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Kindersegen

Schuldig x Ran
von

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25

-Schuldigs POV-
 

Ich war überrascht, dass sie ausgerechnet mit mir sprechen wollte. Ich blickte noch einmal zum Lager. Ich spürte Ran und seine Neugierde. Ein kurzes Lächeln zuckte über meine Lippen.

„Lass uns zusammen einen Kaffee trinken gehen. Der wird dich aufwärmen.“, bot ich an und deutete ihr den Weg. Sie umarmte meinen Arm und lächelte mich an. Ich lächelte zurück.

„Wir sind dann mal weg!“, rief ich und beeilte mich mit Aya den Laden zu verlassen. In meinem Kopf empfing ich noch ein dunkles Knurren. Seinen Todesblick konnte ich mir nur zu gut vorstellen. Mein Lächeln ebbte nicht ab.

Mit Rans Schwester setzte ich mich in das Café in dem ich die beiden gefunden hatte. Ich bestellte mir einen Kaffee und Aya einen weißen Tee. Verwirrt sah sie mich an und erklärte mir, dass dies ihr Lieblingstee sei. Ich grinste in mich hinein.

„Ich brauche deine Hilfe!“, meinte sie ernst, als die Getränke hingestellt wurden. Ein diabolisches Grinsen stahl sich auf meine Lippen.

„Deinem Bruder habe ich die ganze Nacht lang geholfen.“, murmelte ich und genoss ihre Verwirrung.

„Wobei?“, wollte ich wissen und trank einen Schluck Kaffee.

„Eine Weihnachtsfeier“, warf sie mir als Information vor die Füße.

„Weihnachten ist hier doch nicht wirklich populär“, stellte ich fest. Sie nickte und wurde etwas verlegen.

„Ich weiß. Aber es ist ein Fest in dem die Familien enger zusammenrücken. Und gerade weil es hier nicht besonders wichtig genommen wird brauche ich deine Hilfe“, erklärte sie und wärmte ihre Hände an ihrer Tasse. Spielerisch legte ich den Kopf schief und überlegte übertrieben angestrengt.

„Wenn Ran erfährt, dass ich lieber die helfe eine Feier zu planen als zu arbeiten...“, ich ließ den Satz offen und sah sie erwartungsvoll an. Vielleicht hatte sie mir ja noch etwas zu bieten. Und vielleicht schaffte ich es ja auch, dass wenigstens ein Mitglied der Fujimiyafamilie für mich bettelte.

„Das wird er schon nicht. Kann ja keiner Gedankenlesen und ich kann Geheimnisse gut für mich behalten.“ Ich lachte.

„Das ist wohl wahr. Du wärst eine gute Geheimnisträgerin.“, bestätigte ich. Sie machte es mir schwer etwas aus ihrem Kopf herauszuziehen.

„So. Nun wo wir das geklärt hätten, musst du mir sagen, was du an Weihnachten gerne isst.“ Ich lehnte eine Elle auf die Lehne meines Stuhles.

„Ich?“, fragte ich nach und erhielt ein Nicken.

„Natürlich. Es soll sich ja die ganze Familie wohl fühlen.“, gab sie zu verstehen. Ich begann zu grinsen.

„Du tust ja so, als hätte ich längst in eure Familie eingeheiratet.“, meinte ich amüsiert.

„Das mit uns geht doch gerade mal drei Monate. Vielleicht auch etwas länger.“ Ich wurde etwas leiser und begann zu überlegen. Sie hob skeptisch eine Augenbraue.

„Vielleicht?!“,echote sie und blickte mich durchdringender an.

„Was ist das denn zwischen Ran und dir?“ Sie wurde lauernder. In ihren Gedanken konnte ich ihre Sorge lesen, ich könnte Ran fallen lassen.

„Seit wann genau seit ihr ein Paar?“, fragte sie und ihr Ton forderte eine Antwort. Ich wurde neugierig. All ihre Gedanken drehten sich um diese Frage. Ihre Blicke machten denen ihres Bruders Konkurrenz.

