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Das Mondbüchlein

Geschichten die mir in den Sinn kommen
von

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Dummkopf

Wir fuhren zum Krankenhaus. Mama, Papa und ich. Mama und Papa weinten – vor Freude! Das Krankenhaus hatte angerufen, Jonas ging es schon viel besser. Also durften wir ihn heute besuchen und wieder mit nehmen. Alle unsere Nachbarn wussten was passiert ist. Wir wollten auf den Spielplatz gehen, eigentlich war ich fast schon zu alt für den Spielplatz, aber noch nicht. Mama hatte was im Haus vergessen, da wollte ich noch mal aufs Klo gehen. Jonas lief einfach auf die Straße als ein Auto kam. So ein Dummkopf! Man guckt doch vorher nach links und rechts und wieder nach links!
 

Im Krankenhaus fingen Mama und Papa wieder zu weinen an – vor Freude! Jonas schlief bloß. So ein Dummkopf! Wie konnte er bloß schlafen, wenn alle weinten?! Jonas sah komisch aus, sein Gesicht war total blass. Aber er hatte ja geblutet und da wird man blass. Wie ein Vampir. Ich hab ihm Herrn Max weg genommen. Jonas wacht immer auf, wenn man ihm seinen Plüschaffen wegnimmt. Trotzdem wollte er nicht aufwachen. So ein Dummkopf! Ich hab Herrn Max sogar an seinem Schwanz gezogen, dass hasste Jonas immer total. Weil Mama und Papa viel weinten – vor Freude, kam eine Ärztin zu mir. Ich ging mit ihr auf den Flur. Sie fragte mich wie es mir geht.

„Ich will nach Hause“, antwortete ich. Schlafen konnte Jonas doch daheim, hier war es doch blöd. So ein Dummkopf! Sein Bett war auch viel bunter, als das hier – dafür war es aber nicht so breit. Die Ärztin wollte wissen, warum ich Herrn Max bei mir trage, ob ich Jonas vermisse. „Jonas wacht immer auf, wenn man ihm Herrn Max wegnimmt“, erklärte ich. Da musste die Ärztin lächeln und umarmte mich. So eine blöde Ziege! Ich wollte nicht umarmt werden. Da bin ich ihr aus der Umarmung geflutscht und zurück ins Zimmer gerannt. So eine blöde Ziege! Jonas schlief immer noch und Mama und Papa weinten weiter - vor Freude.
 

Wir fuhren Heim, als es schon fast dunkel war. Jonas schlief immer noch. So ein Dummkopf! Sein Kindersitz war doch viel zu unbequem dafür. Ich war heute in die Mitte der Rückbank gerutscht. Im Auto saß Jonas immer links und ich rechts, direkt hinter Mama. Ich hatte ja immer noch Herrn Max in der Hand und der wollte eben zu Jonas. Mit der Pfote des Affen kitzelte ich Jonas unter der Nase und plötzlich wachte er auf!

„MAMA! PAPA! JONAS IST ENDLICH AUFGEWACHT“, rief ich fröhlich und musste lachen. So ein Dummkopf! Wieso schlief er bloß so lange? Mama und Papa antworteten erst nicht, dann stimmten sie mir zu und fingen wieder zu weinen an – vor Freude. Ich habe Mama und Papa nie so oft weinen gesehen, wie heute. Jonas war noch sehr müde, er fragte mich, ob ich heute bei ihm im Bett schlafen könnte, mit Herrn Max. Das fragte er so oft, aber sein Bett war so klein und eng. Alleine konnte man da gut drinne' schlafen, aber mit so einem Dummkopf neben dran wurde es echt eng. So ein Dummkopf! Das wusste er nämlich ganz genau. Aber ich sagte ja. Daheim fragten wir dann Mama, die sagte sogar, dass das eine tolle Idee war. Sie wollte wieder weinen – vor Freude, umarmte mich aber. Papa konnte ich nicht fragen. Der hatte seinen Bruder angerufen und ihm erzählt, dass es Jonas wieder gut ging. Er freute sich so sehr, dass er total laut weinte und schrie – vor Freude. Wir hatten doch alle Jonas vermisst! Da wollte ich Jonas umarmen. So ein Dummkopf! Das kleine Wieselchen zog sich schon in seinem Zimmer um. Da drückte ich eben Herrn Max an mich. Jonas trug den Affen so eng mit sich herum, dass er total nach Jonas stank. Aber heute gefiel mir das.
 

