Zum Inhalt der Seite

Little Moments

~Kurzgeschichtensammlung~
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Operation Valentinchen (Nic & Meilo)

*gääääähn* Guten Morgen.

Bevor ich auf den Großmarkt muss, habe ich noch ein wenig Zeit und noch eine halbe Kanne Kaffee vor mir. Daher dachte ich mir, lade ich euch gleich mal meine diesjährige Valentinsstory hoch.

Ich bin mir sicher, einige von euch werden sie hierüber sehr freuen, genau wie ich *gg* Denn es gibt ein kleines Wiedersehen mit Meilo und Nic. Ich hätte gar nicht gedacht, dass es so schnell gehen würde xD

Aber da Valentinstag ist, dachte ich, eine kleine Kurzgeschichte mit den beiden wäre doch ganz nett. Allerdings dreht sie sich nicht nur um die beiden. Eigentlich geht es Hauptsächlich um Nicole.

Die 'Kleine' wurde nämlich am 13ten sechzehn Jahre jung. Wie passend, dachte ich mir, und schon hatte ich die Idee zu dieser Kurzgeschichte.
 

Viel Spaß euch dabei und euch einen schönen Valentinstag ^^
 

Eure Fara :-*
 


 

Operation Valentinchen
 

"Ich mach auf!" Meilo läuft zur Haustür.

"Danke", krächze ich und niese.

"Gesundheit Schatz."

"Hnnnn..." Au! Mein Kopf brummt.

Ich schließe wieder die Augen und ziehe die Wolldecke hoch bis zu meiner Nasenspitze. 'Schlafen ...'

"Bist du krank?" Eine herrlich kalte Hand legt sich auf meine Stirn. Es muss die meiner Schwester sein. Jedenfalls war das eben ihre Stimme. Ich nicke bloß. "Oh." Die Hand verschwindet. "Soll ich Mama Bescheid sagen?"

"Bloß nicht!", keife ich und reiße die Augen auf. "Au!" Warum ist es hier drinnen nur so hell? "Meilo? Die Rollläden."

"Immer noch zu hell?"

"Ja", antworte ich ihm und verstecke mich nun ganz unter meiner Decke.

Seit ich flach liege, kümmert sich mein Liebling wirklich liebevoll um mich und liest mir jeden Wunsch von den Augen ab. Sogar wenn ich die geschlossen habe. Ein wahrer Schatz, mein Meilo.

"Dann kommst du morgen wohl nicht zu meinem Geburtstag?" Nicole hört sich enttäuscht an. Die Couch knarrt leise. Sie hat sich zu mir gesetzt und lüpft die Decke. Kalt!

"Wohl eher nicht." Ich muss husten.

"Schade. Und du?" Damit meint sie wohl meinen Schatz.

"Ich kann deinen sterbenden Bruder schlecht allein lassen." Wie?

"Ey!" Meilo lacht. "Sehr nett. Du kannst ruhig gehen. Ich komme schon klar … Hatschi!"

"Super!", jubelt mein Schwesterherz. Die Couch wippt. Mir wird schlecht!

"Bist du nur deswegen hier?", knurre ich sie an, leicht pikiert darüber, dass sie mich gar nicht bemitleidet, sondern sich so egoistisch darüber freut, dass Meilo auf ihrem Geburtstag erscheint.

Kraftlos zerre ich an meiner Wolldecke herum. Mademoiselle hockt aber mit ihrem dicken Hintern drauf. "Runter!" Sie hört tatsächlich auf mich und parkt ihr Gesäß wo anders.

"Eigentlich wollte ich dich noch was fragen", meint sie, wobei sie sich ziemlich kleinlaut anhört.

"Nein, ich verrate dir nicht, was ich dir schenke", murre ich.

"Das wollte ich gar nicht wissen", blökt sie zurück. Nanu? Ist meine Schwester etwa auch krank? "Es geht um was anderes." Täuscht mich mein virenverseuchter Verstand, oder hört sich meine Schwester so an, als würde sie was belasten?
 