„Du hast echtes Talent dafür Leute zu verhören. Vielleicht sollte ich dir nen Job bei uns beschaffen.“, scherzte ich. Doch in meinem Kopf ging ich diese Möglichkeit einmal durch.

„Lieber nicht. Dann lyncht er mich.“, kicherte ich.

„Lenk' nicht ab!“, sie blieb hart.

„Sag mir, was da zwischen euch läuft. Rans Blicke sind so kalt, wenn du mir etwas von euch erzählst oder diese komischen Scherze machst.“ Sie wurde leiser und sah mich prüfend an. Ich hob ein wenig mein Kinn.

„Ist das so?“, fragte ich nach und sie nickte. Sie war so aufmerksam wie Ran.

„Ich glaube, dass da viel mehr ist, als ich von euch erfahre. Ran war nie jemand, der einfach sagte, was in ihm vorgeht. Trotzdem habe ich das Gefühl, du weißt so gut wie alles von ihm.... Und von mir. Also wie kann das sein?“, wollte sie wissen. Ich trank meinen Kaffee aus und lächelte dunkler, als sie mich weiter so ansah. Langsam lehnte ich mich vor und spiegelte ihren Blick. Meine Lächeln wurde noch eine Spur dunkler, drohender.

„Wenn ich dir das erzählen würde, würde dein heiles Weltbild bröckeln.“, flüsterte ich bedrohlich und lehnte mich entspannter zurück.

„Lass es lieber so.“, meinte ich heiterer und begann mit meiner Kaffeetasse zu kippeln. Mein Blick wanderte aus dem Fenster. Ich war in Spiellaune und begann mich nach dem Rassekater zu sehnen. Zu gern hätte ich ihn nun etwas bedroht und mich an seiner Reaktion erfreut. Aya war nicht ansatzweise so anregend gefährlich , wie ihr Bruder.

/Ran. Ich. Jetzt. Hier./, dachte ich und ein Schauer lief mir über den Rücken. Es gab einige Szenarien, die mir durch den Kopf spukten und Jedes brachte Erinnerungen an die letzte Nacht mit sich. Aya riss mich aus meiner beginnenden Fantasie, als sie ihre Tasse energisch auf die Untertasse stellte. Aus dem Augenwinkel sah ich sie an. Nun hatte ich doch glatt meine Umgebung vollkommen ausgeblendet.

„Egal was es ist. Ich will es wissen. Es gibt nichts, was meine Meinung über Ran ändern könnte.“, sagte sie bestimmt und ich widmete mich wieder ganz ihr. Vielleicht konnte ich mit ihr doch etwas Spaß haben. So ernst ich es in diesem Moment konnte sah ich sie an.

„Sag es. Sag, dass du es wissen willst, egal welche Konsequenzen es mit sich bringt.“, forderte ich und lockte sie mit einem geheimnisvollen Ton. Sie nickte sofort.

„Ich will es wissen. Mit allen Konsequenzen.“ Ich grinste. Sie meinte es wirklich ernst. Dann sollte sie es auch so haben. Ich wusste schon jetzt, dass sie keiner Menschenseele ein Wort darüber verraten würde. Allein schon wegen ihres Bruders. Ich erhob mich und legte Geld auf den Tisch. Ohne ein weiteres Wort zog ich meinen Mantel über und deutete ihr mit einem einzigen Blick, dass wir die Lokalität wechseln würden. Auch sie zog sich ihren Mantel an und folgte mit still. Einen Moment lang fühlte ich mich, als würde ich dieses unschuldige Lamm hinter mir zur Schlachtbank führen. Ich überlegte ob der große Abyssinian mit mir spielen würde, wenn ich ihm zwei unschuldige Seelen opferte. Ich lächelte leicht über diesen Gedanken. Ich war dem roten Kater einfach zu sehr verfallen. Ich schüttelte den Kopf. Mein Glück war, das ich der einzige hier war, der von diesen Gedanken wusste. Mit Aya an meiner Seite folgte ich dem Weg in den Park. Zu dieser Jahreszeit war er menschenleer. Ein guter Ort für ein solches Gespräch.

„Nun sag schon, Schuldig. Spann mich nicht so auf die Folter!“, forderte sie und ich blieb stehen. Meine kalten Hände steckte ich in meine Hosentaschen.