Als ich in Jonas' Zimmer ging, da lag der schon im Bett und schlief. Ich legte mich dazu und legte Herrn Max in Jonas' Ärmchen. Jonas' Bett war heute riesig! Ich dachte immer, dass das viel zu eng für zwei Leute wäre, aber es stimmte nicht. Ich hatte wirklich viel Platz. Naja nicht so viel. Jonas schlief ja sofort, aber ich konnte gar nicht schlafen. Ich schlief nur in meinem Bett gut, aber so konnte ich Jonas beim Schlafen zu sehen. Das war schön! Jetzt sah er nicht mehr so blass und merkwürdig aus wie im Krankenhaus. Er schmiegte sich sanft an Herrn Max und war ganz friedlich. Ich wollte ihm einen Kuss geben. So ein Dummkopf! Er musste ja schon schlafen. Da gab ich eben Herrn Max den Kuss. Irgendwann schlief ich dann auch mal ein. Die Nacht träumte ich glaube ich gar nichts. Am Morgen kam Mama um uns zu wecken. Sie sah wirklich blöd aus! Ihr Gesicht und ihre Haare – sie erinnerte mich an eine Hexe. Hoffentlich hätte Jonas nicht Angst vor ihr! Sie sagte, dass es jetzt Essen gäbe und ich kommen solle. Da ging sie schon. Weinte sie wieder? Vor Freude? Jonas schlief noch. So ein Dummkopf! Es gab doch Frühstück und er schlief noch? So ein Dummkopf! Hatte er etwa vergessen, dass er Frühstück liebte? Da weckte ich ihn also, nahm ihm Herrn Max weg und schwupp war er wach. So aktiv war Jonas am Morgen sonst nie. Sonst war er eine Schlafmütze, doch heute wirbelte er aus dem Bett und rannte aus dem Zimmer. So ein Dummkopf! Hoffentlich hatte er daran gedacht auf Klo zu gehen. Ich ging dann auch zum Frühstück. Papa sah auch komisch aus – Mama und Papa redeten auch nicht. Da kam Jonas wieder zu mir. Ich durfte ihm helfen sich auf seinen Platz zu setzen.

„MAMA!“, rief ich, „Jonas hat gar nicht seinen Lieblingsteller und kein Besteck und seinen Becher auch nicht“ Ich wurde richtig wütend! Nur weil Mama und Papa schlecht geschlafen hatten, durften sie doch nicht vergessen Jonas Frühstück zu machen. Mama biss sich auf die Unterlippe, das sah komisch aus, aber sie nickte und brachte dann alles. Papa versteckte sich hinter der Zeitung. Der weinte – vor Freude, das hörte man deutlich. Ich setzte mich dann auf meinen Stuhl, schob ihn aber ganz nah zu Jonas' Stuhl. Das mochte ich eigentlich nicht, weil Jonas immer so laut und nervig war, am Morgen will ich nämlich lieber meine Ruhe haben. Aber heute wollte ich neben ihm sitzen. Ich behielt aber Herrn Max bei mir. So ein Dummkopf! Jonas machte so oft Sauerei beim Essen, dass Herr Max manchmal dreckig wurde. Was Mama und Papa heute so redeten, interessierte mich nicht. Ich beobachtete die ganze Zeit Jonas. Er hatte so witzige Ideen und Geschichten auf dem Kasten. Dann trällerte er noch ein fröhliches Liedchen über einen Fuchs der gerne Nutella aß. Ich mochte das Lied nie, aber heute fand ich es wunderschön. So ein Dummkopf! Ich wollte ihm gerade sagen, wie toll er singt, da stieg er von seinem Stuhl. Er fragte mich, ob wir spielen könnten.
 

Mit Jonas zu spielen war immer total doof! Immer ging es um Drachen und Ritter. So ein Dummkopf! Drachen gibt es doch gar nicht. Heute aber spielte ich gerne mit Jonas. Wir bauten seine Burg weiter. Das freute ihn total, durch das blöde Krankenhaus konnte er gar nicht damit fertig werden. Ich wusste gar nicht wie viel Spaß es macht eine Burg zu bauen. Jonas war wirklich kreativ! Was er für Ideen hatte. Da kam plötzlich Papa in das Zimmer. Er hatte schon wieder geweint gehabt – vor Freude. Er fragte mich, ob ich mir Fotos von Jonas anschauen möchte. Da wurde ich total böse.

