Zum Inhalt der Seite

Ein neues Band

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Gesang der Ookami

Zum Abendbrot lässt sich Sharaku nicht blicken, weshalb Aleu und Taya ohne ihn essen. Nun, wo es Nacht geworden ist und Aleu nicht schlafen kann, sitzt sie auf dem flachen Dach des Gebäudes. Ihr Gesicht hat sie dem Nachthimmel zugewendet. Während Aleu die Sterne und den Mond beobachtet, ist sie tief in Gedanken versunken.

Die Bilder, welche sie durch ihre Gabe gesehen hat, lassen sie nicht in Ruhe. Zum einen war da Laika, war sie der festen Überzeugung gewesen, dass er tot ist. Nun hat sie den gegenteiligen Beweis gesehen. Die Freude darüber wurde nur durch die anderen Bilder getrübt.

Erst sah sie Sharaku und Taya mit einem Kind, weshalb Aleu glaubt, dass es ein zukünftiges Ereignis sei. Nun war sie sich nicht mehr so sicher, gab es auch keine Anzeichen, dass beide älter als jetzt waren oder ein Zeichen, dass sie zusammen waren. Die andere Sache war das Erlebnis, wie Sharaku von einer ihr fremden Person getötet wurde.

//Es wird Taya umbringen, wenn Sharaku stirbt.// Frustriert beißt Aleu sich auf ihre Unterlippe. //Wenn ich wenigsten wüsste, wer diese andere Person ist oder wenigstens, wann es passiert.//

Dann war da noch Sie, die Ookami die sie zuletzt gesehen hat und welche auch sie gesehen hat. So sehr es sich Aleu auch wünscht, ist ihr klar, dass eine Konfrontation mit ihr unvermeidlich ist.

Um sich zu beruhigen und einen klaren Kopf zu bekommen, fixiert Aleu den Vollmond mit ihren Augen. Erst leise und kurz fängt Aleu an den Mond anzuheulen. Nach jedem Mal wird sie lauter und das Heulen länger. Wie lange oder wie oft Aleu den Mond anheult, bekommt sie selbst nicht mit.

Nicht einmal, dass Sharaku vor einiger Zeit auf dem Dach erschienen ist. Still beobachtet er Aleu, während er ihrem Heulen lauscht. Der Klang des Heulens variiert dabei in verschiedenen Höhen und Intervallen. Für Sharaku klingt es wie ein Lied, welches sehr angenehm ist. Aus einem unerklärlichen Grund hat dieses eine beruhigende und geborgene Wirkung auf ihn.

Als der Wind kurz dreht, nimmt Aleu den Geruch einer weiteren Person wahr. In ihrer Handlung stoppend, dreht sie ihren Kopf zu Sharaku.

„Wegen mir musst du nicht aufhören.“ Langsam geht Sharaku auf Aleu zu und setzt sich neben ihr auf das Dach.

„Wenn ich dich geweckt habe oder es dich stört, tut es mir leid.“ Unsicher sieht sie Sharaku an, welcher lächelnd den Kopf schüttelt. „Mach dir keine Sorgen, ich kann in Vollmondnächten nur selten schlafen und dann ist es nur ein sehr leichter Schlaf.“ Nun blickt Sharaku zum Mond hinauf. „Außerdem hat mir dein Gesang sehr gefallen.“

Durch das Kompliment kann Aleu nicht verhindern, dass sie rot wird, war er doch erst die zweite Person, welche so etwas zu ihr sagte. Ihren Kopf ebenfalls zum Mond richtend, sitzen beide schweigend nebeneinander. Nach wenigen Minuten durchbricht Sharaku dieses als Erster. „Ich habe keine Ahnung, was dich momentan bedrückt, aber du kannst jederzeit mit Taya oder mir darüber reden.“

„Es ist nichts.“ Stur blickt Aleu weiter nach oben, um so nicht in Sharakus Gesicht zu sehen, welcher sich zu ihr gedreht hat. Allerdings geht Aleus Plan nicht auf, als eine Hand ihr Kinn greift, wobei zwei Finger sich auf ihre Wange legen und ihr Gesicht mit sanfter Gewalt gedreht wird.

