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Zwischen den Welten

Das Mary Sue-Projekt
von
Koautor:  Erenya

Vorwort zu diesem Kapitel:
Anweisungen der Göttin:
Keine, deswegen gibt es heute ein Vorwort.
Dieses Kapitel ist eine Ode an meine "Göttin". Wieder einmal hat die gute Erenya bewiesen, dass sie die genialsten Einfälle ever hat. Und dass sie weiß, wie sie mich am besten in diesem Universum unterzubringen hat.
Ericchi, du bist die Beste! Die Aufgaben für dieses Kapitel waren der Hammer! Viel Liebe für das, was hier folgt. *3* Komplett anzeigen

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Vor vollendeten Tatsachen

Die Wohnung ist dunkel, als ich sie betrete. Alles ist still. Normal, will ich meinen.

Kurzerhand betätige ich den Lichtschalter im Flur, der schnell gefunden ist. Das Licht erhellt den kurzen Gang in einer angenehmen Intensität.

Nachdem ich mich meiner Schuhe und meines Mantels, den ich ordentlich an einem angebrachten Metallkleiderhalter aufhänge, entledigt habe, trete ich weiter in mein neues Heim hinein.

Das Apartment ist größer als erwartet. Der Wohnbereich ist geräumig, es gibt wirklich sehr viel Platz. Die offene Küche grenzt direkt daran an, sie ist durch einen länglichen Tresen vom Rest des Raumes getrennt. Es gibt einen Balkon und breite Fenster für eine großzügige Aussichtsfront in Richtung Straße. Tagsüber musste das für ausreichend Tageslicht sorgen, das den Raum durchfluten würde. Etwas, das mir sehr zusagt. Nichts ist besser als natürliches Tageslicht.

Die Einrichtung lässt allerdings zu wünschen übrig. Es gibt alles, was zum Überstehen des Alltags notwendig ist; aber auch nicht mehr, wie mir scheint. Einen kleinen Essbereich zwischen Küche und Balkon, einen Gesellschaftsbereich etwa mittig des Raumes, ein mittelklassiger Fernseher, ein Wandregal und ganz wichtig: eine moderne Stereoanlage. Wenigstens etwas. Sie scheint das Einzige zu sein, in das ich bereits etwas Geld seit »meinem« Einzug investiert habe.

Und in Bilder, wie ich feststelle. Keine Gemälde, sondern Fotografien. Verschiedener Größen. Hochwertig. Allesamt eingerahmt. Die Motive sind vielfältig von Natur über Tiere bis zu Personen. Scheint, als hätte mein bisheriges Ich in dieser Welt eine besondere Vorliebe für diese Art von Kunst. Nun gut, meinetwegen. Es gestaltet den Raum wesentlich freundlicher, nicht so leer. Und die Motive sind wirklich allesamt sehr hübsch.

Das reicht mir an ersten Eindrücken. Die Wohnung ist nett, hier lässt es sich sicherlich gut leben. Und gemessen daran, dass es nicht so wirkt, als würde ich erst seit Kurzem hier wohnen, werden wohl auch die Kosten erschwinglich sein. Ich wäre nicht so naiv, mir eine Wohnung nur aufgrund ihrer Lage und Wohnfläche auszusuchen, richtig? So viel werde ich mir vertrauen müssen, dass es sich bei »mir« ebenfalls um einen Realisten gehandelt hat.

Nur kurz prüfe ich auch die übrigen Räume. Es gibt ein Badezimmer von angenehmer Größe, ebenfalls mit einem Fenster versehen. Nicht schlecht, das zeugt schon fast von Luxus. Außerdem gibt es zwei weitere Räume, die direkt nebeneinander liegen. Beide sind kaum eingerichtet, sie wirken regelrecht leer. Vom Schnitt her scheinen sie identisch, beide sind nicht sonderlich groß. Vermutlich Schlafzimmer, eines davon könnte von mir als Arbeitszimmer geplant gewesen sein. Oder ich hatte eines von ihnen nie genutzt. Mich befallen leise Zweifel, ob diese Wohnungswahl tatsächlich gut durchdacht von »mir« gewesen war. Wird das mit der Miete wirklich in Ordnung gehen?

Ich seufze. Naja, was soll’s. Es wird wohl seine Richtigkeit haben. Und selbst wenn nicht, im Moment könnte ich ohnehin nichts daran ändern. Hauptsache, ich habe ein Dach über dem Kopf. Das erscheint mir erst einmal als das Wichtigste.

