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Muzukashii Sekai

MiA x Meto / Tsuzuku x Meto
von

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[meto] Act 16

Ich hatte geglaubt, dieser Traum mit Tsuzuku und mir wäre eine einmalige Sache gewesen, eine kurze Verirrung.

Doch da hatte ich mich wohl getäuscht, denn in dieser Nacht war er wieder da. Es war derselbe Traum wie beim letzten Mal, nur fühlte er sich noch intensiver an, bedrängte mich geradezu.
 

Erst, als ich aufwachte, kehrte mein Bewusstsein ziemlich langsam in die Realität zurück und ich realisierte, dass nicht Tsuzuku, sondern MiA neben mir lag. Das wiederum fühlte sich so absolut merkwürdig an, dass ich erst jetzt das ‚Problem‘ namens Beule in meiner Hose bemerkte. Ich ging ins Bad, zog mich aus und versuchte, mich mithilfe einer kalten Dusche wieder in Normalzustand zu bringen.
 

Mein nächster richtiger Gedanke war: Warum träumte ich so was zweimal? Ein einziger solcher Traum war ja schon verwirrend genug. Was steckte dahinter, wenn ich so ein Zeug jetzt schon zum zweiten Mal träumte und das sogar, während MiA neben mir lag. Warum zum Himmeldonnerwetter nochmal hatte ich nicht von ihm, sondern von meinem besten Freund geträumt? Lief da in meinem Kopf irgendwas ab, von dem ich nichts wusste?
 

Ich wickelte mich in meinen Bademantel und ging in mein Zimmer zurück, wo MiA immer noch friedlich schlief.

War es möglich, dass ich mich sowohl in ihn, als auch in Tsuzuku verliebt hatte? Zwar fühlte sich das, was ich für beide empfand, unterschiedlich an, doch wenn man die Kriterien einer Beziehung erst auf mein Verhältnis zu MiA und dann auf meine Freundschaft mit Tsu anwandte, kam dasselbe heraus. Ich fragte mich, worin eigentlich der Unterschied zwischen enger Freundschaft und Liebe bestand. Wahrscheinlich darin, dass es in einer Freundschaft eigentlich keine solchen Träume oder dergleichen gab.
 

Während MiA weiter selig schlief, saß ich neben ihm und wusste, dass er nie erfahren durfte, was wirklich in meinem Kopf abging. Er wollte, dass es keine Geheimnisse zwischen uns gab, doch ich war mit meinem Chaos im Kopf überhaupt nicht in der Lage, dieser Bitte Folge zu leisten.

Ich wünschte mir, wieder einzuschlafen und diesmal von ihm zu träumen, doch so wach wie ich war, war daran nicht zu denken.
 

Und so wartete ich tatenlos, bis MiA irgendwann aufwachte.

„Morgen, Meto“, murmelte er verschlafen, richtete sich auf, nahm meine Hand und zog mich zu sich, um mir einen Kuss auf die Wange zu geben. Dann sah er mich fragend an.

„Du hast schon geduscht?“

Ich nickte, mir war mal wieder nicht nach Sprechen.

„Kann ich auch?“, fragte er.

Wieder Nicken meinerseits und MiA stand auf, ging zur Tür und fragte dann: „Wo ist denn das Bad?“

„Nächste Tür… rechts“, antwortete ich und hoffte, ihn nach dem Duschen nicht halbnackt sehen zu müssen, denn das hätte mich vollends durcheinander gebracht.
 

Während MiA im Bad war, machte ich das Bett und hob Ruana, die irgendwann runtergefallen war, wieder auf, um sie auf ihren Stammplatz auf meinem Nachtschrank zu setzen. Ich nutzte MiAs Abwesenheit, um mich anzuziehen, und schloss das Fenster, welches einer von uns gestern Abend wohl geöffnet hatte.

Als MiA dann, zum Glück fertig angezogen und mit halbwegs trockenen Haaren, zurückkam, hatte ich die Spielekonsole herausgekramt, nur für den Fall, dass meine Mutter hochkam und schauen wollte, was wir so machten.
 

MiA schien im Bad über irgendetwas nachgedacht zu haben, denn er sah mich ernst an und sagte dann: „Und deine Eltern wissen echt nicht, was Sache ist?“

Ich schüttelte den Kopf. Nein, wussten sie nicht. Ganz einfach, weil ich noch keinen passenden Moment gefunden hatte, um es ihnen zu sagen. Für mich, der Sprechen schon schwer genug fand, war ein Coming Out doppelt schwierig und ich wollte für diesen Moment richtig, ohne Fehler reden können. Dazu kam noch das, was MiA nicht wissen durfte: Dass ich nicht mal wusste, in wen ich jetzt eigentlich verliebt war.

