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Freundschaftsband

Durch die Kraft des Bands der Freundschaft
von

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Der erste Kampf ist immer anderes als man denkt

Der erste Kampf ist immer anderes als man denkt
 

„Ich weiß nicht Kimberli. Mein Karnimani ist etwas … speziell und ich weiß nicht, ob es eine gute Idee wäre, ihn gleich mit so vielen Leuten zu konfrontieren. Außerdem haben Peggy und Pablo da ja auch noch ein Wörtchen mitzureden. Und wenn ihr das jetzt schon so lange geplant habt, dann wäre es vielleicht keine gute Idee, wenn ich bei euch mitreise. Ich will mich ja auch nicht aufzwingen oder in die Gruppe drängen. Und bestimmt behindern wir uns gegenseitig mit unseren Zielen. Ich für meinen Teil will alle Orden gewinnen, das heißt ich werde nirgendwo lange bleiben und viel trainieren und so. Ich weiß nicht, ob das funktionieren würde.“

„Oh“, murmelt Kimberli enttäuscht, aber Peggy nickt mit einem zufriedenen Ausdruck und ich habe wieder das Gefühl, dass sie etwas gegen mich hat. Vielleicht ist es gut, wenn ich nicht mit ihnen reise. Das gäbe bestimmt Streit zwischen mir und Peggy, auch wenn ich nicht weiß, warum sie mich nicht mag. Ich habe ihr doch nichts getan.

Pablo sieht mich ebenfalls etwas betrübt an, doch dann nickt er. Er scheint meine Entscheidung zu akzeptieren. „Okay, das ist zwar schade, weil ich für meinen Teil hätte dich sehr gerne in unserer Gruppe dabei gehabt, aber es ist deine Entscheidung. Ich glaube zwar nicht, dass wir uns in unseren Träumen behindern würden, viel eher würden wir uns ja unterstützen, aber da ich so einiges über dieses Karnimani gehört habe, wäre es vielleicht wirklich besser, wenn du dich erstmal alleine mit ihm beschäftigst.“

Ich nicke ihm zu und Kimberli fasst das ganze zusammen. „Dann reist du nicht mit uns, richtig?“

„Ja, erstmal heißt es nur Karnimani und ich alleine“, bekräftige ich und nicke unterstreichend.

„Das heißt, wir werden weiterhin zu dritt reisen“, meint Peggy und es klingt fast so als wäre sie darüber glücklich. Es ist vermutlich wirklich besser, wenn ich nicht mit ihnen reise. Unerklärlicherweise scheint Peggy nämlich etwas gegen mich zu haben.
 

„Dann sollten wir jetzt wohl los. Wir müssen noch Schiggy heilen und uns hält hier ja sonst nichts mehr, also sollten wir uns auf machen. Ich bin schon total aufgeregt“, erklärt Kimberli freudig, dann umarmt mich zu meiner Überraschung ungestüm. Etwas überrumpelt erwidere ich die Umarmung, da ich damit nicht gerechnet habe, schließlich kennen wir uns erst kurz, allerdings hat sie mir ja auch angeboten mit ihnen zu reisen, daher scheint sie mich schon jetzt als ihre Freundin anzusehen. Doch schnell löst sich Kimberli wieder von mir, tritt ein paar Schritte zurück und wird leicht rot. „Naja, also tschüss Svenja und wir sehen uns bestimmt bald wieder.“

Ich lächle sie an, damit sie weiß, dass mir die Umarmung nicht unangenehm war und alles gut ist, was Kimberli zu verstehen scheint, denn sie grinst jetzt ebenfalls wieder. Da tritt auch Pablo auf mich zu und umarmt mich etwas ungeschickt. „Danke für deine Hilfe Svenja und viel Glück mit Karnimani, ich bin sicher du schaffst das mit ihm“, flüstert er mir ins Ohr und bevor ich etwas erwidern kann, ist er schon wieder etwas zurückgetreten und sagt laut: „Bis bald Svenja!“ Dabei lächelt er wieder auf diese einnehmende Art, das ich automatisch zurücklächeln muss.

