Zum Inhalt der Seite

50 Shades of Gay - Cared

Die Storyline von Achim und Aaron
von
Koautor:  Reishi

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein ganz normaler Abend - Teil 1

Dienstagabend


 

Achim Maurer

Ort: zu Hause
 

Es war bereits sechs Uhr durch, als er mit zwei Einkaufstaschen schließlich zur Tür reinkam. Er hatte länger im Büro gebraucht und dann hatte er sich noch die die Feierabendeinkäufer bei Edeka gedrängelt um alles zu bekommen, was sie fürs Abendessen brauchten, denn Aaron hatte ihm heute Mittag geschrieben, dass sie so gut wie nichts mehr im Kühlschrank hatten. Also war er einkaufen gegangen.

Kochen, das konnte sein Freund besser als er - dafür hatten sie extra einige Spezialanfertigungen in die Küche einbringen lassen. Ebenso wie in das Bad.

Ihr Wohnung war groß, ebenerdig und besaß keine einzige Stufe. Die zwei, die zur Haustür führten konnten mit einer Rampe umfahren werden.

Achim hatte nicht einmal im Entferntesten geahnt wie viele Hindernisse so eine Wohnung haben konnte, bevor er sich zwangsweise damit auseinander setzen musste, aber jetzt nahm er es kaum noch wahr, dass ihre Wohnung eben etwas anders war, als die von anderen Leuten.

Es war alles nur eine Frage der Gewöhnung.
 

"Ich bin's!" rief er in die Wohnung, während er den Schlüssel in eine kleine Schale auf der Schuh-Kommode legte und sich erst einmal seiner Sachen entledigte. Dann trug er die Taschen in die Küche und hörte aus dem anderen Ende der Wohnung die Stimme seines Freundes leise summen.

Entweder er hatte ihn einfach nicht gehört oder - was wahrscheinlicher war - er hatte wieder Kopfhörer an, während er eine seiner Geschichten schrieb oder las, denn dann summte er immer unbewusst die Musik leise mit.

Auf dem Tisch in der Küche lag ein Zettel von ihrer Putzfrau - einmal in der Woche kam Olga um ihm unter die Arme zu greifen, denn mit einem Vollzeit-Job konnte er sich nicht zusätzlich noch mit dem Staub auf den Regalen befassen - dass er doch bitte neue Putzlappen kaufen solle.

Wahrscheinlich war es am einfachsten, wenn er ihr einfach mal wieder 20€ extra in die Hand drückte damit sie sich ihre LIEBLINGS-LAPPEN und Spülmittel besorgen konnte. Denn einmal hatte er irgend so eine Bioputzmittel gekauft, das angeblich nicht ganz so schädlich für die Umwelt sein sollte, und da hatte sie ihm das Zeug um die Ohren gehauen.

"Mit so eine schwule Scheiße, kannst du deine Wohnung selber putzen!" und dann hatte sie ihren Chlorreiniger ausgepackt.

Ob Olga wusste, dass er und Aaron nicht bloß zusammen wohnten...? Sollte sie eigentlich. Die Wohnung war nicht gerade darauf ausgelegt, dass sie als Heterosexuelle Zimmergenossen durchgingen. Naja, ihm sollte es irgendwie egal sein, solange Olga nett zu Aaron war und die Wohnung hinterher so sauber war, dass sie theoretisch vom Boden essen konnten.
 

"Aaron!", rief er laut in den Flur, als er von der Küche Richtung Arbeitszimmer ging um seinen Freund nicht zu erschrecken, aber als er die Tür öffnete, sah er, dass dieser tatsächlich Kopfhörer aufhatte, und musste grinsen.

Seine Schritte nicht einmal dämpfend stellte er sich hinter den Jüngeren, der vor seinem PC saß, und legte ihm die Hände auf die Schultern, was Aaron zusammenzucken ließ.

"Was wenn ich jetzt ein böser Einbrecher mit unlauteren Absichten gewesen wäre...du hättest mich nicht einmal gehört!", tadelte er seinen Freund scherzend als er ihm die Kopfhörer von den Ohren zog und ihn hinterrücks auf den Nacken küsste.

So heruntergebeugt legte er seine Arme um die Schultern des anderen und seinen Kopf auf dessen Schultern ab und starrte auf den Bildschirm.

"....'und sie vereinigten sich in einem Strudel aus purer, ungebändigter Leidenschaft'", las er den ersten Satz vor, den er erblicken konnte und lachte.

"Bitte sag mir, dass das ein Buch ist, was du lesen musst und nicht eines, dass du selber geschrieben hast. Ansonsten muss ich dir nochmal beweisen, dass es wesentlich bessere Umschreibungen für Sex gibt als ein ‚Strudel aus Leidenschaft‘...!"
 

Aaron Berger

Ort: zu Hause
 

Man konnte nicht behaupten, dass alles einfach gewesen war, seit sie zusammenwohnten und die kleinen Modifikationen in der Wohnung vollbracht waren, die ihm den Alltag erleichterten. Die ersten Male in denen Aaron minutenlang die Haltevorrichtungen neben ihrem WC angestarrt hatte, bevor er sich mühsam auf den Sitz gehievt hatte, hätte er am liebsten laut schreiend und mit Dingern um sich werfend randaliert. Das Problem war nur, um überhaupt erst einmal an irgendwas ran zu kommen, das er werfen konnte brauchte er ewig und das machte ihn meistens noch wütender.

'Ein Versuch zu kompensieren' hatte sein Therapeut gesagt und wenn Aaron sich dafür nicht erst mit dem Rolli durch das Sprechzimmer hätte bewegen müssen, hätte er dem Arsch am liebsten eine rein gehauen. Er kompensierte nichts!
 

Aber mit jedem Mal, mit jedem Ausraster den Achim verpuffen ließ, mit jedem weiteren Tag an dem Aaron irgendetwas kleines alleine schaffte - dabei war es ihm scheiß egal, ob das irgendwer mitbekam oder nicht - ging es ein bisschen leichter.

Nein er war nicht daran gewöhnt!

Nein er war nicht glücklich damit!

Und wenn ihm ein Arzt eine erfolgversprechende Alternative anbieten würde, wäre er der erste der sich auf den OP Tisch hieven würde. Aber er hatte sich mit seinem neuen Leben arrangiert und solange er die kleinen Hürden im Leben nicht alleine meistern musste, konnte ihn so wieso nichts und niemand an irgendetwas hindern.
 

Ja, einen Punkt in seinem Leben gab es, der ihn glücklich machte.

Jedes Mal aufs neue.

Mit jedem Kuss!

Mit der Berührung!

Mit jedem Lächeln, das ihm sein Freund schenkte!

Aaron verzog die Lippen zu einem Schmunzeln, schloss kurz die Augen und ließ die sanfte Klaviermelodie durch seinen Kopf geistern, bevor er sich zusammenriss und wieder auf den Text konzentrierte. Er konnte nicht jedes Mal ins Büro fahren nur um sich ein neues Manuskript abzuholen und sein Chef hatte schlichtweg keine Lust jedes Mal jemanden vorbei zu schicken, also waren sie vor einer Weile zu der Einigung gekommen, dass Aaron den Text einfach am PC las und sich dazu zur Not handschriftliche Notizen machte - ein direktes Gespräch musste es meistens am Ende ohnehin geben. Und wenn es nicht gerade um Erotikromane ging, sondern irgendetwas weniger sexuell Behaftetes, dann kam es bei Autoren manchmal sogar ganz gut an, dass ihr Lektor im Rollstuhl saß.
 

Vielleicht hatten sie so das Gefühl, dass Aaron gar nichts anderes übrig blieb, als stundenlang an ihrem Text zu kleben, das stimmte zwar auch, aber sicher nicht weil er sich nicht auf zwei Beinen fortbewegen konnte.

Aber er hatte sich an die Blicke gewöhnt und was der Rest der Welt über ihn dachte konnte ihm letztendlich scheiß egal sein. Zufrieden, dass er Achim vorerst aus seinen Gedanken verbannt hatte, konzentrierte er sich auf den nächsten Satz, aber noch bevor er bei der Mitte angekommen war legten sich ein Paar Hände auf seine Schultern und ließen ihn überrascht zusammen fahren.
 

"Nana... ein Einbrecher mit unlauteren Absichten? Mich überfällt niemand für einen sexuellen Aspekt... du weißt doch ich werde immerzu unterschätzt!", schmunzelnd legte Aaron den Kopf ein wenig zur Seite, um seinem Freund mehr Platz zu lassen, während er eine Hand hob und sie auf Achims Arm ablegte.

"Und wer klauen will, kommt sicher nicht zu mir ins Arbeitszimmer, sondern sucht so lange er will in der Wohnung, weil ich ihn ohnehin nicht gehört hätte!", konterte er geschickt ohne sich auch nur eine Sekunde lang über eine derartige Situation Gedanken zu machen. „Krüppel“ waren meistens ohnehin off-limits... auch für die harten Kerle.
 

