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Das leise Flüstern des Schnees

(Inu no Taisho x Izayoi )(Sesshomaru x ??)
von

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Heilende Hände (Inu no Taisho)

Irgendwas lief komplett schief. Mein Sohn schien verrückt zu werden in seiner Gier nach Macht. Was dachte er sich denn? Mit einer Quellgöttin versuchte er immun gegen heilige Kräfte zu werden? Also bitte. Des Weiteren wollte er Zeit mit diesem Takemaru verbringen, welcher für eine böse Überraschung immer gut war.

Es half jedoch auch nichts, ihm ins Gewissen zu reden, wenn er überhaupt eins hatte. Manchmal merkte ich, wie verschieden wir waren und doch auch wie gleich. Als ich jung gewesen war, nein als ich noch frisch auf dieser Welt wandelte, war ich durchgedreht und hatte mich nicht am Riemen gehalten. Es war eine Zeit, an die ich mich ungern erinnerte und die ich mit jedem Tag verfluchte. Ich war sehr gierig gewesen und hatte alles mitgenommen, was ich kriegen konnte. Ich war also meinem Sohn nicht unähnlich. So‘ounga zeugte davon. Damals hatte ich meine Hand gierig danach ausgestreckt, da es einem Rachegeist wunderbar geschmückt hatte. Es hatte nie einen Grund gehabt, mich zu manipulieren, da wir aus dem gleichen Grund entstanden waren. Aus Rache. Ein Rachedämon und ein Racheschwert. Die Kriege darum endeten, aber mein Blutrausch nicht. Lange Zeit hatte ich mich nicht unter Kontrolle gehabt, somit war mein Sohn um einiges geschickter. Was würde er sagen, woher meine Macht stammte?

Ich war froh, als er zumindest mit mir kam. Was sollte ich in dieser Situation mit ihm tun? Ungeduldig beobachtete ich ihn auf dem Heimweg, wie es ihn anscheinend juckte. Seine gesegnete Kleidung schmerzte ihn. Somit nahm er einen ganz anderen Weg als den ich beschritten hatte. Leider konnte ich nur hoffen, dass er nicht auf dem Holzweg damit war. Sesshomaru.

In unserer Heimat machte ich mich daran, einige Dinge zu verwalten. Dabei ging mir nicht der Katzenherrscher aus dem Kopf, welcher mir ins Gewissen geredet hatte. Sollte ich Mitleid mit diesen Wesen haben, die uns angegriffen hatten? Sollte ich ihr Land mir holen und sie in einer Partnerschaft beherbergen?

Es war eine komplizierte Frage, die ich nicht von heute auf morgen klären konnte und dann war da noch Sesshomaru, den ich einbeziehen musste. Würde ich ihm wirklich den Ball überlassen oder wäre es schädlich für mich? Vielleicht hatte ich es zulange aufgeschoben, wenn es darum ging, was meine Vergangenheit betraf. Nein, so konnte ich das nicht formulieren. Bisher hatte ich keinen Grund gehabt, meine Existenz zu hinterfragen. Wie ich entstanden war, war eine Sache, doch gab es auch eine unsichtbare Kette? Ein roter Faden, der mein Leben bestimmte und den ich nicht durchtrennen durfte?

Erst hatte ich geglaubt, es ginge mir besser, doch als mein Sohn mit diesen Worten kam, war ich aus allen Wolken gefallen und glaubte, dass es doch noch etwas anderes gewesen sein könnte. Wie würde ich das in Erfahrung bringen ohne mich einer Gefahr auszusetzten?

Seufzend hob ich eine Schale Sake an meine Lippen. Ein Rachedämon… Konnte er auch ohne Blutvergießen leben? Langsam war ich mir nicht mehr sicher. Woran konnte ich meinen Weg erkennen? Ich stand an einer Gabelung. Ein Weg finster wie die Nacht und einer hell und mit Blumen gesäumt. Welchen würde ich beschreiten und was würde er mir bringen? Geschaffen um zu Morden, verliebte ich mich nun in ein Geschöpf was ich vor vielen Jahrhunderten abgrundtief hasste. Hatte ich verziehen und somit meine Aufgabe verloren? Mein vorheriger Körper hatte die Fähigkeit gehabt zu lieben und treu zu sein, doch ich konnte mich nicht an diese Zeit erinnern und doch glaubte ich, dass ich zu diesem Wesen zurückkehrte.