„Ja, machs gut Stuntgirl“, brummt Peggy, ohne mich zu umarmen oder mich auch nur anzusehen. Sie muss wirklich etwas gegen mich haben, nur weiß ich nicht was.

„Viel Spaß zusammen auf eurer Reise, ihr drei. Ich bin mir sicher, wir sehen uns schnell wieder. Und falls nicht, können wir uns ja anrufen, wenn wir jetzt Nummern tauschen, was meint ihr?“, frage ich lächelnd.

„Oh ja, super Idee!“, ruft Kimberli begeistert und kramt gleich in ihrer Tasche nach ihrem Handy, was sich als Herausforderung darstellt, da sich ja immer noch Floink in dieser befindet und nicht aus der Tasche kommen will. Doch nach einigem Betteln von Kimberli springt es dann doch mit einem genervten Grunzen aus der Tasche, was alle außer Kimberli zum Schmunzeln bringt. Es ist aber auch zu lustig, wie sich das Pokémon beschwert, weil er seinen warmen und bequemen Sitzplatz verlassen muss.

Nachdem dann endlich jeder sein Handy in Händen hält, tauschen wir Nummern, doch dann ist es Zeit für den Abschied. Schiggy scheint soweit zwar ganz fit zu sein, so ausgelassen, wie es schon wieder herumtollt, trotzdem kann der Schein ja bekanntlich trügen. Pablo will seinen Starter auf jeden Fall durchchecken lassen.

„Tschüss Svenja bis bald“, sagen die drei im Chor und ich muss lächeln, winke ihnen nach und rufe: „Ja, bis bald, wir sehen uns!“ Damit wende auch ich mich ab und gehe langsam den Weg aus dem Dorf zu Route 50, denn erst dort will ich Karnimani aus seinem Pokéball lassen. Hier bei all den Menschen ist es mir zu gefährlich und ich habe ohnehin Hemmungen, ihn herauszulassen. Aber wenn ich ihn nie aus dem Ball lasse, wird er sich auch nie am mich gewöhnen, also je früher ich es hinter mich bringe, desto besser. Nervös bin ich allerdings schon. Was, wenn er mich wieder angreift?
 

Route 50 ist ein mit Gras bewachsener Feldweg, doch man sieht deutlich, dass hier oft Menschen vorbeikommen, so abgetreten, wie einige der Grasflächen sind. Das ist aber auch kein Wunder, schließlich ist Route 50 der einzige Weg nach Bad Jeamik und damit der einzige zu Prof. Aquilon. Trotzdem gibt es einige Pokémon, die hier leben. Ich sehe, oder höre vielmehr, einige Wiesor Gruppen, deren Aufpasser bei meinem Anblick zu schreien anfangen, um die anderen zu warnen. Gleich darauf flieht die ganze Gruppe zwischen die Sträucher und Bäume, die den Rand des Weges säumen. In denen zwitschern Schwalbini, ab und zu jagen auch mal welche im Flug durch die Luft. Ein akrobatischer Anblick, wie sie so durch die Luft turnen!
 

Doch nun ist die Stunde der Wahrheit gekommen. Ich hole Karnimanis Pokéball aus meiner Tasche und betrachte ihn. Er liegt ruhig in meiner Hand. Doch was passiert, wenn ich ihn rauslasse? Es gibt wohl nur einen Weg das herauszufinden. Noch einmal tief durchatmend öffne ich den Pokéball und ein weißer Energiestrahl schießt daraus hervor, aus dem sich Karnimani manifestiert. Diese Technologie fasziniert mich immer wieder.

„Karnimani!“, ruft es aggressiv, dann hält es inne und schnuppert in der Luft. Gleich darauf fixieren seine roten Augen mich und unweigerlich zittere ich. Sein Blick ist nicht freundlich, er ist brutal und beängstigend, getränkt von unterdrückter Wut. Dabei habe ich ihm doch nichts getan!

