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Das leise Flüstern des Schnees

(Inu no Taisho x Izayoi )(Sesshomaru x ??)
von

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Der rote Faden (Izayoi)

Etwas geschah, doch ich wusste nicht was, sie ließen mich im Ungewissen darüber, aber ich spürte es, dass sich etwas Schlimmes anbahnte. Ein Beweis dafür war schon, dass Yukiyona mir nicht von der Seite wich, während die anderen beiden in einem separaten Zimmer waren. Erst hatte ich versucht mit ihnen zu reden, doch sie schienen fast schon apathisch. Sie waren doch sonst immer aufgeweckt gewesen, aber jetzt… Was war hier nur los?

Sanft rieb ich über meinen Bauch, während ich aufstand und meine Amme mich ankleidete. Mein Bauch wuchs stetig, bald wäre es soweit. Nur was passierte? Wieso sagt mir niemand etwas? Der Vollmond war fast da, doch mein Liebster schickte mir keine Briefe… Ob ein Krieg herrschte? Er hatte doch Takemaru weggeschickt? Jedoch hatte er mich nicht einmal mehr verabschiedet und war auf und davon.

„Yukiyona?“, fragte ich sachte und hörte, wie sich ein Körper an meiner Tür regte. Die in weiß gekleidete Frau trat ein und verneigte sich angemessen vor mir, bevor sie die Tür schloss.

„Wie kann ich der Prinzessin zu Diensten sein?“, fragte sie mich höflich, während sie auf die Knie ging. Sie war so grazil. Ihre Handspitzen berührten den Boden. Ob sie wohl auch einmal einen hohen Rang bekleidet hatte?

„Warum stehst du vor meinem Raum?“, versuchte ich es wie jeden Morgen, doch sie bewegte sich nicht. Ich wusste, sie würde mir keine direkte Antwort darauf geben.

„Es ist zu eurer Sicherheit.“ Wieder diese knappe Antwort. Im Gegensatz zu den anderen hatte sie meist eher loyal zu meinem Liebsten gestanden. Ich verzog leicht die Lippen und seufzte leise. Hoffentlich kommst du bald mein Gemahl und erklärst mir, was geschehen ist. Ich wollte nicht glauben, dass es wegen Takemaru war. Er war ein verlorener Mann, dessen Einstellung fest war, aber er war doch gegangen?

„Darf ich raus?“, hauchte ich leise und sah sie noch einmal an. Ob sie wirklich gerne hier war? Sie schien Männer regelrecht zu meiden, außer Sesshomaru, der sich auch nicht mehr zeigte. Was er wohl tat? Wieder eine neue Macht, die er ergattern konnte?

„Gut. Braucht ihr eine Sänfte?“

Ich schüttelte leicht den Kopf. „Ich kann noch selbst gehen.“, hauchte ich und stand langsam auf. Yukiyona reichte mir eine helfende Hand, nachdem sie in einem Zug aufgestanden war. Vorsichtig begutachtete ich die Kugel, bevor ich langsam Richtung Tür ging. Yukiyona schritt vor mir und öffnete die Tür.

„Es könnte kalt sein.“, bemerkte sie noch, während sie die Tür aufschob und mir einen wunderschönen Blick eröffnete. Es schneite. Erfreut eilte ich schon ein wenig schneller watschelnd zur Tür und atmete die kühle Luft ein. Ein wenig fröstelte es mir, aber Yukiyona war schon zur Stelle und legte mir eine weitere Lage über die Schultern, welche ich dankend eng um mich zog. Dieser Anblick war wunderschön. Ich hauchte etwas und stellte begeistert fest, wie er in der Luft kristallisierte. Immer wieder ließ ich meinen Blick umherschweifen und sah mir den ersten Schnee in meinem Schloss an. Er erinnerte mich an damals im Schneesturm, als sie mich gerettet hatten. Mein Toga und Sesshomaru hatten mich gerettet. So viel war seit her geschehen. Gutes und auch Schlechtes. Damals hatte ich mich schon für meinen Liebsten entschieden, aber wer hätte gedacht, dass ich ihn damit ins Verderben schickte? Er sagte vielleicht, dass es seine Rettung wäre, aber war es das wert? Den Tod in Kauf zu nehmen? Ich liebte ihn über alles, aber ich liebte ihn auch so sehr, dass ich wollte, dass er lebte. Es fühlte sich egoistisch an, dass er wegen mir litt.

