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Kindersegen

Schuldig x Ran
von

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19

-Ayas POV-
 

Leise trat ich in das Zimmer ein. Die Monotonen Geräusche der Überwachungsgeräte legten mir einen schweren Stein in den Magen. Wann hatte ich angefangen die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass Aya nicht mehr aufwachte? Ich mahnte mich zur Ruhe. Das würde nicht passieren. Ich glaubte daran, das meine Schwester aufwachen würde. Ich stellte die frischen Blumen auf das Fensterbrett und griff nach der Bürste auf ihrem Nachtschrank. Vorsichtig öffnete ich ihre Zöpfe und begann ihre Haare zu bürsten. Ich konnte ihr ansehen, wie schlecht es ihr in Wirklichkeit ging. Sie war schmal geworden, fast hager. Ihre Haut hatte einen leichten Grauton und die vielen Male, die ich nicht in ihr Zimmer durfte, weil sie wunde Stellen hatte, die versorgt werden mussten.

Ich wusste, dass sie das nicht mehr lange aushalten würde. Sie hatte immer häufiger Atemaussetzer. Ihr Körper hatte der Belastung nicht mehr viel entgegen zu setzen. Ich begann ihr von Schuldig zu erzählen. Ich erwähnte Schuldig nicht direkt. Eher, dass es jemanden gab, der mich zur Weißglut bringen konnte. Das Zuhause das Chaos eingezogen ist. Als das erzählte ich ihr in Gedanken ohne ein Wort zu verlieren. Sie hätte sicher gemeint, dass dann endlich mal etwas Spannung in mein Leben käme. Leicht lächelte ich. Sie hatte ja keine Ahnung, wie viel Spannung bereits in meinem Leben war. War vielleicht auch besser so. Ich band den letzten Zopf, ehe ich ihre Hand öffnete und den Ohrring darin betrachtete. Aus der Tasche meiner Jacke holte ich die alte Geburtstagskarte heraus. Ich hatte sie all die Jahre aufgehoben. Die Risse im Papier, die mit der Zeit gekommen waren hatte ich geklebt und die Knicke vorsichtig ausgestrichen. Dennoch sah die Karte nach über zehn Jahren mitgenommen aus. So mitgenommen, wie es auch meine Schwester tat. Einmal mehr las die die wenigen Zeilen darin. Ich konnte sie mittlerweile auswendig, konnte mir ein genaues Bild von Ayas Handschrift ins Gedächtnis rufen. Und doch musste ich es mir immer wieder ansehen. Ich konnte einfach nicht loslassen. Ich hatte sie gerächt. Takatori war tot. Meine Aufgabe war beendet. Warum konnte ich nicht endlich meinen erhofften Lohn bekommen. Meine Schwester sollte aufwachen. Ich hatte noch so viel mit ihr vor. Ich hatte ihr doch versprochen, sie mit ins Koneko zunehmen und sie den Jungs vorzustellen. Ich wollte, dass Ken seine Leidenschaft zum Fußball und Sport unter freiem Himmel mit ihr teilte. Ich wollte, dass Omi in der Uni auf sie aufpassen konnte, wenn sie wieder zur Schule ging. Ich wollte mich mit Yoji streiten, dass er meine Schwester nicht angraben sollte. Ich schnaufte amüsiert. Und nun wollte ich mich auch mit ihr wegen Schuldig sticheln. Ich hatte noch so viel vor.

/Schuldig./, dachte ich und blickte auf die Tür. Vielleicht könnte mir der Telepath helfen. Sollte ich seine Fähigkeiten wirklich für mich nutzen? War ich so egoistisch?
 

-Schuldigs POV-
 

Ich war dazu übergegangen an der Kasse zu sitzen und fantastisch auszusehen. Ich schnappte immer wieder die Gedanken der jungen Damen auf und arbeitete Yoji zu.

