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Wen ich wirklich liebe

SasoDei, DeiKuro, SasoSaku
von

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„Sasori!? Oi, Sasori!? Schläfst du?“

Während Sasori in einer versteckten Ecke der Umkleidekabine seinen Skizzenblock in der Hand hielt und schweigend auf das weiße Papier starrte, wetterte von irgendwoher die Stimme seiner Großmutter.

„Sieh zu, dass du auf deinen Posten kommst! Die Gäste beschweren sich schon, weil sie warten müssen!“, schrie die alte Frau, sodass ihm keine andere Wahl blieb. Obwohl seine Schicht noch lange nicht begonnen hatte, räumte er seine Tasche in sein Spind, ehe er die Kleidung wechselte. Seine privaten Sachen wurden säuberlich auf einen Kleiderbügel und anschließend zu seiner Tasche gehangen, ehe er einen letzten Blick in den Spiegel warf, um die Arbeitskleidung zu richten. Er hasste es. Mehr als alles andere. Die Arbeit hier, die Gäste, dieser Aufzug und vor allem seine Großmutter, die ihn nach dem Tod seiner Eltern bei sich aufgenommen hatte. Dies war auch der einzige Grund wieso er hier war. Es war letztlich seine Pflicht. Leider, denn es war auch der Grund, wieso er regelmäßig während der Schulzeit auf die Aktivitäten des Kunstclubs verzichten musste. Wenn er könnte, würde er gehen. Doch weil ihm dies verwehrt blieb, musste er jeden Tag dieses Kostüm anziehen, womit er sich zur Puppe einer anderen Person machte, um sowohl mit einem Notizblock, als auch mit einem Tablett durch das Cafè seiner Großmutter umher zu wandern, Bestellungen auf zu nehmen, die nervigen Maids zu ertragen. Aber er machte sich noch nicht einmal die Mühe so zu tun, als würde er freundlich und höflich sein. Er blickte die Gäste nur mit seinen kühlen graubraunen Augen an, redete nicht viel und erledigte lediglich die ihm zugewiesene Arbeit so konsequent wie möglich, was in den Ferien umso lästiger war, weil er von Morgens bis Abends arbeiten musste. Doch morgen war es vorbei. Morgen begann ein neues Schuljahr mit mehr Clubaktivitäten und hoffentlich weniger Arbeit.
 

Vom gestrigen Arbeitstag ermüdet saß Sasori an seinem Schultisch, wobei er gelangweilt in dem neuen Geschichtsbuch umher blätterte. Um ihn herum waberte das Stimmengewirr von seinen Mitschülern, von denen er sich allerdings lieber distanziert hielt. Er konnte diese verwöhnten Gören nicht ausstehen, geschweige denn deren nervige Urlaubsgeschichten, die jedoch sofort verstummten, als sich die Tür des Klassenzimmers öffnete. Zeitgleich spürte Sasori ein sanftes Vibrieren in seiner Hosentasche, aber er ließ sein Handy dort, wo es war. Es würde sowieso nur seine Großmutter sein, weshalb er lieber ausdruckslos nach vorne zur Tafel blickte, wo neben ihrem Klassenlehrer ein neuer Mitschüler stand. Dieser hatte lange, blonde Haare, eine seltsame Frisur und das wohl dämlichste Grinsen im Gesicht, was Sasori jemals gesehen hatte. Ätzend. Ein weiterer Idiot hatte sich dieser Klasse angeschlossen und während alle anderen Schüler vor Aufregung über den Neuen zu platzen schienen, widmete er sich wieder ungerührt seinem Buch zu. Langsam zählte er in seinem Kopf die Sekunden. Der Stuhl vor ihm wurde von der Stelle gerückt. Die Tasche unachtsam fallen gelassen und letztlich dauerte es keine Minute bis sich der Neue umdrehte, der vor ihm Platz genommen hatte.

„Sieht so aus, als wären wir Sitznachbarn, un!“, stellte dieser fest, „Ich bin Deidara, un! Und du bist?“

Sasori blickte auf, woraufhin er feststellte, dass das Grinsen des Neuen aus nächster Nähe betrachtet umso dämlicher war.

