, als Jack ruft: "Und einen Toast auf das neue, glückliche Pärchen da vorn! Theo und Matthias, meine Lieben!" Alle starren zu Theo, der mir just in diesem Moment den Arm um die Taille legt. Musste Jack das jetzt machen? Fast bin ich versucht mich von Theo zu reißen, beherrsche mich aber. Das wäre kindisch. Ich atme tief durch, erinnere mich an das Gefühl von vorhin und lege ebenfalls meinen Arm um ihn. Egal was passiert. Hauptsache, dieser tolle Mann ist an meiner Seite.
 

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*Aus meiner Story 'Augenblicke ~ Warum Blau meine neue Lieblingsfarbe ist'

Kapitel 08 - Starke Brüder

Danke für die ganzen lieben Reviews! ^^

Wie es mit Theo, Matthi, David und Jack weiter geht, erfahrt ihr hier. Macht euch auf nackte Tatsachen gefasst. *gg* Nur gefallen die nicht jedem. :-S
 


 

Kapitel 08 - Starke Brüder
 

~Theo~

Was rauscht denn da? Meine Dusche? Ja. Hört sich nach meiner Dusche an. Ich taste neben mich. Leer. Dann ist das Matthias. Warum ist er schon wach? Und warum fühle ich mich so scheiße? Krampfhaft krame ich in meiner Erinnerung nach dem Letzten, an das ich mich erinnern kann. Jacks Geburtstagsparty fällt mir sofort ein. Wir haben getrunken. Eine Menge. Also habe ich einen Kater, was meine Kopfschmerzen erklärt. Doch wie sind wir nach Hause gekommen? Ich überlege und überlege, komme aber beim besten Willen nicht drauf. Gehen wir doch einfach mal den Abend nochmal durch.

Nachdem sich alle ausgequatscht hatten und ihre Erlebnisse mit Jack zum Besten gegeben hatten, ging die Party erst so richtig los. Matthias und ich tanzten zusammen im Sand, knutschten dabei, was in einer wilden Fummelei in einer dunklen Ecke endete. Damit wir nicht Gefahr liefen, unsrem Drang völlig zu erliegen, gingen wir irgendwann wieder zu den anderen zurück, wo uns David abfing und auf eins der Handtücher zerrte, die als Sitzgelegenheiten dienten. Und dann begann es. Wir kippten einen Drink nach dem anderen, blödelten herum und je später der Abend wurde, desto ausgelassener wurden wir. Die Party leerte sich und am Ende saßen die üblichen Verdächtigen bei uns. Neben Matthias, David und mir waren da noch Jack, Kat, Markus, Benny und Georg. Wir becherten dabei fröhlich weiter. Das schoss uns vollends die Lichter aus, das heißt, ich konnte unmöglich Auto gefahren sein. So dumm bin selbst ich nicht. Bestimmt sind wir mit einem Taxi nach Hause gefahren. Mein Auto steht demnach noch auf dem Parkplatz vor dem Baggersee. Mist! Das heißt wiederum, ich muss meine Karre nachher noch holen. Vielleicht fährt mich ja Matthias. Apropos Matthias. Die Dusche rauscht noch immer. Weshalb nutze ich das nicht einfach mal aus? Eine heiße Dusche und mein Kater ist hoffentlich passé. Und außerdem hatte ich gestern viel zu wenig Aktion mit Matthias. Das muss nachgeholt werden!

Ich ignoriere das Pochen meines Schädels als ich mich aus dem Bett rapple und schleiche zu meinem Schnuckel ins Bad. Leise ziehe ich mir die Shorts aus und ziehe den Vorhang ruckartig auf. "Darf ich zu dir stoß... JACK?!"

"AHHH!"
 

~Matthias~

"Oh oh. Das hört sich nicht gut an." David hat recht.

Ich drehe mich auf dem Küchenstuhl Richtung Tür. "Ich ahne was passiert ist."

"Sollen wir zu ihnen?"

"Nö", sage ich und grinse David an. "Das sollen die mal schön selbst regeln."

"Bist du gemein!" Mein 'Schwager in Spee' hebt seine Kaffeetasse an und stößt mit mir an.

Es dauert keine drei Sekunden, da kommt Theo in die Küche geplatzt. Komplett nackt! "Verdammt, was ...? Scheiße David!" Jetzt hält mich nichts mehr. Ich fange an zu lachen und mir treten binnen kürzester Zeit die Tränen in die Augen. Theo murmelt irgendwas und zischt ins Schlafzimmer. Laut schlägt die Tür zu.

"Der Arme", kichere ich. "Ich geh mal besser zu ihm."

"Tu das." David grinst ebenfalls. "Tröste ihn mal." Er zwinkert mir zu und beißt in sein mittlerweile drittes Brötchen. Wo steckt der das nur alles hin?

Mit einem Nussnougat-Stückchen, die liebt mein Großer, trete ich den Weg zu meinem armen, aufgescheuchten Theo an. Bevor ich eintrete klopfe ich an. "Theo? Kann ich reinkommen?"

"Ja." Huh! Da hört sich jemand sauer an.

Schmollend liegt er unter der Bettdecke und rührt sich nicht. Ich schließe die Tür wieder und setze mich zu ihm auf's Bett. "Alles in Ordnung bei dir?"

"Sah das eben danach aus?!"

Ich verkneife mir einen erneuten Lachanfall. "Warum bist du denn auch ... Ach, vergiss es." Ich kann mir schon denken warum.

"Und warum hast du mir nicht Bescheid gesagt, dass Jack und David hier sind! Scheiße! Ich bin eben beinahe mit Jack in der Dusche gelandet! ... Hör auf so dämlich zu grinsen!"

"Tut mir leid. Aber ich dachte, du wüsstest noch, dass die beiden hier übernachtet haben."

Endlich taucht Theo unter der Decke hervor und setzt sich auf. Sofort schnappt er sich das Stückchen und beißt wütend hinein. Wenn Theo sauer ist, möchte man kein Nussnougat-Stückchen sein. "Die haben hier übernachtet?", fragt er und kaut gleichzeitig. Das mir dabei das Stückchen nicht um die Ohren fliegt, wundert mich.

"Du erinnerst dich nicht mehr?" Er schüttelt den Kopf. "Wir sind mit einem Taxi heimgefahren und du hast sie eingeladen hier zu bleiben."

"Echt?"

"Ja."

Theo stöhnt auf. "Toll! Sag mir Bescheid, wenn sie weg sind. Ich bleibe so lange hier." Er drückt mir den kläglichen Rest des klebrigen Stückchens in die Hand und verschwindet wieder unter der Bettdecke.

"Stell dich nicht so an."

"Die haben mich nackt gesehen!"

"Und?"

"Geh! Ich hab 'nen Kater."

"Mein armes, armes Hasi." Ich beuge mich über ihn, genau dort, wo ich seinen Kopf vermute. "Du armer, kleiner Mausepups. Du süßer, knubbeliger ..."

"Sei ruhig! Ich komme ja gleich!"

"Ich will dich aber viel lieber betüddeln und dir dein Kopfaua verjagen."

"Sehr lustig! Lass mich!"

"Du Schmollmopps!"

"Mopps?" Sein Kopf taucht wieder auf. "Sag das nochmal!"

"Mein süßer Schmollmopps."
 

Seine Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen. "Ich geb dir gleich Mopps", zischt er und packt mich am Nacken. Seine Lippen verschließen meinen Mund, sodass ich keinen Ton rausbringe und ehe ich mich versehe, liege ich auf ihn, werde dann auf den Rücken befördert und Theo landet auf mir. "Ich bin kein Mopps! Los! Sag es!"

"Du schmeckst nach Nougat", kichere ich.

"Matthi … Sag es!"

"Ist ja gut! Du bist kein Mopps!", lache ich. "Du bist mein Mopps."

"Oh! Du ...!"

"AHHH!" Theo beißt mir ins Ohrläppchen und kitzelt meine Seiten entlang. "Ich gebe auf!", brülle ich. "Hör auf!"

"Ich bin also kein schmollender Mopps?" Ich verneine und ringe nach Atem. "Geht doch", grinst er und leckt versöhnlich über mein angekautes Ohrläppchen, bevor wir uns küssen.

"Kommst du jetzt mit?"

"Gleich. Ich muss mich erstmal von den Schock eben erholen. Einen nackten Schwager am frühen Morgen vor sich zu haben ist kein Zuckerschlecken."

"Schade, dass du nicht eher aufgewacht bist. Denn da war ich noch unter der Dusche", schnurre ich und streichle über seinen Hintern.

"Jack ist bestimmt bald fertig im Bad. Danach kannst du ja mal nachschauen, ob ich dir nicht ein wenig Platz in der Duschkabine machen werde." Er reibt seinen Unterleib gegen meinen.

Für einige Sekunden wünsche ich mir, dass David und Jack nicht hier wären. Doch da sie es sind ... "So! Ich gehe mal zu unsren Gästen!" Ich schubse Theo von mir und springe aus seiner Reichweite. Nicht, dass ich es mir noch anders überlege und doch im Bett bleibe.

"Och man!"

"Jammre nicht! Beeil dich lieber. Sonst wird der Kaffee kalt."

"Ja, ja. Ich stehe gleich auf."

"Wehe wenn nicht! Dann schicke ich David, um dich aus dem Bett zu zerren."

"Wehe!" Grinsend verlasse ich das Schlafzimmer und geselle mich wieder zu David in die Küche.
 

"Und? Konntest du ihn wieder besänftigen?", fragt er mich auch gleich.

"Ein wenig. Er wusste gar nicht mehr, dass ihr gestern mitgekommen seid. Ich glaube, es ist ihm richtig peinlich."

"Der soll sich nicht so anstellen", sagt Jack, der gerade ebenfalls in die Küche kommt. "Ich bin fast vor Schreck ausgerutscht." Er schüttelt sich, bevor er auf einem der Stühle, mir gegenüber, platz nimmt. "Und einen nackten Theo möchte man auch nicht unbedingt am frühen Morgen erblicken."

"Du vielleicht nicht", erwidere ich und grinse über beide Ohren. Hatte Theo eben nicht genau das Selbe über Jack gesagt?

"Du bist da anscheinend die große Ausnahme!"

"Gib jetzt ruhe Jack!", knurrt David ihn an. Dann wendet er sich an mich. "Ich bin froh, dass ihr beiden euch gefunden habt. Jetzt erzähl uns mal, wie genau ihr euch kennengelernt habt."

"David! Lass den Armen doch erstmal was essen."

"Schon gut. Das macht mir nichts aus. Ich kann essen und reden."

"Genau wie mein Davi-boy. Der isst dir die Haare vom Kopf und rezitiert dabei Goethe."

"Sehr witzig!" Ein Brötchenkrümel fliegt an mir vorbei und trifft zielsicher Jack im Gesicht.

"Aua!"

"Geschieht dir recht! ... Wo waren wir? Ah ja! Du und Theo. Wie war das jetzt?" Ich grinse in mich hinein. Ich habe die beiden schon längst ins Herz geschlossen mit ihrer Art. Ich fange wie gewünscht an, ihnen alles zu erzählen. Wie wir uns im Club das erste Mal gesehen haben, dass wir gleich auf einer Wellenlänge lagen und das wir uns seitdem jedes Wochenende sehen. Bis auf das Eine. Die Story lasse ich aber bewusst aus.

Ich habe allerdings nicht dran gedacht, dass Jack darüber Bescheid weiß. Der posaunt sie gleich heraus. "Und eure Aussöhnung? Nachdem Theo dich so missglückt Überraschen wollte."

"Überraschen?" Da haben wir den Salat! David schaut zwischen Jack und mir hin und her. "Habe ich was verpasst?"

"Theo war vor zwei Wochen bei mir und hat mir von den beiden erzählt." Nun ist der Salat auch noch angerichtet.

"Du wusstest davon?!" David macht große Augen und starrt seinen Partner an.

"Ja. Theo brauchte einen Rat und du warst nicht da."

"Und weshalb sagst du mir nichts, und lässt mich wie ein aufgescheuchtes Huhn rumrennen, weil ich mir Gedanken um meinen Bruder mache?!"

"Theo wollte es dir selbst sagen. Ich kam nur seinem Wunsch nach." Seelenruhig schmiert Jack sich ein Brötchen, während David aufsteht und aus der Küche rennt. Ich ahne wohin.

"Jetzt bekommt er Ärger", sage ich zu Jack.

"Schau nicht so. David hätte es sowieso bald rausgefunden."

"Hm. Hoffentlich zoffen die sich nicht."

"Keine Sorge. Die zwei diskutieren das jetzt schön aus, und wir zwei frühstücken jetzt gemütlich zusammen." Mein Gegenüber grinst mich an. Das hatte er doch nicht etwa geplant?

"AHH!"

"Mensch Theo! Zieh dir endlich was an!" Jack und ich glotzen uns an und lachen wie aus der Pistole geschossen gleichzeitig los. Mein armer, armer Hase!
 

~Theo~

"Kann ich gucken?" David steht vor mir und hat die Hände über seine Augen gelegt. Wie früher, als er mit seinen Freunden im Haus verstecken gespielt hatte.

"Jetzt ja." Heute bleibt mir wirklich nichts erspart! "Du hättest nicht extra herkommen müssen. Ich war schon auf den Weg zu euch."

"Nackt?"

"Du Dussel! Natürlich nicht! Ich wollte noch schnell duschen."

"Das kannst du später noch." Tief einatmen Theo! "Kannst du mir mal sagen, wieso Jack über dich und Matthi Bescheid wusste, doch ich nicht?"

"Wer hat gepetzt?"

"Jack." Klasse! Gerade ihn hätte ich mittlerweile für schlauer gehalten. So kann man sich täuschen.

"Das Wochenende ist kurz, wir haben nur wenig Zeit füreinander und die wollte ich mit ihm alleine verbringen", erkläre ich ihm schnell.

"Na toll! Hättest mir wenigstens eine SMS schicken können. 'Keine Sorge David, bin mit meinem Freund zugange.' Dann hätte ich aufhören können, mir über deinen komischen Gemütszustand Gedanken zu machen."

Ich lache leise. "Wenn ich dir so eine SMS geschickt hätte, wärst du so schnell bei mir gewesen, dass ich mir das mit dem zugange-sein in die Haare hätte schmieren können."

"So schlimm bin ich nicht."

Ich seufze und klopfe neben mir auf das Bett. David trottet zu mir und lehnt sich an mich. "Als du und Jack zusammen gekommen seid, war ich auch ein unwillkommener Gast."

"Gar nicht wahr!"

"Wohl wahr! Und jetzt versetze dich mal in meine Situation. Wir sehen uns nur an zwei Tagen die Woche. Am liebsten würde ich gar nicht aus dem Bett, wenn er bei mir ist."

David grinst schief und klopft mir auf den Oberschenkel. "Ich hab's kapiert. Und ich gönne es dir. Wirklich."

"Danke. Und wie geht es dir?"

"Was meinst du?"

"Papa", sage ich nur.

"Vergessen und abgehakt. Unsre Eltern werden nie wieder etwas mit unserem Leben gemein haben. Ich finde mich langsam damit ab."

"Ich wünschte, es wäre anders." Ich drücke ihn an mich und presse ihm einen Kuss auf das blonde Haar. "Schluss mit den düsteren Gedanken!", rufe ich. "Ich gehe jetzt duschen und dann essen wir was."

"Ist gut." David steht auf und ich raffe meine Kleidung zusammen. Damit bepackt husche ich ins Bad und schlüpfe aus meiner Shorts, stelle mich unter das Wasser und lasse es seine Wirkung tun.
 

Entspannt und erfrischt, nach dem ganzen Theater heute morgen, stelle ich es wieder ab und schiebe den Vorhang bei Seite. "Na du Nacktfrosch." Ich fahre erschrocken zusammen.

"Matthias!" Endlich mal eine positive Überraschung! Mit einem Handtuch gehe ich grinsend auf ihn zu. "Warum hast du dich nicht zu mir gesellt?"

"Ich war schon duschen."

"Und? Ich hätte dich auch wieder trocken bekommen."

"Hm ... Das bezweifle ich nicht", schnurrt mein Schnuckel und fährt mir seinen Händen über meine feuchte Brust. "Ich habe mir gedacht, für die ganzen Turbulenzen, die du heute Morgen schon erleiden musstest, hast du eine kleine Aufmunterung verdient." Yeah!

"Wie sieht die den aus? Die kleine Aufmunterung?"

"Lass dich überraschen." Seine grünen Augen strahlen mich erregt an, während er vor mir langsam auf die Knie geht. Doppelyeah!

Matthias küsst meine Bauchmuskeln, schaut dabei zu mir auf und streichelt kreisend über meine Oberschenkel. Mit wachsender Erregung stöhne ich leise auf. Was gibt es schöneres, als seinen Liebsten vor sich zu haben, während er so tolle Dinge mit einem anstellt? Eben! Es gibt nichts Schöneres! Außer vielleicht, dass was er jetzt tut: Meine anschwellende Härte entlangküssen und sie anschließend in seinen Mund gleiten lassen. "Matthi!" Ich vergrabe meine Hände in seinem Haar und zerwuschle es ihm. Seine Zunge flattert hin und her, auf und ab, was mich fast wahnsinnig macht. Abwechselnd spielt er so mit mir, saugt dann mal wieder fest und schnell an meinem Fleisch und knetet mit seinen Händen meine Hoden. Einer seiner Daumen massiert über meinen Damm. Mir flackern bunte Lichter vor den Augen. Ich bin so kurz davor! "Oh Matthias! ... Gleich." Er legt sich noch ein wenig mehr ins Zeug, fingert mir noch zusätzlich an meinem Eingang herum und das reicht. Es kommt mir praktisch sofort und ich muss mich an Matthias Schulter abstützen, damit mir nicht die Knie einknicken.

Mein Schnuckel behält mich noch im Mund, wartet, bis ich völlig leergepumpt bin und richtet sich dann wieder auf. Grinsend wischt er sich über den Mund. Fuck, ist das sexy! "Das nächste Mal bin ich dran."

"Hose runter, und du bekommst sofort ..."

"Theo?! Wo bleibst du ... THEO!" David steht im Türrahmen und glotzt uns mit handtellergroßen Augen an.

Das kann doch nicht wahr sein!
 

***
 

~Theo~

"Hör jetzt auf zu schmollen!" David hat leicht reden!

Matthias steht hinter mir und krabbelt mir seinen Finger in meinem Nacken rum. Wie angenehm. "War doch alles halb so schlimm. Und wir haben uns das Mittagessen gespart", flüstert mein Schnuckel. Jetzt gesellen sich seine weichen Lippen zu den Fingern und verteilen federleichte Küsschen auf meiner Haut. Noch viel angenehmer!

"Dazu ist es auch schon zu spät. Aber wie wäre es mit nächsten Samstag? Ein schönes Abendessen. Was haltet ihr von Indisch? Ich habe da so ein Rezept, das ..."

"Ruhe David!" Ich werfe meinem Bruder einen bösen Blick zu. Leider führt das dazu, dass Matthias mit den Zärtlichkeiten aufhört und sich neben mich an den Tisch setzt.

"Wäre doch nett. Oder Theo?", sagt er stattdessen. Ja. Fall du mir auch noch in den Rücken!

"Lass ihn. Der schmollt noch bis morgen früh", zetert David los. "Kommt am besten um neunzehn Uhr vorbei. Dann habt ihr noch Zeit für euch. Ist das dem Herrn so genehm?" David dreht sich zu mir. Ich reagiere nicht, weshalb Matthi antwortet. Er findet die Idee mehr als genehm und ehrlich gesagt, kann ich auch nichts dagegen einwenden. Mein Brüderlein meint es ja nur gut. Und so haben wir wirklich noch genügend Zeit für uns. Apropos Zeit ...

Mein Blick wandert zur Uhr. Halb zwei. Mein Schnuckel muss bald wieder los und noch immer hocken Jack und David in meiner Küche rum. Das habe ich nun davon. Ich hätte das mit Matthias und mir weiter geheim halten sollen. Wie schön könnten wir es uns jetzt noch machen ... "Abgemacht! Wir sehen uns dann also nächsten Samstag." Irritiert bemerke ich, dass ich der Einzige bin, der noch am Tisch sitzt.

"Wollt ihr gehen?" Hoffnung keimt in mir auf.

"Ja. Du hast uns gleich los", bestätigt Jack. "Danke mir später dafür." Er zwinkert mir zu. Muss ich das jetzt verstehen? Egal! Die Hauptsache ist doch, dass ich gleich alleine bin mit meinem Schnuckel!

Ich springe ebenfalls auf und begleite die beiden zur Haustür. "Tschau. Schön, dass ihr da wart. Man hört sich."

"Jetzt mach mal halblang!", motzt mich mein Bruder an. "Wir sind ja gleich weg!"

"Hoffentlich."

"Pass nur auf! Vielleicht ziehe ich ja wieder bei dir ein. Man muss dich im Moment echt im Auge behalten."

"Spinn nicht rum! Und jetzt tschau!" Wums. Die Tür war zu.

"Theo!"

"Was?"

"Du kannst doch nicht einfach deine Familie rausschmeißen."

"Sie wollten doch gehen."

"Ja schon. Aber ..."

"Nichts aber. David weiß, wie ich es meine."

"Trotzdem war es unhöflich."

"Mir doch schnuppe. Alles was zählt ist, dass wir endlich alleine sind." Ich rücke an Matthias heran und presse ihn gegen die kleine Kommode. "Ich hatte viel zu wenig von dir dieses Wochenende", flüstere ich.

"Kann ich dir nachfühlen. Hmm ..." Schon treffen sich unsre Lippen.

Wir haben definitiv noch sehr viel nachzuholen in den wenigen Stunden, die uns heute noch bleiben.
 

***
 

~Theo~

Mies gelaunt steige ich aus meinem Auto. Matthias war so nett, mich zum See zu fahren, damit ich es holen konnte. Das bedeutete aber auch, dass wir eine halbe Stunde weniger Zeit für andere Dinge hatten. Ich unterdrücke meine aufkeimende Sehnsucht nach ihm und betitle mich selbst als einen hoffnungslosen Fall. Hatte ich das schon mal jemals gehabt? Das mir ein Mann so sehr gefehlt hat? Sicher nicht. Solche Gefühle wären mir im Gedächtnis geblieben. Meine Laune steigert sich glücklicherweise etwas, als ich daran denke, was gleich auf mich zukommt. Kurioserweise, muss ich dazu sagen. Ein sicherer Beweis dafür, dass mir der Abschied von Matthias schwerer gefallen ist, als ich zugeben möchte. Deshalb lächle ich auch fröhlich, als Jack mir die Tür öffnet. "Theo?! Was willst du denn hier?" Habe nur ich das Gefühl, oder fragt Jack mich immer das Selbe, wenn ich bei ihm vor der Tür stehe?

"Ich wollte mich entschuldigen. Für heute Mittag."

"Oh. ... Gut. Komm rein." Ich laufe an Jack vorbei und treffe auch schon sofort auf meinen Bruder. Er verschränkt die Arme vor der Brust und hebt eine Augenbraue. "Schatz? Theo ist hier um sich bei uns zu entschuldigen."

"Ach? Will er das?"

"Davi. Tut mir echt leid. Ich war nur ..."

"Geil", unterbricht er mich.

"So würde ich das jetzt nicht nennen." Obwohl er genau ins Schwarze damit getroffen hat.

"Schon gut Theo. Du weißt doch, dass ich dir nicht lange böse sein kann. Auch, wenn du mir deinen Lover so lange verschwiegen hast."

"Zu gütig von dir." Wir grinsen uns an, und der kleine Streit ist zum Glück aus der Welt geschafft.

"Komm mit. Essen ist fertig."

Ich stöhne. "Denkst du nur ans Essen?"

"Kennst mich doch!"

"Da müssen wir eben durch, Theo", kichert Jack und klopft mir auf die Schulter.

"Das du noch keine fette Tonne bist, wundert mich schon lange."

"David trainiert ja auch fleißig mit mir."

"Kein Wort mehr, oder ich reiß dir die Zunge raus!" Ich will nichts über das Sexuallebens meines Brüderchens hören!

"Ich meine doch Joggen! David schleift mich fast jeden Morgen aus dem Haus und dreht mit mir eine Runde."

Verblüfft mustere ich Jack. "Du?! Joggen?!"

"Ja. Und er macht das richtig gut", geht David dazwischen und schiebt uns an den Esstisch. Sachen gibt's!

"Trainer doch lieber mal richtig. Falls du Hilfestellung brauchst, sag mir Bescheid."

"Ähm ... Danke, aber Muckitrainig ist nix für mich." Ha! Wusste ich es doch. "Sag mal Bruderherz. Treibt dich nur die Entschuldigung her, oder noch was anderes?", fragt mich David und trifft damit wieder ins Schwarze.

"Matthias ist eben weggefahren", gebe ich kleinlaut zu.

"Wusste ich es doch!" Ich brumme nur genervt und setzte mich an den Esstisch, der schon proper voll steht. "Du vermisst ihn, was?"

"Und wie."

Jack klopft mir auf die Schulter. "Kopf hoch. Er ist ja nicht aus der Welt."

"Ich will mal sehen, was du machen würdest, wenn David immer nur am Wochenende bei dir wäre", blaffe ich ihn an.

"Dann würde ich zu ihm ziehen."

"Und deine Arbeit? Was würde aus der?"

Jack zuckt mit den Achseln. "Da würde sich sicher schon was finden."

"Matthi arbeitet doch nicht ewig in Darmstadt. Danach wird er vielleicht ganz hier in der Nähe eingesetzt", versucht mich David aufzumuntern.

"Ja. Vielleicht." Und wenn nicht? Was, wenn er ganz wo anders hin geht? Ich mag gar nicht darüber nachdenken. "Darüber müssen wir uns mal unterhalten, glaube ich."

"Genau! Das regelt sich bestimmt alles!" David ist da ja ganz schön zuversichtlich. Ich bin da etwas pessimistischer. Aber wenigstens können wir miteinander telefonieren. ... Shit! Ich vermisse ihn!
 

******

Kapitel 08 - Starke Brüder (Ohne Adult)

Danke für die ganzen lieben Reviews! ^^

Wie es mit Theo, Matthi, David und Jack weiter geht, erfahrt ihr hier. Macht euch auf nackte Tatsachen gefasst. *gg* Nur gefallen die nicht jedem. :-S
 


 

Kapitel 08 - Starke Brüder (Ohne Adult)
 

~Theo~

Was rauscht denn da? Meine Dusche? Ja. Hört sich nach meiner Dusche an. Ich taste neben mich. Leer. Dann ist das Matthias. Warum ist er schon wach? Und warum fühle ich mich so scheiße? Krampfhaft krame ich in meiner Erinnerung nach dem Letzten, an das ich mich erinnern kann. Jacks Geburtstagsparty fällt mir sofort ein. Wir haben getrunken. Eine Menge. Also habe ich einen Kater, was meine Kopfschmerzen erklärt. Doch wie sind wir nach Hause gekommen? Ich überlege und überlege, komme aber beim besten Willen nicht drauf. Gehen wir doch einfach mal den Abend nochmal durch.

Nachdem sich alle ausgequatscht hatten und ihre Erlebnisse mit Jack zum Besten gegeben hatten, ging die Party erst so richtig los. Matthias und ich tanzten zusammen im Sand, knutschten dabei, was in einer wilden Fummelei in einer dunklen Ecke endete. Damit wir nicht Gefahr liefen, unsrem Drang völlig zu erliegen, gingen wir irgendwann wieder zu den anderen zurück, wo uns David abfing und auf eins der Handtücher zerrte, die als Sitzgelegenheiten dienten. Und dann begann es. Wir kippten einen Drink nach dem anderen, blödelten herum und je später der Abend wurde, desto ausgelassener wurden wir. Die Party leerte sich und am Ende saßen die üblichen Verdächtigen bei uns. Neben Matthias, David und mir waren da noch Jack, Kat, Markus, Benny und Georg. Wir becherten dabei fröhlich weiter. Das schoss uns vollends die Lichter aus, das heißt, ich konnte unmöglich Auto gefahren sein. So dumm bin selbst ich nicht. Bestimmt sind wir mit einem Taxi nach Hause gefahren. Mein Auto steht demnach noch auf dem Parkplatz vor dem Baggersee. Mist! Das heißt wiederum, ich muss meine Karre nachher noch holen. Vielleicht fährt mich ja Matthias. Apropos Matthias. Die Dusche rauscht noch immer. Weshalb nutze ich das nicht einfach mal aus? Eine heiße Dusche und mein Kater ist hoffentlich passé. Und außerdem hatte ich gestern viel zu wenig Aktion mit Matthias. Das muss nachgeholt werden!

Ich ignoriere das Pochen meines Schädels als ich mich aus dem Bett rapple und schleiche zu meinem Schnuckel ins Bad. Leise ziehe ich mir die Shorts aus und ziehe den Vorhang ruckartig auf. "Darf ich zu dir stoß ... JACK?!"

"AHHH!"
 

~Matthias~

"Oh oh. Das hört sich nicht gut an." David hat recht.

Ich drehe mich auf dem Küchenstuhl Richtung Tür. "Ich ahne was passiert ist."

"Sollen wir zu ihnen?"

"Nö", sage ich und grinse David an. "Das sollen die mal schön selbst regeln."

"Bist du gemein!" Mein 'Schwager in Spee' hebt seine Kaffeetasse an und stößt mit mir an.

Es dauert keine drei Sekunden, da kommt Theo in die Küche geplatzt. Komplett nackt! "Verdammt, was ...? Scheiße David!" Jetzt hält mich nichts mehr. Ich fange an zu lachen und mir treten binnen kürzester Zeit die Tränen in die Augen. Theo murmelt irgendwas und zischt ins Schlafzimmer. Laut schlägt die Tür zu.

"Der Arme", kichere ich. "Ich geh mal besser zu ihm."

"Tu das." David grinst ebenfalls. "Tröste ihn mal." Er zwinkert mir zu und beißt in sein mittlerweile drittes Brötchen. Wo steckt der das nur alles hin?

Mit einem Nussnougat-Stückchen, die liebt mein Großer, trete ich den Weg zu meinem armen, aufgescheuchten Theo an. Bevor ich eintrete klopfe ich an. "Theo? Kann ich reinkommen?"

"Ja." Huh! Da hört sich jemand sauer an.

Schmollend liegt er unter der Bettdecke und rührt sich nicht. Ich schließe die Tür wieder und setze mich zu ihm aufs Bett. "Alles in Ordnung bei dir?"

"Sah das eben danach aus?!"

Ich verkneife mir einen erneuten Lachanfall. "Warum bist du denn auch ... Ach, vergiss es." Ich kann mir schon denken warum.

"Und warum hast du mir nicht Bescheid gesagt, dass Jack und David hier sind! Scheiße! Ich bin eben beinahe mit Jack in der Dusche gelandet! ... Hör auf so dämlich zu grinsen!"

"Tut mir leid. Aber ich dachte, du wüsstest noch, dass die beiden hier übernachtet haben."

Endlich taucht Theo unter der Decke hervor und setzt sich auf. Sofort schnappt er sich das Stückchen und beißt wütend hinein. Wenn Theo sauer ist, möchte man kein Nussnougat-Stückchen sein. "Die haben hier übernachtet?", fragt er und kaut gleichzeitig. Das mir dabei das Stückchen nicht um die Ohren fliegt, wundert mich.

"Du erinnerst dich nicht mehr?" Er schüttelt den Kopf. "Wir sind mit einem Taxi heimgefahren und du hast sie eingeladen hier zu bleiben."

"Echt?"

"Ja."

Theo stöhnt auf. "Toll! Sag mir Bescheid, wenn sie weg sind. Ich bleibe so lange hier." Er drückt mir den kläglichen Rest des klebrigen Stückchens in die Hand und verschwindet wieder unter der Bettdecke.

"Stell dich nicht so an."

"Die haben mich nackt gesehen!"

"Und?"

"Geh! Ich hab 'nen Kater."

"Mein armes, armes Hasi." Ich beuge mich über ihn, genau dort, wo ich seinen Kopf vermute. "Du armer, kleiner Mausepups. Du süßer, knubbeliger ..."

"Sei ruhig! Ich komme ja gleich!"

"Ich will dich aber viel lieber betüddeln und dir dein Kopfaua verjagen."

"Sehr lustig! Lass mich!"

"Du Schmollmopps!"

"Mopps?" Sein Kopf taucht wieder auf. "Sag das nochmal!"

"Mein süßer Schmollmopps."
 

Seine Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen. "Ich geb dir gleich Mopps", zischt er und packt mich am Nacken. Seine Lippen verschließen meinen Mund, sodass ich keinen Ton rausbringe und ehe ich mich versehe, liege ich auf ihn, werde dann auf den Rücken befördert und Theo landet auf mir. "Ich bin kein Mopps! Los! Sag es!"

"Du schmeckst nach Nougat", kichere ich.

"Matthi … Sag es!"

"Ist ja gut! Du bist kein Mopps!", lache ich. "Du bist mein Mopps."

"Oh! Du ...!"

"AHHH!" Theo beißt mir ins Ohrläppchen und kitzelt meine Seiten entlang. "Ich gebe auf!", brülle ich. "Hör auf!"

"Ich bin also kein schmollender Mopps?" Ich verneine und ringe nach Atem. "Geht doch", grinst er und leckt versöhnlich über mein angekautes Ohrläppchen, bevor wir uns küssen.

"Kommst du jetzt mit?"

"Gleich. Ich muss mich erstmal von den Schock eben erholen. Einen nackten Schwager am frühen Morgen vor sich zu haben ist kein Zuckerschlecken."

"Schade, dass du nicht eher aufgewacht bist. Denn da war ich noch unter der Dusche", schnurre ich und streichle über seinen Hintern.

"Jack ist bestimmt bald fertig im Bad. Danach kannst du ja mal nachschauen, ob ich dir nicht ein wenig Platz in der Duschkabine machen werde." Er reibt seinen Unterleib gegen meinen.

Für einige Sekunden wünsche ich mir, dass David und Jack nicht hier wären. Doch da sie es sind ... "So! Ich gehe mal zu unsren Gästen!" Ich schubse Theo von mir und springe aus seiner Reichweite. Nicht, dass ich es mir noch anders überlege und doch im Bett bleibe.

"Och man!"

"Jammre nicht! Beeil dich lieber. Sonst wird der Kaffee kalt."

"Ja, ja. Ich stehe gleich auf."

"Wehe wenn nicht! Dann schicke ich David, um dich aus dem Bett zu zerren."

"Wehe!" Grinsend verlasse ich das Schlafzimmer und geselle mich wieder zu David in die Küche.
 

"Und? Konntest du ihn wieder besänftigen?", fragt er mich auch gleich.

"Ein wenig. Er wusste gar nicht mehr, dass ihr gestern mitgekommen seid. Ich glaube, es ist ihm richtig peinlich."

"Der soll sich nicht so anstellen", sagt Jack, der gerade ebenfalls in die Küche kommt. "Ich bin fast vor Schreck ausgerutscht." Er schüttelt sich, bevor er auf einem der Stühle, mir gegenüber, platz nimmt. "Und einen nackten Theo möchte man auch nicht unbedingt am frühen Morgen erblicken."

"Du vielleicht nicht", erwidere ich und grinse über beide Ohren. Hatte Theo eben nicht genau das Selbe über Jack gesagt?

"Du bist da anscheinend die große Ausnahme!"

"Gib jetzt ruhe Jack!", knurrt David ihn an. Dann wendet er sich an mich. "Ich bin froh, dass ihr beiden euch gefunden habt. Jetzt erzähl uns mal, wie genau ihr euch kennengelernt habt."

"David! Lass den Armen doch erstmal was essen."

"Schon gut. Das macht mir nichts aus. Ich kann essen und reden."

"Genau wie mein Davi-boy. Der isst dir die Haare vom Kopf und rezitiert dabei Goethe."

"Sehr witzig!" Ein Brötchenkrümel fliegt an mir vorbei und trifft zielsicher Jack im Gesicht.

"Aua!"

"Geschieht dir recht! ... Wo waren wir? Ah ja! Du und Theo. Wie war das jetzt?" Ich grinse in mich hinein. Ich habe die beiden schon längst ins Herz geschlossen mit ihrer Art. Ich fange wie gewünscht an, ihnen alles zu erzählen. Wie wir uns im Club das erste Mal gesehen haben, dass wir gleich auf einer Wellenlänge lagen und das wir uns seitdem jedes Wochenende sehen. Bis auf das Eine. Die Story lasse ich aber bewusst aus.

Ich habe allerdings nicht dran gedacht, dass Jack darüber Bescheid weiß. Der posaunt sie gleich heraus. "Und eure Aussöhnung? Nachdem Theo dich so missglückt Überraschen wollte."

"Überraschen?" Da haben wir den Salat! David schaut zwischen Jack und mir hin und her. "Habe ich was verpasst?"

"Theo war vor zwei Wochen bei mir und hat mir von den beiden erzählt." Nun ist der Salat auch noch angerichtet.

"Du wusstest davon?!" David macht große Augen und starrt seinen Partner an.

"Ja. Theo brauchte einen Rat und du warst nicht da."

"Und weshalb sagst du mir nichts, und lässt mich wie ein aufgescheuchtes Huhn rumrennen, weil ich mir Gedanken um meinen Bruder mache?!"

"Theo wollte es dir selbst sagen. Ich kam nur seinem Wunsch nach." Seelenruhig schmiert Jack sich ein Brötchen, während David aufsteht und aus der Küche rennt. Ich ahne wohin.

"Jetzt bekommt er Ärger", sage ich zu Jack.

"Schau nicht so. David hätte es sowieso bald rausgefunden."

"Hm. Hoffentlich zoffen die sich nicht."

"Keine Sorge. Die zwei diskutieren das jetzt schön aus, und wir zwei frühstücken jetzt gemütlich zusammen." Mein Gegenüber grinst mich an. Das hatte er doch nicht etwa geplant?

"AHH!"

"Mensch Theo! Zieh dir endlich was an!" Jack und ich glotzen uns an und lachen wie aus der Pistole geschossen gleichzeitig los. Mein armer, armer Hase!
 

~Theo~

"Kann ich gucken?" David steht vor mir und hat die Hände über seine Augen gelegt. Wie früher, als er mit seinen Freunden im Haus verstecken gespielt hatte.

"Jetzt ja." Heute bleibt mir wirklich nichts erspart! "Du hättest nicht extra herkommen müssen. Ich war schon auf den Weg zu euch."

"Nackt?"

"Du Dussel! Natürlich nicht! Ich wollte noch schnell duschen."

"Das kannst du später noch." Tief einatmen Theo! "Kannst du mir mal sagen, wieso Jack über dich und Matthi Bescheid wusste, doch ich nicht?"

"Wer hat gepetzt?"

"Jack." Klasse! Gerade ihn hätte ich mittlerweile für schlauer gehalten. So kann man sich täuschen.

"Das Wochenende ist kurz, wir haben nur wenig Zeit füreinander und die wollte ich mit ihm alleine verbringen", erkläre ich ihm schnell.

"Na toll! Hättest mir wenigstens eine SMS schicken können. 'Keine Sorge David, bin mit meinem Freund zugange.' Dann hätte ich aufhören können, mir über deinen komischen Gemütszustand Gedanken zu machen."

