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Course of Time

von

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Soll er ruhig kommen...

Seit einem halben Jahr nun arbeitete ich alleine. Orochimaru war schon seit einer gefühlten Ewigkeit gegangen und die neu gewonnene Freiheit, die die Abwesenheit eines Partners nun mal mit sich brachte, tat gut. Es war ruhig. Keiner redete, störte.

Ich konnte in meiner Werkstatt stehen, meine Fähigkeiten als Toxikologe und Puppenspieler ausbauen. Es kam keiner. Niemand kramte in meinen Zutaten für Gifte herum, fragte irgendetwas, lenkte mich von meiner Arbeit ab.

Gerade jetzt war ich damit beschäftigt, das Gesicht einer Puppe zu bearbeiten. Die groben Umrisse waren bereits geschaffen, ich schliff nur noch die Kanten glatt und verfeinerte den Ausdruck, ließ alles ein wenig menschlicher aussehen. Das war es, was man Kunst nennen konnte. Was man ewige Kunst nennen konnte. Orochimarus Art, die Ewigkeit zu erreichen, hatte mir nie gefallen. Natürlich, es war eine Möglichkeit. Aber keine, die mir zusagte. Marionetten wirkten echter. Sie bewegten sich wie Menschen, sahen aus wie Menschen. Und wenn man ihnen sein Herz, seine Seele und seinen Körper schenkte, dann redeten sie auch wie Menschen, dachten wie sie und lebten wie sie.

Orochimaru hingegen war anders gewesen. Ganz anders. Und ohne zu lügen konnte ich sagen, dass er mir nicht gerade fehlte. Niemand fehlte mir. Alleine war alles besser.

Ein heftiges Klopfen riss mich aus meinen Gedanken. Innerlich seufzte ich entnervt auf, verzog äußerlich hingegen keine Miene. Egal, welcher vollkommen inkompetenter Vollidiot mich störte, er würde es noch bereuen.

„Sasori! Sasori, mach die Tür auf! Leader-sama will dich sprechen!“, rief eine tiefe Stimme durch die Tür hindurch. Natürlich, was sollte man anders erwarten. Der Kerl riss mal wieder fast die Tür ein, ohne sich auch nur im Ansatz darum zu kümmern.

„Sasori!“, rief Kisame nochmals.

„Ich werde schon zu ihm gehen.“, antwortete ich gerade laut genug, sodass er mich hören konnte. Ich hörte noch ein leises Seufzen und schließlich Schritte, als er den kleinen Vorraum verließ, der zu meiner Werkstatt führte.

Wenn man es so betrachtete, war meine Marionettenwerkstatt aus drei Räumen aufgebaut, wobei der Vorraum vollkommen leer war und nur dazu diente, Besucher wie Kisame an der Tür aufzuhalten, damit sie nicht rein kamen. Der Vorraum war winzig, die Wände standen eng. Eigentlich war es ein halber Gang. Der endete in einer großen Tür, die immer fest verschlossen war. Hinter dieser ersten Tür, die noch nie jemand anderes als ich passiert hatte, befand sich ein relativ großer Raum, in dem meine Schränke mit den Werkzeugen standen. Dazu noch kam eine breite Werkbank zum Arbeiten. Auch das längliche Hängeregal mit den hunderten von Flaschen, die ich für das Mischen von Gift brauchte, befand sich in diesem zweiten Raum. Ebenso meine Werke und eigentlich fast alles sonst, was ich brauchte.

Der dritte Raum war wieder sehr klein und hatte einzig und allein einen Zweck: Die Schreie meiner Opfer zu ersticken und dafür zu sorgen, dass ich die Überreste schnell und sauber entsorgen konnte. Hier landeten die Shinobi, die ich als würdig erachtete, Teil meiner Sammlung zu werden. Zumindest war das ihre erste Station, wo sie ihren menschlichen Inhalt loswurden. Und wenn ich ehrlich sein sollte gab es dabei meistens ein Problem für sie: Ich hatte eine kleine grausame Eigenschaft. Es war mir vollkommen egal, ob sie noch am Leben waren oder nicht, wenn ich begann. Wenn sie noch lebten – tja, dann war das eben so. Dann sollten sie sich bemühen, möglichst früh zu sterben. Wenn nicht – Glück gehabt.