„Meister?“, fragte eine leise Stimme, begleitet von einem saugen. Ich starrte auf den größer werdenden Flohgeist, der begeistert abließ und sich vor mir hin und her wälzte. Seinen spitzen Rüssel reckte er mir entgegen. Auch er war alt und hatte bestimmt viel gesehen. Alt war er natürlich nur, da er sich sofort bei Gefahr aus dem Staub machte, während ich einst blind darauf zu gelaufen war. Sesshomaru fürchtete auch nichts und niemand. Ob er das von mir geerbt hatte? Ich log immer, dass er die brutale Art von seiner Mutter hatte, doch als ich mit seiner Mutter geschlafen hatte, war ich noch ein wirkliches Monster gewesen. In diesem Zustand hätte seine Mutter mich nicht gemocht… Und mein jetziges Kind? „Meister?“

„Oh…“, machte ich und zwinkerte ein paar Mal, während sich Myoga, der Flohgeist, etwas bequemer auf seine Beinchen setzte. „Tut mir leid.“, hauchte ich und atmete noch einmal tief durch.

„Was bedrückt den Inu no Taisho?“, fragte er interessiert mit seiner kratzigen Stimme, während ich nur meine Sakeschale drehte und wendete.

„Hm… Ich habe nur eine kleine Krise, was mein Leben betrifft.“, brummte ich und trank noch ein Schluck. „Es ist wie im Märchen.“

„Eure Braut ist wirklich bildhübsch. Sie lässt Euch sanfter werden, ehrenwerter Herr.“

„Das stimmt wohl und das löst in mir diese Krise aus.“, hauchte ich und sah in die leere Schale. Würde ich auch so enden? Leer und ausgedorrt?

„Kann ich Euch helfen bei der Krise?“, fragte der kleine Mann, während ich noch ein Schälchen mir zu Gemüte führte.

„Das ist die Frage. Du bist nun auch schon älter und wir kennen uns einige Zeit…“

„Ja, mein Herr. Das tun wir und ich habe auch vor der Zeit bei Euch viele Geschichten gehört. Geht es um Euren Ursprung?“

„Natürlich, um nichts anderes kann es hier gehen. Vieles trieb mich zu Beginn meiner Zeit an, dass mein Sein ausfüllte und von meiner Existenz kündete, doch nun nach Ewigkeiten hinterfrage ich es, da ich spüre, dass diese Frau einen negativen und einen positiven Effekt auf mich hat.“

„Wenn ich bemerken darf, Euer Blut ist süßer geworden.“

Ich lächelte ihn an. „Also bemerkst du auch eine Verwandlung?“

„Natürlich, ehrenwerter Herr. Fragt Ihr Euch, wohin das führt?“

„So ist es. Hast du schon von einer ähnlichen Geschichte gehört?“

Der Flohgeist vor mir stand auf und trippelte mit seinen kleinen Fußsohlen für mich fast schon zu laut hörbar von links nach rechts und von rechts nach links, doch am Ende schüttelte er nur den Kopf. „Nein… Natürlich könnte ich Erkundungen einholen, aber da aus Eurer Zeit kaum ein Inugami überlebt hat, wird dies schwierig sein. Wollt Ihr Euer Sein komplett verleugnen?“

„Das ist die Frage, ob ich den Faden ohne Gefahr kappen könnte. Gewiss ist nur eins, dass ich in die Hölle fahren werde, sollte ich sterben. Nur was würde meine angetraute Frau verlauten, wenn sie erführe, dass sie mir Schaden zufügte, der irreparabel war, außer ich würde sie verletzten.“

Myoga seufzte und klagte: „Würde ich nicht Euch ansehen, dass Ihr ihr verfallen seid, hätte ich gesagt, haltet Euch fern, doch dieser Rat ist zu spät, habe ich Recht?“

Sanftmütig schloss ich die Augen: „Das ist es. Es ist weitaus zu spät. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich diese zarte Gestalt vor mir, die in mein anthromorphes Gesicht blickte und es berührte. Sie hatte Angst, aber hatte den Mut, sich mir entgegenzustellen…“

