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Der Wolfsprinz

Wenn das kälteste Eis zu schmilzen beginnt
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So hier mal ein Kapitel, in dem Rene wieder auf den Wolfsprinzen trifft. Was genau zwischen den beiden passiert, wird nicht verraten. So geht sonst die Spannung flöten. ^^
Viel Spass ^^ Komplett anzeigen

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Mit Leib und Seele

Rene träumte wieder. Aber dieses Mal träumte er nicht mehr, wie er durch den Wald vor dem Wolfsdämon wegrannte, sondern sah Bilder, die an ihm vorbeijagten und irgendwie keinen Sinn ergaben. Er sah zerklüftete Felsen, Lichter, die am Himmel tanzten und flackerten. Sterne!

Aber auch Lichter, die aus zahlreichen Öffnungen drangen und gespenstisch in der Dunkelheit der Nacht und der Berge wirkten. Eis, das im Licht des Mondes silbern glitzerte, wie das Wasser eines dahinfließenden Baches. Hörte den Wind, der durch die Felsen heulte und ihn zu rufen schien. „Rene…Rene…Rene!“

Das Licht der Sterne und aus den Öffnungen der Felsen schien schwächer zu werden und von zwei anderen helleren Punkte überstrahlt zu werden. Sie leuchteten in einem eisigen, kalten blauen Licht. Augen!

„Rene…komm zu mir…Rene!“

Ein Schauer rann ihm über den Rücken, als er zu glauben schien, die dunkle Stimme des Wolfsprinzen zu hören.

Sein Körper schien darauf zu reagieren, ohne dass er etwas dagegen unternehmen konnte. Mit einem Male wollte er zu diesen Felsen gehen. Es war wie ein Zwang….

So wie als er vor dem Wald gestanden hatte.

Rene wehrte sich. Wollte nicht, dass dieser Teufel ihn zu sich holte.

„Lass mich…lass mich in Ruhe!“

Das Leuchten dieser unheimlichen Augen wurde stärker. Der Zwang wurde zugleich stärker und schien etwas in Rene lähmen zu wollen. Seinen Widerstand brechen zu wollen.

Rene schrie, wobei kein Laut über seine Lippen kam. „Lass mich!“

„Nein…du gehörst mir. Mit Leib und Seele!“

Rene wurde speiübel, als der Wolfsprinz seine Macht immer mehr einsetzte, bis es schon schmerzlich war und Rene es nicht mehr auszuhalten drohte. „Nie-Niemals…das ist nicht wahr…das…ist nicht wahr…Ich gehöre dir nicht!“

Ein dunkles Lachen erklang, dass Rene eine Gänsehaut nach der anderen über den Körper jagte und als sicheres Versprechen galt, dass Rene bald schon erkennen würde, dass er sich irrte.
 

Schweißgebadet wachte Rene auf. Trotz dass es warm in seinem Zimmer war, fror er.

Die Angst, die er verspürt hatte, als er dem Wolf zum ersten Mal gegenüber stand ereilte ihn wieder. Umschloss ihn wie ein eisigkaltes Leichentuch und nahm ihm die Luft. Er fühlte, wie sich die Angst einem schleichenden Gift durch seinen Körper fraß und alles in ihm steif werden ließ. In seinem Kopf wirbelten Bilderfetzen der Vergangenheit umher. So schnell, dass es ihm unmöglich war diese zu erfassen und aus seinen Gedanken zu verbannen. Dazu mischte sich die Stimme des Wolfsprinzen, die er zuvor im Traum gehört hatte und ihm immer wieder zuflüsterte:„ Du gehörst mir! Mit Leib und Seele!“

Rene presste sich die Hände auf die Ohren. Wollte diese Worte, die ihm zu Eis erstarren ließen, nicht hören. Aber sie waren tief in seiner Erinnerung verhaftet und hallten wie ein Echo nach.

Gerne hätte er sich eingeredet, dass das alles nur ein böser Traum war und nichts davon geschehen war. Doch so sehr er es versuchte, die Wahrheit kam immer wieder mit solch eine Wucht, dass er sich wünschte, der Wolfsprinz hätte ihn gleich an Ort und Stelle getötet. Denn dann hätte er es schon hinter sich und müsste nicht in ständiger Angst leben, dass, wenn der weiße Schleier endete, sein Leben ebenso endete. Für ihn war das keine Gnadenfrist, sondern nur eine Hinausschiebung für das Unausweichliche.

Irgendwann hielt er es nicht mehr aus. Mit einem Stöhnen kletterte er aus dem Bett und ging in die Küche, um heißes Wasser aufzukochen. Vielleicht, so hoffte er, würde es ihm besser gehen, wenn er sich mit heißem Wasser wusch und damit die Sorgen, die auf seiner Seele lasteten, für einen Moment vergessen konnte. Die Kälte folgte ihm, wie ein unsichtbarer auf Schritt und Tritt und hielt ihn weiter fest. Es war noch viel zu früh und keiner außer ihm war wach. So bemühte er sich, leise zu sein, als er etwas Wasser in den Kochkessel fühlte und es auf das Gitter über die Holzscheite stellte. Es brauchte einige Versuche, ehe er mit dem Feuerstein einen Funken erzeugen konnte, um das Holz an zu zünden. So sehr zitterten seine Hände. „Verdammter Hundesohn!“, dachte er dabei immer wieder voller Groll. „Wie kann er mich nur so gefangen halten?“

Als das Feuer schließlich brannte, streckte er seine Finger danach aus, um sie zu wärmen. Es war schon fast eine Wohltat, als die Wärme durch seine Haut roch und das darunter liegende Blut erwärmte. Es förmlich zum Pochen brachte. Rene seufzte.

Schloss die Augen. Stellte sich das Feuer vor ihm in seinem Geiste vor und wie es die Schreckensbilder der vergangenen Nacht überschattete, wie eine tröstende Decke.

Dies gelang ihm sogar. Bis das Wasser im Kessel zu kochen begann und dieser Pfiff. Rene nahm den Kessel und löschte das Feuer, in dem er etwas Erde darauf warf. Dann stieg er die Stufen zum Badezimmer hinauf und goss das Wasser in eine Schale. Vorsichtig tauchte er einen Lappen in das dampfende Wasser und begann sich damit dem Körper abzuwischen.

Sogleich bildete sich eine Gänsehaut, als die Wärme in seinen Körper drang. Ein Schauer kroch ihm hoch bis in den Nacken. Rene schüttelte sich. Genoss die Wärme des Wassers, die langsam durch jede Faser seines Körpers kroch und sie erfüllte.

Seine Muskeln, die vorher hart waren vom Schrecken, der ihm der Traum bescherte, entspannten und lockerten sich.

Nach und nach fiel von ihm die Angst ab.

Als er dann die Hand wechselte und mit dem Lappen nun seinen linken Arm waschen wollte, begann seine Haut unangenehm zu zwicken. Rene dachte sich nichts dabei und glitt weiter mit dem warmen Lappen hinunter zu seinem Handgelenk. Kaum dass er dieses aber berührte, zuckte er zusammen. Es war als wäre ein Blitz in seinen Arm gefahren und hätte diesen in Brand gesteckt. Rene hielt sich seinen Arm, verzog schmerzhaft das Gesicht. Fragte sich, was auf einmal mit seinem Arm war.

Das Feuer kroch hoch, bis in seinen Oberarm, wo es in einem tauben Gefühl gipfelte. „Was ist das nur?“, fragte Rene und blickte auf seinen Unterarm, der wie unter einem Krampf zitterte und wie die Finger seiner Hand zu Klauen gekrümmt waren.

Erst dachte er, er wäre mit dem heißen Wasser an einer der Wunden gekommen, die ihm die Wölfe beigebracht hatten. Aber da war nichts.

Rene streckte den Arm in das dämmrige Licht des heranbrechenden Tages. Drehte ihn, um die Quelle für diesen Schmerz zu sehen. Fand aber nichts. Keinen Kratzer, keine Narbe…

Aber…als er den Arm immer wieder hin und her drehte, konnte er nach und nach erkennen, dass sich ein schwaches Geflecht aus schimmernden Fäden über seine Haut zog. Rene runzelte die Stirn. Strich mit den Fingern darüber. Doch es fühlte sich nicht so an, als wäre es über seiner Haut, sondern eher…

Renes Brust fühlte sich auf einmal eng an. Dieses Geflecht musste unter seiner Haut sein. Und es schimmerte, wie…wie Eis!

Mit einem Male hörte er die Worte des Wolfsprinzen, als er ihm seine Hand auf die seine presste und zischte:„ Und damit du es nicht vergisst!“

Was hatte er da mit ihm gemacht?

Hatte er ihm ein Brandmal verpasst?

Wollte er ihm so zeigen, dass ihm sein Leben gehörte?

Rene wollte nicht wirklich darüber nachdenken, aber diese und ähnliche Gedanken drängten ihn sich immer wieder auf.

Ließen in seinem Kopf Bilder auftauchen, die ihn einen kalten Schauer nach dem anderen über seinen Rücken laufen ließen, die die Wärme wieder aus seinem Körper vertrieb.

Schnell zog er sich wieder das Hemd über den Kopf und ging in sein Zimmer zurück. Hastig schlug er die Bettdecke über sich und versuchte noch etwas zu schlafen. Doch kaum dass er die Augen schloss, sah er dieses feine Netz aus Eis, wie es sich unter seiner Haut ausbreitete und sein Blut zum gefrieren brachte.
 

