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Keine Kompromisse

Kaiba gegen die Yakuza
von

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unbestechlich lebensgefährlich

~~ Mai Kujaku ~~
 

Der heutige Montag ist schon jetzt eine einzige Katastrophe. Erst klingelt mein Wecker nicht, weil die Batterie leer war, dann brennt in der Küche die Sicherung durch, als ich die Kaffeemaschine einschalte, dann entdecke ich einen Kratzer an meinem weißen 4er BMW Cabrio, der vorher nicht da war und dann verlegen meine schusseligen Mitarbeiter die Akte des neuen Falles, der über das Wochenende herreingeflattert ist. Irgendetwas über eine Geiselnahme und mal wieder ist Seto Kaiba darin verwickelt.

Über die Kidnappenversuche von Mokuba Kaiba könnte man mittlerweile ein Buch schreiben, allerdings waren die meisten Fälle selten so eindeutig wie dieses Mal. Es ist unwahrscheinlich, dass sich die beiden Geiselnehmer aus der Affäre ziehen können. Es sei denn sie bestechen den Richter oder die Geschworenen, was in letzter Zeit leider viel zu häufig passiert. Manchmal werden sogar die Staatsanwälte bestochen, die den Fall dann absichtlich verlieren. Oder Zeugen und sonstige Beweise verschwinden spurlos, so dass die Angeklagten ungeschoren davonkommen.

Es ist schwer in dieser Zeit unbestechlich zu sein und höchstgradig lebensgefährlich, aber ich habe mir vorgenommen, mich nicht einschüchtern zu lassen, niemals. Nicht seit diesem verhängnisvollen Fall, in dem ein 13jähriger Yakuza einen Lehrer niedergemetzelt hat, um seine noch jüngere Schwester zu beschützen. Es kam nie zu einer Gerichtsverhandlung, das Urteil wurde von einem bestochenen Richter gesprochen und der Fall zu den Akten gelegt.

Es ist nicht so, dass ich den Jungen verurteilt hätte, gewiss nicht. Was mich an dieser Geschichte stört, ist die Tatsache, dass der Fall auf diese Weise vertuscht wurde, ohne jemals an die Öffentlichkeit zu dringen. Da wird ein minderjähriges Mädchen fast vergewaltigt und ein minderjähriger Junge zum Mörder und niemanden scheint es zu kümmern, was aus den beiden wird und das nur, weil beide aus einer Yakuzafamilie stammen.

Die Yakuza sind gefährlich, keine Frage, doch es sind nicht die Kinder, die dafür bestraft werden sollten, denn sie können es sich nicht aussuchen, in welche Lebensverhältnisse sie hineingeboren werden. Und dennoch werden sie verurteilt und haben am Ende gar keine andere Wahl als selbst den Weg der Yakuza zu gehen und ihre eigenen Kinder auf die gleiche harte Weise zu erziehen, wie sie selbst erzogen wurden. Und das nur weil sich der Rest der Welt vor der Yakuza fürchtet und sie aus diesem Grunde ausgrenzt und meidet, ohne sie verstehen zu wollen. Ignoranz ist gefährlich. Und es gibt schlimmere Individuen als die Yakuza, denn die spielen wenigstens mit offenen Karten, anders als die scheinheiligen Richter, Polizisten, Anwälte, Reporter, Geschäftsmänner und Abgeordnete, die sich hinter dem Rücken der Öffentlichkeit von der Yakuza bezahlen lassen, während sie so tun, als hätten sie eine blütenreine Weste.
 

„Mai?“
 

Ich schaue von der Akte auf, die Ryou nach langem Suchen in Mihos Aktentasche gefunden hat.
 

„Was gibt es, Miho?“
 

Miho Nosaka steht schüchtern in der leicht geöffneten Tür.
 

„Da ist Besuch für Dich da, zwei Männer in dunklen Anzügen und Sonnenbrillen.“
 

Ich schlucke nervös.
 

„Tattoos? Narben? Fehlende Finger?“
 

Miho schaut angespannt über ihre Schulter in den Gang.
 