„Jemand, der dir einen guten Rat gibt. Dreh' dich um und sei still, oder du landest vor der Tür.“, bemerkte er kühl und blickte zurück in das Buch. Deidaras Arm blieb allerdings noch länger auf seiner Tischplatte liegen. Er wurde von ihm angestarrt, das spürte er, doch es störte ihn nicht, denn früher oder später würde sich das Gör umdrehen und ihn genauso in Ruhe lassen, wie alle anderen Schüler hier. Einige Momente später lag der Arm aber immer noch dort, während die Kreide des Lehrers monotone Schreibgeräusche erzeugte. Was war das für ein Gör? Verstand der Typ keine Abweisung? Sasori blinzelte nach oben und erhaschte einen Blick in einen äußerst verspanntes Gesicht. Scheinbar konnte der Blonde nicht gut mit Ablehnung umgehen.

„Deidara!“ Genau in diesem Augenblick hatte sich der Klassenlehrer der Klasse zugewandt und schmiss mit der Kreide nach dem unachtsamen neuen Schüler. „Pass gefälligst auf, oder willst du an deinem ersten Tag nach draußen?“

Die Menge tobte. Deidara zuckte zusammen und Sasori hob sein Kinn leicht empor, um das Gör mit einem wissenden Blick zu tadeln. Er hatte es ihm ja gesagt.

Deidaras Mund verzog sich, aber er kam der Anweisung sichtlich widerwillig nach und ließ von dem fremden Tisch ab, um sich nach vorne zu drehen, wodurch der Geschichtsunterricht weiter gehen konnte.

Zu Beginn der Mittagspause sah Sasori den Arm des Neuen erneut auf seinem Pult liegen, doch bevor dieser ihn ansprechen konnte, hatten sich bereits zwei Mitschülerinnen an seinem Tisch gestellt.

„Ne~ Dei-kun, willst du mit uns essen?“, fragte die eine, während die andere kicherte. Beide deuteten an das andere Ende des Klassenzimmers, wo ein drittes Mädchen mit hochroten Wangen saß und Sasori schaute ihnen beruhigt hinterher, als Deidara tatsächlich aufstand, um sich labernd und dumm grinsend zu den Mädchen zu gesellen. Hauptsache, er hatte seine Ruhe.
 

„Oh~ das sieht wirklich gut aus! Hast du das selber gemacht?“ Das rotblonde Mädchen neben ihm staunte nicht schlecht, als Deidara seine Bentoubox öffnete, doch er winkte sofort ab.

„Nein nein. Das war meine Freundin, un!“, erklärte er lächelnd.

„F-freundin!?“, riefen seine Mitschülerinnen im Chor, sodass Deidara zu lachen begann. Das Mädchen mit dem roten Wangen wurde gleich umso röter und die anderen beiden wechselten vielsagende Blicke.

„Geht... sie auf unsere Schule?“, begann die Fragerei schließlich augenblicklich, weshalb sich Deidara auf die eigene Zunge biss. Oje, da hatte er wohl mit dem falschen Thema angefangen. Es war ja auch zu offensichtlich gewesen, nur hatte er sich trotzdem dazu verleiten lassen. Sein erster Versuch mit einem neuen Mitschüler Kontakt zu knüpfen war immerhin maßgebend fehlgeschlagen und es konnte nie falsch sein, sich mit ein paar Mädchen gut zu verstehen, aber vielleicht sollte er das Thema Freundin doch lieber unbeantwortet lassen.

„Wieso? Wäre das ein Problem? Dürfte ich dann nicht mit euch essen?“, stellte er stattdessen die Gegenfrage, ehe er einen Blick hinter sich warf. Dort saß dieser seltsame Rotschopf immer noch an seinem Platz, kritzelte auf einem Block herum und spielte zeitgleich mit seinem Handy. Dieser Kerl war seltsam. Aber er war auch das passende Gesprächsthema, um von seiner Freundin abzulenken.