Ich lache leise. "Wenn ich dir so eine SMS geschickt hätte, wärst du so schnell bei mir gewesen, dass ich mir das mit dem zugange-sein in die Haare hätte schmieren können."

"So schlimm bin ich nicht."

Ich seufze und klopfe neben mir auf das Bett. David trottet zu mir und lehnt sich an mich. "Als du und Jack zusammen gekommen seid, war ich auch ein unwillkommener Gast."

"Gar nicht wahr!"

"Wohl wahr! Und jetzt versetze dich mal in meine Situation. Wir sehen uns nur an zwei Tagen die Woche. Am liebsten würde ich gar nicht aus dem Bett, wenn er bei mir ist."

David grinst schief und klopft mir auf den Oberschenkel. "Ich hab's kapiert. Und ich gönne es dir. Wirklich."

"Danke. Und wie geht es dir?"

"Was meinst du?"

"Papa", sage ich nur.

"Vergessen und abgehakt. Unsre Eltern werden nie wieder etwas mit unserem Leben gemein haben. Ich finde mich langsam damit ab."

"Ich wünschte, es wäre anders." Ich drücke ihn an mich und presse ihm einen Kuss auf das blonde Haar. "Schluss mit den düsteren Gedanken!", rufe ich. "Ich gehe jetzt duschen und dann essen wir was."

"Ist gut." David steht auf und ich raffe meine Kleidung zusammen. Damit bepackt husche ich ins Bad und schlüpfe aus meiner Shorts, stelle mich unter das Wasser und lasse es seine Wirkung tun.
 

Entspannt und erfrischt, nach dem ganzen Theater heute morgen, stelle ich es wieder ab und schiebe den Vorhang bei Seite. "Na du Nacktfrosch." Ich fahre erschrocken zusammen.

"Matthias!" Endlich mal eine positive Überraschung! Mit einem Handtuch gehe ich grinsend auf ihn zu. "Warum hast du dich nicht zu mir gesellt?"

"Ich war schon duschen."

"Und? Ich hätte dich auch wieder trocken bekommen."

"Hm ... Das bezweifle ich nicht", schnurrt mein Schnuckel und fährt mir seinen Händen über meine feuchte Brust. "Ich habe mir gedacht, für die ganzen Turbulenzen, die du heute Morgen schon erleiden musstest, hast du eine kleine Aufmunterung verdient." Yeah!

"Wie sieht die den aus? Die kleine Aufmunterung?"

"Lass dich überraschen." Seine grünen Augen strahlen mich erregt an, während er vor mir langsam auf die Knie geht. Doppelyeah!

Matthias küsst meine Bauchmuskeln, schaut dabei zu mir auf und streichelt kreisend über meine Oberschenkel. Mit wachsender Erregung stöhne ich leise auf. Was gibt es schöneres, als seinen Liebsten vor sich zu haben, während er so tolle Dinge mit einem anstellt? Eben! Es gibt nichts Schöneres!
 

*
 

Grinsend wischt er sich über den Mund. Fuck, ist das sexy! "Das nächste Mal bin ich dran."

"Hose runter, und du bekommst sofort ..."

"Theo?! Wo bleibst du ... THEO!" David steht im Türrahmen und glotzt uns mit handtellergroßen Augen an.

Das kann doch nicht wahr sein!
 

***
 

~Theo~

"Hör jetzt auf zu schmollen!" David hat leicht reden!

Matthias steht hinter mir und krabbelt mir seinen Finger in meinem Nacken rum. Wie angenehm. "War doch alles halb so schlimm. Und wir haben uns das Mittagessen gespart", flüstert mein Schnuckel. Jetzt gesellen sich seine weichen Lippen zu den Fingern und verteilen federleichte Küsschen auf meiner Haut. Noch viel angenehmer!

"Dazu ist es auch schon zu spät. Aber wie wäre es mit nächsten Samstag? Ein schönes Abendessen. Was haltet ihr von Indisch? Ich habe da so ein Rezept, das ..."

"Ruhe David!" Ich werfe meinem Bruder einen bösen Blick zu. Leider führt das dazu, dass Matthias mit den Zärtlichkeiten aufhört und sich neben mich an den Tisch setzt.

"Wäre doch nett. Oder Theo?", sagt er stattdessen. Ja. Fall du mir auch noch in den Rücken!

"Lass ihn. Der schmollt noch bis morgen früh", zetert David los. "Kommt am besten um neunzehn Uhr vorbei. Dann habt ihr noch Zeit für euch. Ist das dem Herrn so genehm?" David dreht sich zu mir. Ich reagiere nicht, weshalb Matthi antwortet. Er findet die Idee mehr als genehm und ehrlich gesagt, kann ich auch nichts dagegen einwenden. Mein Brüderlein meint es ja nur gut. Und so haben wir wirklich noch genügend Zeit für uns. Apropos Zeit ...

Mein Blick wandert zur Uhr. Halb zwei. Mein Schnuckel muss bald wieder los und noch immer hocken Jack und David in meiner Küche rum. Das habe ich nun davon. Ich hätte das mit Matthias und mir weiter geheim halten sollen. Wie schön könnten wir es uns jetzt noch machen ... "Abgemacht! Wir sehen uns dann also nächsten Samstag." Irritiert bemerke ich, dass ich der Einzige bin, der noch am Tisch sitzt.

"Wollt ihr gehen?" Hoffnung keimt in mir auf.

"Ja. Du hast uns gleich los", bestätigt Jack. "Danke mir später dafür." Er zwinkert mir zu. Muss ich das jetzt verstehen? Egal! Die Hauptsache ist doch, dass ich gleich alleine bin mit meinem Schnuckel!

Ich springe ebenfalls auf und begleite die beiden zur Haustür. "Tschau. Schön, dass ihr da wart. Man hört sich."

"Jetzt mach mal halblang!", motzt mich mein Bruder an. "Wir sind ja gleich weg!"

"Hoffentlich."

"Pass nur auf! Vielleicht ziehe ich ja wieder bei dir ein. Man muss dich im Moment echt im Auge behalten."

"Spinn nicht rum! Und jetzt tschau!" Wums. Die Tür war zu.

"Theo!"

"Was?"

"Du kannst doch nicht einfach deine Familie rausschmeißen."

"Sie wollten doch gehen."

"Ja schon. Aber ..."

"Nichts aber. David weiß, wie ich es meine."

"Trotzdem war es unhöflich."

"Mir doch schnuppe. Alles was zählt ist, dass wir endlich alleine sind." Ich rücke an Matthias heran und presse ihn gegen die kleine Kommode. "Ich hatte viel zu wenig von dir dieses Wochenende", flüstere ich.

"Kann ich dir nachfühlen. Hmm ..." Schon treffen sich unsre Lippen.

Wir haben definitiv noch sehr viel nachzuholen in den wenigen Stunden, die uns heute noch bleiben.
 

***
 

~Theo~

Mies gelaunt steige ich aus meinem Auto. Matthias war so nett, mich zum See zu fahren, damit ich es holen konnte. Das bedeutete aber auch, dass wir eine halbe Stunde weniger Zeit für andere Dinge hatten. Ich unterdrücke meine aufkeimende Sehnsucht nach ihm und betitle mich selbst als einen hoffnungslosen Fall. Hatte ich das schon mal jemals gehabt? Das mir ein Mann so sehr gefehlt hat? Sicher nicht. Solche Gefühle wären mir im Gedächtnis geblieben. Meine Laune steigert sich glücklicherweise etwas, als ich daran denke, was gleich auf mich zukommt. Kurioserweise, muss ich dazu sagen. Ein sicherer Beweis dafür, dass mir der Abschied von Matthias schwerer gefallen ist, als ich zugeben möchte. Deshalb lächle ich auch fröhlich, als Jack mir die Tür öffnet. "Theo?! Was willst du denn hier?" Habe nur ich das Gefühl, oder fragt Jack mich immer das Selbe, wenn ich bei ihm vor der Tür stehe?

"Ich wollte mich entschuldigen. Für heute Mittag."

"Oh. ... Gut. Komm rein." Ich laufe an Jack vorbei und treffe auch schon sofort auf meinen Bruder. Er verschränkt die Arme vor der Brust und hebt eine Augenbraue. "Schatz? Theo ist hier um sich bei uns zu entschuldigen."

"Ach? Will er das?"

"Davi. Tut mir echt leid. Ich war nur ..."

"Geil", unterbricht er mich.

"So würde ich das jetzt nicht nennen." Obwohl er genau ins Schwarze damit getroffen hat.

"Schon gut Theo. Du weißt doch, dass ich dir nicht lange böse sein kann. Auch, wenn du mir deinen Lover so lange verschwiegen hast."

"Zu gütig von dir." Wir grinsen uns an, und der kleine Streit ist zum Glück aus der Welt geschafft.

"Komm mit. Essen ist fertig."

Ich stöhne. "Denkst du nur ans Essen?"

"Kennst mich doch!"

"Da müssen wir eben durch, Theo", kichert Jack und klopft mir auf die Schulter.

"Das du noch keine fette Tonne bist, wundert mich schon lange."

"David trainiert ja auch fleißig mit mir."

"Kein Wort mehr, oder ich reiß dir die Zunge raus!" Ich will nichts über das Sexuallebens meines Brüderchens hören!

"Ich meine doch Joggen! David schleift mich fast jeden Morgen aus dem Haus und dreht mit mir eine Runde."

Verblüfft mustere ich Jack. "Du?! Joggen?!"

"Ja. Und er macht das richtig gut", geht David dazwischen und schiebt uns an den Esstisch. Sachen gibt's!

"Trainer doch lieber mal richtig. Falls du Hilfestellung brauchst, sag mir Bescheid."

"Ähm ... Danke, aber Muckitrainig ist nix für mich." Ha! Wusste ich es doch. "Sag mal Bruderherz. Treibt dich nur die Entschuldigung her, oder noch was anderes?", fragt mich David und trifft damit wieder ins Schwarze.

"Matthias ist eben weggefahren", gebe ich kleinlaut zu.

"Wusste ich es doch!" Ich brumme nur genervt und setzte mich an den Esstisch, der schon proper voll steht. "Du vermisst ihn, was?"

"Und wie."

Jack klopft mir auf die Schulter. "Kopf hoch. Er ist ja nicht aus der Welt."

"Ich will mal sehen, was du machen würdest, wenn David immer nur am Wochenende bei dir wäre", blaffe ich ihn an.

"Dann würde ich zu ihm ziehen."

"Und deine Arbeit? Was würde aus der?"

Jack zuckt mit den Achseln. "Da würde sich sicher schon was finden."

"Matthi arbeitet doch nicht ewig in Darmstadt. Danach wird er vielleicht ganz hier in der Nähe eingesetzt", versucht mich David aufzumuntern.

"Ja. Vielleicht." Und wenn nicht? Was, wenn er ganz wo anders hin geht? Ich mag gar nicht darüber nachdenken. "Darüber müssen wir uns mal unterhalten, glaube ich."

"Genau! Das regelt sich bestimmt alles!" David ist da ja ganz schön zuversichtlich. Ich bin da etwas pessimistischer. Aber wenigstens können wir miteinander telefonieren. ... Shit! Ich vermisse ihn!
 

******

Kapitel 09 - Starke Zweifel

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 09 - Starke Zweifel (Ohne Adult)

So Leutchen. Nach diesem Kapitel geht es auch wieder mit meinem Barkeeper Laurin und seinem süßen Vince weiter. Versprochen. ^^
 


 

Kapitel 09 - Starke Zweifel (Ohne Adult)
 

~Matthias~

Müde kicke ich meine Schuhe in die nächste Ecke. Scheiß auf diese scheiß teuren Dinger! Sie drücken und nerven mich schon den ganzen Tag! Apropos Tag. Was für ein beschissener Tag! Alles ging schief, was nur schief gehen konnte. Irgendein Trottel hat Mist beim Estrich gebaut und jetzt können wir alles nochmal neu machen. Was das bedeuten könnte, darüber will ich gar nicht nachdenken. Heute ist Mittwoch. Wenn wir das morgen nicht gebacken bekommen, heißt das, wir schieben wieder das Wochenende durch. "So eine Scheiße!" Meine Hose fliegt quer durch mein Hotelzimmer. Seufzend falle ich in mein Bett. Egal wie das morgen läuft, die Idioten schieben mir abends Überstunden, wenn sie den Bockmist bis zum Abend nicht geregelt haben. Irgendwann ist auch mal Schluss! Immer muss ich das ausbaden! Ich fahre mir mit den Händen über das Gesicht und ziehe mir das Hemd aus. Schnell duschen und dann Theo anrufen. Erzählen tue ich ihm erstmal nichts von dem eventuellen ausfallenden Wochenende. Es bringt nichts, jetzt schon die Hühner scheu zu machen. Und meinen Hasen will ich auch nicht unnötig in schlechte Laune versetzten.
 

Nur mit einer Shorts bekleidet, komme ich wieder aus dem Bad, nachdem mir die Dusche wenigstens den Schweiß und den Dreck vom Tag hinweggespült hat. Trotzdem rumort es noch in meinem Bauch, wenn ich bloß daran denke, dieses Wochenende nicht nach Hause zu können. Ich wähle Theos Nummer und räuspere mich. Auf keinen Fall will ich müde oder genervt klingen.

/Schon Feierabend, mein Schnuckel?/, meldet er sich und mit einem Schlag ist meine schlechte Laune verflogen.

"Ja. Endlich! Wie lange haben wir?" Meine Standartfrage. Theo springt zur Zeit für zwei Kollegen ein, die krank sind.

/Muss erst um halb neun los. Wir haben also noch etwas./

"Schön", seufze ich und lege mich auf's Bett.

/Was ist denn los? Du hörst dich müde an./

"Hast du eine Ahnung."

/Erzähl./

"Wirklich? Du willst langweilige Baustellengeschichten hören?"

/Wenn sie dich so mitnehmen, dann ja./ Gott, ich liebe diesen Mann!

"Es ist nur was mit dem Boden schief gegangen. Das regle ich morgen. War nur nervig", erzähle ich und bin froh, dass ich ihm nicht alles erzählen muss. Na ja. Noch ist der Karren ja nicht völlig im Dreck gelandet. Wenn ich meine Jungs morgen anheize, schaffen sie es bestimmt. "Und bei dir? Was macht Laurin?"

Theo lacht. /Der hat so riesige Herzchen in den Augen und ein paar Gäste sind noch immer ganz ungläubig darüber, dass Laurin vom Markt ist./

"Oh je! Also tratschen die Typen immer noch über ihn." Laurin, die Eisprinzessin, wie er auch genannt wird, hat dank seinem Ruf, jeden eiskalt abblitzen zu lassen, eine Menge Verehrer. Es liefen schon Wetten unter einigen Gästen, wer ihn bekommt. Doch jetzt, da er vergeben ist, ist das Geheule groß.

/Pff! Jeder der murrt, bekommt von mir einen höflichen Rausschmiss./ Oho!

"Und ich? Schmeißt du mich auch höflich raus?"

/Dich schleife ich ins Hinterstübchen. Dort hört dich keiner schreien/, raunt er in die Sprechmuschel und lässt mir damit sämtliche Härchen aufrecht stehen.

"Theo? Ich kann nicht mehr warten."

/Ich bin schon nackt./ Ich stöhne auf, was Theo wieder zum lachen bringt.

"Ich auch gleich", flüstere ich und stelle das Handy auf Freisprechschaltung. Die Unterhose ist fix von meinen Beinen gestreift und auch der Griff zur Geltube ist schnell erledigt. Ich falle zurück in die Kissen. "Bin bereit."

/Sag mir, was ich mit dir tun soll./ Zu mir kommen und in mein Bett krabbeln.

"Leg dich auf mich und streichle meinen Oberkörper", keuche ich in Richtung Telefonhörer. "Ich fange an, an deinem Hals zu saugen und fahre mit meinen Fingern zart über deine Seiten hinauf." Theo stöhnt dunkel.

/Ich reibe mein Becken gegen deins, spüre, wie hart du schon bist. Bist du hart?/

"Steinhart", bestätige ich ihm.

/Oh Matthi! Ich will dich!/

"Ich will, dass du mich küsst!" Und wie ich das will! Er soll zu mir kommen! Oder ich zu ihm! Verdammt! Wenn das dieses Wochenende nicht klappt, kündige ich!

Okay, das wäre übertrieben, aber in Momenten wie diesen, bin ich kurz davor, meine Kündigung zu schreiben und sie auf dem schnellsten Weg meinem Boss zuzufaxen. Telefonsex ist ja schön und gut, ersetzt aber eben nicht alles. Was sage ich?! Es ersetzt gar nichts! Ich vermisse es, in seinen Armen zu liegen, nachdem wir miteinander geschlafen haben. Möchte seine leise Stimme hören die mir süße Dinge ins Ohr flüstert, wenn ich kurz vorm Einschlafen bin. Seine Wärme und seine Lippen. Seine Augen, die auf mir ruhen, wenn wir uns träge gegenüberliegen. "Ich vermisse dich so", wispere ich.

/Ich dich auch./
 

Wir sind schon geübt in Sachen Telefonsex. Leider. Deshalb brauchen wir beide nicht lange und kommen, während wir uns gegenseitig ins Telefon keuchen. /Ging das ... schnell!/

Ich lache abgehackt. "Besser als ... gar nicht."

/Liebe dich./ Und da ist es wieder. Das Gefühl, jetzt alles hinzuschmeißen, mich in mein Auto zu setzten und zu ihm zu rasen.

"Ich dich auch." Noch immer mit geschlossenen Augen taste ich nach meinem Handtuch, das ich schon vorher vorsorglich aufs Bett geschmissen hatte. Damit mach ich mich sauber und decke mich dann zu, nachdem ich noch die kleine Lampe ausgeknipst habe. Es ist noch nicht ganz dunkel draußen, aber es dämmert bereits.

/Kommst du schon am Freitag?/, fragt mich Theo und reißt mich aus den Betrachtungen des rot leuchtenden Himmels.

"Weiß noch nicht. Es kann sein, dass ich Überstunden machen muss." 'Wenn ich Glück habe, und es nur dabei bleibt', denke ich traurig.

/Ach so. Dann drücke ich dir die Daumen, dass es morgen besser auf deiner Baustelle läuft./

"Drück so fest du kannst." Es schnürt mich die Kehle zu, wenn ich daran denke, Theo dieses Wochenende nicht sehen zu können.

Es bleibt ruhig am anderen Ende der Leitung, was nicht sonderlich Selten ist. Manchmal liegen wir einfach da, im Wissen, dass der Andere am Telefon ist, auch wenn wir nicht miteinander reden. Das hat irgendwie etwas beruhigendes. Nur scheint Theo doch von meiner bedrückten Stimmung mitbekommen haben. /Rück raus mit der Sprache. Irgendwas ist doch mit dir/, fragt er nach einer Weile.

"Also gut", seufze ich und rolle mich seitlich ein. "Den Schlamassel, den meine Mitarbeiter veranstaltet haben, der könnte größer ausfallen, als befürchtet."

/Das bedeutet doch nicht das, was ich vermute?/

"Ich fürchte doch."

/Shit!/

"Noch steht ja nichts fest! Und ich jage die Idioten, die daran Schuld sind, morgen ohne Pause über die Baustelle."

/Das würde ich gerne sehen/, lacht Theo. /Du siehst bestimmt süß aus, wenn du hinter den nassgeschwitzten Bauarbeitern herrennst, sie anschreist und ihnen Beine machst./

"Meinst du? Das kann ich dir ja mal bei dir machen. Mal sehen, wie süß du mich noch findest, wenn ich dich anschreie."

/Das macht mich jetzt wieder scharf./ Kopfschüttelnd lache ich leise in mein Kissen. /Wenn du nicht kommen kannst, komme ich wieder zu dir./

"Theo! Das hatten wir doch schon!"

/Lass mich ausreden! Ich bleibe dann bei dir im Hotelzimmer. Warte dort auf dich und begrüße dich, wenn du müde und verschwitzt von der Baustelle kommst. Massiere dir die verspannten Muskeln und danach noch etwas anderes./

Ich seufze sehnsuchtsvoll. "Ach Theo. Ich wünschte das ginge."

/Warum soll es nicht gehen?"/, fragt er.

"Wenn ich weiß, dass du hier bist und auf mich wartest, meinst du, ich könnte dann noch arbeiten?"

/Dann lass es nicht dazu kommen und sieh zu, dass du am Wochenende frei bekommst./

"Ich tue alles dafür. Glaub mir."

/Daran zweifle ich nicht./

Jetzt gerade, in diesem Moment, hasse ich meinen Job. Warum muss es auch nur so verdammt kompliziert sein?
 

***
 

~Theo~

Laut knallt mein Spind zu. "Schlechte Laune?", fragt mich Laurin und klopft mir auf die Schulter.

"Was hat mich verraten?"

Mitleidsvoll schaut mich Matthias bester Freund an. "Ich kann dich verstehen."

"Wirklich? Ist Vince auch weg?"

"Nein. Aber ich weiß wie es ist, wenn man auf Matthias wartet, er aber hunderte von Kilometern entfernt ist." Er klopft mich nochmal auf die Schulter, fester diesmal und reibt dann drüber. "Kopf hoch. Bald ist doch Wochenende."

Ich lache bitter. "Matthi darf das kommende Wochenende wahrscheinlich auch noch durcharbeiten."

"Scheiße!" Besser hätte ich es nicht sagen können.

"Kommt das öfter vor? Das er so lange durcharbeitet?"

"Ja. Aber ich hatte gehofft, dass er mal endlich kürzer tritt, nachdem du hier auf ihn wartest."

"Du meinst also, dass er gar nicht arbeiten muss, wenn er nicht will?"

"Zwingen können sie ihn nicht dazu. Aber Matthias ist ein zu gutmütiger Kerl. Wenn Not am Mann ist, kann man sich auf ihn verlassen. Das heißt aber auch, wenn auf der Baustelle alles drunter und drüber geht, wer richtet es? Matthias. Das macht ihn aber auch zu so einem lieben Kerl. ... So! Komm jetzt. Unsre Schicht hat schon längst begonnen." Sie können ihn also nicht dazu zwingen? Und trotzdem bleibt er in Darmstadt?

Nachdenklich laufe ich hinter Laurin her und betrete den Barbereich. Sofort regnen Bestellungen auf mich ein. Ich nehme sie auf, mache die Getränke zurecht, alles automatisch. Dabei brüte ich noch immer über Laurins Worte nach. Sie können ihn nicht dazu zwingen das Wochenende durchzuarbeiten. Dann könnte er also zu mir, wenn er wollte. Warum tut er das dann nicht einfach? Lässt die Baustelle, Baustelle sein und setzt sich ins Auto? Ich denke darüber nach, grüble und male mir immer schlimmere Szenen aus, weshalb er mir sagt, dass er in Darmstadt bleibt. Bilder vom letzten Mal kommen mir in den Sinn. Wie panisch Matthias reagiert hat, als ich in seinem Hotel aufgetaucht bin. Lag das wirklich nur an seiner Angst, seine Kollegen könnten mitbekommen, dass er schwul ist? Ich schlucke schwer. Was wenn ... Nein! Nicht Matthias! ... Und wenn doch? Bei Konstantin hätte ich mir das auch nie vorstellen können, und dann habe ich ihn erwischt, wie er mit einem meiner Freunde ... Hat Matthias etwa einen Anderen?!

"Theo? Hey Theo!"

"Was?"

"Bedienst du mal!"

"... Ja. Moment." Ich reiche dem Gast sein Getränk, ziehe schnell ab und verschwinde nach hinten, um einen klaren Kopf zu bekommen.
 

Wieder sind es die Mitarbeiterwaschräume, die ich aufsuche. Ich schließe mich in eine der Kabinen ein und setzte mich auf den geschlossenen Toilettendeckel. Schnell habe ich mein Handy in der Hand und wähle Matthias Telefonnummer. Ich muss seine Stimme hören! Ich brauche die Bestätigung, dass er alleine in seinem Hotelzimmer ist! /Der gewünschte Gesprächspartner ist zur Zeit nicht erreichbar .../

"Scheiße!" Ich lege meinen Kopf zurück und schließe die Augen. "Werd jetzt nicht paranoid, Theo. Es ist bestimmt nichts. Alles ist gut." Doch leider habe ich schon so viele Enttäuschungen in dieser Richtung erlebt, dass sich das ungute Gefühl einfach nicht vertreiben lässt. Automatisch kommen Bilder von meinem Ex Konstantin hoch. Es ist zwar schon ewig her, doch die Erinnerungen sind mir noch so präsent, dass es immer noch schmerzt. Nur sehe ich diesmal nicht Konstantin, sondern Matthias, der sich vor Lust windend unter einem anderen Kerl ... Ich schlage gegen die Kabinentür. Schluss jetzt damit! Ich muss aufhören, mir sowas einzureden. Nur ist das leichter gesagt, als getan. "Bitte komm am Wochenende zu mir."
 

***
 

~Theo~

"Wäre es nicht einfacher, wenn du bei uns einziehen würdest?"

"Ha ha."

"Ich meine ja nur." Jack zuckt mit den Schultern. "Soll ich mal schauen, ob David jetzt wach ist?"

"Nein. Ich habe Zeit."

Jack sieht mich nachdenklich an, seufzt dann und setzt sich zu mir an den Küchentisch. "Was ist denn nun schon wieder los? Die Sehnsucht so groß?"

Ich übergehe die Frage. Stattdessen: "Du kennst doch Laurin, meinen Arbeitskollegen."

"Die Eisprinzessin?" Ich nicke. "Flüchtig. Warum?"

"Er ist Matthias bester Freund. Hat er mal was von ihm erzählt? Ob er ..." Ich breche ab. Ich kann es nicht laut aussprechen.

"Theo was ist los?" Ich schaue Jack an und balle meine Hände zu Fäusten. Ich kann es ihm nicht sagen. Er hält mich doch für bekloppt! "Ist was mit Matthias?"

"Ich weiß nicht", murmle ich.

"Und was soll das ganze Theater? Ich habe nie mit Laurin über seine Freunde geredet, falls du es so dringend wissen willst. Wir kennen uns nur flüchtig."

"Schon gut. War ja nur eine Frage."

"Schluss jetzt!", ruft er und steht auf. "Ich hole David." Unfähig, ihn aufzuhalten schaue ich ihm nach.

Was tue ich hier eigentlich? Eigentlich wollte ich hier her, damit ich endlich mal wieder einen klaren Kopf bekomme, dass mir jemand diese verfluchten Gedanken nimmt. Aber es wird immer schlimmer. Ich sitze hier in Davids und Jacks Küche und komme mir vor, wie ein kleiner, hilfloser Junge. Diese Vorstellung, Matthias könnte eine Affäre haben, raubt mir den Verstand! Und so unsinnig das ist (wir telefonieren ja jeden Abend miteinander, schreiben uns unzählige SMS, wo soll er da noch die Zeit für eine Affäre haben?), ich komme von der beklemmenden Angst nicht los.

Schritte kommen auf mich zu. Eindeutig die meines Bruder. "Theo? Was machst du den so früh hier?"

"Ich lass euch mal allein", höre ich Jack sagen. Die Küchentür wird geschlossen, der Stuhl neben mir wird zurechtgerückt und Davids warme Hand legt sich auf meine, die ich unbemerkt ineinander verknotet habe.

"Was ist passiert?"

"Nichts", hauche ich. "Ich bin ein Idiot." Ja, das bin ich. Ich bin auf dem besten Weg, mir meine Beziehung mit Matthias zu versauen, wie schon einige Male zuvor.

"Hast du was angestellt?" Ich schüttle den Kopf. "Gut." David kennt mich. Und er weiß auch, wie meine vorigen Beziehungen zu Bruch gegangen sind, seit Konstantin ... "Matthias ist ein netter Kerl. Er liebt dich. Das konnte ein Blinder sehen."

"In mir brennt es David." Er weiß, was das bedeutet.

"Dann nimm dein Handy und ruf ihn an. Wenn du seine Stimme hörst, geht es dir bestimmt besser."

"Habe ich probiert. Mailbox."

"Und was ist passiert, dass du das alles wieder einredest?"

"Er kann vielleicht am Wochenende nicht kommen und ..."

"Oh man Theo!" Verdutzt drehe ich meinen Kopf zu David. Der sieht mich sauer an. "Darum geht's? Dann fahr zu ihm."

"Das will er doch nicht! Deswegen mache ich mir doch so einen Kopf! Was, wenn er mit einem aus seiner Firma in die Kiste steigt?!"

Mein Bruder verengt seine Augen zu schmalen Schlitzen und klatscht mir mit seiner Handfläche gegen die Stirn. "Ist da oben noch eine heile Tasse drin?" Knurrend drehe ich mich von ihm weg. David seufzt nur und steht auf.

"Was tust du da?", frage ich und wundere mich darüber, dass er im Papierkorb herumwühlt.

"Ich suche was ... Ah! Ich hab's!" Strahlend wedelt er mit einem Prospekt vor meiner Nase rum. "Ich hatte das gesehen und wusste, dass könnte was für dich und Matthias sein." Freudestrahlend plumpst er wieder neben mich und breitet einen riesigen Werbezettel vor uns aus.

"Ein Elektromarkt?"

"Jepp. Hier." Er deutet auf ein Netbook. "Das ist im Angebot. Du kaufst zwei, eins für dich und eins für Matthias. Dann könnt ihr jeden Abend skypen, seht euch somit und deine Neurose verschwindet hoffentlich wieder."

Ich blinzle meinen Bruder nachdenklich an. "Wie kommst du auf sowas?"

Er stemmt seine Hände in die Hüfte. "Junge Leute machen sowas." Und wieder hat er es geschafft! Meine schlechte Laune verflüchtigt sich für einen Moment und ich fange laut an zu lachen. "Lach nicht! Als Jack auf Weiterbildung war, haben wir das auch gemacht. Ohne Skype wäre ich gestorben! Glaub mir. Das funktioniert."

Ich begutachte das Angebot genauer. "Und wie stelle ich das an? Wenn er dieses Wochenende arbeiten muss, sehen wir uns frühstens in eineinhalb Wochen wieder." Die Zweifel kehren zurück.

"Ach du Trauerklos! Du bist wirklich nicht mehr zu retten!" Sehr nett. "Du schickst ihm das Teil einfach per Expresszustellung zu. Feierabend!"

Ich pople an meinen Fingernägeln herum. "Ich weiß nicht ..."

"Und ob du das weißt! ... JACK?! ICH BRAUCHE DAS AUTO!" Da komme ich jetzt nicht mehr drum rum, was? Und ich muss zugeben, die Idee gefällt mir ganz gut.
 

~Matthias~

"Chef!"

"Jetzt nicht!" Ich donnere die Tür meines Büros zu und eile zu meinem Handy, das an der Ladestation hängt. Nichts! So eine Scheiße! Es geht noch immer nicht! Das Mistding ist wirklich kaputt! Ich fummle mein Arbeitshandy aus der Hosentasche und suche Laurins Nummer. /Ja?/

"Hey Lauri. Ich bin's."

/Was gibt's? ... Lass das .../ Ich verdrehe die Augen.

"Hör auf mit deinem Göttergatten herumzufummeln. Ich brauche deine Hilfe."

/Bin ganz Ohr./ Im Hintergrund kichert jemand. Sicher Vince.

"Theos Nummer. Gib sie mir."

/Hast du sie gelöscht?/

"Nein. Mein anderes Handy ist kaputt und ich kann sie nicht auswendig."

/Tausch die SIM-Karte aus./ Ist der Herr heute lustig! Als ob ich nicht auch schon darüber nachgedacht hätte!

"Die war voll. Ich musste sie im Telefonspeicher abspeichern."

Laurin macht ein merkwürdiges Geräusch zwischen Lachen und Schnalzen. Ich mag gar nicht wissen, was er gerade mit Vince anstellt, oder umgekehrt. /Hast du was zu schreiben?/

"Ja." Er gibt mir die Nummer durch und ich lege mit einem knappen Danke auf den Lippen auf.

In dem Moment wird meine Tür aufgerissen "Chef! Sie müssen ..."

"Gleich! Raus jetzt! Und macht euch an den Estrich! Aber flott!" Jetzt habe ich den Arschlochstempel wohl vollends weg bei meinen Kollegen. Dafür habe ich jetzt aber nicht die geringsten Gedanken übrig. Ich muss Theo anrufen!

Nervös tippe ich mit meinem Finger auf der Schreibtischauflage rum. Es geht keiner dran. Bestimmt, weil er meine Nummer nicht kennt. Dann schicke ich ihm eine SMS, dass er mich jetzt zurückrufen kann. 'Sorry Theo. Habe gesehen, dass du mich versucht hast anzurufen, doch mein Handy ist defekt. Melde dich einfach unter dieser Nummer. LD, Matthi.'

So. Und jetzt kann ich nachschauen, was da draußen so wichtig ist. Ich schalte mein Handy auf die lauteste Stufe und stecke es ein. Nicht, dass ich Theos Anruf wieder verpasse.
 

Es ist schon ziemlich spät, als ich endlich Feierabend habe. Ich musste meine Leute ganz schön herumscheuchen, aber es hat sich gelohnt. Wir konnten den Schaden von gestern wieder ausbügeln und dem Wochenende steht so gut wie nichts mehr ihm Weg. Das wird Theo freuen, na ja, nicht nur ihn. Aber dazu müsste ich ihn erstmal erreichen. Er hat sich noch immer nicht gemeldet. Ob er sauer ist? Aber ich habe wirklich nicht gemerkt, dass mein Handy nicht ging. Das muss schon seit gestern Abend defekt gewesen sein. Und als ich es erst heute Mittag bemerkte, konnte ich gerade so noch erkennen, dass ich von Theo sage und schreibe dreiundzwanzig verpasste Anrufe hatte, bevor es völlig den Geist aufgab.

Noch auf den Weg zum Hotel versuche ich erneut bei ihm anzurufen. Wieder ohne Erfolg. So langsam mache ich mir Sorgen. Kurzentschlossen rufe ich bei Laurin an. /Du schon wieder?/

"Gehst du heute Arbeiten?", frage ich ihn ohne Umschweife.

/Ja./

"Theo auch?"

/Was ist denn nun schon wieder?/

"Er geht nicht ans Handy", sage ich verzweifelt.

Laurin stöhnt genervt. /Kann nicht sein. Ich habe vor einer Stunde mit ihm wegen den Schichten telefoniert./

Das bedeutet nur eins: "Er ist sauer auf mich!"

/Was? Wie kommst du den darauf?/

"Na, weil er nicht ans Telefon geht, wenn ich anrufe!"

/Bestimmt war er beschäftigt. Versuche es doch einfach nochmal./

"Ja ... Vielleicht." Aber wenn er mit Laurin telefoniert hat, müsste er doch gesehen haben, dass ich angerufen habe. Und auch meine SMS dürft ihm dabei ins Auge gefallen sein.

/Mach dir mal keinen Kopf. Ich kann ihn heute Abend nochmal drauf ansprechen./

"Das wäre lieb von dir. Und sag ihm, dass ich ihn liebe."

/Das tust du mal schön selber/, knurrt er.

"Du hast Vince immer noch nicht ...?"

/Nicht so richtig./

"Aber wieso nicht?" Aus meinem Freund werde ich zur Zeit echt nicht schlau.

/Es hat sich noch nicht ergeben./ Na dann ...

"Dann sieh zu, dass es sich mal ergibt. So wie ihr beiden zusammen rumturtelt, wird es echt mal Zeit dafür."

Laurin erwidert nichts darauf, versichert mir bloß, dass er Theo Bescheid gibt und legt dann auf. Da habe ich einen wunden Punkt erwischt, was?
 

Im Hotel warte ich an der Rezeption und lasse mir meine Zimmerkarte geben. Ich will schon gerade die Treppen hochsteigen, da kommt die Frau von der Rezeption nochmal auf mich zu und drückt mir ein Paket in die Hand. "Das kam vorhin hier an." Verwundert bedanke ich mich bei der Dame und beschaue das rechteckige Paket. Direktexpress. Wow! Das muss wichtig sein. Ein Absender steht nicht drauf. Nur ein fragil Aufkleber prangt mir entgegen.

In meinem Zimmer halte ich es vor Neugierde kaum noch aus und öffne das Paket auf meinem Bett. "Was zum ...?" Ein Netbook?! Wer schickt mir den sowas, und warum? Als ich genauer schaue, entdecke ich einen Brief, der eingeklemmt zwischen Verpackung und Paket liegt. Die Neugierde steigt an und ich falte den Zettel auseinander.

'Hallo Matthias.

Bitte nicht wundern über das kleine Geschenk. David brachte mich auf die Idee. Ruf mich an, dann erkläre ich es dir.

Theo'

"Ha!" Ich lasse den Zettel sinken und starre auf das kleine Netbook. Ich soll Theo anrufen. Aber wie, wenn er nicht ran geht. Vielleicht geht er ja jetzt dran! Ich versuche es ... Es tutet und tutet. Kein Theo, der mich freudig begrüßt und mir liebe Worte zuflüstert. "Du Scherzkeks!", rufe ich. "Wie willst du mir das erklären, wenn du Dussel nicht ans Telefon gehst!" Sauer lasse ich mein Handy neben das Paket fliegen und gehe ins Bad. Jetzt erstmal duschen und danach sehen wir weiter.

Doch auch nach der Dusche erreiche ich Theo nicht. Angepisst lege ich mich auf mein Bett, die Arme verschränkt, während im Hintergrund der Fernseher läuft und gucke grimmig auf den noch verpackten Inhalt des Päckchens. Warum macht er sowas? Schickt mir dieses Ding per Direktexpress, was bestimmt schweineteuer war, sagt mir, ich solle ihn anrufen und dann geht er nicht dran! Ist er doch sauer auf mich?

Griesgrämig schnappe ich mir das Päckchen. Heute Vormittag abgeschickt. Hm. Da hatte ich die verpassten Anrufe schon auf meinem Handy. Oder wollte er mir nur Bescheid sagen, dass er mir was schickt? Da ich sowieso nicht dahinter komme und Grübeln nichts bringt, nehme ich das Paket jetzt doch auseinander und öffne die Verpackung. Das klitzekleine Netbook sieht noch unberührt aus. Ob ich es aufladen soll? Ich beschließe, nein. Erst warte ich auf Theos Anruf. Ich habe auch meinen Stolz!
 

Die Zeit schreitet immer weiter voran und ich zappe lustlos durch das TV-Programm, da an Schlaf gerade überhaupt nicht zu denken ist. Dabei bin ich so KO, dass mir immer mal wieder die Augen zufallen. Doch dann sehe ich Theo vor mir und werde schlagartig wieder wach und schaue auf die Uhr, die einfach nicht schneller läuft. Laurin ist noch nicht im Club. Erst in einer Stunde muss er anfangen. Eher erhoffe ich mir mittlerweile keine Antwort mehr von oder über Theo. Sollte etwas mit ihm sein, sagt mich hoffentlich Laurin Bescheid. Ich beschließe ihm nochmal eine Erinnerungs-SMS zu schreiben. Sicher ist sicher. Seit Vince in sein Leben getreten ist, kennt er nur ein Thema: Vince. Bei mir ist es ja nicht viel anders, muss ich mir selbst eingestehen.