"Hehe... keine Sorge das kommt nicht von mir, aber die letzten Male warst du erstaunlich... einfallslos was Dirty Talk angeht, woher soll ich denn dann auch bitte auf irgendwelche... schönen Umschreibungen kommen, hm? Aber vielleicht bist du ja auch einfach zu erschöpft, wenn du zu deinem vor Energie nur so strotzendem Freund ins Bett kriechst... ich verstehe das schon, keine Sorge!"
 

Achim Maurer

Ort: zu Hause
 

"Die wissen einfach nur alle nicht, wie es in deinem Kopf aussieht. Ganz schmutzig und versaut...!", scherzte Achim ebenfalls zurück und ließ dann von seinem Freund ab, damit dieser sich herumdrehen konnte und ihn ansehen.

"Wenn sie es wüssten, dass hätten wir hier ständig Einbrecher mit unlauteren Absichten!"

Auf den Kommentar mit dem Dirty Talk hin, schürzte er beleidigt die Lippen übereinander und schmollte so lange, bis er die Fassade selber nicht mehr aufrecht erhalten konnte und wieder grinsen musste.

Ja, es war tatsächlich nicht unbedingt der beste, wenn es um guten Dirty Talk ging. Sein Freund war der Schriftsteller, der, der mit Worten umgehen konnte. Achim konnte besser Zahlen schubsen.

"Kann ja nicht jeder den ganzen Tag faul rumsitzen, so wie du!"

Ja, für jemand Fremden musste es unglaublich hart klingen, wenn er so etwas zu seinem an den Rollstuhl gefesselten Freund sagte und dabei auch noch einfach aus dem Raum zurück in die Küche ging, aber für Achim und Aaron war es fast schon eine Art Therapie.

Worüber man scherzte, das verlor an Grausamkeit, an Schrecken...das verlor den Beigeschmack eines Tabus.
 

Anfangs war es für ihn äußerst befremdlich gewesen, wenn Aaron über sich selber derart gesprochen hatte. Wenn er sich als Krüppel bezeichnete, aber nicht in einer Phase aus Depression, sondern als Scherz, über den er selbst am lautesten lachte.

Aber recht schnell hatte er gemerkt, dass es seinem Freund am besten half, wenn er mitspielte. Wenn er mitscherzte und mitlachte.

Sein Freund konnte sich ab der Hüfte abwärts nicht mehr eigenständig bewegen und hatte alle Konsequenzen zu tragen, die das so mit sich brachte. Das würde sich auch nicht ändern, wenn sie es totschwiegen. Wenn jedes Mal betretenes Schweigen ausbrach, wenn sie etwas feststellten, was Aaron nicht - oder zumindest nicht so einfach - machen konnte. Warum also dem Ganzen sein Unbehagen nehmen indem man lachte? Es schadete genauso wenig wie es etwas änderte.
 

"Hilfst du mir in der Küche beim Essen machen?", rief er noch durch den Flur, ehe er in besagter Küche begann die Einkäufe in den Kühlschrank zu räumen, außer die paar Sachen, aus denen sie etwas kochen konnten.

Eine Aubergine, ein paar Kartoffeln, Käse und Zucchini, sowie etwas Hackfleisch. Daraus konnte man doch eine schöne Moussaka machen, eines der wenigen Gerichte, die Achim auch tatsächlich alleine hinbekommen hätte.

Aber er hörte das leise Quietschen der Reifen auf dem Laminat und kurzdarauf rollte sein Freund zur Tür herein.
 

"Ich treffe mich morgen Abend wieder mit Lukas"

Das war sein derzeitiger Sub. Nicht, dass es ein Sub war, den er gedachte länger zu halten. Das waren sie nie. Achim übernahm die Neulinge, die Anfänger oder jene, die einfach auch nach einiger Zeit immer noch keine Ahnung hatten, was sie wollten und sich als Sub ausbilden lassen wollten. Und genau das tat er: Er brachte ihnen alles bei, er bespielte sie, er befriedigte sie und sie befriedigten ihn...und wenn sie alles gelernt hatten, was Achims Ansicht nach wichtig war, dann entließ er sie aus dem Vertrag und suchte sich einen Neuen.

Das war Teil ihrer Abmachung.

"Er macht ganz schöne Fortschritte und morgen wird er zum ersten Mal eine komplette Bondage Session erfahren....", berichtete er im Plauderton, während er die Kartoffeln schälte, als wäre es das normalste der Welt dem Partner von den Subs zu erzählen, die man vielleicht am nächsten Tag befriedigen würde.

"Er ist ganz schön aufgeregt, er hat mich heute in der Mittagspause auf dem Handy angerufen um zu fragen, ob er morgen irgendwas anders machen muss vorher als sonst.....Ich hab ihn gesagt, er soll diesmal vorher auf Klo gehen und nicht wie beim letzten Mal mittendrin anfangen rumzuhibbeln, weil er es vergessen hat. Dieses Mal würde ich ihm einen Eimer hinstellen und ihn rein pinkeln lassen...hab ich ihm angedroht, ich glaube das hat gewirkt!"
 

Aaron Berger

Ort: zu Hause
 

Ein leises Lachen verließ Aarons Kehle, noch bevor sein Freund wirklich geendet hatte, dann drehte er sich zu ihm um, schüttelte noch immer grinsend den Kopf und tätschelte sich selbst, spielerisch die Schulter.

"Jaja, ich bin so schmutzig und versaut, aber wenn du meine ganz privaten Geschichten liest habe ich es trotzdem noch nie hinbekommen, dass du rot wirst."

dafür war Achim auch einfach zu abgebrüht, aber ihre gemeinsamen Späße waren ein Teil ihres Alltags geworden und ganz gleich wie überspitzt ihre Sprüche manchmal waren, trugen sie dennoch jedes Mal aufs neue zu Aarons Entspannung bei.
 

"Jaja...!", rief er seinem Freund schließlich nach, als Achim das Zimmer bereits verlassen hatte, wandte sich noch einmal dem PC zu und fuhr die Maschine nach abspeichern seines Fortschrittes runter. Mit Achim daheim ließ er den PC meistens ausgeschaltet, es sei denn sie brauchten ihn, aber anders als sein Freund hatte er den kompletten Tag daheim, um zu arbeiten, da musste er sich den Abend nun wirklich nicht damit zumüllen - nicht, dass er seine Arbeit wirklich als lästig angesehen hätte, aber wenn er zwischen einer halbherzigen Sexstory und seinem hot-like-hell Freund wählen konnte, dann war die Entscheidung nicht sonderlich schwer.

Schmunzelnd folgte er Achim in die Küche, schob den Rolli bis an den Küchentisch und zog die Bremse fest, bevor er Achim die Kartoffel aus der Hand nahm und selbst zu schälen anfing.
 

Meistens übernahm er das Kochen und sein Freund deckte den Tisch oder reichte ihm Sachen an, während er von seinem Tag oder seinen Abenden berichtete. Heute aber schien sich Achim freiwillig dazu bereit erklärt zu haben das Kochen zu übernehmen, da konnte er genauso gut auch zuarbeiten - abgesehen davon, dass Aaron einfach an die Tätigkeit gewöhnt war und nichts schlimmer fand, als die Hände unbeschäftigt zu haben.

Nein, Herr Therapeut, das war KEINE Kompensation.

"Hmmm...", brummte Aaron zustimmend als Zeichen, dass er gespannt lauschte, während sich seine Mundwinkel ein Stück hoben. Viele aus seinem Freundeskreis, - zumindest die, die er nicht abgeschoben hatte, nachdem sie ihn nur noch voller Mitleid angesehen hatten - die von seiner ehemaligen Neigung und seiner besonderen Beziehung zu Achim wussten, hatten nicht verstanden wie er einer offenen Beziehung hatte zustimmen können und mehr noch, wie er es tolerieren konnte, dass das Ganze dann nicht wenigstens schweigend über die Bühne ging.
 

Gut, es war nicht so, dass er mit seinen Beziehungsinformationen hausieren ging, aber da das eines der Themen war, die er mit seinem Therapeuten NICHT ansprach, hatte er jemand anderen zum Reden gebraucht. Verständnis hatte er weder bekommen noch erwartet, aber seine Gesprächspartner respektierten seine Entscheidung.

Er hatte Achim bewusst einen Freifahrtsschein ausgestellt und das hatte so viele tief verankerte Gründe, dass Aaron seine Entscheidung bis heute noch kein einziges Mal bereut hatte. Sicher war es manchmal sonderbar abends darauf zu warten, dass der Freund von einer sexuell geprägten Session zu ihm nach Hause kam, aber...
 

"Oh du Unhold... wie kannst du dem Armen nur so etwas androhen? Kennst du nicht das Problem der plötzlichen Bedürfnisse? Wenn er sich an deine Eimer-Drohung erinnert, spielt es keine Rolle, ob er vor der Session pinkeln war oder nicht, er wird genau dann müssen, wenn er sich nicht mehr rühren kann. Und wie ich dich kenne freut dich das auch noch...", tadelnd hob Aaron eine Hand, deutete drohend mit dem Zeigefinger auf seinen Freund und schnappte sich anschließend grinsend die nächste Kartoffel.

"Nimm mal einen Topf und setzt schon mal die Kartoffeln auf... also... Lukas macht Fortschritte, ja?"