„Unser guter Yoji ist wirklich gut im Training. Doch viel wichtiger. Er ist ein einsamer Single!“, erklärte ich dem Mädchen, wie beiläufig und sah, wie sie ihm bei der Verabschiedung ihre Telefonnummer zusteckte. Mit unechter Wut blicke er mich an.

//Ich bin ein wahnsinnig guter Wingman!//, lobte ich mich in seinen Gedanken und grinste dunkel.

//Sag mir einfach, welchen Typ du bevorzugst!//

/Du bist ein manipulativer Mistkerl!/, warf er mir entgegen und ich griff mir theatralisch auf die Brust.

//Balinese. Das verletzt mich. Ich will mich doch nur ins Team einfügen.//, jammerte ich gespielt und stockte. Mein Blick wurde ernster und wanderte aus dem Fenster in die Ferne.

/Ran ist am anderen Ende der Stadt und mächtig unruhig/, dachte ich für mich. Meine Neugier stieg. Ich wollte zu gern wissen, was dort war. Wer dort war, dass es ihn so aufwühlte.

„Arbeiten, nicht starren!“, rief mich Yoji in die Realität zurück und wedelte mit einem Geldschein vor meiner Nase.

„Wenn du so unkonzentriert bist, bleibst du nicht lange hier. Wir sind schließlich die Elite.“, mahnte er zweideutig und ich lachte auf.

//Darum haben wir euch so oft den Hintern versohlt, Mister Elite!//, dachte ich höhnisch und gab das Wechselgeld heraus. Yoji begleitete die Dame höflichst zur Tür des Ladens und schloss ihn für die Mittagspause. Mein Blick wanderte zur Uhr, zum Dienstplan und wieder in die unbestimmte Ferne. Irgendetwas stimmte nicht. Überlegend lehnte ich mit einem Arm auf die Lehne des Stuhls zurück. Ich schätzte Ran nicht so ein, dass er erst wenige Minuten vor seinem Dienst hier erscheinen würde. Auch glaubte ich nicht, dass er das Mittagessen ausfallen lassen würde. Dafür achtete er zu sehr auf seine Gesundheit und das Gleichgewicht in seinem Körper. Das hatte ich schon mitbekommen. Auch auf Missionen hatte er nie einen Gedanken an Hunger oder Durst verschwendet. Er achtete gut auf sich. Meine Augen wurden schmaler. Ich erhob mich und ging zur Garderobe, wo meine Jacke hing.

„Was wird das?“, fragte mich Ken lauernd, der die Treppe hinunterkam.

„Ich gehe etwas spazieren.“, gab ich recht kryptisch von mir und drehte mich erst an der Tür noch einmal um, um zu schnaufen.

„Ich bin genauso an euch gebunden, wie ihr an mich, Ich werde schon wiederkommen.“, murrte ich und verließ den Laden. Ich wusste wohin mich mein Weg mich führen würde. Ich wusste nur nicht, ob es gut war ihn zu gehen.

/Ein Orakel wäre jetzt hilfreich/, dachte ich mir und blieb an einer Bushaltestelle stehen. Ich stieg in den nächsten Bus, der kam und machte allen Anwesenden klar, dass ich ganz legal hier war und wir auf Grund einer Umleitung erst ans andere Ende der Stadt fuhren. Dort angekommen stieg ich aus und sah an dem Gebäude empor. Meine Hände steckte ich in meine Hosentaschen. Das es sich um ein Krankenhaus handelte war mir sofort klar gewesen. Doch erschloss sich mir der Sinn noch nicht ganz. Er hatte doch keine Familie mehr. Wäre er selbst krank, hätte ich das schon bemerkt. Ich schloss meine Augen. Bei so vielen Menschen musste ich mich konzentrieren und ich war einfach aus der Übung. Schnell fand ich Rans Präsens und weitete mich von ihm aus weiter aus. Ich fand einen Pfleger und durchsuchte seine Gedanken. Ich war auch einfach zu neugierig und der Pfleger zu leicht zu knacken. Überrascht öffnete ich meine Augen wieder. Rans Schwester lebte also noch. Naja zumindest atmete sie noch. Ein Leben konnte man das hier sicher nicht nennen. Ein weiteres Mal überlegte ich, ob es gut war hier zu sein.