„ICH SPIEL JETZT MIT JONAS“, rief ich wütend und baute sofort an der Burg weiter. Papa sagte nichts, er ging einfach nur. Jonas war böse auf mich, weil ich so blöd zu Papa war. Ich wollte ihn umarmen und mich entschuldigen, da warf er sich in sein Bett. So ein Dummkopf! Da umarmte ich eben Herrn Max. Lange war Jonas nie böse. Deswegen konnten wir danach wieder weiter bauen.
 

Die nächste Nacht verbrachte ich wieder bei Jonas. Wir setzten uns unter seine Decke und machten die Taschenlampe an. Dann kuschelten wir uns eng aneinander, zwischen uns war natürlich Herr Max. Ich las Jonas eine gruselige Geschichte über einen lieben Geist vor. So ein Dummkopf! Da bekam er doch tatsächlich Angst. Ich fand es immer unfassbar nervig, wenn Jonas vor Geistern Angst hatte, da umarmte ich ihn und Herrn Max ganz feste. Da war wieder alles in Ordnung. Mama kam ins Zimmer. Es war schon spät. „Ich muss bei Jonas schlafen, er hat sonst Angst“, erklärte ich ihr. Mama versuchte nicht zu weinen – vor Freude. Das sah ich. Sie gab mir einen Kuss. „Und Jonas?“ Da war Mama schon gegangen, sie weinte – vor Freude. Blöde Ziege! Sie gab Jonas immer einen Gute-Nacht-Kuss. Da gab ich Jonas und Herrn Max eben einen Kuss.
 

Ich spielte wieder mit Jonas. Da kamen ganz viele Leute zu Besuch. Am Morgen kamen meine Omas und Opas. Sie wollten mit mir reden, aber ich wollte lieber weiter mit Jonas spielen. Da redeten sie mit Mama und Papa. Alle weinten – vor Freude. Ob Mama und Papa wohl bald keine Tränen mehr hätten? Ich spielte weiter. Durfte heute sogar die Prinzessin sein und Jonas? Na der war der Drache! Dann gab es Mittagessen. Opa wollte Jonas' Stuhl weg stellen. Zum Glück war ich rechtzeitig da! „DA SITZT JONAS!“, rief ich wütend und sah schnell zur Treppe. Jonas war zum Glück noch nicht da. Da flüsterte ich Herrn Max zu, dass er Jonas nicht sagen solle, dass Opa seinen Stuhl weg stellen wollte. „Jonas braucht auch was zu essen!“, erklärte ich wütend weiter, als Mama ihm schon wieder keinen Teller hingestellt hatte. Opa fragte was, mit mir los wäre, aber Papa sagte, dass alles in Ordnung wäre. Mein Opa war komisch. Die Anderen weinten dann wieder – vor Freude. Mein Opa fand das nicht so toll, er wurde wütend. Worüber ärgerte er sich bloß so? Bestimmt war sein Essen kalt. Als Jonas kam, war Opa im Garten und Papa auch. Sie redeten - bestimmt über kaltes Essen. Ich schob meinen Stuhl wieder zu Jonas' Stuhl. Jonas erzählte mir, dass es Drachenfleisch gäbe. So ein Dummkopf! Das war doch Rindfleisch. Ich konnte ihm aber nicht böse sein, wie sonst, denn heute gefiel mir sein Blödsinn.
 

Später kam Jonas' Erzieherin aus dem Kindergarten zu Besuch. Sie weinte auch – vor Freude. Natürlich redete sie mit Mama und Papa. Ich versteckte mich mit Jonas und Herrn Max auf der Treppe. Wie stille Mäuschen lauschten wir der Frau. Sie erzählte, was für ein tolles Kind Jonas war, wie viel Fantasie er hatte und wie wild er immer war.

„Siehst du? Du bist ein oller Dummkopf“, erzählte ich Jonas. Das fand er nicht witzig! So ein Dummkopf! Warum verstand er denn nie, dass ich ihn nur Dummkopf nannte, weil ich ihn so unsagbar lieb habe? Die Frau vom Kindergarten hörte das. Sie fragte mich, ob ich mit reden wolle.