Gezwungenermaßen sieht Aleu Sharaku an, welcher sich etwas vorgelehnt hat, damit sie ihn auch ansieht. „Nur, weil wir uns kaum kennen, heißt das nicht, dass du mir egal bist Aleu.“

Durch die Worte und die Nähe beider Gesichter sind Aleus Wangen deutlich gerötet. Dies entgeht auch Sharaku nicht, welcher jetzt erst merkt, dass es anders rüberkam, als er wollte. Darum lässt er Aleus Gesicht los und lehnt sich wieder zurück. „Ehm, das klang jetzt ziemlich zweideutig, oder?“

„Etwas schon, ja.“

Zum Glück für die Beiden wird die peinliche Situation durch Tayas Auftauchen beendet. Mit in die Hüften gestemmten Händen bleibt sie bei den beiden stehen. „Uhm, Taya wie lange bist du schon da.“ Unsicher blickt Aleu zu Taya hinauf, möchte sie doch nicht, dass Taya die Situation missversteht.

„Lange genug. Zum Ersten hat Sharaku vollkommen Recht, immerhin bist du eine Freundin von uns. Zum Zweiten ist es gemein, eine Dachparty ohne mich zu veranstalten.“ Damit lässt sie sich auf der anderen Seite von Sharaku nieder. „Jetzt fehlen nur noch Getränke und was zum Knabbern.“
 

Kurz nachdem Aleus Bild aus dem Wasser einer Schüssel verschwunden ist, ist von der Ookami mit den goldenen Augen ein wildes Knurren zu hören. Mit dem Finger ihrer linken Hand fährt sie über die großen Stacheln ihres schwarzen Halsbandes. //Du kannst zwar versuchen dich vor mir zu verstecken, aber du wirst mir nicht entkommen.// „IRENE!“ Ungeduldig zuckt ihr weißer Schwanz hin und her, während ihre Ohren die sich schnell nähernden Schritte wahrnehmen.

Durch die offene Holztür tritt eine jüngere und kleinere Ookami, mit weißem Fell den Raum. „Ihr habt gerufen, Alpha Kaily.“ Respektvoll senkt sie dabei kurz den Kopf, bevor sie mit ihren silbernen Augen ihr Gegenüber ansieht.

„Geh und such Devaki, sag ihm, wir brechen Morgen noch vor Sonnenaufgang auf.“

„Natürlich, Alpha Kaily. Dürfte ich auch fragen, was die plötzliche Planänderung bewirkt hat?“

Daraufhin ist von Kaily ein kaltes Lachen zu hören. „Wir werden der Missgeburt von einer Ookami einen Besuch abstatten.“

//Sie hat sie also endlich gefunden.// Sofort verlässt Irene die Holzhütte und verschwindet im Wald, um den Dritten der Gruppe zu finden.

Die Zurückgelassene öffnet eines der Fenster und sieht zum bereits verdunkelten Himmel hinauf. //Freu dich schon, wir sehen uns bald wieder!// Aus dem Wald ist das Heulen eines Ookami zu hören. Kurz darauf beginnt Kaily ebenfalls den Mond anzuheulen.

Durch das Heulen von Devaki hat Irene ihn schnell gefunden. Vor einem Baum bleibt sie stehen und blickt auf diesen hinauf. Mit einer Hand fährt sie sich durch ihre kurzen weißen Haare, welche alle roten Spitze haben. „HEY ZWEIAUGE, KOMM RUNTER!“

Ein gelbes und ein türkises Auge blicken nach unten, bevor der Blauschwarzhaarige vom Stamm rutscht und auf seinen Pfoten vor Irene landet. Im Gegensatz zu Kaily und Irene besitzt Devaki schwarzes Fell. Er ist zwar jünger als sein Gegenüber, dafür aber größer. „Was gibst Irene.“ Respektvoll hat Devaki den Kopf gesenkt.