/Verdammter Ami. Nie bist du da, wenn man dich braucht./, verfluchte ich Brad noch bis in die Hölle, in der er garantiert schmorte. Ich ging in das Gebäude. Handeln war einfach mehr mein Naturell. Ich trat vor die Tür des Krankenzimmers und besah mir den Namen daneben. Aya Fujimiya.

„Entschuldigung. Sind sie ein Bekannter?“, fragte mich eine Schwester und ich blickte auf die kleine Frau hinab.

„Kann man so sagen.“, meinte ich und sie lächelte.

„Das ist schön. Freunde der der Familie haben wir hier noch nie gesehen.“, freute sie sich und ich lächelte dunkel.

/Freund der Familie ist wohl nicht der passende Ausdruck./,dachte ich amüsiert.

„Wollen Sie nicht rein? Herr Fujimiya ist auch gerade da.“, fragte sie nun und ich blickte die Tür vor mir an.

/Ich bin mir nicht sicher, ob ich willkommen bin/, antwortete ich für mich und lächelte sanft.

„Ich warte noch etwas.“, war meine letzte Antwort. Ich rief ihr ins Gedächtnis, dass sie ja arbeiten muss und sie ließ mich allein. Erneut sah ich auf die Tür, bis ich genervt schnaufte. Wer war ich denn, dass ich hier wie ein angeleinter Hund auf irgendwen wartete. Ich wusste ja nicht einmal, worauf ich wartete. Ich bewachte Rans Präsenz und verließ nebenbei das Gebäude. Es dauerte nicht lange, bis Ran nachkam.
 

-Ayas POV-
 

Ich stieg in meinen Porsche und atmete durch. Ich startete den Wagen und blickte auf die Fahrbahn. Den orangenen Schopf zwischen den Mützen und dunklen Haaren erkannte ich sofort. Ich fuhr langsam neben ihn und sah ihn durch das Seitenfenster an.

/Was machst du hier?/, fragte ich ihn und er lief ruhig weiter, die Hände in seinen Hosentaschen vergraben.

//Spazieren//, kam die Antwort und ein spielerisches Lächeln legte sich auf seine Züge.

// Nimmst du nen Anhalter mit? Ich hab auch was zu bieten!//, erklang es zeitgleich mit einigen Erinnerungen an die letzte Nacht. Einen Todesblick später durch das Fenster begann er zu lachen. Er zog seinen Kragen von seinem Hals als wollte er sich mir anbieten. Überlegen hob er das Kinn und setzte einen wissenden Blick auf. Ich hielt an.

//Na?//, lockte er. Dieser Drecksack wusste, was für eine Ausstrahlung er hatte. Ich griff rüber und öffnete die Tür. Er stieg ein und funkelte mich aus dunklen Augen an. Es war eine Mischung aus einem Versprechen und Wissen.

/Ruhe! Nicht ein Wort! Oder ich bringe dich um!/, keifte ich ihn an und fuhr los. Meinen Sportsitzen zu Liebe entschied ich mich dazu sein spöttisches Kichern nicht als Wort zu zählen. Schweigend kamen wir am Laden an und traten ein. Der Klang von Streitigkeiten drang zu mir und ich suchte die Ursache als erstes in dem Schwarz hinter mir, der entwaffnend seine Hände hob. Dazu verzog er amüsiert sein Gesicht. Es schien ihm Spaß zu machen, dass ich ihn verdächtigte. Ich schritt die Treppen hinauf und besah mir den brodelnden Haufen in der Küche. Da war man mal ein paar Stunden weg und schon brach hier das Chaos aus.

