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Kindersegen

Schuldig x Ran
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben. Diese Kapitel ist mir wirklich nicht leicht von den Fingern gegangen. Mir schmerzt noch immer das Herz. Doch es musste so sein. Dieses und das nächste Kapitel werden mehr Drama sein, als ich es mir für die Geschichte gewünscht hatte. Es hat sich so ergeben. Komplett anzeigen

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27

-Schuldigs POV-
 

„Du wirst besser.“, stellte ich fest und trank einen Schluck Wasser, ehe ich das Glas auf die Arbeitsplatte stellte. Ich beobachtete Akina, wie auch sie etwas trank. Ihre Fähigkeit unter Kontrolle zu halten war noch immer anstrengend. Doch bekam ich in ihrer Nähe schon viel seltener diese Gänsehaut. Auch schien sie immer weniger Emotionen aus dem Haus aufzunehmen. Dies fiel mir besonders nach den intensiveren Nächten mit Ran auf. Sie schien von unser Leidenschaft nichts mehr mit zu bekommen. Einzig die Spannung vor diesen Nächten bemerkte sie. Ich musste auch zugeben, dass diese Spannung unübersehbar war. Ran und ich fochten Kämpfe mit unseren Blicken aus, schaukelten uns mit bissigen Kommentaren auf und nährten dieses entstehende Verlangen mit heimlichen Berührungen.

Ich schüttelte den Kopf. Ich durfte jetzt nicht weiter darüber nachdenken, sonst würde ich noch das Training mit Akina abbrechen und zu dem schlafenden Rassekater in unser Körbchen steigen nur um da weiter zu machen, wo wir vor wenigen Stunden aufgehört hatten. Ein heißer Schauer lief mir über den Rücken. Es lief schon viel zu lange gut mit uns und genau das ließ mich misstrauisch werden. Für jemanden wie mich, der das Chaos anzog deutete diese reibungslose Ruhe auf einen gewaltigen Sturm hin. Nur hatte ich keine Ahnung, wie ich die Weiß und Akina darauf vorbereiten sollte. Ich hatte beschossen ihr Training zu intensivieren. Dann wäre sie schon weit weg von uns, wenn das Unwetter losbrach. Am besten noch vor dem Jahreswechsel wollte ich sie aus dem Haus haben. Damit hatte sie jetzt noch fünf Tage.

„Komm her!“, meinte ich und reichte ihr meine Hand. Erschrocken sah sie mich an. Seit ihrer überstürzten Umarmung hatten wir uns so wenig wie irgend möglich berührten. Wir hatten uns einen Sicherheitsabstand zu einander aufgebaut, an den wir beide uns mittlerweile gewöhnt hatten. Mein einziger Ausrutscher war zu Weihnachten passiert. Ich kann nicht sagen, was mich dazu bewegt hat ihre Schultern zu greifen. Sie war auch nicht auf diese Tat eingegangen. Sie stand auf und legte ihre Hand, wie zur Begrüßung, in Meine.

„Was spürst du?“, fragte ich und beobachtete jede Regung. Ich las sie. Alles in ihr. Ich erkannte jedoch nur ihre Verwirrung über meine Aufforderung.

„Nur, dass du angespannt bist.“, erklärte sie und ich nickte. Gut, diese Anspannung war wohl etwas, was ein Blinder erkennen konnte.

„Gut.“, gab ich von mir und zog meine Hand zurück. Nur keinen unnötigen Kontakt.

„Darf ich mit Omi heute einen Kaffee trinken gehen?“, fragte sie mich.

„Kaffee haben wir hier.“, gab ich lauernd von mir. Ich hatte gedacht der Besuch im Kino wäre eine einmalige Sache gewesen, doch scheinbar sah sie die Gefahren für Menschen wie uns nicht. Sie blickte zu mir auf und ich fuhr mir seufzend durch die Haare.

„Na gut. Aber du weichst ihm keinen Millimeter von der Seite!“, forderte ich und sie umarmte mich. Einmal mehr hielt ich die Luft an. Das sie sich so vertrauensvoll an mich drückte fühlte sich irgendwie....falsch an. Sie sollte mir nicht vertrauen. Sie sollte lieber vor mir davon laufen. Doch sie hatte ihre Arme um meine Taille geschlungen und ihren Kopf an meine Brust geschmiegt. Aus dem Augenwinkel erkannte ich Ran, der im Türrahmen stand und uns interessiert musterte.
 

