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The great Journey of the Straw Hat Pirates

Every legend has a beginning.
von

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Bilder der Vergangenheit

- Währenddessen auf der Party –
 

„Buhuhuhuhuuuhuuuuu…“, „So langsam hab ich die Schnauze gestrichen voll, du dämlicher Dosenkoch….“ Während Sanji gebrochenen Herzens in Embrionalstellung auf dem Boden lag, lehnte sein grünhaariger Erzrivale auf dem Boden sitzend, lässig an eine Wand. Um sie herum türmten sich mittlerweile unzählige Flaschen, Krüge und Schnapsgläser. „Buhuhuuuuhuuuuuhuuuuuuuu~“, „Das ist ja nicht auszuhalten…“, schwer seufzend und sichtlich genervt überwand sich Zorro den heulenden Blonden beim Kragen zu packen und in eine aufrechte Position zu setzen. Dieser sackte auch in dieser Position in sich zusammen und ließ den Kopf schniefend hängen, „Buhuhuhu…“, „Das ist jetzt nicht dein ernst…“, eine pochende Ader trat auf der Stirn des Strohhutvizen hervor. „Wenn du nicht gleich damit aufhörst dann…“, „Dann WAS du fetter Gorilla?“, die Gesichtszüge des Koches hatten sich urplötzlich verdunkelt. „So wie man in den Dschungel hineinbrüllt, so schallt es wieder heraus, Prinzesschen.“, „Verstehe. Deshalb ist Cessy nach deiner vier Augen Unterhaltung mit der frischmanikürten Sense abgezogen.“, „Halt Celest da gefälligst raus! Schwing deinen Kochlöffel in deiner eigenen Suppe, du schmieriger Westentaschen-Casanova!“, „Verzeihung… darf ich Eure freundschaftliche Unterhaltung für einen Moment unterbrechen?“, „NEIN!“, „RAAINEYYLEEEEIIIIIIIIIIIN!!! <3 <3 <3“, binnen eines Augenaufschlages hatte sich Sanji wieder in eine stehende Position begeben, um dem korallenfarbigen Wuschelkopf einen Handkuss aufzuhauchen. „Einen Scheiß darfst du, dämliche Feuerschnalle und jetzt zieh‘ gefälligst ab!“, „Wenn du betrunkener Brüllaffe meine geliebte Raine noch einmal so grob von der Seite anmachst kannst du was erleben!!!“, „Einen erneuten Heulanfall, oder was?!“, „Ich dachte es länge vielleicht auch in Zorro’s Interesse, dass Celest nun bereits seit über 3 Stunden verschwunden ist…“ Eine kantige Augenbraue des Grünhaarigen schnellte in die Höhe. Sie war nun schon seit 3 Stunden verschwunden? Durch die Massen an Alkohol hatte er wohl jegliches Zeitgefühl verloren. Mit geschauspielertem Desinteresse der Meisterklasse wand Zorro seinen Blick zur Seite und vermied jeglichen Augenkontakt zur Blackbeardsvizin. „Ist mir egal.“, erwiderte er der Kleineren schließlich trocken. Lediglich der Unterton seiner rauen Stimme ließ Raine aufhorchen. „Ich dachte jedenfalls…“, „Was du dachtest interessiert hier niemanden! Geh‘ jemand anderen mit deinen geistigen Ergüssen nerven.“, „Ich glaube jedenfalls nicht dass irgendein Teil dieser Insel von diesem mysteriösen Erdbeben verschont geblieben ist…“, setzte die Korallenfarbige erneut an und musterte das Seitenprofil des Schwertkämpfers intensiv. „Und ICH glaube dass ich deine nervige Stimme jetzt schon lange genug ertragen habe!“
 

„Euer zurückgebliebener Schwertkämpfer ist ja eine wahre Stimmungskanone.“ Seine Hände tief in den Manteltaschen vergraben schritt Silas schmunzelnd und offensichtlich unbemerkt an den Streithähnen vorbei, um sich neben dem vollgefressenen Wanst des Strohhutkapitäns am Büffet niederzulassen. „Meiphst duph Zopho, Siphelmann?“, „Nein. Ich meine den grünhaarigen Hinterwäldler.“, „Naph apha daph ipht doch Zopho.“, schmatze Ruffy irritiert. „Hum… Auch etwas Whiskey, Strohhut?“, „Ohphjaaaaa seph gephn.“, „Na nimm schon, Kleiner.“, „Iph verpuphh eph doph.“, „Hum?“ Mit erhobener Augenbraue hatte sich der Blauhaarige schließlich vom immer noch streitenden Stohhuttrio abgewand und musterte nun die auf gut 3 Meter angewachsene Gummikugel zu seiner Rechten näher. Seine Extremitäten bildeten einen starken Kontrast zu seinem überdimensional, angeschwollenen Bauch. Die viel zu kurzen Arme und Beine des Schwarzhaarigen zappelten angestrengt in der Luft, während er vergeblich versuchte die angebotene Whiskeyflasche des Älteren entgegen zu nehmen. Deutlicher Schweiß bahnte sich seinen Weg über das aufgedunsene Gesicht von Ruffy. Seine Haut hatte mittlerweile einen rötlichen Farbton angenommen.
 

Der Kehle des Musikers entwich ein leises, raues Auflachen. Offensichtlich schien ihn der Anblick des völlig hilflosen, überfressenen Gummimenschen zu amüsieren. „Waph iph? Waph iph pho witphig?“ Immer noch grinsend genehmigte sich der Seelensammler einen ausgiebigen Schluck des Whiskey’s und zückte dann elegant seine Sense, um Ruffy das Abbild seines Schweinegesichts auf der Klinge seiner Waffe zu präsentieren. Stille. „…“, „AHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAAHAHAHAHAAHA!!!“, „Hum?“, die fliegenden Essensreste mit seinem Unterarm abwehrend, blickte Silas fragend zum Jüngeren herauf. „Sphau dia daph Spheinegephicht an, Senphenmann!!! AHAHAHAHAHAHAHA!!!“, „…“, es dauerte keine drei Sekunden und schon schloss sich dem Gelächter des Strohhutkapitäns, das des Seelensammlers an. Der Alkohol schien seine Wirkung zu zeigen, sodass Silas und Ruffy in einen anhaltenden Lachanfall verfielen und sich gegenseitig immer wieder hochpushten. „Huch? Was ist denn hier los? Ruffy? Ist alles okay?“, mischte sich Chopper ins Geschehen, worauf sowohl der Blau- als auch der Schwarzhaarige laut gröhlend mit ihren Zeigefinger auf die Fettfresse der Gummikugel deuteten. Der kleine Elch prustete augenblicklich ebenfalls drauf los und schloss sich dem schallenden Gelächter der Beiden an…
 