Achim besprach sich oft mit ihm oder berichtete ihm von den Sessions und den Entwicklungen seiner Teilzeit-Partner. Manchmal war Aaron sich nicht sicher, ob Achim ihn nur teilhaben lassen wollte, oder ob ihm ein Blick von außen wichtig war. Aber Aaron bedeutete es ungemein viel, dass sein Freund immer wieder von sich aus mit dem Thema ankam, so musste er zumindest gar nicht erst in die unangenehme Situation kommen irgendwann mal den Gedanken vor sich her zuschieben, was Achim wohl im Club alles tat.
 

"Apropos...weiß Lukas von mir?"

Es war kein in Stein gemeißeltes Gesetz, dass Achim seinen Subs von ihm erzählen musste, im Gegenteil. Manchmal tat er es, manchmal nicht und solange er den Subs von vorneherein klar machte - und dessen war Aaron sich sicher - dass niemals mehr als ein Anfängervertragspaar aus ihnen werden würde, war Aaron auch reichlich egal ob die Subs von ihm wussten oder nicht.

Ab und an hatte er einige von Achims Jungs kennen gelernt, manche waren ihm sympathischer, manche unsympathischer und manche einfach egal. Aber es fühlte sich jedes Mal gut an, als wenn Achim versuchte ihn an diesem Aspekt seines Lebens teil haben zu lassen und das war etwas Gutes.
 

Achim Maurer

Ort: zu Hause
 

Als sein Freund ihn mit erhobenem Finger schalt, konnte Achim sein maliziöses Grinsen nicht länger verkneifen. Ja, er wusste dass seine Androhung an Lukas auch kontraproduktiv sein konnte, aber wenn es so wäre, hätte er immerhin wieder einen Grund um Lukas direkt die nächste Lektion beizubringen.

"Du hast mich durchschaut!", hob er die Hände wie auf frischer Tat ertappt und wedelte mit dem Schälmesser in der Luft herum.

Nicht, dass es ihm irgendwelche Befriedigung oder irgendeinen Kick versetzen würde, wenn er einem gefesselten Sub zur Erleichterung einen Eimer - oder vielleicht auch eine Flasche - hinhielt, aber was es mental mit dem Sub anstellen würde, war schon in gewisser Wiese etwas, was Achim kribbelnde Fingerspitzen verpassen würde.

Es wäre eine ultimative Machtdemonstration, denn nichts wäre demütigender für Lukas, als wenn Achim seine Drohung wahrmachte. Und auch das war etwas, was ein Sub seiner Meinung nach lernen musste. Vor allem lernen zu ertragen.

Er wusste nicht, an welchen Dom seine Subs gelangen würde und wer sich ihrer vielleicht annahm, aber keiner würde direkt seinen Mister-Right, oder eher Master-Right, finden. Und ein Sub konnte nicht in einer Session zusammenklappen, nur weil er einmal etwas durchstehen musste, was ihm vielleicht selber nicht ganz so sehr gefiel.

Es gab ganz grob zwei Arten von Doms, die einen, die auf maximalen Lustgewinn für den Sub aus waren, das war die Sorte Mensch, die zufrieden war, wenn ihr Sub zufrieden war. Die anderen waren auf maximale Befriedigung für sich selber aus, was ganz oft damit einherging, dass der Sub sich nicht in seiner kuscheligen Komfort-Zone aufhielt, sondern auch Dinge aushalten musste, sie ihm selber vielleicht nicht gefielen.

Dazu brauchte es auf Dauer eine besondere Art von Sub, die ihre eigene Befriedigung nicht daraus zogen, dass man ihnen einen Höhepunkt verschaffte, sondern daraus, dass sie ihren Master zufrieden gestellt hatten.
 

Achim maß sich nicht an zu urteilen welches Konzept jetzt besser oder schlechter war und er selbst befand sich Tagesformabhängig recht mittig mit Tendenz zur einen oder anderen Seite.

Deshalb brachte er seinen Subs beide Seiten der Medaille bei, um sie auf das vorzubereiten, was kam und damit sie sich selber klar werden konnten, was sie wollten. Den Abschluss seines Trainings bildete immer ein langes Gespräch mit dem Sub, bei dem er ihm ganz offen und ehrlich seine Einschätzung der Dinge gab und bei dem sie darüber redeten nach welcher Art Dom der Sub Achims Meinung nach Ausschau halten sollte.

"Ich weiß um ehrlich zu sein nicht, wieso alle Leute daraus immer so eine große Sache machen....Am Pissoir steht man auch manchmal zwischen zwei pinkelnden Männern und da scheint sich aber irgendwie keiner dran zu stören. Aber kaum kündigt jemand an, dass er zuguckt wird, ist das ganze ach so dramatisch. Ist ja nicht so als würde ich ihn das wieder trinken lassen...!"

Es war sicherlich kein Thema, das man unbedingt beim Bereiten des Abendessens besprechen sollte, aber andererseits wusste Achim, dass Aaron das sicherlich abkonnte.
 

"Die Kartoffeln werden vorher nicht gekocht...nur das Hack angebraten, die Kartoffeln können im Ofen mit dem Rest gar werden...aber wenn du sie unbedingt kochen willst...", stellte er trocken fest, als Aaron ihm auftrug das Wasser anzustellen.

Wenn es ums gemeinsame Kochen ging waren sie wie wahrscheinlich alle anderen Paare auch. Sie kritisierten sich nicht, sie gaben sich gegenseitig "gute Ratschläge" bis sie genug davon hatten und einer nachgab.

"Ja. Er ist manchmal noch etwas widerspenstig wenn es um Dinge geht, die er 'lächerlich' findet. Wenn ich ihm auftragen würde, er solle sich nackt an die Wand stellen und auf seine Strafe warten, würde er das anstandslos tun, aber wenn ich ihm befehlen würde dabei auf einem Bein zu stehen, würde er anfangen mit mir zu diskutieren wie lächerlich das doch ist!"

Achims Lippen umspielte ein Grinsen bei der Erinnerung an diese Szene und wie kleinlaut Lukas geworden war, nachdem er ihm bewiesen hatte, was er von den Widerworten gehalten hatte.

Es mochte vielleicht komisch sein, dass er mit Aaron über seine Subs sprach, andere Männer, mit denen er auch sexuell aktiv wurde, aber es war weniger unangenehm und merkwürdig, als er selber zu Anfang angenommen hatte.

Im Gegenteil, es hielt sie sogar in der Balance...
 

Es war für Achim eine Möglichkeit direkt zu merken, wenn zwischen Ihnen etwas nicht mehr stimmte, wenn Aaron auf einen der Subs säuerlich reagierte dann wurde der Dom ihn meistens schneller los als solche, über die sein Freund gerne sprach und die er ebenfalls mochte. Es war vielleicht eine unterbewusste Handlung, aber wenn Aaron seine Jungs mochte, dann mochte er sie gleich noch einmal lieber.

Er wusste, dass sein Freund nie wieder Teil dieses Lifestyles sein konnte. Wobei, wenn man kreativ genug gewesen wäre, hätte das alles geklappt, so war es nicht, aber Achim verstand, dass er es mental nicht mehr konnte und wollte. Alles in seinem und Aarons Leben war darauf ausgerichtet dem Gelähmten so viel Selbstständigkeit wie möglich wieder zu geben. Alles was er alleine konnte tat er alleine und Achim half ihm immer nur gerade so viel wie nötig. Er suchte Mittel und Wege Dinge so zu adaptieren, dass Aaron nicht von ihm abhängig war. Seit er keine Kontrolle mehr über seine Beine hatte, brauchte sein Freund die dringende Kontrolle über den Rest seines Körpers.

Die Lähmung war der ultimative Kontrollverlust gewesen aber einer aus dem kein Safewort den Ausgang bot.

Achim erinnerte sich an die ersten Nächte, in denen er damals wieder mit Aaron gemeinsam in einem Bett geschlafen hatte. Manchmal mitten in der Nacht war er aufgewacht und hatte panisch sein Safewort geschrien. "Mach mich los...bitte Achim mach mich los!"

Er hatte geweint und um sich geschlagen und es hatte Achims Herz in viele kleine Teile zerschmettert seinen Partner in den Armen zu halten, während er immer wieder seinen vermeintlichen Ausweg geschrien, geheult, geschluchzt und gefleht hatte, aber es hatte alles nicht geholfen. Es war keine Bondage aus der Achim ihn hätte befreien können.
 

Und das waren die Momente, in denen er verstanden hatte, dass Aaron nie wieder ein Sub sein konnte. In seinem Leben gab es keine Safewörter mehr um die Kontrolle zurückzubekommen und das hatten sie beide zu akzeptieren. So schwer es auch gewesen war.

Was Achim aber am meisten überrascht hatte war die Tatsache, dass er nicht einmal hatte Nachdenken müssen, was ihm wichtiger war, sein Leben im Whipstick oder sein Freund. Es war letztendlich Aaron, der ihn wieder dazu gebracht hatte als Dom zu agieren..und rückblickend war es eine weise Entscheidung gewesen, denn auch wenn Achim es gerne geglaubt hätte, auf Dauer wäre es wohl wirklich nicht gut gewesen diesen Teil seiner Persönlichkeit zu unterdrücken.