Ich seufze und quäle mich in eine halbwegs bequeme Sitzposition. "Na schön. Was gibt's? Mach Papa wieder Stress?" Die beiden verstehen sich zur Zeit wie Hund und Katze. Er schiebt immer noch Terror, weil Nicole einen Freund hat. Dabei geht es wohl eher weniger um die Tatsache, dass sie einen hat, als vielmehr um den Umstand, dass der Kerl älter ist als sie.

Älter = Sexuell aktiver. Meint Papa. Dabei spielt das Alter dabei überhaupt keine Rolle. Jungs sind alle notgeil. Ob mit 15 oder mit 17. Oder mit 28 ... Meilo sieht aber auch scharf aus in dieser Sporthose ... "Hatschi!" Hilfe! Mein Hirn fliegt auseinander!

"Gesundheit", kommt's aus zwei Mündern gleichzeitig.

"Danke." Meilo hatte recht. Ich sterbe!
 

"Also worum geht es?", hakt Meilo nach, während ich nach einem Taschentuch krame. Nicole ziert sich sichtlich. "Willst du lieber nur mit Nic darüber sprechen?"

"Äm ... Nee. Glaub nich." Nicole starrt auf ihre Füße und bekommt rote Ohren.

"Sex", überlege ich laut. Nicole und Meilo gucken mich perplex an. Das schreit doch geradezu nach einem Scherz. "Ich will jetzt Sex! Du" ich zeige auf Nicole "raus. Und du" diesmal bekommt Meilo meinen Fingerzeig ab "aus den Klamotten und ins Bett." Ihr müsstet jetzt ihre Gesichter sehen! "Och Leute!" Die glauben mir das echt! "Das war ein Scherz."

Nicole zischt mir ein gar nicht nettes "Idiot", zu und Meilo schüttelt den Kopf, grinst aber.

"Selbst schuld", brumme ich, komme aber wieder auf meinen ursprünglichen Gedanken zurück. "Ich meinte damit, so wie du hier herumdruckst, muss es um Sex gehen." Ich mustere meine errötende Schwester. Treffer. "Also entweder, ihr hattet schon, oder ihr habt es noch vor. Und in beiden Fällen rate ich dir, hüte dich davor, Papa auch nur einen Ton davon zu sagen."

"Als ob ich das tun würde", japst sie.

"Fein. ... Und? Hab ich recht?" Sie nickt. "Und mit welchem Teil davon?"

Wieder druckst sie herum. Ich warte einfach ab und zähle das Pochen in meinem Hirn. 'Eins ... zwei ... drei ...' Weitere fünf mal Pochen später ist es soweit. Mein Schwesterlein bekommt die Zähne auseinander.

"Wir haben es vor", flüstert sie und bekommt zusätzlich zu den roten Ohren noch rote Wangen. Ich finde es ja ziemlich rührend, dass sie mit dieser Sache zu mir kommt. Auch wenn ich nicht wirklich näher darüber nachdenken möchte. Mich fröstelt es auch schon so genug.

"Willst du Tipps?" Warum sonst wäre sie sonst hier?

"Weiß nich", fiepst sie sichtlich nervös.

"Also ja", kommentiert Meilo. Sie nickt.

"Ich bin keine Frau, das weißt du?"

"Ha ha!" Trotzig funkelt sie mich an. Na wenigstens das geht noch. Mich mit bösen Blicken malträtieren.

"Schön", seufze ich. "Frag."

Und wieder wird Nicole kleinlaut und läuft rot an. Ihr müssen ihre Schuhe ja sehr gefallen, so intensiv, wie sie die Teile mustert. "Ich ähm ... Muss ich irgendwas beachten? Damit ich nix falsch mach. Weißt du?" Niedlich. Obwohl ... Eigentlich nicht. Ist schließlich meine Schwester, die Sextipps von mir will.