Dementsprechend kurz war sein Schlaf. Immer wieder sah er vor sich, wie sein Arm erst innerlich, dann auch von außen mit Eis überzogen würde…

Mit verschlafenen Augen und unordentlichen Haaren, stieg er die Treppe hinunter und sah, wie Flora sich ihren Mantel überzog und einen Schal umband.

„Wohin gehst du?“, fragte er und gähnte laut. „Ich besuche Jaque!“, sagte sie und nahm den Korb, der auf dem Boden stand. „Und gebe ihm das Brot, was er bestellt hatte!“, setzte sie etwas zu spät hinzu.

Rene runzelte die Stirn. Irgendwas stimmte da nicht. Er brauchte nicht lange um zu wissen was. Ein berechnendes Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Ist klar!“, sagte er dann und verschränkte die Arme vor der Brust. Flora, sichtlich verlegen, dass sie ertappt wurde, wurde rot und machte ein zerknirschtes Gesicht. „Als ob dich das wirklich überraschen würde, dass was zwischen mir und Jaque was ist!“, murrte sie dann.

„Eigentlich nicht. Das wusste ich ja vorher schon. Aber ich bin überrascht, wie schnell du ihm inzwischen verziehen hast!“, erwiderte Rene grinsend. „Jetzt mach mal einen Punkt. Du warst es doch, der mich bekniet hat, ihm zu vergeben. Weil es ja deine Schuld war!“, sagte sie und sprach den letzten Satz in einem wimmernden Ton aus.

Nun war es Rene, der verlegen war. „Jaja, schon gut!“, maulte er. Flora grinste.

„Also ich gehe dann mal!“, sagte sie und wandte sich zur Tür. Renes anfängliche Müdigkeit und diebische Freude verflog schnell, als ihm bewusst wurde, dass Flora in Begriff war, alleine hinaus zu gehen und eine dunkle Woge von Sorge überkam ihm. „Warte! Ich komme mit!“, sagte er daher hastig, rannte hoch und machte sich daran, schnell seine Klamotten an zu ziehen.

Er wollte nicht dass seine Schwester allein durch die Gassen lief. Er hatte Angst, dass diese Kerle, nachdem sein Vater sich für ihre Prügelei an seinem Sohn gerächt hatte, es nun auf seine Schwester abgesehen hatten. Für eine erneute Rache, die zwar anders, aber nicht minder grausam, aussehen würde. Zwar rechnete er sich keine großen Chancen aus, dass er gegen diese etwas entgegen setzen und sie beschützen konnte. Die blauen Flecken, in seinem Gesicht sprachen deutlich dafür. Aber vielleicht würde es schon reichen, wenn sie zu zweit unterwegs wären und es sich diese Kerle es sich noch mal genauer überlegen würden. Immerhin schienen sie nur mutig zu sein, wenn ihr Opfer allein war.

Um ganz sicher zu sein, schnappte er sich einen Knüppel, den er den Feiglingen über den Schädel ziehen konnte. „So! Wir können!“, sagte er und verstaute seine Waffe im Mantel. Flora sah ihn daraufhin mit verwirrter Stirn an. Sagte aber nichts. Offensichtlich schien sie zwar zu ahnen, was er damit vorhatte, bezweifelte aber, dass er diesen einsetzen konnte. Rene las ihre Gedanken, als wären sie ihr auf dem Gesicht geschrieben. Er verzog beleidigt das Gesicht. „Das ist nur zur Sicherheit!“, sagte er.
 

Jaque war dabei, ein Pferd mit neuen Hufeisen zu beschlagen und so in seine Arbeit vertieft, dass er nicht merkte, wie Flora und Rene in den Hinterhof kamen.

Das Pferd witterte sie oder vielmehr das frische Brot und reckte neugierig den Hals. Es wieherte und scharte mit dem Huf. Als sie an dem Pferd vorbeiging, versuchte es sogleich seine samtene Schnauze in den Korb zu graben, um an das Brot zu kommen. Doch Flora entzog ihm diesen und kraulte ihm stattdessen mit einem Lächeln den Hals. „Lima, halt gefälligst still!“, schnaubte Jaque und hielt den Huf fester. Lima schnaubte und stieß mit seiner Schnauze gegen Jaques Hintern. Als wollte er ihm sagen:„ Dreh dich um!“

Jaque, dadurch natürlich genervt, drehte sich um und wollte das Pferd anschnauben. Da aber sah er Flora vor sich stehen. Mit einem amüsierten Lächeln hielt sie ihm den Korb hin. „Wenn du das Brot nicht willst, gebe ich es gerne Lima. Er würde sich sicher freuen!“, sagte sie kichernd. Lima spitzte die Ohren, als habe er ihre Worte deutlich verstanden und reckte den Hals zu ihr. Seine Nüstern blähten sich, als würde er den köstlichen Geruch des Brotes in sich aufnehmen wollen.

Jaque schüttelte hastig den Kopf und entriss ihr den Korb. „Nichts da. Lima ist viel zu dick!“, sagte er schnell, woraufhin das Pferd beleidigt schnaubte.

Jaque gab ihm daraufhin nur einen Klaps auf die Flanke.

Flora lachte. Da bemerkte Jaque Rene, der hinter ihr stand. Jaque schob sie sanft zur Seite, um nun Rene anzuschauen. Er pfiff und schüttelte den Kopf. „Als Flora mir davon erzählte, dachte ich mir schon, dass es schlimm aussieht. Aber so schlimm…!“

Rene hob nur die Schultern. Was nützte es noch darüber zu reden, wenn es so wieso schon geschehen ist.

„Wenn du mich fragst, war dein Vater noch zu sanft bei der Wahl seiner Rache!“, sagte Jaque düster und ließ seine Fingerknöcheln knacken. „Du hättest ihnen sicher den Schädel eingeschlagen?“, fragte Rene, dabei war es mehr eine Feststellung. Jaques Gesicht wurde noch finsterer und Rene wurde sich bewusst, dass dies für diese Kerle noch zu harmlos sei und Jaque sich etwas anderes überlegt hatte. Rene wurde es flau im Magen. „Lass uns nicht mehr darüber reden, in Ordnung?“, fragte er. Keiner schien was dagegen zu haben.

Gemeinsam saßen sie beisammen und aßen das Brot. Versuchten über andere weniger ernste Dinge zu sprechen, doch irgendwie wollte es ihnen nicht gelingen.

Immer wieder kamen sie auf die Prügel Renes zu sprechen und auf die kleine Racheaktion seines Vaters. „Ihr könnt Euch sicher denken, dass Gustave nun alles versucht, euch schlecht zu machen!“, sagte Jaque bitter. „Er sieht sich als das Opfer!“

Flora schnaubte. „So ein Unsinn!“

„So ist es aber. Er hatte sich hier aufgeplustert, wie ein Gockel und beteuert, dass euer Vater sich das nur ausgedacht hat, um die Schuld seines Sohn auf jemanden anderen abzuwälzen und aus der Schusslinie zu ziehen!“

„Das ist doch absurd. Wenn dann sollte es Rene sein, der sich das ausdenkt!“, empörte sich Flora und malte mit dem letzten Wort Gänsefüßchen in die Luft.

„Nun, Euer Vater schien seiner Meinung nach besser für die Rolle des Lügners infrage zu kommen. Immerhin ist es für einen Vater nur üblich, einen seiner Kinder in Schutz zu nehmen. Egal mit welchem Mittel!“, sagte Jaque mit einem matten Lächeln.

„Aber dass dieser Schuft so eine infame Lüge herumerzählt…!“, sagte Flora und schüttelte wütend den Kopf. „Wenn ich den in die Finger bekomme…!“

Jaque lachte, nahm ihre Hand und hauchte ihr einen sanften Kuss auf den Handrücken. „So wie ich dich kenne, würdest du ihm die Augen auskratzen!“

„Selbst das wäre für ihn noch zu milde. Wenn, dann werde ich mit einem Tritt sorgen, dass er erstmal nicht an den Beischlaf mit seiner Frau denken wird!“

Jaque lachte erneut. Dieses Mal herzhafter, beugte sich aber etwas zurück. „Man sollte dich wohl nie wirklich wütend machen?“

„Nicht, wenn es sich um denjenigen hierbei um einen Mann handelt!“, sagte sie mit einem Grinsen. Jaque erwiderte dies. Wurde aber dann wieder ernst. „Pass aber trotzdem auf dich auf. Ich bezweifle zwar, dass Gustave noch einmal auf solch eine Schnapsidee kommt, aber wenn, dann würde er es sicher nun auf dich abgesehen haben!“, sagte er dann. Flora schluckte. Ihre großen Worte waren schnell vergessen und nun machte sich ehrliche Furcht in ihr breit. Sie wusste von der Feigheit mancher Männer, die hier lebten und sich nur stark fühlten, wenn sie in der Mehrzahl waren und ihr Gegner schwächer war. Rene war das Beste Beispiel dafür. Mit trauriger Miene schaute sie zu ihm und bemerkte, dass er wohl mit seinen Gedanken ganz woanders war. Sie wusste auch, warum er sie begleiten wollte. Um sie zu beschützen. Sie lächelte schwach. Wandte sich dann wieder an Jaque. „Ich werde schon achtgeben!“, versprach sie. Fügte dann aber etwas verlegen hinzu:„ Wobei mir wohler wäre, wenn du in der Nähe bist!“

Jaque lächelte. Strich ihr zärtlich über die Wange. Flora lehnte sich dabei etwas an ihn. „Solange es noch hell ist, mache ich mir keine Sorgen. Aber wenn es dunkel wird und du bist noch unterwegs, komme sofort zu mir!“, sagte er leise. „Ich werde mit meinem Vater sprechen. Er wird sicher nichts dagegen haben!“

Flora war gerührt von seiner Fürsorge.

