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Machina Mundi

von

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5. Satz : Machina Mundi

 

 

Je weiter sie sich von dem erdrückenden kryptaähnlichen Anwesen der Zabis entfernten, um so befreiter fühlte sich Char. Als das verschneite Dach nicht mehr von der übrigen Winterlandschaft zu unterscheiden war und die Umgebung aus streng geordneten und eingezäunten Bereichen wieder natürlicher und ursprünglicher wurde, fiel auch endlich der Drang von ihm ab, wegrennen zu müssen.

Die unsichtbaren Mechanismen, mit denen diese Familie untereinander verbunden war, hatten ihn mit ihrem selbstzentrierten Weltbild schon viel zu sehr aufgerieben. Und er war hier nur zu Besuch. Garma musste diesen Irrsinn ständig aushalten.

 

Im Haus hatte sich Garma auch völlig anders gegeben, als spiele er eine Rolle, die ihm wohl bei seiner Geburt einfach zugeteilt worden war und von der man erwartete, dass er sie bis ins kleinste Detail beherrschte. Man hatte ihn an einen Platz gesetzt und dort musste er seinen Zweck erfüllen, egal ob es langfristig gesehen eine Tortur für ihn war.

Und wenn er sich dagegen wehrte, sah man ja, was passierte. Dann wurde sogar eine relativ harmlose Schneeballschlacht zum Desaster.

 

Dabei war es so einfach die Perspektiven umzukehren, das ewige Pendulum, das diese Familie antrieb, anzuhalten und zu schauen, was passiert. Er hatte nur dieses kleine Rädchen aus seinem verrosteten unübersichtlichen Familien-Uhrwerk entfernen müssen und schon hatte es seinen eigenen Takt.

Und Garmas eigener Takt bestand darin, dass er sich nicht über jedes bisschen Gedanken machen wollte, dass Handeln und Konsequenz nicht so eng miteinander verwoben waren und dass es Leute um ihn herum gab, die das auch so empfanden und es keine Illusion war, wie man ihm einzureden versuchte. Er gab sich auf einmal wie alle anderen auch - anders als es im Kreis dieser ausgestopften Museums-Präparate möglich war, die Menschen imitierten, die eine Familie imitierten.

 

"Schau mal!" Garma war mitten auf dem gewundenen Waldweg stehengeblieben, den sie ziellos entlang geschlendert waren.

Char folgte seinen Blicken hin zu einem zugefrorenen See, der wie ein Spiegel aus schwarzem Glas inmitten der weißen Landschaft lag.

"Den kenne ich gar nicht", stieß Garma fast ehrfürchtig aus, was Char ein müdes Lächeln abrang. Er hatte mit seiner Annahme wohl Recht gehabt, dass Garma nie wirklich den Grenzen seiner Familie entkam - erst recht nicht den nicht-physischen. Und wenn er sich doch mal außerhalb davon befand, sorgte garantiert jemand dafür, dass alles schön ordentlich eingezäunt blieb.

 

Das wenige noch vorhandene und nun mit einem winterlichen Eispelz überzogene Schilfgras stach wie stumpfe silberne Klingen im Ufer. Der See war bis zum Land zugefroren und so riesig, dass sie von ihrer Position aus das gegenüberliegende Ufer nur deshalb erahnen konnten, weil dort ein Wald aus hohen schmalen Nadelbäumen wuchs.

Dort, wo der Wind den dünnen Schneefilm auf dem zugefrorenen See fächerartig weggeweht hatte, sah man das Eis darunter in der tiefstehenden Abendsonne golden schimmern.

"Ob es hält?", sprach Garma laut aus was auch Char dachte.

"Sehen wir ja gleich!", verkündete Char eifrig und setzte vorsichtig einen Fuß auf das bis dahin unberührte Eis. Es knirschte und knackte, als würde darunter eine rostiger Apparat in Gang gesetzt und als nichts weiter geschah, setzte Char auch seinen zweiten Fuß darauf. Bedächtig verlagerte er sein Gewicht von einem aufs andere Bein, doch das Knirschen blieb aus und das Eis stabil.