„Irgendwann musst du es ihnen sagen, das weißt du aber, oder?“

„…Ja…“ Natürlich wusste ich das.
 

„Yuuhei, kommt ihr zum Frühstücken?“, rief meine Mutter von unten.

MiA sah mich kurz fragend an, ich nickte und er antwortete für mich: „Ja, sind gleich da!“
 

Anscheinend musste meine Mutter heute später oder gar nicht in die Kanzlei, jedenfalls hatte sie ein relativ aufwendiges Frühstück gemacht und blieb dabei, als MiA und ich uns in der Küche hinsetzten.

„Und du bist…?“, fragte sie meinen heimlich Angebeteten lächelnd.

„Ich heiße Atsushi Miyama, aber Sie können gern MiA zu mir sagen“, stellte er sich vor und griff unter dem Tisch nach meiner Hand. Ich zog sie jedoch zurück, wollte auf keinen Fall, dass meine Mutter irgendwas merkte.

Bildete ich mir das nur ein oder sah sie uns beide wirklich ein bisschen komisch an?
 

Ich bekam kaum etwas herunter vor Aufregung, und zu allem Überfluss wurde ich die Bilder aus meinem Traum einfach nicht los. Immerzu musste ich an Tsuzuku denken und fragte mich, wann diese Gefühle für ihn entstanden waren. Irgendwann hatte ich wohl nicht gut genug auf mein Herz aufgepasst, nun war es mitten auf dem Irrweg und ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wie ich das wieder ändern sollte.
 

„Meto?“ MiA sah mich fragend an. „Alles okay?“

Sah man mir jetzt auch noch an, dass was nicht stimmte?!

„‚Meto‘? Hast du einen neuen Spitznamen, Yuuhei?“, fragte meine Mutter verwirrt und in diesem Moment wusste ich, dass meine beiden Welten auf eine Katastrophe zu schlitterten. Wenn Mama jetzt schon meinen Nicknamen aus dem Park kannte…

Ich warf MiA einen bösen Blick zu, den er fragend erwiderte und dann: „Oh… kennt deine Mama diesen Namen nicht?“

„Nein“, zischte ich. „Der ist… nur für Leute… aus Park…“

„Ach so… Tut mir leid…“ MiA senkte den Kopf.

„Welcher Park, Yuuhei?“, fragte Mama. „Und was für Leute? Von denen hast du noch nie was erzählt.“

Ich dachte nur: „Jetzt ist alles aus.“

Jetzt konnte ich meine beiden Welten nur noch durch Abblocken und Lügen getrennt halten. Und das tat ich. Mir blieb ja nichts anderes übrig, denn zulassen, dass in diesem Moment die Mauer zwischen meinem Elternhaus und meinem Leben draußen eingerissen wurde, wollte ich auf keinen Fall!

„Geht dich… nichts an…!“, fauchte ich. „Das… meine Sache!“ Wie blöd ich klang! Und wie arm mein Versuch, das komplizierte Gerüst Meto-Yuuhei aufrecht zu erhalten! Ich hasste diesen verdammten Sprachfehler!

Meine Mutter sah mich entsetzt an. „Yuuhei, was ist da los?!“
 

Ich hatte das Gefühl, dass ich, wenn eines meiner Gerüste einbrach, die anderen auch nicht mehr halten könnte. Und wenn die brachen, würden sowohl meine Eltern, als auch Tsuzuku und die Leute im Park alles über mich erfahren. Ich wollte mir das lieber gar nicht erst vorstellen.

Es war, als würde ich tatenlos einem Erdrutsch zusehen müssen, der meine Hütte am Berghang Stück für Stück mit sich riss. Mein lautloses Schreien nutzte nichts, ich konnte nichts tun, um mich oder jemand anderen davor zu beschützen.
 

Aber zum Glück war es noch nicht so weit. Denn in diesem Moment griff MiA ein, indem er etwas zu meiner Mutter sagte, was den Erdrutsch zumindest fürs Erste von meiner kleinen, wertvollen Hütte fernhielt: „Sehen Sie, Yuuhei ist erwachsen. Er hat seine eigene Welt, seinen eigenen Kreis, in dem er sich so bewegt wie Sie sich wahrscheinlich in ihrem. Ich kenne ein paar Leute in diesem Park, das sind zwar schräge Vögel, aber definitiv okay. Und es ist sehr wichtig, dass Sie sich da komplett raushalten, glauben Sie mir das.“
 

Ich hätte ihn augenblicklich umarmen und küssen können! Er hatte meine kleine Welt gerettet, mein Leben, mein Alles. Und das, obwohl ich ihm nie gesagt hatte, wie wichtig das alles war. Er musste es wohl irgendwie geahnt haben.

