Zum Inhalt der Seite

Ego

(LokiXOC)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo!
Bitte um Entschuldigung für die Verzögerung! Ich war berufsbedingt eine Weile ähm...weg.
Es wird jetzt wieder regelmäßig weitergehen. Wünsche Euch viel Spaß und freue mich - wie immer - über Kritik.
Alles Liebe
Scarlet Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Family

02:43 >Eve?

 

   WTF?< 02:45

 

02:45 > ;p

 

   Loki, hast Du ne Ahnung, wie spät es auf dieser Seite des Atlantiks ist? <02:46

 

02:47 >...

 

   Was ist denn? <02:47

 

Als Nächstes bekam sie ein Bild im Chat. Eve setzte sich auf und wischte sich über die Augen, bevor sie die Datei öffnete. Das Bild zeigte einen schwarzen Roadster mit New-Yorker Kennzeichen auf einem der Parkplätze vor dem Stark-Tower. Sie schüttelte lächelnd den Kopf, als sie ihre Antwort tippte.

 

   Du hast Dir nen MX5 gekauft? O.o <02:50

 

02:51 > Ich wusste, dass Du mich auslachen würdest. -.-

 

   ?

   Warum auslachen, n MX5 ist n genialer Roadster...

   Aber Dir ist klar, dass wir Dezember haben... <02:52

 

02:53> Selbstverständlich :)

 

   XD <02:53

 

02:58 > Eine Runde Schach?

 

   LOKI! <02:58

 

02:59> ?

 

Sie hatte gerade ihr Handy weggelegt und wollte sich wieder schlafen Legen. Aber was sollt's, sie war eh schon wach.

 

Eve tastete auf dem Nachttisch nach ihrem Tablet. Kaum hatte sie die Anwendung geöffnet, war eine Anfrage in ihrem Postkasten.

"Spielkind", murmelte sie und nahm an. Das Gerät projizierte auf seinem Display das 3D-Bild eines Schachspieles. Eine kleine Spielerei.

Mit einem leisen Ploppen machte eine Meldung auf sich aufmerksam: Ein internetanruf. Eve klemmte sich das filigrane Haedset ins Ohr und nahm den Anruf an.

"Guten Morgen.", gähnte sie.

"Morgen! Weiß zieht zu erst." Eve ergriff die digitale Figur eines weißen Bauern und machte den Eröffnungszug.

"Was gibt's neues aus New York?"

Loki seufzte und machte seinen Zug. Auf Eve's Darstellung bewegte sich ein schwarzer Bauer. "Die Küche ist endlich fertig."

"Hat auch lange genug gedauert." Mitte November hatte Luke mit etwas Nachhelfen endlich ein nettes Appartement in der Upper West Side gefunden und war bei Eve ausgezogen.

"Und in der Firma?"

"Es ist öde. Der Großteil ist glücklicherweise schon im Urlaub, das macht es erträglicher. Springer schlägt Läufer." Der genannte weiße Läufer machte einen Abflug vom Spielfeld, woraufhin das schwarze Pferd durch ein weißes ersetzt wurde.

"Anfang nächsten Jahres sollen die Testflüge starten. Lockheed nervt seit Tagen wegen einer Vorab-Inspektion.", erklärte Loki weiterhin. "Ich habe stapelweise Papierwerk für Dich erhalten."

"Ich weiß...Och nö." Eve seufzte, als der Springer ihre Dame schlug.

"Entschuldige bitte, aber Dein letzter Zug grenzte an eine förmliche Einladung." Loki machte eine kurze Pause, und ließ ihr Zeit für ihren nächsten Zug, bevor er zurück zum Geschäftlichen kam. "Hättest Du Zeit, das die nächsten Tage durchzusehen? Die Unterlagen müssen noch vor Weihnachten raus."

Eve rieb sich resignierend die Nasenwurzel und stürzte dann mit der Fingerspitze ihren König. Das Spielfeld verschwand.

"Was war das?", fragte Loki verwirrt.

"Ich bin nicht in Form." Sie wischte auf dem Display herum und tippte Daten in diverse Programme. "Ich hatte gehofft, dass ich zumindest bis Silvester meinen Urlaub genießen könnte."

"Ich habe alles versucht, aber es scheint, Stark will keinen anderen an diesen Akten haben außer Dir."