Ohne Vorwarnung drückt Irene Devaki gegen einen Baumstamm. Kurz schauen sich beide in die Augen, bevor Irene ihn loslässt. „Komm, wir müssen morgen früh los.“ Mit etwas Abstand folgt Devaki Irene zur Waldhütte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Cat-girl
2023-05-09T15:23:39+00:00 09.05.2023 17:23
Ach ja, ich mag Kapitel, die zwei Stränge parallel erzählen.
Du hast Aleus Gefühlswelt echt super im Griff, ich bin da so ein bisschen neidisch, gilt aber auch für Kaily.
Der Anfang war wirklich mitfühlend geschrieben. Solche Bilder lassen einen für lange Zeit nicht mehr los. Vor allem, wenn man mitansehen muss, wie ein neuer Freund getötet wird.
Mir hat auch sehr gefallen, wie du ihr Geheul beschrieben hast, wie ein richtiges Wolfsheulen eben.
Es gibt ja einige, die bei Vollmond nicht schlafen können, bei ihm hat das bestimmt noch einen anderen Grund. Ich habe mich gefreut, dass ihr Heulen bei ihm solche Gefühle auslöst.
Uh, aber die Szene zwischen den Beiden war echt etwas heikel. Mir hat sie aber sehr gefallen. Schön, dass Sha und Taya Aleu so gut bei sich aufgenommen haben.
Tor sei Dank war Taya ihnen nicht böse, ich habe bei der Szene richtig mit ALeu gefühlt.
Die Zwei sind so verschieden. Aleu ist so leicht unsicher und vorsichtig und Taya wirkt auf mich eher fröhlich und unbekümmert. Zumindest in diesem Kapitel. Ich finde die Szene so cool, wie gelassen Taya mit dem Bild umgeht, ihr Partner mit ALeu. Jede andere wäre da verrückt geworden. Und dann ihre Aussage. Hm, Dachpartys sind aber auch schön, vor allem bei Vollmond. Ich mag Taya total. Einerseits ernst und andererseits lustig. Sie weiß genau, wann welcher Charakterzug angebracht ist. Eine wirklich tolle Kitsune.
Auf der anderen Seite ist da Kaily. Du schreibst sie genau richtig. Kalt und berechnend. Ich war richtig entsetzt, was für eine hässliche Meinung sie von Aleu hat.
Irene ist aber auch eine ganz Hübsche. Sie weiß genau, wem sie sich gegenüber wie verhalten muss.
Ihre Begrüßung an Devaki war großartig. „Zweiauge“ habe ich auch noch nie gelesen. Du kommst auf Ideen. Zu ihm ist sie ganz anders. Etwas respektlos, denke ich. Devaki ist wirklich ein Hübschling, aber bei zwei Fähen hat er es nicht so leicht.
Ich finde es schön zu lesen, dass du den Ookami wölfische Naturelle zukommen lässt, wie ihr Heulen oder ihre Witterung.
Ich mag deinen Schreibstil auch weiterhin. Er fesselt und macht immer Lust auf mehr. Du schreibst deine Kapitel spannend und bildlich. Ich mag das.
Antwort von:  Hyuuga
18.05.2023 14:36
Es ist schön zu wissen, dass ich die Gefühlswelt deiner OC, richtig rüberbringe. Es kommen später weitere Kapitel mit zwei Strängen vorkommen. Kannst dich also darauf schon mal freuen.
Gerdade weil Taya und Aleu scheinbar so verschieden sind, Harmonien sie so gut. Man könnte davon ausgehen, gerade weil Aleu so unsicher und vorsichtig auftritt, schutzbefohlen auf Taya und Sharaku wirkt. Wie könnte da Taya auch böse auf Aleu sein.
Da die Ookami genau wie die Kitsune tierische Gene besitzen, hätte etwas gefehlt, wenn nicht solche spezifische Naturelle nicht vorkommen würden. Ich werde noch weiter solcher wölfischen Naturelle einbringen.


Zurück