„Das werde ich. Versprochen!“, sagte sie und küsste ihn auf die Wange.

Rene schien die beiden ausgeblendet zu haben und ganz in seinen Gedanken versunken zu sein. Sah dabei unentwegt auf seinen Unterarm, wo er das Geflecht unter seiner Haut zu sehen glaubte. Jetzt im Tageslicht war nichts mehr davon zusehen. Mittlerweile dachte er, dass er das nur geträumt hatte.

Vielleicht hatten ihm seine überreizten Sinne einen Streich gespielt?

Um aber sicher zu sein, strich er langsam mit den Fingern über die Stelle, wo er glaubte, dass Geflecht gesehen zu haben. Immer wieder und wieder. Wartete darauf, dass seine Finger was spürten, was er nicht sehen konnte. Doch nichts dergleichen passierte.

Hatte er sich das nur eingebildet?

Aber dieser Schmerz. Er war so echt!

Viel zu echt, als das er nur Einbildung gewesen sein konnte.

Wieso aber sah er nichts mehr davon, obwohl er es zu vor noch deutlich gesehen hatte?

Sie blieben noch eine Weile, dann aber machten sich Rene und Flora wieder auf den Heimweg. Dabei musste sie Jaque mehrmals versprechen keinen Umweg zu machen und sich vor dunklen Gassen fernzuhalten. Nicht stehen zu bleiben, wenn es nicht nötig ist. Flora hatte immer wieder beteuert, dass sie kein Risiko eingehen wird und hatte ihn als viel zu besorgt gescholten. „Ich mache mir eben Sorgen um dich!“, hatte sich Jaque daher verteidigt und dabei verstohlen zu Rene geschaut. Flora folgte diesem und verstand sofort.

Wenn sie sich schon auf einen jungen Mann stürzten, würden sie vor einer Frau sicherlich nicht Halt machen.

Ein letztes Mal hauchte sie ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich werde auf mich achtgeben!“, versprach sie und ging mit Rene nachhause.
 

Der Himmel war ohne Wolken und strahlend blau. Ungewöhnlich, da in der Zeit des weißen Schleiers sonst immer dunkle Wolken über ihnen ihre Bahnen zogen und kaum Licht hindurchließen. Aber an diesem Tag schienen sich die Wolken zurück zu halten und die Sonne ihre warmen Strahlen auf den Boden werfen zu lassen.

Rene und Flora saßen auf der Bank im verschneiten Garten und schauten auf den Schnee, der in der Sonne glitzerte. Als sei er mit winzig kleinen Diamanten bestreut. Nachdenklich neigte Rene den Kopf. „Eigentlich sieht der Schnee wunderschön aus!“, dachte er. Es war verrückt, dass er so dachte. Er hatte die Zeit des Weißen Schleiers immer gehasst, weil er alles lebendige, alles Farbige verschlang und unter einer dicken eisigen Schicht begrub. Aber im Schein der Sonne hatte der Schnee irgendwie nichts Böses oder gar erstickendes. Sondern etwas Magisches. Als würde sich etwas Geheimnisvolles darunter verbergen.

Ein Schatz vielleicht?

Rene streckte die Hand aus und strich mit den Fingern über die glitzernde Pracht. Es war kalt und in seinen Fingerspitzen kribbelte, als würden sie einschlafen. Dann aber schienen seine Fingerkuppen zu glühen und schmelzen den Schnee an seinen Fingern. Seltsam. Wie leicht es der Hitze doch fiel, das Eis zu schmelzen. Renes Gedanken verloren sich immer mehr in nie gekannte Richtungen, die ihm eigentlich absurd vorkommen sollten. Aber Rene spann diese weiter, wie einen Faden, der sich mit anderen Fäden verknotete und zu einem Netz wurde. Ein Netz, in dem so viele Fragen verstrickt waren, als dass Rene jemals eine Antwort auf diese finden könnte.

Ob sich das Herz dieses Wolfsprinzen auch so einfach erwärmen ließ, begann Rene zu sinnieren. Doch da meldete sich seine Vernunft. Zerfetzte das Netz aus Fragen, Wünschen, und Hoffnungen.

Sei kein Narr. Nichts und niemand kann das Herz dieses grausamen Ungeheuers erwärmen.

Wie um die bittere Wahrheit seiner Vernunft zu unterstreichen, spürte er ein eisiges Brennen in seinem Handgelenk und er blickte auf dieses. Wo er zuvor gedacht hatte, er hätte sich das nur eingebildet, sah er es nun wieder. So deutlich, sodass er nicht mehr daran zweifeln konnte, dass es da war.

Es begann oberhalb von seinem Handgelenk und erstreckte sich vier Fingerbreit nach oben hinauf. Es glitzerte wie der Schnee vor ihm unter seiner Haut hervor und sorgte wieder dafür, dass ihm das Herz zusammengepresst wurde. Rene strich mit dem Daumen darüber und spürte, dass es unter dem Druck zu pulsieren begann und das Brennen noch stärker wurde. Rene zischte, als das Brennen seinen Arm hochkroch und wie ein Krampf sich verhärtete. Flora bemerkte dies. „Tut es sehr weh?“, fragte sie mit schwacher Stimme. Rene zog schnell den Ärmel über sein Handgelenk und verschränkte die Arme. „Es geht!“

„Musst du auch immer wieder daran denken? Träumst du immer noch von…von ihm?“

Rene presste die Lippen aufeinander. Traut sich nicht sie zu fragen, woher sie wusste, was ihm beschäftigte. Er konnte es sich irgendwie selber denken. Sie träumte ebenso von diesem Monster. Aber sicherlich nicht so, wie er. Rene nickte. Sah sie dann mit ernster und düsterer Miene an. „Und du?“

„Es vergeht keine einzige Minute, in der ich die Augen schließe und diese schrecklichen Bilder sehe. Du, wie du auf dem Boden liegst. Dein Blut, das den Schnee rötlich färbt und diese Bestien, die sich auf dich stürzen wollten!“, flüsterte Flora und ihre Stimme wurde von Schluchzern erschüttert.

Rene nahm seine Schwester in den Arm und drückte sie fest an sich. Flora vergrub sich tiefer in seiner Brust und schüttelte unter heftigem Schluchzen den Kopf. „Dieses Monster…dieses gewissenslose Monster!“, schluchzte sie wütend und schlug gegen seine Brust.

Rene konnte deutlich die Wut in ihrer Stimme hören. Die Wut, die aus Verzweiflung geboren worden war, weil sie ihrem Bruder nicht helfen konnte. „Ich würde so gerne zu unseren Eltern gehen. Ihnen alles erzählen und dann…!“, sagte Flora. Rene schob sie sanft von sich und sah ihr fest in die Augen. „Du weißt, dass das nicht geht und was das für Folgen hat!“, sagte er düster. Flora wusste es, aber dennoch war etwas in ihren Augen, dass ihn fürchten ließ, dass sie etwas dummes tun würde. Daher packte er sie fester an den Schultern. „Flora, ich will mein Leben nicht für dich…für unsere Familie eingetauscht haben, um am Ende zu sehen zu müssen, wie ihr alle sterbt!“, rief er ihr ins Gewissen. Flora sah ihn nur an und biss sich auf die Unterlippe. Natürlich wollte sie nicht, dass sein Opfer um sonst war. Welcher Beweis für Bruderliebe könnte größer und schwerwiegender sein, als dieser. Dennoch wollte sie ihren Bruder nicht verlieren. Sie öffnete den Mund, um etwas darauf zu erwidern. Doch Rene hob nur die Hand und sah sie einen Moment noch ernst an. Dann lächelte er sanft. „Außerdem…habe ich noch etwas Zeit. Lass uns diese nicht damit vergeuden!“, sagte er. „Denn sonst…kann ich gleich zu ihm gehen und…!“

„Bitte sag sowas nicht!“

„Dann hör auf darüber nach zu denken, was du dagegen tun kannst!“, flüsterte er.
 

Rene fand in dieser Nacht keinen Schlaf. Aber seltsamerweise war es nicht die Angst vor den Träumen in denen er wieder seine Stimme hörte und seine kalten Augen sah. Sondern Floras Worte und die Verzweiflung, die in ihr zu hören war. Es hatte einiges an Mühe gekostet, sie zu beruhigen und sie zur Vernunft zu bringen. Und kam sich dabei wie ein Verräter vor. Er hatte zuvor selber noch so gedacht. Wollte alles dafür tun, seine Schwester zu retten.

Rene musste bitter lächeln. Was für eine Ironie, dachte er und drehte sich auf die Seite.

Er konnte seine Schwester gut verstehen.

Sie lebte zwar, aber dafür würde er sterben. Und sie würde sich ewig vorwerfen, schuld an seinem Tod zu sein. Weil sie es zugelassen hatte und darüber schwieg. Aber wenn sie ihr Wort brach würden alle aus ihrer Familie sterben und am Ende sie. Was mit Rene sein würde, wusste keiner von beiden. Doch was spielte das für eine Rolle.

Das was für Rene zählte, war, dass Flora Stillschweigen behielt.

Er traute ihr zwar nicht zu, dass sie es im geheimen ihren Eltern verriet, ohne es vorher mit ihm abzusprechen, aber er konnte sich gut vorstellen, dass es ihr irgendwann in einem Anflug aus Kummer und Verzweiflung herausrutschte. Egal ob bei Jaque oder bei ihren Eltern. Und er konnte sich vorstellen, wie dann seine Eltern reagiere würden.