"Lass es lieber", versuchte Garma Char von seinem Vorhaben abzuhalten, der dafür nur ein mildes Lächeln übrig hatte.

"Du könntest einbrechen-"

"Und was dann?" Amüsiert wehrte Char Garmas Versuche ab, ihn zurückzuziehen. "Hast du jemals von einem See gehört, der direkt am Ufer zwanzig Meter tief abfällt?" Char machte noch ein paar Schritte auf dem Eis, wie um seine Worte zu untermauern. "Siehst du? Selbst wenn ich einbreche, bekomme ich höchstens nasse Knie."

Die Arme ablehnend vor der Brust verschränkt blieb Garma eisern am sicheren Ufer stehen und wartete atemlos darauf, dass Char einbrach und er ihn dann wahrscheinlich rausziehen musste. Vielleicht war das hier ja der einzige See, der tatsächlich direkt am Ufer in unbekannte Untiefen abfiel. Char hatte wohl keine Ahnung davon, wie lange es dauern würde, bis er Hilfe geholt hatte. Bis dahin-

"Himmelnochmal, Zabi, bist du eingeschlafen?"

Garma sog erschrocken die Luft ein. Char stand schon gute zwanzig Meter weit auf dem See, während er selbst sich hier eine Horrorvorstellung nach der anderen herbei phantasiert hatte.

"Was ist?", rief Char nun herausfordernd Garma zu, der reglos am Ufer stand. Sein Gesicht leuchtete bleich wie der Schnee, der ihn umgab. "Wie weit soll ich noch gehen, bis du mir glaubst?"

 

 

"War das jetzt so schlimm?", begrüßte Char Garma gutgelaunt, als der endlich neben ihm auf dem zugefrorenen See stand. Wie eine Katze war er darüber geschlichen, ohne Char aus den Augen zu lassen und erst als er unbeschadet bei diesem angekommen war, hatte er das erste Mal richtig durchatmen können.

Stumm lächelnd schüttelte Garma den Kopf. Er war noch zu überwältigt von seinem eigenen Mut, als dass er auch nur ein einziges Wort über die Lippen brachte.

Char hatte die Hände in die Jackentaschen gesteckt. Grinsend sah er Garma an. "Jetzt, wo du es endlich geschafft hast, kann ich dir ja auch dein Weihnachtsgeschenk geben."

Garmas Augen verengten sich fragend. "Hast du eben nicht gesagt-"

"Ist es wichtig, was ich irgendwann mal gesagt habe?"

"Was ist es denn?", wollte Garma nun doch neugierig wissen. Gebannt wartete er darauf, dass Char seine Hände aus den Taschen nahm und es ihm präsentierte. Doch der stand weiter reglos da, nur sein Grinsen wurde breiter.

"Ein guter Rat", erlöste Char Garma schließlich großzügig aus dessen erwartungsvoller Anspannung. Garmas prompte ratlose Mimik war das Beste was er an diesem Tag erlebt hatte.

"Ja danke, und wo ist das echte Geschenk?" Garma versuchte, eine von Chars Händen aus dessen Jacke zu ziehen, doch der drehte sich mit der Leichtigkeit eines Toreros von seinem Gegner weg.

"Gib dir mal ein bisschen Mühe", lachte Char Garmas fruchtlose Versuche aus, ihn zu fassen zu bekommen. "Im Gegensatz zu dir lerne ich wenigstens dazu."

Garma biss sich auf die Unterlippe. Flink preschte er vor, doch auch diesen Angriff parierte Char mühelos.

 

"Das ist ja echt traurig, was du hier lieferst, Zabi."

Chars unverhohlener Spott fraß sich in Garmas Brust, wo es nun heiß loderte. Seine hektisch geröteten Wangen stachelten Char nur noch mehr an, ihn weiter aufzuziehen und zu schauen, wie weit er kam.

"Mann gegen Mann ist nicht dein Spezialgebiet. Ohne die Maschinen deiner Familie kommst du wohl nicht weit, was?" Er hatte ins Schwarze getroffen. Char sah es sofort an Garmas sich verändernder Körperhaltung, die nun vorsichtiger, berechnender wurde und nicht mehr so stürmisch.