Mama sah ihn zuerst noch etwas zweifelnd an, doch dann schien sie zu verstehen.

„Gut, ich halte mich da raus. Aber du versprichst mit, Yuuhei, dass du die Finger von Drogen und dergleichen lässt, ja?“

Ich nickte. Mit Drogen hatte niemand zu tun, den ich näher kannte, sah man einmal von Alkohol und Zigaretten ab, die ich zwar nicht allzu ausgiebig, doch recht regelmäßig konsumierte.
 

MiA ging ziemlich bald nach dem Frühstück und ich ging in den Park, wo Tsuzuku schon auf mich wartete. Schon in den letzten Tagen war mir ja aufgefallen, dass er sich ein wenig seltsam verhielt, doch dass er heute, als er mich kommen sah, aufstand und mich dann umarmte, war wirklich ungewöhnlich. Zwar standen wir uns ja nahe, doch er umarmte mich selten und heute schien es so, als wollte er mich gar nicht mehr loslassen.
 

„Tsu?“, fragte ich. „Alles okay?“

Auf einen Schlag ließ er mich los und zum allerersten Mal sah ich, dass sich eine deutliche Röte auf seinen Wangen ausgebreitet hatte. Er wurde sonst nie rot! Das war einfach nicht seine Art und verwirrte mich noch mehr.

Passierten denn heute nur so verwirrende, irgendwie erschreckende Sachen? Erst kam meine Mama hinter mein ‚Doppelleben‘ hier, dann benahm sich mein bester Freund komisch, was kam wohl als nächstes?
 

Tsuzuku bemerkte wohl, dass er mich verwirrt hatte und entschuldigte sich, wobei jedoch die merkwürdige Röte auf seinen Wangen noch an Intensität zunahm.

„Du… bist ganz rot“, sagte ich leise, hoffte wohl, dass er es mir irgendwie erklären konnte, doch er wich meinem Blick aus und tat, als hätte er es nicht bemerkt.
 

Wir verbrachten wieder den Nachmittag in der Stadt. Ich kontrollierte, ob seine Sachen alle heil und halbwegs sauber waren, was schmutzig war kam in die Wäscherei und in der Wartezeit saßen wir am Stadtbrunnen und rauchten. Was allerdings merkwürdig blieb, war, dass Tsuzuku mich hin und wieder geradezu anstarrte und dann, wenn ich ihn ansah, meinem Blick auswich und tat, als wäre nichts. Ich verstand weder, was auf einmal los war, noch was das sollte.
 

Doch dabei blieb es nicht. Denn als ob Tsuzuku wüsste, dass mein Gerüst schwankte, trug er nun auch dazu bei, dass es nicht gerade stabiler wurde, indem er auf dem Weg von der Wäscherei zum Park zurück eine Frage stellte, von der ich irgendwo gewusst hatte, dass sie mal kam, aber gehofft hatte, dieser Moment läge noch in weiter Ferne. Doch irgendwann ist so ein Augenblick eben da und das war wohl jetzt.

„Sag mal, Meto, woher hast du nur immer dieses ganze Geld? Wenn ich mir diese Rechnung so ansehe und die vom Badehaus, dann… na ja, ich frag mich schon eine ganze Weile, wie du das machst, wo du doch nicht mal arbeitest.“

Ich hörte es förmlich knacken und krachen, als das Gerüst in meinem Kopf eine weitere Bruchstelle bekam. Heute schien ein Tag der Wahrheit zu sein, nur war ich dafür noch lange nicht bereit. Am liebsten wollte ich das alles, wenn es denn schon sein musste, langsam auflösen, mit dem geringstmöglichen Schaden für alle. Doch dabei hatte ich wohl irgendeine Realität außer Acht gelassen.
 

Und so versuchte ich, jetzt wo kein MiA da war, der mich retten konnte, den Moment der Wahrheit allein noch weiter hinauszuzögern.

„Du musst dir darum keine Gedanken machen, Tsu.“

„Ich wüsste schon gern mal, von wessen Geld du mich die ganze Zeit unterhältst.“ Er klang fordernd und ungeduldig.

Ich machte einen letzten Versuch, zu retten, was noch zu retten war: „Hör zu, ich kann dir das jetzt nicht sagen. Es ist nichts Gefährliches oder so, ich kann nur nicht drüber reden. Warte noch ein bisschen, irgendwann demnächst muss ich’s dir eh sagen.“

Er schien damit nicht so ganz zufrieden, sagte jedoch nichts mehr.
 