Er hörte ein leises Fluchen. "Hast Du über die Feiertage schon was vor?"

Loki überlegte kurz. "Nicht, soweit ich mich erinnere."

"Gut. Wäre möglich, dass Du die Feiertage in Großbritannien verbringst. Ich melde mich morgen nochmal." Sie unterdrückte ein Gähnen und streckte sich unwillkürlich. "Bis morgen dann."

Loki wünschte ihr eine gute Nacht und beendete das Gespräch. Auf der Suche nach einer Erfrischung in seiner neuen Küche fand er den Shakespeare-Band, den Eve ihm zum Einzug geschenkt hatte. Solang er noch bei Eve wohnte, hatte er beinahe jeden Tag daraus gelesen. Willkürlich schlug er eine Seite auf und begann auf dem Weg ins Schlafzimmer zu Lesen.

 

Sonnet LXXVI

Why is my verse so barren of new pride,

So far from variation or quick change?

Why with the time do I not glance aside

To new-found methods and to compounds strange?

Why write I still all one, ever the same,

And keep invention in a noted weed,

That every word doth almost tell my name,

Showing their birth and where they did proceed?

O, know, sweet love, I always write of you,

And you and love are still my argument;

So all my best is dressing old words new,

Spending again what is already spent:

For as the sun is daily new and old,

So is my love still telling what is told.

 

Luke Saulsbury stand am Gepäckband und hörte  ein Ensemble an klassischer Musik, während er auf seinen Koffer aus New York wartete. 

Am Morgen nach der missglückten Schachpartie hatte er das Online-Flugticket nebst Instruktionen in seinem Email-Postfach gefunden. Er würde Abgeholt und in einem Hotel nahe Eve's Heimatort untergebracht. Morgen, nach Ausgleich des Jetlags, würden sie sich treffen.

Als Loki das Terminal in London Heathrow verließ schlug er den Kragen seines Mantels hoch. Es war unglaublich windig und kalt. Die Kälte war nicht das Problem. Wäre es danach gegangen, hätte er sich den Mantel sparen können. Nur der Wind war widerlich. Mit dem Koffer in der Hand und der Aktentasche um die Schulter lief er den langen Gehweg entlang der Parkbuchten hinauf und wurde schnell auf eine unglaublich unauffällige schwarze Oberklasselimousine aufmerksam. Der Fahrer lehnte an der Beifahrertür und hatte ebenfalls den Kragen seiner Jacke hochgeschlagen und rauchte eine Zigarette. Dabei die Hände zu benutzen, schien er aufgrund der beißenden Kälte tunlichst zu vermeiden, denn er hatte sie tief in den Hosentaschen vergraben. Als er ihn bemerkte, stieß er sich vom Fahrzeug ab und nickte in seine Richtung. "Mister Saulsbury?" Loki nickte. "Willkommen in London." Nach wie vor die Zigarette im Mund nahm der Fahrer Loki seinen Koffer ab und verstaute ihn im Kofferraum, während sein Fahrgast einstieg.

Auf den kargen schmalen Grünflächen neben der Fahrbahn lagen vereinzelt kleine Flecken vereisten Schnees, der Rest war grau, oder vom Nebel verschluckt. Vor ihm stand eine beinahe vierstündige Fahrt bevor. Ein Blick aus dem Fenster verriet ihm, dass er aufgrund der Wetterlage nicht viel zu sehen bekommen würde. ein leises Piepen erregte seine Aufmerksamkeit und der zog das Handy aus der Innentasche seines Sakkos. Eine Nachricht von Eve.

 

11:29> Gute Fahrt! Sehen uns morgen Vormittag.

                Schlaf Dich aus.

                Eve

 

"Sir, wenn Sie eine Kleinigkeit zu essen wünschen..."

"Nein, Danke." Erwiederte Loki Freundlich. "Ich habe keinen Hunger." Der Fahrer Nickte, und wand sich wieder der Fahrbahn zu. Um die Wahrheit zu sagen, hatte er ziemlich großen Hunger, doch die Müdigkeit überwiegte. Seit seinem Umzug hatte er abends allein zu viel Zeit zu grübeln über all das, was vor dem Abend des 16. September gewesen sein könnte. Er freute sich auf ein Bett. Und er freute sich darauf, Eve wiederzusehen, nachdem er sie seit mehreren Wochen nicht zu Gesicht bekommen hatte.

