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Kindersegen

Schuldig x Ran
von

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-Ayas POV-
 

Ich war schon mit schlechter Laune in dieses Krankenhaus gefahren. Nun fand ich ihn im Park. Allein. Er fuhr sich durch die Haare und das Lachen lies mich kalt erschaudern. Es war nicht das ausgelassene Lachen, dass ich von Schuldig kannte, doch ich würde mich heute nicht hinter meiner kalten Maske vorwagen. Zu deutlich war mir der letzte Fehltritt meinerseits bewusst. Ich setzte mich auf die Bank und verschränkte die Arme vor der Brust. Abstand! Das war meine Prämisse. Ich spürte seinen prüfenden Blick auf mir und zwang mich auf den See zu blicken. Erst als ich die Schritte einer Person hörte sah ich zu ihm. Meine Zähne rieben auf einander. Noch immer sah er mich an.

„Sie werden bei der Reha erwartet.“, erklärte die Schwester und Schuldig nickte. Er löste die Bremsen und rollte los. Ich hatte zu tun hinter ihm her zu kommen ohne meine vermeintliche Ruhe aufzugeben. Nur kurz fragte ich mich, seit wann er so schnell war. Still verfolgte ich ihn in den Reharaum und setzte mich auf eine Bank vor einer Sprossenwand. Erneut verschränkte ich meine Arme und schlug die Beine über einander. Ein junger Mann in Trainingshosen kam auf Schuldig zu und reichte ihm freundlich die Hand.

„Ich hoffe ich hab dich nicht gestört. Aber ein Patient hat abgesagt und ich weiß ja, wie wild entschlossen du bist!“, meinte er und lachte leise. Auch Schuldig lachte melodisch und ich wurde aufmerksamer. Seine Augen funkelten nicht. Er manipulierte den jungen Mann nicht. Skeptisch besah ich mir das Schauspiel. Schuldig fuhr sich durch die Haare und ich beobachtete jede seiner Bewegungen. Hart musste ich schlucken, als ich bemerkte, wie tief ich in diesen Anblick versunken war. Leise knurrte ich in mich hinein.

„Alles ok?“, fragte der Mann Schuldig und dieser nickte und mach eine abwertende Bewegung.

„Er hat schlecht geschlafen!“, war die knappe Antwort ehe er sich ein Haarband in die orangene Mähne arbeitete. Er hievte sich mit Hilfe des Mannes auf seine Beine und hielt sich an zwei Stangen fest, die ihm die Richtung vorgaben und ihn beim Laufen unterstützen sollten. Er tat die ersten Schritte und hielt in der Mitte des Weges an. Der Mann bedachte Schuldig mit besorgtem Blick. Meine Kiefer pressten fester aufeinander, als ich sah, wie er Schuldig an Rücken und Bauch eine Stütze anbot. Meine Brauen zogen sich zusammen. Überrascht blickte mich der Schwarz an, ehe sich ein breites Grinsen auf seine Lippen legten.
 

-Schuldigs POV-
 

Ich machte die ersten Schritte. Dieses waren noch immer die Unangenehmsten. Mit der Zeit würde auch das besser werden. Ich hatte in den letzten drei Wochen jede Chance genutzt um hier meine Beine zu trainieren. Pete war einer der Therapeuten, die ständig hier waren. Ihn musste ich gar nicht manipulieren. Er war jung und war über jeden Patienten froh, der ihn in Anspruch nahm. Ich sah aus dem Augenwinkel, wie sich Ayas Haltung änderte. Vorsichtig schlich ich mich in seinen Kopf. Was ich dort fand, ließ mich überrascht aufsehen. Der Anblick, den er bot bestätigte seinen unterbewussten, dennoch starken Gedanken. Ich folgte seinem Blick und sah auf die Hand von Pete auf meinem Bauch. Mein Grinsen wurde breiter und endete in einem haltlosen Lachen. Vorsichtig hockte ich mich hin und hielt mich an den Stangen fest. Dieses Lachen befreite etwas in mir. Er war ehrlich eifersüchtig. Und er wusste es nicht ein mal. Seine unschuldige, fast naive Art war fantastisch. Endlich hatte ich wieder Spaß.

Erst nach Minuten hatte ich wieder genug Kraft in mir um mich zu erheben. Pete sah mich besorgt an und Ayas Blick auf mir ließ mich frösteln. Ich fühlte mich in dieser Situation einfach nur wohl.