„…Was zum Geier?! .........“, „Falls du auf deine völlig verworrene Art die plötzliche Lautstärke anspielst, die selbst dein unnatürlich laut brüllendes Organ übertrifft, Zorro… Die stammt von Ruffy, Chopper und dem Einheimischen.“, „DU NENNST MICH VERWORREN FEUERSCHNALLE?????! HAST DU MAL IN DEN SPIEGEL GESEHEN????! UND ZUM TEUFEL NOCHMAL DAS SEH ICH SELBST!!! ABER WAS ZUR HÖLLE IST DA LOS???!“, „Dank‘ dieser ungemütlichen Aufmachung durfte ich heute bereits mehrmals in den Spiegel sehen und weiß wirklich nicht worauf du hinaus willst. Das Wort das dein verzweifelt kleiner Wortschatz sucht nennt sich im übrigen ‚Spaß und Freude‘. Offensichtlich haben sie Freundschaft geschlossen.“, „…“, „Zorro?“, „…“, „Ist alles in Ordnung? Deine Haltung ist plötzlich so angespannt und du hast offensichtlich Wortfindungsstörungen, da es dir schwer fällt deine übliche Beleidigungsvielfalt hinauszubrüllen.“, „…“, „Das könnte ein Anzeichen auf eine ernstzunehmende Erkrankung sein. Ich werde unseren Doktor…“, „KANNST DU NICHT EINMAL DIE KLAPPE HALTEN?????!!! NUR EIN EINZIGES VERDAMMTES MAL!!!“, „Oh… offensichtlich brauchst du länger für gewöhnliche Denkprozesse als Durchschnittsmenschen… Das ist…“, „ICH HALT DAS ECHT NICHT MEHR AUS!!! FALLS MICH JEMAND SUCHT ICH ERTRÄNKE MICH IN DEM RUMFASS DA DRÜBEN!!!“, „In Ordnung ich werde es so weitergeben.“
 

„Die lodernen Flammen meiner Liebe zu dir werden niemals verglühen, Raineylein <3 <3 <3 Endlich habe ich dich ganz für mich allein!!! <3 <3 <3 Ich leeeheeeegeee diiiiir meine Welt zu deinen gottgleichen Füüüüüüüüßen!!! <3 <3 <3“, „Hast du zufällig Alaric gesehen, Sanji?“, „…“, „Sanji?“, „BUHUHUHUHUHUHUHUHUHUUUUUUUUUUU~~~“
 

Dank‘ des anhaltenden Lachanfalls hatte sich Ruffy mittlerweile wieder ‚Schlank-gelacht‘. Grinsend hatte er sich auf der Büffettafel auf den Bauch gelegt und musterte mit riesigen Augen seinen neu gewonnenen Freund, der sich mit übereinandergeschlagenen Beinen offenbar eine weitere Whiskeyflasche zu gönnen schien. Freudig wippten die Füße des Kapitäns in der Luft, während Chopper ihn auf seinem Rücken liegend zu imitieren schien. „Er ist ja soooooooo cool, nicht wahr Chopper???“, „Ohja! Ultracool!“, völlig fasziniert beobachteten die neben Raine naivsten Strohhüte, wie Silas bereits die dritte Whiskeyflasche an seine Lippen ansetzte und durchbohrten ihn geradezu mit ihren glitzernden Sternchenaugen. „Er trinkt sooooo cool!“, „Und wie cool er da sitzt...“, „Seine coolen Klamotten.“, „Und diese mega coole Waffe.“, „Und…“, „Ihr wisst schon das ich Euch hören kann, oder?“ Silas erhob sich schmunzelnd. „Cooooooooooool! Er kann uns hören!“, „Er spricht mit uns! Ich hab vor Aufregung Gänsehaut, Ruffy!“, „Hum.“, „Hey! Warte mal! Wo willst du hin, Sichelheini?“, „Ich…“, „Jaaaaaaaaa?“, „Ruffy er hat vermutlich was ultra-mega-cooles vor!!!“, „…hab wohl etwas zu viel getrunken und muss mal austreten.“, „…“, „COOOOOOOOOOL!!! Können wir mitkommen?!“, bettelten sowohl Chopper als auch Ruffy. „Ihr wollt was?“, offenbar irritiert kratzte sich der angetrunkene Musiker am Kopf. „Wir wollen auch austreten! Mega cool!“, „Hum…“, mit erhobener Augenbraue zuckte Silas schließlich mit den Schultern. „Na von mir aus.“, „YEEEEAAAAHHHH!!!“
 

Unterwegs zum nächsten Gebüsch kreuzte Alaric den Weg des ungleichen Trios und beobachtete skeptisch, wie sein Kapitän und der Schiffsarzt dem vielfach Größeren im treudoofen Entchenmarsch hinterherdackelten. „Oh hey, Ric!“, „Käptain…“, der rothaarige nickte dem Gummimann anerkennend zu. „Wir gehen jetzt mit Silas zusammen austreten! IST DAS NICHT COOL???!!!“ Der Euphorie des Schwarzhaarigen anschließend präsentierte Chopper freudestrahlend einen Daumen nach oben. „Ähhhh ja…zu … viele… Informationen.“, kopfschüttelnd versuchte der Navigator das aufkommende Kopfkino zu verdrängen, was ihm Raine sei dank‘ schließlich gelang. „Alaric?“, „Gott sei‘ dank. Komm schnell hier weg.“, „Hm???“, blitzschnell am Arm gepackt, taxierte Ric Raine an die nächstgelegene Wand, und grinste auf sie hinab. „Wo warst du?“, „Falsche Frage, Rainey. Falsche Frage. Die Richtige wäre gewesen: Wo wärst du jetzt gern?“, die Fingerspitzen des Rothaarigen zeichneten labyrinthische Windungen von ihrem Hals abgefangen, …über ihre Brust wandernd, …hinab zu ihrer Taille, …ihrem Becken……… „W-wo wärst du denn jetzt gern?“, der Blick des verschiedenfarbigen Augenpaares des Navigatoren ließ eine ungewöhnliche Hitze in Raine aufsteigen. Sie zuckte unter seinen ungewöhnlich zarten Berührungen zusammen. „Ich kann es dir ja zeigen.“, „I-Ich…“, „Pssssst.“, süffisant grinsend presste das linke Bein des Größeren den zierlichen Körper des Feuermädchens an die Wand, während seine Finger schließlich von ihr abließen, um sich eine Zigarette anzuzünden. „Ich hab dich gesucht.“, „Das nennt man Sehnsucht, Raineylein.“, erklärte Ric selbstsicher und stieß kalten Rauch aus seiner Lunge. „YOHOHOHOHOOO!!!“, „…“, „Da hab ich glatt den passenden Skelettwitz für dich auf Lager, Rotschopf! Yohohohohohoooo!!! Pass auf: Ein Skelett sitzt auf seinem Grab und raucht. Kommt ein zweites Skelett vorbei und sagt ‚Naaaaaa? Rauchst du immer noch?‘ ‚Ja! Aber nicht mehr auf Lunge!‘. YOHOHOHOHOHOOOOOOOOOOO!!! NICHT AUF LUNGE!!!! HABT IHR DAS VERSTANDEN???! ER RAUCHT NICHT AUF LUNGE WEIL ER GAR KEINE BESITZT!!! YOHOHOHOHOHOHOOOO!!!“, gröhlte Brook laut, während Alaric seine Handfläche routiniert an die Strin klatschte und den Kopf schüttelte. „Kann man sich hier nicht einmal in Ruhe in einem Rumfass ertränken und in seinem eigenen Elend baden?!“, „???“, irritiert blickten sowohl Alaric, Raine als auch Brook nach Rechts zu Boden, wo ein grasgrüner Schädel aus einem vollen Rumfass ragte. „Oh ich vergaß… Falls jemand Zorro sucht, soll ich euch mitteilen, dass er sich in einem Rumfass ertränkt.“ Diesmal klatschten sich sowohl Ric als auch Zorro die blanke Handfläche an den Schädel, während Brook amüsiert auflachte, „Da fällt mir doch glatt ein passender Skelettwitz ein! YOHOHOHOHOHO!!! Also hört zu…“, „SCHNAUZE!!!“
 