Aber eigentlich wäre es so das Beste. Denn dann wüssten auch die Dorfbewohner Bescheid und würden ihn und seine Familie in Ruhe lassen. Sicherlich würden sie dann froh sein, dass doch noch jemand aus seiner Familie geopfert wird und damit wieder die Ordnung hergestellt war. Vielleicht sollte er es sein, der sein Wort brach. Vielleicht konnte er den Wolfsprinzen überreden…

Nein, schallte es in ihm und er schüttelte vehement den Kopf. Der Wolfsprinz würde weder seine Schwester noch seine Eltern oder seine Großmutter verschonen, wenn er sein Wort brach.

Er hatte schließlich die grausame Härte und Ernsthaftigkeit in seinen Augen gesehen, als er ihm den Handel vorschlug und auch insgeheim gedroht hatte. Und auch das Versprechen, dass er seine Drohung wahrmachte. Nein, er konnte und durfte es nicht riskieren.

Egal wie sehr er es drehte und wendete. Er befand sich in einer Zwickmühle.

Mit einem Seufzen drehte er sich auf die Seite.

Blickte auf die Bodendielen, die von dem Licht des Mondes beschienen wurden. Das Licht war merkwürdig milchig trüb. Als hätte sich ein Schleier um den Mond gelegt und das meiste von seinem Licht geschluckt.

Hatte etwa der Wolfsprinz damit zu tun?

War er wirklich so mächtig, dass er das Mondlicht trüben konnte?

Rene wollte sich darüber keine Gedanken machen. Es reichte schon wenn dieses Ungeheuer es schaffte, in seinen Träumen zu erscheinen. Da wollte er sich nicht vorstellen, zu was er noch in der Lage war.

Wie als habe das Brandmal unter seiner Haut seine Gedanken und Fragen gehört, begann es wieder zu brennen. Dieses Mal schien es stärker zu sein. Der Schmerz kroch wie Säure durch seine Knochen und sein Fleisch und ließ immer wieder kalte Schauer über seinen Rücken laufen. Rene umklammerte sein Handgelenk und presste es fest an sich. Wollte den Schmerz ausblenden. Tief amtete er ein und aus. Und allmählich ebbte der Schmerz ab.

Erleichtert seufzte er auf und hoffte nun, endlich einschlafen zu können.

Aber da spürte er, wie etwas nach ihm griff. Nach seinem Körper und seinem Geist. Als wollte etwas seinen freien Willen nachhinten drängen. Sein Kopf fühlte sich schwer an. Seine Gedanken zäh und dick, wie Honig. Die Schwere breitete sich auf seinen Körper aus. Lähmte ihn. Was war für eine Teufelei war das nun wieder?

Reichte es dem Wolfsprinzen nicht, dass er ihm mit diesem Brandmal schon genug peinigte?

Rene kämpfte dagegen an. Versuchte sich aus dieser Trance zu befreien. Versuchte seine Gedanken, seinen eigenen Willen wieder zu erlangen und aus der Trägheit zu reißen.

Doch der Bann, der auf ihm lag, wurde stärker. Schien ihn nun förmlich auf das Bett zu pressen.

Raubte ihm die Luft zum Atmen.

Zu der Trägheit, erfasste ihn nun auch wieder die altbekannte Kälte. Und er wusste, wer ihm diesen Bann auferlegt hatte. „Lass mich…lass mich in Frieden!“, stöhnte er.

„Komm zu mir!“, hörte er die Stimme des Wolfsprinzen kalt flüstern, ohne seinem Bitten Beachtung geschenkt zu haben.

„Nein…ich will nicht!“

„Komm zu mir!“, kam es vom Wolfsprinzen unerbittlich und verstärkte die Kraft, die er einsetzte, um ihn zu sich zu ziehen. Rene wehrte sich wie das Lamm, das geschlachtet werden sollte. Nahm das, was von seinem freien Willen noch übrig ist zusammen und lehnte sich gegen den des Wolfsprinzen auf. Das erzürnte diesen. Um ihn für seinen Ungehorsam zu strafen und deutlich zu machen, dass es besser wäre, sich nicht länger gegen ihn zu wehren, erweckte er das Brandmal erneut zum Leben und dieses Mal mit solch einer Pein, die Rene nicht zu ertragen vermochte. Ein erstickter Schmerzensschrei entwich Renes Mund. Zerstörte das letzte bisschen von seinem freien Willen.

„Komm zu mir!“

Es war seltsam, dass er, ohne gesehen zu werden, sich aus dem Dorf schleichen konnte. Er dachte, fürchtete vielmehr, dass in jedem Moment jemand aus dem Haus kam oder durch das Fenster schaute und ihn sehen würde. Aber nichts dergleichen passierte. Womöglich schliefen schon alle tief und fest. Rene wusste nicht, ob er deswegen erleichtert sein sollte.

Auf der einen Seite, würde ihm die Verlegenheit erspart bleiben, zu erklären, warum zu so später Stunde herumschlich. Aber auf der anderen Seite, hätte man ihm sicherlich aufgehalten und wieder nachhause geschickt. Doch er musste sich nur daran erinnern, dass man ihn, als er letztens alleine unterwegs war, zusammen geschlagen hatte und er hoffte wieder, dass man ihn nicht erwischen würde. Außerdem bezweifelte er nicht, dass der Wolfsprinz wieder seine Macht einsetzen würde, um ihn wieder raus zu zerren. So ging er weiter. An den letzten Häusern vorbei und den Hügel zum Wald hinauf. Blieb kurz stehen und blickte in diesen hinein. Sah, dass die Dunkelheit tief im Wald lauerte und nur darauf wartete ihn zu verschlingen.

Rene schluckte. Und zwang sich dann weiter zu gehen.

Auch hier schien das Licht des Mondes diffus zu sein und ließ Rene nur schwach erkennen, wohin er hintreten konnte. Vorsichtig tastete er sich voran. Wie ein Schlafwandler, der nicht wusste wohin er eigentlich ging. Rene war nicht wohl dabei und begann sich nach und nach zu fragen, wie er eigentlich zum Wolfprinzen kommen sollte. Er wusste von alten Erzählungen, dass sein Schloss weit oben, in den Bergen lag. Aber nicht wie er hinkommen sollte. Er konnte sich allerdings denken, dass der Weg durch die Berge schwer und gefährlich sein würde. Wie also sollte er zu ihm kommen?

Renes Schritte führten ihn zu der Lichtung, an der er dem Wolfsprinzen zum ersten Mal begegnet war. Er konnte sich selber nicht erklären, warum er gerade hier her ging. Doch etwas in ihm, lenkte ihn genau dorthin. Als er auf die Lichtung trat, rann ihm ein Schauer beim Anblick des Opferpfahls den Rücken hinunter. Bilder der Vergangenheit stiegen in ihm hoch. Er sah seine Schwester an diesem gefesselt, auf ihr Ende wartend. Sich selbst, als er sie losschnitt und sie den Baum hochscheuchte und dann dem Wolfsprinzen gegenüber stand. Sein Angriff mit dem Dolch und die darauffolgende Strafe.

Rene schüttelte schnell den Kopf, wollte diese schrecklichen Bilder verdrängen.

Aber sie hielten fest gepackt, wie ein Falke eine Maus.

Jetzt wo er hier stand, fiel der Bann von ihm ab und er war wieder Herr seines eigenen Willens. Eine innere Stimme schrie ihn förmlich an, sich um zu drehen und weg zu rennen. Dass es noch nicht zu spät sei.

Und Rene wollte dieser Stimme gehorchen. Doch als er sich umdrehte, hörte er hinter sich ein Geräusch, was ihn innehalten und wieder zur Lichtung blicken ließ. Sein Herz setzte einen Schlag aus. Er war nicht allein. Nur wenige Schritte von ihm entfernt stand ein großer aschgrauer Wolf.

Rene hatte erwartet, dass der Wolfsdämon ihn erwartete oder der andere Wolf, der ihm einst den Gnadenstoß geben wollte.

Dieser aber war wesentlich kleiner als die anderen beiden. Wirkte fast harmlos, wie ein Hund. Dennoch hütete sich Rene, ihn zu unterschützen und bedachte ihn mit Vorsichtig und Respekt. Rührte sich nicht vom Fleck um ihn nicht zu provozieren. Der Wolf hingegen schaute ihn an, als würde er abschätzen, was dieser Mensch dachte und vorhatte. Spitzte die Ohren und schnüffelte. Neigte dann den Kopf und ein fragender Ausdruck lag in seinen gelben Augen. Fast schon kam es Rene vor, als erwartete der Wolf irgendwas von ihm. Eine Geste oder etwas, was er sagen sollte. Doch was?

Rene wusste nicht, was er tun sollte. Der Wolf schien seine Ratlosigkeit zu riechen. Senkte den Kopf. Hob ihn wieder. Als würde er ihm zu nicken. Rene hob ratlos die Schultern. Verstand nicht, was er von ihm wollte und schalt sich sogleich selbst als einen Narren. Als ob der Wolf wirklich mit ihm sprach.

Lächerlich.

Doch da sträubte sich das Fell des Wolfes und er begann zu knurren.

Rene fuhr der Schrecken in alle Glieder. Hatte der Wolf etwa seine Gedanken gehört?

Aber wie konnte das sein?

