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Meaning of a flower ~ Words of the roses

von

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Einsam sitzt sie auf dem Bett in ihrem Zimmer, ihre Arme um ein großes Kissen gelegt, welches sie fest gegen ihren Oberkörper drückt. Müde vom ganzen Denken, lässt sie ihren Kopf darauf sinken und schließt die Augen. Schon kommen die gleichen Bilder auf, die sie seit letzter Zeit immer häufiger im Kopf hat. Sein Gesicht, seine Augen, sein Lächeln. Es scheint als wolle er ihr etwas sagen, aber tut es nicht, er sieht sie einfach nur an. Und dann … wird alles weiß. Wieder diese Sillhoutte. Er ist deutlich zu erkennen, genau der von dem sie nicht sonderlich viel hält, doch ihre Vermutung verstärkt sich immer mehr.
 

Er hat sich verändert. Er ist nicht mehr der den sie einst kannte, sondern so viel kühler und distanzierter. Dieser zustande gekommene Abstand schmerzt sie und das musste sie zugeben, ob sie wollte oder nicht. Vor ihm und anderen tat sie so als würde sie es nicht im Geringsten stören, vor anderen zugeben dass genau er ihr Schwachpunkt ist, das kann sie nicht. Die Frage warum er nun so ist, geht ihr einfach nicht aus dem Kopf. Hatte sie irgendwas getan ohne etwas zu bemerken? Was hat sie getan? Ihn verärgert? Gar verletzt? Nichts dergleichen ist geschehen, doch mit jedem Tag änderte sich etwas. Gemeinsam verbrachte Nachmittage gab und gibt es nicht mehr. Keinen Ausflug in den Freizeitpark, nichts. Selbst in der Schule hielt er diesen Abstand, wies sie ab. Ein Anruf oder eine Nachricht von ihm kamen nicht oder ihre wurden nicht beantwortet. Er entfernte sich und sie kam nicht dagegen an. Je mehr sie versuchte ihn zu verstehen, desto weniger wusste sie.
 

Und irgendwann war er nicht mehr da, weder in der Schule, noch zuhause. Des Öfteren war sie bei ihm, klingelte, doch niemand machte ihr auf, obwohl sie dachte jemanden gehört zu haben. Abends brannte nie das Licht, kein Zeichen von ihm. Unternehmungen mit der Klasse machten keinen Spaß mehr. Mit einem wehmütig Lächeln denkt sie zurück an den Ausflug zur Skipiste. Die Paare sollten in Kostümen antreten und er trug seines, welches eigentlich keines war. Er trat mit ihr an, in seiner, mutmaßlich, zweiten Identität. Zum schönsten Paar wurden sie gewählt, er nannte sie Prinzessin und sie war ihm, als er sie auf den Armen hielt, so nah. Nie hätte sie zugeben können, wie sehr sie diesen Moment wirklich genoss.
 

Sie fühlt sich so allein, obwohl sie das an sich nie ist. Sie hat ihre Freundinnen, ihren Vater und Klassenkameraden. Aber erst er zeigt ihr mit seinem Fehlen, die wahre Bedeutung von Einsamkeit.
 

Die Wände ihres Zimmers wirken beengend, die Decke fiele ihr nun wirklich bald auf den Kopf. So geht sie hinaus und läuft ein Stück bis sie oben auf einem Hügel stehen bleibt. Sie erblickt lediglich die Dunkelheit der Nacht. Hoch droben jedoch, leuchten die Sterne. Welch schöner Anblick, ganz gleich in welcher Ferne sie sind. Noch immer kreisen ihre Gedanken um das Eine. Immer und immer wieder hallt es in ihrem Kopf nach. Ruhe kann sie keine finden, nicht so lange er nicht da ist. Und selbst wenn sich bestätigen würde, wer er wirklich ist… das hat keine Bedeutung mehr. Völlig gleichgültig ob er sich hinter dieser Maskerade verbirgt, soll er einfach nur zurück kommen. Zu ihr.
 

Die kühle Nachtluft füllt ihre Lungen und beschert ihr ein Kribbeln auf der Haut. Fünf gehauchte Buchstaben, die seinen Namen bilden, schweben über ihre Lippen und werden umgehend vom Wind hinfort, in die endlose Stille getragen.
 

Das Gefühl der Einsamkeit, welches sie seit gewisser Zeit begleitet, schwächt mit einem Moment ab. Es ist nichts zu sehen, nichts zu hören, doch die Umgebung ändert sich. Eine Aura, so hell und warm und irgendwie bekannt, begegnet ihr. Sich umzusehen, das traut sie sich nicht. Könnte es doch nur Einbildung sein, wunschträumen. Den Blick starr gen Himmel gerichtet, atmet sie laut hörbar aus. Treibt sie ihr Verstand in den Wahnsinn? Jedoch schwindet es nicht, diese Präsenz ist noch immer so deutlich. Hin und Her gerissen, zwischen umsehen und enttäuscht zu werden oder umsehen und zu erblicken was sie erhofft, schließt sie die Augen, gönnt sich einen Moment des Sammelns.
 