Die SMS ist versendet und wieder suche ich nach einem unterhaltsamen Programm. Zeitverschwendung. Aber es lenkt ab und ich bleibe an einem Kultursender hängen. Dort säuselt ein Typ süße Worte in ein Ohr und ich fange an zu grinsen. Wer guckt denn so einen Mist? So wie es aussieht, bin ich so einer. Das ist aber auch zu bescheuert! Aber irgendwie beruhigend ...

Als dann kurz nach meiner verschickten SMS mein Handy klingelt, bin ich schon wieder fast am wegdösen, weshalb ich mich dermaßen erschrecke, dass mir die Fernbedienung aus der Hand fällt und unters Bett purzelt. Toll! Jetzt darf ich auch noch unter das Bett krabbeln! Doch vorher: "Ja?" Die Nummer kommt mir bekannt vor, kann sie aber niemanden zuordnen.

/Matthi!/

"Theo?" Muss ich extra erwähnen, wie viele Tonnen Geröll mir vom Herzen donnern? "Endlich meldest du dich!"

/Das Selbe könnte ich über dich sagen./

"Wieso? Ich habe dich den ganzen Tag ..."

/Schon gut. Laurin hat eben mit mir geredet. Ich soll dir von ihm ein riesiges Entschuldigung ausrichten./ Was soll das denn nun wieder?

"Warum?", frage ich auch gleich nach.

/Er hat mir alles erklärt. Das dein Handy nicht funktioniert und du ihn nach meiner Nummer gefragt hast. Nur .. Er hat dir aus Versehen meine alte Handynummer gegeben und es nicht gemerkt./

"Oh man!" Ich lasse mich auf das Bett fallen. "Ich erwürge ihn!"

/Es hat sich doch alles geklärt./

"Trotzdem! Weißt du, wie viele Gedanken ich mir gemacht habe?"

/Ich kann es mir fast denken. Ging mir auch so./

Ich fange an zu lachen. Wie Absurd! "Das kann auch nur wieder uns passieren." Am anderen Ende der Leitung wird es still. "Theo? Noch da?"

/Ist da wer bei dir?/

"Ähm ..." Das muss das Fernseher sein. "Nein. Das ist mein Fernseher. Warte. Ich mache ihn schnell leiser." Ich suche die Fernbedienung, als mir einfällt, dass sie unter dem Bett liegt. "Warte kurz. Ich muss ... uh!" Mein Rücken!

/Was machst du da Matthias?/

"Bleib kurz dran ja?" Ich lege das Handy auf die Bettdecke und robbe so weit es geht unter das Bett. "Komm her ... Du schlüpfriges Ding! ... Uhh!" Ich strecke mich und erwische diese miese Fernbedienung. "Hab ich dich!" Keuchend ziehe ich mich an der Matratze hoch und halte mir das Handy wieder ans Ohr, nachdem ich den Ton ausgeschaltet habe. "Theo? Bin wieder dran. ... Theo?" Aufgelegt. Habe ich aus versehen aufgelegt? Ich rufe ihn zurück, doch er hat das Handy ausgeschaltet. "Was ist denn jetzt schon wieder los?!" Bin ich hier nur noch von fehlerhafter Technik umgeben?!
 

******

Kapitel 10 - Starke Eifersucht

Kapitel 10 - Starke Eifersucht
 

~Matthias~

"Hey Hase. Wenn du das abhörst, ruf mich doch bitte zurück, ja?" Bald habe ich Theos Anrufbeantworter bis zur Erschöpfung vollgequasselt. Was ist hier nur los? Du meine Güte! Habe ich zu Theo gerade Hase gesagt?! Ach, auch egal. Vielleicht hilft das, dass er mich endlich mal zurückruft. Es kann doch nicht sein, dass sein Handy nun auch im Eimer ist. Wenn doch: Muss am Telefonsex liegen. Ganz eindeutig!

Es klopft an meiner mobilen Bürotür. "Chef? Wir gehen in Mittag."

"Ist gut." Ich lehne mich in meinen Stuhl zurück und starre auf das Wellblechdach über mir. Auf Mittag habe ich keinen Bock. Mein Hungergefühl bleibt aus, und das, obwohl ich kaum gefrühstückt habe. Ich schließe meine Augen und versuche etwas Schlaf nachzuholen. Zwar ist das hier ziemlich unbequem, doch besser als gar nichts. Ich döse so vor mich hin, jongliere mit meinen Gedanken, die sich natürlich nur um meinen Hasen drehen (er wird mich für diesen Kosenamen umbringen!) und wippe leicht vor und zurück. Das beruhigt mich irgendwie.

Das geht ganz gut und ich drifte langsam in eine wirre Traumwelt, die man nur in diesen Halbschlafphasen hat. Der Schrecken ist daher auch wieder groß, als zum wiederholten Male mein Telefon klingelt. "Theo!" Ich kipple mit meinem Stuhl hin und her, ehe ich das klingelnde Ding zu fassen bekomme. Leider prangt mir Laurins Name entgegen. "Laurin! Was für ein Glück, dass du ..."

/Ruhe!/, unterbricht er mich rüde. /Du musst herkommen! Und zwar schnell!/

"Ist was mit dir passiert?"

/Nein. Aber mit Theo./ Ich merke, wie mir sämtliches Blut aus dem Kopf fließt und mir schwindelig wird.

"Was ist mit ihm?! Ist ihm was zugestoßen?!" Hat ihn einer der Gäste ...?

/Ich hatte gehofft, dass du mir da weiterhelfen könntest./

"Ich?!" Ich verstehe nur noch Bahnhof. "Ich war doch die ganze Zeit hier! Was soll ich ...?"

/Komm einfach her und klär das. Auf mich hört Theo nämlich nicht./

"Verdammt Laurin! Was ist mit ihm?"

/Ich erkläre es dir, wenn du hier bist. Du baust mir sonst noch einen Unfall./

"Ach! Und mich ahnungslos und panisch zu dir fahren zu lassen, senkt mein Unfallrisiko?!"

/Hör auf mich anzuschreien und beweg deinen Arsch her. Theo geht es gut. Körperlich jedenfalls. Und wenn du hier bist, kannst du alles klären./ Ich will gerade was erwidern, weiter auf ihn zureden, dass er mir schon sagen soll, was los ist, da hat er aber schon aufgelegt.

"Scheiße!" Kann mir endlich mal einer sagen, was diese Woche nur verkehrt läuft?!
 

***
 

~Matthias~

Anstatt zu Laurin zu fahren, halte ich gleich vor Theos Wohnung an. Nachdem ich geparkt habe, hält mich nichts mehr und ich beeile mich, zur Haustür zu gelangen. Etwas, was mir bekannt vorkommt. Nur freue ich mich diesmal nicht so sehr, endlich in Theos Armen zu versinken, zu groß ist die Sorge um ihn und die Frage zu drängend, was nur passiert ist. Was veranlasste Laurin dazu, mich anzurufen und mich zu beten, eher zurück zu kommen? Natürlich habe ich alles stehen und liegen gelassen, mich selbst schon eher ins Wochenende geschickt, damit ich das, was-auch-immer, mit Theo klären kann. Meinem Chef habe ich erklärt, ich hätte einen familiären Notfall, was ja auch irgendwie stimmt.

Wie ein Wahnsinniger drücke ich den Knopf neben Theos Namensschild. Nichts. Ich patsche einmal fest auf sämtliche Klingeln und warte, bis einer der Bewohner den Summer drückt. Endlich im Haus drinnen, rase ich die Treppen hoch. Teilweise glotzen mich wütende Gesichter an, die aus anderen Wohnungen herauslugen, mich aber komplett kalt lassen. "Theo! Bist du da?" Ich hämmere gegen seine Wohnungstür. Wieder nichts. "THEO!"

"RUHE!", dröhnt es von unten. Ich knirsche mit den Zähnen. Nur nicht die Nerven verlieren. Es bringt nichts, mich jetzt mit den Nachbarn anzulegen. Mit denen hat Theo sowieso nur Stress. Doch wenn er nicht Zuhause ist, wo ist Theo dann?

Ich zücke wieder mein Handy und rufe Laurin an. /Bist du schon in der Stadt?/

"Ja. Hast du eine Ahnung wo Theo ist?"

/Zuhause, denke ich. Aber komm erstmal .../

"Er ist nicht zuhause. Oder er macht nicht auf, was ich aber nicht glaube." Nicht bei meinem Geschrei.

Laurin brummt unzufrieden. /Warum meinst du, wollte ich, dass du erst zu mir kommst/, seufzt mein Freund. Ich antworte nicht drauf. Er wird es mir bestimmt gleich sagen. /Weil du wieder blind und unkontrolliert herumrennst und das könnte dir gerade nicht sehr helfen./

"Laurin, es reicht! Sag mir endlich was hier los ist!"

/Erst kommst du zu mir. In der Zwischenzeit versuche ich herauszubekommen wo Theo ist./ Und wieder hat er einfach aufgelegt.

"Verflucht!" Laurin kann was erleben, wenn das hier rum ist!
 

Da mir nichts übrig blieb, als zu Laurin zu fahren, tat ich das auch auf dem schnellsten Weg, stehe nun an Laurins Tür und klingle ungeduldig. Der Summer geht und ich eile nach oben. Mein Freund kommt mir allerdings schon entgegen. "Wieder runter mit dir. Ich weiß wo er ist." Er eilt an mir vorbei und ich bleibe mitten auf der Treppe stehen, verdutzt und sprachlos. Warum lässt er mich dann erst die Treppe hochrennen?! "Kommst du endlich?!"

Unten auf dem Bürgersteig, direkt vor meinem Auto, wartet Laurin auf mich. "Wo ist er? Und was ist hier los?", frage ich. "Eher fahre ich nirgendwo hin."

"Theo ist bei seinem Bruder. Und er denkt, dass du ihn betrügst."

"Er denkt ... was?!" Wie kommt er denn auf den Scheiß?!

"Berede das bitte mit ihm. Ich habe versucht ihn davon zu überzeugen, dass das nicht stimmt und das du niemals deinen Freund betrügen würdest, doch er war ganz außer sich."

"Du fährst!" Ich werfe Laurin meine Schlüssel zu. "Bin viel zu ... keine Ahnung." Mir ist schwindelig und übel. Theo glaubt wirklich, ich würde ihn betrügen? Was brachte ihn nur auf diese Idee?

Laurin geht um das Auto herum und steigt ein. Als ich neben ihn sitze lässt er den Wagen an, fährt aber noch nicht los. "Siehst du jetzt, weshalb ich es dir nicht schon heute Mittag am Telefon gesagt habe?" Ich nicke. "Keine Sorge. Das klärt sich." Er schaut mich an und versucht aufmunternd zu lächeln. Ich hoffe, er hat recht, und es stellt sich wirklich nur als Missverständnis heraus.
 

~Theo~

Ich verberge das Gesicht in meinen Handflächen. David sitzt neben mir, tätschelt meinen Rücken und redet auf mich ein. "Das glaube ich einfach nicht. Bist du dir sicher?" Ob ich mir sicher bin, fragt er!

"Ja, verflucht! Ich habe diesen Drecksack doch gehört!"

David schüttelt den Kopf, als würde er das alles nicht fassen. "So habe ich ihn gar nicht eingeschätzt."

"Mach die Augen auf David! Ich habe es dir schon tausend Mal gesagt. Männer sind Schweine, die aus deinem Bett hüpfen und gleich das Nächste suchen!"

"Hey!" Jack reicht mir ein Bier. "Ich bin nicht so. Und David auch nicht. Benny und Georg sind sich auch treu. Dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen. Und ich bin mir sicher, dass das nur ein Missverständnis zwischen dir und Matthias ist."

"Hast du eine Ahnung!", puste ich ihm verächtlich entgegen. "Wenn einer versteht, was für Arschlöcher da draußen rumlaufen, dann doch wohl du! Schließlich warst du auch mal so eins."

"Wie beruhigend, dass du so von mir denkst."

"Jetzt mal ruhe ihr zwei! Was genau hat der Kerl denn gesagt?"

"Was weiß ich!" Ich stehe auf und wandere unruhig im Wohnzimmer der Beiden herum. "Es hat gereicht, die Töne zu hören, die Matthias gemacht hat!" Mir kommt die Galle hoch. Es wird mir immer wieder passieren! Immer wieder flüchten die Kerle vor mir, weil sie erkennen, was für ein verkorkstes Arschloch ich bin! Und wenn David erfährt, dass er nur mein Halbbruder ist ... Er wird mich auch hassen! Sie hassen mich alle, wenn sie mich besser kennenlernen!

"Beruhige dich doch, Theo. Ruf ihn an. Rede mit ihm."

"Was soll das bringen?!", schreie ich David an, der erschrocken zusammenzuckt. Schon wieder! Ich bin ein Arschloch! Ein schreiendes, impulsives und zuschlagendes Arschloch! Meine Fäuste kribbeln. Am liebsten würde ich ... An der Haustür klingelt es. Jack geht hin und ich bleibe mit David zurück.

"Weißt du noch, wie ich geglaubt habe, dass Jack was mit seinem Ex hat?"

"Natürlich!" Wie könnte ich nicht? An diesem Tag kniete der Trottel vor mir und bat um die Hand meines Bruders.

"Jack hat erzählt, dass du nicht eine Sekunde an seiner Treue mir gegenüber gezweifelt hast, als er bei dir war und er dir alles erzählt hat. Warum hast du ihm geglaubt?"

"Er liebt dich. Er hat sich mit mir angelegt deswegen und obwohl er mich ganz offensichtlich nicht leiden konnte, ist er aus lauter Sorge um dich zu mir gekommen. Auch auf die Gefahr hin, dass ich ihm eine verpasse."

"Und warum zweifelst du so sehr an Matthias? Gerade du müsstest doch wissen, ob er dich aufrichtig liebt."

"David! Ich habe den Anderen gehört!" Mein kleiner Bruder runzelt die Stirn. "Jetzt sag du mir, warum du einfach weggerannt bist, obwohl du doch ganz genau wusstest, wie sehr dich Jack liebt? Das ist das Selbe."

"Stimmt", gibt er zu. "Ich war zu nahe dran. Genau wie du jetzt. Du bist blind vor lauter Liebe, hast Angst, dass es wieder passiert. So wie damals mit Konstantin. Habe ich recht?" Wir schauen uns in die Augen, doch ich breche den Blickkontakt aus Scham ab. "Ich wusste, dass Jack ein Schürzenjäger war. Und als ich ihn da im Flur sah, an die Wand gedrückt und mit seinem Ex an den Lippen ... Ich sah plötzlich rot. Mir gefror das Blut in den Adern und mein Herz wurde von tausend heißen Nadeln traktiert. 'Er hat sich nicht verändert und du bist der verarschte Trottel, den er an der Nase herumführt', halte es durch meinen Kopf. Aber als er dann vor mir stand, sah ich es ihm an. Er liebt mich."

Ich schaue David an und schüttle dann den Kopf. "Ich kann jetzt nicht zu Matthias." Die Gefahr ist zu groß, dass ich mich vergesse und ...

"Ähm Leute? Wir haben Besuch."

Ich drehe mich zu Jack um, der das Wohnzimmer betritt. Hinter ihm Laurin und "Matthias!"
 

Das ist zu viel! Ich will ihn nicht sehen, seine Lügen nicht hören! Ich wende mich zum Gehen an, aber da mir der Ausgang versperrt wird, laufe ich Richtung Schlafzimmer. "Theo! Warte doch!" Ich höre seine Schritte hinter mir, doch ich bin schneller. Mein Herz dröhnt mir in den Ohren, als ich die Tür hinter mir zuwerfe und abschließe.

"Theo! Mach auf! Lass uns reden!"

"HAU AB!" Er klopft gegen die Tür und ruft immer wieder meinen Namen, dass wir doch miteinander reden sollen. Ich reagiere nicht mehr drauf, habe Angst, ihm irgendwas zuzuschreien, das ich nicht mehr zurücknehmen kann.

Mit einer rasenden Wut im Bauch und einem unglaublichen, verbrennenden Druck in meinen Eingeweiden rutsche ich mit dem Rücken an der Schlafzimmertür hinunter. Diese Wut will raus, aber ich versuche sie zu ignorieren, was mich all meine Beherrschung kostet. Ich kralle meine Finger in meine Knie, die ich an meinen Körper angezogen habe und versuche mir so etwas Luft zu verschaffen. Es hilft nur minimal. Einen Boxsack! Ich bräuchte gerade dringend einen Boxsack! Nur gibt es hier keinen. Ich könnte auf das Bett einschlagen.

Jetzt mal Ruhe Theo! Ich habe nicht wirklich darüber nachgedacht, David und Jacks Bett auseinander zu pflücken! Ich atme tief ein und lehne meinen Kopf gegen die Tür. Es ist still geworden. Leise Stimmen dringen in mein Ohr und ich strenge mich an, sie zu verstehen. Vielleicht lenkt mich das ab.

Ich kann ganz genau Matthias Stimme hören und wieder kocht die Eifersucht und die Wut hoch. Mein Matthias! Ich reiße mich zusammen und lausche weiter. "Was hat er nur? Und warum denkt er, dass ich ihm sowas antun würde?" Eindeutig die Stimme meines Schnu... von Matthias.

"Hast du? Hast du einen Anderen in Darmstadt?" David hört sich angriffslustig an. Nicht zu fassen, aber mir schlüpft ein winzig kleines Lächeln auf die Lippen, das aber so schnell wieder verschwindet, wie es aufgetaucht war.

"Nein! Wie kommt er nur darauf! Ich betrüge ihn nicht!" Ich schließe die Augen. Das hat Konstantin auch gesagt. Obwohl ich mir sicher war, dass er mich betrog. Ich konnte es spüren, bis ich den Beweis vor mir hatte. In meinem Bett.

"Matthias ist treu! Er macht sowas nicht! Er ist die treuste und anhängliche Seele, die man sich vorstellen kann." Klar, dass Laurin so über seinen besten Freund redet!

"Schwöre es!", zischt David. "Schwöre, dass du meinen Bruder nicht verarschst!"

"Ich schwöre es, verdammt noch mal! ... Ich muss das aber nicht mit dir klären, sondern mit Theo!" Ich zucke zusammen, als er meinen Namen ausspricht. 'Theo ... Oh ja!' Ich versuche an was anderes zu denken. Vergeblich. "Theo! Mach doch bitte auf!" Die Tür in meinem Rücken bollert. Er schlägt dagegen.

"Nein!" Ich unterdrücke meine Wut.

"Okay. Dann reden wir eben so!" Es raschelt. "Hörst du mich?" Sieht so aus, als hätte er sich auch hingesetzt.

"Ja", nuschle ich, denke fast, dass er es gar nicht gehört hat.

Doch ... "Gut. Dann hör mir zu. Ich habe keine Ahnung, was passiert ist, weswegen du mit plötzlich misstraust und glaubst, ich hätte eine Affaire. Aber die habe ich nicht. Theo, ich liebe dich." Ich wische mir über die Augen. Nur nicht heulen! Ich heule nicht! Niemals! "Bitte lass mich zu dir, damit wir reden können, ohne das so eine beschissene Tür zwischen uns ist."

"Nein. ... Ich kann nicht." Hat er keine Angst, dass ich ihm etwas antue, wenn ich ihn zu mir lasse?

"Dann eben anders. Ich mach's nicht gerne, glaub mir." Was hat er vor? Er spricht noch leiser weiter, als sowieso schon und ich habe Mühe ihn zu verstehen. Ich drücke mein Ohr gegen die Tür und lausche. "Ich habe wirklich gedacht, dass wir uns vertrauen. Und das musst du auch geglaubt haben, denn wieso sonst hättest du mir dein größtes Geheimnis anvertrauen sollen?" Redet er etwa von David und mir?

"Das würdest du mir auch noch antun?", presse ich fassungslos hervor.

"Nur, wenn du mir keine andere Wahl lässt. Bitte Theo. Lass mich rein." Ich hadere mit mir. Er blufft doch nur! Doch wenn nicht? Würde er mich wirklich so sehr hintergehen?
 

~Matthias~

Mir blutet das Herz. Es geht aber nicht anders. Vielleicht öffnet er mir jetzt die Tür, auch wenn das bedeutet, dass er mir nicht vertraut. Niemals würde ich sein Geheimnis einfach so ausplaudern, und so sehr ich hoffe, dass er das weiß und mir soviel Vertrauen schenkt, deshalb nicht die Tür zu öffnen, so hoffe ich noch mehr, dass er es tut. Ich muss mit ihm reden, ihm dabei in die Augen schauen und alles daran setzen, dass er mir ansieht, dass ich ihn nicht anlüge. Und als das leise Klacken des Türschlosses zu hören ist, springe ich erleichtert auf und warte sehnsüchtig darauf, dass Theo vor mir erscheint. Leider passiert gar nichts und ich lege meine Hand auf die Türklinge. Wie gedacht, ist sie nicht mehr abgesperrt und ich trete nervös ein. "Theo?", frage ich leise in den Raum.

"Hier." Ich folge der Stimme. Er sitzt auf einen kleinen Stuhl links in der Ecke. Er schaut mich nicht an, sondern inspiziert den Boden vor sich.

"Danke, dass du mich reingelassen hast."

"Hatte ich eine andere Wahl?!" Das tat weh!

"Das musste sein. Tut mir leid." Er schnauft verächtlich. "Sagst du mir jetzt, was ich getan haben soll, das dich so reagieren lässt?" Langsam gehe ich auf ihn zu, bleibe aber einen Meter vor ihm stehen. Nicht aus Angst vor ihm, sondern weil ich befürchte, dass er die Nähe nicht zulassen wird. Deshalb gehe ich in die Hocke, sodass ich zu ihm aufschauen muss. So unterwürfig gebe ich mich selten. Eigentlich nie. Aber wenn nicht für Theo, für wen dann? "Jetzt rede doch endlich mit mir!"

Endlich schaut er mich an. Eiskalt und ... verletzt! Was hat er sich nur eingeredet?! "Ich habe ihn gehört!", beginnt er.

"Wen gehört?"

"Den Kerl, mit dem du mich betrügst!"

"Wann glaubst du ihn gehört zu haben? Gestern?"

"Natürlich gestern!", schreit er und steht auf. Ich fühle mich nur noch kleiner, bleibe aber hocken. "Von wegen, der Fernseher! Verarschen kann ich mich selbst!" Jetzt wird mir einiges klar! Sofort sehe ich den Kulturkanal vor mir, den Kerl, der in ein Ohr flüstert. Das hat Theo total missverstanden!
 

"Das war der Fernseher! Glaub mir doch Theo!" Jetzt stehe ich auch auf, laufe ihm nach, da er wie ein abgestochenes Huhn im Schlafzimmer hin und her rennt. "Als du angerufen hattest, ist mir die Fernbedienung herunter gefallen. Unters Bett. Ich musste drunter krabbeln, damit ich an sie drankomme!"

"Sehr einfallsreich!", schnauft er.

"Das ist wahr! Ich bin bei so einem doofen Programm hängen geblieben und eingeschlafen! Das war nur im Fernsehen!"

"Ach, guckst du jetzt auch noch Pornos mit deiner Affäre?!"

"Por...?" Ich hole tief Luft. "Ich schaue weder Pornos in meinem Hotelzimmer, noch lade ich andere Männer dazu ein, welche mit mir zu gucken."

"Ich hab's doch gehört, verdammt! Wie dich dieses Arschloch angeschmachtet hat! Lüg nicht! Und du? Du hast Töne von dir gegeben, die ich sonst von dir nur im Bett zu hören bekomme!" Ich schließe meine Augen und reibe darüber. Wie mache ich ihm nur klar, dass das im Fernsehen war, und nicht ... Moment!

Ich drehe mich um. War da nicht eben ...? Bingo! "Was tust du da?"

"Dir beweisen, dass ich mir nichts zu Schulden kommen lassen habe", antworte ich knapp und gehe an den Laptop, der praktischerweise auf dem kleinen Tisch steht. Er ist auch schon an und hat Internetverbindung. Wunderbar!

Hinter mir höre ich Theo ein Stück näher kommen. "Glaubst du, mich so überzeugen zu können?"

"Ja."

"Und wie?"

"Die meisten TV Sender haben Mediatheken. Vielleicht ja auch ... Jepp!" Habe ich ein Glück!

"Suchst du dir jetzt was Passendes raus?"

"Nein. Ich weiß die Uhrzeit noch und kann dir gleich zeigen, was da im Hintergrund los war." Wenn das klappt, schicke ich dem Sender ein dickes Dankesschreiben für ihre gut gefüllte Mediathek. "Und da haben wir's!" Hoffentlich geht es abspielen! Ich klicke drauf, es läd und läd ... und beginnt! "Schau es dir an", fordere ich ihn auf und trete bei Seite, nachdem ich einige Minuten vorgespuhlt habe. Skeptisch beäugt Theo das laufende Video. "Mehr war da nicht. Das schwöre ich dir." Unbewegt starrt er weiter auf den Bildschirm. Ich lasse ihn. Falls er mir immer noch nicht glaubt, bin ich mit meinem Latein am Ende. Fast, jedenfalls. Eine Idee habe ich noch.
 

Ich gehe langsam auf ihn zu, bis ich vor ihm stehe und sein Profil betrachten kann. Immer noch ist sein Blick auf den Kerl gerichtet, der das Ohr abschleckt und zwischendrin Wörter vor sich hin säuselt. Theos Gesichtsmuskeln arbeiten, seine Kieferknochen zucken und er atmet schnell. Was würde ich darum gehen, jetzt zu wissen, was er denkt! Er kann doch wegen so einem bescheuerten Video nicht unsre Zukunft wegwerfen! Das muss er doch jetzt einsehen! "Theo? Ich liebe dich", flüstere ich. Ihn anzufassen traue ich mich gerade nicht. Auch wenn ich es gern täte.

Ich werde immer nervöser. Panik kriecht in mir empor. Warum sagt er nichts? Warum reagiert er nicht auf mein Liebesgeständnis, obwohl er das doch immer tut. Sehr überschwänglich meist. Er steht einfach nur weiter da, völlig angespannt und rührt sich nicht. "Theo?" Ich versuche es erneut. Er blinzelt und ihm entweicht eine Art leises Knurren. Hört sich irgendwie nicht so gut an.

"Ich bin extrem eifersüchtig." Ich zucke erschrocken zusammen. Seine Stimme dröhnt fast in meinen Ohren, nachdem er so still war. "Ich habe dir alles von mir erzählt, wer ich bin, wie wütend ich manchmal werde. Die meisten Männer finden das abschreckend. Als Konstantin kam, war es auch Liebe auf den ersten Blick. Dachte ich. Es hielt nicht lange und ich hatte schon nach kürzester Zeit den Verdacht, dass er mich betrügt. Er stritt es ab und ich glaubte ihm. 'Schließlich lieben wir uns', dachte ich, und versuchte mich selbst damit zu beruhigen. Doch dann fand ich ihn. Er lag mit einem anderen Mann in meinem Bett. Ich stellte ihn zur rede, flippte aus, prügelte den anderen Typen aus meiner Wohnung. Konstantin warf mir an den Kopf, dass er es mit mir nicht mehr aushielt. Ich wäre eine tickende Zeitbombe. Er hatte recht damit. Ich habe es schon wieder getan." Er dreht seinen Kopf zu mir. "Ich war so überzeugt davon, dass du mich betrügst, dass ich schon wieder jemanden aus meinem Leben vergrault habe."

Er dreht sich ruckartig um und flüchtet zur Schlafzimmertür. "Warte! Theo!" Ich gehe ihm sofort nach und erwische ihn am Arm, kann verhindern, dass er wieder vor mir abhaut. "Du hast mich nicht vergrault!", beruhige ich ihn. "Du warst sauer und enttäuscht. Wer weiß wie ich reagiert hätte, wenn ich solche ... Töne bei dir im Hintergrund gehört hätte."

"Es geht doch gar nicht darum! Es geht einzig und allein um meine verflixten Wutausbrüche! Um diesen scheiß Druck in mir! Wie willst du das ständig aushalten?! Was wirst du tun, wenn ich jeden Kerl in der Nähe am liebsten ..." Schluss mit dem Gezeter! Fest drücke ich meine Lippen auf seinen Mund und zerre ihn an mich. Zuerst verspannt sich Theo in meinen Armen, geht aber schnell auf meine Zunge ein, die sich zwischen seine Lippen schlängelt und mit seiner feurig begrüßt. Ich stöhne auf und intensiviere den Kuss, werde richtig grob, was ihn aber nichts auszumachen scheint.

Keuchend löse ich mich von ihm. "Ich werde ... dir erst gar nicht ... die Gelegenheit dazu geben ... auf andere Männer in meiner Nähe ... eifersüchtig zu sein", verspreche ich ihm. "Ich will nur dich, Theo. ... Und das werde ich dir jeden Tag auf's neue beweisen."

"Dann beweise es mir jetzt!", brummt er dunkel und schließt die Schlafzimmertür wieder ab. Danach überrumpelt er mich, hebt mich hoch und trägt mich zum Bett.

"Hier?!", frage ich kichernd. "Im Bett deines Bruders?"

"Genau hier", bestätigt er mir und legt sich schwer auf mich. Alle Bedenken sind mit dem Kuss, den er mir nun schenkt mit einem Mal wie weggewischt.
 

~Draußen vor der Schlafzimmertür~

"Ob wir mal nachschauen sollten?" David wirkt nervös und besorgt. "Sie brüllen gar nicht mehr. Ist das ein gutes Zeichen?"

"Wenn einer gebrüllt hat, dann war es Theo", meint Laurin und verschränkt seine Arme vor der Brust.

"Mich würde mal eher interessieren, was das für ein Geheimnis ist, wovon Matthias gesprochen hat. Ein Geheimnis von Theo muss was Großes sein." Jack starrt neugierig zur Tür.

David ignoriert das Gebrabbel seines Partners. "Hoffentlich geht es ihnen gut."

"Bestimmt. Matthias bekommt das schon hin. Ich kenne ihn schon lange genug, um mir dessen sicher zu sein. Der biegt wieder alles grade."

"Hm." David ist trotzdem nicht beruhigt. "Seit mal ruhig", sagt er entschlossen, steht auf und schleicht zur Tür. "Vielleicht kann ich was hören." Vorsichtig drückt er sein Ohr an das kühle Holz.

"Und?" Jack ist sofort bei ihm und lauscht mit. "Ähm ..."

"Oh Gott!" Als würde die Tür unter Strom stehen, weichen die beiden abrupt von ihr zurück.

"Was ist denn? Streiten sie sich?" Laurin läuft zu ihnen.

Jack schüttelt sich. "Ich geh schon mal frische Bettwäsche holen."

"Leute?! Was habt ihr denn gehört?" Laurin schaut vom einen zum anderen.

David grinst ihn breit an. "Die zwei haben sich wieder versöhnt."

"Sag bloß, die machen da drinnen ...?"

"Unser gutes Bett schmutzig", beendet Jack Laurins Satz. "Hier. Du beziehst danach das Bett. Ist ja auch dein Bruder."

"Alles klar Schatz."
 

******

Kapitel 11 - Starke Freunde

Kapitel 11 - Starke Freunde
 

~Matthias~

Ist das schön! "Du riechst so gut", wird mir ins Ohr geraunt, während ich mich mit dem Rücken an den starken Körper hinter mir lehne. Ich grinse leicht und strecke meinen Hals durch, damit mein Hinterkopf auf Theos Schulter zum liegen kommt und ich fange an, an seinem linken Ohrläppchen zu knabbern, während sein Mund sich an meinem Hals zu schaffen macht.

"Das ist das Duschgel", schnurre ich und genieße seine Behandlung in vollen Zügen.

"Sicher nicht."

"Sicher."

Theo lässt von mir ab und greift nach dem Fläschchen. "Das riecht anders. Riech." Das Duschgel wandert unter meine Nase. Ich schiebe es sanft bei Seite, sodass ich mich weiter an Theos Ohrläppchen zu schaffen machen kann. Klappernd fällt das Gel in die Duschwanne, als ich meine Hände nach hinten schiebe und die Finger über seine Seiten kratzen lasse.

"Woher soll ich auch wissen wie ich dufte?", frage ich und strecke mich, damit ich besser in sein Ohr sprechen kann.

"Weiß nicht." Theos Haare hängen ihm tropfend ins Gesicht. Wie ich diesen Anblick liebe.

"Aber ich kann herausfinden, wie ich schmecke ..." Spielerisch züngle ich über Theos Lippen, schlüpfe dann zwischen ihnen hindurch und erkunde seine Mundhöhle. Kräftige Hände kneten meine Pobacken durch. Ich könnte schon wieder! "Theo! Mach so weiter und ..."

"Du kannst dich nicht mehr zurückhalten, was?" Ich nicke. "Vergiss aber nicht, dass das David und Jacks Wasser ist, das wir hier vergeuden." Muss er das jetzt sagen?

"Meinst du, die bemerken es, wenn wir uns heimlich hinausschleichen?"

"Bestimmt. David sitzt mit Sicherheit schon in Lauerstellung und wartet nur darauf, bis wir hier rauskommen, damit er uns ausfragen kann."

"Gemeiner David", wispere ich, drehe mich herum und lecke die unzähligen Wassertropfen auf, die sich über Theos Schlüsselbein schlängeln.

"Lass uns bei mir weitermachen."

"Geht nicht", sage ich.

"Warum nicht?"

"Spürst du es nicht?"

"Doch. Aber dagegen hilft kaltes Wasser."

"Wehe!" Das macht er doch nicht wirklich?!

Theo lacht und drückt mich gegen die Duschwand. "Noch einmal. Dann gehen wir raus und stellen uns den Fragen und den wissenden Blicken. Klar?"

"Uhhhh!" Theo umfasst meinen Schwengel und pumpt ihn fordernd. "Nicht so ... schnell!"

"Wir müssen uns aber beeilen." Ich hasse es, es zugeben zu müssen, aber er hat recht.

Ich klammere mich an ihn, bewege mich im Gleichtakt seiner Pumpbewegungen und treibe mich schnell in seine Faust, als es mir schon kommt, ich mich in kontinuierlichen Schüben in seiner Hand ergieße und mir die Beine wegknicken. Zum Glück packt mich Theo noch rechtzeitig, sodass ich nicht in die Duschwanne knalle. "Theo ..." Ich drücke mein Gesicht an seinen Oberkörper, um nicht so viel Wasser einzuatmen.

"Hiermit ist die Duschzeit rum", grunzt er und stellt das Wasser ab. "Kannst du alleine stehen?" Ich nicke und rutsche aus seinen Armen.

"Und du?" Ich deute auf seine Körpermitte, die auch schon wieder fast einsatzbereit ist.

"Das holen wir bei mir Zuhause nach." Mir wird ganz kribbelig unter seinem Blick!

Wir steigen aus der Dusche und trocknen uns gegenseitig ab, was länger dauert, als sich schnell selbst abzurubbeln, aber auch viel mehr Spaß macht. Im Schlafzimmer suchen wir dann noch fix unsre Kleidung zusammen und ziehen uns an, als mein Handy klingelt. "Das ist Laurin", stelle ich fest. "Sicher will er wissen was jetzt mit uns ist." Theo umarmt mich von hinten und haucht mir einen Kuss hinters Ohr. "Soll ich dran gehen?"

"Warum nicht? Dann hast du es hinter dir. Denn er gibt bestimmt nicht auf, ehe du mit ihm geredet hast."

"Stimmt auch wieder." Also hebe ich notgedrungen ab. "Ja?"

/Hallo Matthi. Ist Theo bei dir?/

"Natürlich ist er bei mir. Ganz nah sogar ...", gluckse ich und lege meinen Hals schief, damit er dort weiter machen kann, mich zu küssen. "War's das? Denn: Laurin du störst gerade."

/Tut mir leid, aber es ist ein Notfall. Kannst du mit ihm herkommen?/ Hä?

"Warum denn? Muss das jetzt sein?"

/Ich würde nicht fragen, wenn es nicht wichtig wäre./

"Na schön. Wir kommen vorbei."

/Ist gut./

"Und wohin? Zu dir oder bist du bei Vince?"

/Bei Vince. Adresse Simse ich dir. Bis nachher./

"Ja. Bis nachher. ... Sowas."

"Was ist denn? Klang wichtig."

"Wir sollen sofort zu ihm und Vince fahren."

Theo lässt mich los und zieht die Stirn kraus. "Warum denn? Ist was passiert?"

"Hat er nicht verraten."

"Sehr merkwürdig." Das kann er laut sagen.

"Aber wenigstens haben wir jetzt eine Ausrede, ganz schnell von hier abzuhauen", sage ich und grinse Theo an.
 

~Theo~

"Na? Endlich ausgesprochen?" Wie erwartet steht David mit schräg gelegten Kopf vor uns, als wir aus seinem Schlafzimmer kommen.

"Und wie!", grinse ich und drücke Matthi, dem ich meinen Arm umgelegt habe, noch fester an mich.

"Wie schön für euch. Dafür dürft ihr auch unser Bett frisch beziehen." Jack hat schon einen Stapel Bettwäsche auf den Armen, den er uns hinhält.

"Tut mir leid, aber wir müssen los. Laurin braucht uns."

"Lahme Ausrede!", zetert Jack. "Erst unser heiliges Reich einsauen und dann abhauen?! Wie nett von euch!"

"Jack!" David schenkt seinem Liebsten einen bösen Blick. "Was ist den mit Laurin?"

"Hat er nicht gesagt. Aber es klang dringend", erklärt mein Schnuckel nochmal, was meinen Bruder und meinen Schwager dann doch überzeugt.

"Zu Weihnachten bekommt ihr frische Bettwäsche von uns. Versprochen!", rufe ich und zerre Matthi schon aus der Wohnungstür. Wir hören Jack noch leise fluchen, grinsen uns dabei an und steigen die Treppen runter.

Der Weg bis Vincents Wohnung ist nicht lang, wie mir mein Navi kundtut und innerhalb von zwanzig Minuten sind wir da. Als ich klingle, stürmt mir schon ein total aufgeregter Laurin entgegen. "Endlich!", begrüßt er uns. "Kommt rein! Los!" Huh! Was für ein Stress! Hinter ihm taucht ein schmaler Bursche mit schwarzen Haaren auf, der Matthias und mich mit so riesigen Augen anschaut, als hätte er Angst, wir wollten ihn gleich fressen. Putzig.

Laurin führt uns bis in die Küche, wo Vince steht, der uns ebenfalls begrüßt und uns dann den schmächtigen Burschen vorstellt. Justin heißt der Kleine. Matthias bleibt wie ich stehen und will auch gleich mal wissen, warum wir am späten Abend hier her beordert wurden. "Was ist den los, dass ihr uns so dringend zu euch ruft?"

"Es geht um meinen Exfreund. Niels", beginnt Vincent, der richtig mitgenommen aussieht.

"Macht er Ärger?", will ich wissen und lasse meine Muskeln spielen. Wenn der Ex meinem Kumpel und seinem Freund Probleme macht, kann er sich auf was gefasst machen!