//Hat man dir das Fell gegen den Strich gestreichelt, Kitty?//, meinte ich spöttisch in seinen Gedanken und setzte wieder einen Fuß vor den Anderen. Ran blickte ruckartig aus dem Fenster und seine Augen begannen wütend zu funkeln. Ja so musste es sein. So und nicht anders. Dieses Feuer musste zwischen uns lodern. Eine kalte Distanz wie sie in den letzten drei Wochen herrschte war furchtbar.

„Und nun lass los!“, meinte Pete und Ayas Augen hefteten sich auf mich. Sein Körper bewegte sich sonst nicht. Ich drehte mich am Ende der Stangen um und ließ sie los. Allein stehen konnte ich schon seit einiger Zeit. Doch ich konnte in seinen Gedanken lesen, dass ich nun meine ersten Schritte ohne Hilfe gehen sollte. Breit grinste ich und hob mein Kinn.
 

-Ayas POV-
 

Diesen Anblick kannte ich nur zu gut von Schuldig. Dieser überhebliche Blick, die selbstsichere Körperhaltung und das überlegene Grinsen. Doch etwas sagte mir, dass dies die Fassade war, hinter der er sich versteckte. Vielleicht würde es mir in seiner Situation nicht anders gehen. Mein Kopf drehte sich zu ihm, als er den ersten Fuß vorsetzt und wankte. Meine Arme lösten ihre starre Haltung. Ich war bemüht mich so ruhig und gleichgültig zu bewegen, doch mein Herz schlug um etliche Takte schneller. Wenn er nun fallen würde?

/Dann wäre es die Schuld des Jungen./, dachte ich und beruhigte mich etwas. Gespielt gelangweilt stand ich auf. Ich verstand nicht, was ich hier tat. Ich trat an Schuldig heran und blickte ihn genervt an.

„Mach hin... Ich hab nicht nur dich auf meiner Liste!“, flüsterte ich ihm ruhig zu und erntete ein breiteres Grinsen. Er setzte den nächsten Fuß nach vorn und begann zu laufen. Sein Gang war wacklig, doch konnte er sich ohne Hilfe fortbewegen. Der junge Mann blickte mich an und Unverständnis war in sein Gesicht geschrieben. Ich ging zur Tür und wartete darauf, dass Schuldig sich in seinen Rollstuhl setzte und mir folgte.
 

-Schuldigs POV-
 

Vorsichtig setzte ich mich in den Rollstuhl und verabschiedete mich von Pete. Er sagte nichts zu Ayas schroffer Art, doch seine Mimik und seine Gedanken sprachen dafür, dass er das rote Kätzchen mich leiden konnte. Ich rollte zu Aya und wortlos beschritten wir den Weg zum Fahrstuhl. In diesem waren wir allein und ich blicke vor mich auf die Tür.

//Ich weiß, was du da gerade gemacht hast//, dachte ich und beobachtete, wie er seine Arme vor der Brust verschränkte.

„Ich habe gar nichts gemacht. Deine Lahmarschigkeit nervt!“, zischte er und schloss seine Augen. Mein Grinsen wurde breit, wie lange nicht mehr.

„Ja, klar!“, meinte ich und betonte die Worte besonders. Er sollte wissen, dass ich um seine Hilfestellung wusste. Er hatte mich mit seinen Worten an meiner Ehre getroffen. Er hatte mich gereizt und herausgefordert. Ich musste ihm einfach beweisen, dass ich es konnte.

„Danke. Für deine.....Ruhelosigkeit!“, spottete ich, doch mir war der Dank ernst. In meinem Zimmer angekommen setzte er sich auf den Stuhl unter dem Fenster und schloss die Augen. Er hatte also noch etwas anderes zu tun?! Dennoch saß er nun in meinem Zimmer und lauschte meinen Bewegungen. Ich zog das Band aus meinen Haaren und wuschelte sie durch.

//Wärst du noch einmal so nett?//, fragte ich in seinem Kopf und zeigte ihm, wie meine Finger in meinen Haaren hingen. Er blickte zu mir auf und ich konnte erkennen, wie sehr er mit sich kämpfte. Er wollte diesen Abstand partout nicht überwinden.
 