Darum fällt mir folgende Frage auch sehr, sehr schwer. "Was habt ihr denn schon alles miteinander gemacht?" Vielleicht haben sie ja schon und wissen es nur noch nicht.

Nun läuft Nicole komplett rot an. Muss ja versautes Zeug gewesen sein. "Geküsst eben."

"Mehr nicht?" Das glaube ich nicht! Ehrlich gesagt, dachte ich schon, dass die zwei schon längst in der Kiste gewesen wären. Wie lang sind sie jetzt zusammen? Drei Monate mindestens. Bei meiner ersten Beziehung, wenn man das mal so nennen darf, war ich aber sowas von schnell aus meinem Höschen raus, das war sicher Weltrekord verdächtig.

"Doch", flüstert Nicole noch leiser als vorher.

"Kleine, du musst lauter sprechen. Meine Ohren sind zu."

"Doch!", brüllt sie.

"Das war zu laut." Ich reibe mir die Schläfen.

"Doch wir haben schon mehr gemacht", gesteht sie in normaler Lautstärke.

"Und was?" Danke Meilo. Dann muss ich das nicht schon wieder fragen, obwohl ich es eigentlich wirklich überhaupt nicht wissen will.

"Na alles eben. Bis auf ES. Wir wollten damit noch ein bisschen warten."

"Sehr vernünftig." Ich muss mein Schwesterchen auch mal loben.

"Am Valentinstag will ich bei ihm übernachten. Seine Eltern sind auf einem Geburtstag. Und das kann später werden." Ah ja. Da hätten wir es. Notgeile Teenager haben am romantischsten Feiertag des Jahres Sturmfrei. Die Kondomindustrie freut es. Apropos.
 

Ich weiß zwar nicht, wie es Pillen mäßig bei ihr aussieht, aber: "Dein Göttergatte besorgt hoffentlich Kondome. Denn sonst ..."

"Ja Mann!", unterbricht sie mich. "Die haben wir schon längst."

"Auch die richtige Größe?"

"Niclas!" Hihi. Jetzt guckt sie wie Mama.

"Das ist wichtig. Du willst dir doch nichts einfangen oder gar schwanger werden?" Wer weiß denn schon, ob unser Romeo auch so weitsichtig ist?

"Nein!" Erschrocken schüttelt sie den Kopf.

"Siehste." Und wo wir schon mal beim Thema wären: "Meilo? Gib mal mir deine Brieftasche." Ich wedle mit den Fingern meiner ausgestreckten Hand. Stirnrunzelnd reicht er sie mir. Ich muss nicht lange suchen. "Ah ja. Hier." Ich werfe Nicole zwei Sachets Gleitgel zu. Sie fängt sie und beäugt sie kritisch.

"Gleitgel?"

"Nimm's einfach." Sie will von mit jetzt hoffentlich keine Erklärung, wie man das benutzt. Aber meine Schwester scheint schon ein sehr aufgeklärtes Mädchen zu sein, denn sie bedankt sich brav und steckt sie sich in die Jackentasche.
 

"Jetzt erzähl mal. Wie willst du Papa davon überzeugen, bei deinem Mark zu übernachten?" Das interessiert mich wirklich brennend.

"Gar nicht", sagt sie. "Ich sage, dass ich bei Wendy übernachte."

"Und wie stellst du das an?"

"Ich fahre erst zu Wendy, damit ihre Eltern das auch glauben, und nach dem Abendessen haue ich heimlich ab. Wendy deckt mich, falls es nötig sein sollte." Ui. Guter Plan. So entstehen keine Fragen, falls sich unsere Eltern und Wendy treffen sollten.

"Ich bin stolz auf dich. Ganz wie dein Bruder."

"Ha ha."

"Du kleines, geiles Valentinchen."

"Oh du blöder ...!" Ein Kissen fliegt auf mich zu.