„Ha-hallo Karnimani. Ich bin Svenja, deine …naja, deine Trainerin. … ähm... tja… . Und ich hoffe, dass wir uns anfreunden können, was meinst du?“ Ich will mich zu ihm hinknien und es berühren, doch Karnimani fletscht die Zähne und knurrt mich drohend an. Schnell zucke ich zurück. „Hey, ist doch alles gut. Ich will dir doch nichts tun Karnimani. Wir sind jetzt Partner, verstehst du? Ich möchte, dass wir uns verstehen, weil wir ab jetzt ein Team bilden.“ Das Pokémon schnaubt sarkastisch, dann wendet er sich von mir ab. Ich richte mich auf und atme erlöst auf. Das lief doch besser als erwartet. Es hat mich nicht angegriffen, das ist schon mehr als ich gehofft habe. Und den Rest, das bekommen wir gemeinsam hin.
 

Langsam folge ich Karnimani, das vor mir her läuft und mir nicht einen Blick schenkt. Er scheint eher ganz fasziniert von der Natur und dem Leben um ihn herum zu sein, so aufmerksam und neugierig, wie er sich umsieht. Ich muss lächeln, als ich die Begeisterung im Blick meines Pokémon sehe. Es ist also nicht immer nur böse und aggressiv, das ist doch was Gutes.

Ich beeile mich, um zu ihm aufzuschließen. Als Karnimani merkt, dass ich neben ihm laufe, wird sein Gesichtsausdruck wieder bitter und es sieht stur geradeaus. „Du musst dich nicht verstellen. Ich habe gesehen, wie begeistert du gerade eben noch alles betrachtet hast. Hast du diese Gegend noch nie gesehen?“, will ich wissen, denn eigentlich müsste Karnimani mit einem seiner vorherigen Trainer zumindest doch schon mal auf dieser Route gewesen sein. Außer-

Karnimani knurrt verstimmt, was ich so oder so interpretieren kann. Aber vielleicht haben seine früheren Trainer es nie aus dem Ball gelassen. Vermutlich hatten sie Angst vor ihm. Vielleicht ist das der Grund, warum er sich so gegen seinen Pokéball währt. Wenn es so ist, dann sollte ich es vermeiden, Karnimani gegen seinen Willen darin einzusperren, solange ich noch eine andere Wahl habe. Förderlich für unsere Freundschaft wäre es nicht.

Nur, wenn ich es jetzt danach frage, wird es bestimmt sauer. Das wäre ja, wie in einer frischgeschlagenen Wunde rumzustochern. Das kann nicht gut ausgehen, möglicherweise würde Karnimani mich sogar wieder angreifen. Aber manchmal ist es doch gut, wenn man über etwas redet. Das soll beim Verarbeiten helfen, hat mir mal mein Vater erklärt. Wäre er jetzt hier, könnte er als Psychologe mir sagen, was ich tun soll. Doch jetzt, auf meiner Reise auf mich gestellt, muss ich entscheiden, was für mich und meine Pokémon das Beste ist. Nur war ich darin noch nie besonders gut. Doch das ist es ja, was ich durch meine Reise lernen will.
 

Bevor ich eine Entscheidung treffen kann, was ich jetzt machen will, höre ich einen Schrei. Ich fahre aus meinen Gedanken und sehe gerade noch, wie eins der Schwalbini aus einem der Bäume segelt und sich direkt vor Karnimani aufbaut. Dabei breitet es ihn einer Drohgebärde seine Flüge aus, vermutlich will es sein Nest verteidigen und sieht sein Territorium von Karnimani und mir bedroht.

Das wäre ja nicht so schlimm, vielleicht könnte ich dem Pokémon erklären, das wir ihm nichts Böses wollen, nur scheinbar scheint Karnimani nicht meiner Meinung zu sein. Nach friedlicher Diplomatie sieht es jedenfalls nicht aus, so wie das Wasserpokémon seinen Angreifer anknurrt. Bevor ich auch nur einen Ton herausbringen kann, hat mein Pokémon schon ausgeholt und Schwalbini gekratzt. Das schreit entrüstet auf und flattert mit den Flügeln, wobei es sich etwas in die Luft erhebt.