„Hey Sichelheini!“, „Hum?“, „Chopper und ich haben beim gemeinsamen Austreten einen Entschluss gefasst!“, „Beim gemeinsamen Austreten, hum?“, ein amüsiertes schmunzeln legte sich auf die schmalen Lippen von Silas. Auf dem Weg zurück zum Büffet bemerkte er neben Alaric, Raine und Brook ein noch offensichtlich volles Rumfass und steuerte zielsicher darauf zu, während ihm Ruffy und Chopper immer noch wie ihrer angebeteten Entenmami hinterherwatschelten. „Nun…welchen Entschluss habt ihr Zwei den gefasst?“, „Also… wir… ich…“ Mitterweile war das charismatische Trio beim Rumfass angekommen. „ICH WILL DAS DU MITGLIED IN UNSERER BANDE WIRST!!!“
 

Während Ruffy und Chopper freudestrahlend auf eine positive Reaktion des Blauhaarigen warteten, blinzelte Raine sichtlich irritiert, Alaric klatschte sich zum dritten Mal die Handfläche an die Stirn, Brook stieß sein übliches ‚YOHOHOHO‘ aus der Kehle und Zorro sprang augenblicklich mit heruntergeklappter Kinnlade und urplötzlich zu 100% Nüchtern aus der Tiefe des Rumfasses. Selbst Sanji war protestierend aus seiner heulenden Embrionalstellung gesprungen, rannte zu den Anderen und gesellte sich zu seiner eigenen Überraschung an Zorros Seite. „SAG MAL SPINNST DU NUN EIGENTLICH VOLLKOMMEN RUFFY???????!!!!“, brüllten der erstklassige Koch und der zweitklassige Schwertkämpfer, ihren drittklassigen Kapitän an. Silas hingegen musterte das Rumfass aus dem Zorro entsprungen war angewidert und schien das Chaos um ihn herum zu ignorieren. „Hum. So eine Verschwendung…“ Während Zorro und Sanji weiterhin auf ihren Kapitän einredeten bzw. brüllten, schien dieser sie einfach zu ignorieren. „, Also? Was sagst du Sichelmann? Wirst du ein Teil meiner Crew?“, „RUUUUUUUUUUUUUUUUFFY!!! DAS KANNST DU DOCH NICHT ERNST MEINEN!!!!“, „In Ordnung.“, stimmte der vollkommen alkoholisierte Seelensammler schließlich zu. „WAAAAAAAAAAAAAAAAAAS??????!!!!!!“, „AHAHAHAHAHAHAHAHA!!! DAS IST JA SUPER!!!!!!!!“, „JUHUUUUUUUUUUUUUUUUUUU!!!“, freudig tanzend stießen der blaunäsige Elch und sein Kapitän lautes Freudengebrüll aus ihrer Kehle. „Also pass auf Sichelheini! Da du jetzt zur Crew gehörst mag ich dir alle noch einmal vorstellen! Ich heiße Ruffy und bin der Kapitän der Strohhutbande… der tanzende Elch da hinten ist unser talentierter Schiffsarzt. Die beiden brüllenden Jungs sind Zorro, der beste Schwertkämpfer der Welt und Sanji unser Smutje. Es gibt wirklich NIEMANDEN der so gut kocht wie er! Alaric da an der Wand ist unser Navigator. Er ist im Moment etwas durch den Wind und war früher bei der Marine. Raine ist die stärkste Frau die ich kenne und unser Feuermädchen. Und zum Schluss wäre da noch Celest. Das rosahaarige Monster ist richtig taff und unser Schiffszimmermädchen… Huch… Wo steckt Cessy eigentlich???“, „… Oh… Entschuldigt mich.“, „Hmmmmmm??? Was ist los? Wo willst du denn auf einmal hin? Du bist doch jetzt der ultracoole Sichelmann der Strohhutbande!“, „Ich hab ‚was‘ vergessen, … Käptn.“, „Was cooles??!“, „Hum...“ Beiläufiges Schulterzucken seitens Silas.
 

- Friedhof – Celest -
 

„D-das… das ist unmöglich… Du bist doch... Tod...“ Stumm spürte Celest ihren Worten nach. Sie fühlten sich falsch an. Unnatürlich. Als versuchte sie zu begreifen dass die Welt sich plötzlich auf den Kopf gestellt hatte oder die Sonne im Westen aufging. Die Rosahaarige holte tief und ein wenig schluchzend Atem und wagte sich nicht zu bewegen. Das warme lächeln auf den Lippen ihres Gegenübers ließ ihren Körper und Geist erstarren. »Hör auf zu weinen. Hör auf zu weinen. Hör auf! Du hast viel Blut verloren und halluzinierst. Du musst damit aufhören…« Aber der Gedanke half nichts. Stumme Tränen rannen unaufhörlich an Celests Wangen hinab, als sie sich plötzlich in den muskulösen Armen des Braunhaarigen wiederfand. „Psssst…“, hauchte er leise und ließ seinen Blick dabei für einen Moment zu sinken und musterte die Blutlache die nach und nach in den Friedhofsboden sickerte. „Wir haben nicht viel Zeit.“ Zeit… Was bedeutete schon Zeit? In Celest breitete sich eine ungewöhnliche Wärme aus. Und zum ersten Mal seit Jahren wich ein ganz klein Wenig ihrer Traurigkeit von ihr. Gefühlte Stunden vergingen in denen sich die Beiden still in den Armen lagen. Der Braunhaarige strich seinem kleinen Mädchen zärtlich durchs Haar, als sich seine warmen Augen urplötzlich zu reptilienartigen Schlitzen verengten. „Sunny… Hör‘ mir zu. Ich werde immer bei dir sein… Genau hier.“, er platzierte seine Hand behutsam über ihrem Herzen. „…aber du musst nun laufen. Lauf‘ soweit dich deine Füße tragen. Ich würde mir nie verzeihen wenn dir was passieren würde.“, „W-wovon sprichst du? Ich habe dir doch noch so viel zu erzählen…“ Eine plötzlich aufkommende Eiseskälte ließ den zarten Körper der Schiffszimmerin erschaudern. Der triste Friedhof um sie herum schien plötzlich zu leuchten, während unheilverheißender Nebel aufzog.
 