"Aua! Man bewirft keine todkranken Brüder!" Sie streckt mir die Zunge raus. Frechheit! "So wird man behandelt, wenn man nett ist. Gleitgel her!"

"Nöö."

Meilo lacht und lenkt das Thema wieder aufs Wesentliche. "Hat Mark denn schon Erfahrung?" Gute Frage.

"Er hatte vor mir eine Freundin, aber da ist nichts gelaufen. Sie wollte nicht." Pffe! Na ja. Glauben wir ihm das mal. Aber so, wie ich Nicoles Freund einschätze, könnte das sogar stimmen. Nach außen mimt er den Coolen, aber eigentlich ist er ganz zahm. Und vor Papa hat er einen gehörigen Respekt. Hätte meinem alten Herrn gar nicht zugetraut, dass er bei Nicole so sehr herumgluckt. Es macht wohl doch einen Unterschied, ob der Sohn sexuell aktiv wird, oder die Tochter.

Und ein bisschen Sorgen mache ich mir ja auch. Aber es bringt ja nichts, ihr ES zu verbieten. Erstens ist sie alt genug und zweitens würde sie ES ja doch tun, auch wenn man es ihr untersagen würde. So kann ich sie wenigstens im Auge behalten und diene weiter als Ansprechpartner, falls Fragen oder Probleme aufkommen.
 

Nachdem wir noch ein paar von Nicoles Fragen beantwortet haben (den meisten Fragen musste Meilo sich stellen. Manche Dinge will man sich einfach nicht mit seiner Schwester vorstellen), nahm ich ihn noch das Versprechen ab, sich bei mir zu melden, falls irgendwas ist. "Und wenn du dich unwohl fühlst, lass es sein. Egal, ob Mark dann sauer ist. Ansonsten komm ich, und zeig ihm mal, wie es sich anfühlt, was in seinem Loc..."

"Okay, okay", unterbrach Meilo mich und hielt mir unverschämter weise den Mund zu. "Wir können uns denken, was du damit ausdrücken möchtest, Liebling."

"Hmnnhmmmhm..." Mit einer Hand vorm Mund lässt es sich echt schlecht reden.
 

"Ich hoffe wirklich, dass das gut läuft", seufze ich und kuschle mich an Meilo, der sich zu mir auf die Couch gesetzt hat, nachdem Nicole wieder abgedüst ist.

"Das wird schon, Papi." Er kichert.

"Ha ha", ahme ich Nicole nach. "Einer muss ja aufpassen."

"Ich bin stolz auf dich." Was soll'n das wieder bedeuten? "Wie du so auf großen Bruder machst ... wirklich anziehend ..." Oho!

"Ja?", säusle ich und krabble mit meinen Finger über seine Brust.

"Hmhm." Meilos Augen funkeln. Ich weiß ganz genau, worauf das hinausläuft.

"Zum Anbeißen ..."

"Tu dir keinen Zwang an …" Wie gut, dass die Aspirin endlich zu wirken beginnen.

Meilo grinst und beugt sich langsam zu mir. Mein Herz schlägt sofort schneller

in meiner Brust. Seine Stirn berührt meine. Nur noch ein wenig, dann treffen sich unsere Lipp... "Du hast Fieber, Sweety. Vielleicht sollte ich dir ein Fieberzäpfchen aus der Apotheke holen?" Bitte was?!
 

Dieser Blödian! Versemmelt einen armen, kranken Kerl. Zäpfchen. Pha! Ich führe mir nur eins ein. Und was das ist, muss ich nicht extra erwähnen, oder?
 

***
 

Am 13ten, Nicoles Geburtstag ging es mir zwar schon besser, dank Meilos fürsorglicher Pflege, aber mir war immer noch arg wackelig auf den Beinen, sodass ich nicht mit zur Party meiner kleinen Schwester konnte.