 

Das Taxi rief Loki mit einem Hupen aus der Lobby des Hotels. Das Frühstück war zwar üppig, doch leider sehr Englisch geprägt, allerdings war der Kaffee recht annehmbar. Loki stieg mit seiner Aktentasche bewaffnet ein und nannte dem Fahrer das Ziel. Dieses lag ein Stückchen außerhalb von Freathy, einem kleinen Ort an der Küste nahe Plymouth. Hier im Süden der Insel so nahe am Meer lag kaum noch Schnee. Die kalte Seeluft tat ihr übriges. Das Taxi war offenbar bereits bezahlt.

Kurz war er sich nicht sicher, ob er an der richtigen Adresse abgesetzt wurde. Er befand sich mitten im Nirgendwo. Eine niedrige Mauer umzäunte das Grundstück. Hinter einem schmiedeeisernen Gatter verschwand hinter einer Kurve der Kiesweg zwischen kahlem Gebüsch und Bäumen. Etwas unschlüssig trat er an das Gatter und fand zu seiner Erleichterung den richtigen Namen an dem seitlich angebrachten Briefkasten. Harrington. Quietschend gab das Eisentor nach und Loki schlüpfte hindurch. Gedämpftes Hundegebell drang an sein Ohr. Nach einigen schritten gab das Gebüsch den Blick auf ein altes gepflegtes Bauernhaus frei. Das Fachwerk im Obergeschoß war weiß gestrichen, während im Untergeschoß die roten Ziegel blank lagen. Auf der Südseite hatte sich eine Kletterpflanze über der Fassade ausgebreitet und aus dem Schornstein quollen muntere Rauchschwaden. Drei Stufen führten zur Haustür und waren von brach liegenden Blumenbeeten umsäumt, welche jetzt im Winter einen recht kläglichen Anblick darboten. Das Gebell wurde lauter. Als sich die Tür einen Spalt öffnete, stürzte die wilde Bestie schwanzwedelnd die Stufen hinunter, um den Fremden in Augenschein zu nehmen. Ein Beagle trabte ein paarmal um Loki herum und blieb dann neben ihm sitzen.

"Charlie!" Eve Stand in der Tür und beobachtete amüsiert die beiden Herren im Vorgarten. Charlie, der Beagle rührte sich nicht vom Fleck und sah den Gast erwartungsvoll an.

"Was genau soll ich nun tun?", rief er Eve zu und beobachtete das Verhalten des Tieres.

"Komm rein, es ist kalt." Eve legte die Finger an die Lippen und stieß einen schrillen Pfiff aus, worauf sich Charlie nach kurzem Zögern in Bewegung setzte und zurück zum Haus lief. "Normalerweise bekommt er von Besuchern immer ein Leckerchen." Sie kraulte kurz Charlies Ohren und stand dann auf, um Loki zu begrüßen.

"Schön, Dich zu sehen." Er umarmte Eve.

"Ich freu‘ mich auch. Was ist denn mit deinen Haaren passiert?" Sie schloss die Tür hinter ihnen und nahm ihm den Wollmantel ab. „Gefällt es dir nicht?“ Er betastete probeweise seine Frisur. Vor zwei Tagen hatte er sich die Haare kurz schneiden lassen. „Doch. Ich mag die Locken. Ist nur so überraschend.“ Im Haus war es schön warm und es roch nach altem Holz. Die weitläufige Diele mündete zur Linken in eine offene Küche. Geradeaus gelangte man unter einem steinernen Bogen hindurch ins Wohnzimmer, wo der Kamin leise prasselte. Zur rechten führte eine Treppe hinauf ins Obergeschoß, daneben ein schmaler Flur, aus dem Eve grade wiederkam. "Tut mir leid, die sind ein bisschen groß, befürchte ich.", sagte sie und stellte ihm graue Gästepantoffeln hin während Loki seine Schuhe zu den übrigen neben der Tür stellte. Prompt saß Charlie wieder mit erwartungsvollem Blick vor ihm. Loki seufzte.

"Er muss Guten Tag sagen." Sie drückte ihm  einen Hundekeks in die Hand.

"Na schön." Loki hockte sich hin. "Sag Guten Tag." Charlie bellte und hob die Rechte Pfote gegen Lokis Hand. "Guter Junge." Er gab ihm den Keks und kraulte ihm über den Kopf.