Kurz entschlossen suche ich das Badezimmer auf. Ich vergebe nicht viel Zeit darauf, mich meiner Abendtoilette zu widmen und zumindest noch Hände und Gesicht zu waschen. Zum Duschen bin ich zu müde, das kann ich morgen immer noch machen. Anschließend entferne ich nur noch die Kontaktlinsen, die ich getragen hatte. Aus meiner Handtasche hole ich den kleinen Behälter heraus, lege die Linsen in die pflegende Lösung hinein und ersetze sie durch meine Brille aus meinem Etui. Nur kurz werfe ich einen Blick in den Spiegel und erblicke mich selbst, wie ich mich kenne. Zerknirscht und müde, aber wer kann es mir verübeln? Nach allem, was ich heute erlebt habe, besitze ich wirklich jedes gute Recht, scheiße auszusehen.

In wenigen, groben Strichen bürste ich noch mein Haar. Erst dann verlasse ich das Badezimmer, lösche überall das Licht und schleiche im hereinfallenden Mondlicht zu den beiden Schlafzimmern hinüber. Da es egal ist, welches ich nehme, entscheide ich mich für das, welches ich zuletzt inspiziert hatte. Ich entledige mich meiner Klamotten, ehe ich nur in Unterwäsche bekleidet unter die großzügige Bettdecke schlüpfe. Der Bezug ist angenehm weich und duftet grasig. Ich mummle mich tiefer hinein. Ein Gefühl von zutiefster Zufrieden- und Geborgenheit breitet sich in mir aus, das bis in meine Glieder reicht.

So dauert es nicht lang, bis ich in einen friedlichen Schlaf versunken bin.

 

Es ist bereits hell, als ich aufwache. Nur langsam öffne ich die Augen, blinzle schlaftrunken, und schließe sie wieder. Ich mag nicht aufstehen.

Ich hatte einen wirklich seltsamen Traum. Ich habe geträumt, dass ich im Amnesia-Universum gelandet bin und im »Meido no Hitsuji« gearbeitet habe. Es hat sich ziemlich real angefühlt. Auf der einen Seite war es wirklich schön, denn ich bin Ikki, Shin und Waka begegnet. Auf der anderen Seite war es verstörend, unheimlich und absolut verwirrend. Aber jetzt bin ich ja wach. Alles in Ordnung, halb so wild. Ein wenig bereue ich es sogar und würde gern noch ein wenig weiterträumen.

Leise seufzend ziehe ich die Bettdecke näher an mich. Ich könnte ja versuchen, noch einmal in diesen Traum zurückzukehren. Manchmal klappt das ja, solange man noch im Halbschlaf ist. Wäre schön.

Entfernt höre ich Geräusche. Das leise Klacken eines Fensters. Das Klappern von Geschirr. Nicht in meinem Zimmer, vielleicht aus der Küche.

Hm? Wer ist das? So laut … Und das so früh am Morgen. Habe ich Besuch zu Hause? Ich wohne doch allein. Jemand ist in der Küche.

Mich trifft der Blitz. Ruckartig richte ich mich auf und sitze kerzengerade in meinem Bett. Mein Herz spielt Presslufthammer in meiner Brust.

Jemand ist in meiner Küche!

Direkt folgt die zweite Erkenntnis: Das ist nicht mein Zimmer! Wo bin ich? Doch kein Traum? Unmöglich! Ein Hotel? War ich betrunken?

Ich höre ein leises Rumoren. Das bringt mich zu meinem eigentlichen Problem zurück: Jemand ist in meiner Wohnung!

An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Kurzerhand stehe ich auf und suche meine Klamotten zusammen. Ich beeile mich, schnell angezogen zu sein, doch in Begleitung von wildem Herzklopfen und Adrenalinüberschuss ist das gar nicht so einfach. Meine Gedanken überschlagen sich, überrennen einander. Scheiße, scheiße!

Indem ich mir noch schnell die Brille auf die Nase schiebe, öffne ich die Zimmertür. Ich bin gleichermaßen aufgeregt wie aufgewühlt. Ich gestehe, sogar ein wenig Angst zu haben. Okay, vielleicht ist das untertrieben.

Der Geruch von frisch aufgebrühten Kaffee dringt zu mir herüber. Wieder höre ich dieses Rumoren. Eine Kaffeemaschine?