„Dafür bringt er mich ganz sicher um.“, murmelte ich mit einem Lächeln und blickte auf den Kies vor meinen Füßen.

„Ach was. Ran kann keiner Fliege was zu leide tun.“, wiegelte sie ab und setzte sich auf eine Parkbank. Ich seufzte leise und hob den Kopf um Aya zu betrachten. Sie saß aufrecht, fast grazil und mit einer ordentlichen Portion Stolz vor mir, bereit alles zu hören, was ich ihr sagen würde. Respekt.

„Ich meine es sehr ernst, Aya.“, begann ich und wischte jedes Amüsement aus meiner Stimme.

„Er darf niemals erfahren, dass ich dir etwas davon gesagt habe. Eigentlich  würde ich dir darüber auch nichts erzählen. Aber du bist so stur und hartnäckig, wie dein Bruder. Da ist es mir lieber, ich sage es dir. Du würdest es so oder so herausfinden und das wäre dann viel schlimmer für dich.“ So. Vorgewarnt war sie nun. In ihrem Kopf suchte ich nach Anhaltspunkten, dass sie es nun doch nicht wissen wollte. Meine Suche blieb erfolglos. Einzig etwas Unsicherheit konnte ich wahrnehmen. Ich lehnte mich mit der Hüfte an das Geländer gegenüber der Bank und blickte über die Schulter auf die Lichter der Stadt.

„Du bist zu recht verunsichert. Ran war in den letzten Jahren nicht der, für den du ihn hältst.Er hat sich verändert. Er lebte nur noch für seine Rache. Er wollte dich so unbedingt rächen, dass alles Andere nebensächlich wurde. Sie alle haben Schreckliches erlebt. Das verbindet sie.Jetzt sind sie es,die Menschen wie Takatori den Gar aus machen, dem Mann der für deinem Zustand verantwortlich war.“

Sie schnappte nach Luft und überlegte angestrengt. Ihre Gedanken überschlugen sich, als sie sich an meine Geschichte erinnerte.

„Genau. Ich habe für Takatori gearbeitet. Ran wollte ihn für dich töten. Meine Aufgabe war es, genau das zu verhindern.“, erklärte ich kühl, ohne sie anzusehen. Erneut überlegte sie und kam zu einem, für sie, wahnwitzigen Schluss. Ich lachte leise und sah sie dunkel an. Mein Grinsen war spielerisch. Ich war ihr überlegen und ich wollte diesen Moment genießen in dem ihre Welt aus den Angeln gehoben wurde.

„Du bist zu niedlich. Ja. Es gibt Menschen, die Gedanken lesen können.“, begann ich und fühlte mich mächtig, wie lange nicht mehr. Mein aktuelles Umfeld machte es mir schwer sie zu beeindrucken. Dafür hatten die Weiß schon zu viel gesehen und mich schon zu gut kennengelernt. Doch dieses Mädchen. Sie konnte ich mit einem Wimpernschlag aus ihrer Wohlfühlzone stoßen.

//Ich bin einer von ihnen.//, flüsterte ich in ihren Kopf und ergötzte mich an ihrer Reaktion. Sie zuckte zusammen und ich konnte die Gänsehaut an ihren Wangen sehen, die sich vermutlich über ihren ganzen Körper zog.

„Mein Arbeitsunfall war ein einstürzendes Haus. Kurz davor wollte mich dein lieber Bruder noch mit seinem Katana in Streifen schneiden.“ Ich blickte in den Himmel. Dicke Flocken sanken langsam zu Boden.

„Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel Leidenschaft er in seine Gedanken legen kann. Ich bekomme jedes Mal eine Gänsehaut, wenn er wütend ist und mich in seiner Fantasie um die Ecke bringt.“, mein Blick wanderte zu ihr und ich grinste noch ein bisschen breiter.

„Sags schon. Der Gedanke ist dir doch gekommen, dass es krank ist.“ Sie schüttelte schnell den Kopf.

