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Püppchen, Püppchen, lass mich mit dir spielen!

Sasori x OC
von

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Familientreffen

Familientreffen

Deidara:

Als Sasori sich neben uns gesellte, musste er auch leicht grinsen und tauschte mit seinem Bruder wieder das Handy. Wir hatten unten noch ausgemacht, dass wir es so glaubwürdig wie möglich rüberbringen wollten, deswegen auch der Handytausch. „Das ist Saki“, stellte Sasori seinen Bruder den Anderen vor. Diese nickten nur automatisch und wirkten dabei wie Roboter. „Und das sind meine Mitbewohner: Konan, Pain, Tobi und Itachi“, wandte er sich dann Saki zu. Dieser nickte nun ebenfalls und grüßte alle mit einem freundlichen Grinsen. „Komm, wir gehen in mein Zimmer“, wies Sasori seinen Bruder an und hob seine Tasche vom Boden auf. Saki folgte ihm auch gleich und grinste immer noch vor sich hin. Ich hatte derweil die Tür geschlossen und bahnte mir einen Weg durch unsere Mitbewohner, die wie angewurzelt im Flur standen. Itachi war der Erste, der sich rührte und kopfschüttelnd ins Wohnzimmer ging. „Haben die unterwegs das Klonen erfunden?“, hörte ich Pain hinter mir fragen. Er folgte mir in mein Zimmer und blieb im Türrahmen stehen, während ich mich auf mein Bett fallen ließ. Konan und Tobi waren in die Küche gegangen und unterhielten sich angeregt über das eben Gesehene. „Haha, nein, hm“, lachte ich und drehte mich auf den Bauch. „Das ist sein Zwillingsbruder“, grinste ich ihn schräg an. „Ja, aber… warum erfahren wir das erst jetzt?“, wollte er wissen. „Glaub mir, ich weiß es auch erst seit Mittwoch, hm“, erzählte ich und rappelte mich dann doch auf, um vernünftig mit ihm reden zu können. Der Orangehaarige schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf meinen Schreibtischstuhl. „Warum hat er niemanden was erzählt? Ich mein…“ Er schüttelte erneut ungläubig den Kopf, doch dann musste er grinsen. „Das eben ist doch auf deinem Mist gewachsen, oder Blondie?“ Ich musste wieder auflachen und verriet mich dadurch selbst. „Trotzdem, wie konnte er das all die Jahre verheimlichen?“ Ich biss mir leicht auf der Unterlippe herum. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. „Ich weiß nicht, ob ich das erzählen soll, hm“, meinte ich dann und blickte ihn entschuldigend an. „Vielleicht sagt er ja später selbst noch was dazu“, murmelte Pain nur. Er stand wieder auf und ging zur Tür. „Naja, egal“, meinte er noch, während er hinter sich die Tür schloss.
 

Sasori:

Saki saß auf meinem Bett, während ich meine Tasche schon mal ausräumte. „Klein aber fein“, grinste er und ließ sich rückwärts in mein Bett fallen. „Wir haben halt nicht so viel Kohle“, lachte ich auf und ging aus dem Zimmer, um einen Wäschekorb zu holen. Als ich wieder in mein Zimmer kam, war Saki verschwunden. „Saki?“ „Hier hinten“, machte er sich bemerkbar und ich blickte zu meiner kleinen Werkstadt. „Wie ich sehe, hast du deine Basteleien weiter ausgeführt“, schmunzelte er und hielt ein paar Skizzen in der Hand. „Wie findest du sie?“, wollte ich wissen, sammelte meine Wäsche zusammen und schmiss sie in den Korb. „Nicht schlecht. Das sind ganz schön viele Entwürfe. Hast du die alle schon gebaut?“ Ich nickte, richtete mich auf und kam zu ihm in die Kammer. „Ein Teil von ihnen sind schon lange verkauft. Ich verdien mir nebenbei etwas dazu“, erklärte ich und nahm ihm die Skizzen aus der Hand, nur um sie in einer Schublade zu verstauen. „Was ist das dahinten?“, fragte er, hatte aber auch schon einen Schritt, auf den Stuhl mit dem verdeckten Gegenstand, zu gemacht. „Das ist noch nicht fertig“, sagte ich hastig und zog ihn am Arm zurück. „Komm schon, mir kannst du’s doch zeigen“, grinste er zuversichtlich und streckte seinen Arm aus. Er bekam das Tuch zu fassen und zog es runter. „Nicht-“, begann ich noch, doch es war zu spät. Es herrschte kurz Stille, dann fing Saki lauthals an zu lachen. „Wahaha, ist das dein ernst? Hahaha“, lachte er und konnte sich nicht mehr einkriegen. Ich schob ihn aus der Kammer und verdeckte wieder die unfertige Puppe. „Lass mich, war halt ein kleines Projekt, weiter nichts!“, verteidigte ich mich schnell und kam zu ihm zurück. „Das Ding ist so groß wie ein Mensch! Also ein kleines Projekt ist das nicht.“ Er hatte sich langsam wieder beruhigt und hielt sich den Bauch. „Sag mal, musst du eigentlich jetzt schon wieder nach Hause?“, wechselte ich beiläufig das Thema. „Warum? Soll ich noch ein bisschen hier bleiben?“ Ich sah ihn kurz an, dann wieder auf die Seite. „Wir haben uns verdammt lange nicht mehr gesehen, was glaubst du, was ich darauf antworte?“ Er grinste. „Im Gegensatz zu dir hab ich keine Schule. Ich könnte also noch ein bisschen hier bleiben.“ Ich lächelte leicht. „Hört sich super an. Hast du hunger?“ Er überlegte kurz. „Joa, irgendwie schon.“ Also machten wir uns auf den Weg in die Küche. Pain, Konan, Tobi und Itachi saßen im Wohnzimmer, doch Tobi war der Einzige, der fern sah. Itachi, Pain und Konan unterhielten sich leise miteinander. „Habt ihr schon gegessen?“, fragte ich meine Mitbewohner, als wir am Esstisch kurz stehen blieben. Alle schüttelten den Kopf und sahen in unsere Richtung. Ihre Unterhaltung war verstummt. „Wie wär‘s, wenn wir was beim Chinesen bestellen? Ich geb heute aus“, meinte ich. „Ui, jaa!“, hörte ich laute Begeisterung vom Maskenträger. „Warum eigentlich nicht, hatten wir lange nicht mehr“, lächelte Pain und drehte sich wieder zum Fernseher. Auch die anderen beiden stimmten zu. Saki war auch einverstanden, fehlte nur noch Deidara. „Warte kurz, ich geh Dei fragen“, wandte ich mich an meinen Bruder und verließ kurz die Küche.
 

Saki:

Etwas unbeholfen blieb ich neben dem Tisch stehen und sah Sasori hinterher, der zum Blondhaarigen ging. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte, deswegen sah ich mich kurz um. „Wenn du willst, kannst du dich zu uns setzten“, lud mich der Orangehaarige ein. Ich lehnte natürlich nicht ab und setzte mich zu ihnen. Der komische Typ mit der Maske hatte neben sich auf den Platz geklopft, weswegen ich mich auch zu ihm setzte. „Also, du bist Sasori-chan’s Zwillingsbruder…“, begann er und beäugte mich ausgiebig. Ich nickte. „Warum lernen wir dich erst jetzt kennen?“, fuhr er fort, jedoch nicht mehr mit der hohen Stimme. Diese war um einiges dunkler, was mir noch eigenartiger vorkam. Er zog seine Maske soweit hoch, bis sie auf seinem Kopf saß und er mich kurz ausgiebig musterte. „Wir haben uns seit ein paar Jahren nicht mehr gesehen, daher ist der Kontakt abgebrochen“, meinte ich wahrheitsgemäß. „Und warum?“, hakte er nach. Ich überlegte, wie ich es am besten erklären konnte. „Unsere Großmutter war nach dem Tod unserer Eltern wahrscheinlich ein bisschen zu überfordert…“, sagte ich. Er blickte mich mit leicht verengten Augen an, doch dann grinste er leicht. „Na, bei der alten Schachtel wundert mich gar nichts.“ „Obito!“, zischte der Schwarzhaarige hinter uns. „Schon gut, er hat ja recht“, lachte ich leicht auf. Sasori kam gerade wieder zu uns und betrachtete uns kurz ungläubig. „Ähm, Deidara ist auch einverstanden. Dann sagt mir, was ihr wollt und ich bestell es“, meinte er nach kurzer Zeit. Die Speisekarte wurde rumgereicht und ein Zettel, auf dem wir das Essen drauf schreiben sollten. Es dauerte nicht lange und Sasori ging in den Flur, um zu bestellen. „Bleibst du ein paar Tage hier?“, wollte die Lilahaarige wissen. Ich hatte wieder ihren Namen vergessen, doch das würde sich vielleicht im Laufe der Zeit von selbst klären, wie sie hieß. „Wenn es euch keine Umstände bereitet, gerne. Ich hab momentan eh nichts zu tun“, antwortete ich ihr. Sie lächelte mir entgegen. „Ich denke, das wird kein Problem. Kommst du auch mit in die Schule, oder willst du den Tag über hier bleiben?“ Ich überlegte kurz, doch der Schwarzhaarige neben mir kam mir mit der Antwort zuvor. „Ist doch klar, dass er mitkommt!“ Ich musste kurz auf lächeln und nickte dann. „Ich denke schon, dass ich mitkomme. So ewig lang bleibe ich ja nicht. Spätestens am Mittwoch wird mich mein Manager anrufen und zur Sau machen, weil ich nicht zurückkomme….“, plapperte ich vor mich hin. Zu spät wurde mir jedoch bewusst, dass ich mich dadurch etwas selbst verraten hatte. Welcher normale Jugendliche hatte in diesem Alter einen Manager?! „Manager?!“, fragte Pain mit einem fragwürdigen Blick. Innerlich schlug ich mir selbst gegen die Stirn. Das war ja super gelaufen. „Hm, ja…“ Ich kratze mich verlegen am Kopf. „Nicht so wichtig“, grinste ich verschmitzt und rutschte ein bisschen auf dem Sofa herunter. Das war ja so peinlich! Ich wollte nicht schon gleich am ersten Tag herum posaunen, dass ich in einer Band spielte und bla bla bla… Ich würde meine Stimme darauf verwetten, dass sie ebenfalls diese Musikrichtung hörten und daher auch meine Band kannten, zumal Deidara und mein Bruder ja selbst auf dem Konzert waren.
 

Lass dir was einfallen… Sie müssen ja nicht gleich die ganze Wahrheit erfahren. Nicht alles am ersten Tag…
 

Deidara kam gerade um die Ecke und ließ sich hinter mir auf das Sofa fallen. Er bemerkte wahrscheinlich den Blick von Pain, der mich immer noch leicht fragend ansah. „Was ist los, hm?“, fragte er nach. „Warum hast du einen Manager? Ist das nicht ein bisschen ungewöhnlich? Ich mein, dass kommt ja jetzt nicht jeden Tag vor, dass ich jemanden treffe, der einen Manager hat.“ Pain ignorierte Deidara’s Frage und stocherte weiter nach. „Ach, ihr wisst ja noch gar nicht, wo wir auf Saki gestoßen sind!“, erinnerte sich der Blondhaarige laut und begann natürlich auch gleich, alles zu erzählen. Sasori war noch mit bestellen beschäftigt, deswegen bekam er nichts mit. Ich versank immer weiter auf der Couch. Es wäre am besten gewesen, hätte sich ein Loch unter mir aufgetan und ich hätte verschwinden können. „Soll das heißen“, begann Pain nach der Erzählung, „dass du so ‘ne Art Berühmtheit bist?“ Ich nickte leicht. Ungläubig wurde ich nun von allen Seiten betrachtet. „Was wird’n das?“, wollte mein Bruder wissen, der soeben im Zimmer aufgetaucht war. Tobi blickte von mir zu Sasori, zu mir, zu Sasori und immer weiter hin und her. „Du bist der Typ, der sich immer hinter der Maske versteckt? Naja, ich denke jetzt wird so einiges klar“, meinte er nach einer Weile. Sasori verstand nichts, dann hellte sich seine Miene auf und blieb wie angewurzelt stehen. Deidara wurde nun auch bewusst, dass er das besser verschwiegen hätte. Jetzt war es eh zu spät. „Naja, jetzt ist ja eh alles gesagt“, meinte mein Bruder dann nur und setzte sich auf einen freien Platz. „Ist ja jetzt alles nicht so wichtig. Saki, wollten wir nicht Chiyo besuchen gehen?“, wechselte er schnell das Thema. Ich konnte den leicht bösen Ton in seiner Stimme deutlich heraus hören. Meine Miene hellte sich sofort auf und ich musste unweigerlich anfangen zu grinsen. Es war kein belustigtest, sondern schon beinahe ein hinterhältiges Lächeln. „Stimmt. Wie wäre es nach dem Essen?“ Er nickte und blickte mich diabolisch an. Das würde bestimmt witzig werden, wahrscheinlich aber nur für mich und Sasori. Chiyo würde wahrscheinlich an ihrem Verstand zweifeln und uns noch nicht einmal die Tür aufmachen.
 