„Wer ist da? Was machen Sie da?“, frage ich laut in den Raum hinein. Scheiße, ich hatte immer gehofft, dass mir so etwas nie passieren würde. Was, wenn ich einem Einbrecher gegenüberstehe? Einem durstigen Einbrecher …

„Oh, guten Morgen!“, wird mir geantwortet. Es klingt nicht, als würde mir dieser wer-auch-immer direkt an die Kehle springen wollen. Ganz im Gegenteil. „Habe ich dich geweckt? Bitte entschuldige, das wollte ich nicht.“

Irgendetwas ist seltsam. Soll das hier ein vertrauliches Gespräch darstellen? Und … diese Stimme …?

Zögerlich trete ich ein Stück weiter in das Wohnzimmer hinein. Auch auf der anderen Seite des Raumes tut sich etwas. Irgendetwas Dunkles bewegt sich entlang der Küchenzeile hinter dem Tresen. Bei dem schlechten Licht kann ich im ersten Moment nichts Genaues erkennen.

„Du hattest noch geschlafen, da wollte ich dich nicht stören. War ich etwa zu laut?“

Wäre ich Teil eines Comics oder Cartoon, wäre mir die Kinnlade heruntergeklappt. So aber weite ich nur die Augen und werde Opfer eines erneuten Drehwurms in meinem Kopf.

Ich wusste doch, dass ich diese Stimme kenne. Dass sie mir bekannt vorkommt. Das Bild bestätigt mein Gehör, nur mein Kopf will es nicht wahrhaben.

„U…kyo?“

Der junge Mann mit dem hüftlangen, grasgrünen Haar kommt um den Tresen herum direkt auf mich zu. Ich kann nicht mehr tun, als wie festgewachsen an Ort und Stelle zu stehen und ihn anzustarren. Ungläubig, dass ich mich nicht noch immer in meinem Traum bewege. Ganz gleich, dass sich der Dielenfußboden unter meinen nackten Füßen kalt anfühlt.

„Es tut mir wirklich leid. Ah, ich weiß! Soll ich dir vielleicht auch etwas aufbrühen? Einen Cappuccino? Oder magst du dich noch einmal hinlegen? Ah, tut mir leid! Ich bin selbst noch ein wenig durch den Wind.“

Ich vernehme jedes Wort von ihm. Klar und deutlich. Aber begreifen will ich es nicht.

Ich beobachte apathisch, wie er sich auf halbem Wege zu mir eilig herumdreht. Keine zwei Schritte später erneut, um zu dem Tisch des Zwei-Mann-Essbereiches zu gehen. Dort stellt er die grün-weiß bedruckte Keramiktasse ab, welche er in der Hand getragen hat.

„Setz dich doch schon mal. Ich bringe dir gleich etwas“, fordert er mich auf. Dann eilt er abermals durch das Zimmer, hinüber zur Küche. Er scheint wirklich etwas von der Rolle zu sein. Er wirkt sehr gehetzt, irgendwie konfus auf mich.

Ohne nur irgendetwas zu sagen oder zu tun, komme ich seiner Aufforderung nach. Ich weiß nicht, was ich denken oder fühlen soll. Jeglicher Zugang zu den mir zuständigen Synapsen scheint mir verwehrt.

Ukyo. In meiner Wohnung. Ukyo. Wieso?

„Hast du gut geschlafen? Wie war dein Tag gestern? Du hattest wieder Schicht, richtig?“, dringt ein Schwall von Fragen aus Richtung Küche an mich heran. Dazwischen höre ich, wie Ukyo einen Wasserkocher aufsetzt und in den Schränken wühlt.

„Gut.“

»Gut«? Was rede ich denn da? Tu doch nicht so, als stündest du nicht kurz vor einem Verzweiflungsausbruch! Was soll diese nüchterne Antwort?

„Bitte entschuldige. Ich rede schon wieder zu viel, nicht wahr? Du bist gerade erst aufgestanden“, höre ich Ukyo sagen. Wieso entschuldigt er sich die ganze Zeit für Nichtigkeiten? Hier gibt es gerade ein ganz anderes Problem!

„Autsch!“, stoße ich aus und umfasse mein Knie. Verdammt, Tischkante! Doch kein Traum.

„Ist alles in Ordnung?“

„Ja, alles in Ordnung“, sage ich schnell und ziehe dieses Mal den Stuhl richtig zurück, um mich zu setzen. Ja nee, das musste jetzt auch sein, was? Zu allem Überfluss. Typisch ich.

Nachdenklich stütze ich den Ellenbogen auf die Tischplatte und bette das Kinn darin. Mein Blick schweift hinüber zu Ukyo, um ihn bei seinem wuselnden Treiben zu beobachten.