„Nein. Ich meine Ja. Aber... Oberflächlich betrachtet mag das so sein. Aber...Eigentlich finde ich es traurig. Ich finde es traurig, dass er wegen mir gemordet hat. Das hätte ich nie von ihm verlangt. Ich hätte es nie gewollt. Andererseits habe ich in den Nachrichten von dem Organhändler gehört, der aufgefunden wurde. Das wart ihr, oder?“, sie sah mich gefasst an, doch ich blieb still. Vielleicht sagte ihr meine Mimik schon genug.

„Dann tut ihr doch das Richtige, auch wenn es mit den falschen Mitteln ist. Ehrlich gesagt...Mit diesen ganzen Heimlichkeiten hatte ich so was Ähnliches schon befürchtet.Nun bin ich doch aber wieder wach. Nun kann er doch damit aufhören!?“ Sie klang verzweifelt. Mein Grinsen erstarb und ich blickte erneut auf die Stadt. Ich wäre für einen Ausstieg sicher auf die Abschussliste gekommen. Ich hatte keine Ahnung, wie Kritiker so etwas handhabte.

„Ich glaube, nach zehn Jahren ist es nicht so einfach dieses Kapitel zuschießen und ein normales Leben zu leben. Diese Arbeit prägt einen Menschen für den Rest seines Lebens. Ran war so lange nicht er selbst. Er nahm deinen Namen an um jemand anderes sein zu können. Das wird ihn nicht mehr loslassen.“ Meine Stimme war ruhig. Ich hörte wie sie aufstand und sah, wie sie neben mich trat.

„Schuldig?“, begann sie und ich schenkte ihr meine ganze Aufmerksamkeit.

„Sag mir, dass es ihm damit gut geht.“, bat sie so leise, dass der aufkommende Wind ihre Worte fast verschluckt hätte.

„Er ist stark. Das war er immer. Er ist daran gewachsen und ist überzeugt davon, dass er mehr Leben rettet, als er nimmt. Außerdem ist er gut in dem was er tut. Hab Vertrauen.“, gab ich eben so leise zurück. Der Wind frischte auf und Aya zog mit beiden Händen ihren Schal über das Kinn.

„Ich habe vertrauen in dich. Du wirst auf ihn aufpassen.“, sagte sie, ohne ihren Blick von der Stadt zu nehmen. Ich lachte leise.

„Er ist mein Lieblingsspielzeug. Ich werde den Teufel tun und daran was ändern. Sonst wird mir ja langweilig.“ Sie nickte und lächelte.

„Dann ist es ja gut.“ Aya fröstelte und ich entschied, dass alles gesagt wurde. Wir spazierten zum Laden zurück und begannen die Planung einer Weihnachtsfeier für die Weiß. Ich öffnete ihr die Tür und unsere belustigte Stimmung erstarb, als wir Ran erblickten. Er stand vor dem Tresen. Die Arme hart verschränkt mit eiskaltem Blick. Augenblicklich griff ich mir an den Hals und schnappte nach Luft. Aya verstand und gab mir mit sorgenvollem Blick Halt. Es dauerte nur Sekunden, bis sie und ich in erneutes Lachen ausbrachen.

„Fast..Fast, Kitty!“, lobte ich und sah, wie er wütender wurde. Mir liefen heiße und kalte Schauer über den Rücken. Dieses Feuer in Kombination mit meinem Geständnis Aya gegenüber gaben dieser Situation eine sehr erotische Note. Aya verabschiedete sich von uns. Offensichtlich hatte sie die Schwingungen bemerkt. Als die Tür in die Angel schlug konnte ich mich nicht mehr zurückhalten.
 