Das Thema Band mit allem Drum und Dran wurde zum Glück bis zum Essen nicht mehr angesprochen. Es dauerte auch nicht mehr lange und es klingelte an der Tür. Itachi und Tobi nahmen dem Lieferjungen das Essen ab, gaben ihm das Geld, welches sie von Sasori hatten und brachten das Essen zum Esstisch. Dort wurde alles verteilt und wir setzten uns. „Sag mal Saki, ist das Leben als Musiker nicht schwer? Die Konkurrenz muss doch groß sein, oder etwa nicht?“, fragte mich Itachi. „Es geht. Am Anfang war es schon schwer, aber nach ein paar Jahren geht das schon. Wir haben jetzt auch noch nicht so eine riesige Fangemeinde, was ich auch super finde“, antwortete ich und stocherte in dem Essen herum. Ich musste leicht lächeln, als ich mir das Logo von dem Laden ansah. Es war der Chinese aus dem Einkaufszentrum. Ich erinnerte mich wieder an das kleine Mädchen, welches mir den Laden empfohlen hatte. „Warum findest du das Gut? Ist doch doof, wenn man nicht so berühmt ist“, meinte Pain nachdenklich. „Naja, je mehr Fan’s, desto höher die Gefahr, dass du auf der Straße oder sonst wo, erkannt wirst und nirgendswo mehr deine Ruhe hast. Autogramme hier, Foto’s da… Ist schon anstrengend genug nach den Konzerten“, klärte ich ihn auf. „Hm, ja. Das hatte ich noch gar nicht bedacht…“ Gerade als ich mir mit den Stäbchen ein paar Nudeln in den Mund stecken wollte, klingelte mein Handy. „Oh verdammt“, nuschelte ich verblüfft und hob sofort ab. Dabei verließ ich schnell das Esszimmer. „Verdammt, was ist los? Ich hab gesagt, ihr sollt mich nur im Notfall unter dieser Nummer anrufen!“, begrüßte ich den Anrufer mit gedämpfter Stimme.
 

Deidara:

Verwundert blickten wir Saki hinterher, der urplötzlich, mit dem Handy am Ohr, aus dem Esszimmer gestürmt war. Wir waren alle ratlos, was jetzt los war. „Vielleicht ist es seine Bandkollegin“, meinte Sasori und aß seelenruhig weiter. Wir anderen konnten nur ratlos die Schultern zucken und aßen auch weiter. Nach knapp 20 Minuten kam Saki wieder zurück und ließ sich auf seinen Platz fallen. Er war schneeweiß im Gesicht und aß geistesabwesend weiter. „Hey, was ist denn los?“, fragte der Rothaarige mit einer behutsamen Stimme. Saki schüttelte nur den Kopf, er wollte nicht darüber reden. Ich war etwas neugierig, ließ es aber dabei beruhen, dass er nicht gefragt werden wollte.
 