Kaum hörbar seufzte ich und legte das Puppengesicht vorsichtig zur Seite, damit es in diesem unvollständigem Zustand noch ja keinen Schaden nahm. Erst musste es robuster werden…

Und schon wieder hatte ich mich für einen kurzen Moment in meiner Kunst verloren, ohne daran zu denken, dass der Leader wartete. Ich hasste es, wenn andere auf mich warten mussten. Zu warten war ein schreckliches Gefühl. Es weckte wieder diese abscheuliche Unruhe, die mich andauernd ergriff. Immer wieder hatte ich diese ewige Unruhe in mir. Sie tauchte auf, machte mich ruhelos, ließ mich hin und her laufen und mich arbeiten. Sie trieb mich eine Weile an, ließ mir wieder einen Moment Zeit, nur um dann noch heftiger zuzuschlagen. Selbst die Verwandlung in eine Puppe hatte nichts dagegen unternehmen können. Kein Mittel half.

Schon wieder leicht in Gedanken versunken setzte ich mich in meine Puppe Hiruko, verschloss sie über mir, verließ meine Werkstatt und schloss hinter mir sorgfältig doppelt ab. Sicher war sicher. Vielleicht rannte Tobi hier wieder irgendwo rum.

Mit den schleifenden Schritten Hirukos ging ich durch die langen Gänge des Quartiers.

Eigentlich hatte ich keine Lust, jetzt auch noch zum Leader zu gehen. Es war wahrscheinlich wieder irgendeine Kleinigkeit, die ich erledigen musste. Eine pure Zeitverschwendung, die mir nichts brachte und dem Leader eigentlich auch nur sehr wenig. Einfach, um mich zu beschäftigen. Als hätte ich den lieben, langen Tag nichts Besseres zu tun, als den Botenjungen für den Anführer zu spielen.

Vor seinem Büro blieb ich stehen, klopfte und trat anschließend langsam ein.

Pain saß wie immer hinter seinem Schreibtisch und besah irgendwelche Dokumente, mit denen ich absolut nichts zu tun haben wollte. Wahrscheinlich nur wieder unnötige Arbeit.

„Das ging schnell, Sasori. Wie immer eigentlich.“, murmelte er, ohne mich anzusehen.

Ich sagte nichts und wartete ungeduldig darauf, dass er weitersprach.

„Ich habe nachgedacht, weißt du. Man bekommt dich immer seltener zu Gesicht und anscheinend wird deine Laune auch nicht besser.“

„Worauf willst du hinaus?“, hakte ich mit monotoner Stimme nach. Innerlich klatschte ich mir bereits die Hand vor die Stirn. Jetzt ging das wieder los.

Das war schließlich der Grund, warum er mich immer durch die Gegend jagte. Ich sei zu oft alleine, meinte er. Er habe Akatsuki extra in Zweierteams eingeteilt, damit die Partner sich gegenseitig ergänzen konnten und dafür sorgten, dass der jeweils andere auf Trab blieb. Ich sei nicht offen genug, seiner Meinung nach.

So ein idiotischer Quatsch.

Und diesen Mist hörte ich nun zum dreitausendsten Mal. Wirklich, so langsam ging er mir gehörig auf die Nerven mit seinen Moralpredigten.

„Ich habe mich seit Orochimaru weg ist durchgehend umgehört. Dazu noch habe ich recherchiert und habe endlich einen neuen Anwärter gefunden.“, verkündete er stolz.

Oh oh…

„Für den du verantwortlich sein wirst.“

Shit.

„Das Problem ist, dass er noch minderjährig ist…“

Das wurde ja immer besser.

„Und daher erwarte ich, dass du dich besonders um ihn kümmerst.“, schloss er ab.

Auch das noch.

„Hörst du mir überhaupt zu?“, leicht ärgerlich sah der Leader mich an.

„Ich will ihn nicht.“

„Wie bitte?!“, so langsam riss sein Geduldsfaden, allerdings meinte ich jedes Wort genauso, wie ich es sagte. Was wollte ich denn bitte mit einem kleinen Balg? Wahrscheinlich konnte der Idiot noch nicht mal kämpfen. Wahrscheinlich so ein hirnverbrannter Tollpatsch, der seine Klappe nicht halten konnte. Ganz toll.