Doch Vince verneint kopfschüttelnd. "Wie man es nimmt. Er hat große Probleme. Er kam heute Nachmittag zu mir und bat mich um Hilfe. Der Kerl, wegen dem er mich damals verlassen hat, muss ein ganz fieser Typ sein."

"Und wie sollen wir euch da helfen?", fragt mein Schnuckel besorgt.

"Theo? Du hattest mir doch mal was von einem Freund von dir erzählt. Der mal bei der Polizei war und der jetzt im Personenschutz arbeitet." Langsam dämmert es mir, was Laurin von mir will.

"Du meinst sicher Frank. Der arbeitet jetzt als Streetworker." Das tat er jedenfalls vor gut einem halben Jahr, als ich ihn das letzte Mal getroffen habe.

"Meinst du, der könnte Niels irgendwie helfen?" Vincents Blick ruht hoffnungsvoll auf mir.

"Ich weiß nicht genau. Aber ich kann ihn anrufen und fragen."

"Jetzt?" Ich nicke Laurin zu und krame mein Handy aus der Hosentasche. Mit Laurin im Schlepptau marschiere ich aus der Küche. "Gehen wir ins Schlafzimmer. Da sind wir ungestört", sagt er leise.

"Wirklich? Was hast du denn da mit mir vor?"

"Ha ha! Hör bitte auf mit den Scherzen. Danach ist mir gerade gar nicht."

"Sorry." Dann eben nicht.
 

"Sag mir erstmal ein bisschen was über diesen Ex", bitte ich Laurin.

Der macht ein ganz bedrücktes Gesicht, bevor er anfängt mir von ihm zu erzählen. "Niels ist wie bereits erwähnt Vincents Ex. Er ist vorgestern von seinem jetzigen Freund geflüchtet, weil er ihn mehr als schlecht behandelt hat. Zur Polizei will er nicht, soviel Angst hat er vor diesem Typen und vorhin ... Ich habe ihn unter die Dusche gesteckt, weil er so aussah, als habe er die dringend nötig." Laurin schluckt und sieht mich ganz betroffen an. "Er hat lauter Verletzungen auf seinem Oberkörper. Blaue und schwarze Flecken. Rote Striemen. Es war ihm peinlich, dass ich es gesehen habe und hat mich angeschrien, als ich sie mir genauer ansehen wollte."

"Verständlich." Ich kenne mich nicht so gut mit dem Verhalten von Missbrauchsopfern aus, aber Frank ganz sicher. Der kann mit solchen äußerlich und innerlich verletzten Menschen hervorragend umgehen, wofür ich ihn schon immer sehr bewundert habe. "Gut. Das langt fürs Erste. Jetzt weiß ich, was ich Frank zu erklären habe."

"Danke Theo."

"Drück die Daumen, dass er uns auch helfen kann." Das ist nämlich nicht gesagt. Frank ist immer mehr als beschäftigt, setzt sich für seinen Verein ein, der sich um Jugendliche kümmert, die auf der Straße herumlungern, und sonst auf schräge Gedanken kommen würden.

Ich suche Franks Nummer raus und tippe auf Anrufen. Es klingelt nicht lange, da höre ich auch schon seine tiefe Bassstimme. Von der bekomme ich wie immer eine leichte Gänsehaut. Schade, dass er damals nichts von mir wollte. Er steht nur auf kleine Bübchen, wie dieser Justin einer ist. Aber was denke ich da! Ich habe Matthi, und der ist tausendmal besser, als alle Franks der Welt! "Hallo Frank. Ich bin's, Theo!"

/Hey Theodore du altes Haus!/ Ich verdrehe die Augen. Ich hasse es, wenn er mich so nennt! /Was gibt's?/

"Bei mir brennt die Luft", fange ich an zu erzählen, damit ihm der Ernst der Lage klar wird. "Mein Freund hat einen Bekannten, der von seinem Ex geflüchtet ist. Der muss ihn ganz schön verprügelt haben."

/Oh./

"Zur Polizei will er partout nicht."

/Das ist meistens der Fall. Da hilft nur zureden und gute Überzeugungsarbeit./ Das hört sich nicht so an, als wolle er uns helfen. Shit! Dann eben anders.

"Laurin hat gesagt, er sähe ziemlich schlimm aus. Dunkle Flecken auf dem Oberkörper und lauter rote Striemen. Außerdem scheint er eine riesige Angst zu haben, sein Ex könnte ihn finden und wieder einsperren."

/Einsperren und rote Striemen? Hört sich ja echt brenzlig an./ Es wird still am anderen Ende. Anscheinend denkt er nach. /Schön. Könnt ihr ihn zu mir bringen?/

"Können wir." Uff! Schwein gehabt!

/Ich bin Zuhause. Meine Adresse hast du noch?/

"Ja."

/Keine Sorge. Das bekomme ich schon hin./

"Danke Frank."

/Kein Ding./ Ich atme erleichtert aus und lege auf.

"Alles klar. Frank ist einverstanden, dass wir ihn zum ihm bringen."

Laurin, der ganz und gar in einer nachdenklichen Starre gefangen war, erwacht daraus und strahlt mich mehr als froh an. "Oh Gott! Danke Theo!" Er fällt mir um den Hals und knutscht eine Wange ab.

"Schon gut, schon gut", lache ich und schiebe meinen Kumpel außer Reichweite meiner schon feuchten Backe. "Aber darf ich eins fragen?"

"Frag", erlaubt er mir und grinst noch immer von einem Ohr zum anderen, wobei sich mir die gleich gestellte Frage nur noch mehr aufdrängt.

"Warum bist du so versessen darauf, Vincents Ex zu helfen?"

Laurin wird wieder etwas ernster. "Ist das nicht offensichtlich?", fragt er. "Mensch Theo! Du hättest ihn sehen sollen! Ich will gar nicht wissen, was er die ganzen Monate durchmachen musste. Und dann dieser Ausdruck in seinen Augen. Niels ist am Ende." Ihm geht das wirklich nahe.

"Also schön", rufe ich und klatsche in die Hände. "Sag ihm Bescheid, dann fahren wir los."

"Alles klar!" Laurin will schon losgehen, doch an der Tür halte ich ihn nochmal kurz zurück. "Was denn?", fragt er und schaut mich an.

"Mein Handy ist immer an. Nur für den Fall, dass dieser Kerl bei euch auftaucht." Es ist mir wichtig, ihm das zu sagen. Wer weiß, ob der Kerl hier nicht doch noch auftaucht und nach diesem Niels sucht.

"Gut zu wissen, mein ganz privater Bodyguard", witzelt Laurin und fällt mich schon wieder an, knutscht meine Backe zum wiederholten Mal ab und kichert, als ich ihm ein grimmiges Grollen schenke.
 

~Matthias~

"Hoffentlich hat das bald ein Ende und Niels ist endlich hier raus", giftet Justin, als Theo und Laurin aus der Küche verschwunden sind. Der ist ja eine ganz schöne Zicke! Hätte ich ihm auf dem ersten Eindruck gar nicht zugetraut.

"Dicke Luft?", frage ich ihn, weil ich mehr über diesen mysteriösen Ex erfahren will.

"Erraten. Keine Ahnung, weshalb ihr wegen dem so einen Aufriss macht." Tzäh! Was für ein Früchtchen!

"War die Trennung so schlimm?", harke ich weiter nach, da mich dieses Thema mehr als interessiert. Schließlich geht es hierbei ja auch um meinen besten Freund.

"Er hat Vince einfach wegen diesem Typen verlassen!"

"Justin es reicht. Es ist vorbei und ich bin so gut wie darüber hinweg. Nicht zuletzt wegen Laurin und auch davon, dass ich Niels vorhin endlich das sagen konnte, was sich all die vergangenen Monate in mir angestaut hatte." Vincent starrt den kleinen Justin mahnend an und stellt mir eine Tasse voll dampfenden Kaffee hin.

"Trotzdem noch kein Grund, eure Freunde scheu zu machen, damit sie ihm helfen", setzt Justin nochmal nach und rümpft die Nase. Echt niedlich der Kleine, wie er sich darüber aufregt.

Aber ich kann ihn verstehen. Das, was mir Theo heute erzählt hat, diese Story über Konstantin. Wäre Konstantin plötzlich da, würde ich ihn auch hochkant rausschmeißen, egal was Theo sagen würde. Das Laurin uns, oder besser gesagt Theo, um Hilfe für Vincents Ex gebeten hat, zeigt nur wieder, was für ein netter Kerl er doch ist. Doch was hält Vincent davon? Hat er überhaupt eine Ahnung, was für einen Hauptgewinn er da mit Laurin gezogen hat? Nicht, dass er weich wird und es nochmal mit Niels probieren will. "Und Laurin nimmt das alles so hin? Das Niels hier aufgetaucht ist und alte Wunden bei dir aufreißt?", frage ich deshalb Vince und trinke einen großen Schluck vom herrlich heißen Kaffee.

"Er nimmt es lockerer als ich. Laurin nahm quasi alles in die Hand und wusste praktisch sofort was zu tun war."

"Ach wirklich? Er hat nicht mit dir vorher geredet?" Skeptisch beäuge ich den Partner meines besten Freundes und lasse ihn das auch mitbekommen.

"Natürlich haben wir darüber geredet. Falls du jetzt darauf anspielst, es könnten alte Gefühle für Niels hochkommen, dann kann ich dich beruhigen. Das mit Laurin und mir ist ernster den je."

"Das freut mich zu hören", sage ich erleichtert.

Wir grinsen uns an, während Justin weiter schmollt und mit einem lauten Krachen die Küchentür auffliegt. "Es ist alles geregelt! Niels kann zu Theos Bekannten!", verkündet uns Laurin, strahlt übers ganze Gesicht, schiebt Theo zu uns in die Küche und dreht wieder um.

"Was macht er denn jetzt?"

"Sicher Niels Bescheid sagen", meint Theo und setzt sich neben mich.

"Und wo ist dieser Niels jetzt?" Ich kann nicht anders und lehne mich an ihn, klaue mir einen Kuss und nehme seine Hand, die ich ganz fest drücke. Irre ich mich, oder fliegen gerade Herzchen um unsre Köpfe herum?

"Noch mehr Pärchenglück! Mir wird schlecht."

"Justin! Lass deinen Frust nicht an Theo und Matthias aus! ... Sorry. Justin hat Liebeskummer." Vincent zuckt mit den Schultern und lächelt schmal.

"Kein Ding. Sowas ist ja auch nicht schön. Besonders wenn alle anderen um einen herum glücklich sind." Theo weiß anscheinend wovon er redet. Aber das ist ja jetzt glücklicherweise vorbei! Vincent sagt noch was, was ich allerdings nicht richtig mitbekomme. So sehr bin ich in Theos Anblick versunken. Alles meins!
 

Meine stolzen Betrachtungen enden erst, als die Tür wieder aufgeht und ein total schüchterner junger Mann eintritt. Er hat blonde, kinnlange Haare, die feucht in sein Gesicht hängen. "Niels? Das sind Theo und Matthias. Unsre Freunde."

"Hey!" Ich lächle den schmächtigen Kerl an, doch er verzieht keine Miene. Ausdruckslos starrt er erst mich, dann Theo an. Ohne einen Ton setzt er sich zu uns an den Tisch und glotzt die Tischplatte an. Wie nett! Ein einfaches Hallo wäre doch nicht zu viel verlangt, oder?

"Am besten, du trocknest dir gleich die Haare und wir fahren sofort los. Je eher du in Sicherheit bist, desto besser", redet Theo auf diesen ungehobelten Futzi ein, der nun den Kopf leicht schüttelt.

"Mit euch gehe ich nicht mit." Bitte?!

"Hast du sie noch alle?! Wir sind extra hier her gekommen, um dir zu helf..." Theo drückt meine Hand und mahnt mich zur Ruhe. Er will das anscheinend übernehmen. Von mir aus!

"Du hast keine andere Wahl. Hier kannst du nicht bleiben, es sei denn, du willst, dass dich der Kerl schneller wieder findet als dir lieb ist." Jetzt hebt Blondchen doch den Kopf und schaut Theo mir so einer Panik an, dass es mir die Sprache verschlägt.

"Er darf mich nicht finden!", haucht er erstickt. Niels muss wirklich eine riesige Angst vor diesem Typen haben.

All das Gedachte eben tut mir auf der Stelle leid. Ich kenne Niels doch gar nicht, weiß nicht was er durchmachen musste, damit er jetzt so verschlossen vor uns sitzt und uns allem Anschein nach nicht genug vertraut. "Wir bringen dich in Sicherheit. Versprochen", sage ich leise zu ihm stehe auf. "Hast du irgendwelche Sachen dabei? Die mache ich dann schon mal ins Auto."

"Hab nichts dabei bist auf einen kleinen Rucksack. Der liegt im Wohnzimmer." Ich nicke und fliehe fast aus der Küche. Die bedrückende Stimmung dort, die sich mit einem Schlag darin ausgebreitet hat, ist fast nicht zum aushalten. Froh, was zu tun zu haben, suche ich das Wohnzimmer, das ich auch nach dem dritten Anlauf finde und schaue mich um.

"Der da ist es." Justin steht hinter mir. "Der Rest ist von mir."

"Flüchtest du auch vor jemanden?", frage ich ihn schmunzelnd, senke aber meine Mundwinkel gleich wieder. Ich bin doch nicht etwa schon wieder in ein Fettnäpfchen getreten?!

"Ja. Irgendwie schon", gesteht er mir.

"Diesen Blick kenne ich."

"Alte Geschichte und längst vergessen." Justin versucht sich an einem Lächeln, was aber gehörig misslingt. So alt scheint die Geschichte also nicht zu sein und vergessen schon mal gar nicht. Doch wer bin ich, mich jetzt auch noch hierbei einzumischen? Außerdem, wie ich Laurin kenne, hat er Justins Gefühlslage schon längst auf dem Schirm.

Ich schnappe mir Niels Rucksack, klopfe Justin nochmal auf die Schulter und sage ihm, er solle den Kopf nicht hängen lassen. Dummer Spruch, ich weiß. Doch für bessere Ratschläge kennen wir uns definitiv noch viel zu schlecht.
 

~Theo~

Niels beäugt mich noch immer mehr als misstrauisch. Er gleicht einem verängstigten Reh, das von einem Wolf in die Enge getrieben wurde. Man sieht ihm ganz genau an, wie er zwischen mitgehen und flüchten schwankt. "Hör zu Niels. Bei Frank bist du sicher. Dein Exfreund kann ihn mit dir nicht in Verbindung bringen und dich dort demnach auch nicht finden. Vertrau uns einfach."

"Habe ich eine andere Wahl?", murmelt er und popelt an seinen Fingernägeln herum.

"Nicht, wenn du deinem Ex nicht wieder in die Arme laufen willst." Damit scheine ich ihn überzeugt zu haben, denn er steht auf und brummt, dass er sich die Haare trocken föhnen geht.

"Niels' Rucksack ist im Auto", verkündet Matthias und schlüpft wieder an meine Seite, was bei mir ein heißes Kribbeln im Bauch auslöst und mein Herz bis zum Hals schlagen lässt. Was bin ich froh, dass zwischen uns wieder alles geklärt ist!

"Dann fahren wir sofort los, wenn Niels wieder hier ist. Je eher wir bei Frank sind, desto besser."

"Sehe ich auch so", sagt Laurin und sieht mich dankbar an.

Nachdem Niels mit trockenen Haaren zu uns zurückgekehrt ist, verabschieden wir uns von Laurin, Vince und Justin. Laurin ringt mir noch das Versprechen ab, dass ich ihm Bescheid gebe, wenn wir Niels sicher zu Frank gebracht haben, ehe wir zusammen mit dem ängstlichen Blondchen im Schlepptau zu meinem Auto laufen, und ihn auf die Rückbank verladen. Mit einem argen Druck im Magen schaue ich ihm im Rückspiegel zu, bis er sich endlich angeschnallt hat. Seine Hände zittern dabei so sehr, dass ich fast schon denke, er packt es nicht ohne Hilfe. Aber was noch schlimmer ist: Seine langen Ärmel sind dabei für einen ganz kurzen Moment hochgerutscht und gaben ganz eindeutige, rote Male um seine Handgelenke frei. Fesselspuren! 'Scheiße!', denke ich nur, da mir echt die Worte Fehlen und starte den Motor. Hoffentlich bekommt Frank ihn dazu, zur Polizei zu gehen. Dieses Schwein gehört bestraft und vor allem weggesperrt, dass er niemals wieder jemandem sowas antun kann.
 

Die Fahrt dauert etwas über eine Stunde bei freier Fahrbahn. Es herrscht eine bedrückende Stille und ich bin froh, dass Matthias mir hin und wieder zulächelt. Wir kommen gut durch um diese Uhrzeit und als wir nach der nahezu wortlosen Autofahrt wieder aussteigen, tun mir die Knie vom sitzen weh. Wahrscheinlich liegt es an dem ereignisreichen Tag, dass ich so OK bin.

"Hier wohnt er? Hübsch." Matthias hat recht. Frank hat ein kleines Häuschen mit Garten am Stadtrand.

"Fast schon spießbürgerlich", sage ich und grinse die beiden an. Niels verzieht keine Miene, schaut sich noch nicht mal in der Gegend um. "Gehen wir. Frank erwartet uns bereits." Emotionslos geht unser Schützling eingekeilt zwischen uns her, doch man kann es unter seiner Oberfläche brodeln sehen. Er hat angespannte Kiefermuskeln und seine Hände sind zu Fäusten geballt. Niels ist total verunsichert und hat eine Heidenangst. Die hätte ich an seiner Stelle vielleicht auch, auch wenn ich es mir nur schwer vorstellen kann. Aber er wird bald sehen, dass Frank genau der Richtige ist, um ihn da hinaus zu helfen.

Apropos Frank. Der macht uns gerade die Tür auf, obwohl wir noch nicht mal die Treppen zu seiner Haustür betreten haben. "Theo! Schön dich wiederzusehen!"

"Gleichfalls Frankie." Wir schließen uns in die Arme, drücken uns fest und wie immer zerschlägt er mir dabei fast den Rücken mit seinen Pranken. Dennoch ... "Du hast nachgelassen!" Frank hatte früher schon mal mehr Muskeln sein Eigen nennen dürfen.

"Das bedeutet aber nicht, dass ich dich nicht noch immer im Boxen besiegen kann", lacht er aus vollem Halse.

"Ich weiß ja nicht ... Aber für den Fall der Fälle habe ich Matthias dabei. Darf ich vorstellen: Mein Partner." Stolz und Liebe durchflutet mich, als ich auf meinen Schnuckel deute, und ihm meinen alten Kumpel vorstelle.

"Das gibt's nicht! Du bist endlich in festen Händen?!" Frank lacht wieder sein typisch offenes Frank-Lachen und begrüßt Matthias genauso stürmisch wie mich eben. "Und du bist mein neuer Schützling, habe ich recht?" Frank streckt Niels die Hand aus, doch er reagiert bloß mit stoischem Dauerglotzen. Er misstraut uns. 'Kein Wunder.'

"Ja, das ist Niels", springe ich ein.

"Fein! Kommt doch erstmal mit rein. Tee?"
 

Drinnen ist es angenehm kühl. Wir stehen in einem breiten, offenen Flur, von dem alle anderen Zimmer abgehen. Sieht man gerade aus, kann man ein großes Wohnzimmer erkennen. Alles ist hell und modern eingerichtet, aber dennoch irgendwie gemütlich. "Hast dir ja ein feines Nest zurechtgemacht."

"Danke! Geht doch schon mal ins Wohnzimmer. Einfach geradeaus weiterlaufen. Ich komme gleich nach." Ich nicke Frank zu und übernehme die Führung.

"Eine Terrasse!" Matthias tritt gleich an die große Fensterfront, die an der Stirnseite des Wohnzimmer ist und in den Garten führt. "Ich ziehe auch aufs Land! Ist ja wahnsinnig schön hier!" Bei dem Satz überläuft es mich. Umziehen ... Mit Matthias zusammenleben ... Mir wird heiß und kalt zur gleichen Zeit.

"Setzt euch." Hinter mit klimpert es. Frank, bewaffnet mit einem Tablett, auf dem Tassen und, ich muss grinsen, ein Teller voll Kekse stehen, trappelt wie eine gute Hausfrau auf uns zu. Er stellt das Tablett auf den Glastisch und klatscht in die Hände. "Kinders! Ihr müsst ja halb verhungert sein! Wollt ihr was essen?"

Fassungslos klappt mir die Kinnlade runter. "Frank?"

"Hm?"

"Du bist doch Frank?"

Mein alter Kumpel legt den Kopf schief und verengt seine Augen. Blitzschnell stürmt er auf mich zu, dreht mich um neunzig Grad und pinnt meine Arme auf meinem Rücken zusammen. "Sag du mir doch, wer ich bin", grunzt er dicht an mein Ohr. Fuck! Ich hatte vergessen, was für ein hinterhältiges Arschloch er sein kann!

"Ist ja schon gut! Ich glaub dir ja, dass du Frank bist!", keuche ich halb lachend. Frank lässt mich wieder los und prompt werde liebevoll von zwei starken Armen umfangen. Matthias!

"Was sollte das denn?" Oha! Wut glitzert in seinen Augen, die er auf Frank gerichtet hat. Sexy.

"Schon gut Matthi. Das machen wir immer so", beruhige ich ihn. Mein Schnuckel brummt dunkel und zerrt mich auf's Sofa.

"Der passt wirklich gut auf dich auf, was?" Frank lacht und setzt sich uns gegenüber. Niels, der noch immer so gut wie unsichtbar an unserer Seite ausharrt, setzt sich vorsichtig auf den kleinen Sessel am Tischende. "Bedient euch." Frank deutet auf das Tablett. "Und du versteckst dich also vor deinem Exfreund?", kommt er auch gleich zur Sache und schaut Niels mit einem Blick an, den man wohl erst erlernen muss. Einfühlsam, aber nicht mitleidig, beruhigend, aber nicht gelangweilt und vor allem: wissend. Man sieht Frank an, dass er genau weiß, mit was für eine Situation er es gerade zu tun hat. Es beruhigt mich ungemein, den Kleinen in kundigen Händen zu wissen, und das ich Laurin nachher sagen kann, dass alles in Ordnung ist. Nur leider sieht das Niels anscheinend ganz anders.

Er sitzt weiterhin stumm da, glotzt den Boden vor sich an und rührt sich nicht. "Der Kerl sucht ihn wahrscheinlich", springe ich wieder ein.

"Ist er gefährlich?" Ich zucke nur mit den Schulter. "Na gut! Darüber zu reden hat ja noch bis morgen Zeit. Niels? Hast du ein paar Sachen dabei? Kleidung, Zahnbürste, sowas eben?" Keine Reaktion, was mich langsam wütend macht.

"Er hat einen kleinen Rucksack. Der ist aber noch im Auto." Matthias steht auf. "Ich geh ihn holen." Mein Schnuckel ist heute wohl der Gepäckträger vom Dienst.

"Falls dir was einfällt, was du noch brauchst, am Kühlschrank hängt ein Block, auf dem ich alles aufschreibe. Tu dir keinen Zwang an." Endlich nickt Niels mal. Wenigstens etwas! "Und Theo? Wie kommt's?" Er zwinkert mir zu und deutet hinter sich, meinem heraus eilenden Freund hinterher.

"Es ergab sich so", antworte ich und lehne mich ein Wenig zur Seite, um noch einen Blick auf Matthias Hinterteil zu erhaschen.

"Er sieht nett aus. Ganz nach deinem Geschmack, wie ich mich erinnere." Oh ja!

"Ist er auch. Nett, meine ich. Nett und ... Keine Ahnung! Matthias ist einfach was Besonderes." Shit! Gerate ich gerade ins Schwärmen?! Sieht so aus. Besser ich zügle mich. Niels geht es beschissen, und ich säusle hier mit dicken, roten Herzen in den Augen von Matthias rum!

"Dich hat es aber ganz schön erwischt." Frank lächelt mich an steht aber auf, da es klingelt. "Dein Schatz hat sich wohl ausgesperrt." Ich grinse schief. Das kann auch nur wieder ihm passieren.
 

******

Kapitel 12 - Starke Erinnerungen

Mann oh Mann … Ihr glaubt alle, dass hinter der Tür nicht Matthi steht, sondern wer anders? Vielleicht sogar der Kerl, der Niels misshalndelt hat? Dann habt ihr mehr Fantasie als ich. -___-"

Die Wahrheit ist: Es war Matthi, der hinter der Tür stand! *Haare rauf* Soweit habe ich gar nicht gedacht. Allerdings habe ich auch nicht vor, Niels so schnell an den Kerl auszuliefern, vor dem er geflohen ist. Dafür spukt mir jetzt eine Szene im Kopf rum.

Frank, Matthi und Theo, die geschlossen vor diesem miesen Typen stehen und den kleinen Niels beschützen. Der Anblick hat was. Vielleicht lässt sich daraus ja was machen.

Hier geht es erstmal ganz langweilig und ohne Monster vor der Tür weiter.
 

Eure nicht immer ganz so fantasiebeschenkte Fara. ;)
 


 

Kapitel 12 - Starke Erinnerungen
 

~Matthias~

"Macht's gut ihr zwei. Und fahrt vorsichtig." Frank umarmt erst Theo und dann mich. "War nett dich kennenzulernen", sagt er zu mir und lächelt mich offen an. Trotz der Attacke vorhin auf meinen Hasen, kann ich Frank mittlerweile ganz gut leiden. Im Grunde ist er ein freundlicher, offener Mensch. Das konnte ich auf den ersten Blick erkennen. Ich bin sogar ganz zuversichtlich, dass er das mit Niels hinbekommt, und ihm helfen kann.

"Frank? Nochmal zu Niels", flüstert Theo und spricht leise weiter. "Vorhin im Auto habe ich gesehen, dass er Fesselspuren an den Handgelenken hat." Was erzählt Theo da? Mir wird ganz anders und da Blut rauscht mir in die Knie. Niels hat Fesselspuren an den Handgelenken? "Bitte versuch alles, dass er mit dir zur Polizei geht und diese Mistsau anzeigt."

"Ich regle das. Mach dir mal keine Sorgen." Frank klopft Theo auf die Schulter, winkt mir nochmal zu und verschwindet in seinem Haus.

"Hast du die wirklich gesehen? Diese Fesselspuren?", frage ich ihn, als wir zum Auto laufen.

"Ja."

"Shit!" Niels tut mir so unendlich leid. Ich wünsche ihm so sehr, dass ab jetzt alles wieder gut wird.

"Matthi? Kannst du zurückfahren? Ich bin total kaputt." Theo und ich kommen vor dem Auto zum stehen.

Ich nicke und nehme ihm den Autoschlüssel ab. "Mach ich." Mein Hase sieht wirklich müde aus. Ich steige ein, schaue zuvor aber nochmal zu dem kleinen Reihenhaus, in dem Niels nun endlich in Sicherheit ist. Vorerst … 'Fesselspuren. Wie furchtbar.' "Meinst du, Frank kann Niels helfen und findet diesen verfluchten Kerl, der ihm das angetan hat?", frage ich Theo noch einmal nachdenklich und starte den Motor.

"Wenn es einer kann, dann Frank", murmelt er und lehnt sich an die Scheibe. Seine Augen sind schon geschlossen.

"Du kennst ihn ganz gut, nicht wahr?"

"Sehr gut sogar. Wir haben früher miteinander geboxt. Dank ihm kam ich nicht auf die schiefe Bahn."

"Was?!" Theo wäre beinahe auf die schiefe Bahn geraten?! Der heutige Tag hat es ganz schön in sich! Und ich dachte, ich hätte alle 'dunklen Seiten' meines Liebsten schon erfahren.

"War halb so wild. Ich hatte in meinen Teenager-Jahren ein paar zwielichtige Freunde, denen ich aber bald den Rücken gekehrt hatte. Frank wollte schon damals zur Polizei und mich hatte es beeindruckt, dass er in seinem Alter schon so ein klares Ziel vor Augen hatte."

"In seinem Alter? Wie alt wart ihr denn?" Ich bin einfach zu neugierig. Frank hat bei mir einen großen Eindruck hinterlassen. Mit seinem Spitzbart und dem rasierten Haupt. Hinter seinem linken Ohr schlängelte sich ein Tattoo. Sah aus, wie ein Atztheken Drache, oder sowas in der Art.

"Ich war vierzehn und er fünfzehn. Frank war schon da viel disziplinierter als ich und hatte so eine ruhige Art an sich ... Er beeinflusste mich ziemlich stark. Ich wollte auch so sein wie er. Ausgeglichen und zielfokussiert." Ich kann ihn verstehen. In der halben Stunde, die wir bei ihm waren, hatte ich den selben Eindruck.

"Erzählst du mir davon?"

"Jetzt?" Sein linkes Augenlid öffnet sich und schielt mich müde an.

"Morgen? Beim Frühstück? Dann erzähle ich dir auch ein wenig aus meiner Jugend."

Theo lächelte schmal. "Du machst mich neugierig."

"Freu dich nicht zu früh. Ein paar gruselige Geschichten habe ich auch drauf." Ich biege auf die Autobahn, trete das Gaspedal durch und schalte hoch. Nur fliegen ist schöner! "Sag mal, hast du Laurin schon Bescheid gesagt?"

"Shit! Nein. Habe ich vergessen." Theo tippt ihm eine SMS und legt das Handy auf die Amateuren, als es leise brummt. Da hat wohl jemand schon zurückgeschrieben! "Danke Leute. Da sind wir aber froh! Habt was gut bei mir. Laurin", liest mir Theo vor. "Daran werde ich ihn noch erinnern." Mein Hase lacht leise, legt das Handy wieder vorne hin und schließt wieder die Augen. Typisch Laurin. Er macht sich um andere meist mehr Sorgen als um sich selbst.

Als Theo sich wieder zum dösen an die Scheibe gelehnt hat, greife ich nach seiner Hand und verschlinge meine Finger mit seinen. "Weißt du, früher habe ich Händchenhalten gehasst. Doch seit ich dich kenne, kann ich gar nicht genug davon bekommen."

Theo schmunzelt leise. "Wieso mochtest du das nicht?"

"Keine Ahnung. Es war einfach ... Immer sind die Handflächen so nass und dann fangen die Innenseiten an zu jucken und man denkt, wenn man sich gleich die Hände wäscht, bekommt man die Krätze."

"Wie nett!"

"Uns meine ich doch damit gar nicht!", verteidige ich mich. "Ich habe doch gesagt, seit dem ich dich kenne, ist das anders."

"Da bin ich aber beruhigt." Theo drückt meine Hand fester, murmelt noch etwas mir unverständliches und döst auf der Stelle weg. Wie gern ich ihn beobachte, wenn er schläft! Aber das lasse ich jetzt mal lieber, sonst lande ich noch in der Leitplanke.
 

~Theo~

"Aufwachen." Ich drehe mein Kopf weg. Ich mag noch nicht aufwachen! "Bärchen ... Schnäutzelchen ... Hasipupsi ..." Okay! Was reicht, das reicht!

"Lass mich pennen! Und wehe, du nennst mich nochmal Hasipupsi", grolle ich, lasse die Augen aber geschlossen.

"Gut. Wenn du im Auto pennen willst." Auto?

Ich öffne die Augen jetzt doch und stelle fest, dass ich wirklich im Auto sitze. Wieso habe ich das nicht gemerkt? "Verdammt!" Als ich mich aufsetze, tun mir sämtliche Knochen weh. Ich strecke mich so gut es geht, wobei es einige Male ziemlich laut knackt in meinen Gelenkten.

"Hört sich nicht gerade gesund an", meint Matthias und schnallt sich ab.

"Ist es auch bestimmt nicht." Mein Nacken ist steif. Toll! Wirklich toll!

"Soll ich dich hoch tragen?" Ich höre meinen frechen Schnuckel kichern und bedenke ihn mit einem bösen Blick. "Ist ja schon gut! Du oller Muffel." Matthi steigt aus, ich tue es ihm gleich, stöhne dabei aber gequält auf. Mir schmerzt jedes bewegbare Gelenk. "Ach her je! Nichts wie ab ins Bett mit dir, mein Lieber." Matthias schleift mich in meine Wohnung und dirigiert mich ins Schlafzimmer. "Ausziehen und hinlegen!"

"Aber ich ..."

"Nichts aber! Du entspannst dich jetzt."

"Ich muss mal", brumme ich und stemme die Arme in meine Seiten. "Oder soll ich das im Be..."

"Nein! Dann geh!" Tzäh! Warum nicht gleich so?

Wieder zurück im Schlafzimmer, staune ich nicht schlecht. Matthias hockt mit den Knien auf meinem Bett und wedelt mit einem kleinen Fläschchen. "Jetzt?", frage ich verwundert.

Mein Schnuckel legt den Kopf schief. "Das ist Massageöl." Ich zucke mit den Schultern. Natürlich weiß ich was das ist. "Ich will dir die Muskeln lockern, damit du morgen nicht völlig im Eimer bist." Ein Lächeln legt sich auf mein Gesicht. Eine Massage von meinem Schnuckel. Hört sich verlockend an.

Schnell ziehe ich mich komplett aus und werfe mich auf mein Bett. Hätte ich vielleicht nicht tun sollen, denn mein Nacken zieht dabei tierisch. Zischend ziehe ich die Luft ein und muss mir von Matthi eine Standpauke anhören. "Ja, ja! Red nicht so lange! Massiere mich!", unterbreche ich ihn.

"Ja, mein Gebieter."

"Redest du mich jetzt immer so an?" Der Schlag auf meinen Hintern bedeutet wohl nein.

Wohlig schnurrend gebe ich mich Matthis massagekundigen Händen hin und merke, wie sich meine Muskulatur langsam wieder entspannt. Er hockt auf meinen Oberschenkeln, knetet, streichelt und kreist auf meinem Rücken umher, bis ich fast eingenickt bin. "So, der Herr. Ich hoffe, die Behandlung hat Ihnen gefallen." Schon fertig? Schade.

"Mehr als gut."

"Ausgezeichnet! Ich hoffe, Sie empfehlen mich weiter." Matthias klettert von mir herunter und schlüpft unter die Decke. Fragend schaue ich ihn an, bleibe aber noch immer auf dem Bauch liegen. "Was ist?"

"Das ist nicht dein Ernst."

"Was denn?" Unschuldig blicken mich seine Augen an.

"Ich werde dich ganz sicher niemanden weiterempfehlen! Du gehörst mir!" Matthias fängt an zu lachen, als ich mich auf ihn werfe und unter mir begrabe. "Nur mir. Ganz allein." Er beißt sich auf die Unterlippe, grinst frech, was so heiß aussieht, dass es in mir beginnt unheimlich zu kribbeln. Ich kann nicht anders, und versiegle seine Lippen. Mein Matthias! Ganz alleine meiner!
 

***
 

~Theo~

"Nun erzähl schon!" Nachdenklich beiße ich in mein Brötchen, während Matthias gleich zu platzen droht, wie mir scheint. "Bitte Theo! Ich wollte dir doch im Gegenzug auch was von meiner Jugend erzählen." Ein wirklich verführerisches Angebot.

"Gibt's davon auch Bilder?" Grinsend nippe ich an meiner Kaffeetasse. "Die würde ich zu gern sehen." Matthi streckt mir die Zunge raus. Frechdachs!

"Nur wenn du mir deine zeigst."

"Die Paar, die es von mir zu der Zeit gibt, sind alle bei meinen Eltern."

"Oh. Tut mir leid." Geknickt pickt mein Schnuckel das Innere des Brötchens heraus.

"Muss es nicht", sage ich achselzuckend. "Sie sind mir egal. Die Fotos und meine Eltern. ... Du willst es also wirklich wissen, was?" Matthi nickt. "Gut. Dann erzähle ich es dir eben." Ich beiße nochmal in mein Brötchen, trinke einen Schluck Kaffee, und beginne ihm von der Zeit zu erzählen, in der ich Frank kennengelernt habe. "Ich war vierzehn, dauernd mies gelaunt und hasste meine Eltern. Der ganz normale Teenager also. In der Schule war ich nicht der Hellste, weil ich keinen Bock darauf hatte zu lernen, und ich hing nur mit meinen beiden Kumpels ab. Sie waren eine Klasse weiter als ich, aber dadurch, dass ich schon damals wie ein irrer trainiert hatte, durfte ich bei ihnen abhängen. Ich fand das total cool und tat alles, was sie auch taten. Nur von Alkohol und dem ganzen Kram ließ ich die Finger, weil ich meinen Platz in der Boxhalle nicht verlieren wollte. Da verstanden die keinen Spaß. Dafür aber, brachten sie mich dazu, mit ihnen zusammen anderen Scheiß zu machen. Wir hingen in der Stadt rum, pöbelten Leute an, was ich total lustig fand und ... na ja ... Ich streckte mir häufig Dinge in die Taschen, wenn wir in irgendwelchen Läden waren." Dies zu sagen war mir echt peinlich. Besonders vor meinem Schnuckel.

Matthias Augen werden nach meinem Geständnis auch wie zuvor befürchtet riesengroß und er schüttelt den Kopf. "Du hast gestohlen für die?" Ich nicke. "Oh Mann! Bist du mal erwischt worden?"

"Nein. Zum Glück nicht."

"Und wann hast du gemerkt, dass das nicht richtig war?"

"Das war, als ich Frank kennenlernte."

"Im Boxclub?", fragt Matthias interessiert und lehnt sich auf den Tisch.

"Ja. Ich sah ihn im Ring stehen, als ich in die Boxhalle trat. Er war gerade am Boxen und verteilte einen kräftigen Kinnhaken. Ich war sofort von ihm beeindruckt! Als er mit seinem Training fertig war, sprach ich ihn gleich an, bat ihn, mir ein paar Tricks zu zeigen. Frank tat es und so freundeten wir uns an. Er erzählte mir von seinen Plänen, davon, dass er unbedingt Polizist werden wollte. Das beeindruckte mich noch mehr. 'So einer wie er bei der Polizei', dachte ich. 'Kann man sich gar nicht vorstellen!'

Irgendwann bekam er mit, mit was für Typen ich herumhing. Sie tauchten im Boxclub auf, und Frank sah auf den ersten Blick, was das für zwielichtige Jungens waren. Ein paar Tage später nahm er mich bei Seite und sagte, er habe ein ganz mieses Gefühl bei ihnen, und ich sollte mir überlegen, weiterhin mit ihnen abzuhängen. 'Die bringen dich noch in Teufels Küche', sagte er besorgt. Ich hörte auf ihn, weil ... Ich war verknallt in Frank." Neugierig studiere ich Matthis Gesicht. Er grinst bloß wissend, als habe er was in der Richtung schon geahnt. Also erzähle ich weiter. "Ab da an hing ich nur noch im Boxclub ab. Auch, weil ich es zuhause kaum noch aushielt. Frank wurde quasi der wichtigste Mensch in meinem Leben. Wir redeten viel, auch außerhalb unserer Trainingszeit. Mein Mut wuchs und nach drei Jahren (!) des stillen anhimmelns, flirtete ich ungeniert mit ihm und ließ ihn wissen, dass ich etwas von ihm wollte. Leider klopfte er mir nur auf die Schulter und sagte, dass er mich zwar mag, aber halt nicht SO mag. Ich war enttäuscht, besser gesagt, ich war sauer. Sauer auf mich, dass ich schwul war und das ich kein richtiges Zuhause hatte. Ich wohnte zwar bei meinen Eltern, doch für mich bedeutete das nur ein Dach Nachts übern Kopf. Nicht mehr und nicht weniger. Bis auf David natürlich.