„Wo soll ich denn sonst lernen?“, keifte Omi Yoji an und blickte dann mürrisch zu Ken, der die Reste des von ihm gekochten Mittagessen im Kühlschrank verstaute. Mein Blick erhaschte die Sushi-rolle und ich gab mich für Sekunden der Vorfreude hin.

„Was kann ich dafür, das mein Zimmer so klein ist? Du musstest Schuldig ja dein Zimmer überlassen!“, gab Ken ebenso zurück.

„Ich wollte nur wissen, ob du auf dem Tisch noch einen winzigen Platz für meinen Teller findest.“, stöhnte Yoji entnervt und schob sich den letzten Bissen in den Mund.

„Aber jetzt hab ich ja aufgegessen!“, wollte er das Thema beenden. Omi klappte seinen Laptop zu und schnaufte sauer.

„Macht, was ihr wollt. Ich gehe jetzt duschen. Ich treffen mich noch mit Leuten zum lernen!“ Yoji und Ken sahen ihn entsetzt an.

„Ich muss zu einer Besprechung im Verein. Da kann ich nicht nach Fisch riechen!“, japste Ken und erntete böse Blicke.

„Warum musstest du dann heute Sushi machen?“, keifte Yoji angespannt.

„Ich hab ein Date!“, schob er nach. Ich unterdrückte den Impuls mir die Hand an die Stirn zu schlagen.

/Kinder! Alles Kinder. Ich bin im Kindergarten gelandet!/, jammerte ich mir in Gedanken vor. Konnte es denn noch schlimmer werden? Das Kichern neben mir, verriet: Ja es konnte!
 

-Schuldigs POV-
 

Ich besah mir das Schauspiel vor mir und grinste breit, bevor ich mich straffte und mich geräuschvoll räusperte.

„Was'n mit dir?“, murrte Bombay mich an. Die anderen Weiß bedachten mich nur mir taxierenden Blicken.

„Ich will dieses wirklich amüsante Theater ja nicht stören...Aber ich glaube ihr könntet mehr Platz gebrauchen?“, fragte ich, doch war es mehr eine Feststellung. Die Aufmerksamkeit der Weiß war nun vollkommen bei mir und Aya warf mir tödliche Blicke zu. Er hatte schon eine dunkle Ahnung. Meine Mund verzog sich. Ich konnte den Spaß, den ich empfand nicht mehr verstecken.

„Ich hab 14 Zimmer, Pool, Hi-Tec und einen Hubschrauberlandeplatz zu bieten!“ Yoji fiel die frisch angezündete Zigarette aus den Lippen. Ken und Omi blickten mich schockiert an und überlegten, wie unterbezahlt sie eigentlich waren. Aya hingegen verfluchte mich in seinen Gedanken. Omi fing sich. Ihn hatte ich schnell für mich gewonnen.

„Was für Hi-Tec?“, fragte er neugierig. Ich grinste als Antwort.

//Wo von träumst du denn so?//, schob ich noch lockend hinterher und zuckte mit den Augenbrauen. Das Leuchten in seinen Augen genoss ich sehr.

„Außerdem ist es nicht wirklich weit von hier!“, bot ich es weiter an.

„Nein!“, fuhr Ran mir dazwischen.

„Nein. Nein. Nein!“, bestimmte er und sah sein Team mahnend an.

„Das Haus gehört Takatori. Wer weiß, was da für Fallen lauern“, warnte er und ich lachte kurz auf.

„Das Haus gehört mir! Und wir hätten uns doch selbst ins Bein geschossen, wenn wir Fallen versteckt hätten....Ok, für den Keller gebe ich lieber keine Garantie!“

„Ich kann es mir ja ansehen. Dann wissen wir es genau.“, versuchte Omi nun eine Erlaubnis aus seinem Anführer heraus zu locken. Der rieb die Zähne aufeinander und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ich will sehen, ob der Schwarz nicht maßlos übertreibt!“, kam es nun von Yoji, der sich eine neue Zigarette angesteckt hatte, doch seine Gedanken hingen an einem beleuchteten Pool und vielen schönen Frauen in der Nacht. Ken hingegen war mit seinen Gedanken bei einem weitläufigen Garten und einem kleinen Bolzplatz.