-Rans POV-
 

Ich konnte meinen Blick nicht von den Beiden nehmen. Der große, mächtige und über alles erhabene Mastermind stand, von seiner Tochter umarmt, steif in der Küche, als umschlängelte ihn eine gereizte Giftschlange und jeder Atemzug seinerseits wäre sein sicherer Tot. Er hatte die Hände gehoben und blickte mich nun auch noch hilfesuchend an. Wie konnte man nur solche Angst vor einem harmlosen, kleinen Mädchen haben? Dieser Anblick war Gold wert. Ich spürte, wie mein Mundwinkel kurz zuckte und mein Amüsement über diese Situation verriet. Schuldigs Blick wurde dunkler und er schickte mir mit einem Schlag Bilder, Gedanken und Emotionen der letzten Nacht in den Kopf. Ein Japsen konnte ich nicht verhindern. Ich biss mir energisch auf die Zunge um jedes weitere Geräusch zu unterdrücken. Fing dieser Mistkerl schon wieder an mich zu reizen. Nach Außen gelassen trat ich einen Schritt in die Küche ein und erhaschte Akinas Aufmerksamkeit. Sie löste sich schnell von Schuldig und ging mit einem leisen Gruß an mir vorbei. Kaum war sie verschwunden schenkte ich Schuldig meinen kältesten Todesblick. Schuldig hingegen sah mich erwartend an, ehe er zur Decke blickte und angestrengt in sich hinein zu spüren schien.

„Ja. Warte. Gleich hast du's! “, verspottete er mich und winkte dann enttäuscht ab.

„Doch nicht. Na viel Glück beim nächsten Mal.“ Ich knurrte leise und begann damit mir einen Tee zu bereiten. Dabei war meine Aufmerksamkeit immer bei dem Deutschen. Er wollte es sich nicht anmerken lassen, doch ich wusste, dass er auf der Lauer lag. Er schien auf etwas zu warten. Auf etwas Katastrophales. Auch ich war dadurch angespannt und wollte zu gern Klarheit über sein Verhalten. Dennoch versuchte ich mich daran ihm zu vertrauen. Ich hoffte einfach, dass er mich informieren würde, wenn Gefahr bestand. Ich lächelte innerlich über mich selbst. Ich war dabei blind zu vertrauen.
 

-Schuldigs POV-
 

Den ganzen Tag brachte ich damit zu wie ein eingesperrtes Tier durch das Haus zu laufen.Warum musste ich auch heute frei haben? Ran war mit Ken bei der Nachmittagsschicht, Omi und Akina bei ihrem Kaffeetrinken und Yoji....Der war auch irgendwo. Ich hatte es vergessen. Er hatte etwas von einem Treffen gesagt, doch nach dem dritten Satz hatte mein Kopf abgeschaltet. Ich musste mich wieder in den Griff bekommen. Die Haustür ging und ich trat die Treppe hinunter. Nach außen war ich betont ruhig, doch innerlich freute ich mich diebisch, dass mein liebstes Spielzeug den Weg zu mir gefunden hatte. Konnte ich mich mit ihm etwas von dieser Unruhe in mir ablenken. Im Hormonrausch oder beim erschöpften Schlafen konnte man schließlich nicht gut nachdenken. Ich ging langsam auf Ran zu, obwohl ich viel schneller bei ihm sein wollte. Als er sich vom Schuhe ausziehen aufrichtete griff ich nach seinen Wangen und presste ihm meine Lippen auf. Ich wollte nicht noch mehr Zeit vergeuden. Er erwiderte den Kuss sehnsüchtig und ließ sich von mir bis zur Treppe mitziehen. Dann nahm er seine Hände an meine und löste uns von einander.

„Ich muss erst etwas essen.“, murmelte er und sah mich prüfend an. Ich setzte mein bestes Lächeln auf.

„Aber nur einen Happen. Ich bin heute nicht sonderlich geduldig.“, schnurrte ich und spürte ein mal mehr, wie Ran seine Verlegenheit und aufkommende Erregung hinter falscher Wut versteckte. Dies war unser Spiel und nur wir kannten die Regeln.

„Dann wirst du dich in Geduld üben müssen. Ich werde ganz sicher nicht schlingen.“, ermahnte er mich und sah mich unterkühlt an. Wie sehr ich diesen kalten Blick in Verbindung mit seinen heißen Gefühlen liebte. Ich spürte, dass mein Lächeln weicher wurde und ging ihm, über mich selbst belustigt, in die Küche nach. Meine Hände steckte ich in meine Hosentaschen und ich lehnte mich an den Türrahmen. So gelassen dastehend beobachtete ich, wie Ran sich eine Mahlzeit zubereitete. Er war nicht der große Esser. Vielleicht verbot es ihm sein Anstand viel zu essen, vielleicht brauchte er wirklich nicht mehr.