Ich kam also 'nach Hause', wutentbrannt darüber, dass der Mann, den ich vergötterte, mich nicht will. Um nicht wieder auszuticken atmete ich unzählige male tief durch und beschloss mit meinem Stiefvater darüber zu reden."
 

"Das war Frank!" Fragend schaue ich Matthias an. "Du hast mir die Geschichte von deinem Outing doch schon erzählt. Weißt du noch?" Jetzt fällt es mir wieder ein!

Ich habe Franks Namen nicht erwähnt, aber Matthi hat recht. "Ja. Wegen meiner unerwiderten Gefühle zu Frank, habe ich mir endgültig den Hass meiner Eltern auf mich geladen. Sie beschimpften mich, aber das habe ich dir ja auch alles erzählt." Ich flüstere nur noch, als ich weiter rede und das halbaufgegessene Brötchen vor mir anstarre. "All diese Wut und mein ständiges Ausrasten. Kein Wunder, dass sie mich nie lieben konnten."

"Theo!" Matthias legt seine Hand auf meine. Dafür muss er über die Tischplatte greifen, wobei das Marmeladenglas gefährlich beginnt zu rotieren. Anstatt weiter mein Brötchen zu fixieren, beobachte ich nun seinen schwankenden Tanz, und bin so froh, die warme Hand meines Schnuckels zu fühlen. "Hör bitte endlich auf dir einzureden, dass du Schuld bist! Es gibt keine Dunkelheit in dir! Wütend kann jeder mal werden! Auch ich. Du kannst froh sein, dass du mich noch nicht richtig wütend erlebt hast, das versichere ich dir."

"Aber nicht so wie ..."

"Nix da!", erhebt er seine Stimme erneut und unterbricht mich. "Theo! Sieh mich an!" Ich tue ihm den Gefallen und versinke in der Wärme und Zuneigung, die seine Augen ausstrahlen. "Deine Eltern haben David sehr geliebt, nicht wahr?" Ich nicke. "Und dennoch reden sie keinen Ton mehr mit ihm, seit sie wissen, dass er wie du ist." Wieder nicke ich. "Das lag nicht an dir, dass du so aufbrausend warst, oder es vielleicht noch bist. Auch liegt es nicht an das, was dein Vater dir angeblich vererbt hat. Es liegt daran, dass sie dir niemals eine Chance gegeben haben, der zu sein, der du bist. Deine Mutter hat dir von Anfang an eingeredet, dass du so bist wie dein Vater. Und weil du das irgendwann auch geglaubt hast, denkst du jetzt, du wärst so. Wenn jemand an deiner Wut schuld ist, dann ja wohl sie!"
 

~Matthias~

Theos Augen werden groß und mir schlägt das Herz bis zum Hals. Ich bin so sauer! Sauer auf diese dämliche Kuh, die in Theo anscheinend nur ihren verhassten Exmann gesehen hat, und nicht ihren Sohn! "Sie hätte dich lieben sollen. Dir sagen müssen, dass du was ganz Besonderes bist, wie es Mütter eben tun. Sie hätte dir sagen sollen, dass du nicht daran Schuld bist, dass dein Vater so war, wie er war. Und ganz sicher hätte sie dir nicht sagen dürfen, dass du wie dein Vater bist. Das bist du nämlich nicht. Du schlägst die Menschen nicht, die du liebst. Du bist nicht so wie zum Beispiel dieser Kerl, der Niels so zugerichtet hat. Du bist stark, Theo."

"Matthi, ich ..." Theo atmet tief ein. "Das stimmt nicht. Ich hab ..." Er zieht seine Hand unter meiner hervor und trinkt seine Kaffeetasse leer. Theo wirkt nervös und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, er fängt gleich an zu heulten. Was auch immer er mir sagen will, es muss ihm wirklich nahe gehen.

Ich gebe ihm Zeit damit, auch wenn ich fast platze vor Neugier und einer kleinen Priese Angst. Was hat er bloß getan? "David", presst er schließlich hervor und stellt die Tasse wieder ab. "Als er zum wiederholten mal die Nacht bei Jack verbringen wollte ... Wir hatten einen riesen Krach deswegen und dann kam auch noch ein Bekannter von mir, der Jack angeblich kannte, und sagte, dass er ein mieses Arschloch wäre, vor dem man sich in Acht nehmen sollte. Ich wollte nicht, dass David sich mit ihm abgibt. Ich hatte ihn bis jetzt immer beschützt und den Kerlen, die ihn nur ausnutzen wollten, in die Flucht geschlagen. Erfolgreich. Bis Jack aufgetaucht war, und David sich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte."

"Und dann?", frage ich nach, weil Theo erneut beginnt zu stocken und ich mit der Zunge hastig über die Lippen fährt.

"Jack tauchte dann auch noch auf, bollerte gegen meine Wohnungstür und ... Da ist es mit mir durchgegangen! David wollte einfach nicht auf mich hören, war schon auf dem Weg direkt in Jacks Arme zu rennen, und dann habe ich rot gesehen. Ich habe ihm eine ... eine Ohrfeige verpasst." Mein Magen zieht sich zusammen. Ich hätte jetzt mit vielem gerechnet. Das er Jack eine verpasst hätte oder vor Zorn seine Wohnung demoliert hätte. Aber nicht, dass er seinem Bruder eine runtergehauen hätte! "Es tat mir sofort leid. Doch David ging, nachdem Jack mir einen kräftigen Schlag verpasst hatte, den ich auch verdient hatte." Ich schweige, wage kaum zu atmen. "Ich habe mich tausendfach bei ihm entschuldigt und dann zog David bei mir aus. Es war unfassbar! Er zog zu diesem Mistkerl! Aber dann verstand ich es. Man sah es ihnen an. Sie hatten sich ineinander verliebt."

"Dann habt ihr euch wieder vertragen?", frage ich unnötigerweise.

"Ja. Ich half bei seinem Auszug und wir haben seitdem nicht mehr darüber gesprochen. Es war ein Ausrutscher. Und eher werde ich mir beide Hände abhacken, als dass ich David nochmal so anfasse, oder auch nur einen anderen Menschen den ich liebe!" Theo sucht zögernd meinen Blick und legt seine Hand nun auf meine, die noch immer so daliegt, wie vorhin. Ich erwidere seinen Blick und für eine Millisekunde überlege ich, ob das Geständnis irgendwas an meinen Gefühlen zu Theo verändert, merke aber dann, dass es das nicht tut. Es war eine Ohrfeige! Eine, die mein Hase sofort bereut hat. Wahrscheinlich nimmt sie Theo viel mehr mit, als es David jemals getan hat. Mein Vater hat mir auch schon mal eine Backpfeife verpasst. Die hatte ich da allerdings auch mehr als verdient. Man sollte eben nicht mit Schneebällen auf eine alte Dame zielen …

"Dann ist doch alles gut." Ich lächle Theo beruhigend an. "Du kannst dich beherrschen. Das ist der Unterschied zu deinem Vater. Das, und dein gutes Herz. Das hast du mit deinem Bruder gemeinsam."

Theo wirkt ungläubig und sieht aus wie ein überfahrener Waschbär. "Das glaubst du wirklich? Das ich was mit David gemeinsam habe?"

"Natürlich! Würde ich sonst hier sitzen? Oder dich so sehr lieben?" Theo blinzelt und senkt den Kopf. "Alles in Ordnung?", frage ich nach. Er sieht ganz schön mitgenommen aus.

"Ja", flüstert er. "Ich liebe dich auch."

"Das will ich dir auch geraten haben!" Endlich lächelt mein Hase wieder. "Also gut! Wie wäre es jetzt mit meiner Outing-Story? Bock?"

"Ich brenne schon drauf."
 

Ich reise gedanklich einige Jährchen zurück, zu der Zeit, welche die schlimmste in meinem Leben war. "Ich war ungefähr dreizehn, glaube ich. So genau weiß ich das nicht mehr. Ich steckte jedenfalls mitten in der Pubertät. Mein Gesicht sah aus wie ein Streuselkuchen und ich hatte meinen Stimmbruch zum Glück schon fast hinter mir. 'Wenigstens etwas, das sich bessert', redete ich mir ein. Ich war ein dürres Kerlchen und in der Schule hatte ich nur wenige Freunde. Was mir aber nichts ausmachte. Was mir was ausmachte, waren die Deppen in meiner Klasse. Die 'Beliebten'. Für die war ich absolut nichts wert und sie hatten ihren Spaß auf meine Kosten. Ich nahm es hin, versuchte ihnen aus dem Weg zu gehen, was aber nicht immer gelang.

Und dann kamen die Weihnachtsferien. Die verbrachten wir immer bei meiner Oma im Allgäu. Viel Schnee und viel Skifahren. Ich freute mich immer riesig darauf. Ich war also Skifahren. Und plötzlich, ich fuhr konzentriert die Piste hinunter, da haute es einen anderen Fahrer keine zehn Meter vor mir auf die Schnauze. Ich schlidderte zu ihm rüber und half ihm auf, nachdem ich mich versichert hatte, dass er sich nicht verletzt hatte. So traf ich Laurin. Wir hingen die ganzen Ferien über zusammen rum und verstanden uns blind."

"Wusstest du da schon, dass du schwul bist?"

Ich nicke. "Aber nicht das du jetzt denkst, ich hätte mich in Laurin verliebt! Er war von Anfang an nur ein Freund für mich. Das er ebenso tickt wie ich, wusste ich damals noch nicht. Aber seine Freundschaft, die wir auch noch nach den Ferien aufrecht erhielten, gab mir den Anstoß, endlich was in meinem Leben zu verändern. Ich saß nach den Ferien keine Stunde in meiner Klasse, da nahm ich es mir vor. So konnte es nicht mehr weiter gehen!

Abends dann, wartete ich ab, bis meine Eltern im Bett waren. Dann schlich ich mich in den Keller, wo mein Vater ein paar Hanteln liegen hatte. Ich fing sofort an wie ein Irrer zu trainieren. Nächtelang tat ich nichts anderes, bis ich vor Erschöpfung kaum noch in mein Bett krabbeln konnte. Ich übertrieb es, wusste es aber auch nicht besser, bis mir eines Nachts dann eine Hantel auf den Fuß viel. Am nächsten Morgen dann die große Überraschung: Mein kleiner Zeh war gebrochen. Mein Vater fuhr mich zum Arzt, der wissen wollte, wie es passiert war. Ich log nicht und gestand meinem Vater, was ich Nachts heimlich tat. Er versprach mir zu zeigen, wie man richtig trainierte. So wuchsen meine Muskeln und meine Akne wurde zum Glück auch immer besser." Ich atme tief durch. "Und dann kam Benjamin. Ich war mittlerweile sechzehn. Benjamin zog gegenüber in die leere Mietwohnung ein und ich war sofort Feuer und Flamme für ihn. Er war schon Neunzehn. Das war mir aber egal. Ich wollte ihn! Er war blond, hatte stahlblaue Augen und einen wahnsinnig durchtrainierten Körper. Ich machte mich an ihn ran, unter dem Vorwand, seine Trainingsgeheimnisse wissen zu wollen. Wir freundeten uns oberflächlich an. Eines Tages standen wir im Hausflur und ich nahm all meinen Mut zusammen. 'Ich mag dich Benni', flüsterte ich ihm zu und küsste ihn einfach."

"Nein! Echt?"

"Echt. Mein erster Kuss und Benni ging sogar drauf ein."

"Du Glückspilz", lacht Theo dunkel.

"Wie man es nimmt. Meine Eltern erwischten uns. Benni rückte erschrocken von mir ab und redete von da an nicht mehr mit dir. Was ich inzwischen verstehen kann, da ich ja noch minderjährig war. Er hatte sicher Angst, dass er deshalb Ärger bekommen würde."

"Und deine Eltern? Was haben die gemacht? Ihn etwa angezeigt?"

"Nein. Sie hatten genug mit mir zu tun, glaube ich. Meine Mutter rastete aus. Zu meiner Überraschung war mein Vater gefasster. Er schickte meine Mutter in unsre Wohnung und versprach ihr, mit mir zu reden. 'Du ... Du bist schwul?', fragte er stockend und sah mich merkwürdig an. Ich nickte bloß schwach, so geschockt war ich noch selbst von all den Ereignissen die passiert waren. Ich hatte eben meinen ersten Kuss mit einem Jungen gehabt, meinem Traumjungen! Und dann wurde ich auch schon Zwangsgeoutet. Meine Gefühle fuhren Berg- und Talbahn. Mein Vater sagte, dass er sich sowas schon gedacht hatte, es aber nicht toll fand. Er fragte mich allen Ernstes, ob sich da nicht was machen ließe."

"Shit. Mit sowas kam meine Mutter auch an. 'Du musst in eine Klinik! Du bist krank! Was, wenn du David ansteckst?' Ich kann sie noch immer hören."

"So schlimm war es bei mir zum Glück nicht", sage ich und beginne mit Theos Fingern zu spielen. "Ich sagte ihm, dass ich daran gar nichts machen kann, und es auch nicht will. Er akzeptierte es anstandslos. 'Gut', meinte er 'Dann versuchen wir es mal deiner Mutter schonend beizubringen.' Das taten wir. Oder versuchten es zumindest. Sie sprach gut drei Wochen nicht mehr mit mir und fing die ersten Tage ständig an zu heulen, wenn sie mich sah. Mein Vater redete immer wieder mit ihr, doch sie blieb stur, bis sie abends zu mir ins Zimmer kam und sich auf mein Bett setzte. Wir redeten lange miteinander und am Ende konnte sie sich mit meiner 'Neigung' einigermaßen arrangieren. Ihr hatte nicht die Tatsache an sich gestört, dass ich schwul bin, sondern die daraus entstehenden Probleme. Sie hatte Angst, dass mich jemand deshalb totschlägt, oder ich keinen Job bekomme, wenn alle Welt sieht, dass ich auf Männerhintern stehe. Das ich mir irgendwelchen Krankheiten einfange, oder noch Schlimmeres. Mein Vater und ich konnten ihr klar machen, dass mir das auch passieren könnte, wenn ich auf Frauen stehen würde. Mittlerweile hat sie sich ganz gut damit abgefunden, doch unser Verhältnis ist noch immer … schwierig. Wir reden zwar miteinander, doch was in meinem Leben passiert, das will sie nicht genau wissen", schließe ich und lasse Theos Hand los. Mein Magen knurrt schon wieder, weshalb ein zweites Brötchen dran glauben muss.

"Kommst du damit klar?" Besorgt guckt mich mein Hase an.

"Ja", winke ich ab. "Inzwischen schon. Es ist ja nicht so, dass sie mich verteufeln würde. Sie lässt mich mein Leben leben und das reicht mir." Mehr oder weniger ...
 

Theo nickt leicht und legt den Kopf schief. Ein freches Glitzern erscheint auf seinen Augen. "Benni also", höre ich Theo dunkel raunen.

"Ja. Benni."

"Blond war er auch noch."

"Wasserstoffblond." Nur schwer unterdrücke ich ein Grinsen. Was mein Hase wohl gerade so denkt?

"Und ihn hast du geküsst?"

"Mit Zunge." Gut, das war gelogen. So forsch war ich damals noch nicht. "Wieso fragst du?"

"Als du von diesem Benni erzählt hast, wurden deine Wangen ganz rot."

"Wirklich?" Unbeeindruckt schmiere ich Butter auf eine Brötchenhälfte.

"Wirklich."

"Na ja. Der Kuss war auch ziemlich gut gewesen. Da erinnert man sich gerne dran."

"So so ..." Laut rückt Theo seinen Stuhl zurück und steht auf. Ich lege das Messer auf meinen Teller und warte ab, was mein Hase gerade im Schilde führt. "Küsst er besser als ich?"

"Hm ..." Ich lege den Kopf schief und überlege angestrengt, während Theo um den Tisch herum geht. "Keine Ahnung ..."

"Soll ich dir auf die Sprünge helfen?" Eine Hand schiebt sich von hinten in meinen Nacken und ich lache überrascht auf, als Theos Lippen sich auf meinen Hals legen.

"Gern", kichere ich. "Aber dafür knutschst du mich an der falschen Stelle."

"Du freches Aas!"

"Frech?! Ich doch nicht!"

"Na warte!"

"AHHmmm ..." Okay. Ich gebe es zu. Theo küsst definitiv besser als alle Kerle zusammen, mit denen ich schon herumknutscht habe! Nur ... Das binde ich ihm jetzt lieber nicht auf die Nase. Ich will das nämlich gerade bestimmt nicht ausdiskutieren. Unsre Münder haben heute schon genug geredet, und haben jetzt auch viel Besseres zu tun.
 

******

Kapitel 13 - Starker Tobak!

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 13 - Starker Tobak! (Ohne Adult)

Kapitel 13 - Starker Tobak! (Ohne Adult)
 

~Theo~

"Es funktioniert!" Ich strahle den Bildschirm an und winke wie bekloppt. "Siehst du mich auch?"

/Klar und deutlich./ Jede Faser in meinem Körper vibriert. Da sitzt er! Mein Matthias und strahlt genauso wie ich. /Und jetzt?/

"Wie, und jetzt?"

/Wollen wir ...?/ Bedeutungsvolle Pause, ein lasziver Augenaufschlag.

Natürlich wollen wir! Mein Schritt ist schon viel zu prall ausgefüllt, aber das muss warten. "Gleich. Ich will dich noch was fragen."

/Was denn?/ Der Matthias auf meinem Laptopbildschirm lehnt sich zurück. Sein Oberkörper ist nackt! /Theo?/

"Ach so!" Ich raufe mich zusammen und schlucke das zusammengelaufene Wasser in meinem Mund runter. Wir sind gerade mal einen Tag voneinander getrennt, und schon fühlt es sich für mich an, als hätte ich ihn monatelang nicht mehr gesehen. "Ich wollte dich fragen, ob du es schon Freitag Abend schaffst heim zu kommen. David will ausgehen und hat uns eingeladen."

/Ich probiere es. Weißt du doch./ Oh bitte lass ihn schon am Freitag Wochenende kommen! /Und wohin?/

"Ich glaube erst gehen wir was essen und dann ins Velvet."

/Hört sich gut an./ Die Stimme meines Schnuckels wird immer rauer. Und gerade, als ich das denke, fährt seine Hand in den Schritt. Ich stöhne auf und schaue wie gebannt auf die Beule, die sich dort mehr als deutlich abhebt. /Theo? Willst du nicht auch?/ Ob ich will?! Und wie!

Mich hält nun gar nichts mehr! Ich schiebe den Laptop auf meiner Matratze weiter nach hinten und teste das Bild. "Siehst du mich gut?"

/Klar und deutlich./ Hervorragend! Mein Shirt fliegt und ich beiße mir auf die Unterlippe. Ich bin so aufgeregt! Noch nie habe ich das vor einer Kamera gemacht. Und auch, wenn ich weiß, dass Matthias meinen nackten Körper wahrscheinlich schon besser kennt als ich, macht es mich dennoch nervös. /Theo? Willst du nicht auch mehr Haut zeigen?/ Ich war schon wieder abwesend. In meiner Trance habe ich gar nicht mitbekommen, wie Matthi sich die Hose abgestreift hat. Jetzt ist er vollkommen nackt und ... Scheiße! Was für ein Blickwinkel!

"Doch! Warte!" Hektisch pfriemle ich den Knopf meiner Hose auf, beziehungsweise versuche ich es vielmehr. "Mistding!", fluche ich und bekomme den Knopf einfach nicht aus der kleinen Schlaufe.

/Theo?/

"Hä?"

/Schau mich mal an./ Verärgert über meinen Hosenknopf hebe ich meinen Kopf. /Ganz ruhig. Wir haben Zeit./

"Das sagst DU!" Matthias lacht und rutscht in eine bequemere Position. Oh Mann! Dieser scheiß Knopf! Wieso geht der nicht auf?!
 

*
 

~Matthias~

Langsam komme ich wieder im hier und jetzt an. In diesem verflucht leeren Hotelzimmer. Das vermiest einem den Höhepunkt ganz schön. Doch als ich Theo anschaue, oder vielmehr sein Computer-Ich, geht es mir etwas besser. /Testlauf bestanden/, keucht er grinsend und sichtlich befriedigt. Er liegt auf der Seite, den Kopf auf seiner Hand abgestützt und zwinkert mir zu.

"Ja ... Funktioniert ..." Ja. Es funktioniert. Und dennoch bleibt es nur eine Notlösung, bis ich endlich alles geregelt habe. 'Zur Not suche ich mir einen anderen Job.' Der Gedanke beruhigt mich.

Ja. Zur Not suche ich mir eben einen anderen Job.
 

***
 

~Theo~

"Und? Hast du ihn gefragt?!"

"Ja."

"Und? Kommt er?" David hüpft auf seinem Stuhl rum.

"Ja. Er kommt, wenn er rechtzeitig Feierabend machen kann."

"YEAHH!!! Das wird so eine geile Überraschungsparty!"

"Beruhige dich mal. Du hast gehört was Laurin gesagt hat. Matthias feiert seinen Geburtstag nicht gern. Vielleicht geht das auch nach hinten los." So ungern ich es habe, aber Jack könnte recht behalten.

"Vielleicht wäre es besser, wenn ich ihn nur alleine überrasche", überlege ich laut.

"Was?! Nix da! Wir haben extra den Raum im Velvet gebucht! Und Geburtstagsvögeln könnt ihr auch noch danach."

Nicht ausrasten Theo! David ist dein Bruder und du liebst ihn, auch wenn er manchmal ein richtig dreckiges Mundwerk hat. Ganz sicher ist das Jacks Schuld! Wessen sonst? "Mir geht's nicht ums vögeln", knurre ich. "Wenn Matthi nicht gern seinen Geburtstag feiert, dann hat das auch einen Grund. Ich sollte ihn einweihen und um Erlaubnis bitten."

"Erlaubnis?! Stehst du schon unter der Fuchtel?" Jack grinst schäbig.

"Nein. Jedenfalls nicht so sehr wie du unter Davids Fuchtel stehst." Ha! Das tut gut.

"Jungs! Jetzt hört doch auf! Hier steht keiner unter irgendeiner Fuchtel!" David zieht 'nen Flunsch. "Und wenn, dann steht ihr beide unter meiner Fuchtel." Der Kleine streckt uns doch wirklich gerade die Zunge raus!

"Pass ja auch Davi! Sonst fuchtle ich dir eine", blaffe ich ihn an, meine es aber nicht ernst. Und das weiß mein Bruder auch.

"Fuchtel ihm eine und ich scheuer dir eine!"

"Pffff! Gib auf Jack. Gegen mich kommst du nie an." Jack schickt mir böse Blicke über den Tisch rüber, die ich mit freunden erwidere.

David stöhnt genervt. "Hört doch mal auf jetzt! Im Ernst mal. Was machen wir? Wollen wir einfach nur im Velvet unsren allabendlichen Spaß haben, oder Matthias jetzt doch überraschen?"

Ich überlege. Anton, mein Boss, hat mir zugesichert, dass ich einen der hinteren Räume bekommen könnte. Getränke sind sowieso da und für Musik ist auch immer gesorgt. Wir hätten eine kleine Lokation nur für uns. "Ich weiß nicht. Und wenn wir doch im großen Saal bleiben und um ihm um zwölf einfach ein Happy Birthday spielen lassen?", überlege ich laut.

"Das wäre auch irgendwie cool", kichert David. "Und wir lassen es regnen. Diesen Glitzerkram, der immer zu besonderen Veranstaltungen auf die Gäste abgelassen wird." Eigentlich keine Schlechte Idee …

"Ich bespreche das nochmal mit Laurin." Das wird das Vernünftigste sein.

"Dann tu das und gib uns Bescheid. Die Torte ist schon bei Leon bestellt und die anderen sind auch schon eingeweiht." David schaut nochmal auf seinen Zettel. Ich war vorhin ganz beeindruckt davon. Er hat sich richtig Gedanken um alles gemacht und aufgeschrieben, was noch zu tun ist. Das Meiste haben wir wieder gestrichen, weil es sonst einfach zu viel geworden wäre.

"Gut ihr beiden." Jack steht vom Küchentisch auf. "Ich muss auf die Arbeit. Man sieht sich Theo", richtet er sich an mich und beugt sich dann zu David hinunter. "Bis nachher, Schatz." Ein feuriger Kuss und schon ist Jack zur Tür hinaus.
 

Ich wedle hektisch mit meiner Hand in der Luft rum, als wolle ich Fliegen verjagen. "Was geht'n mit dir ab?" Mein Bruder schaut mich schräg an.

"Siehst du die nicht?", frage ich und fuchtle wilder herum.

"Was denn?"

"Die ganzen Herzchen, die dir gerade aus dem Arsch fliegen."

David fängt an zu lachen und verpasst mir eine. "Dämlicher Idiot! Du bist doch nur neidisch!"

"Stochere noch in der Wunde rum", murre ich beleidigt.

"Oh je. Hat es sich immer noch nicht gebessert?" Ich schüttle den Kopf. "Und wie klappt das mit dem Skypen?"

"Ganz gut. Aber es ist eben nichts ganzes und nichts halbes. Mit dem doofen Ding kann man einfach nicht aneinandergekuschelt einschlafen."

"Ach Theo!" David zerrt mich in seine Arme und drückt mich schmerzhaft fest an sich. Seit wann hat der Bengel so eine Kraft?! "Das wird schon. Ihr bekommt das hin."

"Hm. Kann sein." Ganz so überzeugt bin ich dann doch nicht davon. Damit meine ich nicht meine Beziehung mit Matthias. Sondern diese ständige Herumgurkerei. Immer die Frage, wie es ihm gerade geht, wo er ist, ob er viel Arbeit hat, ob er gerade auch an mich denkt, ob er es dieses Wochenende zu mir schafft ...

"Kann ja sein, dass er das nächste Mal eine Stelle ganz in der Nähe bekommt", versucht mich David aufzumuntern.

"Oder wo ganz anders. An der Nordsee oder im Schwarzwald." David sagt nichts dazu, sondern schaut mich nur mitleidig an. "Egal! Das ist alles Zukunftsmusik. Jetzt ist erstmal sein Geburtstag an der Reihe!", rufe ich und versuche damit die negativen Gedanken zu vertreiben.

"Genau! Hast du schon ein Geschenk?"

"Nein ..." Das auch noch! "Ich habe keine Ahnung was ich ihm schenken könnte."

"Frag doch mal Laurin. Der kennt ihn doch ganz gut."

"Ja. Vielleicht tue ich das." Ich hasse es, es zuzugeben, aber ehrlich gesagt habe ich null Antrieb für die Planung einer Party oder den Kauf eines Geschenkes für Matthi. Wenn er nicht bei mir ist, fühle ich mich einfach nur elend.

Oh Mann! Wie soll das nur weiter gehen?!
 

~Matthias~

"Herr Walter! Schön, dass Sie es sich einrichten konnten!" Freundlich begrüße ich meinen Boss und schüttle ihm die Hand.

"Hallo Herr Öhlenbach. Über was wollten Sie mit mir so dringend sprechen?" Ich biete ihm den Platz gegenüber von meinem kleinen Schreibtisch an, während ich mich ihm gegenüber setzte.

"Also. Es geht um Folgendes. Wir hatten doch mal darüber gesprochen, dass ich irgendwann mal die Leitung der Baugruppen von der Geschäftsstelle aus übernehme."

"Da klingelt bei mir was", erinnert sich mein Chef. "Darum geht es also?"

"Ja. Genau. Bei mir hat sich was ergeben und ... Also um es auf den Punkt zu bringen: Ich würde gern mit der Herumreiserei aufhören."

"Ah, verstehe. Sie sind häuslich geworden?"

"Genau", sage ich und lächle schmal. Das war ja noch nicht mal gelogen. Er hat ja auch nicht gefragt, ob ich mit einer Frau oder einem Mann häuslich werden will. "Wäre das in absehbarer Zeit möglich? Dass ich die Leitung übernehme?" Ich bin so aufgeregt, dass ich kaum wage zu atmen. Normal bin ich nicht so forsch, was meine Karrierechancen anbelangen. Ich nehme was kommt, solange mir mein Job Spaß macht ist auch alles in Ordnung. Nur jetzt läuft der Hase eben anders. Mein Hase eben ...

"Tut mir leid, aber die Stelle wurde erst letztes Jahr neu besetzt." PENG! Aus der Traum. Dann tut es mir leid, aber mir scheint keine andere Wahl zu bleiben. Nicht, wenn ich bei Theo bleiben will.

"Ach so. Dann bleibt mir leider keine Wahl. Dann muss ich Ihnen leider sagen, dass ich künd..."

"Bevor Sie etwas sagen, das Sie hinterher berreuen: Ich hätte da aber was anderes für Sie", unterbricht er mich und lehnt sich zurück.

"Wirklich?!" Ich bin ganz Ohr.

"Ich möchte, dass Sie das Hauptbüro leiten." Habe ich mich gerade verhört?

"Das Hauptbüro?"

"Ja. Wenn Ihnen das nichts ausmacht?"

"Ja! Ich meine, nein! Das macht mir nichts aus!" Na da brat mir einer doch einen Storch! Ich soll das Hauptbüro leiten! Was heißt: erstens mehr Gehalt und zweitens: Geregelte Arbeitszeiten! Ich muss quasi nur die Arbeit an die anderen Verteilen, mich um Bestellungen kümmern, was ich ja sowieso schon tue und die ganzen Kalkulationen für die Baustellen machen. Und das Beste: Ich kann Zuhause bleiben! In der Stadt, bei meinem Theo!

"Sehr schön. Alles weiter besprechen wir am besten nächste Woche."

"So schnell schon?"

"Wollen Sie noch warten?"

"Nein! Ich bin nur erstaunt, dass das so schnell geht."

"Herr Öhlenbach. Diesen Posten habe ich schon länger im Auge für Sie und deshalb steht auch schon ein Nachfolger für Sie bereit."

"Das ist ja großartig!" Ich bin total baff. "Danke!", sage ich glücklich und stehe auf, damit ich die Hand meines Chefs greifen kann. "Danke vielmals!"

"Ich melde mich bei Ihnen, damit wir alles Dingfest machen können." Ich nicke bloß und bin noch immer ganz geplättet. Ich könnte ausrasten vor Freunde!

Als mein Chef aus meinem kleinen Büro verschwunden ist, falle ich erleichtert in meinen Stuhl. Ich schnappe mir mein Handy, bin schon kurz davor, Theos Nummer zu wählen, halte aber inne. "Ich werde ihn überraschen", beschließe ich grinsend. Das Handy wandert wieder auf meinen Schreibtisch und ich schließe die Augen. Ja. Ich werde meinen Schatz mit dieser Nachricht überraschen. Und zwar erst dann, wenn schon alles geregelt ist. Der wird Augen machen!
 

***
 

~Matthias~

"Wohin geht's zum Essen?"

/In ein kleines Restaurant. Dort hat David damals seine Ausbildung gemacht./

Ich durchforste meinen Kleiderschrank. "Muss ich da eine Krawatte anziehen?" Bitte nicht!

/Quatsch! Zieh dir einfach was bequemes, nicht allzu lockeres an./ Ich fange an zu lachen. Theo und seine Tipps! Die lassen einen manchmal noch ratloser dastehen, als man es zuvor war.

"Ist gut. Ich suche mir was raus und fahre dann zu dir."

/Beeil dich/, flüstert er und legt einfach auf. Uhhh! Und wie ich mich beeilen werde!

Keine halbe Stunde schließe ich Theos Wohnungstür auf. "Schatz?! Ich bin zuhauumm..." Meine Knie werden weich. Theo hat mich schon erwartet und mich an sich gezogen, kaum dass ich einen Fuß in seine Wohnung gesetzt habe. Seinen Mund auf meinen gepresst drängelt er mich gegen die Wand. Laut knallt die Wohnungstür neben mir zu. Wenn er so weiter macht, muss das Essen leider ausfallen ...

"Matthi ... Hab dich vermisst ...", keucht er zwischen zwei Küssen.

"Ich dich ... auch." Aber bald hat das ja ein Ende. Was ich mich darauf schon freue!!!

Atemlos schiebe ich Theo etwas von mir weg und schaue ihm in die Augen. Ihm die tolle Nachricht nicht jetzt schon zu sagen fällt mir wirklich schwer, doch ich sage mir immer wieder, wie überrascht er sein wird, wenn er es erfährt. Das lässt meinen Rededrang wieder runter fahren. Außerdem ist das, was er da gerade mit mir macht, eine hervorragende Ablenkung …

Ich lege meine Arme um seinen Nacken, und will ihn gerade wieder an mich ziehen, da hält er mich plötzlich auf. "Wir sollten los. David und Jack warten sicher schon." Verblüfft blinzle ich ihn an. Verhöre ich mich gerade? Seit wann ist es Theo, der auf die Uhr zeigt und drängelt? Normal bin ich doch immer die Stimme der Vernunft.

"Gut. Dann nichts wie los", antworte ich ein klein wenig skeptisch. "Damit wir wieder früh zuhause sind und ich dich anständig ins Bett bringen kann." Theo leckt sich über die Lippen und stiehlt sich noch einen Kuss von mir. Lecker!
 

Wir holen David und Jack mit meinem Auto ab. David, der den Weg am besten kennt, dirigiert mich durch den Straßenverkehr, bis wir am Restaurant angekommen sind. Schon beim Eintreten kann ich Kat, Markus, Benny und Georg an einem der Tische sitzen sehen. "Ich wusste gar nicht, dass die Vier auch mitkommen. Gibt's was zu feiern?" Theo zuckt mit den Schultern und sieht mich unschuldig an. Mir schwant Böses! "Theo?!" Während Jack und David schon zum Tisch laufen, ziehe ich Theo näher an die Garderobe heran. "Was hast du geplant?!"

"Nichts!"

"Du bist ein mieser Lügner", knurre ich.

Theo senkt den Blick. "Du hast morgen Geburtstag", wispert er und schielt ich scheu an. "Wir wollten im Velvet mit dir reinfeiern." Habe ich es mir doch gedacht! Laurin, dieses kleine Plappermaul! "Wenn du das nicht willst, dann lassen wir es. Ich war mir sowieso nicht sicher, ob du ..."

"Wissen die anderen davon?", frage ich und nicke in ihre Richtung.

"Ja."

"Na toll!" Ich hasse es meinen Geburtstag zu feiern! Ich mag es nicht, im Mittelpunkt zu stehen und ich mag es auch nicht, wenn hinter meinem Rücken etwas für mich geplant wird. Meistens geht sowas immer nach hinten los. Jedenfalls war das bei mir fast immer so.

"Sollen wir nach Hause fahren? Wenn wir jetzt schnell abhauen, dann merken die anderen es nicht." Theo sieht richtig geknickt aus.

"Nein", sage ich und nehme seine Hände in meine. "Ich spiele heute mal mit." Ich kann meinem Hasen einfach nicht böse sein. Nicht, wenn er so bedröppelt aus der Wäsche guckt.

"Wir halten es auch ganz klein! Wir wollen nur mit dir anstoßen und dann …"

"Stoßen wir zu zweit an?", frage ich leise.

Theo lächelt verschmitzt."So war der Plan."

Ich hauche meinem großen Schatz einen Kuss auf die Lippen. "Hört sich doch gut an." Ja. Das hört sich doch mal ausnahmsweise wirklich gut an.
 

~Theo~

Was bin ich erleichtert! Matthi nimmt es mir nicht übel, dass ich mich von David zu einer Feier überreden lassen habe. Und was für ein Glück, dass ich dann doch nicht den Raum gemietet habe. Das hätte meinem Schnuckel sicher nicht gefallen. "Gehen wir? Die anderen glotzen schon doof." Matthias nickt, küsst mich nochmal und dann setzten wir uns zu unsren Freunden an den Tisch.

"Leute ist das schön! Ein richtiger Pärchenabend ist das!" Benny klatscht in die Hände und strahlt wie eine 6000 Volt Batterie.

"Stimmt. Das hatten wir noch nie. Immer war einer von uns Single", meint Jack.

"Du meinst, sonst war ich immer der Single", schlüpfen mir die unausgesprochenen Gedanken der anderen über die Lippen. Denn so war es ja auch.

"Stimmt", kichert David. "Aber jetzt ist das ja Vergangenheit. Lasst uns das doch öfter machen!"

"Oh ja!", quietscht Kat. "Und heute, als unser erster Pärchenabend, lassen wir so richtig die Sau raus!" Allgemeine Begeisterung.

Stumme Blicke wechseln. Darauf folgendes stummes Einverständnis, bevor sieben Münder gleichzeitig losschreien: "Katerfrühstück!" Darauf freue sogar ich mich immer mal wieder.

"Katerfrühstück?" Matthias schaut in die Runde.

"Jepp! Das ist Tradition bei uns. Wenn man sich am Abend zuvor so richtig die Birne ausgeknipst hat, dann gibt's morgens ein Katerfrühstück." Kat grinst breit. "Den Kartoffelsalat habe ich auch schon ganz zufällig angerichtet ..."

"Dann also morgen früh bei dir?", frage ich und schaue von der Bestellkarte auf.

"Aber sowas von früh! Wehe einer von euch Tunten kommt zu spät! Ab halb elf bleibt bei mir die Haustür verschlossen! Jeder der da noch auftaucht wird des Katerfrühstücksrituals verstoßen."

Entsetzt schaut mein Schnuckel zu Kat. Nicht ganz ernst gemeint flötet er: "Ey! Heteros dürfen nicht Tunte sagen."

"Ich darf das", erwidert sie keck. "Denn ich gehöre bei euch Tunten schon zum Inventar." Wo Kat recht hat, hat sie recht.
 

***
 

~Matthias~

Immer wieder muss ich grinsen. Theo schielt die ganze Zeit auf die Uhr, während wir zusammen auf der Tanzfläche unser Bestes geben. Ich, nebenbei bemerkt, ebenfalls. Er hat mir nicht verraten, was genau er und unsre Freunde geplant haben, aber es geschieht mit Sicherheit erst um Punkt zwölf Uhr. Noch eine halbe Stunde also!

Laurin ist auch hier. Er arbeitet und ist somit erstmal sicher vor meiner Rache. Vince habe ich auch schon entdeckt, genau wie seinen Kumpel Justin. Somit wären ja alle wichtigen Personen hier. Ein, zwei Bekannte von mir habe ich auch entdeckt, doch bezweifle ich, dass sie von meinem nahenden 'Grauens'tag wissen.

"Sagst du mir jetzt, was ihr vorhabt?" Wieder sende ich Theo heiße Blicke zu und schmuse über seine Nase.

"Nein." Oller Trotzkopf!

"Es ist doch gleich soweit, nicht wahr?"

"Weiß nicht, was du meinst." Ich kann ganz genau sehen, dass er versucht nicht zu grinsen.