Ukyo. Kein Traum. Ich bin also wirklich noch hier.

Er hat einen Schlüssel? Ich hatte die Tür doch richtig zugezogen, oder? Leben wir zusammen? Ist er nur zu Besuch? Warum? Ist das normal?

Ich höre, wie Ukyo in einer Tasse rührt. Kurz darauf verlässt er die Küche und kommt zu mir herüber. Eine weiße Tasse mit schwarzem Katzenkopfaufdruck wird vor mir abgestellt.

„Verzeih mir bitte, dass ich dich geweckt habe. Das war nicht meine Absicht“, betet er abermals eine Entschuldigung herunter, während er auf dem Stuhl mir gegenüber platznimmt. So langsam komme ich mir wie ein Biest vor, dass er mich andauernd um Verzeihung bitten muss. „Ich ging davon aus, dass du noch tief und fest schläfst.“

„Habe ich auch. Glaube ich“, entgegne ich nüchtern und umfasse die mir zugewiesene Tasse. Die hellbraune Flüssigkeit darin duftet angenehm süßlich. Die Keramik wärmt meine ausgekühlten Hände. „Ist schon gut“, füge ich versetzt hinzu, als mir bewusst wird, dass meine ehrliche Antwort vielleicht etwas zu harsch geklungen haben könnte. Nicht, dass er sich gleich zum x-ten Mal entschuldigt.

„Hast du denn wenigstens gut geschlafen?“

„Mhm.“ Ich deute ein Kopfnicken. Naja, wenn man das so sagen kann. Ich hatte zumindest fest geschlafen.

„Das freut mich.“

Ich hebe meinen Blick und schaue direkt in das sanftmütige Lächeln meines Gegenübers. Er trägt tatsächlich seine schwarze Schirmmütze auf dem Kopf, die mich immer entfernt an eine kantig geschnittene Schaffnermütze erinnert hat. Auch wenn die schwarz-weiße Stegverzierung im wechselnden Karomuster nicht ganz auf diesen Vergleich passen mochte.

Zwischen seinen Händen, die locker vor ihm auf dem Tisch liegen, hält er eine kleine Tasse. Ich frage mich kurz, wann er die mitgebracht hat. In ihr erkenne ich eine dunkle, nahezu schwarze, dampfende Flüssigkeit. Ihr herber Geruch ist intensiver als der von Kaffee. Espresso vielleicht?

Er hebt sie sich an die Lippen und trinkt erst einen kleinen, dann einen größeren Schluck davon. Wenig später verziehen sich seine Gesichtszüge und es schüttelt ihn kurz.

Ich schmunzle. Jap, definitiv Espresso.

 

„Du bist heute sehr still.“

Ukyos Bemerkung lässt mich aufblicken. Wir hatten jetzt einige Zeit nicht miteinander gesprochen, was mir kaum aufgefallen war. Mein Kopf ist noch immer höchstkonzentriert damit beschäftigt, diese Situation zu verarbeiten und irgendwohin einzusortieren.

„So?“, lasse ich eine beiläufige Bemerkung fallen. Zu mehr bin ich aktuell nicht in der Lage.

„Bist du vielleicht wütend auf mich?“, gibt er seine Bedenken kund. Seine Frage klingt zweifelnd. Mein schweigsames Verhalten scheint ihn wirklich zu bekümmern.

„Ich sagte doch, dass es schon okay ist“, entgegne ich sanft und schüttle zur Unterstreichung meiner Worte kurz mit dem Kopf. „Es war nicht sehr laut. Ich wollte sowieso aufstehen.“

„Ja. Nein … das meinte ich eigentlich nicht.“

Fragend sehe ich ihn an.

Ukyos Finger spielen nervös auf der gestreiften Keramik seiner Kaffeetasse in seinen Händen. Selbst ich kann erkennen, dass ihn etwas bedrückt. Es ist nicht zu übersehen, dass er sich unbehaglich fühlt. Als hätte er etwas ausgefressen.

„Also, was ich meine, ist … Bist du vielleicht böse, weil ich nicht nach Hause gekommen bin? Ich weiß, ich hatte es dir eigentlich versprochen, aber … Wie soll ich sagen?“

Mir stürzt die Decke auf den Kopf. Ich falle aus allen Wolken.

»Nach Hause«? Hat er gerade allen Ernstes »nach Hause« gesagt? Ich habe mich auch nicht verhört?