„NEIN! ICH SPIEL MIT JONAS“, rief ich die Treppe runter und ging in Jonas' Zimmer. Das war knapp! Bestimmt hätten wir Ärger bekommen, weil wir gelauscht hatten. Ein bisschen später kam die Erzieherin in Jonas' Zimmer. Sie wollte wissen wie es mir geht, aber ich war zu sehr damit beschäftigt mit Jonas zu spielen. Da setzte sie sich dazu und sah uns zu. Das fand ich blöd! Jonas zum Glück auch. Also wollte er lieber in seinem Planschbecken weiter spielen. Das war doch eine tolle Idee! Da rannten wir zusammen aus dem Zimmer, hinaus in den Garten. Jonas sprang natürlich sofort in sein kleines Becken. So ein Dummkopf! Es war doch gar kein Wasser darin. Ich setzte Herrn Max vor dem Planschbecken ab und holte den Gartenschlauch. Es kam kein Wasser raus. Da wurde ich wütend und rannte zu Papa.

„PAPA! DA KOMMT KEIN WASSER RAUS“ Er erzählte mir, dass er das Wasser abgedreht hatte. „JONAS BRAUCHT NEUES WASSER FÜR SEIN PLANSCHBECKEN“, rief ich laut. Alle schwiegen. Die Erzieherin von Jonas meinte ich wäre eine gute Schwester. So eine blöde Ziege! Papa drehte dann das Wasser auf. Ich füllte Jonas' Planschbecken, machte ihm dabei aber auch nass. Das liebte er. So ein Dummkopf! Warum stieg er immer nur nackt in seinen Pool? Das war doch eklig! Doch heute störte es mich gar nicht mehr. Ich spielte heute viel mit Jonas, in seinem Planschbecken. Ich ging aber nicht rein, ich blieb lieber draußen, wie Herr Max. Am Abend schlief ich wieder bei ihm. Heute las ich ihm eine Geschichte vor. So ein Dummkopf! Er hörte sie sich gar nicht bis zum Ende an, da war er nämlich schon eingeschlafen.
 

Am nächsten Tag erzählten mir Mama und Papa, dass wir auf eine Beerdigung gehen. So ein Blödsinn! Oma und Opa und die andere Oma und der andere Opa lebten doch noch. Mama und Papa weinten dann wieder – vor Freude. Es wäre Jonas' Beerdigung. Da wurde ich sauer.

„DAS IST NICHT WITZIG!“ Ich rannte in Jonas' Zimmer. Er war nicht dort. Ich rannte aufs Klo. Er war nicht dort. Ich rannte zu seinem Planschbecken. Er war nicht dort. Ich rannte zum Esstisch. Er war nicht dort. Ich rannte zu seinem Bett. Er war nicht dort. Ich rannte zu Mama und Papa. Er war nicht dort.

„WO IST JONAS?“, rief ich wütend und hielt Herrn Max ganz fest. Mama und Papa erzählten mir, er wäre schon dort. Wo ist dort? Bei der Beerdigung? Natürlich! Jonas ist schon mit Oma und Opa dorthin. Ich war erleichtert. So musste es sein. Jonas ging es doch gut und Jonas war doch auch der Papa von Opa. Genau! Opas Papa Jonas war gestorben!

Die Beerdigung war total langweilig. Jonas war wieder da. Es gab für ihn nur keinen Platz. Da saß er auf meinen Schoß. Jonas war echt! Ich wusste es, ich roch ihn doch. Langsam zog ich Herrn Max von meiner Nase weg und legte ihn auf meinen Schoß, also auf Jonas' Schoß. Der Sarg war sehr klein, dafür war ein Drache darauf. Das fand Jonas toll. So einen wolle er auch haben. So ein Dummkopf!

„Sag sowas nicht Jonas! Du brauchst keinen Sarg“, flüsterte ich ihm zu. Er war doch noch so klein und hilflos, Gott würde es nicht zu lassen, dass er schon stirbt. Das wäre unrecht. Ich gab ihm einen Kuss, aber der Frechdachs hielt mir flink Herrn Max hin. Da bekam eben dieser den Kuss. So ein Dummkopf! Aber eigentlich war es doch egal. Am Grab weinten wieder alle – vor Freude? Jonas ging es doch gut, das war doch das Wichtigste und der Papa von Opa war schon ganz alt und eh schon tot, also konnte man ihn doch nochmal beerdigen. Hauptsache es war nicht Jonas, nicht der Jonas, den ich an der Hand hielt und in der anderen Hand Herrn Max. Jonas fragte, warum alle weinen würden. So ein Dummkopf! Das war doch glasklar.