Die Stille welche herrscht ist gleichermaßen schreiend. Ewig kann sie so nicht verharren, nur die Gewissheit kann die wahre Ruhe bringen. Und so dreht sie sich langsam um und sieht das Bild welches in ihren Träumen stets erschien. Diese Silhoutte, vom gleißenden Mondlicht erschaffen. Doch die Wolken schieben sich davor. Der Wind, welcher sacht weht, bringt den Umhang in Wallung. Mit langsamen, geschmeidigen Schritten bewegt sich diese Gestalt auf sie zu. Ist das noch Realität oder reine Fiktion? Nur knapp vor ihr kommt er zum Stehen. Der Zylinder welchen ein Band ziert, ist tief ins Gesicht gezogen. Das Monokel verbietet zusätzlich ihrem suchenden Blick die endgültige Wahrheit. Nicht ein einziges Wort fällt. Der Wind frischt auf und trägt den Zylinder hinfort, gibt damit die Sicht auf das Gesicht frei. Augen die ihr so bekannt, funkeln sie an. Ihre öffnen sich immer weiter in denen der Unglaube geschrieben steht. Alles ist so eindeutig, die Wahrheit nicht mehr abzustreiten, doch die Unsicherheit der letzten Zeit hat sie skeptisch werden lassen. Der letzte Zweifel muss aus dem Wege geschafft werden um dem Ganzen Glauben schenken zu können. Sie erhebt die zitternde Hand und führt diese nur zögerlich zu seinem Gesicht. Auf diesem Weg dahin, legt sich eine Hand um ihr Gelenk und stoppt sie. Eindringlich blickt er sie an, doch sagt erneut nichts. Stattdessen schließt er die Augen, atmet einmal tief durch und lässt sie los. Ihr Atem bebt erheblich, doch ihre Hand gelangt an das Glas des Monokels. Vorsichtig nimmt sie es ab, lässt es in ihre Handfläche gleiten und sieht auf dieses. Nach weiteren Momenten des Schweigens richtet sie ihren Blick auf, sieht sein Gesicht, mustert es genau. Kurz darauf öffnen sich seine Augen und sein durchdringender Blick durchfährt sie vollends. Dieses wunderschöne Blau seiner Iriden, welches sie nicht einmal zu beschreiben vermag, strahlt sie an. Noch mehr, als sich die Wolken vor dem Silbermond verziehen. Die weiße Seide seines Anzuges schimmert in diesem Licht, so auch der Umhang welcher von der Brise in Bewegung gehalten wird. Das Blau des Hemdes welches er trägt, ähnelt dem Saphir, das Rot seiner Krawatte, eines Rubines gleich, setzt einen perfekten Akzent. Das Haar, dem eines braunen Chalcedons ähnelnd, umweht sein Gesicht, der Wind spielt mit den längeren Strähnen auf der Stirn. Und dieses verschmitzte Lächeln, welches sich auf sein Gesicht legt ist wie ein Diamant dessen Wert unschätzbar erscheint.
 

Heiße Perlen rinnen über ihre Wangen, die Lippen fest aufeinander gepresst. Er erhebt seine Hand, doch lässt er sie nach kurzer Zeit herunter sinken. Jedoch nur um sich den Handschuh abzustreifen. Die Wärme seiner Finger findet sich in ihrem Gesicht wieder, er streicht die Tränen hinfort die sie jedoch unaufhörlich wieder bringt. Dieser Moment wirkt so unfassbar, dass ihr die Unterscheidung zwischen real und Einbildung unsagbar schwer fällt. Mit Vorsicht, jedoch auch gewisser Bestimmtheit, legt sie ihre auf die seine Hand, die auf ihrer Wange noch verweilt und seufzt höchstzufrieden. Fragend jedoch ist ihr Blick als sie seinen trifft. Seine Antwort ist tonlos. Lediglich ergreift er ihre andere Hand, führt sie zur Stelle seines Herzens und legt sie flach auf. Der Schlag seines Herzes ist stark und gleichmäßig, übt damit eine Art Beruhigung auf sie aus, sodass es ihr gelingt einmal tief durchzuatmen. Obwohl kein einziges Wort gesprochen wurde, keine großen Bewegungen ausgeführt wurden, sind diese Momente kräftezehrend. Näher tritt sie an ihn heran, schmiegt sich an ihn. Zaghaft legt sie ihren Kopf an seinen Brustkorb und hört einfach nur seinem Herz zu. Auf ihrem Hinterkopf legt er seine Hand und streichelt sacht durch die Strähnen ihres Haares. Mit dem anderen Arm umschlingt er die schmale Taille und zieht sie somit noch näher an ihn ran. Kein Blatt Papier würde mehr zwischen die beiden passen. Eine wispernde Entschuldigung rutscht ihm über die Lippen. Und leid tut es ihm wirklich. Doch wusste er sich nicht anders zu helfen.
 