„Komm rein und setz dich wenigstens. Wenn ich heute noch einen Menschen sinnlos rumstehen sehen muss...“ Er ließ seinen Satz unvollendet und ich setzte mich brav an den Tisch. Ich konnte seinen Tag in ihm lesen. Er war langweilig gewesen. Kaum Kundschaft. Verständlich es waren Ferien und die meisten Familien waren entweder zu hause der bei der Verwandtschaft.

„Denk nicht mehr dran.“, meinte ich ruhig und zuckte mit einer Schulter, ehe ich die Elle auf die Lehne des Stuhles legte. Ran trug sich sein Essen auf und stellte mir einen Kaffee hin.

„Du kannst Gedanken lesen.“, scherzte ich und sah, wie Rans Mundwinkel kurz zuckte. Dann begann er zu essen und wir blieben still. Mein Blick war in die dunkle Flüssigkeit vor mir gerichtet und meine Gedanken folgen erneut in die dunklen Wolken des kommenden Sturms.
 

-Rans POV-
 

Ich aß auf und räumte den Tisch ab. Dann setzte ich mich auf meinen Platz und beobachtete Schuldig, wie er in Gedanken versunken in seinen Kaffee stierte. Dieser Anblick ließ in mir schlimme Befürchtungen aufsteigen. Er dachte nie groß nach. Und wenn er es doch tat ging es um große Entscheidungen. Seine Natur war zu impulsiv um über zwanzig Minuten stur in eine erkaltende Flüssigkeit zu blicken. Mein Blick wanderte auf die Uhr am Herd und jede Minute, die Schuldig weiter vor sich hin stierte beunruhigte mich mehr. Ich spannte mich an. Sollte ich ihn fragen, was los war? Noch ehe ich den Mund öffnen konnte, verkrampften sich seine Finger um die Tasse. Sein Kopf schnappte nach oben und nur einen Bruchteil einer Sekunde später stürzte er aus der Küche in den Eingangsbereich, in dem er erstarrt stehen blieb. Meine Nackenhaare stellte sich auf, als ich Schuldigs Gesichtsausdruck erkannte. Er war blass und starrte. Er sah aus, als hätte er einen Geist gesehen.

„Geh weg von ihm!“, herrschte er jemanden an und ich stand auf. Langsam trat ich aus der Küche hinaus. Ich hatte das Gefühl, als gefriere mir das Blut in den Adern. In der Tür stand ein Mann, der dort nicht stehen durfte. Der es nicht konnte.

„Brad.“, hörte ich es atemlos von Schuldig, als Leben in ihn kam und er sich entspannter aufrichtete. Akina suchte hinter mir Schutz.

„Endlich stehen wir uns wieder gegenüber.“, begann Crawford und schob seine Brille zurecht.

„Deine Tochter zu finden, war gar nicht so leicht. Sie ist einfach zu unentschlossen um eine feste Entscheidung zu treffen.“, meinte er und es klang, als wollte er seine lange Abwesenheit erklären. Mein Blick wanderte prüfend zwischen Schuldig und Crawford hin und her.

„Was machst du hier?“, fragte Schuldig und begann zu grinsen.

„Und du?“, fragte sein Gegenüber und deutete mit einem Kopfnicken auf mich.

„Lässt uns zum Sterben zurück und holst dir den Feind ins Haus?“ Seine Stimme bekam einen bitteren Unterton.

„Bist du jetzt einer von ihnen? Ein Weiß?“ Schuldig schnaufte und grinste breiter.

„Wo denkst du hin. Ich und ein Weiß.“, spottete er. Innig hoffte ich, dass seine Worte ihn lügen straften, doch ein gewisser Teil in mir glaubte ihm jedes seiner Worte und war sauer. Ich fühlte mich enttäuscht und verraten.

„Du bist ein Verräter!“, hörte ich eine Stimme und hoffte, dass es nicht meine war. Schuldig blitzte jedoch den Schwarz vor ihm an und knurrte dunkel.

„Sag das nicht.“ Er schien ehrlich verletzt.