„Der Eine hat auf dem rechten Handrücken eine schwarze Spinne tättowiert und ihm fehlt ein Stück des kleinen Fingers, der Andere hat eine lange Narbe über der linken Augenbraue. Er hat die Hände ständig in den Hosentaschen.“
 

Ich beiße mir unwirsch auf die Lippen.
 

„Yakuza.“
 

War ja klar, dass die irgendwann auftauchen.
 

Ich erhebe mich entschlossen und nicke Miho zu.
 

„Führ die Herren bitte ins Nebenzimmer und bring uns einen schwarzen Tee. Und sag Ryou, dass er umgehend bei den Kaibas anrufen soll, um ein wichtiges Telefonat zwischen ihnen und mir in circa einer halben Stunde zu arrangieren.“
 

„Natürlich.“
 

Sie nickt kurz und verlässt das Büro, ich gehe zu der Tür an der rechten Seite und betrete das Nebenzimmer, wenige Minuten später betritt mein ungebetener Besuch durch die Tür zum Gang ebenfalls das Zimmer.

Mir ist sofort klar, dass man mich nicht bestechen, sondern bedrohen will, denn die Jacketts der beiden Männer werden beim Eintreten kurz von ihnen zur Seite geschlagen, so dass ich bei beiden je eine Waffe im Schulterhalfter sehen kann. Beide tragen ihre Waffe links.
 

Ich straffe meine Schultern und geh erhobenen Hauptes und mit einem zuckersüßen Lächeln auf die Männer zu.
 

„Wollen Sie sich setzen? Meine Assistentin bringt gleich einen Tee.“
 

Der Typ mit der Narbe über dem Auge hebt verneinend die Hand.
 

„Nein Danke. Sie wissen weshalb wir hier sind?“
 

Ich verschränke die Arme vor der Brust.
 

„Sicher nicht um mich zu beschützen. Aber wenn Sie glauben, mich mit gezeigten Waffen einzuschüchtern, dann irren Sie sich. Um mich mundtot zu machen, müssen Sie mich erschießen. Für meine beiden Mitarbeiter gilt dasselbe.“
 

Der Typ mit der Narbe wechselt einen kurzen Blick mit seinem Begleiter und schaut mich dann wieder mürrisch an.
 

„Wir wollen keine unnötige Aufmerksamkeit auf diesen Fall lenken, aber wir könnten Sie und Ihre Mitarbeiter für die Unannehmlichkeit entschädigen.“
 

Ich lächle etwas stärker und schüttle den Kopf.
 

„Tut mir leid, aber unsere Kanzlei ist unbestechlich.“
 

„Ist das Ihr letztes Wort?“
 

Ich nicke bestätigend.
 

„Das ist es.“
 

Der Typ mit der Narbe tritt einen Schritt auf mich zu und starrt mich böse an. Ich unterdrücke den Impuls, vor ihm zurückzuweichen.
 

„Das werden Sie bereuen. Sie hören von uns.“
 

„Davon gehe ich aus.“
 

Es klopft an der Tür und Miho kommt mit einem kleinen Tablett ins Zimmer.
 

„Der Tee ist nicht mehr nötig, die Herren wollten uns gerade verlassen.“
 

Miho schaut erschrocken auf die Männer, die abrupt an ihr vorbeimarschieren und sie dabei unsanft beiseitestoßen. Ich höre wenig später die Tür ins Treppenhaus laut zuknallen und dann ist der Spuk auch schon vorbei. Dass diese Sache jedoch noch ein Nachspiel haben wird, ist nicht von der Hand zu weisen.
 

„Mai? Herr Kaiba wäre jetzt bereit für ein Gespräch.“
 

Ich nicke Ryou zu, der den Kopf um die Ecke geschoben hat und dabei Mihos Blick zu meiden scheint. Seine typische Trotzreaktion wenn er einen Streit mit Miho hatte.
 

„Danke, Ryou. Leite das Gespräch in mein Büro.“
 

„Natürlich.“
 

Sein Kopf verschwindet wieder und ich höre Miho seufzen.
 

„Du solltest Dich bei ihm entschuldigen, Miho.“
 

„Ich weiß.“
 

Ich nicke ihr zu und betrete dann mein Büro, wo ein lebenswichtiges Telefongespräch auf mich wartet.
 