„Ne~“, begann er deshalb, „Wer ist denn das da drüben, un?“

Die neugierigen Blicke der Mädchen veränderten sich zu überraschten Gesichtern. Wieder wurde sich auf vielsagende Art und Weise schweigend beraten und schließlich begann die Erdbeerblonde zu lächeln.

„Den? Du meinst Sasori? Kümmer dich nicht um ihn. Es ist besser, wenn man ihn in Ruhe lässt.“

Deidara verstand diese Antwort nicht. „So? Ist er so seltsam?“, wollte er deshalb weiterhin wissen.

„Allerdings.“

„Hm~“

„Iss lieber jeden Mittag mit uns! Und erzähl' uns mehr über deine Freundin!“ Das Gekicher begann von Neuen.
 

Am Ende des Schultages verließ Deidara mit geschulterte Tasche das Schulgebäude. Dieser Sasori war also so seltsam, dass er sich lieber von ihm fernhalten sollte? Das war das Erste, was er an diesem Tag erfahren hatte und er musste zugeben, dass dessen Verhalten mehr als merkwürdig gewesen war. Bisher war ihm noch niemand mit einer solch abweisenden Art begegnet.

„Dei-kun~ Bis Morgen!“ Die Stimme eines der Mädchen von heute Mittag drang zu ihm herüber, er hob seine Hand zum Abschied und kaum hatte er das Schultor passiert, spürte er ein leichtes Knuffen in seiner Magengegend. Sofort ließ er seine Hand wieder sinken.

„Dei-kun? Die geben dir schon nach dem ersten Tag Spitznamen?“ Skeptisch wurde er von seiner Freundin gemustert und er verzog seinen Mund zu einem Grinsen.

„Ach... komm schon, un...“, stammelte er, wobei er Kurotsuchis Schuluniform musterte. Die Schleife ihrer Bluse war etwas gelockert, ihre Strümpfe waren ungleich hoch und ihr Jackett hatte sie um ihre Hüften geschlungen.

„Es ist nur ein Spitzname...“, raunte er ihr entgegen und sie begann ebenfalls zu grinsen. Dafür liebte er sie. Deshalb war es auch egal, dass ihre Haare kürzer als die der anderen Mädchen waren, ihr Körper dünner und größer und ihre Art viel jungenhafter. Mit ihr zusammen zu sein, war mehr als nur eine Beziehung, denn Kurotsuchi war nicht nur seine Freundin, sondern auch wie sein bester Kumpel.

„Dann will ich dir auch einen Spitznamen geben!“, beschloss sie auf einmal, griff nach seiner Hand und zog ihn näher an sich, sodass ihm ihr frisches Parfum entgegen drang. Jetzt war Deidara wirklich gespannt. Er machte große Augen und wartete.

„Nii-san~“, hauchte sie, bevor ihre Unterlippe zu zittern begann. Sie kämpfte gegen einen Lachanfall, während er selbst nur mit den Augen rollen konnte.

„Du spinnst doch, un.“, schmollte Deidara ganz offensichtlich. Kurotsuchi war Freundin und Kumpel, weshalb die Rolle der Schwester deutlich zu viel wäre.

„Ja~ Deswegen lad' ich dich jetzt auch zum Essen ein!“

„Hm?“ Augenblicklich war ihr Scherz vergessen.

„Wie kommt es denn dazu, un?“

„Du erinnerst dich nicht? Heute ist unser Jahrestag!“
 

Mit einem schuldbewussten Gesicht saß Deidara Kurotsuchi in dem Cafè gegenüber. Wie konnte er diesen wichtigen Tag auch nur vergessen haben? Aber viel schlimmer war noch, wie er sich von seiner Freundin einladen lassen konnte? Er war der Mann in ihrer Beziehung, also musste er sie ausführen! Und vor allem musste er sich bei ihr entschuldigen, denn er fühlte wegen seiner Vergesslichkeit sehr schlecht.

„Hey...“, begann er, während sich ihnen bereits der Kellner näherte.