Meilo ist alleine hin, nachdem ich ihm hundert Mal versichert hatte, dass ich auch alleine klar komme. Ist ja schließlich nicht meine erste Erkältung. "Ich penn sowieso die meiste Zeit", blubberte ich in mein Taschentuch, was ihn überzeugte.

"Ruf mich aber an, falls was ist."

"Ja, ja."

"Dein Handy hast du?"

Ich zeigte auf den Nachttisch, wo es friedlich vor sich hin vegetierte. "Ja, ja."

"Sag noch einmal ja, ja und ich geb dir ja, ja."

"Ja, ja." Meilo kniff die Augen zusammen, während ich unter meiner Decke nicht aufhören konnte zu grinsen.

"Wenn du wieder gesund bist mein Lieber, dann ..." Bedeutungsschwangere Pause.

"Ja, ja."

Seufzend machte sie Meilo auf den Weg.

Leichte Sorgen machte ich mir schon. Nicoles Freundinnen waren allesamt mit im Keith Kandyce Fan Club. Sie würden ihn hoffentlich nicht erkennen. Andererseits haben weder Wendy noch die anderen von Nicoles Busenfreundinnen etwas gemerkt, als sie ihn bei uns zuhause getroffen haben.

Das mochte allerdings auch daran liegen, das Nicole ihn gleich als 'den schwulen Freund meines noch schwuleren Bruders' vorgestellt hat. Irgendwann lege ich sie übers Knie …
 

Keine halbe Stunde klingelte mein Handy. "Mann!" Meilos Besorgnis in allen Ehren, aber ich war doch kein kleines Kind mehr! "Mit geht es gut, Süßer", knerbelte ich mit belegter Stimme ins Handy.

/Man hört es./ Meine Mutter! /Hast du die Grippe?/

"Ne. Malaria." Sarkasmus ließ grüßen.

Mama stöhnte genervt, was meinen Ohren gar nicht gefiel. /Brauchst du was? Tee? Tabletten? Taschentücher?/ Die T-reifaltigkeit der Erkältungen.

"Hab ich alles hier", beruhigte ich sie. Tatsächlich war ich umringt von Taschentüchern. Das ganze Bett und der halbe Fußboden waren voll mit benutzten Rotzfahnen. 'Bevor Meilo wieder hier ist, sollte ich die lieber wegschaffen.' "Mir geht's gut. Meilo päppelt mich hervorragend."

/Na gut/, schnarrte sie. /Dann gute Besserung. Ich gebe Meilo nachher Suppe für dich mit. Hab noch welche eingefroren./ Mhhh. Hühnersuppe von Mama.

"Danke ... Hatschi!" Taschentuch! 'Wo ist mein Taschentuch?!'
 

Mama hielt Wort und degradierte Meilo zum Packesel, der mir die versprochene Suppe, Gemüse, ein paar Stücke der Geburtstagstorte und etwas vom Mittagessen mitbrachte.

Leider hatte ich das verschlafen, sowie den halben heutigen Tag und darf erst heute Abend davon naschen.

"Du siehst schon viel besser aus", kommentiert Meilo, der meine Stirn befühlt. "Und Fieber hast du auch keins mehr."

"Sicher?" Er nickt.

"Ich weiß nicht. Am der Stirn messen ist doch kaum aussagekräftig." Ich wackle mit meinen Augenbrauen.

"Wenn es dir wieder so gut geht, hast du bestimmt kein Fieber mehr", lacht mein Schatz und füllt meinen Teller nochmal auf. Die Suppe schmeckt echt verdammt gut. Mein Appetit ist endlich wieder da.

"Hm", mache ich nachdenklich. "Ich würde dich auch mit Fieber vernaschen."

"Das glaube ich dir aufs Wort!"

"Dann miss lieber doch mal nach."

"Sorry. Mein Fieberthermometer ist defekt."

"Wad?" Meilo lacht. "Ich hab's aber nicht kaputt gemacht." Sowas.