„Ist für jeden was dabei!“, meinte ich Achsel zuckend.
 

-Ayas POV-
 

Ich knirschte mit den Zähnen. Ich sah ja ein, dass dieser Zustand nicht auf Dauer aus haltbar war, doch in das Hauptquartier von Schwarz? Alles in mir wehrte sich dagegen. Nur ein winziger Teil war verlockt, ob des Fehlen von Platzstreitigkeiten. Ich schnaufte.

„Omi wird mitkommen. Wir sehen uns das einfach mal an. Ihr zwei bleibt hier und wenn ihr bis heute Abend nichts von uns gehört habt, kommt ihr nach und erledigt das Großmaul hier!“, bestimmte ich und deutete auf Schuldig, der sich, für meinen Geschmack, seiner Sache einfach zu sicher schien. Ich war mehr als skeptisch. Ich schrieb die Adresse auf und reichte Yoji den Zettel.

„Wenn das eine Falle ist, darfst du dich gern an ihm auslassen!“, erlaubte ich ihm und er nickte.

„Keine Sorge. Ich werde dir alle Ehre machen!“, versprach er und ich ging mit Schuldig und Omi zu meinem Wagen. Omi hielt seinen Laptop im Arm und versuchte sich seine Aufregung nicht anmerken zu lassen. Er war längst erwachsen, doch hin und wieder schimmerte das Kind in ihm noch hindurch. Wir brauchten nur 25 Minuten über Schleichwege zum Anwesen der Schwarz. Der Weg gefiel mir. Er war verwinkelt und kompliziert genug um eventuelle Verfolger abzuhängen. Schuldig stieg aus und stellte sich vor das Tor. Seine Hände stemmte er überlegen in die Hüften und grinste uns über seine Schulter hinweg an.

„Zu viel versprochen?“, fragte er spöttisch und Omi stand wie angewurzelt und mit offenem Mund vor dem Tor.

„Konzentrier' dich!“, murmelte ich zu ihm und folgte Schuldig an den Eingang des Hauses. Omi stand neben uns und beobachtete den Öffnungsmechanismus eingehend. Als die Tür sich öffnete war es um ihn geschehen. Er lief aufgeregt durch den großen Raum.

„Wie ein Kind im Süßwarenladen!“, grinste Schuldig und Omi bestaunte die Eingangshalle.

„Wie kommst du eigentlich darauf, dass das hier, dir gehört?“, fragte ich nun und Schuldig deutete mir ihm zu folgen. In Brads Arbeitszimmer setzte er sich auf den eingestaubten, ledernen Sessel und zog eine Schublade auf. Ich wurde starr. Was, wenn sich dort eine Waffe befand? Ich durfte nicht so gutgläubig sein. Mein Körper spannte sich an. Ich beobachtete Schuldig genau, wie er eine Akte auf den Tisch fallen ließ. Staub wirbelte auf. Schuldig blätterte die Akte auf und suchte einige Zettel heraus. Ein einzelnes Blatt Papier warf er mir auf den Rand des Tisches. Ich kam zu ihm.

„Testamente. Wir haben alle eins.“, erklärte er und ich nahm mir das Blatt. Ich hob meine Augenbraue ungläubig, als ich die Zwei Zeilen ansah.

„Schuldigs Testament. Wenn ich draufgehe, bekommt der, der überlebt Alles?“, las ich ungläubig vor. Ich glaubte nicht, dass dieser Wisch irgendwo als Testament anerkannt werden würde.

„Ich habe es auf das Wichtigste reduziert!“, kam es ungerührt von ihm und er zuckte mit den Schultern. Omi trat neben mich und besah sich den Zettel. Sein Blick wurde ungläubig.