Myoga kippte erschrocken um: „Ihr habt ihr dies gezeigt?“

„Das habe ich. Natürlich nicht die große Version meiner anthromorphen Gestalt, aber die kleine Version. Die mit der ich geboren worden war.“

Der kleine Flohgeist starrte mich nur entgeistert an. Seine Augen fielen ihm fast dabei raus. „Unglaublich… Dann liebt sie Euch wirklich?“

Schmollend schnippte ich den Floh an, der beinahe wegflog. „Sonst würde es mir kaum so schwerfallen, über dieses Thema nachzudenken, wo es doch kein Ausweg gibt.“

„Auch wenn es Euren Tod bedeuten würde, würdet Ihr bei ihr bleiben oder?“

Ich nickte. „Im Augenblick kann ich es wohl nur herauszögern, in dem ich sie selten sehe, aber je häufiger unsere Treffen werden, desto mehr passiert es.“ Nachdenklich betrachtete ich meine Hand. Löste sich der Grund für meine Existenz immer schneller in Wohlgefallen auf?

„Darum wart Ihr auf der Insel oder? Wäre es nicht besser, nicht dorthin zu gehen und die Besuche zu reduzieren?“

Ich lachte heiser und sah Myoga an: „Das kannst du nur sagen, da du nicht die eine Frau gefunden hast. Wenn ich bei ihr bin fühl ich mich frei und ruhig. Sie ist wie Balsam für meine Seele und heilt die Wunden nach und nach. Sie sagte, es ist ihr egal, wer ich da draußen bin. Sie beurteilt nicht meine Vergangenheit sie beurteilt wie ich bei ihr bin. Diese Frau bringt mich zum Lachen und zum Träumen.“

„Ihr lächelt ganz sanft, Herr. Dann werdet Ihr Euch nur in Euer Schicksal ergeben können.“

„Das werde ich wohl, doch wie lange bleibt mir dann noch? Es fällt mir von Tag zu Tag schwerer, Gräueltaten zu vollbringen. Ist das nicht lächerlich? Ein Großdämon, der kein Spaß am Morden hat…“, flüsterte ich und wollte mir nicht selbst glauben. „Egal wie sehr ich es versuche… Selbst an der Grenze war es nur reine Routine. Das Feuer entfachte sich nicht mehr. Eigentlich sehnt ich nur den Vollmond herbei, der mich zu ihr ruft, wie ein treuer Hund, der sein Herrchen vermisst…“

Myogas trauriges Lächeln schmerzte in meinem Herzen. Diese Miko damals hatte Mitleid mit mir gehabt, nicht wahr? Hatte sie es kommen sehen? „Herr. Vielleicht ist es auch an der Zeit. Euer Leben war sehr lang.“

„Das stimmt. Mein Name und meine Gestalt wird noch lange Zeit diese Welt zeichnen, aber ich will noch genug Zeit mit meiner Liebsten verbringen, …“

„Herr… Auch wenn es falsch aus meinem Munde klingt, ich wünsche Euch Euren Frieden zu finden und zu vergessen, was einst war. Viele Geschichten ereilten mich geplagt von Leid und Trauer.“

„Ich habe sehr gewütet…“, murmelte ich und presste die Lippen aufeinander. „Wie ein tollwütiger Hund, zerriss ich alles auf meinem Wege, bis nichts mehr übrigblieb und auch das reichte mir nicht. Geboren für die Rache, geboren für den Mord. Geknechtet und gefoltert riss ich die Ketten nieder und rächte mich an allen. Sie sollten alle leiden und sterben… Unverzeihbar war mein Handeln und ließ mich stärker und stärker werden. Je wütender meine Seele wurde, desto mächtiger wurde meine Aura… Blind für die Wahrheit, schuf ich meine eigene. Es ist verwunderlich, dass ich als jemand, der die Menschen so lange gequält hatte, meinem Sohn beibringen wollte, sie zu respektieren. Vielleicht stimmt es, dass die Zeit Wunden heilt. Aber erst meine hübsche Prinzessin, nahm die Ängste weg. Es würde mich nicht einmal wundern, wenn sie sagen würde, dass ich doch nichts dafürkönnte, so wie ich geschaffen wurde. Irgendwie sah sie in jeder Sache etwas Gutes. Meine hübsche Prinzessin hat das Herz einer Heiligen…“

„Das stimmt… Sie ist sehr aufgeschlossen und begegnete jedem ohne Vorurteile.“

„Sie hat noch nie das Leid der Welt gesehen. Was ein Grund sein kann. Gut behütet wuchs sie auf, sodass sie sich erst ihre Meinung bilden muss. Was ist jedoch, wenn sie sich eine bildet?“

„Dann müsst Ihr in dem Moment bei Ihr sein und Eure Argumente vorbringen! Ihr dürft diese Frau nicht verlieren.“ Sein Lächeln schien leider mitleidig, was mich zusammen sacken ließ.

