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Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein kurzes Kapitel, da ich meine Strategie etwas ändern musste. Komplett anzeigen

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Countdown

„In der Ethik stellt man daher oft eine Frage um deren Beantwortung sich viele Philosophen und ähnlich bewanderte Personen bemüht haben.“, erklärte Frau Mizuno weiter und schrieb zwei Wortgruppen an die Tafel. Die eine lautete: ein unbekanntes Kind. Die andere: deine Ehefrau / deinen Ehemann. Gespannt sah die Klasse dabei zu, wie sie diese Wortgruppen mit einem senkrechten Strich trennte und die Kreide der Klasse entgegen hielt.

„Jeder von euch wird einen Strich unter der Person setzen, deren Leben er retten würde. Die Bedingung dieser ethische Frage ist, dass nur eine Person gerettet werden kann.“ Sie blickte in die entsetzten Gesichter ihrer Klasse und lächelte Mitfühlend.

„Ihr könnt hierbei keine falsche Entscheidung treffen. Ich möchte nur, dass ihr euch entscheidet und im Nachhinein mit der Klasse darüber diskutiert, weshalb ihr diese Wahl getroffen habt.“ Zögerlich erhoben sich nach und nach die Schüler von ihren Plätzen und setzte einen Strich unter die gewählte Seite. Es hielt sich dabei sehr die Waage, so wie Frau Mizuno es erwartet hatte. Sie ließ sich die Klasse entsprechend in zwei Gruppen teilen und beobachtete die letzten zwei Jungen, die zögernd vor der Tafel standen.

Zerknirscht biss sich Yuugi Muto auf der Unterlippe herum und setzte dann seinen Strich unter der Kategorie des unbekannten Kindes. Katsuya Jonouchi sah nicht nur zerknirscht, sondern sogar wütend aus. Er bröselte etwas von der Kreide ab und verengte die Augen zu schlitzen, als würde er damit einen Ausweg finden.

„Nun. Jonouchi, es ist nur eine Diskussionsfrage. Entscheide dich.“, sagte die Lehrerin milde und mit einem sanften Lächeln.

„Das kann ich nicht. Denn ich würde immer versuchen beide zu retten. Ich glaube nicht, dass es keinen solchen Ausweg gibt. Das geht einfach nicht in meinem Kopf rein.“ Ihr Lächeln wurde noch etwas breiter und sie nickte.

„Tu mir trotzdem bitte den Gefallen. Es geht hier um die Diskussion.“ Zähneknirschend setzte der blonde Schüler seinen Strich unter Ehefrau/Ehemann und sah wütend auf die getroffene Entscheidung. Etwas laut aufstampfend wand er sich den anderen zu, die ihren Strich auf der Seite gesetzt hatten.

„In Ordnung. Dann erzählt mir jetzt jeder, warum er sich für die jeweilige Seite entschieden hat. Bitte immer abwechselnd zwischen Seite a und b. Und lasst einander Ausreden.“ Sie schritt zurück an die Tafel und begann in Stichpunkten die entsprechenden Argumente anzuschreiben. Am meisten verwunderte sie die Aussage des kleinsten ihrer Klasse, den sie immer für schüchtern und einsam gehalten hatte.

„Ich würde das Kind retten ...“, Yuugi zögerte kurz, „... weil … weil meine Frau sicher stark genug wäre sich selber zu retten.“ Das sagte dieser mit einem solch ernsten Gesichtsausdruck, dass einige glucksen mussten um ihr Lachen zu unterdrücken. Diese jungen Leute konnten sich offenkundig nicht vorstellen, dass der Knirps je eine Frau haben würde. Aber wenn, dann war sie sicher bei weitem stärker als Muto.

Katsuya musterte den Knirps, welchen er seit Beginn des Schuljahres auf dem Kieker hatte und lachte dann kurz auf.

„Bei dir bin ich mir sicher, dass die Frau dann dich und das Kind retten müsste.“, lachte er boshaft und erntete einen strafenden Blick von mehreren Seiten. Doch das interessierte ihn nicht. „Wie gesagt. Ich würde einfach beide retten. Meinen Strich hab ich da nur gemacht, damit das hier endlich vorbei ist.“, motzte er und bekam wie erwartet eine Strafarbeit aufgehalst, die er wie immer nicht erledigen würde. Wieso sollte er auch? Schule machte doch eh keinen Sinn und schon gar nicht half sie dabei am Leben zu bleiben.

Hier philosophierte man nur über das Leben. Man erlernte irgendwelches Zeug das einen weiterbringen sollte. Im Berufsleben. Aber dafür müsste man erstmal an einen Beruf kommen und Katsuya bezweifelte, dass er es je dazu bringen würde. Keiner setzte auf ihn. Niemand traute ihm so was zu. Und schon gar nicht er sich selbst. Knurrend und mit den Händen in der Tasche, schritt er neben Honda her, der ihn ermahnte seine Aufgaben dieses Mal endlich zu erledigen.

„Jonouchi!“, riss ihn plötzlich eine piepse Stimme aus seinen Gedanken über die blöde Schule. Genervt wand er sich zu dem Gartenzwerg seiner Klasse um und blickte hinunter in die großen leuchtenden Augen.

Kurz schluckte er einen Kloß herunter der sich in seinem Hals gebildet hatte. War es das schlechte Gewissen darüber wie er immer mit seinem Klassenkameraden umging? Immerhin hatte ihm dieser doch nie was getan? Oh doch schon. Er ging ihm tierisch auf die Nerven, mit dieser lieben unschuldigen Art.