„Ist das ein Scherz?“, fragte er Schuldig und deutete auf das Blatt. Wir mussten auch Testamente für den Fall der Fälle schreiben, doch das hier war nur ein Witz. Schuldig schob uns die Akte zu.

"Da sind die anderen Testamente. Am Ende steht überall das selbe drin.“
 

-Schuldigs POV-
 

Ich wand mich dem kleinsten Weiß zu.

„Na, gefällt es dir?“, fragte ich amüsiert und bekam ein schnelles Nicken. Ich erhob mich ruhig und ging an ihm vorbei.

//Dann komm mal mit!//, lockte ich und er folgte mir neugierig. Neugierde war eine starke Kraft, die ich für mich zu nutzen wusste. Ich schritt mit ihm die Treppe zum Keller hinab, dicht gefolgt von einem misstrauischen Ran. Ich öffnete die Tür zu unserem Serverraum. Ich hatte damit nie viel zu schaffen. Solange die Technik funktioniert, war mir das „wie“ völlig egal.

//Willkommen im Schlaraffenland!// Ich gab den Weg frei und Omi trat ehrfürchtig ein. Hastig schloss er seinen Laptop an einige Kabel und verschwand mit seinem Geist in seiner eigenen Welt. Ein beruhigendes Gefühl. Nagi hatte sich auch einige Male so abgemeldet.

„Soll ich dir den Pool zeigen?“, schnurrte ich verführerisch leise und beugte mich näher an Ran. Dieser blickte mich prüfend an und ging die Treppe wieder hinauf.

//Lass dir Zeit. Wenn es an die Heimreise geht, holen wir dich schon!//, meinte ich in Bombays Kopf und er nickte nur abwesend. Ich folgte Ran und fand ihn in Brads Arbeitszimmer. Er durchsuchte die Schränke.

/Misstrauischer Kater!/, dachte ich amüsiert und lehnte mich lässig an den Türrahmen.

„Sieh lieber oben in den privaten Zimmern nach! Wer weiß, was da alles auf dich lauert“, meinte ich spöttisch. Ran drehte sich zu mir um, sah mich finster an und kam auf mich zu.

„Sieh mir in die Augen und sag mir, dass das hier keine tödliche Falle ist in die du mein Team locken willst!“, bestimmte er und ich blickte ihn ehrlich an.

„Ich schwöre. Für den Keller allerdings gebe ich wirklich keine Garantie... Ansonsten kannst du alles beschlagnahmen, was du für zu gefährlich hältst.“ erlaubte ich. Sein Blick änderte sich. Noch bevor ich erhaschen konnte, was es war knurrte sein Magen und lenkte mich auf ein versöhnlicheres Thema. Ich lächelte.

„Friedensangebot. Du suchst dich oben durch die Zimmer, gehst dann entspannt duschen und ich machen dem hungrigen Kitten was zu essen.“
 

-Ayas POV-
 

Skeptisch sah ich ihn an. Ganz vertraute ich seinen Worten nicht, doch im Fall der Fälle würde Yoji uns rächen.

„Gut.“, ging ich darauf ein und drängte mich an Schuldig vorbei. Ich ging die Treppe hinauf und durchsuchte die einzelnen Zimmer. Alle 14. Ich fand nur wenig, was mir gefährlich schien und packte es in eine Tasche, die ich in einem Schrank gefunden hatte. Schwarz fühlte sich offensichtlich wirklich sicher in diesem Haus. Erneut kam mir der Gedanke, dass es ihr Zuhause war. Auch Schuldig hatte über Jahre hier gelebt. Nein. Er war hier zuhause gewesen. Ob er es deswegen angeboten hatte? Ich sah mich zu Letzt noch einmal in Schuldigs Zimmer um und besah mich im Spiegel an seinem Schrank. Staubflocken hingen in meinen Haaren und an meiner Kleidung. Eine Dusche erschien mir nun wirklich angebracht. Ich ging in das zugehörige Bad. Da jedes Zimmer ein kleines Bad mit Dusche hatte, wären sicher viele Streitereien Geschichte. Ich schüttelte den Kopf. Am Ende musste es Kritiker entscheiden. Ich schloss die Tür und zog mich aus. Das heiße Wasser tat mir gut. Erneut kam mir der Gedanke, das Schuldig vielleicht einfach nur nach Hause wollte. Immer weniger glaubte ich daran, mit diesem Haus in eine Falle zu laufen. Was hatte er noch außer dieses Haus und sein Leben?