Sehnsüchtig starrte ich hinauf zum Himmel. Bald wäre er da. Mein Herz schlug ein wenig schneller, als eine Brise mir etwas Schnee ins Gesicht trieb. Ich lächelte und verfolgte die anderen Flocken. Ich schüttelte mich leicht und versuchte die dunklen Gedanken zu vertreiben, bevor ich mein Lächeln aufsetzte. Wir würden alles schaffen. Ich war nicht alleine und er auch nicht. Was sollte schon geschehen?

„Prinzessin, erkältet Euch nicht.“

Ich blickte zu Yukiyona und nickte leicht, bevor ich noch einmal die kühle Luft einatmete. Sie hatte schon Recht, ich trug nicht einmal Schuhe. „Nein, keine Sorge. Bist du gerne hier?“

„Es ist meine Aufgabe. Da ist es nicht entscheidend, wie es mir gefällt.“

Ich verzog die Lippen, bevor Yukiyona leise hinzufügte: „Ich mach es gerne. Es ist erfrischend.“

„Erfrischend?“, fragte ich verwirrt und sah zu ihr. „Wieso das?“

„Ich bin kein geborener Dämon.“

„Warst du mal ein Mensch oder auch ein Tier?“

„Ein Mensch. Aber das ist sehr lange her. Doch ruhen in mir noch die alten Gefühle, die mich an diese Welt banden.“

„Kann ich auch ein Dämon werden?“, fragte ich nach. Das wäre doch die Lösung oder? Aber diese Frage war falsch. Yukiyona drehte sich zu mir und ich spürte, dass sie wütend war. Ihr Körper verkrampfte sich.

„Prinzessin.“, sagte sie fast zischend, während ihr Körper sich verkrampfte. „Ihr wisst nicht, was dafür geschehen muss. Vergesst den Gedanken. Dämonen entstehen nicht aus guten Gefühlen.“

Ich schluckte und schritt etwas zurück, bevor sich Yukiyona einfach umdrehte und davoneilte. Meine Schultern sanken und mein Herz schmerzte. Was hatte ich da nur so unüberlegt gesagt? Sogar mein Liebster war aus Hass entstanden. Ihr musste übel mitgespielt worden sein und ich fragte sie auch noch. Es tut mir so leid… Ich wollte ihr schon nacheilen, doch sie schien schon über alle Berge zu sein. Später musste ich unbedingt mit ihr reden.

Seufzend drehte ich mich um und blickte auf den Schnee. Nachdenklich schritt ich in den Garten. Etwas Schnee lag schon, welcher kühl an meiner Fußsohle brannte. Was sollte ich nur tun? Aber Sesshomaru hatte ja gesagt, mit Tensaiga könnte er ihn retten oder? Ich musste mich darauf verlassen.

Ein Blick auf den kleinen Fluss zeigte mir das erste Eis. Mein Kind würde im Winter geboren. Ob das Schicksal war? Ich hob und senkte meine Zehen im Schnee, bevor ich die Schultern noch weiter sinken ließ. Es war einsam geworden. So still. Meine Amme huschte natürlich viel rum, aber ein wenig einsam fühlte ich mich, wo Sesshomarus Besuche immer weniger wurden und Inu no Taisho auch nur zum Vollmond kam und Takemaru? Ein wenig fehlte er mir, es war immer schön gewesen, mit ihm zu plaudern, auch wenn ich es nie gewagt hatte das Gespräch auf meinen Liebsten zu senken.

Ich atmete die kühle Luft noch einmal ein, als ich ein leises Geräusch hörte. Mein Blick folgte dem Geräusch und erblickte Blut, welches stetig in den weißen Schnee tropfte. Es war fast beißend. Als mein Blick hochschwang entdeckte ich eine Krallenbesetzte Hand. Mein Herz setzte aus, doch dort war keine Wunde. „Sesshomaru…“, hauchte ich, als ich endlich hochsah. Sein Gesicht schien fast schon so kühl wie der Schnee, während er auf mich herabsah. Mich fröstelte es bei diesem Blick. Was war mit ihm? So kannte ich ihn gar nicht. „bist du verletzt?“, fragte ich vorsichtig weiter.