Hatten auch diese gewöhnlichen Wölfe besondere Fähigkeiten?

Der Wolf sah ihn nur an. Und Rene hatte das Gefühl etwas Wissendes in seinen Augen zu sehen. Als wollte er ihm in seinen Verdacht bestätigen. Dann spitzte er die Ohren, drehte sie nach hinten und dann den ganzen Kopf. Schien eine Stimme zu hören, die Rene nicht hören konnte. Wieder nickte der Wolf. Dieses Mal aber schnell und hastig. Als wollte er einem stummen Befehl schnell Folge leisten. Dann schaute er ihn wieder an und bevor Rene etwas dagegen tun konnte, trottete er zu ihm und packte mit seinem Maul den Zipfel seines Mantels. Zog daran, sagte ihm, er solle mit ihm gehen. Rene wehrte sich nicht. Was hätte er auch dagegen machen können. Für ihn bestand kein Zweifel, dass der Wolfsprinz zum Wolf gesprochen hatte und ihn befahl Rene endlich zu ihm zu bringen.

So ging er mit ihm.

Um ihn wohl nicht aus den Augen zu lassen, blieb der Wolf dicht an seiner Seite und schaute immer wieder zu ihm, um sich sicher zu sein, dass Rene sich nicht davonmachte. „Keine Angst. Ich werde nicht weglaufen!“, versicherte Rene ihm mit dünner Stimme. Ignorierte dabei die Stimme seiner Vernunft, die ihm sagte, dass das nur ein Wolf sei und er ihn nicht verstehen würde. Er jedoch brauchte den Wolf nur ansehen und wusste, dass sich seine Vernunft irrte. Dieser Wolf war nicht gewöhnlich.

Und noch etwas stellte er fest. Während sie durch den Wald schritten, immer tiefer hinein, bemerkte er, wie still es um sie herum wurde. Nicht mal ein Lufthauch regte sich. Kein Blatt raschelte und kein anderes Waldtier ließ sich blicken. Eine angespannte Stille hatte sich über den Wald gelegt und dröhnte in seinen Ohren, wie Donnerhall.

In seinem Magen machte sich ein dumpfes Unwohlsein breit und eine Gänsehaut nach der anderen überkam ihm. Rene schaute um sich. Hoffte ein Tier zu entdecken oder wie ein Windhauch den Schnee aufwirbelte Irgendetwas, was ihm sagte, dass sie nicht ganz allein waren. Aber nichts dergleichen passierte. Es war als hielte der Wald den Atem an. Irgendwann hielt Rene es nicht mehr aus und begann schwach und nervös zu singen. Ein altes Lied, das eigentlich immer die Mädchen sangen, da es von Sehnsucht und einem Liebesschwur handelte. Warum ihm gerade dieses in den Sinn kam, wusste er nicht.
 

„Und der Wolf singt sein Lied in der Einsamkeit

Faolan oh Faolan

Heute Nacht wird ich ihn trösten gehen.

Faolan Oh Faolan.

Und der Wolf klagt sein Leid in der Einsamkeit

Faolan Oh Faolan

Heute Nacht werd ich ihn wiedersehen

Tief im Wald nach tausend Jahren“
 

Tief in Renes inneren schien etwas zu Beben. Er dachte zuerst es war Angst und fand das Lied, welches ihm durch den Kopf geisterte, mehr als lächerlich. Wie eine groteske Verharmlosung seiner misslichen Lage. Aber seltsamerweise schlug sein Herz ruhig, als würde er einen Spaziergang machen. Und nicht in der Gesellschaft eines Wolfes sein. Rene schaute zu diesem. Der Wolf schritt gemächlich neben ihm mehr, hob hin und wieder den Kopf und roch. Schaute dabei auch zu ihm, um sich seiner Anwesenheit zu vergewissern. Oder hinauf zum Mond, als wolle er wissen, wie spät es schon war. Rene folgte seinem Blick und sang die nächste Strophe.
 

„Unterm vollen Mond rufst du mich.

Rufst du mich.

Dein wildes Herz kommt nicht zu ruh.

Seit jener Nacht, die unsre Letzte war.

Lang ist´s her. Schon tausend Jahr“
 

Der Wolf hielt inne und schaute ihn erneut an. Etwas verwirrtes lag in seinem Blick. Als wollte er ihn fragen, wieso er dieses Lied sang. Rene zuckte die Schultern. „Ich bin nervös!“, erklärte er. „Immerhin gehe ich nicht alle Tage mit einem Wolf in einem finsteren Wald spazieren!“

Noch eine kurze Weile blieb der der Blick des Wolfes auf ihm gerichtet, dann verschwand der verwirrte Ausdruck und einer anderer erschien in diesen. Rene dachte, dass er sich das einbildete, aber er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Wolf seine Worte wie eine Beleidigung vorkam. Rene hob beruhigend die Hände. „Ich bin nur ehrlich!“, sagte er. Der Wolf schien es dabei belassen zu wollen. Drehte sich wieder um und ging voran. Rene folgte ihm.
 

Da er noch nie so tief in den Wald vorgedrungen war und sich gefragt hatte, wie er nun zum Wolfsprinzen kommen würde, war er irgendwie erstaunt, als sie schon bald den Fuß des Berges zu erreichten, der sich unendlich in den nächtlichen Himmel erstreckte.

Wie lange waren sie schon gelaufen?

Rene kam es vor, als seien sie nicht sehr weit gelaufen. Trotz dass schon Stunden vergangen sein mussten. Aber vermutlich war er so sehr in seinen Gedanken und in dem Lied versunken gewesen, dass er nicht darauf geachtet hatte. Er nahm sich vor beim nächsten Mal seine Schritte zu zählen und schauderte dann.

Was sagte ihm, dass er wieder hierher kommen würde?

Oder wollte?

Statt sich mit dieser Frage zu beschäftigen, schaute er nun die steile Felswand hinauf und seine Augen suchten nach etwas, was ihm beim Aufstieg helfen würde. Doch weder Spalten, Risse oder Vorsprünge, an denen er hochklettern konnte, konnte er entdecken. Ratlos schaute er dann zum Wolf, der neben ihm stand und ebenso hoch schaute. Aber im Gegensatz zu ihm, schien sich der Wolf sicher zu sein, dass sie genau hier richtig waren. Rene zweifelte jedoch daran. Er schaute sich weiter um. Suchte nun den Fuß des Berges ab und wollte an diesem entlang gehen um doch noch einen Weg zu finden. Da biss der Wolf wieder in seinen Mantel, weil er glaubte, Rene wollte weglaufen und hielt ihn fest. Rene schaute zu ihm hinunter, wollte etwas zu seiner Verteidigung sagen, als er jedoch seinem Blick begegnete. Bleib hier, schienen seine gelben Augen zu sagen. Nein, zu befehle.

Rene presste die Lippen zusammen.

Nickte nur. Der Wolf ließ nicht gleich los. Sondern schaute ihn noch eine Weile forschend an. So, als erwartete er, dass Rene dennoch sich von ihm los reißen und weglaufen wollte. „Verspreche, dass ich nicht weggehen werde!“, sagte Rene dünn. Noch einmal musterte der Wolf ihn, dann, als er sich sicher war, dass Rene sein Wort halten würde, ließ er seinen Mantel los. Langsam, bedächtig.

Dann wandte er sich wieder der Felsenwand zu, legte den Kopf in den Nacken und stieß ein schauerliches Heulen aus, das durch den Wald und in den Himmel hinauf zu schallen schien. Rene kroch ein Schauer über den Rücken und stach ihm wie eine eiskalte Klinge ins Genick. In seinem Magen rumorte es, wie bei einem Beben. Als das Heulen verklang, herrschte wieder diese lähmende Stille. Die Zeit schien still zu stehen.

Aber dann tat sich etwas. Ein Knirschen und Bröckeln war zu hören. Erst leise, dann wurde es lauter, wurde zu einem Dröhnen und Donnern. Rene schaute zum Gestein und sah, wie sich einige Steinbrocken, nicht größer als eine Faust, aus dem Berg lösten und nach unten polterten. Rene wich zurück um nicht von ihnen getroffen zu werden. Blickte gebannt zum Berg, der zum Leben erwacht schien. Sah dann, wie immer mehr Felsstück rausbrachen. Aber anstatt hinunter zu fallen, wurden sie, wie von einer unsichtbaren Hand zur Seite geschoben. Gaben so einen Spalt frei, der sich von innen nach außen heraus zu schälen schien. Das Tosen und Grollen, welches aus dem Berg kam wurde nun lauter und Rene fürchtete, so absurd es auch klang, dass man es im Dorf hören würde.

Irgendwann klaffte eine große Öffnung in dem Berg. Groß genug, dass er ohne Probleme hineingehen konnte. Rene verharrte noch einen Moment. Schaute zum Wolf, der einige Schritte voran ging und ihn erwartend anschaute. Rene zögerte noch einen kurzen Moment, konnte nicht anders, als nach hinten zu schauen. In den Wald, hinter dem sein Dorf lag. Sein Zuhause mit seiner Familie, die schlief und nicht ahnte, wo er war. Eine dünne Stimme rief ihm zu, die Beine in die Hand zu nehmen und weg zu rennen. Aber dann sagte eine andere, dass der Wolf ihn in Handumdrehen einholen und ihn in die Höhle zerren würde. Daher war es das klügste, in die Höhle zu gehen und dem Wolf zu folgen.
 