-Rans POV-
 

Fünf Stunden. Ich war stocksauer. Fünf Stunden war der Schwarz mit meiner Schwester verschwunden, ohne dass ich wusste wohin oder warum. Doch noch schlimmer war, dass ich ganz allein den Laden im Auge behalten musste. Der Ansturm junger Familien vor Weihnachten war der Horror. Brüllende Kinder, genervte Eltern und zu wenig Platz um ruhig arbeiten zu können. Ich glaubte immer an zwei Stellen gleichzeitig sein zu müssen. Und nun kam dieser Deserteur und meine Schwester lachend zurück. Jetzt. Nun wo alle Arbeit getan und nur noch der Laden geschlossen werden musste. Ich knurrte und hoffte, dass dieser Todesblick seinem Namen gerecht wurde. Doch einmal mehr veralberte mich der Deutsche und Aya half ihm auch noch dabei. Ich wollte aus der Haut fahren. Aya verabschiedete sich schnell und verschwand. Gut so. Konnte ich meinen ganzen Frust an Schuldig auslassen. Sein Blick verhieß jedoch nichts Gutes. Er richtete sich auf und ging langsam zur Ladentür. Für meinen Geschmack zu langsam. Er drehte das Schild im Fenster um und betätigte das Schloss. Nur wenig wanderte meine Augenbraue hoch. Mit schnellen Schritten kam er zu mir. Er konnte so verdammt schnell sein. Ich konnte kaum reagieren. Ich fand mich über die Schulter des Deutschen geworfen. War ich etwa ein Kartoffelsack? Ich fluchte, doch wurde ich einfach überhört. Schuldig trug mich in einer Geschwindigkeit die Treppen hinauf, die mein Herz schneller schlagen ließ. Das Adrenalin schoss durch meine Adern, dass es für einen kurzen Moment schmerzte. Er warf mich von seiner Schulter und ich hustete, ob des Staubes. Ein kurzer Blick genügte um mein altes Zimmer zu erkennen. Bruchteile einer Sekunde später spürte ich Schuldig über mir und seine heißen Lippen auf Meinen. Ich biss zu. Nicht um ihn zu verletzten, doch fest genug um meinen Protest Gehör zu verschaffen. Er zuckte nur kurz zurück und sah mich an. Sein Blick lies mich frösteln, bevor diese Hitze der letzten Nacht in mir aufstieg. Drogen konnten es nicht mehr sein. War das also mein eigenes Verlangen?

/Völlig egal!/, beschloss ich, griff nach seinem Nacken und zog ich zu mir. Dann war ich eben gierig geworden. Was soll's. Wie war das doch gleich? Zwischen den Missionen und dem Blumenladen war ich auch noch ein Mann. Ich war auch nur ein Mensch. Und dieser Mensch über mir gab mir widerstandslos, was ich wollte. Warum war dieser Knoten nicht schon eher in mir geplatzt? Warum brauchte es ein Glas voll Drogen und fast sechs Stunden ununterbrochenen Sex um das zu begreifen?

//Völlig egal!//, drang es in meinem Kopf zu mir. Seine Stimme war schon heiser. Ich seufzte ergeben. Ich wollte mehr. Ich war noch immer sauer und wollte ein wenig wüten. Mit einem Ruck drehte ich uns. Ich löste mich und setzte mich etwas auf Schuldig auf. Schwer musste ich schlucken. Seine Haare waren auf der staubigen Matratze ausgebreitet. Das Blau seiner Augen war von einem feinen Schleier überzogen und dennoch drang ein eigenartiges Funkeln hervor Seine Arme lagen rechts und links von ihm und sein Atem ging etwas schneller. Unbedacht stürzte ich meine Lippen und leckte über sie. Ob ich auch so ein Bild abgab? All mein Ärger war verpufft. Ich hatte mir noch nie Zeit genommen Schuldig so genau zu betrachten. Seine Hände griffen nach mir und mir wurde heiß. Es hatte etwas Sehnendes. Willig ließ ich die großen Hände in meinen Nacken fahren und schloss die Augen. Dies wart eine Bewegung, die mir unendlich viel bedeutete. Es gab mir Sicherheit. Es nahm mir die Kontrolle. Es nahm mich in Besitz. Einen Besitz, von dem ich wusste, dass ich ihn jederzeit ablehnen konnte. Doch ich wollte nicht. Er zog mich zu sich und presste meine Lippen auf Seine.