„Vielleicht sollte ich es tun und ihre Augen öffnen. Meine liebste Prinzessin, warte noch etwas, dann bin ich bei dir…“

„Wie es auch enden wird, ich werde an eurer Seite bleiben und sie mit Euch bis zum Ende gehen!“, verneigte sich Myoga vor mir.

„Danke. Ich plane, falls es ein Ende findet, damit das Kind in meiner Prinzessin ein gutes Leben haben wird. Sicher ist sicher.“

Mein Herz schlug in mir und zeigte mir nur zu deutlich, dass ich noch lebte. Kampflos würde ich nicht untergehen, doch meine Seele wollte ich nicht weiter beladen. Dir Furcht war zu groß, dass sie mich mit anderen Augen dann sähe. Ich hatte ein langes Leben genossen im Gegensatz zu vielen meiner Sippe, die entweder ich tötete oder die getötet worden sind.

Die Zeit würde nahen und nun war ich dran zu handeln und Vorbereitungen zu treffen. Am Ende würde ich die rote Schnur durchschneiden müssen, wenn ich allem ein Ende setzen wollte, doch würde der Faden zu ihr reichen, um mein Schicksal zu verzögern? Würde ich verhungern? Würde ich leiden? Würde ich das Leid in Kauf nehmen können? Sie stellte sich wundervolle Dinge vor und ich wollte an ihrer Seite dabei sein. Meine Izayoi.

Ich liebe dich und werde immer bei dir sein, auch wenn es nur im Geiste sein sollte. Die, die du mein wahres Ich akzeptieren kannst. Die, die mir ein Lächeln schenkt… Mein Herz dankte dir, das langsam die Trübung verliert.

Während Myoga sich verkroch, drehte ich mich zu einer offenen Tür, welche mir den Blick auf den Mond eröffnete. Ein Mond musste reichen, um meine Reserven aufzufüllen, auch wenn ich nur einen Tag bei dir sein konnte. Wir würden einen Weg finden, versprochen.

Du sollst nicht bereuen, mich gewählt zu haben. Du sollst nicht wehklagen, sollte ich vergehen. Doch auch wenn ich es sollte, sei dir gewiss, meine Mononoke, dass ich dich von ganzen Herzen liebe, auch wenn es mein Verhängnis werden würde.

Für mich war jede Minute wie eine Ewigkeit, die ich hier verharrte. Es war unser Schicksal gewesen, dort in der verschneiten Nacht. Du warst bestimmt um mich zu retten und mir meinen wohlverdienten Frieden in geraumer Zeit zu schenken. Mein süßes Verhängnis. Du ziehst mich wie das Licht die Motte an und doch, obwohl sie verbrennen würde, fliegt sie dicht heran, bis es um sie geschehen ist.

Ich ergab mich gerne und gab der Versuchung nach. Locke mich mit deinem Licht und ich werde da sein. Ich schenke dir alles, was ich besitze. Du sollst es haben. Nichts könnte ich dir verwehren. So könnte es mir sogar vergönnt sein, mein Herz zu erleichtern… Izayoi, was machst du nur gerade? Denkst du auch an mich, so wie ich an dich? Lernst du fleißig? Sorgst du dich um unser ungeborenes Kind? So viele Fragen, die ich dir sofort stellen möchte, doch mir sind die Hände gebunden. Am besten würde ich mich in Arbeit ertränken, sonst würde ich noch zu dir eilen, um sofort die Arme um dich zu schließen. Wie würde unser Märchen enden? Auch wenn ich den Ausgang fürchtete, würde ich nicht aufhören, die Seiten umzuschlagen. Dieses Gefühl würde ich nicht hergeben wollen, welches kribbelnd in mir rumorte und mir Freude schenkte…

Izayoi, ich liebe dich.



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