„Nein.“, meinte er nur und schlug seine Hand kurz nach hinten mit Wucht, sodass das restliche Blut Großteiles von seiner Hand abperlte und im Schnee landete. Es behagte mir gar nicht, wie er mich ansah. Mein Herz raste. Beschützend legte ich meine Hand auf meinen Bauch.

„Woher stammt dann das Blut?“, erbat ich um Auskunft, doch ich bereute es im gleichen Zug. Wollte ich es denn wirklich wissen, woher es stammte? Ich hatte immer gesagt, es war mir egal, was da draußen war, aber sein Ausdruck verängstigte mich. Als wäre er nicht er selbst.

„Das?“, fragte er und hob die Hand. Ein wenig klebte noch an seiner Hand, welches er beherzt ableckte, als wäre es eine Süßspeise. Mein Körper bebte. Die Kälte des Schnees war nichts gegen diesen Mann, der mich so gehässig und hochnäsig anstarrte. Sesshomaru, was war nur mit dir los?

„Ja…“, flüsterte ich und ging langsam rückwärts. Egal wie naiv ich war, ich spürte die Gefahr, die von ihm gerade ausging. Noch nie hatte er mir einen solchen Blick geschenkt. Es war, als wäre er etwas Anderes.

„Nur ein paar Menschen, die mir in die Quere kamen.“, hauchte er eiskalt und hob die Schultern. „Erschreckend wie rebellisch die Menschen doch sind.“

Mir kam fast die Galle hoch. Wie sollte ich da bitte noch nachsichtig sein, wenn er das Blut hier verteilte? Ich schluckte.

„Wollten sie dir etwas tun?“ In dieser Frage klang so viel Hoffnung, während meine Stimme schon fast schrill in meinen Ohren klang. Bitte lass es Räuber gewesen sein. Bitte, bitte!

„Nein. Sie standen im Weg.“, hörte ich den Schnee von allen Seiten flüstern. Mir wurde schlecht. Sie standen ihm nur im Weg? Aber so etwas tat er nicht oder doch? Meine Augen wurden weit. Ich hatte immer gesagt, es interessiert mich nicht, doch… „Hast du Angst?“

Meine Beine ließen nach, sodass ich im Schnee landete. Der Schnee war fast schon warm, so kalt war seine Aura, die nach mir packte. „Warum?“

„Sagte ich doch. Sie standen im Weg.“ Diese Worte mochte ich nicht. Nicht von ihm. Warum war er so? Was war in diesem Monat geschehen, nachdem sie ohne Abschied abgereist waren? Sesshomaru war schon immer manchmal kühl gewesen, aber nicht so. Meist war da dieser Funke gewesen. Doch jetzt schien er verschwunden zu sein, als wäre er ausgelöscht.

Langsam kam er auf mich zu. Jeder Schritt gezielt. Fast glaubte ich zu sehen, wie der Schnee vor ihm wich. Nein es war keine Einbildung… Etwas strömte aus seinen Schuhen, dass den Schnee schmelzen ließ, während er eiskalt blieb. Er blieb vor mir stehen und mein Herz setzte aus, bevor er sich herabbeugte und mein Kinn anhob. Ich hatte Angst vor diesen Augen, die wie erstarrtes Gold aussahen. Kaltes Gold. Es war nicht mehr leuchtend, es war düster.

„Ich mag den Gesichtsausdruck.“, sagte er erfreut und legte den Kopf leicht schief. „Verstehst du es endlich?“

Ich zitterte wie Espenlaut und betete jede Sekunde aufzuwachen, doch ich tat es nicht. Sein Gesicht war so dicht und seine Hände so eiskalt. Das war kein Traum, es geschah wirklich. „Warum tust du das?“

„Ich bin ein Dämon.“, meinte er salopp und verengte die Augen. „Lass es uns ein für alle Mal beenden.“

„Beenden?“

„Ich lasse nicht zu, dass du ihn tötest.“, hauchte er. Seine Krallen glitten leicht über mein Gesicht. Wollte er mich töten?