-Ayas POV-
 

Ok. Ich hatte nichts mehr zu tun. Das war eine Lüge. Perser hatte mich regelrecht zusammengestaucht, dass ich den Schwarz unbeobachtet gelassen hatte. Nun war ich dazu verdonnert worden jeden einzelnen Tag hier zu verbringen. Nicht einmal im Laden hatte ich einen einzigen Dienst bekommen. Ich öffnete meine Augen, als ich angesprochen wurde und sah auf Schuldigs Haare. Meine Kiefer spannte sich an. Ich wollte ihm nicht so nahe sein. Ich erinnerte mich daran, was passiert war, als wir das letzte Mal eine Armlänge von einander entfernt waren. Doch was sollt ich tun? Mein Pflichtbewusstsein und meine Bedürfnis zu helfen war einfach stärker. Ich stand auf und kam zu dem Schwarz. Ohne ihn eines Blickes zu bedenken setzte ich mich auf sein Bett, holte die Bürste aus dem Nachtschrank und begann seine Haare zu kämmen. Erneut keimte dieses ungewohnte Gefühl in mir auf. Abwechselnd fuhren meine Finger und die Bürste durch die orangene Mähne. Ich ermahnte mich nicht in den Gedanken um die Weichheit dieser Haare zu versinken. Lieber konzentrierte ich mich darauf einen gleichmäßigen Rhythmus bei zu behalten. Meine Finger griffen von unten in die Haare und kämmten sie durch, während die Bürste von oben über die Strähnen glitt. Ihr Geruch stieg mir in die Nase und ich beendete nach nur ein paar Minuten die Prozedur.

„Fertig!“, erklärte ich schneller, als es mir lieb war, legte die Bürste auf den Nachttisch und erhob mich. Ich drängte mich an ihm vorbei. Eine warme Hand schlang sich um mein Handgelenk und zerrte mich abrupt zurück. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel auf die Knie. Noch ehe ich protestieren konnte fasste eine zu bekannte Hand in meinen Nacken und heiße Lippen pressten sich auf meine. Erschrocken riss ich die Augen weiter auf. Schuldigs Augen funkelten mich an. Dieses reine und tiefe Blau zog mich in seinen Bann. Ich riss mich los und stand auf, ehe meine Augen zufallen konnten.

/Ich knie doch nicht vor einem Schwarz./, fluchte ich innerlich.

„Gut!“, kam es als Antwort von Schuldig, der sich mit Mühe erhob. Wie gelähmt stand ich vor ihm. Es war das gleiche Gefühl wie beim letzten Mal.

/Ich spiele deine Spiele nicht mit!/, knurrte ich und wollte eher mich als ihn überzeugen. Ein Lächeln zog sich über seine Lippen. Es war dieses undurchsichtige Lächeln.

//Ich spiele nicht!//, war seine Antwort. Er zog meinen Nacken wieder zu sich und presste unsere Lippen auf einander. Seine zweite Hand wanderte um meine Taille und zog mich fester an ihn. Ich folgte seiner Aufforderung, war ich doch nicht in der Lage mich zu wehren. Noch immer hafteten meine Blicke an seinen blauen Augen. Seine Lippen begannen meine zu streicheln und ich presste meine Lieder zusammen. Ich spürte, wie er seine Lippen teilte und an meiner Unterlippe saugte. Ich wollte diesen heißen Lippen entfliehen, doch wollte ein Teil in mir sich der Kälte im Zimmer nicht aussetzen. Nur langsam tropften Schuldigs Worte in meinen Kopf. Er spielte nicht? Warum tat er dann so etwas? Wir waren Feinde. Er war Schwarz, ich Weiß.
 

-Schuldigs POV-
 

Es hatte mich einfach überkommen. Nun stand ich hier und hielt das störrische rote Katerchen im Arm. Meine Lippen strichen über seine und ich saugte an seiner Unterlippe. Mit der Hand in seinem Nacken zog ich ihn näher an mich und griff ihm in die weichen Haare. Er schmeckte nach Tee und seiner ganz persönlichen Süße. Kurz löste ich meine Lippen von ihm und sah ihn aus halb geöffneten Augen an. Nur für einen Moment erhaschte ich einen Blick auf die glitzernden Amethyste. Ich schloss meine Augen und küsste ihn erneut. Ja ich war mir bewusst darüber, dass ich das Katerchen gerade küsste. Ich war mir darüber im Klaren, dass ich genau das wollte. Ich wollte ihn schmecken. Meine Hand in seinen Haaren wanderte zu seiner Wange und strich sanft über das Kiefergelenk. Er lockerte sich langsam. War ihm jetzt bewusst geworden, was ich gesagt hatte?

