Das Geheimnis
Verärgert ging Roxas über das Feld. Es wehte ein frischer Wind. Es roch nach Thymian. Doch Roxas nahm nicht davon wahr. Einige Oleanderblüten rieselten herab – rot wie das Blut auf Roxas Knien und der Kratzer an seinem Arm.
Roxas hatte eine Riesenwut. Wut auf Shinji, weil dieser zu viele Fragen gestellt und dann „Lügner!“ zu ihm gesagt hatte. Als sie sich auf dem Boden gerollt hatten, wurde Shinji von den anderen Jungs angefeuert. Vor ungefähr zwei Wochen hatte er sie auf einem Fußballplatz kennen gelernt. Es war das erste mal dass er Freunde gefunden hatte. Dann hatten sie ihn gefragt, ob er nicht mal mit ihnen Fußball spielen möchte und so kam es, dass sie sich auch schon zum zweiten Mal trafen.
„Verräter!“, zischte Roxas . Es war jedes Mal dasselbe. Er blieb immer ein Fremder, selbst wenn er sich bemühte, ihre Sprache zu sprechen und ihre Spiele zu Spielen. Es viel ihm noch etwas schwer sich an das Menschen leben zu gewöhnen und sich anzupassen. Sein Geheimnis stand wie eine Wand zwischen ihm und den anderen.
Es war Herbst. Doch bald schon würde der Winter anfangen. Es fing an zu regnen und Roxas verzog sich in seine Gasse. Die Gasse war die einzigste, in der er sich sicher fühlte und sich in seine eigentliche Gestallt verwandelte. Denn in dieser Gasse war er eigentlich immer einsam und allein. Nur selten verlief sich mal ein Mensch dort hin.
Ganz hinten in der Gasse lagen viele Kartons, wo er sich vor dem Regen geschützt unterlegte. Wieder dachte er über die Jungs nach. Was wussten die anderen schon von ihm? Er durfte ihnen nichts sagen, konnte niemanden vertrauen. Er war anders als sie. Und keiner von den Jungs durfte die Wahrheit wissen.
Ein unbedachtes Wort genügte, und man war für immer verloren!
Nach langem Überlegen vielen seine Augen zu.
Er war eingeschlafen.