Garma spürte, wie die Scham auf seinen Wangen brannte. Seine Lippen waren zwei dünne Striche, dafür blitzten seine Augen wütend auf.

"Schau mal an, Zabi, du bist ja doch ein Mensch."

Garma startete einen letzten verzweifelten Versuch. Er machte einen Satz nach vorne und blieb mit der Schuhspitze an einem Riss im Eis hängen, wo es aufgebrochen und sich nach oben verschoben haben musste, ehe es wieder zufrieren konnte.

Garma stolpert und Char sah ihm reglos zu. Er machte nicht die geringsten Anstalten, die Hände aus der Jacke zu nehmen und seinen Begleiter vor dem Sturz zu bewahren, obwohl er nicht mal einen halben Meter von diesem entfernt war. Unbeeindruckt sah er zu, wie Garma vor ihm auf die Knie fiel.

 

Ohne Char nun eines Blickes zu würdigen, rappelte sich Garma auf. Seine Knie schmerzten. Aber noch mehr schmerzte die Erkenntnis, dass er trotz Chars Anwesenheit so gut wie alleine war. Unter ihm knackte das Eis lauter als zuvor.

"Halt bloß Abstand." Chars Blicke hingen an Garma als wolle er diesen mit purer Willenskraft davon abhalten, sich ihm weiter zu nähern. "Wenn du weiter so tollpatschig bist, brechen wir beide hier noch ein."

Chars belustigter Tonfall wurde kurz ernster, als Garma einen Schritt auf ihn zu machte und ihm das warnende Knirschen unter seinen Füßen folgte. Sie standen sich nun so nah, dass sich ihr kondensierender Atem zwischen ihnen in der Luft vermischte.

"Du kannst dein Geschenk behalten", zischte Garma heiser und ging an Char vorbei, der für wenige Sekundenbruchteile beeindruckt schwieg.

 

"Das will ich aber nicht", entgegnete Char mit gespielter Milde.

"Ja klar", murmelte Garma mehr zu sich selbst und ließ Char einfach stehen.

"Es ist ein wirklich, wirklich guter Rat!", rief Char hinter ihm her.

Garma stieß den Atem durch die Nase aus. "So gut wie Freunde verstehen es, wenn sie von Freunden geschlagen werden?"

"Besser!", betonte Char mit belustigtem Nachdruck. "Und absolut ehrlich gemeint, versprochen."

Garma hielt inne. Langsam wandte er sich wieder zu Char um, der noch am gleichen Platz stand, wo er vor ihm hingefallen war.

Mit einem triumphierenden Grinsen auf den Lippen, setzte Char dazu an, Garma endlich sein Weihnachtsgeschenk zu präsentieren, doch der kam ihm zuvor.

"Ich habe es dir bis jetzt nicht gesagt, weil es mir zu peinlich war, aber wenn wir schon dabei sind, ehrlich zu sein, kannst du es gerne wissen", begann Garma und eine ungewohnt lauernde Sanftheit lag in seinen Worten, die selbst Char nicht entging, der den Mund wieder schloss und auf Garmas Offenbarung wartete.

 

"Ich habe das Übungsmanöver nur gewonnen, weil mein Zaku aus Versehen gegen deinen stieß und nicht weil ich die bessere Taktik hatte." Garma musste sich das aufkommende Grinsen verkneifen.

Die überlegene Heiterkeit wich augenblicklich aus Chars Gesicht. In Gedanken ging er die Möglichkeiten durch, inwiefern Garmas Behauptung zutreffen konnte.

"Eigentlich wollte ich abbrechen, weil ich gesehen habe, dass sich dein Zaku deaktiviert hatte, aber dann ist mir leider dieses Missgeschick passiert", fügte Garma fast schon wieder entschuldigend hinzu.

Chars atemloses Schweigen ließ eine bedrohliche Wolke über ihnen aufziehen.

"Du wolltest - abbrechen? Konntest du das nicht für dich behalten?", knurrte Char schließlich, als er seine Sprache wiedergefunden hatte. "Denkst du, ich habe es nötig, von dir verschont zu werden? Lieber verliere ich, als dass ich dein Mitleid brauche."