„Kalona… Diese Chance werden wir vermutlich nie wieder bekommen…“

„Räche uns Kalona… Wir sind an deiner Seite.“

„Du musst dich beeilen… Dir bleibt nicht viel Zeit.“

„Wenn ihr Blut vollkommen in der Erde verschwunden ist… ist es zu spät…“

„Er ist gleich hier… Er ist gleich hier…“
 

Der Atem der Schiffszimmerin ging schnell und ihr Herz hämmerte ungesund gegen ihre Brust. „Was sind das für Stimmen? …und wer wird gleich hier sein?“, fiepste die Rosahaarige angsterfüllt. „Du musst leben…Also lauf Sunny… LAUF!“
 

Mit weit aufgerissenen Augen rannte Celest so schnell wie sie konnte los. Wieder rannen ihr stumme Tränen über das Gesicht… und wieder konnte sie sich nicht verabschieden. Wovor zwang er sie weg zu rennen??? Vor was für einer Bestie fürchtete er sich??? Nein… Sie konnte ihn nicht nochmal verlieren…Ihn alleine lassen.
 

„Renn weiter…“, „Bleib nicht stehen…“, „Er wird doch sonst töten…“, „Lauf!“ Unbekannte Stimmen drangen an ihr Ohr. „Nein… nein… nein… NEIN! Dreh dich nicht um!“, „ Tu es nicht!!!“
 

Die Warnungen ignorierend biss sich Celest auf die Unterlippe und drehte sich schließlich um. In der Ferne erkannte sie den Rücken des Braunhaarigen. Er strahlte nahezu, während sein Körper von nahezu unzähligen Sternenpigmenten umspielt wurde. Sprach er mit jemanden? Geblendet erkannte die Schiffszimmerin erst viel zu spät, dass jemand vor den Füßen des Braunhaarigen kniete. Die Arme des Mannes waren von imaginären Kräften weit von seinem Körper gespreizt… sein Kopf gesenkt. Was zur Hölle passierte da gerade? Und wer war das? Der Mann zuckte wieder und wieder zusammen…Es dauerte einen Moment ehe die Rosahaarige erkannte das schemenhafte Geister wieder und wieder durch seinen Brustkorb schossen. Seine Brust begann zu bluten… Rubinrotes Blut tropfte auf den eisigen Friedhofsboden, während der Mund des Mannes offensichtlich versiegelt, kein einziges Wort über die Lippen brachte. Seiner Verletzung zu Folge musste er starke Schmerzen haben… und doch schrie er nicht ein einziges Mal auf, während die Wunde an seiner Brust größer und größer wurde. Über seinem Kopf materialisierte sich eine grausame, schemenhafte Vision in der einem jungen Engel auf brutalste Art und Weise seine schwarzen Flügel aus dem Rücken herausgerissen wurden. Während der flügellose, blutüberströmte Engel auf dem Boden kniend hinauf blickte, hob auch der Verletzte seinen Blick. Leere, silberne Irden musterten die Gesichtszüge des Braunhaarigen mit einer eisigen Intensität. Die Augen der Schiffszimmerin weiteten sich. Nein das war unmöglich. Nein. „NEEEEEEEEEEEEEEEEIIIIINNNNNN!!!“
 

Die Vision fuhr fort… Sie schmissen den geschändeten Körper des Flügellosen von den Himmelsinseln, während Silas‘ muskulöser Köper durch den Druck der hindurchrauschenden Seelen bebte. Mit seinem nächsten Atemzug stieß er etwas aus, das ein Echo Celest‘s letzten Wortes zu sein schien. „NEIN!“ Gefühle tobten in ihm. Krazten an seinem verwundeten Geist. Er spürte jeden einzelnen Mord den er begangen hatte, am eigenen Leib. Fühlte es sich so an zu sterben? Die Geister um ihm herum schwächten ihn… Brachten seine Seele zum bluten. Seinen Körper… Silas sackte auf dem Boden zusammen und hielt sich schmerzverzehrt die Brust, als das Leuchten verglühte und blutroter Nebel aufzog. Die Geister um ihn herum verschwammen…und lösten sich endgültig in der allesverzehrenden Dunkelheit der Nacht auf.
 

Silas schwieg. Er bemühte sich mit aller Kraft sich zu sammeln und die zerfaserten Enden seines aufgeriebenen Geistes wieder zu festigen. Aber die Präsenz der Erde auf dem sein Körper lag war zu erdrückend…
 

„SILAS!!!“, völlig aufgewühlt rannte Celest so schnell wie noch nie zuvor und sackte zu dem Verwundeten auf die Knie. Ohne einen weiteren Gedanken an das Geschehene zu verschwenden platzierte sie den Kopf des Blauhaarigen auf ihrem Schoß. „Du… kennst meinen Vornamen also doch, hum?“, hauchte er geschwächt mit geschlossenen Augen. „Siehst du… Das ist der Grund warum du dich nicht alleine auf Friedhöfen herumtreiben solltest….“, „Halt deinen Mund… Halt einfach einmal deinen Mund… Das ist jetzt nicht der Richtige Moment für deine Provokationen…“, die Fingersitzen des Mädchens zitterten, als sie sich nervös zu seiner Verletzung tastete. Sie würde nicht zulassen dass er starb. Nicht in ihrem Beisein… Nicht durch die Hand von……… „I-Ich… ich kann nicht…“, „Hum?“ Wie gegensätzlich, dachte der Blauhaarige, als er seine Augen wieder aufschlug ,um zu der deutlich Kleineren heraufblicken. Die weiße, figurumschmeichelnde Korsage harmonierte trotz Dreck und Blut, nahezu perfekt mit ihren pastellrosanen Haaren und brachte ihre zart gebräunte Haut besonders zur Geltung. Durch einen leichten Windstoß getragen, stieg ihm der Geruch einer fremdartigen Blume in die Nase… Und obwohl ihr Gesicht vom offensichtlichen weinen geschwollen war, ihre Wangen zart gerötet und ihre rehbraunen Augen hinter verlaufenen Augenmakeup funkelten…strahlte sie eine ungewöhnliche Reinheit aus die den Musiker zu fesseln schien. Trotz kleiner Lichter in der Dunkelheit die von vereinzelten Friedhofskerzen ausgingen, wurde alles erbarmungslos von der Schwärze der Nacht verzehrt. Mit einer Ausnahme. Es schien fast so als würde das verzweifelte Strohhutmädchen leuchten. Der Schwertkämpfer der Piraten hatte wohl oder übel Recht behalten… Celest gehörte von allen am wenigsten auf diese gottverdammte Insel. „I-ich kann nicht… Wieso? Wieso verdammt?“, wiederholte die Rosahaarige wie eine kaputte Schallplatte immer und immer wieder. „Ich kann dich nicht heilen… Wieso kann ich dich nicht heilen?????!!!! WIESO?!“ Das rosahaarige Monster brach weinend in sich zusammen… Unmengen an Alkohol, Angst und purer Verzweiflung raubten ihr die Kraft sodass sie es schlussendlich war, die am Ende ihrer Kräfte in Ohnmacht fiel. Seine letzten Kraftreserven zusammennehmend erhob sich der Blauhaarige und nahm einen tiefen Atemzug der eisigen Luft und ihres Duftes. Er musste hier fort… Sie mussten hier fort…
 