Daher war es das mindeste, dass er seinen Partner an allem teilhaben ließ, was er so trieb - zumindest solange Aaron es auch hören wollte.

Außerdem bedeutete das alles nicht, dass der Jüngere nicht immer noch einen Gewissen Gefallen an den Gedanken und Erzählungen fand, manches Mal - wenn auch selten - kam er sogar mit in den Club um sich etwas anzugucken.

Und es bedeutete auch nicht, dass sie nicht im Bett die ein oder andere adaptierte Praktik weiterhin benutzen, nur war eben alles auf ihre neue Situation ausgerichtet.
 

"Er weiß wie du heißt, wer du bist und dass es dich gibt!", antwortete er schließlich auf Aarons Frage.

"Er ist ein netter Junge, noch ziemlich jung, manchmal übereifrig aber manchmal auch ziemlich sturr. Ich glaube du hättest auch deinen Spaß an ihm!"

Er stellte eine Pfanne auf den Herd um das Hack anzubraten. Sie besaßen insgesamt zwei kleine Ceranfelder, zwei Plätze auf seiner Höhe und zwei entsprechend tiefer gelegt, damit sowohl Aaron alleine etwas kochen konnte, Achim sich aber nicht jedes Mal einen Hexenschuss zuzog, nur weil er mal an der Reihe war.

"Wenn du magst, kannst du ihn mal treffen. Ich muss ihn natürlich vorher noch fragen, aber ich denke, das lässt sich arrangieren..."
 

Aaron Berger

Ort: zu Hause
 

"Ich kenne dich eben zu gut mein lieber!", bestätigte Aaron seinen Freund mit einem leisen Glucksen, schüttelte den Kopf und setzte seine Arbeit dann fort. Er musste seinem Freund notgedrungen zustimmen. Im Teenageralter stellte man sich freiwillig nebeneinander und machte Weitpinkeln. Im Bad konnte man ohne Hemmungen neben einem anderen Mann stehen, aber bei einer Session...

Nun Aaron nahm sich da eigentlich nicht raus. Als der erste Schock hinter ihm lag, dass er seine Beine nicht einmal mehr einen Millimeter aus eigener Anstrengung bewegen konnte, kamen die Unannehmlichkeiten des Klinik- und später Reha-Aufenthalts. Aber nach dem man Katheter und Pinkelflaschen hinter sich hatte, gefühlt fünf Mal am Tag von einem anderen Mann aus dem Bett gehoben und wieder reingelegt wurde und eine Menge Nerven und Argumente hatte vorbringen müssen, bis die Schwestern im Krankenhaus es erlaubt hatten, dass er sich alleine mit einem Waschlappen waschen konnte, verlor man irgendwann seine Hemmungen. Natürlich legte Aaron es nicht darauf an vor anderen Menschen zu pinkeln, wenn er spaßig drauf war verbannte er sogar Achim aus dem Bad wenn er nach dem Zähneputzen noch auf Klo wollte. Aber das hatte dann weniger was mit Hemmungen als mehr etwas mit Grenzfestlung und liebevollen Sticheleien zu tun.
 

"Hm?", erstaunt hob Aaron das Kinn und blickte verwundert in die Richtung seines Freundes. Widerworte beim Essen war er sonst nicht gewohnt, aber gewöhnlich bestimmte er auch das Gericht und kannte sich dementsprechend meist einfach besser aus.

"Dann koch sie halt nicht, aber dann mecker nachher nicht wieder an deinem eigenen Essen rum, nur weil irgendein Garpunkt nicht stimmt."

Manchmal ärgerte sich der junge Mann darüber, dass er tendenziell schnell zurück schnappte, wenn ihm irgendetwas gegen den Strich ging, aber so dick das Fell auch war, dass man sich als behinderter Mensch zulegte, hier und da gab es immer eine kahl rasierte Stelle und wenn die einmal getroffen war....dann schnappte er zu wie eine Bärenfalle.
 

"Liegt vielleicht am Alter... oder an der Generation... oder aber er hat nur noch nicht verinnerlicht, was es bedeutet einen Befehl auszuführen. Aber da tun sich ja viele schwer... ich weiß noch von so manchem anderen Jungen, von denen du mir erzählt hast. Eventuell bist du nur durch ein paar gefügige Subs verweichlicht... hm? Meinst du nicht? Der große Anfängermeister ist vielleicht ein bisschen weich geworden...", stichelte er leichtfertig, schob die fertigen Kartoffeln etwas von sich und griff nach dem restlichen Gemüse, um es zu zerkleinern.

Er selbst hatte sich als Anfänger auch nicht gerade wie ein Mustersub verhalten. Es hatte ewig gedauert, bis er diese oder jene Position perfekt inne hatte, aber vielleicht hatte er auch von sich selbst immer noch mal ein bisschen mehr gefordert als Achim. Ein Grund mehr, wieso er sich nach dem Unfall verhältnismäßig schnell - zumindest körperlich - zurück ins Leben gekämpft hatte. Wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann zog er das auch durch und seit er damals mit Achim ihren Vertrag eingegangen war, hatte er sich in jeder Minute, jeder Session, darum bemüht die Anordnungen seines Doms zu befolgen. Weil es IHM gefiel und weil es Aaron gefiel und das war alles was zählte.
 

Aber nach dem Unfall schien es, als hätte der Aufschlag auf den Airbag jeglichen Wunsch zu subben aus seinem Kopf heraus befördert.

Dass das nicht stimmte war logisch und im Laufe der Zeit sogar Aaron klar geworden, aber die ersten Abende in denen er Achim alleine in den Club geschickt hatte, war es leichter gewesen sich weiterhin in den Gedanken hinein zu steigern, dass nicht nur sein Wille zu Subben verschwunden war, sondern auch die komplette Natur dahinter. Tief, ganz tief unten in einem verwinkelten Teil seiner Seele schlummerte dieser Teil von ihm noch und das wusste Aaron auch. Manchmal, wenn sie miteinander schliefen und Achim mehr oder weniger kleine Dominanzinhalte mit in ihr Liebesspiel einbezog, war Aaron seinem Freund dankbar, dass der ihn nicht darum bitten musste, er aber sich aber auch zurück zog, sobald er auch nur den Funken von Gegenwehr bemerkte.
 

Aber allein die Vorstellung sich nicht mehr eigenständig gegen irgendetwas wehren zu können trieb Aaron noch jetzt einen Schauer über den Rücken. Ja, es stimmte, dass man bei einer guten Bondage Session auch keine Chance mehr hatte sich alleine zu befreien, aber in den meisten Fällen war zappeln möglich, oder ein minimaler Machtkampf gegen seinen Freund. Aber in seinem Fall, selbst wenn Achim Handfesseln so anlegte, dass er sich selbst befreien konnte....

Nein, der Gedanken an eine Session hatte Aarons Puls damals von null auf hundert gejagt und jetzt kam er allemal vor Unruhe und Unbehagen auf diesen Puls. Halbe Dinge machte er nicht.
 

"Hm... ich habe es lange nicht erlebt, dass du so...begeistert von einem Sub gesprochen hast!"

Es kam nicht in regelmäßigen Abständen vor, dass Aaron die Partner seines Freundes kennen lernen wollte und auch seine Besuche im Whipstick waren meistens darauf beschränkt, dass es einen besonderen Anlass gab. Ab und an mal gucken schadete ja nicht.

"....frag ihn!", murmelte Aaron nach einer Weile des Schweigens, während er seinem Freund das klein geschnittene Gemüse entgegen schob, die Bremse des Rollis löste und sich zu den Schränken rollte. Geschickt öffnete er den Schrank und lud sich zwei der Gläser aus dem Schrank auf den Schoß, bevor die Fahrt zurück ging und die Gläser auf dem Tisch abstellte.

"Wenn er zustimmt kannst du ihn zum Essen einladen... es sei denn es versaut dein Erziehungskonzept, wenn er sieht wie du daheim lebst, aber den anderen hat das auch nicht geschadet!"
 

Achim Maurer

Ort: zu Hause
 

"Ich und weich...pah? Ich bin hart...härter als hart...ich bin gnadenlos...!", mit dramatischer Miene und einem noch dramatischerem Unterton ließ er seine Steigerung verlauten, musste aber am Ende selber darüber lachen.

Er war kein Dom für Schonwaschgang mit Woll-Weichspüler, aber er war auch nicht wirklich super hart. Das wusste er selber. Er konnte es gar nicht sein, er hatte Anfänger.

Er war strickt, er war streng, aber er zeigte ihnen die Basics. Er wollte sie nicht brechen, sondern nur formen und vorbereiten. Er machte quasi die Roh-Bearbeitung, den Diamantschliff überließ er anderen.

"Vielleicht sollte ich ihn das übernächste Mal einfach eine Stunde lang rumstehen lassen und ihm abwechselnd befehlen auf dem linken und rechten Bein zu stehen. Mal schauen wie lange er das mitmacht!", er lachte, denn so etwas würde er nicht tun.

Sicherlich, eine solche Session hatte sicherlich einen großen Lerneffekt, aber allzu willkürlich wollte Achim dann auch nicht erscheinen. Eine halbe Stunde reicht voll und ganz!
 