Ich ging dann ziemlich bald nach Hause, mit dem bedrückenden Gefühl, mein Gerüst aus zwei Welten nicht mehr allzu lange halten zu können. Ich wusste, ich würde leiden, wenn es zusammenbrach und ich wäre nicht der Einzige.
 

Der Sonntag verlief mehr oder weniger ereignislos. Ich verbrachte ihn in meinem Zimmer vor der Spielekonsole, da es draußen regnete, und fragte mich nur einmal kurz, wo Tsuzuku bei dem Wetter wohl unterkam. Bisher hatte er jedoch immer irgendeinen Unterschlupf gefunden, also ging ich davon aus, dass er schon einen Platz hatte, wo ihn der Regen nicht völlig durchnässte.
 

Am Montag hatte ich wieder einen Termin bei Frau Hiranuma. Und da ich seit Samstag das dringende Bedürfnis verspürte, mit jemandem von ganz außen über das heillose Durcheinander in meinem Leben zu reden, wollte ich mich dieser Frau, die schließlich dafür ausgebildet war, Menschen wie mir zu helfen, nun doch ein Stück weit öffnen.
 

„Sie… haben doch… diese Schweigepflicht…?“, fragte ich, als ich ihr gegenüber saß.

Sie nickte. „Nichts, was du mir darunter erzählst, wird diesen Raum verlassen. Ich darf nicht einmal deinen Eltern irgendetwas erzählen, es sei denn, du erlaubst es ausdrücklich. Und wenn du nicht willst, dass ich etwas aufschreibe, kann ich das auch seinlassen. Möchtest du mir denn etwas sagen?“
 

Ein Nicken meinerseits, sie lächelte mich freundlich an und mit einem Mal platzte es einfach aus mir heraus, zwar stockend und mit meinen üblichen Fehlern, doch ich redete. Über alles. Über MiA, Tsuzuku, über meine Eltern und die Leute im Park, mein Verhalten in Clubs und mein Gefühlschaos, einfach alles.

Sie schrieb nicht mit, fragte kaum, hörte nur zu und sah mich aufmerksam an. Als ich halbwegs fertig war, zu allem Überfluss hatte ich zu heulen angefangen, hielt sie mir eine Box Taschentücher hin.
 

„Ich finde das sehr mutig, dass du mir das alles erzählst. Wie fühlst du dich jetzt?“, fragte sie.

Ja, wie fühlte ich mich? Erleichtert und befreit, weil alles einmal raus war, weil ich zum ersten Mal wirklich über Tsuzuku gesprochen hatte. Traurig, weil mir bewusst geworden war, wie tief ich in diesem furchtbaren Chaos drinsteckte. Und auch ein bisschen ängstlich, weil ich ahnte, dass da noch was auf mich zukam, ich aber keine richtige Vorstellung davon hatte, was es war.

Und weil sie mir wohl ansah, dass ich keine Worte fand, sprach sie meine Gedanken für mich aus, so als könnte sie sie von meinen Augen ablesen. Lernte man so etwas im Psychologiestudium?
 

Ich schniefte, fuhr mir mit dem Taschentuch über die Augen und dankte meinem Bauchgefühl, das mich am Morgen gewarnt hatte, mich nicht zu sehr zu schminken.

„Du bist unheimlich stark, Yuuhei, weißt du das?“, fragte Frau Hiranuma.

Ich schüttelte den Kopf.

Sie sah mich einen Moment lang nachdenklich an und sagte dann: „Was deinen besten Freund angeht, habe ich da so einen Verdacht. Ich bin mir aber nicht ganz sicher, dafür müsste ich ihn kennen lernen. Aber einen Rat kann ich dir trotzdem geben: Tu am besten irgendetwas, was ihn stärkt. Etwas, woran er sich erinnern kann, wenn es ihm schlecht geht.“
 

Ich griff in meine Umhängetasche, in der ganz unten immer noch Tsuzukus Klappmesser lag, nahm es heraus und schloss meine Hand darum. Einfach, weil ich mich an irgendetwas festhalten wollte, was mit ihm zu tun hatte.

„Du kennst ihn ja gut, dir fällt bestimmt etwas ein, was du tun kannst“, fuhr Frau Hiranuma fort. Und lächelte mich so freundlich an, dass ich beschloss, sie ab jetzt zu mögen. Ich wusste, ich brauchte wirklich Hilfe, also nahm ich sie an. Eine Wahl hatte ich nicht mehr.