„Sesshomaru?“, flüsterte ich verängstigt, bevor seine Augen kurz aufleuchteten. Seine Hand schnellte zurück, wie auch sein ganzer Körper, bevor er eine Hand an den Kopf legte. „alles in Ordnung?“

Er schüttelte sich und starrte mich kurz an. „Vergiss mich. Das nächste Mal töte ich dich. Merk dir das. Du wirst mich niemals besänftigen.“

Danach sprang er davon und ließ mich bibbernd im Schnee zurück. Was war nur geschehen? Er war so verändert… Warum nur?

„Prinzessin?“, fragte Yukiyona hinter mir und schien in die Richtung zu starren, in die Sesshomaru verschwunden war. Ich biss mir auf die Unterlippe, bevor sie mir aufhalf. „War das Sesshomaru?“

„Ja… Er meinte er tötet mich das nächste Mal.“, flüsterte ich und berührte mein Gesicht. Es fühlte sich wie Eis an. Damals als ich an der Klippe hing, war auch dieses Gefühl dort gewesen. Was tat er da nur? Was war geschehen. „Willst du mir immer noch nichts sagen?“

„Sesshomaru hat sich mit Mächten eingelassen, die wahrscheinlich sein Potential übersteigen.“, hauchte sie betrübt und führte mich stützend ins Haus. „Ihr solltet ihn nicht mehr treffen, solange er es nicht beherrscht.“

„Was beherrscht er nicht?“

„Der Fluch der Ningyo. Wie kam er nur auf die Idee… Es gibt Legenden über diese Wesen, die so düster sind unter den Dämonen. Ob seine Unsterblichkeit das wert war?“

Mein Herz setzte aus, als sie von der Ningyo sprach. Es war meine Schuld, ich hatte ihn darauf gestoßen, in meiner Suche nach Heilung für meinen Liebsten. Er hatte Menschenbücher gelesen.

„Was heißt das? Ich dachte man wird nur unsterblich?“, fragte ich vorsichtig nach, doch sie schüttelte sich nur.

„Unsterblich ja. Doch man kann getötet werden. Man steht nur immer wieder von den Toten auf. Des Weiteren war es eine alte Ningyo. Eine sehr alte mit viel Macht. Er ist wahrscheinlich von ihrem Geist besessen.“

„Aber er ist doch so stark…, kann er sich nicht wehren?“, fragte ich schnell nach, doch sie schüttelte nur den Kopf, während sie mich aufs Bett setzte.

„Es geht nicht darum. Er will es einfach nicht. Doch warum es so extrem ist, kann ich meiner Prinzessin nicht erzählen. Ich sehe ihn jetzt auch erst nach einem Monat wieder.“

„Sesshomaru…“

„Er wollte das Band wahrscheinlich zwischen Euch und ihm kappen. Ihn giert es im Gegensatz zu Euren Gatten nach Macht und Anerkennung. Ein Daiyoukai steht über allen anderen Youkai. Sesshomaru ist nicht wie wir. Er will ein Herrscher sein. Nur das erfreut seine Seele.“

„Ich dachte immer…“

„Ihr habt ihn abgewiesen. Er bereut es wahrscheinlich auch schon, jemals ein Auge auf diese Welt geworfen zu haben. Euer Gemahl wird schwächer.“, meinte Yukiyona etwas heiser und setzte sich zu mir. „Wir können nur abwarten, aber haltet Euch von ihm fern, denn sonst könnte es sein, dass er Euch tötet…“

„Er wollte es auch diesmal…“, flüsterte ich. „Doch im letzten Moment zuckte er zurück und ich sah in seinen Augen seine andere Seite…“

„Verstehe. Doch das nächste Mal kann es sein, dass seine Seele ganz von Finsternis erfüllt ist. Dann wird er euch eiskalt ermorden, um auch diesen Faden komplett zu durchtrennen. Ihr seid seine Achillesferse.“

Ich nickte seufzend und kuschelte mich in meine Laken. Warum war ich nur so müde? Mein Körper fühlte sich schlapp, bevor ich in einen unruhigen Traum fiel.

