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Ein neues Band

von

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Der Grund für das angespannte Verhältnis

Kurz nach Sonnenaufgang hat Sharaku das Haus verlassen und schlendert langsam Richtung Marktbezirk, um für das Frühstück noch die fehlenden Sachen zu kaufen. Da es recht frisch ist, hat er eine braune Jacke übergezogen. Seine Hände hat er in den Taschen seiner grauen Hose vergraben.

Wie immer herrscht schon ein reger Betrieb im Marktbezirk, als Sharaku ihn erreicht. Den meisten Ständen und Läden schenkt er nur kurz Beachtung, um zu sehen, was diese heute als Ware haben.

Ein großer Stand mit verschiedenen frischen Früchten, Obst und Gemüse ist sein erstes Ziel. Drei Verkäufer bedienen die Kunden an diesem Stand.

Eigentlich wollte Sharaku nur in Ruhe einkaufen, doch ein angeregtes Gespräch zwischen zwei Älteren und einer jüngeren Kitsune zieht seine Aufmerksamkeit auf sich. Vor allem als eine der Damen eine Ookami ins Gespräch einbringt.

„Hast du schon gehört, dass eine Ookami gestern in die Stadt gekommen ist?“ Deutlich hört man, dass die ältere Dame aufgeregt klingt.

Erschrocken sieht ihre ältere Gesprächspartnerin nach dieser Information zu der Sprecherin. „Nein, habe ich nicht, woher hast du das erfahren?“

„Mein Mann hat es mir gestern Abend erzählt, nachdem er es von Ben erfahren hat.“

„Weiß er auch zufällig, was die hier will?“ Drängend sieht sie ihr Gegenüber an.

„Nicht direkt, aber da sie mit zwei von Rukas Leuten unterwegs war, hat es wohl mit Ruka zu tun.“

„Vielleicht ist diese Ookami auch Teil eines Auftrages.“

„Wahrscheinlich hat sie irgendwas Kriminelles getan?“ Deutlich ist ein herablassender Ton zu hören.

Ebenfalls herablassend ist die Erwiderung. „Raub, Mord, bei den Ookami weiß man ja nie.“

Ab hier hört Sharaku nicht weiter zu, obwohl die beiden weiter so daherreden. Eine unglaubliche Wut sammelt sich in Sharaku und das nicht nur, weil sie die Ookami und Aleu schlecht machen. Er hat aus unergründlichen Gründen das Gefühl, dass man ihn damit auch beleidigt, was wohl damit zu tun hat, dass seine Mutter bei den Ookami aufgenommen wurde und man sie damit auch entwürdigt.

Die jüngere Kitsune scheint über das Gespräch auch nicht erfreut zu seien, da diese fast immer mit den Augen rollt und genervt zu sein scheint.

„Mein Gott, seid ihr bald fertig mit dem Schwachsinn?“ Die Art des Geredes nervt sie einfach nur.

Erschrocken blicken beide zu der Jüngeren. „Mira, Schatz, was soll das?“

„Was das soll? Ihr mit euren sturen und antiquierten Denkweisen, was hat die Kleine euch denn getan?“ Deutlich spricht die Verärgerung aus ihr.

„Hast du es etwa schon vergessen? Muss ich dich erst wieder daran erinnern?“

„Natürlich habe ich es nicht vergessen, aber wegen Leuten wie euch wird sich auch nie was ändern!“ Wütend verschwindet die Kitsune mit ihren bereits bezahlten Einkäufen.

„Entschuldigen Sie die Damen, aber, wenn Sie nichts kaufen wollen, muss ich Sie bitten zu gehen, da Sie die anderen Kunden stören.“ Freundlich aber auffordern spricht der ältere Kitsunenverkäufer zu den beiden Älteren.

Nachdem sie verschwunden sind, wendet er sich Sharaku zu. „Tut mir leid, dass du das mit anhören musstest, Sharaku.“

„Ist ja nicht deine Schuld, Thrane.“ Langsam beruhigt sich Sharaku wieder, in dem er ein paar Mal tief durchatmet. „Heute nehme ich drei Äpfel, fünf Orangen, ein Dutzend Kaprie-Nüsse und acht Zavo-Früchte.“

Zuerst packt Thrane die zwölf faustgroßen Kaprie-Nüsse in die Tüte, welche eine hellgrüne Schale haben. Die gelb-braun gefleckten Zavo-Früchte packt er in eine andere Tüte, so, wie den Rest auch.

„Was ist eigentlich zwischen den Kitsune und den Ookami vorgefallen, dass euer gutes Verhältnis zerstört hat?“

„Ich nehme mal an, dass du dies wissen möchtest, da ja die Ookami mit euch befreundet ist. Bevor du fragst, ich habe gestern Taya in Begleitung der Kleinen gesehen.“

„Sie hat einen Namen und der ist Aleu.“

Darauf nickt Thrane nur. „Also der Grund liegt schon einige Jahre zurück, wie viele weiß ich nicht mehr genau. Einige Kitsune, darunter auch ich, befanden uns bei den Ookami zu Besuch, um zu handeln. Du solltest auch noch wissen dass sich niemand unbemerkt in das Dorf der Ookami hätte einschleichen können, sowas hätten sie sofort bemerkt.“