"Na schön." Ich gebe auf. Was will ich auch sonst groß machen? Also hänge ich mich an Theo, schiebe ihm meine Zunge in den Hals, damit ich ihn von der verdammten Uhrzeit ablenken kann, und drehe mich mit ihm in langsamen Tanzbewegungen durch den Raum.

Die Ablenkung klappt auch ganz gut, denn als plötzlich das Licht aus geht und ich Theo leise lachen höre, weiß ich, dass das nur die Überraschung für mich sein kann. Doch so ganz geheuer ist mir das nicht!

Um uns herum entsteht leises Murmeln und laute Pfiffe. "Stoooomausfall!", schreit einer mit hoher Stimme. Dann geht ein Spot an und ich traue meine Augen nicht.

"Ist das Betty?!"

"Jepp", lacht Theo und legt seinen Arm um meine Schulter. "Alles gute zu deinem Geburtstag, mein süßer Schnuckel." Ich will hier weg!

"Matthiiiiii?! Maaaatthias? Ja wo isser denn?!" Ein zweiter Spot geht an und saust durch den Club. Bitte nicht! Bitte, bitte nicht! Theo wedelt mit den Armen, wobei ich ihm einen Ellenbogenschlag in die Seite verpasse, doch das nützt nichts. Der Spot findet uns, oder vielmehr mich, und strahlt mich an. Könnte sich für mich mal der Erdboden auftun, damit ich darin verschwinden kann?! "Ahh! Da isser ja!" Ich werde von allen Seiten begafft und schließe die Augen. Wie peinlich! "Mein lieber Freund Theo hat mich heute gebeten, für seinen aller, aller, allerliebsten Schatz ein kleines Ständchen zum Besten zu geben, da sein Schatz heute GEBURTSTAG HAT!!!" Die Lichter gehen wieder an, eine Geburtstagsmelodie ertönt und auf einmal regnet es buntes Glitzerkonfetti. Oh Gott! Kann es noch schlimmer werden? Es kann!

Alle fangen an mit Betty Happy Birthday zu singen und schräg vor mit kommt Laurin mit Vince und Justin im Schlepptau auf mich zugelaufen. Die beiden können sich kaum mehr halten vor Lachen und mein ach so bester Freund Laurin trägt eine Geburtstagstorte vor sich her. Sie ist über und über mit Wunderkerzen dekoriert und hat natürlich die Form einer Backsteinwand. Was für verrückte Hühner! "Die hat David gemacht", kichert Theo. "So halb, jedenfalls." Muss ich das jetzt verstehen?!**

Die Meute singt das Ständchen zu Ende und ich bin umzingelt von meinen Freunden, die mir alle gratulieren wollen. "Ihr seid irre", keuche ich.

"Jetzt hör auf zu schmollen!", lacht Theo und drückt mich an sich, verpasst mir einen tiefen Kuss und bringt die anderen dazu, laut zu quietschen und zu jubeln. Und wo bleibt jetzt mein Geschenk, wenn ich schon diesen ganzen Tobak aushalten muss?!
 

******
 

* AHH! MICH HAT DER HELGE-OHRWURM BEFALLEN!!! Schüttle dein Haaaar für mich!!!
 

**Nöööö musste nicht verstehen, Matthi. Davids kleinen Helfer Leon kennste ja gar nicht. :-P
 

Wollt ihr wissen, was Matthi nun von unsrem Grummelbär Theo geschenkt bekommt? Dann müsst ihr leider, genau wie der arme Matthi, bis zum nächsten Kapitel warten! ^^

Tschöööleee!

Kapitel 14 - Starker Besuch

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 14 - Starker Besuch (Ohne Adult)

Kapitel 14 - Starker Besuch (Ohne Adult)
 

~Matthias~

Kichernd knalle ich gegen den kleinen Schuhschrank. "Sorry", brummt Theo und schiebt mir wieder seine Zunge in den Hals.

"Chon gud", nuschle ich und verschränke meine Arme hinter seinem Nacken. Ich deute einen Sprung an, Theo umfasst mich fester und ich hebe ab, schlinge meine Beine um seinen Hintern und lache erstickt, weil Theo ins schwanken gerät. Mann, sind wir besoffen! Und das alles nur wegen meiner erst nicht soooo tollen Geburtstagsparty.

Eigentlich war sie doch ganz toll gewesen. Im Nachhinein betrachtet. Die Torte war saulecker, die Drinks sowieso und Theos Küsse noch viel leckerer. Selbst Theos Boss Anton hatte sich blicken lassen, mir gratuliert und mit einen Getränkegutschein überreicht. Ich wusste gar nicht wie mir geschah! Wir feierten bis ... ähm, wie spät ist es? Ich glaube vier Uhr? Kann sein. Auf jeden Fall ziemlich lange. Man musste uns schließlich aus dem Velvet fegen, weil wir die Letzten waren. Ein Taxi sammelte uns ein und warf uns nacheinander vor unsren Wohnungen ab.

Und nun sind wir hier, fummelnd und stöhnend in meinem Hausflur und ich bekomme fast keine Luft mehr, weil Theo so stürmisch ist. "Bett!", krächze ich und schwanke auch schon auf Theos Armen ins Schlafzimmer. Gemeinsam landen wir auf der Matratze und kichern betrunken. Das Katerfrühstück nachher wird seinen Namen voll und ganz verdienen, nehme ich mal stark an.

"Höschen runter!", befiehlt Theo, der schon meine Hose aufgeknöpft hat. Ich packe mit an und im Null-Komma-nichts bin ich untenrum nackt. Theo stöhnt gedehnt und leckt an meinen Leisten entlang. Wirsch befreie ich mich aus meinem Hemd, reiße es einfach auf, sodass die Knöpfe fliegen. "Du machst mich wahnsinnig!", brummt mein Hase dunkel und wirft sich auf mich.

Lachend umfasse ich seinen Hinterkopf, da er mir gerade fast die Brustwarzen abgeknabbert. "Theo! ... Warte doch!" Seine blau-grünen Augen fixieren mich, scheinen mich auf einen Haps verschlingen zu wollen. "Zieh du dich auch lieber erstmal aus. Hm?" Erkenntnis flackert in Theos Äuglein auf. Rasch entledigt er sich seiner Kleidung und legt sich neben mich. "Was ist jetzt eigentlich mit meinem Geschenk?" Das habe ich nämlich noch immer nicht. "Oder beschenkst du mich in Naturalien?", kichere ich und zwirble seine linke Brustwarte.

"Nicht nur", keucht mein Hase und küsst mich. "Willst du es jetzt unbedingt, oder dann das noch warten?"

Ich überlege. "Das kann warten", entscheide ich. Es gibt eben Wichtigeres als schnöde Geschenke!

Theos Gesicht erhellt sich und prompt begräbt er mich wieder unter sich. "Mach dich auf was gefasst, mein Hübscher!" Mir wird die Luft geraubt und mir schwinden die Sinne. Wenn Theo mich küsst, ist alles andere völlig bedeutungslos!

Als mich sein Mund wieder freigibt, habe ich kaum Zeit richtig zu Atem zu kommen, denn Theo rutscht mit seinen Lippen abwärts, küsst mich mal hier und dort, kommt aber schnell an seinem Hauptziel an. Meiner aufgerichteten Männlichkeit.
 

*
 

~Theo~

Ich schließe die Augen. Ich glaube, noch niemals war ich so sehr in einen anderen Menschen verliebt, wie ihn meinen Matthias! Und das berauscht mich, treibt meinen Puls in die Höhe und lässt es in meinem Unterleib heiß kribbeln. Mein Matthias. Ich öffne die Augen wieder und schaue auf ihn herab. Heute vor 27 Jahren hat dieser wunderbare Mann das Licht der Welt erblickt. Wäre seine Mutter jetzt da, ich würde sie in den Arm nehmen und ihr dafür ein Danke zuflüstern. Dafür, dass sie mir meinen Matthi geschenkt hat.
 

Da mein Schnuckel erledigt und träge daliegt, als habe ihn ein Wildhüter erschossen, entsorge ich das Kondom und tupfe seinen Bauch sauber. Erschöpft rollt sich Matthias auf die Seite und zieht sich die Decke über seinen wundervollen Körper. "Matthi?"

"Hm?"

"Willst du nicht dein Geburtstagsgeschenk haben?"

Aus klitzekleinen Augen schaut er zu mir auf. "Doch. Wo isses?"

"Ich hole es", schmunzle ich und verlasse das Schlafzimmer. Im Flur gehe ich auf die Suche meiner Jacke und finde sie halb hinter Garderobe und Schuhschrank liegen. Hoffentlich ist das Geschenk nicht rausgerutscht! Ich ziehe die Jacke hervor und schaue nach. "Da bist du ja!" Der kleine Umschlag ist zum Glück noch an Ort und Stelle.

Denn Umschlag fest in der Hand gehe ich zurück zu Matthias. "Matthi? Hier." Ich wedle mit dem weißen Papierumschlag, doch mein Schnuckel ist schon dahin geschlummert. Leise Atemgeräusche bringen mich zum lachen. Der Umschlag wandert erstmal auf die Kommode und dann schlüpfe ich zu meinem Süßen unter die Decke, lösche das Licht und hauche ihm ein Kuss auf die Stirn. "Dann muss das eben bis nachher warten."
 

***
 

~Matthias~

Es fühlt sich so an, als wandere ein elektrischer Schlag durch meinen Körper und ich zucke erschrocken zusammen. Dabei hämmert mein Schädel erbärmlich. "Theo ...?!" Ich grabe mich tiefer ins Kopfkissen. "Mach den Wecker aus."

"Gleich", höre ich ihn mit rauer Stimme murmeln. Ihm scheint es auch nicht besser als mit zu gehen. Immerhin etwas. "Komm Matthi. Aufstehen. Duschen und dann ab zu Kat." Habe ich mich gerade verhört? Ich soll aufstehen?!

"Wie spät?"

"Neun Uhr."

"Leck mich." Das musste jetzt sein. Ich quäle mich doch nicht um neun Uhr aus dem Bett! Dazu noch mit einem dicken Schädel!

"Wo und wie lange?" Die Matratze wackelt. Feuchte Lippen legen sich in meinen Nacken. Ihm geht es demnach nicht so scheiße wie mir.

"Theooo!" Ich versuche ihn abzuschütteln. Bringt aber nichts. Seine starken Arme fangen mich ein und drücken mich an seine breite Brust. Fühlt sich gut an ...

"Wir haben es Kat versprochen."

"Haben wir nicht. Außerdem haben die genau soviel intus gehabt wie wir. Glaubst du, die sind schon wach?"

"Ja." Von wegen! Der kann mir ja viel erzählen. "Eine Zusage zum Katerfrühstück ist bindend. Wir müssen da hin."

"Das erfindest du doch jetzt!"

"Nein. Ich schwöre." Ha ha! "Komm schon mein Schnuckel. Du wirst merken, so ein Katerfrühstück wirkt wahre Wunder." Ich knurre sauer und zwicke in den Handrücken der Hand, die es sich gerade auf meinem Bauch gemütlich macht. "Na gut. Wenn du nicht willst … Dann willst du doch auch sicher jetzt nicht aufstehen und dein Geschenk aufmachen, oder?"

"Geschenk?" Ganz vorsichtig blinzle ich mit einem Auge in Theos Gesicht.

"Ja. Das habe ich dir noch gar nicht gegeben. Du bist einfach eingepennt." So ein Mistkerl! Jetzt bin ich doch neugierig.

"Gib's mir." Theo lacht dreckig und ich kann mir schon denken, was er denkt. "Das Geschenkt", knurre ich.

"Erst wenn du dich aufsetzt und deine Augen ganz aufmachst." Mir liegt noch ein leck dich auf der Zunge, doch ich schlucke es runter. Zu groß ist die Gefahr, dass Theo das diesmal besonders wörtlich nimmt.

"Na schön", seufze ich und schäle mich aus Theos Armen. Ein Guten-Morgen-Kuss und schon springt mein Hase aus dem Bett. Hase hat bestimmt keinen Kater, so wie der hier herumhoppelt!

Er geht auf meine Kommode zu und fischt dort einen Umschlag von der Ablage. Gespannt warte ich darauf, das er ihn mir übergibt. "Was ist da drinnen?"

"Mach's doch auf. Dann erfährst du es." Theo rutscht hinter mich und legt sein Kinn auf meine Schulter. Wieder legen sich seine Arme um mich und ich reiße neugierig den Umschlag auf. Mit einem Schlag bin ich richtig wach.

"Das ist eine Buchungsbestätigung", stelle ich fest. "Für eine Woche Skiurlaub?"

"Ja. Im Allgäu."

"Da war ich ja seit dem Tod meiner Oma nicht mehr!"

"Ich weiß. Laurin hat mir das verraten." Dieser Verräter! Aber ich freue mich. Riesig sogar! "Und? Freust du dich?"

Ich drehe meinen Kopf nach hinten und strahle meinen großen Schatz an. "Und wie! Danke mein Hase!" Theos Nase zuckt. "Du gewöhnst dich schon noch an deinen Spitznamen", kichere ich und verschließe seinen Mund.
 

Kurz danach trennen wir uns wieder voneinander, bleiben aber eng aneinandergekuschelt sitzen. "Warte mal." Ich betrachte mir die Buchungsbestätigung genauer. Stutzig studiere ich das Datum. "Woher weißt du, wann ich Urlaub habe?"

"Ich habe mit deinem Chef telefoniert." Ich erstarre.

"Du hast was?!"

"Na ja. Irgendwie musste ich doch herausfinden wann du Zeit hast zu verreisen."

"Und er hat dir das einfach so erzählt?"

"Nicht ganz. Ich habe ihm erst erzählt, dass deine Freunde für dich eine Überraschung planen und dann hatte ich ihn richtig anflehen müssen, dass er mir deine Urlaubstage. Zum Schluss hat er aber doch eingewilligt und mir die Daten durchgegeben."

"Hat er noch was gesagt?!"

Nun stutzt Theo. "Nein. Was soll er den gesagt haben?"

"Keine Ahnung. Ich frag ja nur." Uff! Nicht auszudenken, hätte Theo von meinem Berufswechsel erfahren. Obwohl ich nicht denke, dass mein Chef sowas einfach am Telefon herausposaunt. Aber weiß man es so genau?

"War es dir nicht recht, dass ich deinen Chef angerufen habe? Ich habe ihn nichts davon gesagt, dass das Geschenk nur für dich und mich ist! Und auch nicht angedeutet, dass du auf Männer ..."

"Schon gut Theo. Ich war nur erstaunt. Mehr nicht", beruhige ich ihn und lege die Buchungsbestätigung bei Seite. Jetzt ist es erstmal an der Zeit, mich für das tolle Geschenk zu bedanken! "Theo?"

"Hm?"

Ich fange seinen Blick ein. "Leck mich und dann ... gib's mir." Theos Augen flackern auf und die Reaktion auf meine Bitte folgt auf dem Fuße.

Ich lande auf dem Rücken, Theo über mir. "Und wo genau soll ich beginnen?"

"Das überlasse ich dir", gluckse ich und fange an zu lachen, als Theos Zunge an meinem Hals hinauf zum Kinn fährt. Von da aus schlüpft sie für einige Momente in meinen Mund, tobt sich dort aus und zieht sich wieder zurück, nur um sich danach an meinem linken Ohrläppchen zu verlustieren.

So geht es weiter. Seine Zunge neckt mich mal hier und dort, verteilt ihre Feuchten Spuren auf meinem Oberkörper, auf meinem Bauch, meinem Gesicht, Armen und Händen, tänzelt über meine empfindlichen Seiten wieder hinauf zu meinem Hals und beginnt von vorn.

Ich bin schon lange hart, als er endlich runterrutscht und mit seiner Zunge meine Kniekehlen befeuchtet. "Das kitzelt!", quietsche ich und ziehe mein Bein zurück.

"Ich weiß." Theos gieriger Blick blitzt vergnügt.

"Mach doch hier weiter", schlage ich vor und lege die Hand um meine Körpermitte.

"Soll ich das?"

"Bitte." Sein dunkles Knurren lässt mich zusammenzucken. Er stürzt sich auf mich und macht sich gierig über mich her, als 'DING DONG'.

"War das die Haustür?", fragt er unnötigerweise.

"Kann sein. Mach weiter." Was interessiert mich die verfluchte Haustür?! Theo nickt, zwinkert mir zu und 'DING DONG, DING DONG'.

"Scheint wichtig zu sein." Theo richtet sich auf und werfe meinen Kopf genervt ins Kissen. "Vielleicht will dir jemand gratulieren. Schließlich hast du Geburtstag."

"Ja und?!"

"Reg dich doch nicht gleich so auf. Ich meine ja nur … Soll mir recht sein, wenn wir den Besucher ignorieren", schnurrt Theo und küsst sich an meiner Schulter entlang. "Sehr recht sogar." Himmlisch ...

Ich lehne mich entspannt zurück und schließe die Augen. "Genau", hauche ich. "An meinem Geburtstag will ich sowieso nur einen Besucher. Und zwar dich und sonst nie... Shit!" Ich reiße die Augenlider nach oben. Als hätte mich eine Tarantel gestochen schubse ich Theo von mir und springe aus dem Bett. "Zieh dir was an! Los!", rufe ich ihm zu und suche meine Kleidung zusammen.

"Was?" Verdattert glotzt mir mein Hase beim Anziehen zu. "Matthi?"

"Anziehen! Schnell!" Ich zwänge mich in meine Hose und schlüpfe in ein Shirt. "Beeil dich!" Mit wild schlagendem Herzen laufe ich zur Wohnungstür, als es schon wieder klingelt. "Ja?", frage ich in den Hörer der Sprechanlage.

/Hallo mein Schatz. Wir sind's./ Ich schließe die Augen. Ich habe es geahnt!

"Morgen Mama. Kommt rauf." Ich drücke den Türöffner und öffne die Tür. Schritte, die immer lauter werden nähern sich meiner Etage.

Meine Eltern kommen zu Besuch. Wie jedes Jahr an meinem Geburtstag. Das habe ich ja total vergessen!
 

~Theo~

Ich bin ein kleines Bisschen angepisst, als ich mir meine Shorts schnappe und überziehe. Was hat denn Matthias auf einmal gebissen? Ich soll mich anziehen? Jetzt?! Hatten wir eben nicht beschlossen, den Besucher vor der Haustür vergammeln zu lassen? Ich atme tief ein. Na gut. Von mir aus. Aber mehr als meine Unterhose werde ich ganz sicher nicht überstreifen!

Ein schneller Blick auf die Uhr: halb zehn. Eigentlich wird es langsam wirklich eng für uns. Das Katerfrühstück ruft. Kurz überlege ich, mich dann doch anzuziehen, damit wir gleich los können, lasse es aber dann doch sein. Soll der Störenfried ruhig sehen, dass er uns eben bei was äußerst Wichtigem gestört hat. Ich zupfe mir die Shorts zurecht und höre draußen ein lautes Poltern. Dann wollen wir doch mal sehen, wer uns ausgerechnet heute einen bösen Coitus interruptus beschert hat!

Mit festen Schritten stapfe ich aus dem Schlafzimmer. "Matthi? Kommst du wieder zurück ins Bett? Mir wird langsam kaahalt …!" Angewurzelt bleibe ich stehen, als ich vor mir ein älteres Pärchen erblicke. Sind das etwa ...?

"Ähm Theo? Das sind meine Eltern. Mama? Papa? Das ist Theo. Mein Freund." Matthis Eltern schauen mich beide an, als wäre ich ein Außerirdischer. Ihnen fällt fast die Kinnlade runter. Und ich? Meine ist schon unten und hängt mir in den Kniekehlen.

Ich sammle mich und lächle nervös, wechsle mit den Blicken zwischen Matthias, der ganz rot um die Nase herum ist, und seinen Eltern hin und her, die nicht minder peinlich berührt aussehen. "Ich ... Ich ziehe mir mal ... 'ne Hose an." Ich deute mit dem Daumen auf das Schlafzimmer, lächle nochmal und trete den Rückzug an. Mit dem Rücken an die geschlossene Schlafzimmertür gelehnt, atme ich laut aus. "Shit!", zische ich. "Ich Idiot!" Das hätte ich mich doch auch eigentlich gleich denken können, oder?
 

Fertig angezogen schaue ich mich nochmal im Spiegel an, richte meine Haare, da ich letzte Nacht ja das dämliche Haargummi im Club verloren habe, und atme tief durch. Jetzt heißt es meinen total bescheuerten ersten Eindruck wieder wett zu machen, mich zu entschuldigen und mich meinen 'Schwiegereltern' ordentlich zu präsentieren. "Theo? Du bist am Arsch." Mein Spiegelbild sieht das anscheinend genauso, denn es glotzt mich ganz mürrisch an. Das kann was werden!

Aufgeregt trete ich aus der Tür und höre sogleich leise Stimmen aus der Küche. Ich laufe drauf zu und wische mir die Handflächen an meiner Hose trocken. Ich bin echt scheiß-nervös! "Läuft dein Freund immer fast nackt in deiner Wohnung herum?", höre ich Matthias' Mutter fragen. Ich bleibe stehen und halte die Luft an. Ich möchte eigentlich nicht lauschen, aber ich kann nicht anders.

"Eigentlich nicht", antwortet Matthias ihr. "Sonst rennen wir beide immer komplett nackt hier herum." Trotz meiner Nervosität muss ich grinsen. Das ist mein Matthias!

"Matthias! Also bitte!" Oh je. Bei meiner Schwiegermutter habe ich anscheinend verkackt. Wie bügle ich das nur wieder aus?

"Was denn Anita? Lass sie doch. ... Wie lange seit ihr schon zusammen?" Mein Schnuckel hatte recht. Sein Vater scheint toleranter zu sein, als seine Mutter. Wenigstens etwas.

"Seit einigen Wochen", antwortet Matthias leise.

"So lange schon?! Und wieso hast du uns das nicht schon mal eher gesagt? Dann wäre das eben vielleicht gar nicht passiert."

"Wieso? Weil du mich dann nicht besucht hättest? Weil dir das wieder vor Augen gehalten hätte, dass ich eben doch eine Schwuchtel bin?" Oha! Ich wünsche mich ganz plötzlich an einen anderen Ort, was aber nicht klappt. Außerdem kann ich meinen Süßen jetzt nicht alleine lassen. Weswegen ich den Wunsch mich aufzulösen verdränge und leise zurück zum Schlafzimmer gehe.

Leise öffne ich die Tür und schlage sie wieder laut zu. Mit festen Schritten gehe ich auf die Küche zu und setze mein strahlendstes Lächeln auf. "Hallo nochmal", sage ich in die Runde, als ich ohne anzuklopfen über die Türschwelle trete. "Ich bin Theo!" Ich strecke Matthias Mutter die Hand entgegen, die sie zögernd ergreift. "Schön Sie kennenzulernen. Und bitte verzeihen Sie mir den Auftritt von eben, aber wir sind erst aufgewacht. Daher hatte ich noch ein wenig Bettschwere." Wie stolz ich doch auf mich bin! Besser hätte das noch nicht mal David hinbekommen.

"Guten Tag. Anita." Anita, die Gute, sieht leicht verwundert aus. Gut!

"Was für ein schöner Name", setzte ich noch oben drauf. Fast hätte ich noch ein "Ihr Sohn hat mir schon so viel von Ihnen erzählt" hinterher geschoben, konnte mich aber gerade so nochmal zurückhalten.

"Danke", haucht sie und dann .. plötzlich ... Ein leichter Rotschimmer schleicht sich auf ihre Wangen. Jackpot, Mr. Müller!

Danach reiche ich Matthias Vater die Hand. Er hat einen kräftigen Griff und ist auch von seiner ganzen Statur kräftig gebaut. "Freut mich ebenfalls Sie kennenzulernen. Theo."

"Walter. Freut mich ebenfalls." Matthias Vater habe ich dann somit auch im Sack, denn er schaut mich freundlich an und nickt mir offen zu. Na, das war doch leichter als zuerst gedacht! "Ist das mit euch was Festes?", fragt er auch gleich, noch bevor ich neben Matthi Platz genommen habe.

"Ja. Mehr als das." Mein Herz stolpert bei den Worten meines Schnuckels. Er nimmt meine Hand und verschränkt seine Finger mit meinen. Ich drücke sie leicht, um ihn Mut zu machen, den er vielleicht nicht braucht, doch ich will, dass er weiß, dass ich für ihn da bin. Auch falls seine Mutter jetzt heulend aus dem Zimmer rennen, und mir vorher noch schnell das Buttermesser in die Brust rammen würde. "Wir lieben uns." Matthias lächelt mich unsicher an und beugt sich plötzlich zu mir, küsst mich und schaut mir dabei flehend in die Augen.

Ich weiß nicht genau, was das zu bedeuten hat. Ob er eine gewisse Hilfestellung von mir verlangt, oder bloß einfachen Zuspruch. In Elterndingen bin ich eben komplett unerfahren.

"Ja. Wir lieben uns", sage ich deshalb und lächle dumm zurück.
 

Es wird still in der Küche. Eisiges Schweigen beschreibt es vielleicht besser. Hinter Matthias Eltern kann man förmlich die Fensterscheiben gefrieren sehen. "Möchte jemand einen Kaffee?", frage ich, weil ich mitbekomme, wie gerade das Lichtchen an der Kaffeemaschine ausgeht. Matthi muss sie angestellt haben. "Ich kann auch schnell Brötchen holen." Verdammt! Seit wann bin ich so eine gute Hausfrau?! Schwiegereltern in Spe machen einen ja richtig fertig!

"Nein Danke. Kaffee genügt erstmal", meint Walter wohlwollend. Ich nicke und stehe auf, um Tassen, Milch und Zucker aus den Schränken zu kramen.

"Sie kennen sich ja gut hier aus", bemerkt Anita. War das jetzt böse gemeint?

"Natürlich kennt er sich hier gut aus. Wir verbringen ja auch viel Zeit miteinander. Mal in meiner Wohnung. Mal in seiner." Jetzt werde ich doch wieder nervös. Die Stimmung zwischen Matthi und seiner Mutter scheint doch noch schwieriger zu sein, als ich vermutet hatte.

Keiner sagt mehr was, weshalb ich still meinem Plan folge. Tischdecken und jedem Kaffee einschenken. "Als was arbeiten Sie denn? Sind sie auch in der Baubranche tätig?"

Etwas erstaunt über Anitas Neugier über mein Berufsleben schüttle ich den Kopf. "Nein. Ich bin Barkeeper. In einem Club hier in der Stadt."

"Ein Barkeeper? Wie ... interessant." Mr. Müller? Sie sind damit wohl wieder unten durch bei der Schwiegermama.

"Hin und wieder helfe ich der Security aus." Da wird sie wieder hellhörig. Das wiederum finde ich jetzt interessant.

"Ach wirklich? Dann schaffen Sie die bösen Buben aus dem Club, wenn sie zu aufdringlich werden?"

"Ja", sage ich und grinse. "Oder wenn sie zu betrunken sind oder randalieren. Was eben die anderen Gäste stört." Anitas Wangen nehmen wieder einen zarten Rotton an. Kann es sein, oder hat die Mama den selben Männergeschmack wie ihr Sohn? Walter ist ja auch ein 'starker Typ' so wie ich das sehe. "Mein Arbeitsplatz ist jedenfalls sehr abwechslungsreich. Und dort haben Matthi und ich uns auch kennengelernt." Aufmunternd schiele ich zu meinem Schnuckel, der unsrer Unterhaltung perplex folgt.

"Wollten Sie ihn etwa auch rausschmeißen?!", lacht Anita und trinkt einen Schluck Kaffee. Mr. Müller? Sie sind wieder im Rennen!

"Nein. Aber er hat mir bei einem aufdringlichen Gast geholfen und so sind wir uns näher gekommen."

"Na da hatten Sie aber Glück, dass Sie auf meinen Sohn getroffen sind", meint sie. "Wenn Matthias sich vor jemanden aufbaut, dann ist das schon imposant."

"Ja, da hatte ich unheimlich Glück. Sie haben wirklich einen bemerkenswerten Sohn."

Matthias Mutter kichert wie ein kleines Mädchen und hält mir ihre Hand hin. "Nennen Sie mich doch Anita."

"Gerne. Immer noch Theo."
 

~Matthias~

Beeindruckend! Theo hat es geschafft, dass meine Mutter mit ihm spricht! Sie redet mit ihm und lächelt! Und nicht nur das! Sie, ich wage es kaum es auszusprechen, sie frisst ihm aus der Hand! Sie himmelt ihn fast schon an! Das ist ein kleines Wunder. Ach, was sage ich? Ein riesengroßes!

Als ich ihr damals meinen ersten festen Freund vorgestellt hatte, verhielt sie sich total abweisend ihm gegenüber. Sie ignorierte ihn völlig, nachdem sie mir, so wie eben, ein, zwei Fragen über ihn gestellt hatte. Ich war damals total sauer auf sie gewesen. Und mein Freund? Der hatte auch sauer reagiert. Leider dachte er, er könne seine miese Laune an mir auslassen. Das war dann der Todesstoß für unsre kurze Beziehung gewesen. Wir hatten uns furchtbar gestritten. Lange Zeit war ich böse auf meine Mutter, weil ich dachte, sie hätte bewusst meine Beziehung sabotiert. Das sie am Ende wahrscheinlich sowieso zu Bruch gegangen wäre, weil mein Ex im Nachhinein gesehen einfach bloß ein Arsch war, kam mir erst später in den Sinn.

Um auf's Hier und Jetzt zurückzukommen ... Theo und meine Mutter unterhalten sich noch immer prächtig. "Ich trinke ja so gern diesen Cosmopolitan!", lacht meine Mutter.

"Du trinkst ihn nur, weil du ihn gerne bestellst", beschwert sich mein Vater bei ihr.

Und Theo? "Wenn du möchtest, kann ich dir einen Mixen." So kenne ich ihn ja gar nicht! Er plaudert! Ja, wirklich!

Mama lacht schrill und hält sich die Hand vor den Mund. "Bitte nicht! Es ist zehn Uhr morgens! Da habe ich ja gleich einen Schwips am frühen Morgen!"

"Zehn Uhr?", frage ich baff und schaue auf die Uhrenanzeige. Wirklich! "Theo? Das Frühstück bei Kat!" Das hatte ich ja total vergessen!

"Oh. Stimmt." Theo wirkt nachdenklich. "Ich sage es ab." Noch bevor ich ihn aufhalten kann steht er auf. Es abzusagen ist vielleicht doch das Beste. Obwohl ich mich schon so drauf gefreut habe. Auch wenn es im Bett noch anders ausgesehen hatte.

"Ein Frühstück?", fragt meine Mutter neugierig.

"Ja. Mit unsren Freunden und Theos Bruder."

"Das müsst ihr doch nicht absagen! Wir kommen einfach mit!" Mama ist ja richtig begeistert.

"Klar. Wieso nicht? Dann lernen sich alle gleich kennen", strahlt Theo und bleibt in der Tür stehen. "Wollen wir gleich los?" Meine Eltern nicken zustimmend und stehen ebenfalls auf. "Matthi? Kommst du?" Theo hält mir seine Hand hin, die ich zögernd ergreife.

Was, zum Teufel, ist hier los? Ich muss in irgendeiner Parallelwelt aufgewacht sein!
 

******

Kapitel 15 - Starke Familie

Kapitel 15 - Starke Familie
 

~Theo~

Ich schiele zu Matthias, der mir gegenüber auf der großen Picknickdecke hockt. Mein armer Schnuckel. Er wirkt nervös und es ist ihm sichtlich unangenehm, dass seine Eltern hier sind. Dabei muss er das gar nicht. Walter und Anita sind richtig nett und unterhalten sich prächtig mit unsren Freunden. Besonders David hat es ihnen angetan. Überraschung! Doch ich bin nicht neidisch oder sauer. Es freut mich sogar, denn David ist meine ganze Familie und man möchte doch mit seiner Familie bei seinen Schwiegereltern gut ankommen.

"Und was ist mit euren Eltern? Lernen wir sie auch mal kennen?", fragt Anita interessiert. Überraschung Nummer zwei. Die Frage musste ja irgendwann kommen.

Sie schaut erst David dann mich an. "Das wird schwierig", beginne ich leise.

"Oh nein! Sind sie etwa ...?"

"Nein, nein!", winke ich ab. "Sie sind ..."

"Homophobe Schweine!" Alle Köpfe drehen sich zu Benny. "Was denn? So ist es doch! Sie haben ihre eigenen Kinder rausgeworfen, als sie erfahren hatten, dass sie auf Männer stehen. Sowas muss man sich mal vorstellen!" Benny und sein großes Plappermaul!

Ich gucke David an, der den Kopf gesenkt hat. "Ganz so dramatisch war es jetzt nicht", übe ich Schadensbegrenzung. "Wir sind freiwillig gegangen."

"Pfff!" Benny stochert wütend in seinem Salat herum. "Sie melden sich noch nicht mal bei euch! Als ob ihr andere Menschen wärt, nur weil ihr eben nicht auf Pus... auf Frauen steht, sondern eben auf's eigene Geschlecht." Gut gefangen, der Gute. Das passiert nicht oft. Sonst fließen seine Gedanken geradewegs ungefiltert aus den Mund.

"Es ist aber auch nicht leicht zu akzeptieren, wenn der eigene Sohn anders ist", flüstert Anita und streckt sich. "Auch wenn man ihn sehr liebt." Sie schaut Matthi mit einem merkwürdigen Blick an. Und er? Auch seinen Blick kann ich nicht wirklich deuten. Ein Mutter-Sohn Ding, das sich mir seit jeher verschließt.

"Anders?" Jetzt mischt sich auch noch Kat ein! "So anders ist das gar nicht. Es gibt mehr von diesen 'Anderen', als Sie vielleicht glauben. Außerdem spielt es doch gar keine Rolle, ob jemand hetero- oder homosexuell ist. Der Mensch zählt doch und ich finde, dass sollte jeder mal vor Augen geführt bekommen. Und falls mein Kind lesbisch oder schwul wird, oder was weiß ich noch alles, dann unterstütze ich es genauso, als ob es 'normal' wäre." Stille. Nur Kat stopft sich nach ihrer applaudier-würdigen Ansprache unbeirrt weiter Kartoffelsalat rein. Dazu noch Würstchen und literweise warmen Kakao.

Der Rest von uns, auch Walter und Anita, starren sie an, als wäre sie das siebte Weltwunder. Dabei fällt mir ein ... "Kat?"

"Hm?", brummt sie mit vollem Mund, schaut mich aber mit erhobenen Augenbrauen an.

"Du hast doch gestern kaum was getrunken, oder?" Überhaupt sieht sie sehr fit aus, im Vergleich zu unsren anderen, unzähligen Katerfrühstück-Quälereien.

"Stimmt!", quietscht David. "Ich habe dich kein einziges Mal mit einem Drink in der Hand gesehen!" Kat fällt eine Kartoffelscheibe aus dem Mund, als sie in der Essbewegung innehält und in die Runde starrt.

"War dir vorhin nicht auch schlecht?", fragt Jack mit großen Augen.

"Scheiße" zischt sie und schmeißt die Gabel auf den Teller. "Ja, Jungs. Ich gebe es zu." Sie ergreift Markus Hand, lächelt ihn an und dann platzt die Bombe, die wir alle schon im Raum haben schweben sehen. "Ich bin schwanger. In der neunten Woche." Wieder Stille.

Dann ... "AHHHHHH!!!" David springt auf, wirft dabei das halbe Frühstück um und wirft sich in Kats Arme. "DU BIST SCHWANGER!!!"

"Leise David! Ich bin zwar schwanger, aber nicht taub." Kat wird von uns allen umzingelt, breit angestrahlt und teilweise abgeknutscht. Markus darf unzählige Hände schütteln und bekommt wohlwollende Schläge auf die Schulter.

"Und wann wolltest du und das sagen?", ranzt David die schwangere Kat an.

"In den nächsten Tagen. Wir wissen es ja selbst erst seit drei Tagen."

David zappelt auf und ab. Er war schon immer verrückt nach kleinen Kindern. "Wie aufregend! Damit wird unsre kleine Familie immer größer! Erst Matthias, heute Morgen Walter und Anita, und jetzt noch ein kleines Kat&Markus-Baby!" Alle lachen und wir unterhalten uns noch lange. Über Eltern, Babys und Heirat. Markus und Kat wollen unverheiratet bleiben. Vorerst. Natürlich bringt das Thema mit sich, dass David sein Handy herausholt, und Matthias, Walter und Anita die Hochzeitsfotos der Doppelhochzeit von ihm, Jack, Benny und Georg zeigt.

Alles in allem ein schöner Vormittag und als Anita Matthias auf das Bein klopft, bin ich mir ziemlich sicher, dass die beiden heute einen neuen Weg eingeschlagen haben.

Beneidenswert ...
 

***
 

~Matthias~

"Hier ist es richtig schön." Mama blinzelt in die Sonne und genehmigt sich einen weiteren Löffel Eis.

"Ja. Wir sind immer gern hier", sagt Theo und winkt die Bedienung heran.

Nicht Betty, die sonst hier immer bedient, was mich echt beruhigt, denn ich glaube eine herausgeputzte Transe könnte die Toleranzgrenze meiner Mutter heute doch noch sprengen.

"Das war wirklich ein toller Tag. Anders als gedacht, aber schön." Mein Vater trinkt einen Schluck seines alkoholfreien Bieres und prostet mir zu. "Auf deinen Geburtstag und auf deinen Partner und zu guter Letzt auf deine Freunde."

Ich lächle meinen Vater dankbar an. "Auf meine starke Familie."

"Hört, hört!", kichert Mama und erhebt ihren Eislöffel, da sie kein Getränk vor sich stehen hat.

Es ist schon erstaunlich, doch es ist das erste Mal seit Jahren, dass ich mich nicht unwohl und klein in der Gegenwart meiner Mutter fühle. Das mag daran liegen, dass ich wirklich glaube, dass sie mich jetzt akzeptiert. Das ausgerechnet Theo diesen Wandel in ihr bewirkt hat, grenzt echt an ein Wunder. Besser kann ich es nicht beschreiben. Auch die Gespräche beim Katerfrühstück scheinen sie nachdenklich gestimmt zu haben. Insbesondere die von Kat.

'Es ist aber auch nicht leicht zu akzeptieren, wenn der eigene Sohn anders ist.' Immer wieder geht mir dieser Satz durch den Kopf. Empfand sie das wirklich so? All die ganzen Jahre lang? Jedenfalls denke ich, dass ich sie jetzt ein wenig besser verstehe. Und ich denke auch, dass sie mich ein wenig besser verstanden hat. Die ganze Zeit sahen wir uns nur zu feierlichen Anlässen. Geburtstagen, Weihnachten, Ostern. Nie hat sie sich für mein Leben interessiert, das außerhalb meiner Arbeit stattfand. Nie wollte sie meine Freunde kennenlernen, fragte mich nie, ob ich verliebt wäre. Jetzt kennt sie all das, und kann damit umgehen. Meine Mama kennt mich jetzt … Merkwürdiges Gefühl.
 

Nachdem wir alle unsre Gläser und Mama ihren Eisbecher geleert haben, bezahlt Theo die Zeche und zu Fuß marschieren wir vier langsam zu dem Auto meiner Eltern. "Und wir sollen euch wirklich nicht nach Hause fahren?", fragt mich Papa, als wir vor seinem heißgeliebten schwarzen Geländewagen stehen.