Ich seufze. Soviel zu friedlicher Diplomatie, jetzt bleibt uns ja nichts anderes übrig, als gegen den wilden Vogel zu kämpfen.
 

„Okay Karnimani, das wird unser erster Kampf. Sehen wir zu, dass wir unsere Sache gut machen und gewinnen, ja? Setz als erstes Silberblick ein!“, rufe ich meinem Pokémon zu. Das sieht mich mit an, als würde es die nicht vorhandene Augenbraue hochziehen, bevor es herablassend schnaubt und– … Kratzer einsetzt?!? Er setzt Schwalbini nach, doch das keckert nur belustigt, während es hochfliegt und so ausweicht. Karnimani knurrt wütend und seine roten Augen blitzen, als es vom Boden aus seinen fliegenden Feind beobachtet, unfähig ihn zu erreichen.

„Karnimani nutz Silberblick, das wird uns im Kampf helfen und einen Vorteil verschaffen“, versuche ich ihm meine Anweisung zu erklären, doch mein Pokémon hört mir gar nicht zu, sondern springt in die Luft, wobei es sich auch mit seinem Schwanz abdrückt. Doch es kommt nicht hoch genug. Schwalbini fliegt einfach höher und klackert dabei noch belustigt mit seinem Schnabel.

„Karrr!“, brüllt Karnimani frustriert auf, als es den Boden wieder berührt und fixiert dabei seinen Gegner.
 

Was soll das, warum hört es mir nicht zu? Ich wusste ja, dass es nicht gut auf mich zu sprechen ist, weil es schon eine Menge schlechte Erfahrungen mit anderen Trainern gemacht hat, wie ich vermute, aber das es mir auch nicht im Kampf gehorcht, wo das definitiv notwendig wäre, das hätte ich nicht erwartet. Und verkompliziert alles natürlich um einiges. Ich hatte gehofft, dass die Kämpfe eine gemeinsame Basis für uns werden könnten, auf die wir aufbauen könnten, aber wenn mir nicht mal das bleibt, weiß ich nicht, wo ich anfangen soll. Was haben wir dann noch?
 

Schwalbini scheint in der Zwischenzeit genug davon zu haben, immer nur in der Luft auszuweichen, denn es stürzt sich in rasantem Tempo mit angelegten Flügeln aus der Luft auf Karnimani.

„Weich aus Karnimani, dann wird es den Boden treffen!“, rufe ich ihm zu, doch das schüttelt entschlossen den Kopf und ich muss mit Entsetzen, wie es an Ort und Stelle stehen bleibt und sich so von Schwalbinis Schnabel Attacke ungespitzt in den Boden rammen lässt. „Maani!“, schreit es auf, während das Flugpokémon schon wieder in der Luft abdreht.
 

Warum macht es das? Es muss ihm doch klar sein, dass es diesem Angriff hätte ausweichen können, wie ich es ihm gesagt habe. Warum tut es nicht das, was ich ihm sage, sondern das genaue Gegenteil? Moment! Es tut das Gegenteil von dem was ich ihm sage! Missachtet er meine Befehle einfach nur aus Trotz? Das ließe sich ja leicht überprüfen.

„Karnimani Kratzer! Spring hoch!“

Mein Pokémon musterst mich eindeutig genervt und wütend, dass ich es wage, mich in seinen Kampf einzumischen, doch dann wendet es seinen Blick Schwalbini zu und wirft diesem einen Silberblick aller erster Klasse zu.
 