"Ist das Dein Haus?" fragte er und schlüpfte in die Pantoffeln.

"So halb. Wir haben's zusammen gekauft und renoviert vor fünf Jahren. Kann ich Dir etwas anbieten, Tee, Kaffee, Glühpunsch?"

"Glüh-Was?"  Eve schenkte ihm einen skeptischen Blick, doch dann dämmerte es ihr wieder.

"Ich mach Punsch warm. Setz Dich schon mal." Als er sich etwas unschlüssig umsah, bedeutete sie ihm den Weg. Er trat ins Wohnzimmer und ging nach links in den Essbereich. Der Raum war Riesig. in der vorderen Ecke stand der große Kamin, vor dem es sich der Hund auf einem Vorleger bequem gemacht hatte und über beinahe die gesamte lange Front erstreckten sich Fenster, die den Blick in den Garten freigaben. Auf dem Esstisch stand bereits Eves Laptop. Loki packte die Dokumente aus und legte alles zurecht bis Eve den Punsch in zwei Tassen brachte. Es war ungewohnt, sie wieder so vertraut zu sehen. Sie trug Strickpullover, Schal, Jogginghosen und an den Füßen völlig überdimensionierte Wollsocken. Dazu waren ihre Haare in einem schlampigen Knoten hochgedreht. Es erinnerte ihn an die Zeit als er sich in dieser merkwürdigen Welt, die er vergessen hatte, eingewöhnen musste.

"Hast Du dich schon eingelebt in Deiner Wohnung?" Sie reichte ihm die Tasse.

"Es ist immer noch recht gewöhnungsbedürftig." Er nahm probeweise einen Schluck des würzig duftenden Getränks und befand es für gut.

"Also, was hast Du mir mitgebracht?"

Die nächsten zwei Stunden und fünf Tassen Glühpunsch verbrachten beide damit, die Dokumente zu überprüfen, als Charlie unvermittelt eines seiner braunen Schlappohren hob  und eilig zur Tür rannte. Kurz darauf öffnete sich die Tür. "Hallo, Charlie!" man hörte das Halsband des Tieres klimpern und das Tapsen der Pfoten auf dem dunklen Holzboden, während er fleißig mit begrüßen beschäftigt war.

"Eve?" Eine Dunkle Männerstimme drang aus der Diele.

"Wir sind hier." Antwortete Eve und legte die Papiere zur Seite.

"Evie!" Ein kleines rothaariges Mädchen lief durchs Wohnzimmer direkt in Eves Arme und wurde hochgehoben. "Hallo, mein Schatz. Wie war die Ballettstunde?" Doch die kleine Alice ignorierte die Frage und bekam große Augen, als sie Über die Schulter ihrer Tante hinweg Loki sah.

"Evie, ist das dein Freund?" flüsterte sie aufgeregt in Eves Ohr. Sie drehte sich lachend herum.

"Aber nein. Wir arbeiten zusammen."

„Evie! Du hast gesagt, keine Arbeit, wenn du zu Hause bist!“ Alice zog einen Flunsch.

„Ich weiß, mein Schatz. Aber mit Unterstützung geht das ganz schnell, versprochen.“

„Na gut.“ Sie musterte wieder den großen schwarzhaarigen Mann, der neben dem Esstisch stand.

„Das ist übrigens Loki…“ Eve biss sich ertappt auf die Lippe und schenkte ihm einen schuldbewussten Blick.

„Das ist aber ein komischer Name“, stellte Alice fest.

„Nur ein Spitzname.“, kam Loki zur Hilfe. „Mein Name ist Lucas.“

Nach kurzem Überlegen lächelte die Kleine, immer noch auf Eves Arm sitzend, und winkte fröhlich. „Hallo, Loki! Ich bin Alice!“

„Soso, sie sind also der Herr, der meiner Tochter Arbeit ins Haus bringt.“ Ein hochgewachsener älterer Herr mit wettergegerbtem Gesicht trat schmunzelnd auf ihn zu und streckte die Hand aus. „James Harrington, freut mich. – „Luke Saulsbury.“

„Alice heben Sie ja bereits kennengelernt. Das ist meine Enkeltochter Amber.“ Er wies zu dem zweiten rothaarigen Mädchen das etwas abseits stand und Loki nur mit einem kurzen „Hallo“ bedachte, bevor sie nach oben verschwand. James seufzte und wandte sich zu Eve um ihr einen Kuss auf die Wange zu drücken. „Ich geh‘ ein Bisschen raus und lass‘ euch in Ruhe arbeiten, Liebes.“ Luke fiel auf, wie sehr die beeindruckende Statur von Eves Vater im Kontrast zu seiner sanften dunklen Stimme stand. „Danke, Dad.“ Sie setzte Alice ab.