Irgendetwas an diesen Worten legte einen Schalter um und Garma fühlte, wie aus dem kurzen Willen, dieses zwischen ihnen schwebende Damoklesschwert endgültig zu klären, schäumende Wut wurde.

"Und was ist mit dir?", brach es schließlich zornig aus Garma heraus. "Hätte der Zaku seine Waffen gehabt, hättest du doch selbst keine Sekunde gezögert, mich-mich-", sein Hals schnürte sich wieder zu, wie in dem Moment, der ihm seitdem sie sich mit den ausgemusterten Zakus gegenüber gestanden hatten, nicht mehr aus dem Kopf ging. "Du hättest mich ohne Zögern erschossen!"

Wie um ihn noch weiter zu verhöhnen warf das Echo Garmas letztes Wort mehrstimmig zu ihnen zurück.

"Das ist in einem Kampf nun mal so!" Chars Erklärung verhallte über dem wieder still daliegenden See. Garma war weitergegangen. Das Eis knackte und knirschte.

"Du Kindskopf", murmelte Char und versuchte den gekränkten Gesichtsausdruck zu verdrängen, mit dem Garma ihn zuletzt bedacht hatte.

 

 

Die Wut tat irgendwie gut. Sie hatte etwas in seiner Brust gelöst, das dort die ganze Zeit gewachsen war und mit seinem Gewicht alles andere erdrückt hatte. Dafür war an ihre Stelle nun etwas anderes getreten. Traurigkeit. Darüber, sich in der Person getäuscht zu haben, der er zu vertrauen begonnen hatte.

Und wie er ihn zu Staub fabriziert hätte. Ohne mit der Wimper zu zucken.

Der feine Schneefilm wurde weniger, je weiter sich Garma der Mitte des Sees näherte. Dicke Risse durchzogen wie weiße Adern das Eis unter ihm. Wasser gluckerte unter der schwarzen Eisdecke. Ein paar Luftblasen stiegen wie schimmernde Perlen aus der undurchdringlichen Tiefe auf und platzten an der eisigen Barriere zwischen Wasseroberfläche und seinen Schuhsohlen.

Hoffentlich waren das alte Risse, die sich wieder geschlossen hatten, sonst - Garma lachte lautlos auf. Was konnte schon passieren? Ob er hier starb oder sonst wo, was machte das für einen Unterschied?

Sollte das Eis einbrechen und die Strömung ihn unter das wie Glas wirkende Element ziehen. Jedes Grab war letztendlich kalt.

"Bleib stehen!", hörte er Chars ernste Stimme hinter sich.

"Danke für diesen äußerst wichtigen Rat!" Wenn Garma sich umdrehte, würde er immer noch an der Stelle stehen, wo er ihn zurückgelassen hatte - jede Wette.

 

Eigentlich wäre er jetzt tot, verdammt noch mal, und am liebsten hätte er es Char so lange ins Gesicht geschrien, bis der endlich kapierte, was er beinahe angerichtet hätte. Nicht Garma war derjenige, der sich für irgendwas entschuldigen musste...

Das Eis krachte wieder dumpf unter der Belastung. Er konnte es unter seinen Schuhsohlen spüren, wie sich die Spannung entlud und alles vibrierte.

Er ging weiter.

Die Eisdecke klang wie ein riesiges Tier, das aus einem tiefen Schlaf erwachte und sich grummelnd reckte und auf die andere Seite wälzte.

Eine Spiegelung huschte zwischen seinen Füßen über das Eis. Ein Fisch, dachte Garma, aber da war der Schatten schon wieder weg.

"Lauf doch nicht vor mir weg." Zwei Arme legten sich von hinten um seine Taille und Garma stoppte.

Chars Hände tasteten nach Garmas, die kühl wie Eiszapfen waren.

Erst jetzt merkte Garma, wie kalt er tatsächlich hatte. Chars Hände, die er die ganze Zeit in seinen Jackentaschen gehabt hatten, schlossen sich um seine unterkühlten Finger und ließen ihre Wärme in seine übergehen, bis er ein Kribbeln darin spürte.

Auch das Eis beruhigte sich langsam wieder.

"Das war doch noch gar nicht mein Rat", beteuerte Char sanft.