Hah! Ich habs gewusst! Das ich nun weiß, wie ich das Ganze handhaben muss, macht es leichter, aber trotzdem ist dieses Theater noch Meilen davon entfernt, einfach zu werden. Denn jetzt muss ich immer umdenken, wenn es Silberblick einsetzen soll, muss ich Kratzer befehlen und umgekehrt. Doch auf Dauer wird das nicht funktionieren. Komplizierte Strategien würde es durch diese umgekehrte Psychologie nicht verstehen und sobald es eine weitere Attacke erlernt, verringert sich die Chance, dass es die von mir gewollte Attacke einsetzt. Doch damit werde ich mich beschäftigen, wenn ich Zeit habe. Jetzt muss ich Karnimani mit Geschick durch diesen Kampf leiten.

Manchmal ist es doch ganz praktisch, einen Psychologen als Vater zu haben. Er durchschaut einen zwar sofort und will immer alles aussprechen, doch andererseits lernt man auch solche Sachen wie umgekehrte Psychologie.
 

„Also gut Karnimani. Setz Kratzer ein.“ Angesprochener schnaubt, bevor er erneut Silberblick nutzt - ganze wie ich es gehofft habe. Schwalbini ist von diesem Blick so eingeschüchtert, dass es schwach zu Boden flattert, um sich dort von dem Schreck zu erholen. Ich sehe die Chance, die sich daraus ergibt, und rufe geistesgegenwärtig: „Kratzer!“, wie ich es bei jedem anderen Pokémon auch machen würde. Im nächsten Moment möchte ich mich für meinen unüberlegten Ausruf schlagen, denn Karnimani rollte die Augen, doch da es ja auf keinen Fall das machen will, was ich ihm sage, setzt es erneut Silberblick ein. Meine Hoffnung, dass der Schreck immer noch z tief in Schwalbinis Federn sitzt, zerbröselt, als es mit lautem Kampfschrei auffliegt und dann, schneller an man gucken kann, auf Karnimani zurast. Ich habe gar keine Zeit, um irgendwas zu rufen, geschweige denn, meinen Befehl umzudenken, da hat Schwalbini mein Pokémon schon so hart gerammt, dass es davon geschleudert wird und gegen einen Baum fliegt.

„Karnimani!“, rufe ich erschrocken und will schon zu ihm eilen, da rührt es sich schwach.

„Kar…ni…ma…ni“, keucht es, als es wieder in Angriffsposition schwankt.

„Karnimani, ich bin so stolz, dass du so lange durchhältst“, sage ich mit vor Zuversicht starker Stimme, doch die Wasserechse wirft mir nur einen wütenden Blick zu, bevor er, so schnell es ihm möglich ist, auf Schwalbini zu rennt, vermutlich um es zu kratzen. Doch das Pokémon weicht wie Anfangs einfach in die Luft aus. Dann stimmt es ein schreckliches Heulen an, aber Karnimani schüttelt entschlossen den Kopf und startet einen weiteren Versuch, das Vogelpokémon zu kratzen. Vergeblich, das Pokémon ist einfach zu flink und Karnimani kann nicht hoch genug springen, um es zu erreichen. Anschließend stürzt sich Schwalbini erneut aus der Luft auf Karnimani. Dieses Mal schreie ich: „Bleib stehen und blockier das, um dann Silberblick einzusetzen.“ Und erstaunlicherweise tut Karnimani was ich ihm sage, zumindest teilweise. Er bleibt stehen wie ich es gesagt habe, aber vermutlich ist er nur zu müde, um etwas anderes zu tun, dann, sobald Schwalbini sich in seiner Nähe befindet, setzt er Kratzer ein, wie ich es erwartet hatte.
 

Das er, zumindest teilweise, getan hat, was ich wollte, bereitet mir Sorgen. Wenn er schon zu müde ist, um seinen Trotz aufrechtzuerhalten und auszuweichen, kann es nicht mehr lange dauern, bis dieser Kampf verloren ist- mit Karnimani als Verlierer.

„Schwalbini!“, schreit das Pokémon erfreut auf, scheinbar erkennt auch es, dass ein Ende nicht mehr fern ist.
 