„Weil es dir gut geht und du gesund bist“, antwortete ich und drückte Jonas an mich, zusammen mit Herrn Max. Es ging ihm doch gut, oder? Ich spürte ihn doch ganz deutlich und der Geruch war doch auch da.
 

Dann gingen wir alle Essen. Niemand sagte was, einigen weinten – vor Freude? Ich sah mich um. Jeder hatte einen Sitzplatz, nur Jonas nicht. Warum vergaßen sie immer den Sitzplatz für Jonas? Was war denn nur los? Ich sah mich wieder um. Wo war Jonas? Eben war er doch noch da!

„JOOOOOOOOOOOOOOONAS!“, rief ich und alle sahen mich an. Er konnte doch nicht ohne Herrn Max gehen! Ohne mich! Sofort rannte ich aus dem Restaurant, direkt auf den Hof.

„JOOOOOOOOOOOOOOONAS! ES GIBT ESSEN“, rief ich laut und aus tiefster Kehle. Wo war Jonas bloß? So ein Dummkopf! Alle weinten wegen ihm und er war nicht mal da.

„JOOOOOOOOOOOOOOONAS“ So ein Dummkopf! Es gab doch noch so vieles was ich ihm sagen wollte.

„JOOOOOOOOOOOOOOOOOOOONAAAAAAAAAAAAAAAAAAS“ So ein Dummkopf! Ich habe dich doch so lieb...


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß nicht wieso, aber ich hatte das Gefühl, dass diese Geschichte geschrieben werden musste. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Jael-chan
2014-09-16T14:10:37+00:00 16.09.2014 16:10
Da hast du uns wirklich nicht zu viel versprochen. Ich bewundere nach wie vor dein Talent so emotional zu schreiben.
In anderen Geschichten kennt man es ja, dass Figuren trauern und in ihrem Selbstmitleid baden. So was nervt meist nur. Doch dadurch, dass deine Protagonistin nicht versteht, was los ist und selber nicht trauert, ist man als Leser noch betroffener.

Ich ahnte ab dem Moment, wo die Eltern den Tisch für Jonas nicht mit gedeckt hatten, was los war. Die von sunshishi erwähnte Bedrohung habe ich ebenfalls deutlich gespürt, gerade an der Stelle, wo man als Leser noch nicht weiß was los ist, ist es schlimm. Mir war klar, dass irgendwas anderes ist, als die Protagonisten es beschreibt und mir war klar, dass die ganze Geschichte tragisch ausgehen wird.

Spannend finde ich auch, wie man Stück für Stück merkt, dass die Protagonisten im Grunde weiß, was los ist. Wie sie sich selber belügt und Ausflüchte sucht, weil sie es nicht wahr haben will. Gegen Ende habe ich gespannt gewartet, ob sie sich die Wahrheit eingesteht, bzw. die Lüge als solche erkennt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie heftig es ist, wenn man feststellen muss, das man sich selber belogen hat und die Wahrheit anerkennen muss.
Am Ende ruft sie ihren Bruder. Man ruft nicht nach jemanden, wenn man nicht auf einen Antwort hofft, doch gleichzeitig zeigen einem ihre Worte, dass sie genau weiß, dass er nicht wieder kommen wird. Diese Kombination finde ich gelungen als Abschluss.

Du siehst ich bin ganz begeistert von der Geschichte und du kannst ruhig etwas selbstbewusster sein, was deine Geschichten angeht. Sie sind richtig gut geschrieben!

Liebe Grüße
Jael
Von:  NickyTheStrange
2014-09-14T19:14:43+00:00 14.09.2014 21:14
Ich muss auch sagen:
Echt Respekt, wie du die Gedanken und Emotionen so beschrieben hast- aus der Sicht von einem Kind. Woher soll es wissen, warum die Erwachsenen weinen? Es sagt ja niemand etwas. Er kann es nicht verstehen.

In dem Moment, wo die beiden geweckt wurden und die Mutter weinte, wusste ich, dass es Jonas eigentlich nicht mehr gibt und er nur noch für den Protagonisten existiert.

