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Kou-Geschichten 2

OS-Sammlung für Arcturus
von

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Eine Sehnsucht

Immer, wenn Kougyoku zu ihm hin schaute, betrachtete er das Reisbällchen, das sie ihm überreicht hatte, angeekelt und genervt. Unsichtbar für sie hatte er bereits reingebissen und sich danach über die Lippen geleckt, weil ein wenig der saftigen, nach Pfirsichen schmeckenden Füllung über seine Lippen gelaufen war. Hatte sie dieses Ding nur für ihn alleine gemacht?

Nein, nein, konnte nicht sein. Kouha, der gerade trainierte, hatte ebenfalls etwas bekommen. Aber mit einer anderen Füllung, oder? Pfirsiche waren Judars Ding. Wahrscheinlich war Kouhas mit geronnenen Blut gefüllt. Er persönlich hätte noch ein paar Giftpilze untergemischt, aber ihn hatte niemand gefragt.

Erst, als er sich sicher war, dass Kougyoku den Hof verlassen hatte, aß er sein Geschenk auf. Fruchtige Süße umschmeichelte seine Zunge, allerdings wirkte der Reis mit jeden Bissen klebriger und er schien ein wenig verbrannt zu schmecken. Judar ließ sich davon nicht abhalten. Er hätte es zwar nicht zugegeben, aber ein wenig freute er sich über ihre peinlich berührte Aufdringlichkeit. Er bekam nie Geschenke. Erst Recht bekam er kein Geschenk, das ihm zuerst überreicht wurde, bevor es an die royale Geschwisterbande ging. Außerdem – normalerweise war es schon Geschenk genug, gefürchtet zu werden und seinen Spaß mit dieser Furcht zu haben, aber irgendwie war das Reisbällchen nett gewesen. Auf eine leckere Art und Weise. Es war kompliziert.

Kouen tauchte auf dem Kampfplatz auf. Judar starrte einen Moment lang und wandte dann wütend den Blick an. Der Mistkerl trug einen ganzen Teller Reisbällchen spazieren! Ob Kougyoku die selbst gemacht hatte? Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich hatte jemand in der Küche sie gemacht und sie verteilte nur. Trotzdem! Wieso bekam Kouen einen vollen Teller und er nur einen einzigen? Hätte er auf Befehl kotzen können, hätte er sich von der Brüstung gelehnt und Kouha einen feuchten Gruß da gelassen. Kouen stand leider nicht nah genug.

Nach einer Weile beobachtete er die Brüder, die jeder mit einer anderen Person trainierten. Komisch, dass sie nicht mal beieinander stehen mussten, damit man erkannte, dass sie Brüder waren. Es lag nicht nur an dem roten Haar. Sie hatten etwas in ihren Bewegungen. Oder war es die Art, wie andere sich verhielten, wenn sie in der Nähe waren? Kougyoku mochte es nicht bemerken, aber selbst ihr wurde dieses Verhalten zuteil. Dumme Geschwister. Das einzige, wozu sie gut waren, war die Welt zu erobern.

Sonne spiegelte sich in Kouhas Schwert. In der Luft drehte er sich um die eigene Achse und zerschnitt dabei versehentlich einen Stützbalken des Balkons neben Judar. Kouen schimpfte. Dann rief er nach Koumei, der es vermutlich ausbügeln musste, indem er jemanden beauftragte, den Schaden zu reparieren.

Judar gähnte und legte einen Arm über die Augen. Wo Kougyoku wohl abgeblieben war? Bei ihren Schwestern? Er hatte keine. Auch keine Brüder. Und er würde niemals welche haben. Aber wenn er sich ansah, wie oft die Idioten hin und her laufen mussten, um mit ihren Geschwistern in Kontakt zu bleiben, dann wollte er auch keine. Also schlief er lieber ein wenig. In der Sonne, mit dem Geräusch von Kouhas Lachen und dem Gefühl, von weit her Kougyokus Schritte wahrnehmen zu können.



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