Im Schloss brach er mit Celest in seinen Armen auf dem kalten Gestein zusammen, während er von unzähligen weit, aufgerissenen Augenpaaren von der Wand aus angestarrt wurde. Silas drehte den Kopf zur Rosahaarigen und blinzelte weil sein Blick noch immer benebelt war. Sie redete offensichtlich im tiefen Schlaf der Ohnmacht, „Stirb nicht…“, flüsterte sie leise. „Bitte stirb nicht…“
 

- Nächster morgen -
 

Als Celest langsam ihre rehbraunen Augen aufschlug, fand sie sich in einem großen Bett wieder. Kühles Satin umschmeichelte ihre weibliche Silhouette, während ihr ein bekannter, überwältigender Duft in die Nase stieg. Regungslos atmete sie tief ein. Patchouli… Alles was sie gerade fühlte war Schmerz. Alles was sie sah war das schwache Licht einer brennenden Kerze in der Dunkelheit. Ihr Körper fühlte sich an als würde er brennen, ihr Kopf als würde er gleich zerspringen. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Mit einem Mal flackerten Bilder auf… Nicht vor ihren Augen, sondern in ihrem Kopf, in ihren Gedanken. Sie sah zwei silberne, allesverzehrende Augen… dann die sich auflösende Gestalt eines Mannes, in blutrotem Nebel. Der Schmerz wich einer lindernden Leere…Die Rosahaarige nahm einen weiteren tiefen Atemzug und erinnerte sich an eine vergangene Zeit, die irgendwie surreal auf sie wirkte. Als sie ein kleines Mädchen war, hatte man ihr immer gesagt sie solle jeden einzelnen Atemzug genießen, weil an jedem Duft Erinnerungen hingen… Die Mundwinkel der jungen Schiffszimmerin zuckten und ließen ein lächeln erahnen, als sie nach Jahren plötzlich verstand. Jeder Atemzug konnte eine Geschichte erzählen. Still verweilend, schloss das Mädchen noch einmal ihre Augen und versuchte ihre Gedanken zu sortieren. Sie hatte sich gestern betrunken, daran erinnerte sie sich. Und sie erinnerte sich an den Schmerz, die Dunkelheit …Angst und Verweziflung… und die geisterhafte Gestalt die ihr erschienen war. Er hatte versucht Silas zu ermorden… Silas…Hatte sie nur geträumt? Langsam richtete sich Celest auf. Wie lange hatte sie geschlafen? Und wie war sie ins Bett gekommen? Mittlerweile hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt, sodass sie sich skeptisch in einem gegenüberstehenden Spiegel betrachtete. Tiefe Augenringe zierten ihre Gesichtszüge. Sie war völlig kaputt…Ihre pastellrosanen Haare waren völlig zerzaust, ihre Lippen trocken… Sie trug lediglich ein viel zu großes, schwarzes Männershirt am Körper, das ebenfalls stark nach Patchouli roch. Irgendwie mochte sie diesen Geruch… Wo war sie überhaupt? Und wo war ihre Crew? Nach Hinweisen suchend wanderte ihr Blick durch den Raum und verweilte schließlich bei der kleinen Nachtkonsole zu ihrer linken, wo sie ein Glas Orangensaft und bereitgelegte Schmerztabletten entdeckte. „Schluck mich… Trink mich…“, heiser überflog Celest die saubere Schrift zweier dazugehörigen Karten und runzelte kurz die Stirn. Sie folgte der Aufforderung zögernd, als plötzlich die Tür aufschwang. „Guten Morgen, Celest.“
 