Thrane wartet auf ein Zeichen von Sharaku, dass er so weit mitkommt, bevor er fortfährt. „Der Grund war, dass ein Ookami eine Kitsune ermordet hat, ich weiß auf den ersten Blick klingt das nicht so schlimm, immerhin hätte das auch umgekehrt passieren können. Man fand die Leiche der Frau drei Tage später, nach ihrem Verschwinden.“

Thrane holt jetzt tief Luft, da er die Bilder von damals geistig vor sich sieht. „Die Kitsune wurde aber nicht nur einfach getötet, sie wurde regelrecht verstümmelt und ausgeweidet. Bei dieser Tat war eine Menge Wut und Hass im Spiel, also war dies etwas Persönliches. Der Anblick war wirklich grausam, ich hatte die Leiche mit einem anderen Kitsune und Ookami gefunden.“

Hier macht Thrane eine Pause, um etwas zu trinken, da sich ein schlechter Geschmack in seinem Mund entwickelt hat. Zudem gibt es Sharaku Zeit, das bis jetzt gehörte zu verarbeiten.

„Der Mann der Frau beschuldigte in seiner Trauer die Ookami des Verbrechens. Die Ookami bestritten die Tat, da sie gar keinen Grund für so ein schreckliches Vergehen hätten. Es wurde sogar ein anderer Kitsune beschuldigt. Das Beschuldigen ging dann hin und her und schaukelte sich hoch. Irgendwann war es nur noch ein lauter Streit, der dann plötzlich eskalierte und in einer großen Schlägerei endete. Natürlich versuchten einige die ganze Zeit zu schlichten und gingen bei der Schlägerei auch dazwischen. Das Ende des Liedes war, dass einige dabei schwer verletzt wurden. Danach wurde der Kontakt und der Handel eingestellt.“

Schweigend überreicht Thrane Sharaku seinen Einkauf, welcher ihm das Geld reicht. Beide stehen sich schweigend gegenüber und gerade als Thrane seiner Arbeit wieder nachkommen will, stellt ihm Sharaku eine weitere Frage.

„Habt ihr denn nie versucht, euch wieder zu vertragen oder die Situation zu entspannen?“

„Wir bekamen nie die Chance dafür.“

„Wieso das?“

„Was weißt du über jene Seuche, welche nur als die Seuche bekannt ist?“

„Sie trat plötzlich ohne Vorwarnung in verschieden Gegenden auf und tötete einige Kitsune, darunter auch Tayas Eltern. Kitsunenkinder unter elf Jahren waren aber aus unerklärlichen Gründen nicht betroffen, auch wenn sie direkten Kontakt zu Infizierten hatten. So schnell, wie die Seuche auftrat, verschwand sie auch wieder, ohne, dass es jemals ein Heilmittel gab.“

„Wir Kitsune waren aber nicht die einzigen Betroffenen. Ein Infizierter erreichte die Ookami, da diese für ihre Heilkünste bekannt waren. Aber sie konnten ihm nicht mehr helfen, sondern wurden ebenfalls befallen. Dadurch wurden die Ookami fast vollständig ausgelöscht. Angeblich gibt es nur noch eine Handvoll Ookamis.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Cat-girl
2015-02-13T20:16:36+00:00 13.02.2015 21:16
Uh wow, das war ein sehr informatives Kapitel, wie ich finde. Gleich beim Morgeneinkauf erfährt Sha, was damals eigentlich los war. Die beiden Kitsunedamen waren aber auch unhöflich, typisch Weiberklatsch. Ich mag Mira, sie hat wenigstens mal ein Machtwort gesprochen und Aleu verteidigt. Ich mag die Kleine, ich würde sie gern näher kennenlernen. Sicher ein ganz freundliches Mädchen. Zum Glück hat Thrane die beiden dann weggeschickt, das wäre noch ewig so weitergegangen und Sha wäre auch fast geplatzt. Hehe, ich weiß ja auch, woran das liegt. *smile* Thrane hat ihm wirklich jede Menge Informatives erzählt. Die arme Kitsune, die sah sicher richtig schrecklich aus und auch das mit der Seuche war dramatisch. Alle unter elf, da hat Taya aber noch mal Glück gehabt, obwohl sie mir schon leid tut, da sie ihre Eltern verloren hat. Schade, dass die Ookami dem Fuchs nicht helfen konnten. Ganz schön grausam, dass die wegen der Leiche sogar so sehr gestritten haben, dass welche verletzt wurden, ich hoffe doch mal, dass sie nicht allzu schlimm aussahen. Trotzdem würde mich interessieren, was genau mit der Kitsune passiert ist, ich weiß ja zumindest, wer ihr das angetan hat.
Das ist wirklich alles nicht so einfach, aber Sharaku wird den Mädchen sicher alles erzählt haben.
Eine ziemlich schlimme Sache, die damals passiert ist.
Das Frühstück ist jedenfalls gerettet und schmecken wird es sicher auch.
Mir hat auch dieses Kapitel wieder sehr gut gefallen, ich liebe deine Schreibweise und konnte mir wieder alles richtig gut vorstellen.
Antwort von:  Hyuuga
13.02.2015 21:56
Dann habe ich wohl die Informationen, welche du mir gegeben hast, gut rüberbringen können. Mira ist zwar nur ein Nebencharakter aber vielleicht ergibt sich eine Möglichkeit, sie noch mal auftauchen zu lassen.
Näheres zur toten Kitsune wird es einmal durch Aleus Gabe und dann durch Erinnerungen/Traum/Erzählung von einer oder zwei Ookami geben. Auch wie sich der Streit hochgeschaukelt hat.


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