„Ich will ihn nicht als Partner. Teil ihn jemand anderem zu. Ich will keinen Partner. Und erst recht keinen Minderjährigen.“, erklärte ich sachlich und hielt das Thema für beendet. Ich drehte mich um und wollte gerade die Türe öffnen, als Pain hinter mir aufsprang und die Stimme erhob.

„Jetzt hör mir mal gut zu, Sasori! So eine Nummer kannst du dir langsam echt schenken! Er wird Akatsuki beitreten und dein neuer Partner werden! Du wirst dich um ihn kümmern, ihn trainieren und dafür sorgen, dass er überlebt! Er wird bei dir im Zimmer schlafen und wenn etwas ist, wird er sich an dich wenden, denn du wirst sein Mentor, hast du mich verstanden?!“

Ich schwieg einen Moment. Nicht etwa, weil ich eingeschüchtert war, nein, sein kleiner Wutausbruch hatte mich nicht im Mindesten beeindruckt. Ich hielt es einfach für taktisch besser. Wenn Pain-sama einmal einen Ausbruch hatte, beruhigte er sich in der Regel relativ schnell, wenn man kurz still war, kleinlaut tat, mehr oder weniger, und dann normal weiterredete. Dem Thema entsprechend, als ob man auf ihn hören wollte. Das musste nicht der Fall sein, aber er musste es einem nur kurz abkaufen.

„Woher kommt er?“, fragte ich. Bitte nicht aus Iwa, bitte nicht aus Iwa, bitte nicht aus Iwa…

„Er ist ein Nuke-nin aus Iwagakure.“, antwortete der Leader nun schon wesentlich ruhiger.

Dazu wollte ich nichts sagen. Wirklich, es hätte zu einem Streit geführt. Ich hasste Iwas.

„Itachi, Kisame und du werdet morgen früh aufbrechen und ihn hierher holen. Sei also früh fertig. Das war es erstmal. Du kannst gehen.“, mit einer wegwerfenden Bewegung ließ er sich laut auf seinen Stuhl fallen und seufzte entnervt.

Den Gefallen tat ich ihm nur zu gerne und machte mich so schnell es ging auf den Weg zurück in meine Werkstatt. Dort angekommen riss ich Hiruko auf, trat heraus und versuchte wirklich mich zu beruhigen, damit nicht noch irgendwas zu Bruch ging.

Ein Iwa… Ein minderjähriger Iwa! Machte dieser Karottenkopf sich jetzt über mich lustig, oder was?! Es war doch wohl allgemein bekannt, dass Iwas und Sunas sich auf den Tod nicht ausstehen konnten! Noch dazu wusste er ganz genau, dass ich vorlaute Bälger nicht ausstehen konnte. Tobi war doch das beste Beispiel!

Wütend ließ ich meine Faust auf die Kante meiner Werkbank krachen. Ein kleiner Riss entstand.

Meinetwegen… Leader-sama… Sollte dieser Knirps doch gerne kommen…

Ein kleines Grinsen schlich sich auf mein Gesicht.

Sollte er sehen, was ich mit ungebetenen Gästen tat. Wenn ich mit ihm fertig war, würde er sich wünschen, er hätte sich damals in seinem Dorf unter Steinen vergraben und wäre jämmerlich erstickt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hier ist voraussichtlich Kapitel 1 meiner FanFiktion, die bereits in einem anderen Forum zu finden ist ^^
Geplant ist es, jeden zweiten Mittwoch mal ein neues Kapitel hochzuladen. Als Information: Im anderen Forum bin ich bereits bei 30 Kapiteln, also wird das ganz schön lang ;D
Viel Spaß dabei~! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2017-03-20T20:07:18+00:00 20.03.2017 21:07
Hehe. Ich bin richtig gespannt, was da jetzt passiert. ^•^
Antwort von:  LittlePuppetFreak
22.03.2017 18:25
Du hast mich gerade tatsächlich daran erinnert, dass ich dringend weiter hochladen sollte xDD Danke für das Lesen owo


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