//Ran//, hauchte ich in seinem Kopf und spürte, wie er begann zu zittern. Das wollte ich. Ich wollte Ran. Ich spürte, wie er sich an mir festhielt und sein Gewicht schwerer auf meinen Arm drückte. Seine Beine wurden weich. Ging es mir denn anders? Nicht wirklich, doch ich wollte durchhalten, wollte mein Versprechen auch nach Wochen halten. Ich würde ihn nicht fallen lassen. Meine Zunge strich über seine Lippen und erneut entlockte diese Handlung ihm ein erschrockenes Japsen. Meine Chance. Ich eroberte die fremde Mundhöhle und strich über die scharfen Zähne. Würde er jetzt zubeißen... Ich vertrieb den Gedanken. Hier hatte Gewalt keinen Platz. Langsam strich ich über seine warme Zunge. Erneut fiel mir auf, wie weich und warm sie doch war. Betörend warm. Ich wollte mit ihr spielen. Aya hätte ich sicher mit einer Aufforderung und Provokation zu einem Kampf bewegen können, doch war ich mir sicher, dass unter dieser harten, kalten Schale ein sensibler junger Mann steckte. Das hier war nicht Abyssinian. Das hier war Ran.

/Sei sanft!/, ermahnte ich mich selbst.
 

-Ayas POV-
 

Ich musste mich an ihm festhalten. Mein Kopf war wie leergefegt. Ich war hilflos und diese Hilflosigkeit lähmte mich. Ich ärgerte mich darüber so schwach zu sein und auf einen Fremden, auf einen Schwarz angewiesen zu sein, doch hatte ich keine Kraft in meinem Körper um mich zu wehren. Fast war es mir, als wollte sich mein Körper nicht wehren. Diese warme Zunge strich immer wieder an meiner entlang. Dies war eine Aufforderung. Doch sollte ich darauf eingehen? So konnte ich mich verteidigen, dass er mich geküsst hatte. Würde ich auf seine Aufforderung eingehen würde aus dem „Er hat..“ ein „Wir haben...“ entstehen.

Seine Lippen lösten sich von mir und ich hörte ein leises Lachen von ihm.

„Du musst schon weiteratmen.“, flüsterte er und ich spürte den Luftzug seiner Worte an meinen Lippen. Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich öffnete meine Augen. Nur einen Spalt. Ich wollte wissen, wie viel Spott in seiner Mimik lag um angemessen zu reagieren. Doch seine Mimik war nicht spöttisch. Kein Hohn war in ihr zu sehen.

/Mist/, dachte ich hektisch. Ich atmete langsam weiter und überlegte noch an einer Reaktion, als mich das Klopfen an der Tür rettete. Erneut. Ich dankte der Schwester, die ein so hervorragendes Timing hatte. Schuldig löste sich still von mir und ließ sich mit einem leisen Erschöpfungslaut in seinen Rollstuhl sinken. Ich selbst trat an das Fenster heran um den Raum durch zu lüften. Es war keine schlechte Luft, doch der Abstand zu Schuldig und die Kühle der Nacht würden mir helfen mich zu mir zu führen. Hinter mir trat die Schwester ins Zimmer und brachte Schuldig sein Abendessen. Ich drehte mich um und lehnte mich mit der Hüfte an das Fensterbrett. Von hier aus konnte ich die Szenerie betrachten ohne ein Teil von ihr sein zu müssen.

„Ihr Arzt will Sie sprechen. Sein Sie bitte zur Abendvisite in ihrem Zimmer. Oder wenigstens auf der Station.“, bat sie freundlich und ging. Schuldig stocherte in seinem Essen und für einen Moment tat er mir leid. Mein Blick fiel auf meine Armbanduhr. In einer halben Stunde würde die Visite beginnen. Ich lehnte mich etwas nach hinten um besser um die Ecke des Fensters blicken zu können. Ich sah den Sushiladen, von dem die Mädchen uns Essen in den Laden brachten. Den Gedanken, dass ich erst darüber nachdenken sollte, was ich jetzt mit dieser Information anfangen sollte, verschob ich. Ich hatte meine Entscheidung doch schon lange getroffen.

„Hältst du es eine knappe Stunde aus, dich zu benehmen?“, fragte ich mit einem ruhigen, kalten Ton und erntete einen fragenden Blick. Noch immer stocherte er in dem weißen Haufen herum, der auf dem Speisezettel als Reis deklariert war.