„Los Karnimani Silberblick!“ Wie ich erwartet habe, rennt das blaue Pokémon sofort los und dieses Mal ist er schnell genug, um Schwalbini über seinen Flügel zu kratzen, bevor es sich in die Luft erheben kann. Dann schießt es los, schneller als ich sehen kann, doch jetzt bin ich vorbereitet. „Kratzer!“, setze ich alles auf eine Karte. Der Blick, den Karnimani seinem Gegner zuwirft, ist mörderisch und ganz wie ich gehofft hatte, schüchtert er Schwalbini zu sehr ein, um seinen Ruckzuckhieb ausführen zu können.

„Schnell Silberblick!“, kann ich gar nicht schnell genug rufen, wie Karnimani schon losgerannt ist und Schwalbini dieses Mal über den anderen Flügel kratzt. Nun zieren beide Flügel rote Kratzspuren, den Legendären sei Dank bluten sie nicht, sonst hätten wir hier ein Massaker, verursacht durch Karnimani. Doch die Kratzer scheinen Schwalbini zu behindern, es kommt nur schwer in die Luft und jeder Flügelschlag scheint ihm zu schmerzen. Vielleicht haben wir doch noch eine Chance.

Erneut lässt Schwalbini einen schrecklichen Heuler los, doch wieder lässt sich Karnimani davon nicht beeinflussen. Es knurrt aggressiv und springt hoch, doch ich sehe, dass die Höhe wieder nicht ausreicht, um den Vogel aus der Luft zu holen. Plötzlich sackt dieser nach unten ab und Karnimani bekommt dessen Schwanzspitze in die Schnauze. Mit einem kräftigen Ruck des Genicks schleudert er Schwalbini zu Boden, wobei es aufschreit und dann liegen bleibt. Es ist besiegt.

Sobald Karnimani den Boden berührt, brüllt es „Kaaarniiimaaaniii!“ und kippt ebenfalls ko um. Die Anstrengungen des Kampfes waren schlussendlich wohl zu viel für ihn.
 

Ich renne zu meinem Pokémon, werde aber langsamer, je näher ich ihm komme. Der Kampf hat mir gezeigt, was Karnimani alles kann und schwach ist es wirklich nicht. Ich habe etwas Angst, dass es gleich aufwacht und ausrastet, weil ich ihm helfen will und deshalb nah bei ihm bin. Das, wie man gemerkt hat, mag er ja nicht.

Als ich direkt vor ihm stehe, sehe ich, dass er ganz ruhig, aber mit geschlossenen Augen, atmet, so als würde er nur schlafen. „Das hast du fantastisch gemacht Karnimani. Ich bin so stolz auf dich, Partner“, flüstere ich mit schwacher Stimme und strecke dann eine Hand aus, um ihm über die Schnauze zu streicheln. Meine Finger zittern und ich kann es nicht unterdrücken, doch das Zittern stoppt schlagartig, als ich Karnimani berühre. Es ist das erste Mal, dass ich es anfasse und das kann ich auch nur, weil es ohnmächtig ist.

In einem anderen Moment würde mich dieser Gedanke traurig stimmen, doch jetzt bin ich viel zu erstaunt und glücklich über den Augenblick. Ich habe meinen ersten Kampf hinter mir und habe sogar gesiegt, naja eigentlich nur unentschieden und meinen Kampf hatte ich mir auch anderes vorgestellt, aber was solls? Mein Gegner ist besiegt, so oder so. Und das schönste, ich kann mein Pokémon anfassen. Seine Haut ist überraschenderweise kühl und schuppig. Jetzt, wo ich so nah neben ihm knie, erkenne ich die vielen kleinen Schuppen, die meine Fingerkuppen ertasten. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl mein Karnimani anfassen zu können. Auch wenn es das vermutlich gar nicht spürt, schließlich ist es ko. Aber wer weiß schon, was Pokémon im besiegten Zustand so alles mitbekommen?
 