"Habe ich auch nicht gesagt. Los. Iss. Damit du wieder komplett gesund wirst und ich mein Fieberthermometer nur noch zum Spaß benutzen muss." Idiot!
 

"Wo wir gerade von Spaß sprechen, hat Nicole gestern noch was gesagt? Wegen heute." Ich will es nicht zugeben, aber ich hocke auf heißen Kohlen. Es ist schon achtzehn Uhr durch. Demnach müsste sie schon bei Wendy sein. Nicht mehr lange ...

"Nein hat sie nicht", verneint mein Süßer. "Aber keine Sorge, Papi. Nicole ist schon ein großes Mädchen." Ich strecke ihm die Zunge raus. Wohl bewusst, dass sich dort ein paar Nudeln herum tummeln. Meilo verzieht das Gesicht.

"Ich will doch nur nicht, dass sie enttäuscht wird", murmle ich. "Außerdem fühle ich mich verantwortlich. Falls irgendwas passiert, bin ich schuld, weil ich der einzige bin, der es weiß."

Meilo grinst schräg. "Erstens weiß ich es auch und zweitens, was soll passieren?"

"Ja was weiß ich denn? Hetensex ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Keine Ahnung, wie das funktionieren soll."

Meilo bricht in schallendes Gelächter aus. "Hast du im Sexualkundeunterricht gepennt, oder was?"

"Nein!", keife ich. "Ich meine ja nur." Natürlich weiß ich, wie eine anatomisch korrekte Frau da unten aussieht und wie und wo die Babys herkommen. "Wäre Nicole ein Junge, hätte ich ihr viel bessere Tipps geben können."

"Du meinst noch mehr, als ihr zwei Beutelchen Gleitgel in die Hand zu drücken?" Wie dreckig der Kerl doch grinsen kann! Pfui!

"Hätte ich es lassen sollen?"

"Nein", wiegelt mein Schatz ab. "Aber da fällt mir ein, wir brauchen wieder Gleitgel." Sehr witzig!

"Das nächste Mal kaufe ich welches." Einen Jahresvorrat. Das hat er dann von seiner großen Klappe. "Hoffentlich geht Mark nicht zu stümperhaft vor."

Meilo steht auf und umrundet den Tisch. Als er hinter mir steht, legen sich seine Arme um mich. "Hör auf darüber nachzugrübeln. Den beiden wird es schon gefallen. Und so ganz unerfahren sind sie nun auch nicht." Ich schließe die Augen und denke an kleine Katzenwelpen, die tapsig durch hohe Gras tollen.

"Das ist jetzt definitiv genug Gerede über das Sexualleben meiner Schwester. Ich will erst wieder was davon hören, wenn sie mit dreißig schwanger ist."

Wieder ernte ich ein Lachen. "Ganz der Papi, was?" Ahhhhh!
 

Nach dem Abendessen machen Meilo und ich es uns auf der Couch bequem.

Wir hatten schon vor meiner tödlichen Erkältung beschlossen, den Valentinstag ganz gemütlich zuhause zu verbringen. Ohne viel Tamtam, roter Rosen oder Geigenmusik. Eben einfach gemütliche Wir-Zeit.

Im Internet hatte ich letztens die ersten drei Staffeln von Queer as Folk geschossen. DVD Nummer eins läuft gerade an. Man wird es kaum glauben, aber Meilo kennt die Serie überhaupt nicht. Ja, genau wie ihr habe ich auch geschaut, als ich das erfahren habe.

Alldieweil bekommt mein Schatz nun den totalen Queer as Folk* Serienmarathon um die Ohren gehauen.

"Brian ist heiß", meint Meilo nach der ersten Folge. "Und ein Arsch."

"Damit hast du den Sinn der Serie erfasst", lache ich und drücke gleich weiter zur nächsten Folge.

"Wenn das so ist, brauchen wir den Rest ja nicht zu gucken", säuselt Meilo mir ins Ohr und drückt mich auf die Couch nieder.

"Kulturbanause", schimpfe ich.