Ein gespenstisch bläuliches Licht erfüllte den hohlen Raum, der aus Eis und Felsen bestand und auf dessen Stirnseite ein Durchgang war. Die Wände waren grob gehauen, sodass es wirkte, als habe man sich nicht sonderlich viel Mühe gemacht, aus der einstigen Wand diesen zu bauen.

Der Boden unter Renes Füßen knirschte und er zuckte zusammen. Es klang in seinen Ohren viel zu laut. Aber vermutlich lag es daran, dass es auch hier unheimlich still war.

Der Wolf spürte sein Zögern. Stieß ihn mit seiner Wolfsnase gegen das Bein. Sagte ihm, weiter zu gehen.

Rene schluckte den dicken Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte hinunter und ging weiter. Was blieb ihm auch anderes übrig?

Das Licht, was die Höhle beleuchtete wurde von blauen Fackeln gespendet, die in regelmäßigen Abständen an der Wand hingen. Die Wand und die Decke, die zum größten Teil aus grobem Gestein bestanden, wurden nach und nach vom spiegelglatten Eis abgelöst. So auch die Decke. Wie ein Kunstwerk aus geschliffenem Glas wölbte sich diese und verlor sich irgendwann in der Dunkelheit, die das Licht der Fackeln nicht zu durchdringen vermochte.

Links und rechts klafften weitere Durchgänge.

Und Rene stellte fest, dass, je weiter sie gingen, der Gang immer mehr, dem eines Schlosses glich und langsam nach oben führte.

Schon bald zogen sich kunstvolle Reliefs durch das glatte, leere Eis. Nur flüchtig sah Rene diese. Schenkte ihn jedoch keinerlei Beachtung, da er den Blick stets nach vorne gerichtet hatte. Dass er sich tief im Inneren des Berges befand, in dem jeder Laut durch diese betäubende Stille erstickt wurde, ließ in ihm das Gefühl aufsteigen, als wäre er lebendig begraben. Dieser Gedanke behagte ihm gar und so versuchte er nicht weiter daran zu denken.

Doch so einfach war das nicht und zu diesem Gefühl machte sich noch ein anderes in ihm bemerkbar. Obwohl es eigentlich lächerlich war, hatte er das Gefühl, beobachtet zu werden. Von Augen, die ihm verborgen blieben und die ihn nicht losließen. Rene spürte, wie er zu zittern begann. Wagte es nicht, nach zu schauen, wer ihn beobachtete, weil er irgendwie ahnte, nichts zu sehen.
 

Irgendwann standen sie vor einer gewaltigen Pforte, die mit zahlreichen Reliefs und Symbolen verziert waren, die Rene noch nie gesehen hatte. Die Pforte selbst bestand, wie die Wände aus glattem Eis, das von innen bläulich leuchtete. Schatten schwirrten dahinter umher, wie Gespenster. Rene fürchtete sich ein wenig durch diese Pforte zu schreiten. Trotz dass diese aus Eis bestand, hatte er das Gefühl vor der Höllenpforte zu stehen und, sobald sich diese öffnete, in das Fegefeuer gezogen zu werden. Rene musste sich zusammenreißen, um nicht doch auf den Fersen kehrt zu machen und weg zu rennen.

Der Wolf trat vor die Pforte, hob die Pfote und kratzte daran. Es klirrte und es lief ihn schon wieder kalt über den Rücken. Langsam und ohne einen Laut von sich zu geben, schoben sich die Türen auf und gaben den Blick auf den dahinterliegenden Raum frei.

Rene hatte nicht damit gerechnet, solch einen Raum zu sehen. Er hatte gedacht, dass die Behausung des Wolfsprinzen nichts weiter als eine karge Eisgrotte war. Nur mit dem nötigsten eingerichtet.

Was er aber stattdessen sah, verschlug ihm den Atem. Er stand in einem gewaltigen Gemach, dessen Wände wie auch alle anderen zuvor aus Eis geschlagen und spiegelglatt waren.

Nur die Decke war unberührt. Wie Dolche hingen die Eiszapfen nachunten und schimmerten unheilvoll in dem Licht eines Feuers, welches in einem grobbehauenen Kamin loderte. Felle waren davor ausgebreitet und boten einen gemütlichen Anblick. An den Wänden hingen nun keine Fackeln sondern Kelche an Ketten, die mit Öl gefüllt waren und in denen kleine Flammen brannten. Rene wunderte sich, dass das Eis bei dem ganzen Flammen und der Hitze nicht schmolz, sondern fest und stabil blieb.

Aber vermutlich war dieses Eis kälter als normales.

Gegenüber der Pforte war eine weitere Türe. Diese jedoch war aus Holz, mit Eisen beschlagen. Rechts von ihm ließen Fenster den Blick nach draußen frei. Davor stand ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen, die mit Fell bezogen waren.

Es machte eigentlich einen gemütlichen Eindruck. Aber dies täuschte Rene nicht darüber hinweg, dass hier der Wolfsprinz lebte. Ein Dämon in Menschengestalt.

Rene blieb an der Schwelle stellen. Zögerte über diese zu treten.

Der Wolf wollte wohl seinen Auftrag erfüllen, egal wie. So biss er wieder in den Mantel von Rene und zog an ihm. Rene stemmte sich zuerst dagegen. Wollte keinen Fuß in den Raum setzen. Er wusste, wenn er hinein ging und die Pforte sich schloss, würde er in der Falle sitzen.

Der Wolf zog stärker, gab dabei ein tiefes Knurren von sich. Rene schaute zu ihm hinunter, wollte etwas sagen. Hielt aber inne. In den Augen des Wolfes sah Rene es warnend blitzen.

Das reichte aus, um doch noch den Raum zu betreten. Kaum dass er in diesen trat, fiel die Pforte zu und schloss sich mit einem lauten Knall. Rene durchfuhr es schaudernd und hatte nun wirklich das Gefühl in der Falle zu sitzen.

Der Wolf setzte sich vor die Tür. Zeigte ihm so, dass er ihn nicht hier raus lassen würde.

Rene schluckte. Schaute dann um sich.

Er dachte, man würde ihn bereits erwarten. Dass er hier nun allein war, wunderte ihn ein wenig. Aber er schloss nicht aus, dass man ihn lange warten lassen würde.

So setzte er sich auf die Felle vor dem Kamin. Blickte in die Flammen. Und selbst in diesen, glaubte er die Umrisse von Wölfen zu sehen, die umher jagten und zu tanzen schienen. Renes Augen begannen zu brennen, je mehr er in die Flammen schaute. Rene rieb sich diese. Dabei sah er wieder auf seine Hand, die zu zuvor geschmerzt hatte. Nun aber nicht mehr.

Rene lächelte verbittert.

Wieso sollte der Schmerz ihn jetzt noch peinigen?

Schließlich war er ja hier. Hatte sich dem Wunsch, dem Befehl des Wolfsprinzen gefügt.

Ihm wurde übel, je weiter er diesen Gedanken weiterspann.

Was würde der Wolfsprinz von ihm wollen?

Sicherlich rief er ihn nicht wegen nichts zu sich. Aber Rene wollte nicht genauer darüber nachdenken. Was immer er von ihm wollte…

Es würde nichts Gutes bedeuten.

Kaum hörbar öffnete sich die Holztür und schloss sich wieder. Dann hörte er Schritte hinter sich, die näher kamen. Rene schaute nicht auf. Er wusste auch so, wer da in den Raum trat.

Aus dem Augenwinkel sah er die hochgewachsene Gestalt des Prinzen, die näher kam und sich dann neben ihm setzten. Jedoch hielt er genug Abstand, dass er sich ihre Schultern nicht berührten. Rene war dies auch irgendwie recht. Schon seine Gegenwart ließ ihn erschauern.

Lange Zeit sagte er nichts, sondern schaute ihn nur an. Rene konnte es förmlich spüren. Spürte seine Blicke, die ihn abtasteten, als sei er ein Insekt unter einer Lupe. Rene rutschte unmerklich nervös hin und her.

Der Wolfsprinz schaute an Rene vorbei zu dem Wolf, der immer noch gehorsam vor der Pforte hockte. „Du kannst gehen, Nima!“, sagte er knapp und der Wolf verschwand durch eine Öffnung.

Dann wandte er sich an Rene. „Ich bin erstaunt, dass du hierhergekommen bist!“, sagte er kühl und wieder spürte Rene seine forschenden Blicke auf sich. Rene biss sich fest auf die Unterlippe. Hielt seinen Blick stetig auf das Feuer gerichtet. Vermied es, ihn nur einmal an zu sehen. Es reichte schon, wenn Rene seine kalten blauen Augen in seinen Träumen sah…

„Ich hatte ja wohl keine Wahl!“, kam es dann verstockt von ihm. Umklammerte seine Hand mit dem Brandmal, mit seiner anderen und presste sie an sich.

Der Wolfsprinz verstand. Sagte aber nichts, sondern griff in seinen Umhang und holte etwas hervor. Hielt es Rene dann hin. In dem Schein des Feuers schimmerte es golden.

Rene blickte auf das funkelnde Ding und erkannte es nach wenigen Augenblicken.

Es war der Dolch, den er damals gegen den Wolfsprinzen erhoben und ihn damit verwundet hatte.

Rene hatte völlig vergessen, dass er ihn im Wald liegen gelassen hatte. Dass er sich nun im Besitz des Wolfsprinzen befand, sorgte für ein ungutes Gefühl. Dieses wurde jedoch noch verstärkt, als der Prinz ihm die Klinge an Hals hielt. Kalt drückte sich das Metall der Klinge gegen seine Haut und Rene hielt den Atem an.