Ich frage mich, was da los ist…
 

„Wollen wir dann nachher noch wegfahren?“ Saki’s Stimme hatte einen leicht gebrochenen Ton angenommen. Es schockierte mich schon, dass er von jetzt auf gleich so anders war. „Meinetwegen… Aber wenn’s dir nicht gut geht, können wir auch hier bleiben…“, schlug Sasori vor. „Nein, schon gut.“ Die Stimme des Sängers war wieder etwas gefasster und er zwang sich auch, ein leichtes Lächeln auf die Lippen zu bekommen. Das Essen dauerte nicht mehr lange, und alle verschwanden entweder zu den Sofa’s oder in ihre Zimmer. Saki und Sasori verabschiedeten sich und machten sich auf den Weg zu ihrer Oma. Das würde bestimmt kein gutes Ende nehmen. Auch wenn Saki wahrscheinlich in diesem Moment nicht im Stande war, sauer auf seine Oma zu sein, Gott weiß warum, und Sasori sich momentan größere Sorgen um seinen Bruder machte, würde der ganze Hass wiederkommen, sobald die Beiden vor der Haustür von Chiyo standen. Dann würden wahrscheinlich in beiden wieder die ganzen Erinnerungen hochkommen. Ich betete inständig, dass nichts schlimmeres passierte, doch wirklich überzeugt von meinen Gedanken war ich nicht.
 

Sasori:

Saki und ich gingen gerade die Treppen hinunter. Wir schwiegen uns an, bis ich unten die Haustür öffnete und ihm aufhielt. „Was ist denn los? Ist irgendwas passiert?“, fragte ich nochmal nach. Hier war niemand, der uns hören konnte, also waren wir ganz alleine. „Ich… ich weiß nicht. Ich kann‘s kaum glaube…“, sprach er eher zu sich selbst. Ich packte ihn an der Schulter und hinderte ihn so am Weitergehen. „Sag schon“, forderte ich ihn auf. „Erinnerst du dich noch an Tsurī?“ Ich nickte. „Einer aus der Gang hat mich eben angerufen. Tsurī hat sich nach dem gestrigen Abend eine Überdosis gegeben und ist tot….“ Fassungslos starrte ich ihn an. „Ist das dein ernst?“ Er nickte schwach und fuhr sich mir den Fingern über sein Gesicht. „Ich wusste, dass er schon immer ein Problem mit Drogen hatte, aber dass es irgendwann so enden würde…“ Wir blieben einen Moment in der Dunkelheit stehen. Ich hatte wirklich keine Ahnung, wie ich jetzt darauf reagieren sollte. Innerlich war ich unsicher, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. Klar, ich hatte mitbekommen, dass Saki nicht wirklich gut auf seinen Ex zu sprechen war, aber den Tod wünschte man wirklich keinem. „Und… wie geht es dir?“, fragte ich vorsichtig. „Ich weiß es nicht…“, murmelte Saki mit schwacher Stimme. Seine Knie zitterten und er schien zusammen zu sacken, deswegen machte ich schnell einen Schritt auf ihn zu und hielt ihn fest. Er klammerte sich mit den Händen an meinem Oberteil fest und vergrub sein Gesicht an meiner Schulter. Einen Moment blieben wir so stehen und es war einfach totenstill. Okay, das war vielleicht jetzt ein sehr unpassendes Wort, aber so war es nun mal. Mein Bruder weinte nicht, er schniefte auch nicht, er stand einfach nur da und klammerte sich an mich. Ich war leicht überfordert mit dieser Situation. Das einzige was ich jetzt machen konnte war, ihm behutsam über den Rücken zu streichen. Nach ein paar Minuten ließ er von mir ab und blickte zu Boden. „Danke…“, sagte er leise. Er fuhr sich schnell mit dem Arm über die Augen. Anscheinend hatte er doch etwas weinen müssen. „Wollen wir dann mal los?“ Er hob den Kopf und lächelte mich leicht an. Ich nickte, zog jedoch eine Augenbraue hoch. „Willst du wirklich zu ihr fahren?“ Er nickte sofort und sein Lächeln wurde etwas breiter, aber auch etwas düsterer. „Der Abend kann nur beschissener werden“, sagte er etwas zu überzeugt und zog seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche. „Na komm. Vielleicht wird es auch gar nicht so schlimm, wie du befürchtest.“
 