"Du verweigerst dich mir?"

Ich muss lachen. "Niemals. Das weißt du doch. Ich bin dir stets zu Willen."

"Mhh... Das macht mich jetzt aber echt geil."

"Hurra", hauche ich, bevor Meilos Lippen meine erobern.

Hiermit ist der Serienabend vertagt. Meilos Fieberthermometer ist anscheinend doch nicht kaputt ...
 

'Tüdelü! Tüdelü!' What?!

"Dein Handy." Danke. Das höre ich auch, Schatz.

"Egal. Mach mir den Brian."

'Tüdelü! Tüdelü!'

"Und wenn es Nicole ist?" Guter Einwand.

Ich angle nach meinem Handy während Meilo den Ton ausstellt. Es ist wirklich Nicoles Nummer. "Hey. Alles klar bei euch?" Braucht sie vielleicht noch mehr Gleitgel?

/Papa sucht mich/, kommt's panisch aus dem Lautsprecher, den ich angestellt habe, damit Meilo mithören kann.

"Wie, der sucht nach dir?"

/Wendy hat mich angerufen. Er war bei ihr./

"Warum das denn?"

/Ich hab meine scheiß Beißschiene vergessen und er wollte sie mir vorbeibringen./ Oh oh. Ganz böser Anfängerfehler. /Hilf mir!/

"Ganz ruhig. Bist du schon bei Mark?"

/Ja!/

"Habt ihr schon?"

/Fuck Nic! Bitte! Papa bringt Mark um wenn er das herausfindet!/

"Ist ja schon gut. Nur die Ruhe. Ich hol dich ab."

/Jetzt?/ Nee morgen früh.

"Ja, jetzt. Bin gleich da."

/Oky./

Ich puste genervt. "Die Kleine muss noch viel lernen." Beißschiene vergessen. Papa ist bei sowas ganz penibel.

"Und was tust du, wenn du sie abgeholt hast?"

"Zuhause anrufen", sage ich und suche meine Schuhe. "Nicole war den ganzen Abend hier."

Meilo runzelt die Stirn. "Und wieso?"

"Na warum wohl? Valentinstag bei ihrem Lieblingsstar. Was wünscht sich ein Fanherz mehr?" Außer mal so richtig ... Anderes Thema bitte.
 

Meilo fährt natürlich mit. Ich bin immer noch nicht so ganz fahrtauglich, fürchte ich.

Bei Mark angekommen, sehe ich die beiden auch schon im Hof stehen. Nicole küsst ihren Göttergatten, dann rennt sie zu uns ans Auto.

"Endlich!", schnauft sie und springt auf die Rückbank. "Ich dachte schon, ihr kommt gar nicht!"

"Sorry Liebes", ahme ich unsere Mutter nach. "Eine alte Frau ist kein D-Zug." Doch sie scheint keinen Sinn für meinen Humor zu haben.

"Wie geht's denn jetzt weiter?", fragt sie mich panisch.

"Du kommst mit zu uns."

"Und dann?"

"Guckst du mit uns DVD." Nicole macht ihr schönstes 'Hä?'-Gesicht, doch ehe ich weiter erklären kann 'Tüdelü! Tüdelü!' Ist ja wie in einer Telefonzentrale hier. "Hey Mama."

/Nicole ist weg!/

"Weg?"

/Ja weg! Sie sollte bei Wendy sein, aber da ist sie nicht!/

"Ich weiß. Sie klebt gerade an Meilo." Stille am anderen Ende der Leitung.

/Sie ist bei euch?/

"Jepp. Schön, wie ihr auf eure Tochter aufpasst. Sie hat unseren Valentinstag gesprengt." Hinten auf der Rückbank läuft jemand rot an vor Wut. Ey! Ich rette dir gerade den Arsch, junge Dame!