„Was ist?“, knurrte er und sah überrascht, dass der andere noch immer lächelte.

„Ich trau es dir zu, dass du beide retten würdest“, sagte der Spielegnom und strahlte fast noch mehr. „Ich könnte das nicht, aber du ganz bestimmt.“ Damit schritt der Junge an Katsuya vorbei und ließ diesen wie vom Blitz getroffen und erstarrt zurück. Mehr als verwirrt blickte der Blonde seinem Klassenkameraden nach, wie dieser durch die Tür zu den Spinten verschwand.
 

Seine Hände waren trocken. Müssten sie nicht eigentlich schweißnass sein? Sein Puls war ganz ruhig. Müsste er nicht eigentlich rasen? Sein Atem ging tief und besonnen. Müsste er nicht flach und hektisch sein? Er hatte nur einen Gedanken. Sollte nicht eigentlich sein ganzes Leben vor ihm ablaufen?

Nur einen Gedanken. Nur diesen einen. Nur der, der ihn alles Kosten würde. Wie rette ich sie?

Flach lag Katsuya Jonouchi auf dem Bauch und versuchte mit der linken Hand nach Yuugi zu greifen und mit der rechten nach Seto. Doch er konnte wahrlich nicht Beide erreichen. Natürlich bemühten diese sich, sich selbst aus der Affäre zu ziehen. Doch jedes Mal, wenn sie sich bewegten, gab der Halt nach. Und über all diesen Bemühungen dröhnte das amüsierte Lachen von Ricardo Martinez.

„Haltet durch!“, mahnte Jonouchi und wand den Blick zum ersten Mal von den beiden ab und dem Verursacher zu.

„Du hast noch 10 Sekunden dich zu entscheiden.“, drohte dieser und begann gelassen zu zählen. „10.“

„Ich werde beide retten!“

„9.“

„Ich schaff das!“, knurrte der Blonde und suchte verzweifelt nach einem Ausweg. Kein Seil.

„8.“

Keine Leiter.

„7.“

Er zog sich den Pulli aus.

„6.“

Zum Glück trug er nicht mehr seine Motorraduniform.

„5.“

Auch die Hose riss er sich herunter und gerade als er je eines der Teile Seto und Yuugi anreichen wollte, rutschten diese ein Stück tiefer.

„Nein!“, schrie er panisch, als sich die Augen der beiden vor Schreck erst schlossen und dann wieder öffneten. Sie konnten nichts sagen. All ihre Anstrengungen waren darin bedacht, sich ans Leben zu klammern.

„4.“

„Verdammt! Verdammt! VERDAMMT!“, fluchte Katsuya und sah sich flehend um, bis sich sein Blick an den ihres Gegners heftete, der amüsiert diesem standhielt.

„3.“, sagte Martinez trocken und zeigte es nun mit den Fingern an.

Der Boden gab etwas weiter nach und die am Leben hängenden Duellanten rückten ein Stück tiefer.

„Katsuya.“, presste Yuugi hervor. „Rette Kaiba. Er kann mehr bewirken als ich.“

„Nein!“

„2.“

Katsuya wirbelte wieder zu seinen Freunden herum.

„Einer Stirbt!“, schrie er in Panik und nun schoss das Adrenalin durch seinen Körper und überflutete ihn.

„Ja.“, kam es trocken von Martinez und sofort fiel Jonouchis Körper in eine Schockstarre.

Zwei überleben. Einer Stirbt.

„1.“

Er wusste nicht woher er sich sicher war. Er würde sterben müssen, damit die anderen beiden gerettet waren. Mit einem zielsicheren Schritt, trat er über die Klippe.

„0.“

Er hörte das Blut in seinen Ohren Rauschen und die Schreie von Seto und Yuugi. Als er fiel, sah er wie die beiden jungen Männer wieder Boden unter ihren Füßen hatten und versuchten nach ihm zu greifen. Doch keiner von ihnen konnte eine Hand des Blonden erreichen. Er schloss die Augen um nicht die panisch, blassen Gesichter derer zu sehen, deren Herzen er mit dieser Aktion brach.

„Katzuya!“, schrien sie. Das war Martinez Ziel gewesen. Sie alle zu brechen. Mit nur einer Handlung. Einem Spiel. Er hatte Spaß daran.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  aliuta
2017-02-25T17:29:27+00:00 25.02.2017 18:29
Nein.... so dar es nicht enden. Wie geht es weiter?

Antwort von:  Schantra
26.02.2017 14:03
Hi :-)
Keine Sorge. Es wird weiter gehen. Ich bin leider nur sehr unzufrieden mit dem nächsten Kapitel und habe daher eine Schreibblockade. Aber geschrieben ist die Geschichte bereits.
Von:  Lunata79
2015-12-07T21:04:57+00:00 07.12.2015 22:04
OMG
Ist das das Ende?
Antwort von:  Schantra
08.12.2015 12:23
Uh das wäre sehr gemein von mir XD
Aber nein. Es ist nicht das Ende. Mein Problem ist gerade nur das nächste Kapitel. Es ist noch nicht so wie ich es will und daher schreibe ich es um.
Sry das ihr euch in Geduld üben müsst
Von:  Veri
2015-10-21T20:48:46+00:00 21.10.2015 22:48
Nooooooin :(((((


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