"Brauchst du nicht. Wir nehmen die Straßenbahn."

"Na schön. Wie du meinst." Er gibt mir zwei feste Schläge auf die Schulter und schüttelt meine Hand. Seine Standartverabschiedung. "Wir kommen dich bald mal wieder besuchen."

"Gerne", antworte ich und meine es sogar mal ernst.

"Oder ihr kommt mal über das Wochenende zu uns! Dann kannst du Theo dein altes Zuhause mal zeigen." Mein Herz macht einen Sprung. Hat sie das gerade wirklich gesagt?

"Wirklich Mama?" Ich drehe mich zu ihr herum und schaue auf sie hinab. "Das würdest du wirklich wollen?"

"Würde ich", bestätigt sie mir und schlüpft an meine Brust. Sie reicht mir tatsächlich nur bis dahin, weshalb sie fast in meinen Armen verschwindet, als ich sie fest an mich drücke.

"Auch wenn ich nicht 'normal' bin?", flüstere ich ihr erstickt zu. Ich muss es jetzt einfach wissen.

Sie rückt ein Stück von mir ab und sieht mich lange an. Plötzlich lächelt sie. "Du warst noch nie normal. Es hat gedauert, bis mir das bewusst wurde, aber" sie legt ihre Hand auf meine Wange. Genauso, wie sie es früher immer gemacht hatte, als ich traurig war, oder mir weggetan hatte "ich war schon immer stolz auf dich. Eben weil du anders bist. Weil du mein Sohn bist. Nur diese eine Sache ..." Ihr Lächeln verschwindet für einen Moment. "Und eben weil du was Besonderes bist, hatte ich deshalb sehr große Angst um dich. Es tut mir leid, dass ich dir das nicht immer so zeigen konnte." Stille. Wir schauen uns an. Das haben wir schon lange nicht mehr gemacht. Dann, nach gefühlten Ewigkeiten, kehrt ihr Lächeln wieder zurück. "Aber jetzt schau dich nur an! Du bist groß und stark und gehst seit langer Zeit schon deinen eigenen Weg. Und du bist nicht mehr alleine." Sie wirft Theo ein herzliches Lächeln zu. In mir rumort es. Nach all den Jahren, in denen wir uns nur oberflächlich miteinander unterhalten haben, ist das jetzt einfach zu viel für mich. Ich will nicht, aber "Wehe! Nicht heulen!" Sie patscht mir auf die Wange. "Große Jungs weinen nicht", droht sie mir gespielt streng, lacht dann aber und windet sich aus meiner Umarmung. Große Jungs weinen nicht. Das hatte sie früher immer gesagt, wenn ich mit meinem Rad wieder einen Salto gedreht hatte. Das dämliche Ding wollte auch nie so wie ich wollte!

Mein Theo wird ebenso herzlich verabschiedet wie ich und dann brausen meine Eltern auch schon davon, hupen nochmal und weg sind sie. "Geht's?" Theo legt seinen Arm um meine Schultern.

"Ganz ehrlich?" Er nickt. "Nein. Ich bin total runter mit den Nerven. Bis ich diesen Tag hier verarbeitet habe, dauert es bestimmt noch mehrere Tage. Oder Wochen. Oder Jahre."

"Dito", murmelt er und legt seinen Kopf gegen meinen. Fragend gucke ich ihn an. "Ich musste andauernd an meine Eltern denken." Natürlich! Warum bin ich nicht selbst drauf gekommen? Ich war so sehr mit mir selbst beschäftigt, dass ich gar nicht an meinen Freund gedacht habe!

"Geht's?", frage ich ihn nun im Gegenzug.

"Es muss. Ändern kann ich sowieso nichts mehr dran." Ich schweige dazu, lege bloß meine Hand auf seinen Rücken und streichle ihn sanft. Ich würde ihm gern so einiges dazu sagen. Das er mit David endlich reden soll. Ob er schon mal versucht hat, seinen leiblichen Vater ausfindig zu machen. Ob er nicht doch nochmal bei seiner Mutter vorbeischauen möchte. Doch ich lasse es. Ich kenne die Antworten auf diese Fragen. Und ich würde sie selbst genauso beantworten. Bis auf eine. Nur das muss er selbst wissen. Irgendwann wird er mit David darüber reden können, das weiß ich.
 

***
 

~Theo~

"Möchtest du noch was aus der Küche?"

"Nein, danke." Ich brauche eigentlich auch nichts mehr, lösche daher das Licht im Flur und schließe hinter mir die Schlafzimmertür. "Was für ein Tag", wispert mein Schnuckel und kuschelt sich tiefer ins Kissen.

"Wie wahr. Aber auch recht angenehm."

Matthias lacht. "Dank dir, mein Superschwiegersohn." Ich grinse schief und steige unter die Decke zu meinem Süßen. "Jetzt mal im Ernst. Seit wann kannst du so gut mit ..."

"Eltern?" Matthi nickt. "Keine Ahnung! Das kam einfach so. Ich wollte deinen Eltern unbedingt gefallen und ich habe mir überlegt: Was würde Davi tun. Denn der kann mit solchen Situationen super umgehen. Anscheinend hat's funktioniert."

"Total! Da siehst du mal wieder, dass du viel mehr mit deinem Bruder gemeinsam hast, als du denkst." Nachdenklich betrachte ich das Gesicht meines Freundes. Hat er recht? Habe ich wirklich so viel gemein mit David? "Guck nicht so. Ich habe dir schon mal gesagt, dass du der wundervollste Mensch bist, denn ich kenne. Jeder hat seine Macken und mit deiner kann ich hervorragend leben."

Ich schnaufe skeptisch. "Wirklich?"

"Wirklich." Matthi schmust sich an mich ran und küsst mich. "Das du über mich wachst und jedem, der mich schief anstarrt in die Schranken weist. Nur ... Übertreib's bitte damit nicht." Was soll ich denn davon jetzt halten? "Du weißt ja: Alles in Maßen genießen."

"Alles?", frage ich dunkel.

"Ja. Zu viel ist ungesund."

"Auch, wenn wir zu viel davon machen?" Bevor mein Schnuckel reagieren kann, liegt er auch schon unter mir und bekommt von mir die Lippen aufgedrückt. Meine Hand greift in seinen Schritt, sodass er mir in den Mund keucht. Schmunzelnd löse ich unsren Kuss. "Kann man davon auch zu viel haben?"

"Nein", haucht er mit ganz gerötetem Gesicht. "Mehr!" Das muss er mir nicht noch einmal sagen!
 

***
 

~Matthias~

"Ding Dong!" Ein Lächeln legt sich auf die Lippen meines Gegenübers.

"Matthi! Wie schön, dass du dich auch mal blicken lässt!"

"Das Gleiche könnte ich zu dir sagen."

"Stimmt", Laurin zieht einen Schmollmund. "Aber du weißt ja wie das ist."

"Oh ja!", lache ich und betrete Laurins Wohnung. "Wie läuft es bei euch?"

Laurin dirigiert mich ins Wohnzimmer. "Super! Vince ist einfach der Traum meiner schlaflosen Nächte!"

"Man sieht's", necke ich ihn. "Deine Wangen sehen aus wie frische, junge Rosen und in deinen Augen steigen rote Herzchen auf."

"Arsch!"

"Hab dich auch lieb." Wir grinsen uns an und setzen uns auf die große Couch. "Mal was von Niels gehört?" Laurin schüttelt den Kopf. "Theo auch nicht."

"Das mit Niels hat Vince ziemlich mitgenommen, auch wenn er es nicht zugibt."

"Kann ich mir denken." Das war, ist!, auch eine schlimme Sache. "Und sonst so?"

"Justin. Er ist unsre nächste Baustelle."

"Echt? Was hat er denn?"

Laurin beginnt zu erzählen, über diesen Jungen, Ramon, den Justin in Spanien kennen und lieben gelernt hat. Justin wird von Tag zu Tag mürrischer und man sieht ihm an, dass er totalen Liebeskummer hat. "Ramon versucht ihn die ganze Zeit zu erreichen, doch Jus blockt total. Romantische SMS, flehende Bitten, sich doch endlich bei ihm zu melden, gesäuselte Liebesschwüre auf der Mailbox ... Das lässt Jus äußerlich alles kalt. Und das nur, weil Ramon ihn gefragt hat, ob Justin mit ihm ins Restaurant einsteigen will und bei ihm einziehen mag."

"Oh je! Und was habt ihr vor."

Laurin grinst hinterhältig. "Justin weiß es noch nicht, aber Vince und ich haben Ramon angerufen."

"Ach du …!" Das ist mal wieder so typisch für meinen besten Freund!

"Ramon will herkommen und Jus überraschen." Na, wenn das mal nicht ins Auge geht!

"Dann drücke ich mal die Daumen, dass Justin euch nicht erwürgt."

"Warum sollte er? Er liebt Ramon." Manchmal kann Laurin echt naiv sein!

"Und wenn Justin euch nicht alles erzählt hat?", frage ich meinen leichtgläubigen Freund.

"Wie meinst du das?"

"Kann ja sein, dass was Hässliches zwischen den Beiden vorgefallen war, und Justin ihn deshalb nie wieder sehen will. Und das man nach so einer Trennung noch Liebeskummer haben kann, wissen wir beide."

Laurin schüttelt entschieden den Kopf. "Nein! Ich habe mir Ramon telefoniert und er hat mir alles erzählt. Justin ist einfach abgehauen, aus einem Grund, den nur er weiß."

"Dann will ich das mal glauben." Warum nur habe ich das dumme Gefühl, dass uns diese Geschichte noch verfolgen wird? "Ich wollte dir auch noch etwas erzählen." Ich beuge mich nach vorn und kann es kaum erwarten, meinem besten Freund von all den Neuigkeiten zu berichten, die sich in den paar Tagen ergeben haben. "Ab übernächste Woche arbeite ich wieder hier."

"Echt?! Das ist ja toll!" Laurin strahlt mich an. "Auf einer Baustelle?"

"Nein. Ich werde Leiter des Großbüros hier in der Stadt. Das heißt: Ich bleibe vorerst für einige Zeit hier."

"Wie schön!" Laurin packt mich und knutscht meine Wange feucht. "Und? Wie sehr hat sich Theo darüber gefreut?"

"Er weiß es noch nicht."

"Was?"

"Ich will ihn überraschen."

"Ah ja." Laurin grinst wissend. "Sag mir wie es gelaufen ist", gluckst er und zwinkert mir zu.

"Mal sehen ... Da ist aber noch was."

"Noch mehr?"

Ich nicke. "Meine Eltern waren da. Gestern Morgen."

"Oh oh." Ein betroffenes Gesicht machend, schmiegt sich Laurin an meine Seite. "Was hat sie gemacht?"

"Sie hat mich und Theo eingeladen, sie mal in meinem alten Zuhause zu besuchen." Ratlos mustert mich mein Nebenmann. "Nochmal von Anfang?"

"Bitte", haucht er ungläubig.

"Theo war wunderbar! Meine Mutter war nach einer holprigen Anlaufzeit total begeistert von ihm. Sie hat Witze mit ihm gemacht!"

"Deine Mutter? Witze?" Ich nicke. "Mit Theo?" Erneutes Nicken. "Ha!"

"Wir sind dann zusammen mit meinen Eltern zu Kat gefahren, die uns zum Katerfrühstück eingeladen hatte. Und da ... Ach! Kat ist schwanger!" Laurin glotzt wie ein U-Boot auf Tiefgang. "Egal. Jedenfalls haben sich alle super gut verstanden und ich denke, meine Mutter hat es endlich akzeptiert, dass ich schwul bin", schließe ich meine Erzählung. "Wir waren noch Eisessen", füge ich noch hinzu.

"Wow!" Laurin drückt mich an sich. "Das freut mich für dich." Ich lächle Laurin an, und lege meinen Kopf auf seine Schulter. "Das kommt mir irgendwie bekannt vor. So haben wir schon lange nicht mehr zusammen gesessen" schmunzelt er nach einigen Minuten des Schweigens.

"Kann sein." Vor nicht allzu langer Zeit haben wir auch so eng beieinander gesessen. Laurin hatte mir gerade von seiner Rettung erzählt. Von seinem Retter mit den eisblauen Augen. Vince. "Es hat sich ganz schön was verändert seitdem, was?"

"Und wie! Zum Glück, kann ich da nur zu sagen." Oh, wie wahr! Innerhalb weniger Wochen haben wir zwei die Liebe unseres Lebens gefunden und führen ein fast komplett anderes Leben. Und dennoch ist es irgendwie das Selbe. Nur viel, viel besser!
 

***
 

Eine Woche später
 

~Theo~

Traurig starre ich auf die Uhr. Gleich sechzehn Uhr. "Schnuckel?" Es brummt leise neben mir. "Du musst bald wieder los." Wieder brummt es. Seufzend drücke ich meine Nase in Matthis Haar. Es duftet so gut! Nach Shampoo und nach seinem ganz eigenen Geruch. Ich will ihn nicht gehen lassen! Ich würde jetzt so gern noch etwas bei ihm liegen bleiben, nachdem wir uns so sehr im Bett verausgabt hatten. Würde uns dann ein Bad einlassen, oder mit ihm unter die Dusche schlüpfen, und dann schnell was für uns Kochen, oder was bestellen. Mit ihm in Ruhe essen, danach zusammen mit ihm einen Film anschauen, ihn dann ins Schlafzimmer tragen und an seiner Seite einschlafen. Das klingt so einfach, so verlockend harmlos, dennoch geht es nicht.

Matthias Atmen, der meine Brust streift, wird immer ruhiger. "Nicht einschlafen Matthi. Du musst los. Sonst kommst du erst mitten in der Nacht in Darmstadt an." Es tut weh, aber ich richte mich auf und wische mit meinen Fingern über seine Stirn. "Matthi ... Schnuckel ..."

"Will schlafen", seufzt er bloß.

"Du musst zur Arbeit." Zu deiner dämlichen Arbeit, die uns wieder für mindestens fünf Tage trennen wird. Für fünf Tage und fünf Nächte. Und falls er erst am Samstag nach Hause kann, kommt nochmal ein Tag und eine Nacht dazu. Das wäre dann 144 Stunden. Mit denen, die heute noch dazukommen wären das schon 152 Stunden. Ich hasse es!

Ich beuge mich hinab und lege meinen Mund auf seinen. Gleichzeitig halte ich seine Nase zu. So muss er aufwachen! Tatsächlich strampelt er auch gleich los und setzt sich sauer auf. "Hey!"

"Du musst duschen und dein Zeug packen, Mister." Hoffentlich kommt die Info jetzt bei ihm an.

"Willst du mich loshaben?!"

"Was? Nein! Aber du musst los!" Rafft er es nicht? "Du musst auf Arbeit", erkläre ich daher nochmal.

"Aber erst morgen frühü!", trällert er im gleichen Singsang zurück.

"Und? Fährst du also erst morgen früh los?"

"Genau das habe ich vor", erwidert er schnippisch und landet wieder auf der Matratze.

Ich weiß mich nicht mehr zu helfen und glotze auf Matthi hinab, der in aller Seelenruhe wieder die Augen geschlossen hat, und ... grinst! "Matthi? Was geht hier vor?", frage ich. Sein Grinsen wird breiter. "Matthi! Verflucht noch mal! Rede schon!" Seine Lider heben sich wieder an und funkeln mir frech entgegen. Prompt habe ich die dumpfe Gewissheit, dass ich irgendwas noch nicht mitbekommen habe. "Was ziehst du hier für 'ne Nummer ab? Antworte!" Es fällt mir echt schwer ernst zu bleiben, denn ich ahne es. Oder ich erhoffe es mir, trifft es wohl eher.

"Ich fahre erst morgen früh auf die Arbeit und dann ..." Sein Zeigefinger tippt in meinen Bauchnabel. Ich platze gleich vor Spannung. "Dann arbeite ich bis so um siebzehn Uhr und mache dann Feierabend und ..."

"WAS UND?!" Das ist ja nicht zum aushalten!

"Und dann setzte ich mich ins Auto und fahre nach Hause."

"Nach Hause?!"

"Jepp. Oder zu dir. Was dir lieber ist."

"Du veräppelst mich!" Falls er das tut, dann ...

"Warum sollte ich dir so einen bösen Streich spielen?" Matthias setzt sich auf und blickt mir in die Augen. "Ich hab 'ne neue Stelle. Ich arbeite jetzt im Hauptbüro meiner Firma, dessen Sitz hier in der Stadt ist und ... AHHH!" Genug der Erklärungen! Ich werfe mich auf Matthias, schiebe diesem lachenden und schreienden Bündel die Zunge in den Hals und begrabe ihn unter mir. "Theoooo!", gluckst er und legt seine Hände auf meine Schultern. "Nicht so stürmisch." Er lächelt mich an und leckt sich über die Lippen, während ich ihm dabei wie hypnotisiert zuschaue.

"Du gehst nie wieder nach Darmstadt?"

"Nie wieder. Es sei denn, wir wollen mal einen Ausflug dorthin machen."

"Und du wirst auch nicht einfach in eine andere Stadt gerufen, um dort die Woche über zu arbeiten?"

"Nein. Das passiert nicht mehr."

"Und das sagst du mir erst jetzt?"

"Ja. Überraschung", flüstert er und zieht mich wieder zu sich. "Du hast mich jetzt Tag und Nacht am Hals. Also, wenn wir nicht am arbeiten sind ..."

"Ich liebe dich!"

Matthias stockt schüttelt leicht den Kopf. "Ich dich auch, mein Hase. Und wenn du magst, darfst du das jetzt auch jede Nacht tun."

Meine Haut kribbelt. Mein Herz zieht sich heftig zusammen und donnert mit einer Wucht gegen meine Rippen, dass es mich schwindeln lässt. Mein Schnuckel bleibt bei mir! Nie wieder Skypen! Nie wieder die Nacht alleine verbringen, während man weiß, dass der Andere ebenso allein weit, weit entfernt in einem Hotelbett liegt! "Baden oder duschen?", frage ich ihn hektisch.

"Was?"

"Baden oder duschen?"

"Ähm ... Duschen?"

"Kochen oder was Bestellen?"

"Bestellen ..."

Ich fange an zu lachen, als ich Matthis leicht ratlosen Blick sehe. "Also schön. Aber vorher ..." Ich reise die Bettdecke nach hinten und rutsche zwischen Matthias Beine. "Vorher feiern wir deinen Jobwechsel ..."
 

~Matthias~

Ich weiß zwar nicht, was seine Fragen zu bedeuten haben, aber das ist mir gerade auch völlig schnuppe. Denn das, was Theo gerade mit mir anstellt, lässt alles andere in den Hintergrund rücken. "Ohh! ... Theo!"

Ich glaube, die Überraschung hat eingeschlagen wie eine Bombe! Eine ziemlich heiße, feuchte Bombe ...
 

******
 


 

Ich glaube es gerade nicht, aber ich bin tatsächlich fertig! Seit ich mit 'Barkeeper auf Eis' angefangen habe, scheint es ewig gedauert zu haben, bis ich das hier fertig hatte, obwohl mir 'Starke Kerle, starke Gefühle' ziemlich fix von der Hand ging.

Ich freue mich richtig! Und noch mehr freue ich mich, dass Theo und Matthi noch ein paar Gastauftritte in anderen Storys von mir bekommen werden. Einige davon habe ich schon angefangen. Haltet also nach ihnen Ausschau, wenn sie euch auch so sehr ans Herz gewachsen sind wie mir! ;-)

Tja, und was soll ich sagen? Ich habe auch noch ein Bonuskapitel für euch, das ihr in Kürze hier noch finden werdet. Also bis dann! Und danke, dass ihr bis zum Schluss mit meinen beiden starken Kerlen mitgefiebert habt!
 

Eure Fara
 

P.S.: Bald gibt's eine kleine Fortsetzung hierzu. Ihr dürft euch also schon mal darauf freuen. ^^

Kapitel 16 - Starkes Knistern [Starker Bonus]

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 16 - Starkes Knistern (Starker Bonus) (Ohne Adult)

Hier nun endlich das extralange Bonuskapitel.

Eigentlich sollte es ja um den Skiurlaub gehen, aber irgendwie ist daraus kein Urlaubsspaß geworden. Na ja. Spaß in dem Sinne schon, nur eben nicht auf der Piste. *hust*
 


 

Kapitel 16 - Starkes Knistern (Starker Bonus) (Ohne Adult)
 

~Theo~

Mir tun die Füße weh! Wie lange stehen wir hier schon? Keine Ahnung. Matthi neben mir puhlt sich auch gelangweilt an den Fingernägeln herum. Wenigstens kann ich mich an meinem Koffer abstützen. Was machen die da vorn bloß so lange? Was ist so schwer daran einen Zimmerschlüssel rauszugeben? "Ich bin müde", seufzt Matthi neben mir und lehnt sich gegen meine Schulter.

"Sicher geht es gleich weiter." Ich versuche optimistisch zu klingen, was ich allerdings nicht bin. Vor uns stehen einfach noch zu viele angereiste Menschen, die ebenfalls auf ihre Zimmer warten. Und die sehen alle so angepisst aus wie wir.

"Woran hängt es denn bloß?" Matthi reckt sich und schielt zur Rezeption.

"Der Knilch da vorn scheint was mit der Reservierung versemmelt zu haben", quasselt unser Vordermann los. "Die diskutieren herum und zanken sich." Ich verdrehe die Augen.

"Wir könnten schon längst auf der Piste sein. Oder es uns mit einem leckeren Glühwein auf der Terrasse gemütlich machen", quengelt mein Schnuckel und strafft sich. "Geht das bald mal weiter?!" Böse Blicke seinerseits zur Rezeption. "Das gibt's doch nicht!"

"Nur mit der Ruhe", versuche ich ihn zu beruhigen. "Die sehen doch, dass die Schlange immer länger wird. Sicher kommt gleich ein weiterer Rezeptionsknilch für uns." Matthi brummt nur genervt.

Aus dem Gleich wurde eine weitere halbe Stunde. Dann taucht endlich ein weiterer Typ hinter der Rezeption auf und fertigt uns alle in Rekordzeit ab. "Wird auch mal Zeit", knurre ich den Typen an. "Wir warten schon eine Stunde hier!"

"Das tut uns unendlich leid! Natürlich bekommen Sie von uns noch eine kleine Entschädigung auf ihr Zimmer gebracht."

"Sehr freundlich", maule ich ungehalten, schnappe mir unsre Zimmerkarte, meinen Schnuckel und die Koffer. Nichts wie weg hier!

"Endlich Ruhe und Einsamkeit!" Erschöpft stelle ich die Koffer neben den Schrank.

"Ja. ... Aber es ist doch ganz schön hier. Sieht man von der Panne eben ab."

"Hast recht. Duschen?"

"Oh ja!" Matthi ist einverstanden und beginnt sich schon auszuziehen. Doch nicht nur deswegen freue ich mich jetzt wie blöd auf eine heiße, entspannende Dusche.

Die Fahrt hier her war lang und nervenaufreibend gewesen, und das nächste Mal, wenn wir verreisen, nehmen wir die Bahn oder das Flugzeug. Mit dem Auto war das ein ganz schöner Schleif bis hier her. Viel Schnee, rutschige Fahrbahnen und an manchen Stellen war sogar Schneekettenpflicht. Es ist also kein Wunder, dass wir beide uns nach etwas Entspannung sehnen.
 

"Wie riesig!" Matthi ist schon im Badezimmer und schaut sich um. "Wollen wir nicht lieber baden?"

"Jetzt? Wolltest du nicht auf die Piste?"

Matthias zuckt mit den Schultern. "Dazu ist nachher doch auch noch Zeit." Auch wieder wahr. Außerdem bin ich auch nicht gerade scharf auf's Skifahren. Das letzte Mal ist gefühlte Milliarden von Jahren her. Bestimmt falle ich um, noch ehe ich zwei Meter gefahren bin. Zudem bemerke ich gerade, dass es hier im Hotel auch eine wunderschöne Aussicht zu genießen gibt, die mir keine Skipiste der Welt bieten kann: Ein nackter Matthias, der sich gerade zu den Armaturen der Badewanne beugt, um das Wasser aufzudrehen. Ich kann nicht anders und stelle mich ganz dicht hinter ihn. Mit den Händen streichle ich über seinen knackigen Hintern. "Hey!" Lachend dreht sich mein Schnuckel zu mir um. "Was wird das bitteschön?"

"Nichts."

"Nichts?"

"Gar nichts", beteuere ich.

Matthias guckt mich schräg an. "Schade", seufzt er und klettert in die große Wanne. Hey!

So schnell ich kann folge ich ihm und suche mir den bequemsten Platz. Der ist natürlich gegen Matthias Brust gelehnt. Wie entspannend ... "Theo?"

"Ja ..."

"Danke für den schönen Urlaub." Sein Mund drückt sich auf meine Ohrmuschel.

"Der hat doch noch gar nicht richtig begonnen."

"Egal. Es ist jetzt schon noch schöner als ich es mir vorgestellt habe." Oh mein süßer Schnuckel!

Das Wasser steigt immer höher und schwappt in hohen Wellen um uns herum, als ich mich in Matthis Armen umdrehe, sein Gesicht umfasse und über seine Lippen schmuse. "Ich liebe dich", wispere ich gegen sie und schlüpfe mit meiner Zunge in seinen Mund. Matthias Seufzen und stürmische Erwiderung des Kusses sind mir Antwort genug. Endlich habe ich keine Zweifel mehr. Endlich bin ich mir sicher, dass wir beide nur uns brauchen, um glücklich zu werden.
 

***
 

~Matthias~

"Geh mehr in die Knie! ... Nicht so steif in der Hüfte! ... Füße etwas schräger stellen! ... Genau so! So ist es gut!" Es ist wirklich verdammt schwer. Es verlangt meine ganze Konzentration und Beherrschung. Bis jetzt halte ich noch durch, aber wer weiß wie lange noch? Ich spüre es schon in mir aufbrausen. Meine Mundwinkel zucken nach oben. Mühsam zwinge ich sie nach unten und versuche an was trauriges zu denken. Leider fällt mir gerade nichts ein, und wenn ich dann wieder Theo anschaue, wie ungelenk und schwankend auf den Skiern steht, dann ist sowieso alles umsonst.

Schnaufend rutscht mein Hase geradewegs auf mich zu. Die Skistöcke mit den Händen umklammert, als ginge es um sein Überleben, und mit einem verbissenen Gesichtsausdruck zockelt er unsicher vorwärts. Er bemüht sich wirklich! Ja echt! Doch ich habe noch nie jemanden gesehen, der auf Skiern eine so schlechte Figur macht wie er gerade. Der Anfängerkurs schräg gegenüber sieht da ja noch eleganter aus! "Matthi!" Schlingernd rauscht Theo mit mäßigen Tempo an mich heran.

Mit einem Arm fange ich ihn ab, und er kommt neben mir zum stehen. "Nur die Ruhe. Hab dich."

"Ich kann's einfach nicht!"

"Schwachsinn! Du stehst doch erst seit zwei Stunden auf den Skiern. Zuerst mal musst du ein Gefühl dafür bekommen. Das wird noch."

Theo senkt den Kopf. "Ich fühle mich unwohl." Ach je!

"Pause?" Er nickt. "Gut. Nimm meine Hand, dann fahren wir da rüber zur Skihütte, ja?"

"Aber nicht loslassen!"

Ich unterdrücke ein leises Lachen. "Ich halte dich schön fest. Versprochen."

Meinen großen Wackeldackel an der Hand, mache ich mich auf den Weg zur Skihütte. Langsam zockeln wir drauf los, wobei Theo immer wieder mit den Armen rudert. "Locker lassen und das Gleichgewicht halten", bete ich ihm dann jedes Mal vor. Vergebens. Ich glaube, dass nächste Mal verfrachte ich Theo gleich auf einen der Bänke auf der Terrasse und fahre allein einige Runden. Gemein, ich weiß, aber ich befürchte, bei meinem Hasen ist Hopfen und Malz verloren. Eigentlich wundert mich das. Theo ist gut in Form und normalerweise hat er auch einen guten Gleichgewichtssinn. Keine Ahnung woran es liegt, dass er seine Füße einfach nicht sortiert bekommt.

Nach gefühlten Stunden kommen wir heil und sicher bei den Tischen an und ich helfe Theo beim Hinsetzten. "Soll ich dir die Skier abschnallen?"

"Bitte!" Theo ist sichtlich froh, endlich von den Dingern befreit zu werden. "Stell die weit weg. Die ziehe ich ganz sicher nicht mehr an."

"Wieso denn? Du musst nur üben. Dann ..."

"Nein. Sorry Matthi, aber fahr du mal lieber allein." Ich würde gern widersprechen, täte es auch, wenn Theo Ski fahren könnte, aber ich weiß das er recht hat. Und er weiß, dass mir langsam der Geduldsfaden reißt, falls er weiterhin wie ein ungelenkes Nilpferd mit den Arend rudernd die kleine Anfängerpiste runterrutscht.

"Tut mir leid Theo. Ich würde wirklich gern mit dir die Piste unsicher machen." Ich schnalle mir nun auch die Skier ab und setzte mich neben ihn. "Aber für heute reicht es auch für mich, denke ich. Ich bin noch ganz geschlaucht von der Autofahrt."

"Wem sagst du das?", gähnt mein Hase und zieht sich die Brille vom Kopf. Ich mache es ihm nach und rufe die Kellnerin zu uns heran. "Einen Glühwein."

"Ich nehme das Selbe."
 

Während wir auf unsre Getränke warten und die Sonne genießen, ruft Theo seinen Bruder an. "Schönen Gruß!", rufe ich ins Handy.

"Zurück." Theo lächelt. "Nein, uns geht's gut. Nur die Fahrt war der Horror. ... Nein, wir hatten keine Panne. ... Alles bestens. ... Nee, hier scheint die Sonne. ... Keine Ahnung. Wir waren noch nicht da." Ich grinse in mich hinein. David muss natürlich wieder alles haargenau wissen.

Irgendwie schafft es Theo seinen Bruder frühzeitig abzuwimmeln und schaltet sein Handy aus. "War er sehr neugierig?"

"Oh ja! Wir sollen viele Fotos machen und ich soll mich regelmäßig bei ihm melden." Typisch David. "Er will mir nur heimzahlen, dass ich ihn auch ständig in seinem Urlaub anrufe."

"Das machst du?"

"Klar! Ich muss doch wissen, dass es ihm gut geht!"

"Selbstverständlich, großer Bruder!", lache ich und lege meine Hand auf sein Bein.

"Was wird das?", fragt er schnurrend.

"Kommst du nicht selbst drauf?"

"Doch. Aber hier?"

Ich verdrehe die Augen. "Das doch nicht! Darf ich dich noch nicht mal berühren, ohne das du gleich an Sex denkst?"

Theo lacht auf. "Doch. Nur sag mir jetzt nicht, dass dir nicht auch ständig Gedanken in der Richtung kommen, wenn wir uns berühren. Denn mir geht es nur so. Allein wenn ich dich sehe, dann könnte ich ..."

"So! Das waren zwei Glühwein. Richtig?" Die Kellnerin steht plötzlich vor uns.

Ich fahre zusammen, nehme so schnell meine Hand von Theos Bein, als hätte ich mich daran und räuspere mich verlegen. Theos Worte haben mich ganz schön in Wallung gebracht! Ich nicke der Kellnerin zu und zücke meinen Geldbeutel. "Danke." Die Kellnerin bedankt sich ebenfalls und zieht wieder ihres Weges.

"Du bist rot", gluckst Theo amüsiert über meine Reaktion und stößt mit seiner Tasse gegen meine, die noch auf den Tisch steht. "Dann mal auf einen heißen Urlaub, was?" Na warte! Das bekommst du heute noch zurück! Darauf kannst du dich verlassen, Theolein!
 

***
 

~Theo~

"Hier ist es." Wir bleiben vor einem großen, alten Haus stehen. Es sieht frisch renoviert aus. Fachwerk.

"Hübsch."

"Ja."

"Wer lebt jetzt dort drinnen?"

"Keine Ahnung. Meine Eltern haben es verkauft, nachdem meine Oma gestorben war. Die neuen Eigentümer habe ich nie kennengelernt." Mein Schnuckel sieht für einen Moment traurig aus. Ich lege meinen Arm um ihn und drücke ihn an mich. "Ich hätte sie dir so gern vorgestellt. Sie war immer lustig und lebensfroh."

"Ich kann sie mir gut vorstellen." Kann ich wirklich.

"Siehst du das Fenster dort?" Ich folge Matthis ausgestrecktem Finger und nicke. "Da war immer mein Zimmer, wenn ich hier war. Ich konnte direkt auf die Berge schauen. Und wenn morgens die Sonne aufging, war das atemberaubend. Ich habe auch noch Fotos von." Matthias lächelt selig und legt seinen Kopf gegen meine Schulter. "Ich weiß gar nicht, ob sie es wusste. Das ich schwul bin. Ich habe es ihr nie gesagt, und ich weiß auch nicht, ob ihr meine Eltern was davon erzählt haben. Ich denke zwar nicht, aber vielleicht hat sich meine Mutter mal bei ihr ausgeheult. Jedenfalls hat sie mich niemals anders behandelt." Ich drücke ihn fester an mich. Was will ich darauf antworten? Familiendinge sind mir noch immer ziemlich fremd. "Wollen wir weiter?", fragt er und sein Kopf verlässt den Platz an meiner Schulter.

"Wenn du magst."

"Ich wollte dir das Haus nur schnell zeigen. Und ehrlich gesagt, es sieht ganz anders aus als früher. Die neuen Besitzer haben alles renoviert. Bestimmt ist auch innen alles anders."

"Kann sein." Ich hauche meinem Süßen einen Kuss auf die Stirn und ziehe ihn weiter. Wieder zurück zu unsrem Hotel. Es dämmert bereits und es hat vor einigen Minuten angefangen zu schneien. Richtig ungemütlich und ich freue mich auf unser warmes Zimmer. "Was hältst du davon, wenn wir uns das Abendessen auf das Zimmer bringen lassen und uns dort einigeln? Ich mache den Kamin an und wir kuscheln uns vorm warmen Feuer ein."

"Hört sich gut an. Sehr gut sogar." Habe ich mir doch gedacht!
 

~Matthias~

Vor dem Eingang des Hotels klopfen wir uns notdürftig den Schnee von der Kleidung. Das reinste Schneeinferno! Mir ist kalt, als ich mit Theo im Schlepptau unser Hotel betrete. Er lässt sich unsre Zimmerkarte geben, bestellt unser Abendessen auf's Zimmer und schiebt mich danach in den Aufzug. "Mir ist kalt!", bibbere ich.

"Mir auch. Gleich sind wir oben." Es macht Pling und der Aufzug spuckt uns in der richtigen Etage aus. Schnell ins Zimmer und den Kamin an! "Gleich wird's kuschelig", verspricht mein Hase und kniet sich vor den kleinen Kamin.

"Weißt du denn wie das geht?" Skeptisch beäuge ich meinen Freund.

"Hm ... Im Prinzip ja."

"Im Prinzip?" Das hört sich nicht arg vertrauenerweckend an. Theo nimmt einen der Holzscheitel, die neben dem Kamin liegen. "Lass das lieber mal. Ich rufe jemanden, der sich damit auskennt." Den Protest von seiner Seite aus ignoriere ich und sage unten an der Rezeption Bescheid. "Es kommt sofort jemand hoch. Das Abendessen bringen sie auch gleich."

"Ich hätte es auch geschafft, das Feuer anzuzünden", grunzt er beleidigt, lässt den Holzscheit, denn er noch immer in der Hand gehalten hat, fallen und steht auf.

Da muss wohl jemand besänftigt werden. "Daran habe ich keinen Zweifel, aber wir sind im Urlaub und es gibt Leute, die das für uns erledigen." Ich drehe Theo zu mir herum und verschränke die Hände hinter seinem Nacken. "Und wir tun ab sofort nur eins: Entspannen und genießen." Lächelnd schmuse ich mit meiner Nase über seine.

"Überredet ..." Theo senkt seinen Mund auf meinen und mir fallen die Augenlider zu. Seufzend lehne ich mich gegen seinen breiten Brustkorb und fange an, seine Jacke aufzuziehen.

"Duschen?", wispere ich.

"Gern." Ich trete zurück und beginne mich aus dem Nassen Skianzug zu pellen. Theo folgt meinem Beispiel. Nackt stehen wir uns gegenüber. "Was, wenn jetzt der Kerl für den Kamin kommt?", fragt mein Hase und grinst süffisant.

"Der wird uns nicht sehen, da wir gleich unter der Dusche stehen." Ich will Theo mit mir ziehen, doch der bleibt stehen.

"Ich brauche erst noch was aus meinem Koffer", erklärt er. Ich zucke mit den Schultern, lecke mir vielversprechend über die Lippen und gehe ins Badezimmer. Er soll sich ja beeilen!
 

~Theo~

Kleiner Teufel! Matthi legt einen mehr als sehenswerten Abgang hin und verschwindet im Bad. Ich suche mir noch schnell Wechselkleidung heraus, ehe ich ihm folge und zum ihm in die Kabine trete. "Hey! Ich war zuerst hier", gluckst er gespielt überrascht und spritzt mich mit Wasser voll.

"Soll ich wieder gehen?"

"Hmm ..." Matthias legt den Kopf schief. Freches Früchtchen! Warum ist er heute denn so unartig? Aber das treibe ich ihm schon noch aus.

"Na warte, du!" Ich packe ihn und drücke ihn gegen die Glasscheibe der Duschkabine.

"Ahh! Das ist kalt!" Lachend versucht er sich aus meinen Armen frei zu zappeln. Klappt natürlich nicht. Ich bin stärker. "Theooo!"

"Halt still!"

"Neeeein!!!" Ich beuge mich zu ihm runter und sauge mich an seinem Hals fest. Das bringt ihn zum keuchen und seine Gegenwehr wird geringer. Sanft legen sich seine Hände auf meine Brust und streicheln mich dort. Himmlisch! "Theo? Willst du mich nicht langsam mal einschäumen?" Keine schlechte Idee.

Allerdings wäre es mir anders herum lieber. Ich halte ihm das Duschzeug unter die Nase. "Nach dir mein Schnu..."

"Roomservice!" Die sind aber fix! Und im unpassendsten Moment!

"Wir sind beschäftigt!", rufe ich Richtung Hotelzimmer. "Feuern Sie dem Kamin richtig an!"

"Sehr gern, der Herr."

Leise Schritte, Klappern und ein komisches Rattern. Matthi vor mir beginnt zu kichern. "Was?"

"Der Herr? Für wie alt hält er dich?"

Ich verenge meine Augen zu schmalen Schlitzen. "Kann es sein, dass du heute ganz schön frech bist?"

"Stört dich das?" Mein Bauch wird gekrault.

"Etwas", gebe ich zu. "Du bist nicht ausgelastet genug. Kann das sein?" Ich fummle an Matthis Hintern herum.