 

Am nächsten Tag erwachte ich erst wieder, nur um ein grausiges Gespräch vor den Türen zu hören. Behutsam krabbelte ich zur Tür, um es besser verstehen zu können. Es war mein liebster Gemahl, welcher mit Yukiyona aufgekratzt sprach. Er schien sehr besorgt.

„Yukiyona, war Sesshomaru hier?“

„Ja, mein Herr.“, antwortete sie, bevor ich ihn tief einatmen hörte.

„Hat er ihr etwas getan?“

„Nein. Aber er hat es versucht…“

„…“

„Was ist geschehen, dass Ihr Euch so sorgt?“

„Das Dorf in dem wir letztens waren… Sie sind alle tot.“

Ich keuchte und hielt mir erschrocken die Hände vor dem Mund. Meine Augen füllten sich mit Tränen. War es das Blut von diesen Menschen gewesen? Aber… aber… Dicke Tränen kullerten über meine Wangen. Sie hatten sich den Dämonen geöffnet, wieso tat er so etwas Schreckliches?

„War Sesshomaru es?“

„Ja. Ich habe ihn gerochen. Es war ein Massaker… Er ist komplett außer Kontrolle… Ich hatte Angst, dass er ihr etwas antut…“

„Nein, das hat er nicht, aber er hat es versucht… Er ist besessen.“

„Verstehe.“, knurrte mein Liebster. „Ich hätte ihm nicht unsere Wurzeln zeigen sollen. Schon dort hatte ich etwas bemerkt, aber ich habe es ignoriert zu meinem Leidwesen…“

„Es war seine Entscheidung…“, flüsterte Yukiyona.

„Ich weiß. Wo wird ihn nur diese Habgier hintreiben? Ich hatte gehofft, er würde aus meinem Fehler lernen…“

„Nun, durch Euren Fehler seid Ihr zum mächtigsten geworden. Er will in Eure Fußstapfen treten. Deswegen hält er diesen Weg für den Richtigen.“

„Kannst du ihn nicht überzeugen?“

„Ich? Nein. Dafür wäre ich die falsche Person, ich war selbst nur ein Mensch, wenn Ihr Euch erinnert. Es ist das Leben eines Dämons. Rache und Hass stärkt uns, während die Liebe uns schwächt.“, meinte sie etwas kälter.

Das Wort Rache schallte in meinen Ohren. Ob sie sich auch gerächt hatte? Dämonen waren Monster und keine Kuscheltiere, das wusste ich, aber machte es so viel aus, jemanden zu lieben?

„Verdammt.“, fluchte mein Liebster, bevor ich etwas Knacken hörte. Es klang, als würde Holz bersten. „Ich kann es nicht gebrauchen, dass jetzt auch noch er durchdreht. Erst dieser Takemaru und dann auch noch er.“

„Hat sich etwas deswegen ergeben?“, fragte sie.

„Nein. Er ist geflohen und seine Spur verläuft sich. Er hat etwas gestohlen, dass mir gefährlich wird. Die Prinzessin muss beschützt werden um jeden Preis. Wäre sie nicht bald vor der Geburt…“

„Ich verstehe. Wir geben acht. Wenn etwas ist, melden wir uns sofort.“

„Danke.“, brummte er, bevor er mit leichten Schwung die Tür öffnete und auf mich herabstarrte. Ich saß dort und weinte immer noch. Sanft kniete er sich vor mich und streichelte mir die Tränen aus den Augen. „Izayoi…“, hauchte er und küsste mich zaghaft. Ich schlang die Arme um seinen Hals. Es störte mich nicht, dass er die Rüstung trug, ich wollte gerade einfach bei ihm sein. „Hast du alles gehört?“

„Ja…“, hauchte ich und drückte meine Wange an seine. „Hat er sie alle getötet?“

„Ja…“

„Auch die kleine?“

Er stockte und griff in mein Haar, bevor er es sanft streichelte. „Ja… Es tut mir leid.“

Ich schniefte und zitterte. Wieso war er nur so ein Monster? Wollte er mir damit zeigen, wie böse er war? Sollte ich ihn etwa hassen? Konnte ich das?