Die Geschichte erinnerte mich an meinen Cousin, der mit 9 Jahren von einem LKW überfahren wurde. Ich habe ihn nie gekannt, der er genau ein Jahr vor meiner Geburt verstarb- aber so bald jemand von ihm erzählt, hört man immer den Schmerz, da er von allen sehr geliebt wurde.

Ich spüre auch hier den starken Schmerz vom Verlust heraus. Wirklich authentisch.
Von:  sunshishi
2014-09-14T08:46:56+00:00 14.09.2014 10:46
Hallo Jaberwocky,

boah, was für eine Story am Sonntagmorgen *schnüff* Wirklich sehr schön geschrieben^^

Der Start ist toll und macht neugierig auf den weiteren Verlauf. Zwischendrin baut sich immer mehr die Spannung auf, weil ich als Leser schon das Gefühl bekomme, dass irgendwas nicht stimmt (das viele Weinen der Eltern und die Unterhaltung der Schwester mit der Ärztin sind erste Anzeichen - später kommen noch mehr dazu). Das hast du richtig toll aufgebaut. Ich finde diese unterschwellige Bedrohung kommt sehr gut rüber, aber für deine Protagonistin entwickelt sich immer noch alles "normal". Sowas ist nicht leicht zu schreiben, aber das hast du wirklich gekonnt gemeistert^^

Ein paar kleine Rechtschreib-und grammatikalische Fehler sind mir noch aufgefallen:
Alle unsere Nachbarn wussten was passiert ist, wir wollten auf den Spielplatz gehen, eigentlich war ich fast schon zu alt für den Spielplatz, aber noch nicht. - Den Satzbau finde ich ungünstig. Ich würde mit "Wir wollten" einen neuen Satz beginnen. Im ersten fehlt dann noch ein Komma vor "was".
da wollte ich noch mal auf Klo gehen - Ich bin der Meinung, es müsste "aufs Klo" heißen.
Schlafen konnte Jonas doch Daheim, hier war es doch blöd. - Ich glaube, "daheim" schreibt man klein.
Die Ärztin wollte wissen warum ich Herrn Max bei mir trage, - Komma vor "warum".
Was Mama und Papa heute so redeten interessierte mich nicht. - Komma nach "redeten".
Er fragte mich ob wir spielen könnten. - Komma vor "ob".
Die nächste Nacht verbrachte ich wieder Jonas. - Hier fehlt ein Wort.
erklärte ich, wütend, weiter - Hier sind wohl ein paar Kommas zu viel drin. "wütend" muss nicht in Kommas stehen.
Opa fragte was mit mir los wäre, - Komma vor "was".
Sie erzählte was für ein tolles Kind Jonas war, - Komma vor "was".
Ein Bisschen später kam die Erzieherin in Jonas' Zimmer. - "bisschen" schreibt sich hier klein.
Heute lass ich ihm eine Geschichte vor. - Tippfehler: las.
Ich wurde erleichtert. - Besser wäre hier "Ich war erleichtert."
Jonas fragte warum alle weinen würden. - Komma vor "warum".

Oh, okay. Der Teil mit der Beerdigung war kurz etwas verwirrend, hat sich aber zum Schluss geklärt. Irgendwie hatte ich ja geahnt, dass es darauf hinaus läuft, aber es ist trotzdem so plötzlich *schnüff*
Ich finde es toll, dass es eine Geschichte ist, bei der der Leser etwas mitdenken muss. Vieles klärt sich erst im Nachhinein aus, aber das macht diese Geschichte umso mehr besonders. Je mehr ein Leser über eine Geschichte nachdenkt, desto besser^^ Und ich werde heute sicher noch eine Weile über Jonas und seine Schwester nachdenken.
Danke fü diese wundervolle und doch schwermütige Geschichte - davon hätte ich gern mehr^^

Liebe Grüße,
SuShi

Antwort von:  sunshishi
14.09.2014 10:48
Hm, blöd, dass man nicht nachträglich bearbeiten kann... v.v Irgendwo muss was mit der Kursiv-Formatierung schief gelaufen sein.
Antwort von:  Jaberwocky
14.09.2014 11:35
Danke sunshishi für den lieben und hilfreichen Kommentar :D Die Korrekturen habe ich eben vorgenommen <3


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