„Ihre Bestellung?“

Deidara brach ab und horchte auf. Diese Stimme klang bekannt, weshalb er verwundert zur Seite schaute, wo eine bekannte Person stand. Es war tatsächlich der seltsame Rotschopf aus seiner Klasse; doch obwohl Sasori ein perfektes Kellnerkostüm trug, blickte er immer noch so kühl wie zuvor schon im Klassenzimmer. Dieser Gesichtsausdruck war wirklich zum Kotzen!

„Sasori-san~ Du arbeitest hier?“, versuchte er dennoch ein Gespräch zu beginnen.

„Ihre Bestellung?“, blockte dieser jedoch nur unbekümmert ab, verzog dabei keine Miene, sondern schaute auf seinen Notizblock.

„Oh, ihr kennt euch?“, warf Kurotsuchi derweil ein. Ihre Stimme zitterte leicht. Bisher hatte sie den ganzen Weg über hierhin geschwiegen, weshalb Deidara wusste, dass sie sauer war. Sehr sauer und ihr plötzliches Interesse war eigenartig.

„Die Bestellung?“

Mit einem schwachen Schulterzucken blickte Deidara zu seiner Freundin. Sasori war wirklich seltsam. Da hatten seine Mitschülerinnen Recht gehabt.

Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten, wollte er dort weitermachen, wo er aufgehört hatte, aber Kurotsuchi kam ihm zuvor. Lächelnd beugte sie sich nach vorne, stützte ihre Ellenbogen auf dem Cafètisch ab und lehnte ihr Kinn gegen die zusammengefalteten Hände. Von einem Moment zum nächsten schien es, als wäre ihre schlechte Laune verflogen.

„Dieses Cafè ist wirklich süß, nicht wahr? Ich weiß, dir liegen solche Themen nicht so sehr, aber meine beste Freundin hat es mir empfohlen. Es ist ihr Stammcafè!“

Es war wirklich verwundernd, dass sie tatsächlich nicht mehr sauer auf ihn war. Immerhin hatte er ihren Jahrestag vergessen und normalerweise konnte sie sehr gut und sehr lange schmollen. Sie hatten sich angeschwiegen und nun begann sie zu reden, als wäre nichts geschehen. Es war eine Eigenschaft, die wirklich nur ein Mädchen haben konnte, sodass Deidara bei diesem Gedanken lächeln musste, während er den schwachen Kerzenschein in ihren dunklen Augen beobachtete.

„Denk nicht, dass ich es dir so einfach verzeihe!“, wurde ihm dabei allerdings entgegengebrummte und er spürte, wie sich ihre Schuhspitze unter dem Tisch gegen sein Schienenbein bohrte.

„Un... Kurotsuchi~...“ Aber sie schüttelte nur ihren Kopf.

„Nein.“ Eine Pause entstand. Dann lächelte sie allerdings auch. „Aber ich weiß was, wie du es wieder gut machen kannst!“

Überrascht zog Deidara seine Augenbrauen hoch. Ihn überkam ein ungutes Gefühl, denn das Lächeln seiner Freundin wurde zu einem berechnenden Grinsen. Heimlich deutete sie auf Sasori, der währenddessen an einem anderen Tisch stand, um seiner Arbeit nachzugehen und ihnen somit seinen Rücken zugedreht hatte.

„Wegen diesem Typen ist das hier das Stammcafè meiner besten Freundin!“, erklärte sie leise, „Die Süßspeisen sind einmalig und auch, wenn es viel zu teuer ist, sitzt sie hier fast jeden Nachmittag nach ihrem Tanzkurs und schmachtet diesen Kerl da an!“

„Ja? Und, un?“

„Ach... tu nicht so!“ Kurotsuchi griff quer über den Tisch, um Deidaras Handgelenk zu ergreifen. Ihre Haut war warm und weich und mit diesem Ausdruck in ihrem Gesicht, konnte er ihr den kommenden Wunsch unmöglich abschlagen, zumal er ihr es auch schuldig war.

„Sie steht total auf ihn! Es wäre so cool von dir, wenn du etwas arrangieren könntest!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sharinganlady
2015-02-15T10:55:59+00:00 15.02.2015 11:55
tolles Kapitel


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