Als endlich alles an Gemüse klein geschnitten war vermischte Achim alles in einer Auflaufform mit der passenden Soße und überdeckte es mit Käse bevor er es in den Ofen schob. Jetzt hatten sie genug Zeit den Tisch zu decken, wobei Aaron bereits damit angefangen hatte.

"Hm...ja kann sein...", antwortete er abwesend und dachte über die Worte seines Freundes nach.

Hatte er anders über Lukas gesprochen als über die anderen? War da etwas Säuerlichkeit in Aarons Tonfall gewesen?

Nein, Letzteres konnte nicht sein, zumindest nicht deutlich. Und Lukas...nun, ja, den jungen Sub mochte er wirklich gerne. Er war vielversprechend und sympathisch aber da waren keine Gefühle im Spiel....oder?

Er spürte Stolz gegenüber des Subs, wenn dieser etwas Neues gelernt hatte.

Ja, er fühlte auch sexuelle Anziehung, was aber ein rein körperliches Gefühl war...

Und er spürte einen gesunden Beschützerinstinkt, weshalb er sich mit Lukas ganz besonders besprechen musste, dass dieser Sub nicht an den falschen Dom geriet, wenn er von Achim entlassen wurde.

Aber mehr war da nicht. Kein Kribbeln im Bauch...
 

"...er ist noch so schrecklich jung! Und dafür schon ziemlich gut, vielleicht liegt es daran!"

Teller und Besteck wurden auf den Tisch gestellt und Achim begann schon mal ihre Arbeitsfläche zu reinigen.

"Wenn du versprichst dich zu benehmen!", drohte Achim in der besten Dom-Stimme, die er gegenüber Aaron noch aufbringen konnte.

"Und wenn es dich nicht stört, dass ich ihm vorher einen Cockcage und einen Plug verpassen werde, damit er das ganze Gespräch über nicht vergisst, wem er gegenüber sitzt!"

Ja, es hatte keinem bisher geschadet, der seinen Freund kennen gelernt hatte....wobei Achim ihn immer vorher gebeten hatte seine Autorität nicht allzu deutlich zu untergraben. Aber dagegen konnte er ja etwas tun. Aaron kannte das "Risiko" wenn er Achim bat einen Sub einzuladen. Wenn der Dom der Meinung war, sein Sub vergaß vor lauter lockerem Gespräch, wer das Sagen hatte, legte er ihn noch vor Ort übers Knie und er war sich auch nicht zu schade wortwörtlich den Kochlöffel dafür zu benutzen.
 

"Kannst du Olga bitte das nächste Mal, wenn sie kommt, Geld geben, falls ich es vergessen sollte ihr hinzulegen. Die braucht neues Putzzeug und ich kauf sicherlich kein gefühlt zehn Euro teures Spülmittel mehr, dass dann im Abfluss landet ohne benutzt zu werden."

In Aarons Gesicht sah er, dass dieser sich an die Szene erinnerte, die sich abgespielt hatte.

"Ja grins du nur...!", schmollend schob Achim wieder ein wenig die Unterlippe nach vorne, wurde dann aber von dem Timer des Ofens abgelenkt.

"Willst du ein Glas Wein zum Essen? Wir haben noch einen weißen im Kühlschrank....keine Ahnung wo der mal her war!"

Geschenke landeten bei ihnen meistens im Kühlschrank und blieben dort bis einer von ihnen auf die Idee kam, dass man Wein ja auch ruhig trinken durfte. Achim war kein großer Wein-Trinker, und schon gar kein Kenner. Hauptsache er schmeckte...und da konnte es auch mal passieren, dass der 4€ Supermarktwein besser war als die 15€ Flasche vom Gourmet-Händler.
 

Aaron Berger

Ort: zu Hause
 

Im Prinzip hatte Aaron kaum eine Ahnung wie sein Freund bei seinem jeweiligen Partner in einer Session war. Wenn er sich dem Club näherte, dann meistens nicht um sich Achims Sessions anzusehen, im Gegenteil. Die Spielzimmer des Whipsticks zu betreten war dank Treppe für ihn ohnehin ein Hindernis, dass er ohne fremde Hilfe nicht bewerkstelligen konnte. Ja, er war sich verdammt sicher, dass es mindestens acht willige, starke Dom Freunde seines Partners gab, die sich alle freiwillig gemeldet hätten ihm zu helfen, von Achim selbst einmal ganz abgesehen. Sein Freund war kein Muskelprotz, aber die paar Zentimeter weniger und die Kilos weniger auf den Rippen als Achim machten es nicht zu einem unbezwingbaren Problem ihn zu tragen. In der ersten Zeit hatten sie das sogar erstaunlich häufig machen müssen, aber seit ihr neues Badezimmer fertig war konnte Aaron sich relativ problemlos selbst in die Dusche oder Badewanne hieven.
 

Aber es war für ihn selbst ein absolutes No-Go sich in den oberen Bereich des Clubs schleppen zu lassen, also blieb nur der Barbereich und die Bühne. Aber das reichte ihm. Das reichte ihm wirklich und auch wenn es in den letzten Jahren durchaus schon vorgekommen war, dass er den Wunsch empfunden hatte keinem halbfremden Dom zuzusehen, sondern seinem Freund, dann hatten sie immer noch die Möglichkeit eine Session in ihr eigenes Wohnzimmer zu verlegen.

"Ja...vielleicht liegt es daran!", bestätigte er Achims Vermutung, auch wenn er noch nicht ganz dahinter gestiegen war, ob es wirklich daran lag. Ja, er bezweifelte stark, dass der Sub seiner Beziehung gefährlich werden konnte und das was er empfand war tatsächlich keine Eifersucht, aber wenn ein Sub, warum auch immer - und sei es auch nur aus zu deutlicher Fürsorge von Seiten Achims - Achims Gefühlswelt schadete, dann konnte er das nicht dulden.
 

"Ohlala... du hast doch nicht etwa Angst ICH könnte mich daneben benehmen, oder? Tztz..."

Kopfschüttelnd tadelte er seinen Freund leicht, brach aber die ernste Miene schnell und stieß ein amüsiertes Glucksen aus, bevor er seinen Rollstuhl zurück an den Tisch schob und die Bremse feststellte. Natürlich KONNTE er Teller und Besteck holen, aber inzwischen war er so weit, dass er akzeptiert hatte, dass manche Sachen eben einfach schneller und unfallfreier funktionierten, wenn Achim sie einfach schnell alleine machte und ein oder ausräumen von Schränken gehörte eben dazu - ganz davon abgesehen davon, dass sein Freund ohnehin einen ungemeinen Ordnungssinn hatte und immer augenblicklich wusste wo er welche Teller eingeräumt hatte.
 

"Aber nur zu... und wenn du ihn mit Klemmen und Ketten dekoriert neben mir auf dem Boden sitzen lässt, alles was du willst, solange er sich mit mir unterhalten darf ist mir alles recht... und nein... ich habe nicht vergessen, dass ich ihn nicht zu irgendwelchen Frechheiten triggern darf."

Das Grinsen auf seinen Lippen war überdimensioniert, aber scheinbar fand Achim die Vorstellung er reizte seine Subs bis sie sich freudig aber aus Versehen über eine Regel hinwegsetzten, noch immer nicht sonderlich amüsant.

"Schon gut, schon gut... ich bin brav! Und wenn nicht, mache ich es danach wieder gut, auf dem Bauch liegen kann ich ja noch!", er zwinkerte seinem Freund kurz zu, lauschte dann aber wieder mit ernsterem Gesicht der Bitte.
 

Ja, ihre Putzfrau war manchmal ein bisschen eigen, aber sie hatte die erstaunliche Gabe Aaron bei Aufgaben unter die Arme zu greifen ohne, dass er selbst bemerkte, dass sie ihm gerade half. Diese fiese Schlange las ihn vermutlich besser als er selbst seine Wünsche begreifen konnte, daher stand der Kaffee meistens schon neben ihm, noch bevor er auf die Idee kommen konnte sein Arbeitszimmer zu verlassen.

Ja ihre Art war... gewöhnungsbedürftig, aber als sie damals am liebsten mit dem "schwulen" Putzmittel um sich geworfen hätte, hatte Aaron nur mit aller größter Mühe ein Lachen zurück halten können und auch heute noch trieb ihn die Erinnerung zu einem mühsam unterdrückten Lachanfall.

"Hmhm... ich gebe ihr Geld und sage sie soll ja nicht mit was Pinkem ankommen, weil du... die schwule scheiße... sonst selbst irgendwann wegkippst... haaa Friede!", abwehrend hob Aaron die Hände und zwang sich dazu nicht mehr ganz so breit zu grinsen, dann aber nickte er endlich.

"Wein bitte!".
 

Achim Maurer

Ort: zu Hause
 

"Du benimmst dich immer...nur manchmal galant daneben!", stichelte Achim weiter.