Augenblicklich entglitt der Schiffszimmerin die Kontrolle ihrer Gesichtszüge. Fassungslos starrte sie in die silbernen Irden eines großgewachsenen Mannes, der offenbar selbst erst vor kurzem aufgewacht war. Seine blauen Haare lagen wild zerstreut in alle Himmelsrichtungen und Celest konnte nicht sagen ob es natürlich oder beabsichtigt war, aber es stand ihm. Selbst in der lockeren schwarzen Schlafhose mit dem dazugehörigen Shirt, zeichnete sich seine sportliche Statur ab. In seinen Händen, die ausnahmeweise offenbar keine Handschuhe trugen, hielt er jeweils einen Teller und einen Kaffeebecher. Barfuß trat Silas näher ans Bett heran und bedachte die vielfach Kleinere eines amüsierten lächelns, „Hast gestern wohl so viel gesprochen, das du heute deine Stimme verloren hast, hum? Na mir soll’s recht sein…“ Moment mal… Irritiert sah die Rosahaarige an sich hinab, um im nächsten Augenblick wieder ihr Gegenüber zu mustern. Zur Hölle nochmal… Sie trug das selbe Shirt am Körper wie er! Es war SEIN Shirt! Sie befand sich in SEINEM Schlafzimmer! In SEINEM Bett!!! Im selben Bett wo sie… Den Gedanken an ihr Techtelmechtel mit Silas abschüttelnd, schluckte sie einen überdimensionalen Kloß in ihrem Hals herunter, „Hast du mich ins Bett gelegt?“, „Mhmhm…“, „Hast du mich ausgezogen?“, „Was blieb mir anderes übrig?“ DAS war jetzt nicht sein ernst! Instinktiv vergrub sich das rosahaarige Monster ihren Körper bis zum Hals abschirmend unter der Bettdecke. „W-wo… Wo hast du geschlafen?“ Der Blauhaarige deutete mit einer dezenten Kopfbewegung auf den leeren Platz neben Celest und nippte dabei an einem Becher schwarzen Kaffee. „…“, der Kopfbewegung des Größeren folgend lief die Schiffszimmerin augenblicklich feuerrot an. „Oh mein Gott…“, „Hum?“, „W-wir… Du… Ich… wir… haben doch nicht… Wir haben doch nicht…“, schockiert blickte Celest den Blauhaarigen nahezu hilfesuchend an. „Ich dachte ich hätte mich klar ausgedrückt. Ich stehe nicht auf Nekrophilie.“, „D-dann… haben… wir einfach nur geschlafen?“, die sonst so selbstsichere Rosahaarige wirkte sichtlich irritiert, als sich ihr Gegenüber plötzlich auf der Bettkante niederließ. „War auch für mich eine Premiere.“, „…“, „Hier. Du solltest was essen.“, während Silas sich einen weiteren Schluck seines Kaffee’s genehmigte, reichte er der verkaterten Piratin ein Sandwich, in das sie zögerlich hineinbiss. „Ich hab dir was zum anziehen besorgt.“, „War nicht nötig.“, „Doch war es. Deine Sachen sind vollkommen hinüber.“, „…“, den Bissen trocken herunterschluckend, weiteten sich die Augen des Mädchens ungläubig. „Du solltest nicht so viel trinken…“, „Und du solltest dich um deinen eigenen Scheiß kümmern, Crescent.“, die Tatsache dass sie erneut seinen Vornamen mied, ließ ihn schmunzeln. „Ah, haben wir unser Temperament wiedergefunden?“, „Vor allem hab ich meine Faust wiedergefunden!“, konterte Celest plötzlich schlagfertig, wie eh und je und präsentierte sogleich ihre Linke. „Hum.“, „Was gaffst du so dämlich?! H-hey! Was wird das?!“ Binnen eines Augenaufschlages hatte der Größere das Mädchen bei der Hand gepackt und betrachtete die Narbe die sich armbandähnlich um ihr schmales Handgelenk schloss. „Ich dachte du hättest Teufelskräfte? Die großflächige Narbe auf deinem Oberkörper hat mich bereits verwundert… Euer debiler Schwertkämpfer besitzt das identische Gegenstück dazu.“, „Das geht dich einen Scheiß an!!! Und jetzt lass‘ mich gefälligst los!!!“, „Wollte nur höflich sein. Du sollst ja nicht glauben das Interesse wäre einseitig, nachdem du mich gestern so fanatisch interviewt hast.“, „Ich war betrunken falls es dir entgangen ist!“, „Wie konnte mir diese Tatsache nur entgehen?“, „Und wenn ich betrunken bin ist selbst ein stinkender Fischmensch interessant für mich!!!“, „Du küsst also regelmäßig Fischmenschen, hum?“ Und da war es wieder. Dieses kokett, süffisante grinsen auf den Lippen des Blauhaarigen. „WIE BITTE???!!!“, „Du weißt ganz genau wovon ich spreche. Der unschuldige Wangenkuss im Mondschein…Klingelt da was bei dir? Herzallerliebst. Aber ich möchte nun wirklich keinem kleinen Mädchen die romantische Ader vergönnen.“, schmunzelnd platzierte der sogenannte Seelensammler seinen mittlerweile geleerten Becher auf der Nachtkonsole, um Celest im nächsten Moment mit seinem eigenen Körpergewicht hinab ins Bett zu drücken. Mit seiner rechten Hand hob Silas ihr Kinn mit Zeigefinger und dem Daumen an, während er sich mit der Linken über die Schiffszimmerin gebeugt, an der Matratze abstützte.
 

In dieser Position war Celest gezwungen ihm in die Augen zu sehen. Instinktiv hatte sie ihre Hände flach auf seiner Brust abgelegt, um ihn auf Abstand zu halten. Zumindest versuchte sie es… Es war das erste Mal dass sie sich dazu überwand dem Blickkontakt standzuhalten. „Ich warne dich, Crescent.“, durchbrach das kratzbürstige Frauenzimmer die beißende Stille selbstsicher und war froh, dass sie nicht ganz so atemlos klang, wie sie sich in diesem Augenblick fühlte. „Ich zittere bereits.“, die dunkle, rauchige Stimme des Großgewachsenen sprudelte geradezu vor Sarkasmus über. „Ich meine es ernst. Du hast 2 Minuten Zeit um von mir runter zu gehen und dann…“, „2 Minuten, hum? Großzügige Zeitspanne. Scheinst den Körperkontakt zu mir ja offensichtlich doch zu genießen.“, „Das einzige was ich wirklich genießen würde, wäre dein Kopf neben der geschmacklosen Trophäe an der Wand.“, „Jetzt werden wir aber unverschämt.“, „Welch‘ Ironie das gerade Du davon redest… Du hast jetzt noch 30 Sekunden um von mir runter zu gehen.“, „Dein Zeitgefühl ist nicht gerade das Beste, hum? Also den Navigatorenposten eurer kleinen Piratenbande besetzt du schon mal nicht.“, „Ich bin Schiffszimmerin. Und jetzt runter von mir!“, „Schiffszimmerin, hum? Ah ich glaube Ruffy hatte gestern etwas dergleichen erwähnt. Kein Wunder das du so burschikos bist.“, „WIE BITTE?!“, „Erklärt auch den Hammer unter deinem Röckchen…“, „Wo wir schon bei DEM Thema sind… finde ich allerdings keine Erklärung für deine feminine Ader.“, „Ich wirke feminin auf dich?“, „Dein Nagellack… Der Kajal…“, „Das nennt sich Geschmack.“, „Pfffft, ja natürlich. Geschmack…“, „Ändert nichts an der Tatsache dass du mich nett findest.“, „Und wie kommst du jetzt auf diesen glorreichen Geistesblitz?“ Die Lippen des Größeren zogen sich zu einem süffisanten grinsen. „Deine Worte.“, „SOWAS hab ich NIE gesagt!“, „Alkohol lügt für gewöhnlich nicht. Außerdem hat sich deine Haltung entspannt… Deine Atmung beruhigt… und mal abgesehen davon sind wir nun bei stolzen 3 Minuten. Warum sagst du nicht gleich das du kuscheln willst, Schiffszimmermädchen?“, „K-kuscheln?! ZUR HÖLLE MIT DIR CRESCENT!!!“, „Uh, diese Leidenschaft. Wo hat sie sich nur versteckt?“, „DA WO DIE SONNE NICHT SCHEINT!“, „Ach tatsächlich? Da würde ich zu gern‘ mal nachschauen.“, „EINEN TEUFEL TUST DU!!! DU BIST ECHT DAS LETZTE!!!“, „Und du noch Jungfrau, hum?“, der Größere lachte leicht, ein rauer Laut, der einen Schauder über den Rücken der Kleineren jagte. „…“, offensichtlich hatte es Celest nun doch die Sprache verschlagen. Sie biss sich peinlich berührt auf die Unterlippe, während sich ihre Wangen in ein zartes rosa tränkten. „GEH ENDLICH RUNTER VON MIR!“, „Wenn du als Gegenzug auf mich drauf kommst, gern.“ Was zur Hölle?! War dieser Perverse überhaupt noch an Dreistigkeit zu übertreffen? „ICH HASSE DICH!“, „Na das ist jetzt mal ein völlig neuer Ansatz. Interessant.“ Sichtlich amüsiert beugte sich der Blauhaarige etwas zu ihr hinab, verweilte wenige Zentimeter vor ihren Lippen und machte dann einen Schlenker zu ihrem Ohr. „Ich geh‘ jetzt duschen… Kannst ja mitkommen.“, „…“ Grinsend ließ Silas schließlich von der Jüngeren – dessen Gesicht mittlerweile dieselbe Farbe angenommen hatte, wie ihr Haar - ab, um sich dann schlussendlich vom Bett zu erheben und sich vor Celest‘s Augen seines Shirts zu entledigen. „WAS TUST DU DA?!“, „Stell dich nicht so an. Ich sagte doch bereits, dass ich duschen gehe.“ Unsicher fiel der Blick der Rosahaarigen auf das ihr zugewandte, breite Kreuz von Silas. Auf seinen Schulterblättern zeichneten sich zwei parallel, sternförmige Narben ab. „Ich nehme nicht an du bleibst zum Brunch?“, „Lieber würde ich mich den Seekönigen zum Fraß vorwerfen, als noch eine Sekunde länger hier zu bleiben!“, „Touché.“
 