Mich trifft der Schlag. Ukyo und ich leben also zusammen? Wieso? Was hat das zu bedeuten? Was sind wir dann bitte? Ein Paar? Eine Wohngemeinschaft?

„Du bist eben du“, bringe ich zu meiner eigenen Überraschung heraus. Ich bin fast erschrocken, wie ruhig ich das über die Lippen gebracht habe.

„Ich glaube nicht, dass man das wirklich als Entschuldigung nehmen kann“, bezweifelt er leise. Fast tut er mir leid, dabei weiß ich noch nicht einmal, worüber wir hier eigentlich genau reden.

„Du machst dir zu viele Gedanken“, sage ich und versuche ihn damit ein wenig aufzubauen. „Ich bin nicht böse. Es ist schon okay. Mach dir nicht so viele Sorgen.“

„Bist du dir da sicher?“

„Jetzt bist du ja da“, erwidere ich.

Boah, was geht hier gerade ab? Wohin führt dieses Gespräch? Weiß ich überhaupt, was ich da rede?

Ich habe keinen blassen Schimmer.

Ukyo lächelt zögerlich. „Danke.“

Ich hebe mir meine Tasse an die Lippen und nippe an meinem süßlich schmeckenden Cappuccino. Die Note ist etwas anders, als ich sie gewohnt bin, aber unverkennbar Karamell. Etwas zu süß, vielleicht zu viel Pulver. Aber passt schon.

Ja, »danke« … Wofür eigentlich?

„Heute hast du frei, nicht wahr?“

So, habe ich?

Ich sehe ihn an. Vorsichtig nicke ich.

„Weißt du schon, was du gern machen möchtest? Wolltest du dir nicht schon länger ein neues Kissen kaufen?“

„Ich weiß noch nicht“, sage ich leise. Abermals nippe ich an meinem lauwarmen Getränk.

„Du könntest dir auch heute mal den neuen Laden ansehen, der in der Straße eröffnet hat. Wolltest du dort nicht mal etwas essen und schauen, was sie im Sortiment haben? Ich habe gesehen, dass sie auch hausgemachte Dango verkaufen. Du wolltest doch mal welche probieren?“

„Hm.“ Ich werde nachdenklich. „Du weißt wirklich eine ganze Menge über mich“, bemerke ich und sehe Ukyo abermals an.

Seine Hand fährt in einer verlegenen Geste an seinen Hinterkopf. „Naja … ich bin nur ein aufmerksamer Zuhörer“, mildert er zaghaft ab und lächelt beklommen.

„Du hast mir einen Cappuccino gemacht“, stelle ich außerdem fest, den Blick auf den Inhalt meiner Tasse fixiert. Cappuccino, keinen Kaffee. Dazu die richtige Sorte. Die richtige Temperatur. Ganz, wie ich es bevorzuge.

„War das falsch?“, möchte er wissen. Ich höre Unsicherheit aus seiner leisen Tonlage heraus.

Ich schüttle den Kopf. „Nein, es war richtig so. Ich mag Cappuccino lieber als Kaffee.“

„Hach, da bin ich aber erleichtert.“ Sein tiefes Seufzen lässt keinen Zweifel daran zu. „Ich hatte schon die Befürchtung, ich würde es immer noch falsch machen. Aber nach zwei Monaten sollte ich so langsam wenigstens ein paar deiner Gewohnheiten kennen.“

Ich horche auf. »Nach zwei Monaten«?

„So lange schon?“

„Mh“, bestätigt er mit einem Kopfnicken. „Wie die Zeit vergeht, was? Und wir haben es noch immer nicht geschafft, die Wohnung besser einzurichten“, lacht er verlegen.

Zwei Monate. Wow. Das muss jetzt erst einmal sacken. Das ist wahrlich eine Spanne.

Ich nehme einen großen Schluck von meinem Cappuccino. Ukyo tut es mir mit seinem Kaffee gleich.

Nun gut, damit wäre das Was geklärt. Bleibt die Frage nach dem Warum.

Sind wir ein Paar? Freunde? Wohnen wir nur aus irgendwelchen Gründen zusammen? Ich kann ihn das kaum fragen, oder? So frei heraus könnte ich ihn mit dieser Frage kränken. Oder gar Schlimmeres.

„Können wir ja nachholen“, sage ich schließlich, um an seine letzte Aussage anzuknüpfen.