Es war ein gefährliches Spiel, dass Aaron da manchmal mit ihm spielte, wenn er einen der Subs kennen lernte, wenn einerseits war es nicht die Schuld des Subs, dass er annahm, dass es okay für Achim wäre, wenn er auf Einladung dessen festen Partners beispielsweise auf einem Stuhl Platz nahm. Für so etwas konnte Achim schlecht hart strafen ohne dass es wie Willkür wirkte, denn damit befand sich ein Sub in der Zwickmühle, mit gerade Unerfahrene noch nicht umzugehen wussten. Entweder die höfliche und nette Einladung des auch noch im Rollstuhl sitzenden Gastgebers ausschlagen oder den Dom verärgern...was wohl schlimmer wäre, das konnte Achim nicht von ihnen verlangen abzuwiegen. Zumindest nicht von denen, die noch am Anfang standen.

"Oh jetzt hast du mich mit den Klemmen auf eine perfide Idee gebracht. Ich werde es lieben und Lukas hassen...", fast ein wenig diebisch rieb er sich die Hände zusammen.

Er musste Lukas erst einmal fragen, ob dieser einverstanden war.

Er hatte dem jungen Sub von Anfang an gesagt, dass er in einer festen Beziehung war und irgendwann hatte Lukas ihn gefragt ob er ein Foto von Aaron sehen dürfte. Achim hatte extra eines genommen auf dem der Rollstuhl zu sehen war, damit das direkt von Anfang an geklärt war. Er vermutete, dass der Sub zustimmen würde, aber es war sicherlich nichts, wozu Achim ihn nötigen würde. Er wusste, wie unangenehm diese merkwürdige Dreieckskonstellation auf Personen wirken konnte.

Selbst einige seiner Dom-Freunde aus dem Club fanden es mehr als sonderbar, wenn Aaron den Club noch einmal besuchte, aber Achim zu seinen Füßen einen anderen Sub knien hatte.
 

"Dein Mund funktioniert auch noch ganz gut...wenn du zu Vorlaut bist entscheide ich mich vielleicht lieber dafür..!"

Er zwinkerte wieder zurück und berührte seinen Freund kurz am Arm. Er wusste selber nicht wieso, aber er brauchte diesen flüchtigen Körperkontakt selber ganz genauso wie Aaron.

Achim erinnert sich noch an das erste Mal, dass sie versucht hatten miteinander zu schlafen, nach dem Unfall - Monate danach - und "versucht" war das richtige Wort. Es war eigentlich eine reine Katastrophe gewesen und hatte darin geendet, dass er frustriert gewesen war und Aaron am Ende fluchend und Wut-Tränen weinend neben ihm gelegen hatte.

Aber anstatt sie weiter auseinander driften zu lassen, hatte es sie irgendwie zusammen geschweißt und so peinlich es auch gewesen war, sie hatten tatsächlich zu zweit mit mehr als einem Arzt und mehr als einem Therapeuten darüber geredet.

Das Stück, was sich damals in Aarons Wirbelsäule gebohrt hatte, hatte Gott sei Dank nicht alle Nervenenden zertrennt. Einige - wenn auch sehr wenige - waren intakt geblieben und wieder anderen waren mit der Zeit wieder etwas verwachsen und ein bisschen Motorik war zurück gekommen.

Es reichte nicht dazu, dass sein Freund stehen, geschweige denn Gehen konnte, es reicht aber dafür um die Kontrolle über wichtige Partien des Körpers zu behalten und starke Reize wie Schmerz, extreme Hitze und Kälte konnte Aaron selbst in seinen Füßen noch spüren. Umso höher man ging umso mehr sensible Funktionen waren erhalten und - ja auch wenn es vielleicht echt scheiße klang, wenn er es so sagte - aber GOTT SEI DANK war Aarons Fähigkeit eine Erektion zu kriegen und auch zu genießen nicht beeinträchtigt gewesen. Zumindest nicht physisch....anfangs nur psychisch.

Aber sie hatten ihr Sexleben wieder in den Griff bekommen, so wie alles andere auch, und auch wenn vieles anders war, Achim nahm es nicht als störend-anders war.
 

Er eilte noch einmal schnell in die Küche um besagten Wein und zwei Gläser zu holen. Den Kommentar mit Olga überging er einfach und amüsierte sich ebenfalls nur stumm vor sich hin.

"So dann....ups...das ist doch Rotwein!", stellte er fest, als er den Korkenzieher ansetzte.

"Egal...trinkst du auch gekühlten Rotwein mit mir?"

Er war so ein Banause!

Gekühlter Rotwein, er hätte jedem Kenner die Tränen in die Augen getrieben, aber ihm war das grad egal.

Mit einem ebenfalls breiten Grinsen schüttete er ihnen beiden ein Glas ein - Gott sei Dank war sein Freund ebenfalls kein Wein-Snob - und sie genossen das Abendessen zusammen mit Gesprächen über ihren Tag, den Job und sogar übers Wetter.

"Ich hab gedacht am Wochenende könnten wir nochmal was zusammen unternehmen, was meinst du? Ich muss Freitagabend und Sonntagnachmittag Dungeon Master machen, das hab ich Quentin zugesagt, aber den kompletten Samstag habe ich Zeit. Wünsche oder Vorschläge?"

Er stand bereits auf und begann mit dem Abräumen - etwas, was er schneller und effizienter erledigte als Aaron, der sich nur die Hose versaute, wenn er benutzte und dreckige Teller auf dem Schoß transportieren wollte - eine Aufgabe die er schnell erledigt hatte.
 

"Musst du noch was dringend heute machen, irgendein Buch bis morgen früh durchlesen oder habe ich dich ganz für mich?"

Sie hatten oft ihre Abende für sich, aber manchmal kam es eben doch vor, dass Aaron eine Deadline im Nacken saß.
 

Aaron Berger

Ort: zu Hause
 

Gespielt schmollend plusterte Aaron die Wangen auf, konnte aber ebenso wie sein Freund die Fassade nicht lange aufrecht erhalten. Ja, er benahm sich mehr als nur ab und an daneben und das wusste er auch. Manches Mal war es bewusst und gewollt, beispielsweise wenn er Achim stichelte oder wenn er die Subs seines Freundes verwirrte. Auch ihre gemeinsamen Neckereien vor anderen Menschen machten ihm ungemein Spaß, wirkten aber manchmal vielleicht ein bisschen zu übertrieben und wenn er ehrlich war, dann pokerte er meistens um einiges höher, als sein Freund bereit war mitzugehen, aber das war okay, es war schließlich er, der die doofen Blicke bekam - nun ab und an hatten sie auch schon mal abbrechen müssen, weil Achim kurz davor stand von irgendeinem netten Helfer über den Haufen gerannt zu werden, aber das kam Gott sei Dank selten vor.
 

"Ach ja... ich weiß an mir ist der perfekte Regisseur für eine Session verloren gegangen... aber nimm es dir nicht zu schwer zu Herzen, dass ich die kreativeren Ideen habe. Du bist eben schon so ausgelaugt mit deinen Jungs..."

Nicht unbedingt ein Umstand, den Aaron schlecht fand. Er bezweifelte, dass Achim es langweilig wurde Jungsubs auszubilden, aber es stimmte natürlich, dass er sich somit immer und immer wieder denselben Problemen, Fehlern und Aufgaben gegenüber stehen sah. Aber es blieb trotz allem dabei, die Urangst Achim könnte in einem erfahrenen Sub vielleicht den idealeren Partner - nicht von den Gefühlen her, er war sich der Liebe des älteren Mannes sicher - finden.

"Oh ha... glaubst du ernsthaft du kannst mir mit so einer Banalität drohen? Ich dachte du hast inzwischen verstanden, dass ich mehr Durchhaltevermögen habe als du... wenn du mich lässt blase ich dir einen bis du winselst und bettelst wie deine Jungs!"

Das war zu hoch gepokert, Achims Standfestigkeit war beeindruckend und wen Aaron zu lange auf dem Bauch lag, den Rücken leicht ins Hohlkreuz, um perfekt an das beste Stück seines Freundes zu kommen, tat ihm irgendwann alles weh was er noch spürte und spätestens dann mussten sie zwangsweise abbrechen. Aber hier ging es ums Prinzip...
 

Aaron lächelte trotz der stichelnden Worte sanft zurück und drückte seinen Arm für den Bruchteil einer Sekunde gegen die streichelnden Finger.

Er verstand noch immer nicht ganz wieso dieser beeindruckende Mann noch immer bei ihm war. Selbst wenn man seine Launen mal bei Seite ließ, es war für einen schwulen Mann mit gesundem Sexualtrieb nicht unbedingt einfach sich Monate lang zu zügeln und nach ihrem ersten Mal war auch nicht wieder alles von jetzt auf Gleich halbwegs normal gelaufen. Es hatte eine gefühlte Ewigkeit gebraucht, bis sie sich halbwegs aufeinander eingespielt hatten. Aarons eingeschränkte Beweglichkeit sorgte nicht unbedingt dafür, dass es leichter wurde und wenn man zwischendurch über 'ah nicht so...' und ´nein das geht so nicht', 'uhnnnnn...warte...ich brauche eine Pause!' diskutierte, dann verging einem irgendwann die Lust, zumindest teilweise.
 