Den ganzen Weg nach Hause dachte ich darüber nach, was ich wohl noch für Tsuzuku tun konnte. Es musste wohl etwas Außergewöhnliches sein, eine Erinnerung, an die er sich klammern konnte, wenn die Schatten nach seinem Herzen griffen. Doch mir wollte nichts einfallen. Mein Kopf war leer und wie blockiert.
 

Zu Hause setzte ich mich mit Ruana im Arm auf mein Bett, nahm Zettel und Stift zur Hand und fragte meinen Bären um Rat. Sie sah mich mit ihren zwei verschiedenen Augen wissend an, so als hätte sie hunderte Gedanken dazu, und langsam löste sich die Blockade. Ich schrieb ein paar Ideen auf, von Ausflug bis Extra-Schönheitstag. Dass Geld bei mir kaum eine Rolle spielte, war in diesem Fall nur gut und der einzige Vorteil, den ich in meiner Herkunft sah.
 

Als ich gerade mitten am Schreiben war, klopfte meine Mutter an meine Zimmertür.

„Yuuhei? Hast du mal einen Moment?“

„M-hm?“

Sie öffnete die Tür, kam rein und setzte sich zu mir aufs Bett. Allein das kam schon selten vor, sie war nie der Typ für viel Nähe gewesen, doch was sie dann sagte, war geradezu verwirrend: „Yuuhei, ich habe gestern und heute über etwas nachgedacht, über unser Leben hier und dass du dich so von uns abkapselst. Du erzählst nie, was du den ganzen Tag draußen in der Stadt machst und bis auf diesen Mia kenne ich keinen deiner Freunde. Und dass du etwas mit uns unternommen hast, ist auch schon lange her. Ich weiß, du bist erwachsen und willst dein eigenes Leben haben, aber… na ja, ich wüsste manchmal schon gern, wer die Leute sind, mit denen du dieses eigene Leben verbringst. Du kannst jederzeit einen von ihnen mit herbringen, das weißt du, oder?“
 

Ich sah sie stumm an, meine Stimme versagte mal wieder. Und was hätte ich auch sagen sollen? Dass außer MiA keiner von meinen Freunden wusste, in welchen Verhältnissen ich lebte? Dass mein bester Freund ein psychisch kranker Obdachloser war, der auf keinen Fall wissen durfte, dass ich aus gutem Hause kam, er aber kurz davor war, es zu erfahren?
 

„Wir sind deine Eltern, Yuu“, sagte Mama. Wann hatte sie mich zuletzt Yuu genannt? Auch das war schon lange her. „Wir können zwar nicht mehr über dich bestimmen, doch es würde uns sehr freuen, wenn du uns wieder ein wenig an deinem Leben teilhaben lässt.“

Ich schüttelte den Kopf. „Tut mir… leid… Geht… nicht…“

„Hast du mit Frau Hiranuma auch darüber gesprochen?“

Ich nickte, gab Mama aber mit einem Blick zu verstehen, dass ich darüber jetzt nicht reden wollte.

„Du kannst jederzeit zu mir kommen. Ich habe jetzt ein paar Tage weniger zu arbeiten, dann könnten wir doch mal… na ja, einen Kaffee zusammen trinken oder so…“ Mit diesen Worten stand sie auf, ging hinaus und ließ mich in einem ziemlichen Gedankenchaos zurück.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Bei Meto geht's wieder drunter und drüber, aber zumindest nimmt er endlich Hilfe an. Es sieht ja so aus, als ob es langsam besser wird, aber das ganz große Chaos kommt erst noch.
Aktuell schreibe ich übrigens an Act 24. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Enoka
2015-02-02T07:38:29+00:00 02.02.2015 08:38
An Metos Stelle würde ich schon längst schreiend im Kreis rennen, aber er ist stark ^^
Dass er Hilfe annimmt, ist ein großer Fortschritt!
Allein die Vorstellung wie Meto mit Ruana auf dem Bett sitzt, ich zu niedlich *-*
Antwort von: Harulein
02.02.2015 13:06
Ja, er muss ganz schön was aushalten und das wird noch immer schlimmer...

Eigentlich wollte ich Meto hier nicht ganz so niedlich schreiben wie in "Yoyogi", aber ich konnte Ruana nicht weglassen, also gibt es doch diese sweeten Meto-und-Teddy-Momente.

Von: abgemeldet
2015-02-01T21:49:25+00:00 01.02.2015 22:49
dein nachwort verspricht das es sehr sehr spannend wird
mir fällt grade auf das das einer der wenigen ff's ist wo ich zu jedem kapitel was schreibe XD
Antwort von: Harulein
02.02.2015 05:58
Ich mach's bei dieser Fanfic irgendwie besonders gern spannend ^-^
Na dann, vielen Dank. Ich mag treue Kommischreiber ^^


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