/Wie bitte? Na warte! Wenn Nicole nach Hause kommt, dann .../

"Schon gut. Ich regle das", beruhige ich Mama. "Und sie kann auch bei uns bleiben heute Nacht." So wie ich Papa kenne, gäbe es zuhause nur ein großes Donnerwetter. Zu recht, aber ausnahmsweise bin ich auf Nicoles Seite.

Meine Mutter bläst in den Hörer wie ein wütender Bulle. /Gut. Aber ich schicke Papa zu euch. Nicole hat ihre Beißschiene vergessen./

"Tu das. Gute Nacht."

/Nacht. Und sag Nicole, dass sie sich in Zukunft dort aufzuhalten hat, wo sie vorgibt zu sein!/

"Werde ich machen." Als ob das was nützen würde. Hat es bei mir ja auch nicht.
 

"Ich will wieder zu Mark", schmollt Nicole, als ich aufgelegt habe.

"Tja Valentinchen. Pech gehabt. Das ist jetzt die Strafe für deine unzureichende Planung. Lerne was für die Zukunft daraus."

"Och Mann." Sie hört sich traurig an.

Ich mustere sie im Rückspiegel. Betrübt schaut sie aus dem Seitenfenster. Den Blick kenne ich. Viel zu gut. "Meilo? Dreh um."

"Was?"

"Dreh um. Wir fahren zurück. Und gib Gas damit wir wieder zuhause sind, bis Papa bei uns auftaucht." Meilo grinst mich an. Wehe, jetzt kommt wieder so ein Papi-Spruch.
 

***
 

"Du bist der Coolste!", quietscht Nicole und knutscht mich doch wirklich auf die Wange, ehe sie aus dem Auto stürmt. Wir warten noch kurz bis Nicole im Haus verschwunden ist, dann fahren wir los.

Am Ende schaffen wir es tatsächlich, vor meinem Vater Zuhause anzukommen.

Zwar wollte er mit Nicole noch ein ernstes Wörtchen reden, doch ich konnte ihn davon abhalten. "Sie ist im Bad. Hat wohl Frauendinge zu regeln." Damit war Papa ruhig gestellt. Frauendinge sind ja mal so gar nicht sein Ding.
 

"Die dürfen wir morgen nicht vergessen." Ich wedle mit der Dose, in der die teuflische Beißschiene ruht. Heute Nacht wird das arme Ding auch da drin bleiben müssen.

"Wann holen wir deine Schwester ab?"

"Um neun soll sie zuhause sein." Meilo nickt. "Also nix mit ausschlafen." So 'ne Pleite.

"Och. Nimm es nicht so schwer. Dafür, dass du deiner Schwester heute so ein guter Bruder warst, bekommst du statt ausschlafen, heute ein heißes Beischlafen."

"Hurra!", lache ich und werfe mich auf die Couch. "Dann hol mal dein Fieberthermometer raus."
 

***
 

Nachtrag vom 15.2.17:

Operation Valentinchen hat allem Anschein nach eingeschlagen wie eine Bombe. Jedenfalls dem entrückten Lächeln meiner Schwester nach zu urteilen.

Meilos und meine Operation war aber auch nicht von schlechten Eltern, wenn ich das mal so sagen darf.

Wie dem auch sei, ich bin froh, dass Nicole einen erfolgreichen Abend hatte. Und ab jetzt möchte ich bitte nie wieder darüber reden, klar?
 

******
 


 

* lang, lang ists her ^^



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sheltr0n
2017-02-14T18:14:34+00:00 14.02.2017 19:14
Schön wieder was von den beiden zu lesen

Da hatten die wohl keinen ruhigen Valentinstag, aber was macht Nic nicht alles als liebender Bruder. Die beiden scheinen sich ja immer mehr zu verstehen und zusammen zu halten.
Antwort von:  Fara_ThoRn
06.08.2017 18:42
Ich bin einfach süchtig nach Nic und Meilo xD Hab auch noch einen OS, der ist aber noch nicht fertig *schmoll*


Zurück