„Dabei… ich…“

„Sprich nicht weiter.“, meinte er warmherzig und hob mich auf seine Arme. Er trug mich zum Bett und setzte sich mit mir auf den Futon auf der Erhöhung. „Es ist nicht deine Schuld.“, brummte er und küsste zaghaft meine Stirn, bevor er eine Hand auf meinen Bauch legte. „Beruhig dich etwas.“

Er sagte es fast zu einfach, während ich nur an die Menschen dachte, die er hingerichtet hatte. Er hatte Massaker gesagt. „Haben sie gelitten?“

Sein Schweigen sagte schon alles. Also hatten sie es. Sesshomarus Blick hatte mir eigentlich schon die Antwort gesagt. Er hatte Spaß daran gehabt. „Hat er schon öfters?“

„Noch nie so schlimm, außer damals, als ich ihn zu mir holte…“, hauchte mein Gemahl und streichelte mich sanft. Ich vergrub mein Gesicht an seiner Halsbeuge, während mich die Schluchzer immer wieder durchschüttelten. „Ich hatte ihn auf einen anderen Weg führen wollen… Er sollte die Menschen respektieren doch jetzt…“

„Ist es viel schlimmer geworden?“

„Ja. Ich wünschte, ich hätte deine Augen davor verschließen können.“

Ich biss mir auf die Lippe. Es war wirklich, als wäre ich eine naive Prinzessin, die von allem abgeschlossen war. Was würde aus unserer Liebe werden? Jetzt wo die Sicherheit durch Sesshomaru schwand? Er hatte unsere Bande gekappt, das war seine Absicht gewesen. Seine Wut war so greifbar gewesen.

„Wir können nichts tun oder?“

„Nein, das kann nur er. Man kann aus einem Dämon keinen Geist treiben, ohne ihn selbst zu töten.“, fluchte mein Gemahl und küsste noch einmal meine Stirn. Ich blickte in seine warmen, besorgten Augen. „Vielleicht sollten wir doch gehen…“

„Und ihn alleine lassen?“, fragte ich besorgt nach. Er nickte.

„Das wäre besser, für dich ist es hier zu gefährlich. Ich werde nachsehen. Zumindest kann ich dich nicht hierlassen, wenn er außer Rand und Band ist. Aber erst nach der Geburt, werde ich dich dorthin bringen.“

„Verstehe.“, flüsterte ich. Mein Herz gefror regelrecht bei dem Gedanken an die Geschehnisse. War es wirklich ratsam davonzulaufen und Sesshomaru seinem Groll zu überlassen? Wie viele Leben würde er auslöschen, bis er zufrieden war? Wozu war er fähig?

Diese Augen hatten viel offenbart. Fast wollte ich nachfragen, wie alle gestorben waren, doch ich konnte und wollte es nicht. Die Angst vor seiner Antwort erschütterte mich. Sesshomaru, wieso nur? Wieso dürstet es dich so nach Macht? War es meine Schuld?

Traurig lehnte ich mich an ihn und genoss einfach seine Nähe. An ein freudiges Ereignis war nicht zu denken. Nur an die Toten. Auch wenn ich immer so laut es gesagt hatte, jetzt hatte ich kein Verständnis. Diese Menschen hatte ich gekannt. Wieso nur… war der Fluch so schlimm? Wollte er so in die Fußstapfen seines Vaters treten?

Sonst hatte ich ihn doch immer erreicht, doch diesmal hatte ich die Mauer regelrecht gespürt. Diese kalten Augen und diese kalten Hände. Als wäre eine Eisschicht zwischen uns gewesen. Seine Augen konnte ich nicht vergessen. Als wäre ein schwarzes Feuer in seinen Augen getobt. Mein Körper wollte würgen bei dem Gedanken und ich presste mich fester an meinen Gemahl. Ich würde Sesshomaru nie wiedersehen und wenn doch, würde er mich töten. Ich war mir einfach sicher, dass ich ihn nicht retten konnte. Fast war es, als wäre ich der Fluch und nicht die Ningyo.

 

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel wird leider ein adultes sein ~
Leider ein Gewalt adult von Sesshomaru
Morgen geht es weiter :) Komplett anzeigen

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