„Niemals würde ich euch einfach verraten. Ich dachte ihr wärt tot.“ Crawford griff in sein Jackett und zog die Brauen eng zusammen.

„Das ist also deine Ausrede für deinen Verrat.“, stellte er fest und zielte mit seiner Waffe auf den Deutschen. Dieser bekam einen schmerzvollen Blick.

„Tu das nicht, Brad. Ich werde mich wehren.“, meinte er ruhig, doch der Schlag des Bolzens auf die Pfanne der Waffe ließ ihn zusammenzucken. Er trat einen Schritt zurück und hielt sich den Arm. Mein Blick schwang zu dem Schützen, der auf seine Knie und vorn über sank. Ich sah zu Schuldig, dessen Blick nicht nur wegen des Streifschusses voller Wut und Schmerz war. Er richtete sich auf und stieg die Treppe hinauf.
 

-Schuldigs POV-
 

Ich versorgte die kleine Wunde an meinem Arm. Ich las Akinas panische Gedanken und war zum Teil froh, als sie mich als Monster bezeichnete. Die Tür meines Zimmer schlug in die Angeln und ich trat aus dem Bad heraus. Ich machte mir nicht die Mühe Ran zu lesen. Ich kannte ihn zu gut und zu lange um mich falschen Illusionen hinzugeben.

„Du bist also keiner von uns?“, begann er kalt und ruhig. Zu ruhig. Kurz musterte ich ihn. Sein Schwert hatte er nicht bei sich. Also würde ich dieses Gespräch höchst wahrscheinlich überleben.

„Bist du ein Schwarz?“ Ich sah ihn wütend an.

„Lass mich in Ruhe. Ich bin gar nichts.“, herrschte ich ihn an und zog mir ein neues Hemd an.

„Ich bin der Leader dieses Teams. Ich muss wissen woran ich bei dir bin.“ Mein Blick jagte von den Knöpfen meines Hemdes zu Ran. Er wusste nicht woran er bei mir ist? Die Wut in mir kochte über. „Du bist nicht mein Leader. Mein Leader liegt tot in meiner Eingangshalle und wird langsam kalt!“, brach es aus mir heraus. Ich wusste sofort, dass dies nicht die ganze Wahrheit war, doch ich musste um mich schlagen, wie ein verwundetes Tier. Ich ging an ihm vorbei und schlug die Tür hart zu. Mein Weg führte mich in meinen Trainingsraum, wo ich meiner ganzen Wut in einem einzigen, tobenden Schrei und einem mentalen Supergau Luft machte. Wie hatten mich Brads und vor allem Rans Worte so treffen können? Ich beschloss es darauf zu schieben, dass ich in Gesellschaft dieser Blümchenbinder einfach zu weich geworden war. Stunden später hatte ich mich soweit beruhigt, dass ich aus dem Raum trat und in mein Zimmer ging. Meine feste Absicht, Ran einfach zu ignorieren wurde zunichte gemacht. Er war nicht da. Ich zog meine Missionskleidung an und nahm den Schlüssel für den R8 mit mir. Ich musste wissen, was passiert war. Ich musste wissen, warum Brad so reagiert hatte. Ich musste wissen, was mit den Anderen war. In einer fließenden Bewegung ließ ich mich in das Polster des Sportsitzes nieder und startete den Wagen. Das Garagentor fuhr hoch und ich atmete geräuschvoll. Ran stand mir mit seinem weißen Mantel, seinem Schwert und seinem eiskalten Blick im Weg. Das er dabei auch noch fantastisch aussah begann mich zu nerven.

//Was willst du. Geh mir aus dem Weg, sonst fahr ich dich um.“, grollte ich. Er trat einen Schritt auf mich zu und ich hörte, wie die hinteren Türen geöffnet wurden. Ich sah in den Rückspiegel, dann mahnend zu Akina und bedrohlich dunkel zu Omi. Nun ging auch die Beifahrertür und ich erkannte Ran, der sich in den Sitz gleiten ließ.

„Wir konnten sie ja schlecht allein hier lassen.“, rechtfertigte sich der Jüngste Weiß.

„Gehst du allein, wirst du zum Ziel. Das würde uns Aya nie verzeihen.“ Ich knurrte dunkel.

„Ich hasse euch alle samt!“, grollte ich zu dem Jungen auf der Rückbank, ehe ich meinen härtesten Blick auf Ran senkte.

„Und dich ganz besonders, Abyssinian! Das weißt du, Oder?“ Er regte sich nicht.

„Ich weiß. Fahr endlich.“



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