Etwas angespannt setze ich mich an meinen Schreibtisch und greife nach dem Telefonhörer.
 

„Mai Kujaku, Staatsanwältin, am Apparat. Mit welchem Kaiba habe ich das Vergnügen?“
 

„Seto Kaiba hier, wenn es Ihnen nichts ausmacht, Miss Kujaku.“
 

Ich atme erleichtert aus. Ich ziehe Seto Kaiba seinem Bruder Noah Kaiba vor. Noah Kaibas öffentliches Auftreten als perfekter Gentleman erinnert mich zu sehr an den Schauspieler Jean-Claude Magnum, der mir ständig nachstellt, seit ich ihm vor einigen Jahren auf einem Kreuzfahrtschiff begegnet bin. Nun ja, vielleicht hätte ich nicht mit ihm flirten sollen, nur damit ich seine Luxussuite bei einem gezinkten Pokerspiel gewinnen konnte. Aber wer hätte auch ahnen können, dass ich ihn damit so sehr beeindrucke, dass er mich auf der Stelle heiraten will?
 

„Im Gegenteil, Mister Kaiba, ich bin hocherfreut Ihre Bekanntschaft zu machen.“
 

„Interessant. Und was könnte eine Staatsanwältin einer kleinen Kanzlei wie Ihrer von mir wollen?“
 

Ich ziehe die Akte auf meinem Schreibtisch näher heran und blättere darin herum.
 

„Mir wurde der Geiselnahmenfall vom Wochenende übertragen und die Taido-kai hat mir soeben einen Besuch abgestattet. Ich habe sie mehr oder weniger freundlich hinausbefördert, worauf man mir klargemacht hat, dass ich das bereuen würde.“
 

„Und was kann ich nun für Sie tun, Miss Kujaku?“
 

Auf diese Frage habe ich gewartet.
 

„Nun. Aufgrund der vorherigen Ereignisse sehe ich das Leben meiner Mitarbeiter und meines in Gefahr und wollte daher um etwas Unterstützung von Ihnen erbitten.“
 

Es ist still in der Leitung.
 

„Sie meinen Personenschutz?“
 

Ich seufze erleichtert. Er hat auf Anhieb verstanden.
 

„Ja. Ich traue der Polizei nicht und einen persönlichen Bodyguard, der keine Angst vor der Yakuza hat, kann sich meine kleine Kanzlei nicht leisten.“
 

„Also wollen Sie sich einen meiner Leute ausborgen.“
 

„Wenn möglich.“
 

Er schweigt ziemlich lange und dann höre ich ihn tatsächlich leise lachen.
 

„Ich habe zufällig die perfekten Männer für diesen Job. Sie sind zwar keine Bodyguards in dem Sinne, aber absolut fähig, Sie und Ihre Mitarbeiter zu beschützen.“
 

Ich lächle erfreut.
 

„Vielen Dank für die Hilfe, Mister Kaiba.“
 

„Keine Ursache, Miss Kujaku. Ich schicke Ihnen die Beiden umgehend in die Kanzlei.“
 

Ohne eine Verabschiedung legt er einfach auf und ich starre etwas verwirrt, aber auch erfreut auf das Telefon, bevor ich es auf den Schreibtisch lege und mich zufrieden in meinem Sessel zurücklehne. Soll die Taido-kai ruhig kommen, die werden schon sehen, was sie davon haben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  MikaChan88
2016-07-17T20:25:40+00:00 17.07.2016 22:25
Total super kapi
freu mich schon aufs nächste ^-^
Von:  Niua-chan
2016-07-02T19:25:30+00:00 02.07.2016 21:25
Na da werden Katsuja und Honda was zu tun bekommen^^
Antwort von:  Nightprincess
03.07.2016 10:03
war wohl etwas zu offensichtlich, dass es ausgerechnet die beiden sind, oder? ^^
Antwort von:  Niua-chan
03.07.2016 14:45
Das ist doch nicht schlimm, die beiden passen perfekt für diese Aufgaben und du gönnst mir die Freude richtig geraten zu haben^^
Antwort von:  MaiRaike
08.07.2016 12:33
Es war schon sehr offensichtlich, aber es passt sehr gut xD


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