Ich musste ihm den Weg nur zum Teil zeigen, denn ab einer Kreuzung meinte er dann, er wüsste selbst, wo es lang ginge und ich hielt mich zurück. Wir kamen dann auch ziemlich schnell vor unserem alten Elternhaus zum Stehen und Saki stellte den Motor ab. Wir atmeten beide tief durch. „Auf in die Höhle des Löwen“, lachte ich etwas auf. Ich hatte eigentlich gar keine richtige Lust, aber es würde bestimmt ein witziger Anblick werden, wenn unsere Großmutter, Saki wieder zu Gesicht bekam. Saki öffnete seine Tür mit mir zur gleichen Zeit und wir stiegen aus. In den Nachbarshäusern brannte überall noch Licht und ich konnte hinter einem Fenster auch den Fernseher laufen sehen. „Bist du bereit?“, fragte ich nochmal nach. Mir wurde jetzt doch ein bisschen mulmig bei dem Gedanken, Chiyo wieder zusehen. Ich hatte sie im Krankenhaus so angeschrien und ihr auch deutlich gemacht, dass ich nie wieder etwas mit ihr zu tun haben wollte. Hatte sie deshalb auch mit mir abgeschlossen? Wir öffneten das kleine Zauntörchen am Eingang und gingen langsam den Kiesweg zum Haus entlang. Seit ich damals ausgezogen war, hatte sie hier vieles erneuern lassen. Der Kiesweg war vorher nicht da gewesen. Der Weg bestand damals aus Gras und ein paar Steinplatten waren versetzt in den Boden eingelassen worden. Ich erinnerte mich noch daran, wie unsere Mutter lauter Blumenbeete an den Weg eingepflanzt hatte, diese waren auch alle verschwunden und ein großer, grüner Rasen erstreckte sich hier im Vorgarten. Im Haus brannte noch schwach das Licht hinter den Gardinen hervor, also war sie noch wach. Die obere Etage hatte sie damals, als ich wegging vermietet und war in unseren ehemaligen Teil des Hauses gezogen. Saki zögerte kurz, bevor er auf die Veranda trat. Er schien noch nervöser zu sein als ich, aber ich konnte es ihm auch nicht verübeln. „Du klingelst“, beschloss mein Bruder und ich stellte mich vor die Tür. Ich atmete noch einmal tief ein und beim Ausatmen betätigte ich die Klingel. Von drinnen war kein Geräusch zu vernehmen, dann auf einmal, leise, dumpfe Schritte, die sich der Tür näherten. Bevor sich die Tür öffnete, tauschten Saki und ich noch einen erwartungsvollen Blick aus. „Sasori Schatz, was willst du denn hier?“, begrüßte sie mich leicht verwundert, leicht verunsichert. Ich stand stocksteif da und wusste nicht was ich sagen sollte. „Ich habe jemanden mitgebracht…:“, sagte ich nur, dann trat Saki aus den Schatten und stellte sich neben mich in den Lichtpegel. Chiyo verstand zuerst nicht, dann registrierte sie das vor sich erschienene Gesicht und schlug erschrocken die Hände vor Mund und Nase. „Das…das ist unmöglich!“, hauchte sie mit einer schwachen Stimme. Tränen glitzerten in ihren Augen und ihre Beine zitterten. Bevor sie jedoch nach vorne kippen konnte, hielten Saki und ich sie fest und stützten sie leicht. Ich wusste nicht warum, aber die ganze Wut und den ganzen Zorn den ich für sie empfunden hatte, war augenblicklich verpufft. Saki half mir, sie in die Wohnung zu bringen und wir setzten sie auf das Sofa. Der Fernseher lief leise im Hintergrund, als ich noch einmal kurz verschwand, um die Haustür zu schließen. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, saß Saki in einem Sessel, der Fernseher war aus und Chiyo starrte meinen Bruder an, als sei er ein Geist. Mein Zwilling hatte die Arme vor der Brust verschränkt und hielt ihrem Blick stand. „Ich denke, wir sollten reden!“



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