Aber sie HATTEN ein Sexleben im Gegensatz zu manchen anderen. Ja, es gab einige, die durchaus mit so manchen Hilfsmitteln in der Lage waren eine Erektion zu bekommen und natürlich war Sex nicht nur ein körperliches Empfinden, sondern fand zum größten Teil im Kopf stand, aber Aaron war über jeden live erlebten Orgasmus glücklich - von den minimalen Erfolgen bei der Physiotherapie einmal abgesehen.

"Hm...wer von uns beiden hat denn den Rotwein in den Kühlschrank getan? Aber egal... mir ist alles recht!", bestätigte Aaron seinen Freund in ließ sich schließlich den - es war ihm absolut egal wie man Rotwein sonst trank, ihm ging es um einen schönen Abend mit seinem Freund - Wein reichen und eine kleine Portion des Essens auftat.
 

Das Essen war schön wie eh und je gewesen und ein beliebter Teil ihrer abendlichen Routine. Das war der Vorteil einen Homeoffice -Arbeiter und einen Zahlenschupser in einer Beziehung zu haben, die Abende waren meistens frei.

"Oh... du musst gleich zwei Tage als Dungeon-Master ran? Hat sich niemand sonst geopfert? Armes Baby... gucken ohne anzufassen ist doch sicher hart oder?"

Frech zwinkerte er seinem Freund zu, während der sich langsam daran machte den Tisch abzuräumen. Etwas gegen das Aaron schon lange nicht mehr protestierte...
 

Langsam schob Aaron sich mit dem Rolli ins Wohnzimmer, parkte das Gefährt neben der Couch und machte sich mit einiger Mühe daran von Stuhl zur breiten Couch zu wechseln.

"Du hast mich ganz für dich... das heißt du darfst schmusen und kuscheln bis deine ganze weiche Seite weg ist und du für deinen Sub wieder auf hart und unerbittlich machen kannst. Und was das Wochenende angeht... hmm... wir könnten einen Tagesausflug machen... vielleicht raus aus der Stadt, ein bisschen an die frische Luft? Und...wenn du Lukas vorher noch erwischt... kannst du... ihn ja vielleicht für den Abend zum Essen einladen!"

Manchmal war seine Verbissenheit praktisch, manchmal einfach für ihn und alle in seinem Umfeld nervig, aber wenn er sich einmal was in den Kopf gesetzt hatte...
 

Achim Maurer

Ort: Zu Hause
 

Es war zugegeben nicht das erste Mal, dass er Ideen benutzte, die Aaron ihm gegeben hatte. Der andere war nun einmal Schriftsteller und wusste aus eigener Erfahrung wovon er sprach, wenn er Achim seine Meinung mitteilte, was besonders gut ankommen konnte oder was einen Sub ihn den Wahnsinn treiben konnte. Positiv wie negativ.

Natürlich erzählte er das keinem im Club – vielleicht ahnte es irgendwer, aber er ging natürlich nicht damit haussieren, dass einige seiner „genialen“ Einfälle gar nicht von ihm kamen, sondern von seinem Freund/ Ex-Sub.
 

„Der einzige, der hier winseln wird, bist du...!“, konterte Achim etwas platt, musste dann aber selber lachen. Ja, es hatte sich so viel geändert in ihrem Leben, in ihrem Sexleben, aber vor allem auch in seinem eigenen Verhalten.

Er war auch früher nicht davon ausgegangen, dass er jemals als Dom für eine 24/7 Beziehung geschaffen war – er hatte sie zumindest nicht aktiv gesucht – aber an manchen Tagen mit Aaron war es ihm zumindest wie ein 15/7 oder ein 24/5 vorgekommen. Es hatte keine klaren Regeln im Alltag gegeben, aber sie hatten ihre Vorliebe auch in vielen Alltagsbereichen ausgelebt. Bis eben zu jedem Tag...

Man konnte nie genau sagen, was passiert wäre wenn, aber manchmal glaubte Achim daran, dass er mit Aaron wahrscheinlich in einem sehr starken D/s Verhältnis leben würde, wenn alles anders gelaufen wäre.

Aber es war nicht anders gelaufen und Aaron war sein Freund, sein Partner, sein Seelenverwandter, aber nicht mehr sein Sub. Und es war absolut okay für Achim.
 

Das alles hatte auch ihn verändert, er hatte sich geändert. Man konnte nicht gerade behaupten, dass er im Bett in seinem Verhalten wesentlich passiver geworden war, das hätte auch schlecht funktioniert, aber er brauchte die Dominanz nicht mehr. Es war alles weniger wild und viel sinnlicher geworden. Aber vor allem hatten sie beide lernen müssen im Bett zu lachen.

Etwas klappte nicht, so wie sie sich das vorgestellt hatten, gut, drüber lachen, anders weiter machen. Es durfte einfach nicht mehr ihre komplette Stimmung ruinieren, wie es Anfang oft passiert war.

Und Achim gab dafür keinesfalls seinem Freund irgendeine Hauptschuld daran. Es war hauptsächlich er gewesen, der Probleme gehabt hatte.

Himmel, als er das erste Mal wieder mit Aaron geschlafen hatte, war ihm mittendrin der Ständer weggeschrumpft, weil es sich falsch angefühlt hat. Das Gefühl der leblosen Beine unter sich...er war sich vorgekommen als wenn er seinen Freund vergewaltigen würde....

Das war eines seiner großen Probleme gewesen, zu lernen, dass Aaron zwar körperlich eingeschränkt war, aber deswegen noch lange nicht zerbrechlich geworden war.
 

Er hatte auch lernen müssen, die symbolischen Bedeutungen von einigen Stellungen aus dem Kopf zu kriegen.

Wenn er früher seine Knie links und rechts vom Kopf seines liegenden Subs aufgestellt hatte und ihm von oben seinen Schwanz in den Mund gehalten hatte, hatte das vor allem symbolischen Charakter gehabt. Es war eine Stellung die Macht ausdrückte und dem Sub seinen Platz zuwies. Er hatte zu akzeptieren....

Und wenn er als Dom unterwegs war, war es immer noch so.

Nur mit Aaron nicht. Da hatte es einfach den ganz praktischen Hintergrund, dass sein Freund sich nicht erst lange auf den Bauch quälen musste dazu. Das hatte nichts von Machtdemonstration und Erniedrigung....und das war eine Sache, die sie beide hatten lernen müssen!
 

„Das geht schon...“, winkte er schließlich auf die nächste Stichelei hin ab.

„Sonntag muss ich eine private kleine Zusammenkunft beaufsichtigen. 5 Doms, zwei Subs, ich glaub was mit Ponyplay und so...da kann ich eigentlich ganz gut zugucken ohne anzufassen. Mich verwirrt es zugebeben immer noch, wenn mich ein Sub, dem ein Schweif auf dem Arsch hängt anwiehert....da krieg ich eh keinen hoch!“

Okay, ganz so hart konnte man das vielleicht nicht sagen, es gab in jeder Session auch Elemente, die ihn erregten, aber ganz grundsätzlich war es leichter Dungeon-Master zu sein, wenn das, was sich vor einem abspielte, ohnehin nicht zum Mitmachen einlud.
 

Die Küche war schnell wieder auf Vordermann gebracht und das benutzte Geschirr stellte Achim ohnehin nur in die Spülmaschine.

Dann ging er wieder ins Wohnzimmer, ließ sich mit einem Seufzen auf der Couch nieder und freute sich zu hören, dass Aaron keine Deadlines mehr zu erfüllen hatte.

„Dann komm mal her und kuschel meine weiche Seite weg!“

Er wartete geduldig bis sein Freund sich an ihn geschmiegt hatte.

„Irgendwo ist meine ich am Samstag provenzalischer Markt. Ich muss nochmal nachgucken wo genau, aber da könnten wir ja hinfahren und uns das angucken!“

Er schlang seinen Arm um den Jüngeren als dieser endlich neben ihm saß und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.

Dann musste er leise glucksen.

„..Du lässt aber auch echt nicht locker...Ich werde Lukas morgen direkt mal fragen.... Und jetzt genug von Lukas...!“

Ja, er mochte den Sub gerne, aber heute Abend wollte er sich nicht gedanklich mit ihm beschäftigen, heute Abend wollte er sich freuen, dass er Zeit für seinen Freund hatte. Gestern hatte er noch so viel erledigen müssen, dass er erst total müde und spät nach Hause gekommen war.
 

„Beug dich was vor...“, raunte er Aaron ins Ohr, und drehte sich ebenfalls auf der Couch, sodass er jetzt den Rücken des Jüngeren begutachten konnte, da sein Freund ohnehin schräg saß, die Beine auf der Couch abgelegt.

Ohne weitere Worte massierte Achim leicht die Schultern des anderen, ließ seine Daumen feste über die Nackenmuskulatur gleiten und fuhr sanft die Wirbelsäule bis etwas zur Hälfte des Rückens hinab um auch dort die verspannten Muskeln zu kneten.

Einmal in der Woche bekam Aaron eine professionelle Massage, damit sein Rücken von dem ganzen Sitzen nicht allzu sehr verspannte und verkümmerte, aber das bedeutete ja nicht, dass Achim nicht auch ein wenig mitarbeiten durfte.

