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Bedingungslos

Mystrade (Mycroft/Lestrade)
von

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Mycrofts Fürsorge

Greg blieb noch 4 Tage im Krankenhaus, bevor er entlassen wurde. Mycroft hatte ihn nicht mehr besucht, was ihn etwas erleichterte. Vor allem nach Sherlocks ganzen Ausführungen über seinen Bruder! Herrgott, er hatte wirklich leichte Panik bekommen.

Am Entlassungstag hatte man ihm noch Schmerzmittel mitgegeben und er wurde ab jetzt ambulant weiterbehandelt. Er musste in der nächsten Woche zur Kontrolle kommen. War ihm alles Recht, so lange er endlich wieder nach Hause konnte. Gut, die Behandlung als Privatpatient hatte durchaus seine Vorteile gehabt, das musste er zugeben und irgendwie war er auch dankbar gewesen. Kein nerviger Zimmernachbar und er hatte immerhin einen Fernseher und halbwegs ordentliches Essen gehabt. Trotzdem, es ging nichts über die eigenen vier Wände.
 

Er hatte John zwischendurch gebeten ihm frische Kleidung von zu Hause zu besorgen, da er die blutverschmierten Sachen von dem Abend nicht mehr anziehen wollte. Die waren hinüber und er würde sie gleich entsorgen sobald er in seiner Wohnung war.

Noch nicht wirklich fit verließ er dann endlich am 5. Tag das Krankenhaus. Er war noch 2 Wochen krankgeschrieben, danach wollte der Arzt erst einmal sehen, wie es ihm ging. Dann würde er entscheiden, ob er wieder diensttauglich war. Gerade wollte er ein Taxi ansteuern, als ihn jemand aufhielt.
 

„Detective Inspector Lestrade. Hier entlang bitte“, bat eine junge brünette Frau und deutete auf einen schwarzen Wagen.

„Wer sind Sie?“, hakte Greg nach.

„Anthea“, erwiderte sie nur kurz angebunden und stieg in den Wagen ein. Greg war sich nicht sicher, ob er ihr folgen sollte. „Bitte, steigen Sie ein!“

„Das ist auf seinen Mist gewachsen oder?“, hakte Greg leise nach.

„Wenn Sie Mr. Holmes meinen, ja.“

„Oh Mann, nein ich ruf mir ein Taxi!“

„Er wird mich feuern“, erklärte sie ungerührt.

„Was?!“

„Wenn ich nicht tue, was er verlangt hat und Sie nach Hause fahre", erklärte sie.

„Das ist doch meine Entscheidung. Ich meine, da können Sie doch nichts für.“

„So ist er eben.“
 

Greg schnaubte und atmete tief durch. Er stieg zu ihr in den Wagen und dieser setzte sich in Bewegung. Sie tippte auf ihrem Handy herum und blickte ihn nicht weiter an.

„Er wird Sie nicht feuern, nicht wahr?“, wollte Greg seufzend wissen.

„Nein“, kam es von ihr und sie schmunzelte kaum merklich.

„Verdammt! Er weiß genau wie ich ticke.“

„Natürlich.“

„Ja, er ist ja auch ein Holmes und hat diese Gabe ...“ Greg seufzte schwer und rollte mit den Augen. Sicher hatte Mycroft ihr aufgetragen, das zu sagen, wenn er nicht willig war mitzufahren. „Was erwartet er sich von dem ganzen Mist?“

Er erhielt keine Antwort. „Das ist ganz schön unhöflich, wissen Sie? Nur an dem Ding rumspielen, obwohl Sie nicht allein sind.“

Sie würdigte ihn nicht mal eines Blickes.

„Hätten Sie nicht Lust, mit mir mal was Trinken zu gehen?“, versuchte er es ganz spontan.

„Dann würde er mich wirklich feuern“, bestimmte Anthea und schenkte ihm jetzt tatsächlich einen kurzen Blick, bevor sie sich wieder ihrem Smartphone zuwandte.
 

Greg resignierte und blickte einfach aus dem Fenster. Es schmeckte ihm irgendwie nicht, dass Mycroft sich gerade derart in sein Leben drängte. Hatte er nicht verlangt und wollte er auch nicht! Er war gerne Single und nicht schwul. Er wollte weder Mycrofts Dank, noch dass dieser sich derart einmischte.
 