"Vielleicht ..." Er schiebt sich meinen Händen entgegen und leckt mir über's Kinn. Das macht mich ganz kirre! Ich will meinen Schnuckel gerade umdrehen, damit ich ihm was zum 'auslasten' geben kann, da rumst unsre Zimmertür laut zu. Der Roomservice scheint seine Arbeit vollbracht zu haben.

"Ich schlage vor, wir duschen uns brav fertig und dann machen wir im Zimmer weiter. Jetzt, da das Feuer prasselt, ist es dort bestimmt viel schöner als hier ..."

"Keine Einwände", japst Matthi und öffnet die Duschgelflasche.
 

Abgetrocknet und fertig geduscht verlassen wir das Badezimmer. "Wir müssen noch das 'Bitte nicht stören Schild' draußen aufhängen. Nur für den Fall." Gut, dass mein Schnuckel mich drauf aufmerksam macht!

"Dann mache ich das mal schnell", raune ich ihm zu und mopse mir einen Kuss. "Und du" ich werfe ihm einen heißen Blick zu "Ins Bett mit dir, mein kleiner Skihase." Matthi grinst mich schief an und setzt seinen Knackarsch in Bewegung.

Nackt wie ich bin, schiele ich vorsichtig aus unsrem Zimmer hinaus. Keiner in Sicht. Schnell das Schild aufgehängt und abgeschlossen. "Schau mal!" Ich drehe mich zu Matthias um. "Das Essen ist da und dazu noch eine kleine Überraschung." Mein Schnuckel deutet auf eine Flasche Champagner. Eisgekühlt im Sektkühler. Dazu zwei Gläser und frische Blümchen.

"Wie aufmerksam", finde ich und laufe auf das Bett zu.

"Die haben sie sicher für die lange Wartezeit heute morgen springen lassen." Matthi zieht die Flasche aus dem Eis und pfriemelt den Verschluss auf.

"Willst du die gleich öffnen?"

"Klar! Oder willst du nicht?" Matthias schwenkt die Flasche vor meinem Gesicht herum.

"Meinst du das ist gut, wenn du morgen früh wieder auf die Piste willst?"

"Bis dahin ist wirkt der Alkohol doch gar nicht mehr. Außerdem weiß ich was Besseres, als die Piste. Nämlich mit dir zusammen kuscheln in der Kiste."

"Uh! Seit wann kannst du denn so schön reimen?", lache ich und umarme meinen Liebling.

"Schon immer", flüstert er und zieht den Korken aus der Flasche. Ein kleines Rinnsal Schaum bahnt sich einen Weg aus dem Flaschenhals. Ich fange ihn mit meinem Finger auf und verreibe ihn auf Matthis Brustwarze. Dann beuge ich mich nach vorn und lecke das Zeug wieder weg. Matthias erschaudert und atmet schneller. "Ich will auch mal."

"Leider ist kein Schaum mehr da." Die Augen meines Schnuckels funkeln neckisch. Das kann nur eins bedeuten: Der Herr tüftelt gerade was aus.

"Legt dich hin", wispert er mir zu, deutet auf das Bett und schlüpft aus meinem Arm. Was habe ich gesagt?
 

~Matthias~

"Ich weiß was Besseres", sagt Theo und läuft rüber zum Kamin. Eine Gänsehaut überfliegt mich, als ich ihm dabei zusehe wie er sich auf das Fell legt, das ganz typische vor dem warmen, knisternden Feuer liegt.

"Auch nicht schlecht", befinde ich und geselle mich mit dem Sektkübel bewaffnet zu ihm. Einige Momente lang sauge ich diesen Anblick in mir auf. Er liegt auf dem Rücken, den Kopf auf seine Arme gebettet und grinst zu mir auf. Theos starker Körper im sanften orangefarbenen Flackern des Feuers. Mir kommt eine Idee. Da stand doch noch eine kleine Revenge aus, wenn ich mich recht entsinne.

Ich stelle den Sektkübel auf den Boden neben das Fell und gehe hinüber zu meinem Koffer. "Matthi? Willst du nicht herkommen?"

"Gleich", murmle ich und ziehe mein Handy aus dem Koffer.

"Was tust du da?"

"Lass dich überraschen." Hmm. Wie stelle ich das jetzt am besten an? Ich drehe mich rüber zu Theo. "Das Feuer flackert aber ganz schön. Muss das so stark brennen?"

"Hä?" Wie erwartet dreht mein Hase seinen Kopf zum Kamin. Attacke!

Ich springe auf und visiere mit der Kamera meines Handys seine nackte Rückansicht an. "Theo! Bitte lächeln!", rufe ich, warte bis er sich zu mir dreht, und drücke ab. Gleich eine ganze Reihe von Fotos landet so auf meiner Speicherkarte. Theo sagt nichts, glotzt nur wie ein Auto und begreift erst als es zu spät ist, dass ich ihn eben nackt und in Farbe auf meinem Handy verewigt habe. "Klasse! Das richte ich mir doch gleich als Displayhintergrund ein!", juble ich.

"Was machst du?" Mein überraschter Liebling setzt sich auf. "Hey! Die Bilder löschst du sofort wieder!"

"Nein! Die habe ich gut bei dir!"

"Was? Wieso?"

Ich packe schnell mein Handy weg (natürlich schalte ich es ganz aus, damit der Herr mir die Bilder nicht einfach schnell mal heimlich löschen kann) und hocke mich neben ihn auf das Fell. "Du hast dich heute Mittag über mich lustig gemacht. Als die Kellnerin uns den Glühwein gebracht hatte."

"Deshalb bist du eingeschnappt?" Theo sieht wirklich verdutzt aus. "Ach Schnuckel! Ich hab dich doch nur ein bisschen aufgezogen." Er greift nach mir und zieht mich an sich. "Deshalb muss du doch nicht sauer sein."

"War ich aber", schmolle ich. "Und die Fotos behalte ich. Die sind nämlich wirklich ästhetisch. Und sehr, sehr knisternd ..." Theo grollt dunkel und presst seine Lippen gegen meine. Habe ich damit sein Einverständnis für die Fotos? "Also darf ich sie behalten? Bitte, bitte, bitte."

"Von mir aus", knurrt er. "Aber wehe die bekommt jemand zu Gesicht!"

"Die gehören nur mir", schwöre ich ihm und besiegle diesen Schwur mit einem weiteren Kuss.
 

Wir schmusen noch etwas miteinander, streicheln uns gegenseitig, bis wir uns angeheizt davon voneinander lösen. Mir ist heiß, was nicht nur am prasselnden Feuer neben uns liegt. Das Blut in meinen Adern verdampft fast, als mir die kühle Champagnerflasche wieder in den Sinn kommt. Ich beuge mich zum Sektkühler hinüber und trinke einen Schluck direkt aus der Flasche. "Lecker." Theo runzelt die Stirn. "Auch mal?" Er nickt. Grinsend drücke ich ihn mit einer Hand auf den Rücken, bis er vor mir liegt. Eingebettet in das weiche Fell hocke ich mich über ihn und nehme nochmal einen großen Schluck. Danach beuge ich mich hinunter zu ihm und 'füttere' ihn. "Schmeckt's?", frage ich grinsen nach, als er das Zeug hinuntergeschluckt hat.

"Gibt Besseres."

"Ach? Du verschmähst einen so teuren Tropfen?"

"Jepp. Weil ich dich pur viel lieber mag." Er zieht mich zu sich runter und mir fällt fast die Flasche aus der Hand, als er mich stürmisch Küsst. Nachdem wir uns wieder voneinander gelöst haben, sehe ich bunte Sternchen vor meinen Augen herumtanzen.

"Wow." Theo küsst einen den letzten Fitzel Verstand aus dem Hirn. "Nochmal."

"Nochmal? Dann stell aber lieber die Flasche weg, denn sonst ..."

"Sonst was?", will ich wissen.

"Sonst verschüttest du hinterher noch alles, wenn ich dich jetzt gleich auf den Rücken schmeiße und dich unter mir zum Keuchen bringe." Gutes Argument! Eiligst stelle ich die Flasche zurück ins Eis. Kaum damit fertig, werde ich auch schon herumgewirbelt und Theo liegt auf mir. Er fackelt nicht lange und küsst meinen Hals, leckt sich über meine Kieferknochen hinauf zu meinem Ohr, wo er mir leicht hineinbeißt, ehe seine Zunge über meine Ohrmuschel gleitet und den selben Weg wieder zurückgeht.

Ich schließe die Augen und streiche mit den Händen über Theos Oberarme. Unterdessen ist er wieder an meinem Hals angekommen, taucht weiter hinab und neckt meine Brustwarzen. Stöhnend biege ich mich ihm entgegen, um mehr Körperkontakt zu bekommen. Doch Theo gewährt ihn mir nicht. Stattdessen lässt er von meinen Nippeln ab und visiert meinen Bauchnabel an, stippt mit seiner Zunge hinein und bringt mich damit fast um den Verstand. So nahe an meiner pochenden Mitte, doch er ignoriert sie vollkommen! Sein Mund bleibt an meinem Bauch kleben, küsst, leckt und saugt dort an meiner Haut. Nur sein warmer Atmen berührt hin und wieder meine Härte. Folter!

"Theo! Bitte!" Flehend öffne ich die Augen und schaue ihn an. Seine Augen leuchten im Schein des Feuers, und seine noch feuchten Haare hängen ihm ins Gesicht. Erneut taucht seine Zunge flatternd in meinen Nabel. Seine Haare berühren mich dabei an genau der richtigen Stelle. Zwar sind sie durch die Nässe noch ziemlich kalt, doch das Gefühl, seine kalten Haare auf meiner heißen Haut, macht mich richtig an. Ich liebe seine Haare! Ich hebe mein Becken an und stöhne laut. So gut! Am liebsten würde ich ganz darin verschwinden, mich an ihnen reiben und ...

Theo lacht dunkel. "Da stehst du also drauf?" Ich nicke. "Du bist ganz schön versaut."

"Dank dir", presse ich hervor und drängle mich weiter in das feuchte Haar. "Du machst mich komplett verrückt!" Theo lacht wieder und rutscht an mir hinauf. Hey! Theos Haare!

"Mache ich das?"

"Ja."

"Hm ... Leg dich auf den Bauch." Was?!

"Aber ...!"

"Vertrau mir. Das wird dir gefallen." Nervös lecke ich mir über die Lippen und drehe mich dann unter ihm umständlich herum.
 

Ungeduldig harre ich der kommenden Dinge. Ich hoffe, sie sind eher befriedigender Natur! Leider bin ich nicht sehr überzeugt davon, denn Theo sitzt gerade ganz offensichtlich der Schalk im Nacken. Irgendetwas hat er doch vor.

Theos köstliches Gewicht auf mir verschwindet. Er muss aufgestanden sein, weshalb ich aufschaue. Er kniet vor seinem Koffer und öffnet ihn. "Was suchst du?"

"Lass dich überraschen." Grrr! Das hat er von mir abgeguckt!

Mit einem schwarzen Tuch kommt er zurück. Theo grinst frech, was mich leicht stutzen lässt. "Was soll das?"

"Augen zu." Langsam verstehe ich, was er vorhat. "Oder hast du Angst im Dunkeln?", kichert er und setzt sich breitbeinig über mich. Das Tuch taucht vor meiner Nase auf.

"Habe ich nicht. Aber solche Spiele mochte ich noch nie." Das Tuch senkt sich und ich merke, wie Theo über mir die Luft anhält.

"Ist es dir unangenehm?"

"Etwas", gebe ich zu. "Aber ich vertraue dir." Ein Kuss landet in meinem Nacken. Feuchte Haaren kitzeln mich dort. Ich stöhne auf.

"Du musst auch keine Angst haben. Das wird dir alles gefallen. Ich schwöre es dir." Mir wird die Sicht genommen. "Entspann dich einfach."

"Ist gut." Ich atme tief ein und entspanne mich tatsächlich. Was hauptsächlich an Theos Händen liegt, die mir die Schultern massieren. Wäre es nicht Theo, der das gerade mit mir macht, hätte ich das hier schon längst abgebrochen. So aber lasse ich mich nach kurzer Zeit gehen und genieße seine Knetkünste. Gemächlich wandert er tiefer und beginnt nun meine durch und durch entspannten Muskeln mit Küssen zu übersehen. Seufzend drifte ich dahin. Wie schön …
 

~Theo~

Matthias atmet immer ruhiger und gleichmäßiger. Bald schläft er ein, wenn ich so weiter mache. Deshalb lasse ich meine Finger über seine Seiten wandern und schiebe mich unter seinen Bauch entlang, wo ich ihn an einer ganz bestimmten Stelle berühre. Er keucht leise und zuckt zusammen. "Wieder wach?" Er wimmert bloß und zappelt hin und her. Wie agil er plötzlich wieder ist! Schmunzelnd ziehe ich meine Hände wieder hervor und mache weiter mit meinem Verwöhnprogramm.

"Theo! Was soll das?"

"Warte es ab", antworte ich lapidar und walke seine Pobacken durch. Bestimmte Stellen lasse ich bewusst aus. Zuerst will ich, dass mein Schnuckel Wachs in meinen Händen ist. Noch mehr als sonst versteht sich.

Ich mache weiter, arbeite mich von seinen Oberschenkeln zu seinen empfindlichen Kniekehlen vor, dann über seine Waden bis zu seinen Füßen. Danach geht es wieder nach oben, bis ich wieder an seinem Nacken angekommen bin. Matthias hat mittlerweile überall auf seinem Körper eine leichte Gänsehaut und stöhnt bei jedem Atemzug verhalten auf. "Entspannt genug?", frage ich leise und züngle an der dünnen Haut hinter seinem Ohr entlang.

"Ich platze gleich!" Ich denke, mein Ziel ist erreicht.

Ich setzte mich wieder auf und dabei fällt mir der Sektkühler ins Auge. "Matthi? Ist dir heiß?"

"Was?"

"Ob dir heiß ist?"

"Mensch Theo! Ich verglühe gleich!"

"Sehr gut ..." Ich beuge mich zur Flasche rüber und ziehe sie aus dem Kühler. "Gleich gibt's eine Kühlung."

"Nicht das Eis!", japst er und hebt seinen Oberkörper.

"Nein. Das nicht." Noch nicht …
 

*
 

~Theo~

Auf Matthis Brust liegend komme ich wieder Besinnung. Erschöpft drehe ich meinen Kopf nach oben und blicke in seine blaugrauen Augen. "Wer hat dir erlaubt die Augenbinde wieder abzunehmen?", schmunzle ich leise.

"Die ist schon länger abhanden gekommen." Ach? Das habe ich gar nicht mitbekommen. "Bett?" Ich stimme zu und steige von meinem Schnuckel herunter, bevor ich ihn auf die Beine ziehe und ins Bett verfrachte.

"Was für ein phänomenaler Beginn unsres Urlaubs", raune ich ihm zu, während ich mich an ihn schmiege.

Matthias kichert leise und sein Bein über meine Oberschenkel. Herrlich! Was will Mann mehr?
 

***
 

~Matthias~

Du meine Güte! Wir sind ja total eingeschneit! In einer leichten Wolldecke eingewickelt stehe ich an dem großen Fenster unsres Zimmers und starre nach draußen. Es schneit ohne Unterlass. Dicke, weiße Flocken fallen auf das Tal hinab. Auf den Häusern und Autos unter uns liegt Zentimeter hoch der Schnee.

Hinter mit im Bett raschelt es leise. Theo wird wach. Ich bleibe weiterhin am Fenster stehen und schaue dem Tanz der Flöckchen zu. "Schon munter?", höre ich Theo fragen. Kurz danach stellt er sich hinter mich und zieht mich an seine Brust.

"Ja. Ich konnte nicht mehr schlafen."

Es wird eine Weile still. Wir genießen einfach unsre Nähe und gucken dem Treiben vor der Glasscheibe zu "Was für ein Wetter", meint Theo schließlich. "Willst du bei diesem Wintersturm Skifahren?"

Ich schüttle den Kopf. "Heute schreit wohl alles nach einem gemütlichen Tag zu zweit im Bett."

"Hmm ...", brummt mein Hase genüsslich und küsst meine Schläfe. "Hört sich fantastisch an." Dachte ich es mir doch, dass ihm das gefällt! "Dann lasse ich uns mal ein Bad ein. Wie wäre das?"

"Hört sich fantastisch an", plappere ich ihm nach und lache leise, als er mir dafür in den Hintern zwickt.

"Gut. Dann warte hier. Ich hole dich gleich zu deinem Bad ab." Er lässt mich los und tappst ins Badezimmer.

Ich löse meine Augen von dem Spektakel da draußen und hole mein Handy aus dem Koffer. Gestern habe ich ganz vergessen Laurin anzurufen, was ich gleich mal nachholen will. Es tutet ein paar mal, und schon meldet sich die verschlafene Stimme meines besten Freundes. "Morgen Laurin. Hab ich dich geweckt?" Unnötige Frage.

/Hmja ... Seit ihr gut angekommen?/

"Ja. Wir waren auch schon Skifahren." Ich schiele zur Badezimmertür. "Vielmehr war ich Skifahren. Theo hat nur wild mit seinen Armen gerudert und ist hin und her geschwankt."

Laurin lacht verschlafen. /So ein großer Muskelberg auf Skiern ist bestimmt sehenswert. Hat du ein Video gemacht?/

"Scherzkeks!" Das zwar nicht, dafür aber heiße Fotos ... Aber das muss er ja nicht wissen. "Wir waren auch beim Haus meiner Oma."

/Und?/

"Alles neu und umgebaut. Man erkennt es fast gar nicht mehr."

/Oh. Schade. Ich mochte das Häuschen immer./

"Ja ... Egal. Es war sowieso nicht mehr das Selbe nach ihrem Tod."

/Stimmt./ Unwillkürlich muss ich an den Urlaub denken, in dem Laurin und ich uns kennengelernt hatten. Er war oft bei uns gewesen. Meine Oma mochte ihn auf Anhieb. /Und sonst so? Habt ihr eure Zweisamkeit schon ausgiebig genossen?/

"Du bist ja gar nicht neugierig", tadle ich ihn. "Aber falls du es wissen willst. Ja, das haben wir. Sehr ausgiebig."

/Mehr Details bitte./

"Laurin!"

/Was denn? Na los! Was habt ihr alles im Schnee so angestellt?/

"Im Schnee nichts", flüstere ich und schiele weiterhin zur Badezimmertür. "Eher vor dem Kamin ..."

/Uhh! Erzähl!/ Warum muss mein bester Freund nur so ein neugieriges Aas sein?

"Hast du schon wieder kein eigenes Sexualleben, oder wieso bis du so scharf darauf mehr über meins zu wissen?"

/Doch. Ein sehr gutes sogar./ Ich verdrehe die Augen. /Aber vor dem Kamin ... Muss ja heiß gewesen sein./ Laurin lacht dreckig.

"Sehr heiß."

/Wie heiß?/

Ich seufze gedehnt. "Na schön. Ich verrate dir aber nur zwei Dinge. Champagner auf Eis. Mahl dir den Rest selbst aus."

/Champagner auf Eis also. Mit Eis haben Vince und ich auch schon so einige Dinge angestellt. Auch mit Speiseeis und .../

"Verschone mich! So wissbegierig wie du bin ich nämlich nicht!"

/Wie du willst. Aber ich freue mich für euch./

"Ja ... Ich mich auch." Mein Bauch kribbelt. Es ist ja so schön, wenn man verliebt ist!

"Matthi? Das Bad ist fertig." Theos Kopf erscheint im Türrahmen des Badezimmers.

"Komme!"

/War das Theo? Grüß ihn mal von mir und Vince./

"Mach ich. Und du grüß mir Vince und Justin, wenn er wieder mal anruft."

/In Ordnung. Viel Spaß euch noch. Und verkühlt euch nicht!/

"Ha ha." Er nun wieder!

/Ich meinte beim Skifahren. An was hast du denn schon wieder gedacht?/

"Sag ich nicht. Tschau!" Ich lege einfach auf. Hat er jetzt davon!
 

Ich verstaue mein Handy und befreie mich von der Wolldecke. Badezeit!

"Wo bleibst du denn?" Theo sitzt schon in der Wanne und plantscht allein vor sich hin.

"Hab noch mit Laurin telefoniert. Schöne Grüße von ihm und Vince."

"Danke." Mein Hase taucht kurz ganz unter das schäumende Wasser und kommt prustend wieder nach oben. Warme Dunstschwaden kräuseln sich über dem Wasser. Sieht das einladend aus!

"Mach mal Platz!" Theo rückt ein Stück nach oben, sodass ich bequem in die Wanne steigen kann. "Ach wie schön ..." Ich lehne mich an seine Brust und schütte mir mit den Handflächen Wasser über den Kopf. Heiß!

Selig dahindämmernd lasse ich meine Seele baumeln und höre Theos gleichmäßigen Atemzügen zu. Wie einschläfernd ...

"Matthi?"

"Ja?!" Du liebe Zeit! Jetzt bin ich tatsächlich fast eingeschlafen!

"Ich wollte dir noch was vorschlagen", sagt Theo und greift unter Wasser nach meiner Hand.

"Was denn?" Ich habe schon wieder die Augen geschlossen und reibe mit meinem Daumen über Theos Handrücken.

"Wäre es nicht sinnvoller, wenn wir zusammenziehen?" Augen wieder auf.

"Zusammenziehen?" Ich gebe meinen gemütlichen Platz auf und drehe mich zu Theo, um ihn anschauen zu können. "Du willst, dass wir zusammenziehen?"

Unschuldig, ja fast gelangweilt zuckt der Herr mit den Schultern. "Klar. Ist doch praktischer. Wir sind doch sowieso immer zusammen. Da ist es doch nur logisch, eine Wohnung aufzugeben und uns die Miete zu teilen."

"Und welche Wohnung geben wir auf?" Ich halte die Luft an. Nicht, dass es mir wichtig wäre. Aber ich würde gerne Theos Wunsch kennen. Ob er für mich auf seine Wohnung verzichten würde, und zu mir ...

"Mir egal. Hauptsache wir behalten mein großes Bett." Ein mehr als freches Grinsen breitet sich auf dem Gesicht meines Hasen aus. "Und? Was hältst du davon?"

"Was ich davon halte? Willst du das wirklich wissen?" Er nickt. "Lass uns zusammenziehen!", rufe ich und springe in seine Arme. Wasser und Schaum schwappen über den Rand der Wanne und gemeinsam mit Theo wäre ich fast untergegangen. Doch was soll's? Wir werden zusammenziehen!
 


 

Starker Bonus Ende
 


 

So Leute. Jetzt ist aber wirklich Feierabend! Vorerst … Ich hab da nämlich noch was in meinem Kopf herumschwirren, das ich unbedingt noch schreiben will. Vielleicht kann sich der ein oder andere ja schon denken um was es sich dabei drehen könnte. Verraten wird noch nix! ;-)

Also bis zum nächsten Mal!
 

Hier ist sie schon: Die Fortsetzung!: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/723837/339478/



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Kommentare zu dieser Fanfic (63)
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Von:  Usaria
2018-01-14T14:35:17+00:00 14.01.2018 15:35
Hmm! Solche Leute gibt es wirklich noch. Darüber kann ich nur den Kopf schütteln, wir "Modernen Menschen"halten uns für so augeklärt und tolleranz. Ja! Klar darfst du anders sein, aber bitte nur in dem Parametern die wir dir vorgeben! Ich könnt. Unsere Gesellschaft ist sowas von Falsch!
Doch zurück. Obwohl du eher die Romantikerrin und die Frau fürs Sinnliche bist, bringst du es dennoch rüber wenn es mal in deinen Geschichten ernster zu geht. Das liebe ich an deinen Geschichten. Hoffentlich konnte Matthias die düsteren Wolken von seinem Theo vertreiben.
Von:  Usaria
2018-01-08T21:44:25+00:00 08.01.2018 22:44
Tolle Kapiteln, ich war so im Lesefluss, dass ich keinen Bock hatte einen Kommi zu schreiben, dafür jetzt. Hu, da war ja eine Überraschung, Matthias ist bestimmt das Herz in die Hose gerutscht, aus zwei Gründen. Das er sich nicht outen will vor seinen Arbeitskolegen kann ich verstehen, zwar tut unsere Geselschaft so aufgeklärt, doch wenn´s dann wirklich ist, hmm!
Aber zum Glück haben sie sich ja wieder vertragen.

Ja Geschwister sind schon was feines, wenn die einen immer mit irgendwelchen Leuten verkuppeln wollen. Aber das hat ja Theo gut geregelt, Brüderchen ich werd, den Kerl mal aus schimpfen gehen! wirklich toll schmunzel schmunzel.

Und das vor dem Gemüse Regal. Soll das heißen, dass Jacks....

Jack: "Mein Bestes Stück ist gerade wie ein Lineal! Hier der Beweis!", zieht die Hose runter.
Ich guckt zu Boden : "Äh danke, aber als Krankenschwester habe ich schon aus beruflichen Gründen genügend Schwänze gesehen.
Jack: "Wo arbeitet die denn"
Ich: "Auf einer Chirugischen Unfallstation, wo auch schon mal Armbruch beidseits vorkommen kann. Was heißt dass dann die liebe Krankenschwester bei der Körperpflege behilflich sein muss."
Jack: "David, Skifahren ist gestrichen und sollte ich mal ins Krankenhaus müssen, dann nimmst du dir Urlaub und bist mein persönlicher Krankenpfleger!"
David * grinst schmutzig. "Wieso wenn du mal musst, ich kann ihn auch jetzt schon für dich mimen."
Ich grinse breit. "Na dann ihr Beiden viel Spaß bei der Grundpflege!"
Von:  Usaria
2018-01-08T19:43:11+00:00 08.01.2018 20:43
Du bist einfach super! Deine Liebeszenen sind immer so... wie sag ich´s jetzt, toll geschrieben. So richtig schön sinnlich und je nach Charakter mit einem Hauch von romantik. Auch ich musste bei Theos Worten leicht schmunzeln. So jetzt noch ein Kapitel und dann ruft die Badewanne.
Von:  Usaria
2018-01-07T21:58:32+00:00 07.01.2018 22:58
Wie so 2 große Schmusekater! So stelle ich mir die beiden vor. Schön wer auch immer dir diesen Floh ins Ohr gesetzt hat, das Theo eine eigene Story bekommen soll, den danke ich dafür. Denn die Story ist einfach gut. Ja ich hab jetzt nur das 1. Kapitel gelesen doch, ich liebe einfach eine Barkeeper-Reihe. Hm Groß, Muskulös, hm die beiden sind eine Sünde wert. Nur schade dass ich ein weibliches Wesen bin. Ach ja und ein Anhängesel habe ich ja auch noch, ein sehr großes Anhängsel. So morgen lese ich weiter.
Von:  Laloona19
2017-04-21T19:42:38+00:00 21.04.2017 21:42
da sieht man mal wieder wenn du deine freunde brauchst, da sind die auch da. aber eine frage hab ich wie geht´s jetzt eigentlich mit niels weiter? schreibst du dazu auch eine story oder bleibt das unserer fantasie überlassen?
Antwort von:  Fara_ThoRn
23.04.2017 10:51
Die Story über Niels ist immer noch in Planung. Ich habe zwar schon angefangen, aber bis jetzt ist es nicht mehr als eine Seite. Mir fehlt noch etwas Inspiration und auch der Drang, daran weiterzuschreiben. Das wird eine ziemlich schwere Kost werden.
Von:  -Phenix-
2016-08-09T19:13:24+00:00 09.08.2016 21:13
Sooo, jetzt habe ich noch die Zusatzstory vor mir :)

Schönes Ende, sehr lauschiger Urlaub! Und ich bin gespannt wer seine Wohnung aufgibt.
Antwort von:  Fara_ThoRn
10.08.2016 20:26
Höhöhö.
Vielleicht suchen sie sich ja eine ganz neue Bleibe :-*
Antwort von:  -Phenix-
12.08.2016 20:04
Habs mitbekommen :D
Von:  -Phenix-
2016-08-09T18:39:56+00:00 09.08.2016 20:39
Eine Backsteintorte XD

SOOOOOOOO eine geile Idee! Und du sollst nicht Phantasievoll sein? Pah!

Ohhhh nein - du hast es wirklich mit den Eltern. OH MEIN GOTT XD
Mit so einer Wendung hätte ich nicht gerechnet! Die kommen mit zum Katerfrühstück???? AAAH - Zu lauter schwulen Kerlen? (Und einer weiblichen Ehrentunte mit Partner natürlich)

Antwort von:  Fara_ThoRn
10.08.2016 20:25
Bei Tortenformen kenne ich mich aus xD
Von:  -Phenix-
2016-08-09T17:57:41+00:00 09.08.2016 19:57
Erster Teil der Kommis - Gesammelte Werke.

Vorab: Ich habe mir diese FF Gestern als PDF in die Arbeit geschickt (Psssst, bloß nicht verraten!)
Du verdirbst mich wirklich (noch mehr :P)! Heute habe ich aber brav bis zur Mittagspause gewartet.
Meine Kolleginnen dachten ich habe mir was eingeschmissen!
1. Ich war ungewöhnlich gut drauf (Ich wurde oft gefragt wie viel Kaffee ich getrunken hab...)
2. Es kamen ständig komische Geräusche von meiner Seite, dass alle immer ganz irritiert geschaut haben. (Giggeln, Lachen, viel Quieken, ungläubiges Schnauben und Kichern)
3. Ich habe niemandem verraten was mich so happy macht
4. Ich habe kaum meinen Platz verlassen :P

Dann mal weiter:

Ich finds schön dass Matthi auf Theos Haare steht - aber irgendwie konnte ich ihn mir anfangs nicht richtig vorstellen. Inzwischen aber schon :P

Die zwei sind ein schnuckeliges Paar. Einfach nur zum Knuddeln! :3
Auch wenn Theo ein kleiner Kommunikationskrüppel zu sein scheint. XD

Hüte dich vor Baukränen! Gut dass dich noch keiner erwischt hat!
Wäre sehr schade!

Georg & Benny kommt auch noch - haaaach, du musst noch ein Paar Geschichten hervorzaubern. Ich bin bald durch!!!

Ich will auch mal im Supermarkt angeflirtet werden! Her mit den heißen Männern! Muss ich dazu Gurken anstarren?
Gibt es da Erfahrungswerte? Tipps?

Das mit Theos Geheimnis habe ich schon geahnt. Es musste ja einen Grund haben... Das war der nächstliegendste.

Und jetzt muss ich schon was sagen: Jack hat immer Eier! Nicht nur manchmal! Stimmts Jack? :) (Grins) Mensch, dass er dir dafür keine verpasst hat...

WIE OFT PLATZT DENN NOCH WER REIN??? Lernt da niemand aus seinen Fehlern? XD Oh mann!

Der Satz "In mir brennt es" hat mich total geflasht. *Gänsehaut* Das ist mir irgendwie total nahe gegangen...

Mir ist erst jetzt aufgefallen dass Justin dunkelhaarig ist. Ich habe wohl total überlesen dass er schwarzhaarig ist XD Habe ihn mir immer blond vorgestellt. So ein Sunnyboy.

Um dich zu verteidigen: Ich finde dich schon Phantasiebegabt. Meine Vermutung war zwar auch in Richtung Böser Typ, aber du bist so kreativ mit den Geschichten an sich und den schönen Spitznamen die Matthi rausrückt. Hasipupsi, Schnäutzelchen...
Ich nenne meine Freundin immer Schmusepuh :3

So, das waren die Kommentare der letzten zwei Lesetage (habs gerade brav abgeschrieben). Jetzt kommt der Rest. Morgen ist Besprechung, da komme ich nicht zum lesen :(. Aber vielleicht halte ich es gar nicht so lange aus und lese noch heute zu Ende. Ist warscheinlicher :P

Antwort von:  Fara_ThoRn
10.08.2016 20:20
Uiuiui. Wieder so ein langes Review. Dann kämpfe ich mich mal durch XD

*lach* Ich verrate nix. Lese ja selbst während der Arbeit, wenn keiner im Laden ist. Ein Hoch auf Smartphones! ;D
Ich wusste schon vorher, dass ich einen schlechten Einfluss auf andere Menschen habe. Aber damit lebe ich ganz gut *gg*

Theo wirkt wie Kaffee? Dabei ist er so ein brummiger Geselle xD Obwohl … auf Matthi wirkt er auch ziemlich belebend. *feix*
Und quieken tut Matthi auch ziemlich oft bei Theo xDDD

Solange du deine Kollegen nicht allzu sehr verwirrt, oder von der Arbeit abgehalten hast, ist doch alles in Ordnung ^^
Und die müssen ja nicht alles wissen ;-)

Hatte mal überlegt, ob ich Theo nicht eine Kurzhaarfrise verpassen soll, aber Matthi kam nachts in meinen Träumen, mit einer Schere in der Hand, die er mir gegen die Kehle gedrückt hat. Ich glaube, er war gegen einen Besuch beim Friseur. *gg*

Theo ist … schwierig. Aber er hat seine Gründe, die du inzwischen kennen dürftest ^^

Von Baukränen halte ich Abstand. Die Dinger sind mir nicht geheuer.

Ich bin doch schon dabei! Aber der böse, böse Alltag hält mich vom Schreiben ab und versucht meine Muse zu verscheuchen. Dieses hinterhältige Biest! Aber ein bisschen was habe ich noch in der Hinterhand ;-)

Ich glaube, es ist etwas schwer, Männer kennenzulernen, wenn man Gurken anstarrt … So vom Größenverhältnis … Wirkt vielleicht abschreckend … *lachhh*
Vielleicht klappts eher mit Babymais xD

Jack: Aber was für Eier! Hier guck.
David: O_____O AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH
Jack: Wasn? Hab die guten Bioeier aus Freilandhaltung gekauft. Hier guck.

Ob dunkelhaarig oder blond, ich glaube, man stellt sich die Charas in Geschichten immer so vor, wie man sie zuerst vor seinem geistigen Auge sieht. Und das ist ja auch gut so. Hauptsache das Kopfkino ist gut ;-)

*lach* Manchmal habe ich schon etwas Phantasie. Aber leider hakt es damit meist bei mir. Die besten Ideen kommen mir sowieso immer beim Schreiben. Um ehrlich zu sein, bei meinen meisten Storys habe ich erst zur Mitte hin einen richtigen Plott ^^“

Schmusepuh ist auch gut xD
Hab für meine momentan laufende Story in einem Kapitel nach verrückten Kosenamen gesucht. Die beiden Turteltäubchen wollten sich darin überbieten. War gar nicht so leicht, sich immer zu steigern xDDD

Dann viel Spaß bei deiner Besprechung. Kannst ja Theo und Matthi mitnehmen. Die können dich ablenken ;-)
Von:  chaos-kao
2016-08-03T22:04:11+00:00 04.08.2016 00:04
Theo hat es damit nackt oder halbnackt vor mehr oder weniger fremden Menschen aufzutauchen :D
Antwort von:  Fara_ThoRn
10.08.2016 19:47
xDD
vor mir könnte er gern mal nackt auftauchen ... *griiiins*
Von:  Conny-chan
2015-03-17T17:24:10+00:00 17.03.2015 18:24
Ende? ENDE?! NEIIIIIIIINNNNNNNNNNN

Aber das denke ich bei jeder Barkeeper Story von dir XD


Ich bin hier voll am Suchten. Schlimm.
Ich hab gestern mit Barkeeper auf Eis angefangen und kann nicht aufhören.
Die Jungs haben es mir echt angetan. Aber vor allem dein ERzähl/Schreibstil.
Und die Storys natürlich. Fließ das alles wie von selbst oder Arbeitest du die Storys vorher stichpunktartig ab,
und dann schreibst du das drum herum oder wie?

Waahnsinnn!!!!

Naja... auf zu Barkeeper in Not !

*Hete voooll am abdancen*
Antwort von:  Conny-chan
17.03.2015 18:25
Oh... OH o.O

Das Wörtchen "Ende" hat mich übelst von dem Link abgelenkt...
Na dann les ich doch da erst mal weiter *fett grins*
Antwort von:  Fara_ThoRn
18.03.2015 07:55
Das mit der Sucht kenne ich ^^" So ähnlich geht es mir beim Schreiben. Ganz furchtbar ist es, wenn man unbedingt weiterschreiben möchte, aber nicht weiß was.
Wenn ich mit einer Story anfange, dann habe ich meist nur den Anfang im Kopf und eine grobe Richtung, wohin das führen soll. Die Ideen kommen beim Schreiben selbst. Ich arbeite vorher so gut wie nichts aus, was hin und wieder dazu führt, dass eine Story auch mal aufs Abstellgleis gerät. -___-
Bei Barkeeper auf Eis und Starke Kerle, Starke Gefühle war es dadurch ein leichtes Kudelmuddel. xD Bis ich die ganzen Handlungsstränge miteinander abgeglichen hatte ... Da gab es öfter mal einen Kurzen in meinem Hirn. ^^" Und dann denke ich immer: Hättest du dir mal aufgeschrieben, wann was passiert! Aber nein, das vergesse ich ja immer. Chaos pur. Manchmal wundere ich mich, dass ich keine dramatischen Fehler reinhaue. ^^

Noch ein kleines Leckerlie zum Schluß: Natürlich schreibe ich an weiteren Barkeeperstorys. Und bald gibt es auch was Neues von Theo und Matthi. In 'Kein Leben ohne dich' geht es um die Einweihungsparty von Leon und Aarons Heim, da bekommen Matthi und sein Hase ein heißes Bonuskapitelchen spendiert. ^^
Antwort von:  Conny-chan
18.03.2015 10:30
Hehehe XD Hmm... das kenne ich. Ich schreibe auch gerade an einer Sebaciel BL FF und komme nicht weiter. Schrecklich, wie ich es hasse -.- Aber vom Schreibstil her sid wir gleich. Anscheinend händeln das die meisten so. Der Rest kommt dann wie von selbst - oder auch nicht... Kuddelmuddel? Das glaub ich dir aufs Wort! Bei den Handlungssträngen die teilweise, ziemlich häufig ineinander fließen, ist das kein Wunder! Das denke ich mir auch immer. Meistens habe ich alles im Kopf, aber das dazwischen, der Weg zu dem was ich vom Handlungsstrang im Kopf habe, das drum herum ist für mich sehr schwirig. ^^ Zum Glück hast du keine Fehler reingehauen XD

JUHUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUU *jauchz*
Nochmal ein lauteres "JUHUUUUUUUUUUU" *jauchz und quick*
Meine Lieblings Pairings sind Laurin & Vince sowie Theo und Matthi. Die haben es mir so richtig angetan. *schmacht* Les ich mir natürlich auch durch. Und wenn die noch nicht fertig sein sollte, dann warte ich. - Auf heißen Kohlen versteht sich. Bzw. vorm Kamin, halbers am Verbrennen vor Sehnsucht und einer der Jungs kühlt mich derweil mit Eiswürfel ab. Höchstwarscheinlich Theo. Der hat bestimmt noch den Prosecco auf eis griffbereit *giggle*
Antwort von:  Fara_ThoRn
21.03.2015 06:54
Ich vergesse immer Daten und Wochentage. Dem Leser fällt sowas auf, mir nicht ^____^"
O___O Theo reibt dich mit Eiswürfeln ab?! Das petze ich Matthi! :-P


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