„Woher wusstest du, dass dieses Metall mich verletzten kann?“

Seine Stimme klang genauso kalt wie der Stahl, der sich nun fester gegen Renes Kehle drückte und Rene zurück zucken ließ. Rene versagte die Stimme.

Wagte es nicht zu antworten.

Aus Furcht, die falschen Worte würden den Wolfsprinzen dazu veranlassen, mit einer schnellen Bewegung die Klinge über seinen Hals zu ziehen und ihm damit die Kehle auf zu schlitzen.

Daher schwieg er. Dies schien dem Prinzen auch nicht zu gefallen, denn er drückte die Klinge nun noch fester gegen Renes Kehle, sodass sie schon in die Haut schnitt.

„Ich habe dich was gefragt!“, knurrte er. Rene schloss kurz die Augen. Wollte irgendeine Lüge erzählen, seine Großmutter schützen. Doch da spürte er schon wie das Brandmal in seiner Hand wieder zu schmerzen begann. Schwach zwar, aber deutlich spürbar. Ermahnte ihn, keinen Fehler zu machen.

„Meine Großmutter hat mir davon erzählt!“, sprudelte es, ohne das er es verhindern konnte, aus ihm heraus. Kaum hatte er dies gesagt, ließ der Druck an seinem Hals nach und die Klinge verschwand. Mandariel schaute ihn nun nachdenklich an. Als würde er sich seine Antwort immer und immer wieder durch den Kopf gehen lassen. Blickte dann wieder auf den Dolch. Drehte ihn. „Interessant! Ich hätte nicht gedacht, dass die Dörfler noch den Mut besitzen, über solche Dinge zu sprechen!“, kam es dann von ihm. In seiner Stimme klang Erstaunen, aber auch Belustigung mit. Fast so als würde es ihn freuen, dass sich die Dorfbewohner ein Fünkchen Mut bewahrt hatten. Oder war es nur ein anderer Ausdruck von Verachtung?

„Deine Großmutter scheint eine kluge Frau zu sein!“, sagte er dann wieder ernst. Rene nickte nur. Es war wie ein Zwang, dem Wolfsprinzen die Wahrheit zu sagen.

„Das ist sie!“

„Dann sollte sie darauf achten, dass sie sich mit ihrer losen Zunge in Gefahr begibt!“

Panik und auch eine kalte Wut stieg in Rene auf, als der Wolfsprinz diese Worte aussprach. Jetzt bedrohte er auch noch das Leben seiner Großmutter. Dabei trug sie gar keine Schuld an dem Ganzen. „Lass sie da raus!“, kam es erstickt von ihm. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Ich werde ihr nichts tun. Einer alten Frau zu schaden ist mir zu wider!“

Rene verbiss sich einen bitteren Kommentar. Alte Frauen anzugreifen ist ihm also zu wider?

Und junge Mädchen zu rauben etwa nicht?

Elender Heuchler, dachte er. „Wieso hast du mich überhaupt gerufen?“, fragte er stattdessen und sah ihn nun an.

Zu seiner stillen Erleichterung stellte er fest, dass der Wolfsprinz sich etwas weiter weg von ihm weggesetzt hatte, als er gedacht hatte. Dabei hatte er deutlich seinen kalten Atem an seinem Ohr gespürt. Oder hatte er sich das nur eingebildet?

Der Prinz sah ihn für einen langen Moment schweigend an. Schien sein Gesicht sehr genau zu studieren. Dann wurden seine Augen zu schmalen Schlitzen. Blitzten kalt und gefährlich auf. „Was ist mit deinem Gesicht passiert?“, fragte er mit dünner Stimme, der der Kälte seiner Augen ins nichts nachstand. Renes Hals schnürte sich zu. Seine Verletzungen und seine blauen Flecke waren so gut wie verschwunden. Aber dennoch sah er sie deutlich, als seien sie frisch. Rene spürte das Bedürfnis in sich aufsteigen, ihm davon zu erzählen.

Wie ihm Gustave und seine Kameraden aufgelauert und ihn zusammengeschlagen haben. Unterdrückte diesen jedoch.

Er wollte nicht auch noch dafür verantwortlich sein, dass der Wolfsprinz sich an den anderen rächt. Wobei...

Ein kleiner Denkzettel konnte nicht schaden. Sie hätten es mehr als nur verdient. Und bevor der Wolfsprinz wieder ihn dazu zwang, seinem Befehl Folge zu folgen, hielt er es für das Beste, seine Frage zu beantworten.

„Ich hatte eine kleine Auseinandersetzung mit einigen Männern aus dem Dorf!“, erklärte er knapp. „Was war der Grund?“

„Sie…sie wollten mich dafür strafen, weil ich meine Schwester beschützt habe!“

Mandariels Augen wurden noch schmaler. Wurden gerade zu bohrend. Er hätte sich eigentlich denken können, dass man den Jungen für seine „Heldentat“, dementsprechend belohnen würde. Und wieder wurde er in seiner Meinung bestärkt, dass die Dorfbewohner allesamt elende Feiglinge waren. Nur dieser Junge nicht. Er hatte wirklich Mut bewiesen. Auch wenn er ihn schlussendlich reingelegt hatte und versucht hatte, ihn mit diesem Dolch zu töten.

Aber er hatte eindeutig Mut bewiesen.

Was ihn eigentlich zum Grund zurück brachte, wieso er ihn hierherkommen ließ. „Ich frage mich immer noch, was dich dazu gebracht hat. Es hätte dir klar sein sollen, dass das nicht ohne Folgen bleibt!“, sagte er.

Für Rene kam diese Frage einer Ohrfeige gleich. Das Herz dieses Prinzen musste wirklich so kalt wie Eis sein, wenn er an seiner Absicht zweifelte.

Aber was hatte er schon anderes erwarten können?

Dennoch störte es ihn.

„Das war mir bewusst. Ich konnte aber nicht zulassen, dass meine Schwester…dein nächstes Opfer wird!“, sagte er und sah nun doch wieder in die Flammen. „Ich…ich tat es aus…aus Liebe!“

Mandariel blickte ihn nur an. Er hatte nicht an die Beweggründe des Jungen gezweifelt. Ganz im Gegenteil. Nach dem sich sein Zorn über seinen hinterhältigen Angriff gelegt hatte und begann er darüber nachzusinnen und er musste zugeben, dass er ebenso gehandelt hätte. Immerhin waren die Wölfe seine Familie.

Und egal ob Wolf oder Mensch: Familie ist Familie!

Mandariel wiegte nachdenklich den Kopf. „Aus Liebe!“, sinnierte er vor sich hin. „Ein wirklich seltener Grund. Aber immerhin ein guter!“

Rene traute seinen Ohren nicht. Hatte der Wolfsprinz ihn gerade für seine Tat gelobt?

Dabei hatte er doch selbst seine Wölfe auf ihn gehetzt. Wobei…

Wenn Rene genauer darüber nachdachte, wollten sie ihn schützen.

Und bevor dieser eine größere Wolf ihn den Todesstoß geben konnte, hatte der Prinz ihn zurückgehalten. Aber nur um ihn selbst das Todesurteil auszusprechen.

Irgendwie passte das nicht zusammen. Wieso dieser ganze Aufwand?

Es wäre doch einfacher und besser gewesen, ihn gleich zu töten. Rene musste fast über seine Gedanken lächeln. Zu vor hatte er Flora selber noch ins Gewissen geredet, dass sie die Zeit, die ihnen noch blieb, genossen und nicht weiter daran dachten. Aber nun musste Rene selbst darüber nachdenken und fragte sich nun immer wieder, wieso der Prinz ihm eine Gnadenfrist gewährt hatte. Er war zwar froh darüber, aber…

Unschlüssig, ob er ihn nach dem warum für seinen Handel fragen sollte, biss er sich auf die Unterlippe. Eigentlich sollte er froh sein, dass er noch etwas Zeit hatte. Aber dieses Gefühl ein Fallbeil über seinen Nacken hängen zu spüren, dass irgendwann hinuntersauste, sorgte dafür, dass sich beißende Kälte in ihm breitmachte. Ihn an nichts mehr anderes denken ließ und ihn womöglich weitere Nächte kosten würde. Er musste es einfach wissen.

„Kann ich Euch nun auch etwas fragen?“, fragte er daher. Den Blick immer noch auf die Flammen gerichtet, die wild tanzten. Mandariel verzog keine Miene. Sondern machte nur eine auffordernde Handbewegung. „Nur zu!“

Rene holte insgeheim tief Luft, sprach sich selber Mut zu. Dann sah er den Wolfsprinzen wieder an und versuchte seinen Blick fest und entschlossen zu wirken. „Wieso hast du mir diesen Handel vorgeschlagen. Es wäre schneller und einfacher gewesen, mich an Ort und Stelle zu töten. Wieso also dieser Handel?“

Mandariel antwortete nicht sofort.

Er hatte sich schon sowas in der Art gedacht, dass der Junge ihm eine Frage bezüglich ihres Handels stellen würde. Noch kein anderer vor ihm hatte das Glück gehabt, eine Begegnung mit ihm zu überleben. Und das er sich fragte, wieso, war nur all zu verständlich. Dennoch erstaunte es ihn, dass dieser Bursche so entschlossen war und es nicht auf sich beruhen ließ. Dabei stellte sich ihm allerdings auch die Frage, was er für Geschichten über ihn gehört hatte.