Zu Hause angekommen stieg er aus und der Wagen fuhr auch gleich wieder los. Er seufzte schwer und versuchte die Gedanken an Mycroft zu verdrängen. Müde und ausgelaugt schloss er seine Wohnung auf und betrat diese kurze Zeit später. Zu Hause! Immerhin. Er ging zum Kühlschrank, doch alles was sich darin befand war Wasser. Mist, er hätte noch einkaufen müssen! Hatte er vergessen. Tja, aber zum Glück hatte er ja die Nummer vom Pizzaservice.

Er griff nach einem Wasser und schluckte gleich eine der Schmerztabletten, die der Arzt ihm mitgegeben hatte. Danach ließ er sich aufs Sofa sinken, streifte seine Schuhe ab und schaltete den Fernseher ein. Was sollte er jetzt zwei geschlagene Wochen hier zu Hause tun? Hobbys hatte er keine, er arbeitete viel zu viel und nur fernsehen war auch öde!
 

Sally und Philip hatten ihn im Krankenhaus besucht und berichtet, dass sie den Attentäter hatten schnappen können. Er hatte wohl nicht Mycroft, sondern den eigentlichen Regierungsmitarbeiter im Visir gehabt, der die Verleihung ursprünglich hätte durchführen sollen. Dessen Ehefrau hatte ihn wohl angeheuert. Da der Typ aber wohl die letzte Pfeife war, hatte er gedacht, Mycroft wäre der Mann, den er erschießen sollte. Was für ein Albtraum, fand Greg. Gut, dass nicht mehr passiert war.
 

Er war gerade in eine bequeme Position gerutscht, als es an seiner Wohnungstür klopfte.

„Was zur Hölle …?“, fragend verzog er das Gesicht, denn er erwartete niemanden und vor allem, wer klopfte an seine Tür, statt die Klingel zu benutzen? Es musste ja schon jemand mindestens in den Hausflur des Mietshauses geschafft haben.

Greg erhob sich langsam, da er immer noch Schmerzen hatte und ging zur Tür. Er warf einen Blick durch den Spion. Fragend zog er die Augenbrauen zusammen und er öffnete die Tür.
 

„Mr. Holmes schickt mich, darf ich eintreten?“, hakte der Mann davor nach.

„Bitte?!“, kam es fragend von Greg.

„Sie wurden gerade aus dem Krankenhaus entlassen. Mr. Holmes war sich sicher, dass ihr Kühlschrank entweder leer ist oder ihre Lebensmittel verdorben, da sie so lange nicht zu Hause waren. Er schickt mich mit frischen.“

„Nein, das … das geht zu weit“, bestimmte Greg und schob seine Augenbrauen hoch. Er schüttelte ernergisch den Kopf. „Gehen Sie und bringen Sie ihm die Sachen!“, bestimmte Greg leicht gereizt und schlug die Tür zu. Von innen lehnte er sich dagegen und rieb sich mit einer Hand übers Gesicht. Es klopfte erneut.

„Detective Inspector Lestrade, ich werde die Lebensmittel vor Ihre Tür stellen. Es wäre doch zu schade, wenn Sie verderben würden, bitte räumen Sie diese umgehend in den Kühlschrank“, bat der Mann. Ein Rascheln war zu hören und Schritte die sich entfernten. Hatte der Typ ihm jetzt tatsächlich die Sachen vor die Tür gestellt?! Sogar Mycrofts Schergen waren gebieterisch.
 

Greg öffnete seine Tür und erblickte die Einkaufstüten. Er seufzte tief und nahm sie an. Was sollte er tun? Er konnte doch nicht zulassen, dass das Essen verdarb. So ein Mensch war er nicht, auch wenn er sich nicht wohl dabei fühlte.
 

Seufzend ging er zu seiner kleinen Küchenzeile und packte die Tüte aus. Toast, Salat, Schinken, Käse, Sandwichcreme, Butter, Eier, Tomaten, Schokolade, sogar zwei Flaschen Bier, Teebeutel, Milch, Zucker, Honig, seine Lieblingsfertignudeln und zum Schluss noch Schokopudding. Woher …

„Mycroft is watching you“, flüsterte Greg nur leise und atmete tief durch. „Super, wenn ich ständig beobachtet werden wollte, hätte ich mich auch bei Big Brother anmelden können.“
 

Andererseits, es war das erste Mal, dass sich einer überhaupt um ihn sorgte. Na ja, außer seine Mutter vielleicht. Aber seine Frau hatte sich nie dafür interessiert, wie es ihm wirklich ging. Sie hatte es eher als lästig empfunden, wenn er mal krank gewesen oder im Dienst verletzt worden war. Sie hatte ihm nicht mal 'nen Tee gemacht. Wie hatte er diese Frau nur lieben können? Mittlerweile verstand er es wirklich nicht mehr.
 