Im Zimmer des Seelensammlers war es ungewöhnlich still geworden. Während Celest die sternförmigen Narben auf seinen Schultern näher betrachtete, traf sie die Erinnerung an den Vorabend plötzlich wie ein Blitz. Die Rosahaarige sog scharf die Luft ein, als sich vor ihrem geistigen Auge der schwerverletzte Musiker abzeichnete, der blutüberströmt auf dem Friedhofsboden kniete. „Diese Narben…“, flüsterte sie so leise, dass nur sie ihre eigene Stimme vernahm. Die Illusion des geschändeten Engels schien sie plötzlich nicht mehr loszulassen… Es war schließlich das mitfühlende, warme Herz des Mädchens, das ihren Körper nahezu lautlos in Bewegung setzte. Die Decke beiseitegelegt, erhob sie sich aus dem großen Bett und trat auf den vielfach Größeren zu. Aus der Nähe betrachtet sahen seine Narben noch furchteinflössender aus. Sie leuchten in allen Schattierungen – von blassrosa bis dunkelrot. Celest verbiss sich jeden Kommentar und obwohl sie ihre Hände mit äußerster Vorsicht auf seine Schulterblätter legte, spürte sie, wie sich Silas‘ Muskeln unter ihr verkrampften. Auch er schwieg, doch sie wusste instinktiv, dass es für ihn schwierig und ungewohnt war, Berührungen auf seinem zerschundenen Rücken zuzulassen. Vorsichtig wanderten die filigranen Hände der Kleineren von den Narben hinab zu seiner Taille, die sie kurzerhand mit ihren Armen umschloss und ihn stillschweigend von hinten umarmte. Als sie ihre Wange an seinen Rücken legte schloss sie für einen Moment die Augen und atmete seinen markanten Patschuliduft tief ein. „Du riechst gut…“, „Hum?“, sichtlich irritiert schlich sich ein unscheinbares Schmunzeln auf seine Lippen, als er zu den kleinen Händen der Schiffszimmerin hinabblickte. Als die Rosahaarige bemerkte dass sich seine steife Haltung entspannte, schlich sich für den Bruchteil einer Sekunde ebenfalls ein zartes lächeln auf ihre Lippen. Es breitete sich erneut eine Stille im Raum aus, diese erwies sich allerdings weder als gedrückt noch als unangenehm. Die kühlen Augen des Seelensammlers wanderten von den Händen des Mädchens zu seiner eigenen unbetuchten Hand, dann hinüber zu seinen Handschuhen, die er am Vorabend auf der Kommode platziert hatte und wieder zurück zu ihren Händen, die seiner kühlen Haut Wärme spendeten. Zögernd platzierte er seine Rechte schließlich auf ihren Händen und deckte diese mit nur einer Hand nahezu vollkommen ein. „Sag es mir…“ , durchbrach die warme Stimme der Schiffszimmerin die Stille flüsternd. „Hum?“, „Diese Narben…“, „Lass‘ die Vergangenheit ruhen.“, „Okay.“, „...“ Seit wann gab das neugierige Temperamentbündel so schnell kampflos auf? „Das gestern… war kein Traum, oder?“, „Nein… war es nicht.“, „Erzählst du mir wie… wie…“, „Wie das Möglich war? Jeder Tat folgt eine gerechte Strafe. Das war die Meine… Mehr brauchst du nicht zu wissen.“ Die Rosahaarige schluckte schwer… Vielleicht war nicht der richtige Zeitpunkt darüber zu sprechen. „Celest…“, „Mhm?“, „Verrätst du mir was du damit meintest als du sagtest: ‚Ich kann dich nicht heilen?‘“ Die Augen der Schiffszimmerin weiteten sich für einen Moment. „…meine Teufelskräfte. Ich bin nahezu unverwundbar… Werde ich verletzt regeneriert sich meine Haut ungewöhnlich schnell, unabhängig der schwere meiner Verletzungen. Ich… kann auch andere heilen… Jedoch nur durch einen hohen Tribut den ich dadurch zahle…“, „Daher die Narben an Oberkörper und Hand.“, „Ja.“, „Hum…“, unbewusst hielt Silas die Finger der Schiffszimmerin für eine Sekunde mit seinen gefangen, ehe er seine Hand schlussendlich von ihren löste Als er die Berührung bemerkte. „Zeig mir deinen Oberkörper.“, „Hum?“, „Du bist verletzt… Lass mich einen Blick auf die Wunde werfen…“, „Auf die Wunde, hum? Du kannst auch einfach sagen, dass die Nähe zu mir dein Blut in Wallung bringt und du mehr willst.“ Was zur Hölle?! Beinahe beleidigt ließ Celest von der Umarmung ab und warf empört ihre Arme in die Luft. „Sag mal spinnst du?! Was bildest du dir eigentlich ein?!“ Und da war sie wieder die allgegenwärtige Neckerei zwischen den Beiden. „Nun… ich dachte da wir sowieso schon ein Bett miteinander geteilt haben und so gut wie jede Körperpartie am Anderen kennen… Könnte ich dir einen kleinen Gefallen tun, da du dich bereits seit Ankunft auf dieser Insel nach mir verzehrst.“, „ZUR HÖLLE MIT DIR CRESCENT!“, „Hum…dann werde ich wohl alleine duschen gehen.“, „UND WIE DU DAS WIRST!“, „Keine Sorge. Ich werde an dich denken, während ich mich einschäume.“, „DAS WIRST DU GEFÄLLIGST LASSEN!“ Rau lachend setzte sich Silas schließlich in Bewegung, „Na halt mich doch davon ab, wenn du kannst…“
 