Die Antwort auf diese Frage war allerdings schnell gefunden. Mandariel wusste um die Gräueltaten, die man ihm bezichtigte. Man sagte ihm nach, dass er der Herr über den Schnee und den Wind sei. Dass er nur mit den Fingern schnippen musste, und eine ganze Lawine würde sich in das Dorf hinabwälzen. Oder das der eisige Hauch seines Atems einen zu Eis erstarren lassen konnte.

Es hatte schon was für sich, dass man ihm solch eine Macht zu sprach. Denn so würden sich die Leute vor ihm fürchten und ihn in Frieden lassen. Aber dennoch schien es einen Teil in ihm zu geben, der dieses ganze Gerede als eine infame Lüge sah und es am liebsten in die Welt hinausschreien wollte. Er wollte nicht gefürchtet werden. Konnte sich allerdings selbst nicht erklären, warum.

Mandariel schob es auf den menschlichen Teil in ihm, der ihn so denken und ihn schwach erscheinen ließ. Wie sehr er sich manchmal wünschte, sich von diesem zu befreien, sodass er nur noch von seinen Instinkten geleitet wird. Den Instinkten eines Wolfes.

Er war so in seinen eigenen Gedanken vertieft, dass er für einen Moment Rene und seine gestellte Frage vergessen hatte. Aber dann fand er wieder in die Gegenwart zurück und wurde wieder zum kühlen und undurchschaubaren Mann, den er immer vorgab.

„Wäre dir das wirklich lieber gewesen?“, fragte er. Er wollte seine Stimme kalt und ungerührt klingen lassen, aber stattdessen mischte sich ein zweifelnder Ton darin, was Rene wiederum verwirrte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass er ihn sowas fragen würde.

Sondern eher irgendwas sagen, was ihn immer mehr denken ließ, dass er ein Ungeheuer in Menschengestalt neben sich hatte. So aber wirkte es, als hätte der Prinz eine menschliche Seite an sich.

Rene sagte daher nichts darauf. Sondern schüttelte nur den Kopf, weil er wusste, dass es keinen Sinn hatte, ihm irgendwas vorzulügen. Er dachte dabei an Flora, die sicherlich beim Anblick seines Todes durch die Wölfe, den Verstand verloren und dann etwas Dummes getan hätte. Sie machte sich ja jetzt schon Vorwürfe, dass er wegen ihr sterben würde.

Mandariel hatte nichts anderes erwartet. „Dann sei froh und frage nicht weiter nach dem Warum!“, sagte er und klang nun wieder so wie immer. Ungerührt und kalt.

In Rene kochte wieder Wut hoch.

Spielte dieser Wolfsprinz mit ihm, wie die Katze mit der Maus?

Wollte er so herausfinden, wie er sich dabei verhielt?

War das ein Test?

Wenn ja, dann ein ziemlich grausamer.

„Denkt Ihr, dass ich mich damit einfach abfinde, wie ein Lamm von Euch geschlachtet zu werden. Ohne dabei sich zu wehren oder gar zu fragen, wieso mein Tod hinausgezögert wird!“, konterte er. „Das passt nicht zu den Geschichten, die man sich über Euch erzählt!“

„Was für Geschichten erzählt man sich denn über mich?“

„Das wisst Ihr doch. Man erzählt sich, dass Ihr ein grausames Ungeheuer seid. Dass jeden bestraft, der es wagt tiefer in den Wald zu gehen. Die Männer, die sich gegen Euch stellten bezahlten dies mit ihrem Leben. Ihnen wurde keine Gnadenfrist gewährt. Wieso sollte es bei mir also anders sein?“

„Das hast du doch noch selber gesagt. Du hast es aus Liebe getan!“

„Und die Männer etwa nicht?“

„Nein, sie wollten sich damit rühmen, den Sohn des Wolfprinzen getötet zu haben. So wie es einst der getan hat, der meinen Vater tötete!“

Renes Augen wurden groß. Sein Vater?

Rene hatte immer gedacht, dass der getötete Wolf seine Tochter war. Wieso sonst würde er nach den Töchtern des Dorfes verlangen. Dass es nun sein Vater war, verwirrte ihn.

Rene öffnete den Mund, um seine Gedanken zu äußern. Doch kein Wort kam über seine Lippen. Mandariel sah ihn ausdruckslos an. Sah die Verwirrung in seinen Augen. Sagte aber nichts, sondern schaute nun auch in die Flammen. Eisige Kälte lag in seinen Augen und ein harter Zug umspielte seine Lippen. Rene fühlte, dass etwas nicht mit ihm stimmte. Das etwas Dunkles und bedrohliches in ihm wütete, was er aber nur sehr schwer zurückhalten konnte. „Darum lasse ich dich erstmal am Leben. Siehe es als Geschenk für dein selbstloses Handeln!“, sagte er kalt und Rene kam es vor, als sei es in dem Raum schlagartig kalt geworden. Trotz der Wärme des Kaminfeuers.
 

Hier das Lied mit Interpret, dass ich in diesem Kapitel eigebaut habe:

Oonagh-Faolan



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  DasIch
2015-06-21T03:22:15+00:00 21.06.2015 05:22
Hallo, tolles Kapitel freu mich schon auf das nächste! Langsam denke ich der Prinz ist eine einsame und zutiefst traurige Person die einfach jemanden braucht! Der in ihm das besondere sieht!
GLG DasIch
Antwort von:  Mad-Dental-Nurse
21.06.2015 10:08
Ja, wir alle brauchen jemanden, der uns nahe ist. Natürlich würde der Prinz das nicht so einfach zu geben...Ist eben ein Mann^^
Von:  Zebran20121
2015-06-17T09:44:54+00:00 17.06.2015 11:44
Hallo

endlich geht es weiter war schon richtig gespannt darauf wie es weitergeht und ich wurde nicht enttäuscht. es ist immer das gleiche mit den menschen sie machen Fehler schieben es aber gern anderen in die schuhe, weil sie unbedingt ihre "weiße Weste" behalten wollen. Und Flora's Idee hat schon was für sich sie sollte aber nicht treten sondern sich gleich Jaque's Schmiedehammer schnappen aber so dumm nochmal ein aus der Familie an zu greifen sind sie vermutlich nicht, sonst haben sie es gleich mit dem Vater und dem freund von Flora zu tun und dann fliegen da die fetzen. das Lied war schön ich hoffe doch sehr Mandariel hat gelauscht. Ich hoffe die beiden werden schnell ein Paar obwohl das kann vermutlich noch ne weile dauern wenn er immer noch so viel angst hat aber sie konnten schon (einigermaßen) normal miteinander unterhalten das ist doch schon mal was. Ich hab schon wieder einen Kommi Roman geschrieben das eigentlich was ich sagen wollte: sehr schönes kapitel ich hoffe du schreibst schnell weiter und stellst es noch schneller hier rein auf wiedersehen und bis zum nächsten mal.

LG Zebran
Antwort von:  Mad-Dental-Nurse
17.06.2015 21:06
Um ehrlich zu sein, mir sind ommi-Romane lieber als so einfach dahin geworfene Kommentare. Bitte nicht falsch verstehen. Ich freue mich über jedes Kommentar. Denn so sehe ich, dass es sich lohnt weiter zuschreiben...
Aber Kommentare in dene steht, was ihnen gefällt oder was nicht, Verbesserungsvorschläge helfen mir widerum, es immer ein wenig besser zu machen.
Daher mach dir nichts draus, wenn du einen halben Roamn als Kommie reinbretterst...^^
Von: AomaSade
2015-06-17T00:47:13+00:00 17.06.2015 02:47
Hallo Manuela,

Geschwisterliebe, Traumbotschaften, ein verzaubertes Brandmal, Diener-Wölfe, ein Schloss im Berg, ein mächtiger Dämonenprinz und ein kratzbürstiger Held wider Willen, ein zweites Aufeinandertreffen am heimeligen Kamin - dein neues Kapitel war wieder fantastisch. Dein Schreibstil, deine Charaktere, deine langsame und dadurch sehr intensive Entwicklung deiner Geschichte sind wie immer grandios. Ich bin deiner Fantasiegeschichte total verfallen. Und die Frage, warum der Wolfsprinz Rene noch ein Jahr am Leben lässt, ist auch noch nicht endgültig beantwortet. Es bleibt also nach wie vor spannend. Ich freue mich schon auf die nächsten Kapitel.

Liebe Grüße
AomaSade
Antwort von:  Mad-Dental-Nurse
17.06.2015 21:19
Naja, ein bisschen wurde der Grund schon angedeutet. Hätte der gute Wolfsprinz ihn gleich zu anfang gekillt, wäre die Geschichte ja schon vorbei und das wäre ja schade...^^
Von:  Seelendieb
2015-06-16T16:56:51+00:00 16.06.2015 18:56
Ein wunderschönes Kapitel...

Man verliert sich in diese Welt. einfach nur Toll!
Antwort von:  Mad-Dental-Nurse
16.06.2015 20:41
Danke danke Tausend dank ^^
Es hat mr auch Spass gemacht, dieses Kaptiel zu schreiben und wollte, auch wenn es ein wenig früh ist, zeigen, dass der ach so gefährliche Wolfsprinz auch eine andere Seite hat ^^
Antwort von:  Seelendieb
16.06.2015 21:06
Sehr, sehr schön. Wirklich! Ich bin so fasziniert von deiner Story und ich bin sehr gespannt darauf, wie sich das Verhältnis zwischen den Beiden entwickelt. :D
Antwort von:  Mad-Dental-Nurse
16.06.2015 21:09
Och die beiden kommen sich schon näher. Aber langsam...will ja nichts überstürzen


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