Tropfend stieg ich aus der Dusche und wickelte mir ein Handtuch um die Hüfte. Mit einem Zweiten trocknete ich meine Haare. Meine Kleidung war ja noch immer staubig. So öffnete ich eher unwillig den Schrank des Telepaten und suchte mir eine schwarze Stoffhose und ein rotes Hemd heraus. Das fiel nicht in Schuldigs sonstiges Farbschema. Also wenig getragen, schloss ich daraus und zog mich an. Als ich die Tür des Zimmers öffnete drängte sich mir Clubmusik auf. Es beschallte das ganze Haus. Hier oben war es nur gedämpft zu hören. Neugierig folgte ich der Musik zur Quelle und stockte. Schuldig stand an der Arbeitsplatte neben dem Herd und rührte etwas zusammen. Ich versteckte mich hinter dem Türrahmen und beobachtete ihn. Ich hätte ihm nicht zugetraut, wirklich kochen zu können. Ein neues Lied begann mit einem einzelnen Beat und Schuldigs Fuß tippte im Takt auf den Boden. Eine Frauenstimme erklang und kurz darauf kamen eine Männerstimme und Bass dazu. Sie sagen auf Englisch. Schuldigs Lippen machten den Eindruck als sänge er den Text mit. Seine Stimme hörte ich jedoch nicht. Ich verstand den Text nicht, doch Schuldig schien es zu gefallen, denn er zog leicht die Brauen zusammen. Nun wippte auch sein Kopf. Er drehte die panierten Scheiben in der Pfanne und schien ganz in seiner Welt.

„Das musst du dir an...“, erklang Omis Stimme. Sofort unterbrach ich ihn mit einem harten Blick und legte den Zeigefinger auf meine Lippen. Meine Hand kippte ab und deutete in den Raum. Omi trat vorsichtig an den Türrahmen und schielte um die Ecke. Sein aufkommendes Grinsen und sein amüsierter Blick machten mir Freude.

„Nur ein Beat per minute mehr und er fängt an zu tanzen!“, spottete er.

//Ich kann euch spüren, vergessen? Und außerdem... Ich kann fantastisch tanzen!//, drängte es in meinen Kopf. Die Musik wurde leiser gestellt und er drehte sich zu uns um.

„Essen ist fertig!“ Omi trat grinsend in den Raum ein.

„Was gibt es denn, Tanzbär?“, stichelte er und auch ich trat in den Raum ein.

„Nudeln mit Tomatensauce und Jägerschnitzel!“, meinte er stolz.

//Und wo hast du das her?//, fragte ich vorsichtig, als ich mich an den großen Tisch setzte.

„Schon mal was von ner Tiefkühltruhe gehört? Ist ganz praktisch, das Teil!“, spottete er und trug uns das Essen auf. Ich besah mir die panierten, runden Scheiben und hob sie prüfend mit der Gabel an. Abgesehen von der Tatsache, dass ich hier mit einer Gabel saß...Ein Schnitzel hatte ich mir anders vorgestellt.

//Jägerschnitzel, mein Herz! Panierte Jagtwurst.//, kam die Erklärung. Ich bedachte das Essen weiterhin skeptisch und wartete auf Omis Urteil, der sich genüsslich eine Gabel davon in den Mund schob.

„Lecker!“, urteilte er und auch ich begann zu essen.



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