Die Muskeln, die er unter seinen Fingern und durch den Stoff des Pullovers hindurch spürte waren kräftig und feste, das kam eben davon, wenn man alles nur noch mit dem Oberkörper machte.

„Entspann dich ein bisschen...“, flüsterte er und beugte sich so vor, dass seine Nasenspitze fast von den feinen Härchen am Nacken gekitzelt wurde.
 

Aaron Berger

Ort: zu Hause
 

Es war tatsächlich lange nicht mehr vorgekommen, dass er einen von ihnen hatte winseln hören. Vielleicht lag es daran, dass öfter, als man sich das wünschte etwas bei ihnen im Bett schief lief, dass sie sich meistens einfach das gaben, was sie beide brauchten ohne einander hinzuhalten. Wenn er daran dachte, wie oft Achim ihn als Dom in ihrer Anfangszeit hingehalten hatte, wie oft er seinen Dom um einen Orgasmus angefleht hatte und nun...

Nicht, dass Aaron sich über ihr derzeitiges Sexleben beschweren würde, im Gegenteil. Der Anfang war schwer gewesen und dass sie sich jeder für sich die Schuld an den missglückten Dingen gegeben hatten, hatte es nicht unbedingt leichter gemacht. Aber das war ihre Vergangenheit und auch wenn noch immer oft etwas schief lief hatten sie gelernt damit umzugehen.
 

Dafür hatte, zumindest Aaron, gelernt aus den leichtesten Berührungen Befriedigung zu ziehen. Als Sub hatte er es genossen, wenn Achim ihm den Hintern versohlt oder ihn ein bisschen gröber angepackt hatte. Inzwischen ging ihm einer ab, wenn sein Freund sich langsam von unten nach oben oder oben nach unten vor küsste und streichelte.

Sanft, ja das war ihr Liebesspiel inzwischen meistens.

Sinnlich, leidenschaftlich und inzwischen hatte sein Freund - hoffentlich zumindest - auch nicht mehr das Gefühl über einen passiven, unbeteiligten Körper rüber zu rutschen.
 

Zufrieden ließ Aaron sich gegen den warmen Körper seines Freundes sinken, legte den Kopf leicht zur Seite, um Achim besser anblicken zu können und lächelte dem Älteren entgegen.

Es gab bestimmte Dinge, bei denen Achim ihm helfen durfte. Ins Auto einsteigen gehörte zum Beispiel dazu oder Türen öffnen. Im Allgemeinen halfen die meisten Leute recht schnell in Alltagssituationen und auch wenn Aaron fremde Hilfe eigentlich nicht wollte hatte er gelernt Hilfe anzunehmen. Und wenn ihm die Leute Platz machten, oder am Bordstein helfen wollten oder, oder, oder, dann nahm er das hin - die meisten meinten es ja auch nur gut - und rastete nicht gleich aus, wenn er die Hilfe eigentlich nicht gebraucht hätte. Bei Achim machte er da eine Ausnahme und jedes Mal, wenn er seinen Freund anzickte tat es ihm spätestens zehn, fünfzehn Minuten später leid. Mit etwas Glück kroch er danach vor Achim zu Kreuze, aber wenn er einen stressigen Tag hinter sich hatte, dann auch nicht.
 

Achim hatte es inzwischen aber - zumindest wenn Aaron nicht in Provokationsstimmung war, was durchaus auch vorkommen konnte - recht gut raus was er ihm Hilfe anbieten konnte und wann nicht. Und aus dem Rollstuhl helfen war in fast neunzig Prozent der Fälle ein absolutes no-go!

"Ach komm schon... so sehr kann es dich gar nicht abstoßen, aber ich bin sicher deine Subs sind sehr glücklich darüber, dass du ihnen kein Geschirr anlegst und einen zweiten Schwanz verpasst!", konterte Aaron schließlich noch als Nachtrag auf Achims Erklärung zu seinem Job am Wochenende. Immerhin da hatten sie etwas gemeinsam, es lag nicht an seinem Unwillen zu subben, dass er nicht so auf Pony-Plugs stand. Aber in den meisten Fällen verstand er sowieso nicht, warum dies und jenes einen Dungen-Master anmachte oder auch nicht anmachte. Wie konnte man einer richtig heißen Session zusehen ohne selbst davon angemacht zu werden? Gut, er guckte sich mit Achim zusammen selten Pornos und erst recht keine Live Pornos an, von daher wusste er gar nicht, ob Achim aufs zugucken stand oder nicht. Er selber stand auf zugucken!

Eindeutig!

Ja! Aber nur wenn Achim einer der zwei Beteiligten war.
 

"Hmm... okay... kein Lukas mehr, versprochen... und das mit dem Markt klingt wunderbar!", er stand auf ihre Ausflüge. Er stand allgemein auf Zeit mit Achim, aber, auch wenn er sich ausnahmsweise bei ihren Ausflügen manchmal von seinem Freund schieben ließ, kam er sich dann wieder ein bisschen normal vor und nicht mehr wie der eingeschränkte Krüppel, sondern wie ein Mensch, der schlicht und ergreifend Achims Interessen teilte.

"Hmmm?", wiederholte Aaron seinen fragenden Laut, beugte sich anschließend aber wie angeordnet ein wenig nach vorne. Kaum, dass Achims Finger seinen Rücken und die angespannten Muskelpartien berührten stieß Aaron ein leises Seufzten aus und ließ den Kopf auf seine Brust sinken.
 

Es gab bessere und schlechtere Tage. Und bessere und schlechtere Wochen für ihn. Manchmal hatte er während seinem wöchentlichen Massagetermin das Gefühl sein Physiotherapeut war ebenfalls ein sehr sadistischer Dom. Und manchmal war er einfach tiefenentspannt.

Bei den restlichen Physiotherapie Terminen, bei denen er jedes Mal danach das Gefühl hatte einen Halbmarathon gerannt zu sein, kehrte er manchmal zufrieden oder gar stolz zurück und an anderen war er froh, dass sie direkt im Eingangsbereich nichts zerbrechliches hatten, das er vor Frustration zerstören konnte.
 

"Unn...", unbewusst zuckte Aaron ein wenig zusammen, als Achims Finger über eine Muskelverspannung rieben, stieß aber gleich darauf ein leises Lachen aus und drehte mit einem gespielt empörten Gesichtsausdruck den Kopf ein wenig.

"Hey...", ein fast sanftes Lächeln bildete sich auf Aarons Lippen, bevor er die Augen schloss, den Kopf wieder nach vorne drehte und seinen Nacken ganz vorsichtig gegen Achims Nase drückte.

"Ich bin tiefen entspannt, merkst du das nicht? Ooooh... ich steh auf deine Hände!".


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das ist also die Einführung unseres neuen Pärchens Achim und Aaron. Ich hoffe es hat euch bisher gefallen und ihr seit von den beiden vielleicht genauso begeistert wie wir (oder wie von Viktor+Josh oder Dominik+Marc ^^)

Der Abend der beiden geht natürlich noch weiter, aber das folgt in Kapitel 2, da es sonst zu viel Text für ein Kapitel ist, wie ich finde. Es ist ja so schon sehr lang!^^

Danke fürs Lesen!! Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jyorie
2015-02-08T06:50:32+00:00 08.02.2015 07:50
Hey ◠‿◠

endlich bin ich auch zum lesen gekommen.

Ich fand es erstaunlich, wie du den Alltag von Aaron beschrieben hast und wieviele kleine Dinge du eingebaut hast die die Schwierigkeiten nach so einem Unfall beschreiben, aber auch welche Gedanken du dir über die Gefühlswelt gemacht hast von ihm. Was ihn ärgert und womit er alles gelernt hat zurecht zu kommen und es zu ertragen, wenn es die Leute nur gut meinen, oder beherzt helfen möchten.

Der Gedanke nie wieder subben zu können wirkt seltsam auf mich. Von der Storyline hätte ich gedacht, das es dahin gehen wird, das Arron vielleicht doch die Lust verspürt wieder ein wenig zu machen. Aber dann als du es mit dem Alptraum erklärt hast und wie sich das auf Aaron ausgewirkt hat, das fand ich schon heftig. Träume haben ja etwas mit dem Unterbewusstsein zu tun und das man Nachts dinge verarbeitet und dann die Verbindung mit der Behinderung und das Aaron mit seinem Saveword fliehen will, fand ich einfach nur heftig. Ich hab mich gefragt, ob es ihm vorher schon selbst bewust war, das er das so verbindet und verstanden hat, oder ob es den beiden da erst in der ganzen Tragweite aufgegangen ist. Weil ich mir kaum vorstellen kann das er sein Saveword jemals leichtfertig gebraucht hat.

Ein klein wenig würde ich vermuten, das Aaron den rest eines Submisiven Gefühls beim Schreiben ausleben kann. Und ich fand es schön, das er gelernt hat nun andere dinge zu genießen und das er nicht von der Sehnsucht geplagt wird, etwas anderes zu wollen und die beiden einen Weg gefunden haben damit zurecht zu kommen.

Eine Schöne Beziehung die ihr hier beschreibt. Was mir auch gefallen hat, wie offen die beiden miteinander umgegangen sind.

CuCu, Jyorie



Zurück