Kaum war Silas im angrenzenden Bad verschwunden, sprang Celest auch schon wie von einer Biene gestochen aus dem Bett, um sich in rasender Geschwindigkeit des Männershirts zu entledigen. „WIE ICH DIESEN KERL HASSE!!!“ Der unverschämte Kerl hatte ihr tatsächlich sogar den Schlüpfer und dazugehörigen BH ausgezogen, sodass sie nun splitterfasernackt nach den bereitgelegten, frischen Anziehsachen Ausschau hielt. Diese fand sie letztendlich feinsäuberlich über einen Stuhl gehangen. Skeptisch beäugte sie die Kleidung, die nicht ihrem üblichen Stil entsprachen, aber ihr überraschenderweise irgendwie gefielen. Nachdem Celest sich die bereitgelegte Unterwäsche angezogen hatte, die durchaus auch als Reizwäsche hätte durchgehen können, schlüpfte sie in eine enganliegende Lederhose, die ihre weibliche Silhouette wie eine zweite Haut umspielte. Woher kannte dieser Typ eigentlich ihre genaue Konfektionsgröße? Was interessierte es sie überhaupt? Zum Teufel mit ihm! Mittlerweile hatte sich die Rosahaarige die dekolletierte schwarze Corsage geschnürrt. Die dazugehörige knappe Lederjacke, die ihr bis zur Taille reichte war offensichtlich ebenfalls exakt auf Maß ausgewählt worden. Schmunzelnd stellte das Strohhutmonster fest, das Silas sogar an eine Bürste mit dazugehörigen Haargummi gedacht hatte. Da ihre zerzauste Mähne eh kaum zu retten war, band sie sich einen hohen Zopf und staunte nicht schlecht als sie im Anschluss ein wunderschönes, schwarzes Paar High-Heels zu ihren Füßen entdeckte. „Natürlich ebenfalls die perfekte Größe…“, pikierte sich die Schiffszimmerin in üblicher Motzerei. Nachdem sie in die Schuhe geschlüpft war, betrachtete sie sich amüsiert im Spiegel während sie sich einmal um ihre eigene Achse drehte. Die goldene Dolchkreuzkette die Mihawk ihr geschenkt hatte, rundete das Bild nahezu perfekt ab. „Hm. Gar nicht so übel… Ric werden die Augen ausfallen! Aber irgendetwas fehlt…“, suchend wanderten die rehbraunen Augen der Handwerkerin durch das dunkle Zimmer des Seelensammlers. Grinsend griff sie schließlich nach seinem schwarzen Kajal und Nagellack…
 

Das leise Wasserplätschern aus dem naheliegenden Badezimmer verstummte derweil, während sie ihre Augen mit dunklen schwarz umrahmte. Vergnügt pinselte sich die modebewusste Frau nun einen Finger nach dem anderen schwarz. Sie hatte sich dabei weit über einen antiken Schreibtisch gelehnt und summte offenbar mit sich selbst zufrieden eine leise Melodie.
 

„Hum.“, grinsend und nicht mit mehr als einem Handtuch um die Lenden bekleidet, verschränkte Silas seine Arme im Türrahmen vor die Brust. Mit erhobener Augenbraue war sein Blick auf das sich präsentierende in Szene gesetzte Hinterteil der Schiffszimmerin gerichtet, das sich passend zur Melodie rhythmisch nach links und rechts bewegte. Sie schien ihn offenbar noch nicht bemerkt zu haben.
 

„Perfekt!“, quietschte das offenbar selbstverliebte Mädchen vergnügt auf. Als sie sich mit frisch lackierten Nägeln erneut dem Spiegel zudrehte, wandelte sich die Euphorie in puren Schrecken. Celest schrie überrascht auf, „IIIEK!!!“ Wie lange stand Silas schon hinter ihr?
 

„Ist das etwa mein Nagellack?“, „Siehst du hier irgendeinen anderen Kerl der sich die Nägel lackiert?“, „Auch einen Kaffee?“, „Willst du mich jetzt vollkommen auf den Arm nehmen?!“ Gleichgültig die Schultern zuckend entledigte sich Silas des Handtuches, um sich ebenfalls einzukleiden. „IIIIEEEEEEEEKKK!!!“, „Hum?“, über seine Schulter blickend bemerkte Silas amüsiert, dass sich sein kleiner Gast vor Scham errötet die Augen zuhielt. „Du stellst dich ganz schön an. Nichts was du nicht schon gesehen hättest.“, „HALT GEFÄLLIGST DEINEN MUND UND ZIEH DIR EINE HOSE AN!“, „Schon erledigt. Können wir?“, „Wir?“ Der Blauhaarige stand mittlerweile in kompletter, üblich düsterer Montur an der Tür. „Lady’s first.“, „Du glaubst doch nicht ernsthaft das ich mich weiter mit dir abgebe?!“, „Dabei sind wir doch so ein hübsches Paar. Ich bin mir sicher euer zurückgebliebener Schwertkämpfer wird den Partnerlook lieben.“, „Hm? Wo wir gerade beim Thema sind… Wo ist eigentlich der Rest meiner Bande?“, „…“, „HEY DU GESCHMINKTE GRABSTEINSTATUE!!! ICH REDE MIT DIR!!! LASS MICH GEFÄLLIGST HIER NICHT SO EINFACH MITTEN IM SATZ STEHEN!!!“ Silas der mittlerweile seelenruhig den ewiglangen Flur folgte hatte seine Hände in seinem Ledermantel vergraben, „Wie ich schon sagte: Kaffee.“, „Ohja ich vergaß!!! Ich bin der große, gruuuuuuuuseliiiiiigeeeee Seelensammler und arbeite für einen verdammten homosexuellen Freak. Mit meinen lackierten Klauen habe ich tausende von Menschen auf dem Gewissen! Oh nein… Es macht mir nix aus das mich ihre Augen tagtäglich von den Wänden aus anstarren, so fühl ich mich Zuhause! Es ist auch völlig normal für mich dass die Insel tagtäglich droht unterzugehen, weil die beiden Schlossherren ihre sexuellen Bedürfnisse nicht im Griff haben. Pah. Ich und Angst vor einem Drachen? Quaaaatsch. Hab doch ne Sense dabei! Und hey, selbst halbtot und verblutend kann ich mir meine anzüglichen Bemerkungen nicht verkneifen. Außerdem bin ich ein unsensibler, frauenschändender Musiker. Meine weiteren Hobby’s? Natürlich schminken, vergewaltigen und Kaffee. JA KAFFEE!!!“, „Bist du dann fertig?“, „ICH HAB GERADE ERST ANGEFANGEN!!! BLA BLA BLA BLA BLA!!!“, „Hum.“



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Von:  fahnm
2015-09-17T20:41:29+00:00 17.09.2015 22:41
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