Greg verstaute die Lebensmittel und entschied sich dafür, sich ein Sandwich zu machen. Wo er schon mal alle Zutaten da hatte. Wäre ja auch eine Schande das Zeug jetzt verkommen zu lassen.
 

Mit dem Sandwich setzte er sich wieder an den Tisch und ihm fiel Mycrofts Karte wieder ein. Er hatte sie nicht, wie er erst vorgehabt hatte, mit der Zeitung entsorgt, sondern aufbewahrt. Jetzt war er ganz froh und er zog sein Handy aus der Tasche. Moment, wenn er Mycroft jetzt eine Nachricht schickte, dann hatte dieser seine private Handynummer … wobei, die hatte er sicher sowieso. Die Frage war eher, was wusste dieser Mann nicht von ihm? Zwar hatte er ihn sonst immer während seines Dienstes im Yard kontaktiert, aber sicherlich kannte er auch seine private Nummer.
 

-Lassen Sie das!-
 

Mehr schrieb er nur und schickte dann auch gleich eine Nachricht an John, dass er zu Hause war und fragte, ob er die Tage mal Zeit hatte.

John antwortete auch ziemlich schnell und schrieb zurück, dass er in 3 Tagen abends Zeit hätte, da Sherlock da irgendwas erledigen wollte. Was wollte dieser ihm nicht sagen, aber es war Sherlock, also fragte John auch nicht weiter nach. Er kannte es ja schon.

Greg verabredete sich für den Abend mit John und freute sich schon darauf, dann endlich mal rauszukommen.
 

Genüsslich biss er in sein Sandwich, als sein Handy klingelte. Oh Gott! Er war es. Warum rief er an und schrieb nicht wie normale Menschen eine Nachricht zurück?! Sollte er rangehen?! Greg entschied sich, das zu ignorieren und drückte Mycroft einfach weg. Somit würde er auf der Mailbox landen. Ha! Konnte er die vollquatschen.

Doch Greg sollte bald erfahren, dass Mycroft Holmes wohl so schnell nicht aufgab und den Wink mit dem ganzen Zaun nicht verstand oder nicht verstehen wollte. Sein Festnetzanschluss klingelte. Er blickte resigniert auf das Teil das ihn gerade terrorisierte und überlegte, ob es klug war einfach den Stecker zu ziehen. Dann dachte er jedoch weiter, auf einmal würde Mycroft einen seiner Leute schicken der ihm dann riet endlich ranzugehen oder im schlimmsten Fall stand er selbst noch vor der Tür. Okay, nein … dann lieber telefonieren. Er ging zu seinem Festnetztelefon und nahm ab.
 

„Was wollen Sie?!“, hakte er genervt nach.

„Ihnen auch einen guten Abend Inspector“, erwiderte Mycroft aufgesetzt freundlich.

„Können Sie nicht einfach eine Nachricht schreiben, wie jeder normale Mensch?“

Sherlock tat das immerhin mit Vorliebe. Er verschickte andauernd Textnachrichten und Greg stellte mal wieder fest, dass die Brüder sich wohl in einigen Dingen nicht ähnelten.

„Ich ziehe die Konversation der Korrespondenz vor. Also Inspector, was soll ich lassen?“

„Dieses … ganze Getue!“, bestimmte Greg ernst. „Ich find es ja nett, aber ich sag es noch einmal … Sie schulden mir nichts, ich hab meinen Job gemacht. Ende!“

„Ich möchte nicht nur meinen Dank demonstrieren, Greg“, erwiderte Mycroft und benutzte zum ersten Mal seinen Vornamen. Lestrade wusste nicht, ob ihm das gefallen sollte oder nicht.

„Ach, was ist es dann?“, hakte er nach und versuchte unbekümmert zu klingen.

„Ich möchte mein Interesse bekunden.“

„Ihr Interesse?“

„Ja. Mein Interesse. Wissen Sie eigentlich, wie schwer es ist das zu wecken und Sie haben es geschafft, Detective Inspector Lestrade. Wir haben uns schon oft gesehen, aber als Sie da auf mir lagen ...“

„Stopp!“, unterbrach Greg ihn. „Nein! Ich will das nicht hören. Also, ich sag es nur einmal … ich bin nicht schwul und ich bin nicht interessiert! Verstehen Sie?! Und lassen Sie mich jetzt in Ruhe!“

„Nein“, widersprach Mycroft einfach und klang dabei immer noch ruhig.

