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Bedingungslos II

Fortsetzung (Mystrade)
von

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Essen mit den Schwiegereltern

Als sie das Restaurant erreichten, war Greg unbestritten nervös. Seine Hände schwitzten leicht und auch wenn Mycroft ihm versicherte, dass seine Eltern kein Problem damit hatten, dass er ihnen einen Verlobten vorstellte und keine Verlobte, war es schon komisch.
 

„Guten Abend, entschuldigt bitte die Verspätung“, bat Mycroft gleich, als sie an dem Tisch ankamen, an dem seine Eltern bereits saßen.

„Ach Mike, es sind doch nur 10 Minuten gewesen.“

„Mycroft! Mutter, ich bitte dich!“, kam es gepresst über seine Lippen, während er zuließ, dass sie ihn kurz drückte. Sein Vater stand ebenfalls auf und drückte ihn kurz. Mycroft ließ das über sich ergehen und wandte sich dann zu Greg um.

„Mutter, Vater das ist Greg Lestrade, mein Verlobter“, erklärte er förmlich und Greg lächelte ein wenig unsicher. „Greg das sind meine Eltern.“

„Guten Abend. Mrs. und Mr. Holmes“, begrüßte er die beiden und reichte ihnen seine Hand.

„Ich bitte Sie! Nennen Sie mich Violet und mein Mann heißt Siger. Sie werden unser Schwiegersohn, da dürfen Sie uns schon mit Vornamen anreden“, erklärte sie direkt, lächelte freundlich und schüttelte dann die Hand des Detectives.

„Okay … danke.“

„Wofür denn? Wir haben zu danken, immerhin machen Sie unseren Sohn glücklich. Wir hatten nicht mehr daran geglaubt, dass er es noch einmal wagen würde“, erklärte Siger freundlich und Greg atmete erleichtert auf. John hatte Recht, die beiden waren ganz normal und wirklich sehr nett.

Mycroft rollte über die Aussage seines Vaters nur die Augen und ließ sich dann am Tisch nieder.

„Hast du schon etwas von deinem Bruder gehört?“, hakte seine Mutter nach.

„Du kennst ihn doch, er wird sich, mit größter Wahrscheinlichkeit, um genau 45 Minuten verspäten“, kam es ungerührt von Mycroft. „Habt ihr schon etwas zu Trinken bestellt?“

„Ja, Wasser und eine Flasche Shiraz“, antwortete sein Vater.

„Gut, möchtest du auch Wein?“, wandte Mycroft sich an Greg.

„Nein, ich denke ich nehme ein Bier … also, wenn das okay ist?“

„Selbstverständlich, warum sollte es da nicht sein?“ Mycroft blickte ihn fragend an.

„Gute Idee Greg. Sie gefallen mir. Ich glaub ich nehme auch ein Bier!“, erklärte Siger.

„Was wird dann aus dem Wein?“, hakte Violet nach.

„Ach, Sherlock hilft euch sicher dabei.“

„Gut, wie du meinst. Ansonsten wirst du mir ins Bett helfen müssen.“

„Mit dem größten Vergnügen.“ Siger zwinkerte ihr zu und Violet lachte leise.
 

„Okay, diese überdrehte Libido liegt eindeutig in eurer Familie“, flüsterte Greg Mycroft leise ins Ohr, da seine Schwiegereltern gerade mit sich beschäftigt waren.

„Irgendwoher muss ich es ja haben, nicht wahr? Aber tu nicht so, als wärst du anders“, erklärte Mycroft ebenso leise.
 

Als der Kellner den Wein brachte bestellten sie noch zwei Bier und warteten auf Sherlock und John. Mycroft sollte Recht behalten, die beiden kamen eine geschlagene Dreiviertelstunde zu spät, was John sichtlich peinlich war und Sherlock offensichtlich nicht wirklich interessierte. Er begrüßte seine Eltern ebenfalls mit einer kurzen Umarmung und ließ sich dann auf einen der beiden freien Stühle fallen.
 

„Wie habt ihr euch überhaupt kennengelernt?“, fragte Violet dann an ihren älteren Sohn gewandt.

„Greg ist Detective Inspector bei Scotland Yard und rettete mir das Leben“, erklärte Mycorft.

„Du warst in Gefahr?! Und das sagst du uns nicht mal?!“, kam es bestürzt von ihr.

„Nur für wenige Sekunden, dann landete Graham auf ihm und verdrehte ihm den Kopf. Ende der Geschichte“, erklärte Sherlock und fing sich einen missbilligenden Blick von seinem Bruder ein.

„Ich sollte ihm eine Auszeichnung übergeben. Ein Auftragskiller hatte es wohl auf den Kollegen abgesehen, der es eigentlich hätte tun sollen. Da dieser aber verhindert war und ich ihm noch einen Gefallen schuldete, übernahm ich diese Aufgabe.“

„Ja und dieser Depp dachte Mycroft wäre sein eigentliches Opfer. Ich hab nur die Waffe gesehen und mich auf ihn gestürzt. Mit schmerzhaftem Ende ...“

„Er fing sich eine Kugel für mich ein“, beendete Mycroft die Ausführung seines Verlobten und lächelte diesen liebevoll an. „Ohne ihn, würde ich wohl nicht hier sitzen.“

„Unkraut vergeht nicht, Mycroft!“, neckte Sherlock. „AU!!“, machte er dann im nächsten Moment. „Warum trittst du mich?!“, zischte er in Johns Richtung, sah dann dessen mahnenden Blick und schnaubte nur.

„Hast ihn gut ihm Griff John“, stellte Siger lachend fest.

„Ich gebe mir Mühe. Immer klappt es leider nicht … andererseits, möchte ich das auch nicht. Dann wäre er nicht mehr er selbst“, erklärte John und blickte Sherlock jetzt ein wenig milder gestimmt an. Dieser verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.
 

„Könntet ihr mir einen Gefallen tun?“, kam es dann leise von Greg.

„Welchen?“, hakte Mycroft gleich nach.

„Bitte, streitet euch heute einmal nicht. Einen Abend werdet ihr doch auch ohne eure albernen, kindischen Beleidigungen auskommen, oder? Ich meine, wir sitzen hier mit deinen Eltern Mycroft und wir wollten unsere Verlobung mit ihnen feiern. Und Sherlock, ja ich weiß, dass du hierauf keine Lust hast, aber ein Abend … ein paar Stunden, wirst du doch wohl mal erwachsen sein können.“

„Ich stimme Ihnen voll und ganz zu!“ Violet nickte zur Unterstreichung ihrer Worte.

„An mir soll es nicht liegen“, gab Mycroft nach und Sherlock schnaubte nur.

„Sherlock, bitte!“, bat Greg eindringlich.

„Ich versuch's!“

„Danke!“, antwortete der Inspector und atmete erleichtert aus.
 

Es funktionierte tatsächlich, zumindest so lange bis das Essen an den Tisch kam. Sherlock äußerte sich mal wieder in Bezug auf Mycrofts Diät, doch dieses Mal kam Greg ihm zuvor.

„Keine Sorge Sherlock, er braucht die Diät jetzt nicht mehr. Sex ist besser als Sport!“, kam es trocken über seine Lippen, allerdings wurde ihm dann wieder bewusst, dass er das im Beisein seiner Schwiegereltern gesagt hatte und schluckte kurz, als alle Anwesenden ihn mit großen Augen anblickten.

„Tschuldigung. Nicht das richtige Thema, was?“

„Ach was, wie du heute schon treffend festgestellt hast, wir sind bereits verlobt und jedem hier ist klar, dass wir nicht nur Händchenhalten.“ Mycroft schmunzelte amüsiert. „Aber um zum Thema zurück zu kommen, wann gedenkt ihr denn etwas gegen den Umstand der wilden Ehe zu tun?“

„Wir?!“, kam es von Sherlock. „Ich brauche keinen Trauschein, auf dem steht, dass ich zu John gehöre!“, erklärte er entschieden.

„Warum nicht?“, hakte Violet nach. „Es wäre doch schön.“

„Es liegt nicht nur an Sherlock … ich will auch nicht. Was wir haben ist gut so, wie es ist“, erklärte auch John. „Tut mir leid.“

„Kein Grund sich zu entschuldigen. Jeder sollte so leben und glücklich sein, wie er es sich wünscht, nicht wahr Liebes?“, erklärte Siger.

„Natürlich, du hast Recht. Was ist mit ihren Eltern, Greg? Sie freuen sich doch sicher auch schon.“

„Ehrlich gesagt … nein. Sie wissen es noch gar nicht. Nächstes Wochenende fahren wir hin. Sie wohnen in Birmhingham und sind der festen Überzeugung, dass sie meine Freundin kennenlernen. Ich konnte es ihnen am Telefon nicht sagen und … ich hab etwas Angst davor.“

„Sie wissen also nicht, dass Sie mit einem Mann zusammen sind?“, hakte Violet nach.

„Nein. Ich war ja auch lange Zeit mit einer Frau verheiratet. Zugegeben, die mochten sie nicht, weil sie mich nicht gut behandelt hat“, antwortete er leise.

„Klingt nach keiner schönen Zeit.“

„Nein, war es auch nicht … na ja, anfangs schon. Doch dann … sie hat mich, keine Ahnung wie oft, betrogen. Irgendwann hab ich dann einen Schlussstrich darunter gezogen. Als Mycroft dann begann mir Avancen zu machen, wollte ich erst nicht. Ich hab steif und fest behauptet, nicht schwul zu sein. Tja und jetzt? Ich könnte nicht glücklicher sein.“

„Ich hab es dir ja gesagt, du wolltest mir nicht glauben. Mycroft bekommt immer was er will“, erklärte Sherlock und grinste kurz, als er an das Gespräch im Krankenhaus zurück dachte.

„Ja, wobei mir das anfangs echt unangenehm war. Er war ganz schön … aufdringlich.“

„Mike!“, kam es tadelnd von Violet.

„Was denn Mutter?! Wäre ich nicht so penetrant gewesen, wäre ich jetzt unglücklich verliebt und nicht verlobt.“

„Im Krieg und der Liebe ist alles erlaubt! Wisst ihr, als wir noch jünger waren und noch nicht verheiratet und ich Violet den Hof gemacht hab, hab ich auch so manchen Trick angewandt.“

„Ja, ja … jetzt kommt wieder die Taschentuchstory ...“, stöhnte Sherlock und rollte mit den Augen.

„Taschentuchstory?“ Greg und John blickten fragend.

„Ja, Siger und ich … wir hatten uns getrennt und irgendwann stand er dann vor meiner Tür und hielt mir ein feuchtes Taschentuch entgegen. Er sagte mir, er hätte die ganze Nacht geheult und deshalb wäre es jetzt so nass … ich war naiv genug ihm zu glauben. Dabei hat er es nur unter den Wasserhahn gehalten!“

„Manche muss man eben zu ihrem Glück zwingen“, rechtfertigte sich Siger. „Und bereut hast du es ja nie oder?“

„Nein, das hab ich nicht. Niemals.“
 

„Moment mal … das kommt mir bekannt vor ...“, meinte John dann leise und blickte Sherlock mit zusammengekniffenen Augen an.

„Ist der Wein schon leer, ich glaube wir bestellen uns lieber noch eine Flasche oder?“, lenkte Sherlock vom Thema ab.

„Du hast mich damals auch reingelegt, nicht wahr?“

„Wo steckt nur der Kellner?“

„Sherlock?!“

„Herrgott ja. Du hast mich erwischt, aber es hat doch funktioniert! Also können wir das Thema jetzt lassen? Ich wusste eben nicht, wie ich dich sonst überzeugen konnte! Ich bin nicht gut in diesen Dingen!“, grummelte Sherlock in seinen nicht vorhandenen Bart und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

„Du hast allen Ernstes den gleichen Trick abgezogen wie dein Vater? Dir hätte doch klar sein müssen, dass das sicher irgendwann rauskommt.“ Greg musste lachen.

„Und? Ich wusste ja, dass es bei meiner Mutter funktioniert hat. Warum nicht auf bewährte Dinge setzten?“

„Brüderchen über die Liebe musst du noch so einiges lernen, wie mir scheint“, seufzte Mycroft und musste selbst lachen. Sherlock war in diesen Dingen wirklich schlecht.

„Ich kann eben nicht in allem perfekt sein!“

„Du bist perfekt, jedenfalls für mich!“, wandte John dann ein.

„Du bist nicht böse?“

„Warum sollte ich? Dein Vater hat Recht, manche muss man zu ihrem Glück zwingen. Heute bräuchtest du kein nasses Taschentuch mehr, um mich zu überzeugen.“
 

„Herzallerliebst“, kam es aufgesetzt von Mycroft und er leerte sein Weinglas.

„Mike!“, kam es wieder tadelnd von Violet.

„Ich heiße immer noch Mycroft und darauf bestehe ich, solange du auch Sherlock mit vollem Namen ansprichst!“, erwiderte er etwas genervt. Greg musste schon schmunzeln.

„Wie sollte ich denn Sherlock bitte abkürzen?“, seufzte Violet.

„Du könntest ihn ja Sherly nennen“, schlug Mycroft vor.

„Untersteht euch!“, warf Sherlock direkt ein.

Alle am Tisch mussten jetzt lachen und sogar Sherlock schaffte es nicht ein schmales Grinsen zu unterdrücken. „Nicht witzig!“, kommentierte er.
 

Der restliche Abend verging wie im Flug und Greg genoss es sehr einige Geschichten aus der Kindheit der Brüder zu hören. Violet schien gerne darüber zu reden und Siger warf auch oft die ein oder andere Anekdote ein. Sherlock und Mycroft fanden das nicht wirklich komisch und Greg verstand, warum John gerne mit seinen Schwiegereltern zusammen war, im Gegensatz zu Sherlock.
 

„Also, wenn Ihre Eltern es wissen Greg, wäre es doch schön wenn wir mal ein Familienessen veranstalten würden. Mycroft hat ja genug Platz in seinem Haus“, schlug Violet vor. „Ich würde sie gerne kennenlernen.“

„Danke, dass du einfach so über mein Haus verfügst Mutter!“ Mycroft atmete genervt durch.

„Ich dachte es ist jetzt unser Zuhause?“

„...“ Mycroft schloss seinen Mund wieder und rollte mit den Augen.

„Wir melden uns auf jeden Fall. Danke für den schönen Abend“, verabschiedete sich Greg von Violet und Siger mit einer kurzen Umarmung.

„Sie sind wirklich sehr nett und ich bin froh, dass Sie meinem Sohn so gut tun. Er hat es verdient“, flüsterte Violet leise in Gregs Ohr und blickte anschließend lächelnd in Gregs braune Augen.

Greg lächelte nur und nickte.
 

Als sie endlich in Mycrofts Wagen saßen, atmete Greg erleichtert aus und schloss die Augen. Es war spät geworden, er hatte viel zu viel gegessen und spürte auch das Bier, das er getrunken hatte. Zwar war er weit davon entfernt betrunken zu sein, aber ein wenig angeheitert war er in jedem Fall.

„Gut, dass mich keiner meiner Kollegen so sieht … ich würde wohl etliche Weltbilder zerstören“, seufzte Mycroft leise und blickte dann ernst zu Greg.

„Und das findest du schlimm?“

„Nein. Du hast bei meinen Eltern einen guten Eindruck hinterlassen.“

„Das war nicht schwer, sie sind nett.“

„Hast du nicht erwartet, was?“

„Ich war schon sehr nervös, wenn ich ehrlich bin. John sagte zwar, dass sie normal sind … aber dass sie so normal sind, hätte ich nicht erwartet.“

„Bei solchen Söhnen wie Sherlock und mir.“

„Ja.“

„Obwohl es nicht gerade schmeichelhaft ist, kann ich das sehr gut nachvollziehen.“

„Aber weißt du, was am besten war?“

„Was denn?“

„Du und Sherlock. Ich glaube, dein Bruder hatte wenig zu lachen als Kind, was? So wie ihr euch heute Abend verhalten habt, wart ihr sicher auch früher.“
 

Mycroft atmete tief durch und spielte mit dem Regenschirm, den er in Händen hielt.

„Ich muss zugeben, meinen Bruder zu ärgern tat damals genauso gut, wie heute.“

„Trotzdem liebt ihr euch.“

„Du erwartest hoffentlich keine Antwort darauf.“ Mycroft zog seine Augenbrauen zusammen. „Er ist mein Bruder, nicht mehr und nicht weniger. Wenn er mich braucht, helfe ich ihm. Brauche ich ihn, hilft er mir, zwar meist nur unter Protest, aber er tut es. Niemand kann sich seine Familie aussuchen.“

„Du liebst ihn“, stellte Greg wieder fest. „Und er dich, auch wenn ihr es vermutlich niemals zugeben und zeigen würdet.“

„Du weißt, wer der einzige Mensch ist, dem ich zeige, dass ich ihn liebe. Allen anderen begegne ich mit dem nötigen Respekt. Nun, in Sherlocks Fall mal mehr, mal weniger.“
 

Greg erwiderte darauf nichts mehr, sondern legte einfach seine Hand auf den Oberschenkel seines Verlobten. Auch wenn er es wusste, so war es immer wieder schön zu hören, welche Rolle er in Mycrofts Leben spielte. Er war gespannt wie das Zusammentreffen mit seinen Eltern wohl verlaufen würde. Seine Mutter hatte darauf bestanden, dass sie eine Nacht blieben und das nicht im Hotel. Sie wollte schließlich ihre „Schwiegertochter“ kennenlernen. Das diese nur so gar nicht weiblich war, wusste sie noch nicht.
 

Die kommende Woche würde sich sicher wie Kaugummi ziehen. Greg hätte es am liebsten ewig aufgeschoben oder direkt hinter sich gebracht. Zu wissen, dass er noch 7 Tage warten musste, machte ihn wahnsinnig!
 

tbc



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tesla
2014-11-30T22:00:15+00:00 30.11.2014 23:00
Oh weh warum nur hab ich die Befürchtung das seine Eltern nicht so cool reagieren.


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