Diese Kälte und Distanz, die er erstellte, diente lediglich dafür, ihr weh zu tun. Sie von ihm zu entfernen, in der Hoffnung es würde aufhören indem auch sie sich von ihm abwand. Doch sie war stärker als er vermutet hatte, denn sie versuchte es immer wieder. Und er verletzte sie immer wieder auf´s Neue. Er sah das Glitzern, der aufsteigenden Tränen in ihren Augen wenn er genau dies tat, wenn er sie stehen ließ und es tat ihm leid obwohl er die Gleichgültigkeit präsentierte. Es war ihm alles, aber nie egal. Jedoch verlor er nie sein Pokerface, das durfte er nicht. Aber verspürte er immer mehr, wie es mit jedem Tag schwerer wurde. Deshalb blieb ihm nichts anderes übrig, als gänzlich zu verschwinden. Doch wirklich weg, war er nie. Er musste den Anschein erwecken nicht erreichbar zu sein, reagierte aus diesem Grunde nie auf das Klingeln an der Tür, ignorierte die Nachrichten und Anrufe.
 

Kein Verbrechen tat ihm je mehr leid, als die beabsichtigte Kränkung derjenigen, die für ihn mehr wert war als jeder Edelstein dieser Welt, selbst Pandora nicht. Er konnte es ihr nicht sagen, traute sich nicht zu offenbaren der zu sein, den sie so hasste. Hätte er dies nicht ertragen können wo er doch selbst immer deutlicher fühlte was wirklich in ihm tobte. Ein Meisterdieb der so viele Talente besitzt, anderen Illusionen aufzuzeigen zu können, sie zu verzaubern und zu täuschen. Nur bei ihm selbst, gegen seine Empfindungen, konnte er keinen Zaubertrick anwenden der hätte helfen können. Ein Rückzug aus Überforderung sämtlicher Gefühle.
 

Nach einer Weile des angenehmen Schweigens, legt er seine Finger unter ihr Kinn, drückt es hoch, sodass sie ihn ansehen kann, auch soll. Er nickt in Richtung seiner Hand welche er zu einer Faust geballt, neben sie hält. Nachdem er diese erneut öffnet, hält er zwei Blumen in der Hand. Die Königin der solchen. Eine tiefrote, als auch eine weiße Rose. Kennt man die Bedeutung dieser, drückt die rote bereits mit ihrem Anmut alles aus. Je kräftiger die Farbe, umso intensiver die Gefühle. Für Treue und Schweigen steht die andere, für tiefe Empfindung welche man nicht fähig ist auszuprechen. So sagt manches mal eine Blume mehr als 1000 Worte.
 

Sie berührt die Blütenblätter, deren Oberfläche wie Samt erscheinen. Nun ist es ihre Hand die sich erneut hebt. Mit ihren Fingerspitzen durchfährt sie seine langen Strähnen, schiebt sie ein Stück von seiner Stirn. Fest blickt sie ihm in die Augen und nickt ihm, kaum sichtbar, mit einem aufrichtigen Lächeln zu. Bedächtig senkt er seinen Kopf, kommt ihrem Gesicht immer näher, legt dabei sein Hand behutsam in ihren Nacken. Vorsichtig stellt sie sich auf ihre Zehenspitzen, spürt bereits seinen heißen Atem auf ihren Lippen, nur noch Millimeter trennen sie voneinander, bis sie sich endgültig finden…
 

Kaito Kid selbst sagte einmal, dass man niemals sein Pokerface verlieren darf. Doch in gewissen Dingen ist dies völlig unangebracht. Denn würden einige eher zulassen, eher zeigen was wirklich in ihnen vorgeht, hätte so manchen viel Leid erspart bleiben können und vielleicht hätte schon eher zusammen kommen können, was zusammen gehört.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yinyin24
2015-02-20T05:53:50+00:00 20.02.2015 06:53
Wie schön und geheimnisvoll ein toller FF. Kaito hat Aoko geküsst. Sie merkt es nicht mal. .. es bleibt spannend. Danke für den super Geschichte. :) Mach weiter so. GVLG Yinka xoxo


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