Schnell wurden wir wilder. Leidenschaftlicher. Wir trugen Kämpfe aus und Schuldig setzte sich mit mir auf. Ich zerrte an seiner Kleidung, wie er an meiner. Endlich spürte ich seine Haut an mir. Seine heiße Haut, die mich in Flammen steckte. Schuldigs Hände fuhren über meinen Rücken, pressten mich grob an ihn und mir gefiel es. Meine Finger griffen in seine Haare, zogen seinen Kopf in den Nacken. Ich öffnetet meine Augen ein wenig. Das Licht der Straßenlaternen gab nur wenig Licht, doch reichte es um mir ein fantastisches Bild zu geben. Schuldig hatte die Augen geschlossen und sein Gesicht war entspannt und vertrauensvoll. Langsam senkte ich meine Lippen an seinen Hals an dem ich mich festsaugte. Ich spürte das Vibrieren an meinem Lippen und schnaufte. Es war zu gut. Der Griff in seinen Haaren wurde fester und die Finger an meinem Rücken gruben sich in meine Haut, zogen Spuren und jagten mir heiße Schauer durch die Nerven. Ein Keuchen konnte und wollte ich mir nicht verkneifen. Schnell biss ich zu und erntete ein Stöhnen. Schneller als ich denken konnte dirigierte er mich auf die Knie. Ich blickte auf ihn herab und fuhr zärtlich durch seine Haare. Seine Augen hefteten sich an meine. Langsam senkte er seine Lippen auf meinen Bauch und ich spürte, das Beben unter meiner Haut. Ich hatte mühe meine Augen offen zu halten, doch ich wollte sehen, was ich spürte. Seine Hände glitten zart über meinen geschundenen Rücken und verschaffte mir eine Gänsehaut. Die heiße Zungenspitze, die sich in meinen Bauchnabel senkte,  gab mir den Rest. Ich musste den Kopf in den Nacken legen und stöhnte meine Lust leise aus. Dieses Spiel hätte ewig weiter gehen können. Seine Finger glitten über meine Oberschenkel, zogen  den Bund meiner Hose ein wenig hinunter und seine Lippen senkten sich auf den Kamm meines Hüftknochens. Vorsichtig richtete ich meinen Blick wieder auf ihn und ich stöhnte erneut, als ich sah, wie hingebungsvoll und genüsslich er mit der Zunge über die Haut meiner Hüfte strich. Plötzlich biss er zu. Erschrocken japste ich auf und sah weiter auf ihn hinab. Voller Hingabe saugte er an meiner Haut und küsste das dunkle Mal, dass er erzeugt hatte. Den Blick, den er mir zuwarf war wie Öl, dass man ins Feuer goss. Eine neue Welle Adrenalin schoss durch mich. Bestimmt griff ich nach seinen Wangen und senkte meine Lippen fast zärtlich auf Seine. Liebevoll küssten wir uns, als ein Rufen uns zu einem Ende zwang. Ich nahm mir die Zeit ihn anzusehen. Ich strich ihm das Haar aus dem Gesicht. Dieses eine Mal würde ich uns nicht auseinander treiben. Einen Kuss später erhob ich mich ruhig und zog meinen Pullover über. Auch Schuldig zog sein Hemd an und zog den Mantel über seine Arme. Ich trat aus meinem Zimmer und stutzte, als Yoji vor mir stand und mich mit einem seltsamen Blick ansah.

„Was?“, fragte ich gelassen, unterdrücke es mit einer Schulter zu zucken und ging an ihm vorbei. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er in das Zimmer sah. Ein Lächeln zog sich auf mein Gesicht, als ich Schuldig hörte.

„Er ist Nostalgiker.“, war das Kommentar, das alles und nichts sagte. Wir fuhren nach Hause.