„Wenn du dich benimmst besorge ich dir was ordentliches zu essen.“, versprach ich und erkannte das kleine Funkeln in den blauen Augen. Ich schnaufte amüsiert und tarnte es als genervten Laut. Mit Schwung stieß ich mich von dem Fensterbrett ab und trat auf die Tür zu. Ohne ein weiteres Wort hatte ich das Zimmer verlassen und wartete auf den Fahrstuhl. In Gedanken streiften meine Fingerspitzen meine Lippen. Noch immer spürte ich diese Wärme auf ihnen.

„Der Fahrstuhl ist da!“, wurde ich aus den Gedanken gerissen und blickte verstohlen neben mich. Eine Frau hielt ihren Fuß in die Lichtschranke des Aufzugs und hielt die Hände ihres Freundes. Zärtlich berührten sich ihre Lippen immer wieder.

„Noch einen für den Heimweg!“, hauchte sie und er lachte leise. Erneut trafen sich ihre Lippen und beide schlossen ihre Augen. Ich spürte, wie mir die Wärme in die Wangen stieg und ich betrat den Fahrstuhl. Meinen Blick richtete ich auf das Hygieneplakat gegen Krankenhauskeime. Interessiert starrte ich es an ohne auch nur ein Wort zu lesen. Ich hatte die Fähigkeit Menschen zu beobachten, ohne das es ihnen auffiel. Die Frau stahl sich noch einen Kuss von ihrem Freund und stieg nun in den Aufzug. Theatralisch seufzte sie, als die Türen geschlossen waren.

„Entschuldigung!“, murmelte sie mir verlegen entgegen und musterte mich.

„Aber Sie kennen das sicher. Ich habe sie schon oft mit ihrem Freund gesehen.“, plapperte sie und ich schluckte hart.

/Diese Situation würde Schuldig noch bereuen./, schwor ich mir.

„Aber Küsse schmecken einfach zu gut von der geliebten Person, nicht?!“, riss sich mich aus meinem Fluch und ich zuckte innerlich zusammen. Der Aufzug hielt und ich stieg ohne ein Wort aus. Was war das gerade? Warum hatte mich dieser Satz getroffen? Ich schüttelte den Kopf und begab mich zu dem Sushiladen. Ich hatte Zeit und nutzte sie um mich im Laden abzumelden. Ken gab mir knapp zu verstehen, dass er und Omi auf einer Mission sein würden, wenn ich heim käme und Yoji gerade mit seinem Date das Haus verlassen hatte. Ich legte auf und atmete durch. Ich hatte heute Abend also meine Ruhe.
 

-Schuldigs POV-
 

Ich schob das Essen von mir und setze mich auf das Bett. Gedankenverloren stellte ich ein Bein an und wackelte mit dem Knie hin und her. Meine Gedanken hingen an dem roten Katerchen und dessen weichen Lippen. Leicht leckte ich mir über die Meinen um seinen Geschmack zu erhaschen. Doch enttäuscht zog sich meine Zunge zurück. Vielleicht sollte ich Kontakt zu Ran aufnehmen. Nun hatte er den Abstand, den sein Verstand brauchte um zu funktionieren. Doch vielleicht funktionierte er dann zu gut?

Ich wurde aus meinen Überlegungen gerissen, als der Tross an Ärzten und Schwestern das Zimmer betrat. Der Arzt untersuchte die Narben und die Beweglichkeit in meinem Becken. Pete war unter den vielen Menschen und flüsterte dem Arzt etwas zu, der mich darauf hin aufforderte mich zu erheben. Mit langsamen Bewegungen erhob ich mich von meinem Bett und machte die zwei Schritte zu meinem Rollstuhl, um mich dort hinzusetzen. Eine Schwester reichte dem Arzt eine Akte in der er angestrengt las.

„Sieht so aus, als könnten wir sie schon in einer Woche entlassen!“, meinte er überrascht und nickte zuversichtlich.

„Wenn sie das Laufen noch etwas üben können wir sie am übernächsten Montag entlassen. Das Becken ist gut verheilt und mit noch etwas Schonzeit werden keine Beeinträchtigungen zurückbleiben.“, erklärte er mir und ich forschte in seinen Gedanken nach. Er war anscheinend wirklich überrascht, dass es mit meiner Genesung so gut voran ging. Ich nickte nur knapp und der Tross zog weiter. Langsam rollte ich zum Fenster und wollte es schließen, als eine Böe hereinwehte und ich tief durchatmen musste. Mir fehlte der Wind in meinen Haaren. Der Park des Krankenhauses war gut gegen Wind geschützt. Mir kam ein Gedanke und hoffte, dass das Katerchen mitspielen würde.



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