„Was?!“

„Nein.“

„Ja akustisch habe ich Sie verstanden, aber ...“

„Ich lasse Sie nicht in Ruhe. Sie haben es verdient“, kam es ruhig von Mycroft. „Nicht nur, weil Sie mir das Leben gerettet haben. Ich kenne Ihren Lebenslauf. Sie haben immer hart gearbeitet. Sie haben Ihre Frau umsorgt, die Sie aufs Schändlichste hintergangen hat. Sie haben versucht zu retten, was zu retten war, weil Sie der irrsinnigen Auffassung waren, dass sie Sie liebt. Tat sie nur nicht. Sie stehen bei Ihren Kollegen im Schatten meines Bruders, obwohl Sie ein guter Polizist sind. Sie trauen sich zu wenig zu. Sehen Sie doch, zu was sie fähig waren, als Sie ihn nicht um Hilfe gebeten haben. Sie sind gut in dem was Sie tun und Sie haben diese Auszeichnung durchaus verdient. Leider ging das schief, aber Sie haben mir das Leben gerettet. Also, sagen Sie mir Inspector, warum haben Sie nicht auch mal etwas Glück in Ihrem Leben verdient?“

Schweigen trat ein und Greg ließ die Worte erst einmal sacken. Dann blinzelte er.

„Dass Sie mich stalken soll mich also glücklich machen?!“

„Ich stalke Sie nicht. Ich habe andere Dinge zu tun. Wichtigere Dinge, aber ich informiere mich gerne über Menschen mit denen mein Bruder verkehrt. Daher weiß ich auch einiges über Sie und alles was ich seit meiner Rettung durch Sie getan habe, geschah nur aus Fürsorge und Interesse.“

„Fürsorge? Das Wort existiert tatsächlich in Ihrem Wortschatz?“, scherzte Greg.

„Oh Sie wären überrascht, welche Wörter ich noch so kenne, Greg!“, konterte Mycroft und lachte leise, was Greg in Verlegenheit brachte, weil es durchaus anzüglich klang. Doch warum wurde er rot? Er war allein in seiner Wohnung! Niemand konnte ihn sehen.

„Nun denn, Sie werden mich nicht davon abhalten, Ihnen etwas Gutes tun zu wollen. Genießen Sie es einfach. Es tut auch mal gut, einfach nur zu nehmen, statt zu geben.“

„Und wenn ich das eben nicht möchte?“

„Dann werden Sie lernen damit umzugehen. Wie wäre es denn mit einem Abendessen, sagen wir Morgen, da habe ich frei.“

„Das ist jetzt nicht Ihr Ernst?! Ich geb' Ihnen gerade einen Korb, Sie erklären mir, dass es Sie einen Scheiß interessiert und fragen mich dann nach einem Date?“

„Gut, Sie sind noch nicht soweit. Dann werde ich mich noch etwas gedulden müssen. Ich wünsche eine gute Nacht Greg.“
 

Danach hörte der DI nur noch das Tuten des Telefons. Verdammt! Sherlock hatte Recht. Ein „Nein“ akzeptierte Mycroft einfach nicht. Er war es wohl schlichtweg einfach nicht gewohnt. Na toll! Von allen Bekloppten Verehrern dieser Welt, musste ausgerechnet Mycroft sich auf ihn einschießen.
 

Greg ließ sich frustriert auf dem Sofa nieder und legte das schnurlose Festnetztelefon auf seinem Couchtisch ab. Dann griff er wieder nach seinem Sandwich. Das Schlimmste an der Sache war, dass ein kleiner Teil in seinem Inneren es tatsächlich genoss. Auch wenn er sich dagegen wehrte, ein kleines Stimmchen flüsterte ihm zu, dass er es durchaus mal verdient hatte umsorgt zu werden. Er hatte schon so viel Mist mitgemacht, warum konnte er dann nicht auch einfach mal genießen? Er würde nichts mit Mycroft anfangen, da war er sich mehr als sicher, aber wenn dieser es sich offenbar in den Kopf gesetzt hatte und nicht davon abzuhalten war, was sollte er dann tun? Er musste mit John darüber reden. Dringend! Dass es noch drei Tage dauern sollte, bis sie sich sahen machte ihn ungeduldig.
 

tbc



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tesla
2014-09-15T05:15:54+00:00 15.09.2014 07:15
Ich kann mir das schon super vorstellen.
Greg:" und John wie kommst du mit deinem homes klar?"
john: " gar nicht... Hab nur keine Wahl"
greg: " klasse und was mach ich jetzt?"
john: " du hast auch keine... Viel Spaß damit"

hihibin sehr gespannt wies weiter geht.


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