Die Spannung zwischen mir und Schuldig war seltsam hartnäckig. Im Auto suchten sich unsere Hände den Weg zu einander, um ihre Finger in einander zu verflechten. Kaum zu Hause angekommen schafften wir die Treppe nur Stufe für Stufe. Immer wieder spürte einer von uns die Wand des Treppenhauses im Rücken. Unser Weg führte uns nur kurz zu den Anderen in die Küche. Einen Saft und ein Wasser später fanden wir uns an der Wand neben seinem Zimmer wieder in einender versunken. Es war wie ein Rausch. Schnell löste ich mich, als ich Schritte hörte. Omi blieb auf der Treppe stehen und bedachte uns mit einem prüfenden Blick. Knapp erklärte er uns, dass wir das Haus für uns haben würden. Ich erinnerte mich. Ken war zu einem Elternabend seiner Fußballkids geladen, Yoji bei einem Date und Akina würde mit Omi ins Kino gehen, damit sie sich nicht wie eine Gefangene fühlte. Knapp nickte ich. Er drehte sich um und ging. Ich strich mir durch die Haare. Sollte es so offensichtlich sein? Die Eingangstür klappte zu und ich spürte Schuldigs Lippen an meiner Schläfe. Seine Hände glitten an Meinen entlang, verschränkten unsere Finger und zogen mich zu ihm. Er lehnte an der wand und ich an ihm. Immer wieder wechselten wir zwischen liebevollen Küssen und langen, bedeutungsvollen Blicken. Er schob unsere Hände auf meinen Rücken und umarmte mich so.

„Lass uns was essen.“, flüsterte er und ich stahl mir einen weiteren Kuss, ehe ich nickte. Schuldig löste mich von sich und ging die Treppe hinunter. Schon als er in seine Hosentasche griff und mich dabei über die Schulter ansah wusste ich, wie der Abend aussehen würde. Betont langsam band er sich seinen Zopf und ich knurrte leise, etwas unwillig. Ich stieg ihm nach und er grinste mich dafür nur an. Das Essen war mehr ein Hindernis. Das Kochen lenkte uns nur unnötig von einander ab. Nie hätte ich ich geglaubt, dass ich einmal auf einer Arbeitsplatte in der Küche sitzen würde und das Essen dafür verfluchte, dass es umgerührt werden musste. Endlich legte Schuldig den Löffel weg und ich zog ihn zu mir um uns wieder in einem Kuss zu verbinden. Ich kam mir vor wie ein naiver Teenager. Jede Minute ohne Schuldigs Wärme an mir war verlorene Zeit. Ihm schien es jedoch nicht anders zu gehen. So beschlossen wir gleich aus der Pfanne zu essen. Dem Drang mich füttern zu wollen konnte das große Kind vor mir nicht widerstehen. Ich zog erst eine Braue hoch, ließ es dann doch zu. Kurz vor meinem Mund zog er den Löffel von mir und schnappte nach meinen Lippen. So ein Kind. Ich schmunzelte. Es war albern. Wir waren albern und ich wollte uns ganz sicher nicht von außen sehen müssen. Und doch war es schön.

„Du solltest duschen. Du bist ganz staubig, Kitty“, flüsterte er an meine Lippen.

„Das merkst du erst jetzt?“, spottete ich und zuckte zusammen, als mich in die Lippe biss.

„Los hoch. Sonst helfe ich nach!“, drohte er.

„Auf deine Hilfe kann ich verzichten. Da kommt nichts Gutes bei raus.“, schnurrte ich mit spottendem Unterton, ehe ich mich zwischen ihm und der Arbeitsplatte heruntergleiten ließ und dann seelenruhig den Weg ins Zimmer antrat. Ich duschte heiß und zog mir bequeme, saubere Kleidung an. Mir die Haare trocknend stellte ich mich an eins der großen Fenster und blickte in die verschneite Nacht. Es hatte etwas friedliches. Das Handtuch wurde von meinen Schultern gezogen und warme Lippen begrüßten die frei gewordenen Haut. Gleichzeitig wurde eine dampfende Tasse in mein Sichtfeld gehalten. Dem Geruch nach war es Tee. Ich nahm die Tasse an und spürte, wie seine Arme sich um mich legten. Sein Kinn lag auf meiner Schulter.

„Lass uns Weihnachten feiern. Uns alle zusammen“, meinte er leise und ich nippte an meinem Tee.

„Wirst du sentimental?“, fragte ich leise.

„Vielleicht.“, war die Antwort im selben Ton und ich nickte.

„Von mir aus.“, gab ich gespielt ergebend von mir und schnaufte übertrieben.

„Wie großzügig Ihr sein könnt, großer Alphawolf“, gab er demütig von sich und ich lächelte. Er passte so gut zu mir.



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