„Grandpa? Darf ich mit raus zu Daisy?“ James lächelte. „Sicher, aber vorher musst du dich umziehen.“ Alice nickte, ergriff die Hand ihres Großvaters und winkte den beiden. „Bis später, Evie! Bis später, Loki.“

Eve winkte zurück. „Sieh’s Amber bitte nach. Sie kommt jetzt in dieses schwierige Alter.“ Sie bedeutete Loki, wieder Platz zu nehmen. „Kein rund dazu.“ Loki zögerte kurz. „Dein Vater scheint ziemlich gut in Form zu sein.“

„Du hättest ihn vor zehn Jahren sehen sollen.“ Sie trank den letzten Rest aus ihrer Tasse und beantwortete schließlich seinen fragenden Blick. „Dad sollte eigentlich schon im Ruhestand sein, aber er kann es nicht lassen. Er ist immer noch Ausbilder bei den Royal Marines in Plymouth.“

„Beeindruckend.“ Eve sah widerwillig auf den angefangenen Papierkram.

„Wir müssen wohl weitermachen.“

 

„Ihr arbeitet ja immer noch.“ James Harrington spähte ungläubig ins Wohnzimmer, nachdem er Alice ins Badezimmer geschickt hatte. Draußen war es bereits dunkel.

„Wir müssen wohl noch etwas länger machen.“, seufzte Eve. „Wir sind noch nicht mal bis zur Hälfte durch.“

„Macht doch morgen weiter“, schlug James vor und ging in die Küche.

Loki stand auf und streckte sich. „Das wäre wohl wirklich besser. Vor morgen sind wir nie fertig, wenn wir jetzt weitermachen.“ Er ordnete die Dokumente wieder zusammen. „Ich lasse die hier, wenn das in Ordnung ist.“ – „Na klar. Ich ruf‘ dir ein Taxi.“

„Taxi? Sie bleiben nicht hier?“ James sah von seinem Tee auf, den er sich gerade aufgebrüht hatte. Inzwischen war eine viel zu klein wirkende Brille auf seine Nase gewandert, über deren Rand hinweg er Loki musterte.

„Nein, ich habe ein Hotelzimmer in Freathy.“ James hob skeptisch eine Braue – eine Eigenheit, die Eve wohl geerbt haben musste. „Eve meinte, sie seien über die Feiertage alleine?“

„Ja, das ist richtig.“ Loki schlüpfte in den Mantel und machte Anstalten, sich zu verabschieden.

„Wir haben noch ein freies Gästezimmer“, kam das unvermittelte Angebot.

Bitte, das ist nicht nötig, ich…“ „Man sollte die Feiertage nicht alleine verbringen. Sie sind herzlich eingeladen.“ Loki sah hilfesuchend zu Eve, die nur lächelnd mit den Schultern zuckte.

„Überlegen sie es sich. Bis morgen.“ Die Herren verabschiedeten sich.

Das Taxi verkündete mit einem Hupen seine Ankunft.

„Bis morgen, Eve.“ Er nahm sie kurz in den Arm. „Überleg’s dir. Ich würd‘ mich freuen.“

„Mach‘ ich.“ Als er nach draußen trat, betätigte Eve den Schalter für die Außenbeleuchtung. Ein weiteres Hupen. Loki sprang die Stufen hinunter und eilte den von kleinen Laternen gesäumten Weg entlang. Kurz bevor der Weg in das Wäldchen führte, drehte er sich noch einmal um. Eve stand immer noch in der Tür; er hob die Hand zum Abschied und verschwand im Dickicht. Kurz darauf hörte man eine Autotür ein sich rasch entfernendes Motorengeräusch.

Als Eve die Tür hinter sich geschlossen hatte, bedachte ihr Vater sie mit einem vielsagenden Blick.

„Was?“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück