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One Piece | Moebius

Eine One Piece FanFiction
von

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Wir müssen reden

Wieviel Zeit war vergangen? Langsam öffnete sie ihre Augen. Der rote Schein der Abenddämmerung erstreckte sich bereits über den Horizont und tauchte die Welt in ein feuriges Licht. Augenblicklich blitzten Erinnerungsfetzen vor ihrem inneren Auge auf. Sie sah Feuer. Überall Feuer um sie herum. Ihre geliebten Puppen schmolzen unter der Hitze, die ihre Tränen auf der Haut binnen eines Wimpernschlags verdunsten ließen. Danach war alles schwarz gewesen. Wie sie damals aus dem Haus gekommen waren, wusste sie nur aus Erzählungen ihrer Schwester. Ein Vizeadmiral hatte die Schwestern damals wohl aus dem brennenden Heim gerettet, jedoch war dies seine letzte Heldentat gewesen. Denn er war kurz darauf von ihm ermordet worden. Hinterrücks mit seinen Teufelskräften, hatte er dem heldenhaften Marineangehörigen das Leben geraubt. Die Zukunft.

Freunde und Familie der Trauer überlassen, welche sein Dahinscheiden mit sich bringen würde.

Doch auch hier hatten stets Marikos Erzählungen über jenen Tag geendet, da ihre Schwester ebenfalls ohnmächtig geworden war. Erst Jahre später hatte Nozomi in Erfahrung gebracht, wieso die Zwillinge damals ihm nicht zum Opfer gefallen waren. Der Partner jenes Vizeadmirals war ebenfalls auf der Insel gewesen und aus Wut über seinen verstorbenen Freund sich dem Teufel aller Teufel in den Weg gestellt. Soweit die Blauhaarige wusste war es der einzige bekannte Fall in der Geschichte der Marine, dass jemand Lucifer das Wasser hatte reichen können… und ihn zum Rückzug gezwungen hatte…

Und doch war er nie zum Helden erklärt worden, sondern schon bald ein gesuchter Verbrecher gewesen. Vermutlich war dies das erste Mal in ihrem Leben gewesen, dass Nozomi erkannt hatte, dass die Welt um sie herum ein grausamer Ort gewesen war. Doch wie schon bei den Ereignissen auf Orm Ginssee vor einem Jahr, hatte sie sich dies niemals eingestehen wollen. Hatte an den Idealen denen sie zu dienen glaubte derartig festhalten wollen, dass sie nicht in der Lage gewesen war logisch zu denken. Oder der Wahrheit ins Gesicht zu blicken.

Als sie versuchte sich aufzurichten merkte sie, dass ihre Gelenke und Muskulatur schmerzten. Offenbar war sie nach ihrem Zornesausbruch eingeschlafen und die unbequeme Haltung hatte ihrem Körper einiges abverlangt, was dieser ihr entsprechend quittierte. Ächzend streckte sie sich. Versuchte den Schmerz so gut es ging auszuhalten.

„Endlich aufgewacht?“

Verwundert sah sie sich um, als sie am Rande der Steilküste, nicht unweit der angelegten Holzplanke, Ryan bemerkte. „Wie lange beobachtest du mich schon beim Schlafen?“

„Weiß nicht. Ein, zwei Stunden dürften es gewesen sein.“

„Ich dachte du wolltest dir den Wasserfall anschauen?“

„Ich habe ihn nicht gefunden. Die Höhlen ja, aber bin in ihren Gängen herumgeirrt ohne an mein Ziel zu gelangen. Als ich endlich wieder hinausfand, habe ich entschieden zum Schiff zurück zu kommen.“

„Der Wasserfall stürzt in eine Höhle mit einem offenen Dach hinein. Eigentlich ist das der am leichtesten zu findende Einstieg.“

Er zuckte lediglich mit den Schultern: „Vielleicht ein anderes Mal.“

„Wo ist Cid? Noch am Grab?“

„Nein, er ist unter Deck. Überprüft alle Maschinen. Bisschen Paranoid der Gute, als ob sie so schnell…“, doch weiter kam die rechte Hand der Kapitänin nicht, da auf einmal ein Hammer mit einem ungeheuren Tempo auf ihn zuraste und ihn mit voller Wucht im Gesicht traf.

Überrascht sah Nozomi erst zu ihrem Freund und wollte bereits zu ihm hineilen, ehe sie sich umentschied und versuchte zu ergründen woher das Wurfgeschoss kam. Dies war jedoch nicht sonderlich schwer herauszufinden, da sie den Schiffsbauer einige Schritt zu ihrer linken erblickte, der bereits mit einem zweiten, kleineren Hammer spielte und offenbar wartete ob er nochmals werfen sollte. Er war gerade dabei gewesen über eine Luke die unter Deck führte empor zu klettern, als er Ryans Worte vernommen haben musste und diese ihm offensichtlich übel nahm.

„Was sollte das?“, fragte die Blauhaarige entsetzt.

„Ein Amateur soll meinen Job nicht in Frage stellen. Ich bin ein verflucht guter Schiffsbauer. Was ich mache, mache ich nicht grundlos. Und wenn so ein Wicht daher kommt und meine Zimmermannsehre ankratzt, bekommt er die entsprechende Antwort. Außerdem habe ich extra schwach geworfen.“

„Extra schwach geworfen?“, ertönte Ryans zornige Stimme, während er vom Festland rüber an Deck sprang und den Hammer neben sich zu Boden fallen ließ. Beinahe wäre die Blauhaarige in schallendes Gelächter verfallen, als sie den rötlichen Abdruck der das halbe Gesicht ihres Gefährten überdeckte sah.

„Wenn du so einem Angriff nicht ausweichen kannst, wird das noch echt spaßig. Glaub mir, wir treffen noch auf Leute, die weniger zimperlich sind, als ich es eben war. Und wenn du die unterschätzt, bist du verdammt schnell Tod“, mit diesen mahnenden Worten, zündete sich der Blondschopf eine neue Zigarette an und erklomm vollends die letzten Leitersprossen an Deck.

„Wie sieht es eigentlich aus, Noz? Willst du nun am Fest dieser Jahrmarkttruppe teilnehmen?“

„Ja.“

Stille trat ein. Ein wenig verdutzt blickte Ryan zum einzigen weiblichen Mitglied der kleinen Crew, während Cid bereits dabei war an Land zu gehen.

„Wie ja? Ernsthaft? Warum? Und warum regst du dich nicht über das ‚Noz‘ auf?“

„Hab ich das vergessen?“, fragte sie, verpasste ihm einen kleinen Klaps gegen den Hinterkopf und schimpfte spielerisch: „Nenn‘ mich nicht so! Es gab nur eine einzige Person, die das darf und durfte. Und die bist nicht du! Außerdem finde ich es schön, dass sie sich so viel Mühe machen und den Verstorbenen die letzte Ehre erweisen wollen. Im Grunde sind sie bessere Menschen als man ihrem Aussehen vielleicht zuschreibt. Aus diesem Grunde wäre es nicht richtig ihre Einladung abzuschlagen.“

„Ich gehe dann mal Bescheid geben“, schlug Cid vor, als er das Ende des Steges erreichte, woraufhin ihm die Blauhaarige nur dankend zunickte.

„J-Ja… aber… hast du die nicht gesehen? Das ist das reinste Gruselkabinett!“

Verwundert sah sie zum beurlaubten Kapitänleutnant, ehe sie breit grinsend fragte: „Hast du etwa Angst?!“

Ertappt wich dieser ihrem Blick aus und grummelte etwas von wegen „Das ist es nicht…“, woraufhin zum ersten Mal sie diejenige war die ihn piesackte: „Du hast tatsächlich Angst vor denen? Seit wann bist du so ein Angsthase?“

„Ich sagte das ist es nicht… ich habe nicht wirklich… Furcht vor denen… mir behagt bloß… das Umfeld nicht“, versuchte er sich zu erklären, sich dabei verlegen am Hinterkopf kratzend.

„Na ja, da musst du nun aber durch. Cid ist eh schon weg meine Entscheidung ihnen mitzuteilen.“

Seufzend begab sich Ryan daraufhin wieder an Land, setzte sich an dieselbe Stelle von wo aus er die schlafende Kapitänin beobachtet hatte und begann damit sie mit kleinen Steinchen zu bewerfen. Nozomi jedoch versuchte sich daran nicht zu stören, da sie ihren Blick wieder in Richtung Meer schweifen ließ und mit ihren Gedanken woanders war. Morgen würde sie Cid erzählen was damals zwischen ihr und Mariko geschehen war.

Das war sie ihm schuldig…
 

* * * Büro der Großadmirälin Rita Maha, Grand Line Marinehauptquartier * * *
 

„Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen konnten. Ich weiß momentan haben Sie alle drei viel zu tun, doch hätte ich allmählich endlich einen Lagebericht“, erklärte die Großadmirälin dem Fischmenschen-Admiral der Marine, der daraufhin nur leicht nickte.

„Okaaay, Chefin. Kann ich verstehen.“

Die gealterte, doch noch sehr fitte Dame wartete, dass dieser noch etwas ergänzte. Jedoch blieb es bei diesem kleinen Satz und stattdessen goss er sich einen großen Schluck des Whiskeys in seiner Hand direkt in den Rachen.

Ein kurzes, aber energisches Räuspern ließ den Piranhafischmenschen zusammenzucken, woraufhin er unglücklicherweise einiges des kostbaren und leckeren Alkohols auf seine Kleidung vergoss. Mit geweiteten Augen blickte er zu Rita Maha, die ihrerseits leicht ungeduldig ihn anstarrte. Offenbar dämmerte diesem was das Problem war und er begann zu berichten.

„Okaaay, Verzeihung. Da war ja was, genau. Die Wehrpflicht war sehr profitabel für die Marine. Wir haben zahlreiche, starke neue Rekruten gewinnen können. Aktuell werden ihre Hintergründe noch durchleuchtet und eine Einschätzung zur Rangverteilung durchgeführt, aber schon jetzt kann ich ihnen sagen, dass wir mindestens zwanzig neue Vizeadmiräle erwarten dürfen, von denen gut ein Viertel Admiralspotential hätten, okaaay? Zudem haben wir ein Ersuch an die Kopfgeldjägergemeinschaft entsendet, vorrangig gerichtet an ihre besten Männer. Auch hier sind mehrere bereits als bezahlte Söldner sich dem Plan anzuschließen, okaaay? Leider konnten mit einigen ihrer Topleute leider kein Kontakt aufgenommen werden. Darunter auch dem weltbesten Kopfgeldjäger Vasja dem Höllenhund, was leider sehr bedauerlich ist.“

„Durchaus, aber insgesamt sind das ja doch…“, leider wurde die Großadmirälin unterbrochen, als die Türe zu ihrem Büro unerwarteter Weise aufgestoßen wurde.

„Ich sagte doch, Sie können jetzt nicht eintreten… Verzeihung Madame, ich konnte ihn nicht aufhalten“, versuchte sich Rita Mahas Sekretär zu rechtfertigen, während er noch immer vehement bemüht war einen ungestümen Mann wieder hinaus auf den Flur zu ziehen. Dieser schleifte ihn jedoch problemlos seinerseits hinter sich her.

Das sonst eher furchterregende, wie auch einschüchternde Aussehen des ungebetenen Gastes, schien weder auf die Großadmirälin, noch auf den anwesenden Admiral irgendeine Wirkung zu zeigen. Höchstens ein wenig Neugier seitens des Fischmenschen schlug ihm lediglich entgegen, welche aber schon bald Langeweile wich, woraufhin er sich wieder seinem Whiskey widmete.

„Was habe ich da gehört?!“, schrie der Sensenträger derweil ohne sich für die Blicke seines Vorgesetzten zu interessieren. Gleichzeitig ließ die Großadmirälin lediglich ein ruhiges „Komm doch bitte herein, Azrael“ verlauten.

„Warum hast du Kapitänin Nozomi des Vernichtungstrupps beurlaubt?!“

„Wie reizend, dass du dir um Sie Sorgen machst.“

„Du hast meine Frage nicht beantwortet!“

„Und du scheinst zu vergessen, mit wem du redest!“, ermahnte sie ihn mit ruhigem Tonfall, der jedoch eine derartige Aura des Zornes mit sich schwingen ließ, dass die Temperatur im Raum mit einem Male um mehrere Grad gefallen zu sein schien. An den Admiral gerichtet entschuldigte sie sich lediglich: „Es tut mir leid, dass unser Gespräch ein derartig abruptes Ende finden muss, jedoch hatten Sie mir ja bereits alles Wichtige mitgeteilt. Informieren Sie mich aber das nächste Mal früher über die Entwicklungen, verstanden?“

„Okaaay, Chefin!“

„Gut, dann ist ja unser Gespräch beendet und Sie können wieder Ihren Aufgaben nachgehen. Und nun zu Ihnen Vizeadmiral Azrael. Jetzt können wir uns um Ihr Anliegen kümmern!“

Beim Verlassen des Büros, bemerkte der Piranhafischmensch, dass seine Whiskeyflasche bereits leer war, weshalb er kurz an der Minibar der Großadmirälin stoppte, seine leere Flasche abstellte, zielsicher sich einen erlesenen Rum herauspickte, öffnete und schlussendlich wieder seines Weges ging, während er sich bereits den Inhalt der Flasche wieder in den Rachen kippte.

„Das war eigentlich mein Lieblingsrum gewesen…“, konnte Rita Maha angesichts seines Verhaltens nur feststellen.
 

* * * Währenddessen auf dem Friedhof von Orm Ginsseee * * *
 

Traurig blickte Amuko Nom auf den Grabstein vor sich. Moos und andere Pflanzen hatten bereits damit begonnen das Grab, wie auch den Erinnerungsstein darauf in Beschlag zu nehmen, dennoch war die Inschrift noch gut zu lesen.
 

Hier ruht Mariko, meine geliebte Schwester

Möge deine Seele nun Freu von Schmerz sein

Geboren 1592 Anno Maris

Gestorben 1616 Anno Maris
 

Der Schmerz über ihren Tod war selbst nach einem ganzen Jahr noch immer wie ein Dorn, welcher tief in seiner Brust steckte. Sie war der erste Mensch gewesen, welcher in ihm nicht nur einen Schandfleck der Gesellschaft gesehen hatte, sondern einen Menschen mit Gefühlen. Sie hatte ihm etwas geschenkt, was er seit seiner Kindheit stets gesucht hatte. Liebe…

Doch nicht in Form von Liebe zwischen zwei Menschen, sondern eher wie die mütterliche Geborgenheit, die man seinem Kind schenkt. Dabei waren sie fast gleich alt gewesen und dennoch. Nein, vielmehr war es vergleichbar gewesen mit der Liebe, die eine große Schwester einem entgegen brachte. Mariko war stets eine große Schwester gewesen. Sei es für ihn im übertragenen oder aber für Nozomi im wahrsten Sinne. Stets hatte sie sich um andere gekümmert und gesorgt. Ihre eigenen Bedürfnisse hinten angestellt, bevor es nicht allen anderen um sie herum gut ging.

„Isch versteh das net…“, flüsterte er, sich die ersten Tränen aus dem Gesicht wischend. Doch sie wollten nicht versiegen. Tropfen um Tropfen rann seine Wangen hinab.

Seit er an diese Information gekommen war, wunderte er sich über deren Wahrheitsgehalt. Es schien ihm zu unwirklich, um wahr zu sein. Doch sie brannte ihm seit je her auf der Zunge und in seiner Seele. Ließ ihn nicht zur Ruhe kommen und verhinderte, dass der Schmerz in seinem Herzen zu heilen vermochte. Nun aber war der Tag gekommen, an dem er die Wahrheit erfahren würde. An dem er seinen Frieden würde machen können. Welch ein glücklicher Zufall des Schicksals, dass sie ihn gefunden hatte. Ursprünglich hatte er nach dem morgigen Tag die Schaustellergruppe verlassen wollen, um die Blauhaarige zu suchen und zur Rede zu stellen.

„Wieso solltse sowas tun?“, flüsterte er in die hereinbrechende Nacht hinein, „Hat Nozomi disch wirklisch ermordet? Deine eig’ne Schwester? Morg’n frag isch sie… morg’n…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2015-02-07T20:09:41+00:00 07.02.2015 21:09
Spitzen Kapitel


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