Langsam hohle ich Karnimanis Pokéball hervor. Ich wollte es eigentlich nicht mehr so bald darin einsperren, aber ich sehe keine andere Möglichkeit um es zu transportieren. Natürlich könnte ich es tragen, aber ich habe Angst davor, dass er während dem Laufen aufwacht und mich angreift, sobald es erkennt, wie nah ich ihm bin. Nachher verletzt es sich bei dem Versuch noch, so erschöpft wie es momentan ist. Nein, das will ich nicht riskieren, also muss ich ihn in den Ball zurückrufen.

Ich halte Karnimani den Pokéball entgegen, worauf ein roter Energiestrahl daraus hervor schießt und das Pokémon in den Ball saugt. Im Gegensatz zum ersten Mal bleibt der Pokéball dieses Mal ruhig, was ausschließlich daran liegt, das Karnimani dieses Mal nicht bei Bewusstsein ist.

Ein Blick auf das Schwalbini zeigt, dass es ebenfalls nicht so stark verletzt ist. Es beginnt schon wieder sich zu rühren, was mir sagt, dass ich mich jetzt wirklich hier weg machen sollte. Schließlich kann es gut sein, dass Schwalbini Freunde hat, die es bei Bedarf rufen kann, damit diese für ihn Rache üben. Das will ich nur ungern erleben.

Also mache ich kehrt und laufe so schnell es mir möglich ist wieder zurück nach Bad Jeamik. Bestimmt kann Prof. Aquilon Karnimani heilen und vielleicht kann er mir noch mehr über ihn erzählen oder zumindest meine Vermutungen bestätigen oder entkräften.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Dragonie
2016-01-01T10:18:45+00:00 01.01.2016 11:18
Obwohl dies ja eigentlich nur "schwache" Angriffe sind, liest es sich beinahe so, als würden 2 Giganten aufeinander losgehen~xD
Man kann sich die tobende, kleine Krokoechse richtig gut vorstellen und auch, wie das Schwälbchen ihm Feuer unter seinen Schuppen macht.
Und um das Chaos perfekt zu machen - unsere symphatische Trainerin, die sich nach Leibeskräften abmüht...

Es wird und bleibt spannend! x3
Antwort von:  Tammix
01.01.2016 21:53
Na ich hoffe doch das es auch spannend bleibt.
Und es hat mir ziemlichen Spaß gemacht die kleine Echse in Action zu schreiben. Und Schwalbini hat sich ja als guter Gegner erwiesen. Und Svenja war dank ihres vaters gott sei Dank nicht vollends überfordert. Also haben Psyschologeneltern doch was gutes, auch wenn ich wahrscheinlich im Eifer des Kampfes mit dem ständigen umdenken wohl ebenfalls völlig überfordert wäre.
Vielen Dank für deine vielen lieben Kommis *-*
Antwort von:  Dragonie
04.01.2016 17:23
Ich stimme voll zu, ich hätte - wie es ihr passiert ist - ebenfalls an der verkehrten Stelle "KRATZER!!!" gerufen... /D
Ist ein bisschen wie mit Pikatchu und Ash am Anfang - immer auf die armen Federviecher! *Drop*
Ich freue mich schon darauf, mehr über das neue Dreamteam und auch über die anderen Mitbewerber zu erfahren.

*w* ... und über jedes neue Kapi, hehe.

Ein gesundes Neues und bis zum nächsten Abenteuer~;D
Antwort von:  Tammix
07.01.2016 16:15
Na ja, die Vögelchen sind halt nicht so stark, man kann aber sehr gut über sie im Kampf schreiben, da sie den Vorteil des Fliegens und somit ausweichens haben. Ich hatte darüber nachgedacht ihnen ein Wiesor oder Girafarig auf den Hals zu hetzen, aber die Wiesor sind ja alle abgehauen und Girafarig wäre vielleicht etwas stark für den Anfang. Wir wollen die beiden ja nicht direkt total demotievieren.
Dir auch ein frohes und gesundes neues und das nächste Kapitel ist schon in Arbeit. Da knöpf ich mir dann den Professor vor und mal sehen, ob die zwei es dieses mal an den Vögeln vorbei schaffen ;) Oder ob sie etwas anderes anfällt!


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