"Und wie ist er?" Garma unterdrückte das Zittern, das ihn durchlief.

Char zog ihn fester zu sich. "Habe ich vergessen."

Char log. Er machte sich nicht mal die Mühe, es wie die Wahrheit klingen zu lassen, was auf eine seltsame Art und Weise wiederum ehrlich war.

 

Es war nun so still, dass man die sachte vom Himmel rieselnden Flocken knistern hören konnte, wie sie sich auf die hauchdünne Schneedecke legten und sie bald Schicht um Schicht vergrößert haben würden.

Die dicke Wolkendecke schob sich weiter über ihre Köpfe Richtung Wald. Nicht mehr lange und es würde stockdunkel sein.

Char spürte wie sich Garmas angespannter Körper lockerte und er sich vorsichtig an ihn lehnte. Er ließ ihn. Garmas Wutausbruch hatte ihn mehr irritiert, als er gedacht hatte.

"Nur Freunde gehen mit einem über einen zugefrorenen See, ohne zu wissen, ob das Eis stabil genug ist, oder?"

Garma spürte Chars Kopf an seinem. Sein Mund war so nahe an Garmas Ohr, das er auf seiner Haut den warmen Atem fühlen konnte, der in hellen Wölkchen in die eiskalte Luft aufstieg.

"Du bist zuerst aufs Eis gegangen", wandte Garma ein. Er fühlte Chars Lachen in seinem Rücken.

"Ja, okay, aber du bist trotzdem mitgegangen, richtig?"

Garma zuckte leicht mit den Schultern.

"Du hättest mich alleine weitergehen lassen und abwarten können, was passiert", fuhr Char fort und er klang, als würde er es ehrlich meinen. "Ich wäre eingebrochen und du wärst schreiend weg gerannt-"

"Wäre ich nicht!", widersprach Garma lachend.

"Doch, wärst du", neckte Char Garma weiter. "Dann hätte deine Familie ein Kreuz am See aufgestellt - R.I.P. Riesenidiot Char - und alle wären glücklich gewesen."

Garmas Körper bebte vor Lachen.

 

Char schwieg nun zufrieden. Er musste sich eingestehen, dass es ihm schon einen kleinen Stich versetzt hatte, dass nicht er selbst sich als dieser Freund entpuppt hatte, sondern Garma, doch das war noch lange nicht das Ende der Geschichte.

"Auch zweit-beste Freunde lassen den anderen nicht so weit gehen, dass er einbricht", fügte Garma versöhnlich hinzu und es klang wie eine Frage.

Die Atemwölkchen aus Chars Mund legten eine kurze Pause ein.

"Ich habe noch nie auf einem zugefrorenen See gestanden. Das hier ist der erste", gestand Char nachdenklich. Seine Hände verstärkten ihren Griff und Garma erwiderte die Geste. Er sah ihre Fußspuren, die sich über den See zogen. Gerader und nicht so ziellos und ausgelassen, wie vor über einer Woche vor dem Hangar. Die Leichtigkeit dieses Moments war weg.

Die Wut darüber, dass Garma ihm gestanden hatte, nur gewonnen zu haben, weil er mit seinem Scheiß Suit umgekippt war, war verflogen. Sie war einem unterschwelligen Unbehagen gewichen, vor Menschen wie Garma und den Situationen, die sie mit sich brachten. Er durfte sich nie wieder so überrumpeln lassen. Weder von einem Suit, noch von jemandem, den er vielleicht verletzt hatte.

Sein Griff nach dem Maschinengewehr war nur logisch gewesen. Ein Reflex, der ihm und allen in seiner Situation das Leben gerettet hätte.

Im Kampf gab es keine Zufälle, keine Rücksicht, weil nicht jedes Individuum an sich wichtig war. Wenn man sich auf dem richtigen Schlachtfeld mit gezogenen Waffen gegenüber stand, und es nur noch darum ging, wer als erstes abfeuerte, wer traf und wer danach noch lebte, zählte Garmas Art von Freundschaft nicht.

Das wäre sein Rat an Garma gewesen. Sein Weihnachtsgeschenk. Doch Char schwieg.

 

 

* E N D E *



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