Wieder nickt er. „Mh.“

 

Kurz darauf war unser gemeinsamer Kaffeeklatsch beendet und ich habe mich ins Badezimmer zurückgezogen. Jetzt, eine ausgiebige Dusche und Morgenhygiene später, ist mir noch immer der gesamte Umfang dieser Situation nicht sehr viel klarer, aber der Wirbel in meinem Kopf hat sich zumindest gelegt. Ich fühle mich einigermaßen entspannt und beherrscht, was mich ein wenig zweifeln lässt, ob es das ist, wie man sich in meiner Situation tatsächlich fühlen sollte. Aber was macht das schon? Es ist immer noch besser, als sich die ganze Zeit fertigzumachen. Es hält den Kopf einigermaßen klar.

Ich wohne also mit Ukyo zusammen. Seit zirka zwei Monaten schon. Warum, weiß ich nicht. Doch ich bin mir sicher, auch das werde ich noch herausfinden. Irgendwie, irgendwann bestimmt.

Es ist beidermaßen beruhigend wie beängstigend. Auf der einen Seite kann es sicher nicht schaden, jemanden zu haben, mit dem ich reden kann. Wenn auch sicher nicht über alles. Und jemanden, der ein Auge auf mich hat.

Auf der anderen Seite darf ich Ukyos andere Seite nicht vergessen. Ein nicht sehr unwichtiger Punkt, den ich bedenken sollte. Bisher hat sich alles, was ich bereits über Ikki und Shin wusste, auf irgendeiner Art und Weise bestätigt. Sie sind, wie ich sie als Charaktere kenne. Wieso sollte das nicht auch auf meinen neuen Mitbewohner zutreffen?

Mich schaudert es. Ich bin nicht sicher, ob ich in das Vergnügen kommen möchte, Ukyos anderes Ich kennenzulernen. Besser, ich nehme mich vor ihm in Acht. Ich möchte wirklich keine böse Überraschung erleben und mich auf einmal einer ernstzunehmenden Bedrohung gegenübersehen. Vorausgesetzt, ich schätze den anderen Ukyo richtig ein. Wenn ja, dann ist er gefährlich. Kein sehr prickelnder Gedanke.

Ich seufze. So viel dazu, dass bis dato noch Ikki meine größte Sorge gewesen war. Vielleicht sollte ich das jetzt noch einmal neu überdenken. Wobei, im Moment sehe ich Ukyo noch als eine potenzielle Gefahr, mit der ich irgendwie leben kann. Bei Ikki hingegen … bin ich mir nicht so sicher. Jetzt noch weniger als bisher.

Ikki. Bei dem Gedanken an ihn durchfährt mich ein nervöses Kribbeln.

Wenn ich so darüber nachdenke: Ist das hier nicht die Welt, die unter den Fans als »Ikkiverse« bekannt ist? Gemessen an Wakas militärischer Art bin ich mir eigentlich ziemlich sicher. Bedeutet das, ich bin …?

Mir schießt die Röte in die Wangen. Schnell schüttle ich den Kopf.

Aber es sieht ganz so aus, als wäre ich mit Ukyo zusammen. Wieso sonst sollten wir schon seit zwei Monaten zusammenleben? Kann es das vielleicht sein?

Würde das dann nicht im Umkehrschluss bedeuten, dass Ikki mit der Heroine zusammen ist? Ukyo ist immerhin hier, in dieser Welt. Wäre er es, wenn die Heroine nicht hier wäre? Aber macht das Sinn? Oder denke ich nur zu stereotypisch?

Das hier ist kein Spiel mit festgelegten Routen. Die, die ich bisher nur als fiktive Charaktere gekannt hatte, sind genauso real wie ich. Menschen aus Fleisch und Blut. Wenn hier etwas nicht ins Bild passt, dann bin ich das. In jederlei Hinsicht. Ich, nur ich allein.

Ein weiteres Seufzen entweicht mir. Da ist es wieder, dieses nicht enden wollende Gedankenchaos. Fragen über Fragen, die sich überschlagen wie zerfetzte Teile im inneren Wirbel eines Tornados. So viel zu meinem guten Vorsatz, mein Hauptaugenmerk nach vorn zu richten. Ich kann es einfach nicht lassen.

Bevor ich mich noch mehr in diesen nichtzielführenden Gedanken verliere, kümmere ich mich lieber wieder um das Jetzt. Ich bin im Bad mit allem fertig. Zeit, etwas mit dem neuen Tag anzufangen. Irgendetwas muss ich ja erreichen, richtig?

Ich verlasse das Badezimmer. Ukyo hat gesagt, ich hätte heute frei. Wenn ich so zurückdenke, stimmt. Niemand hat zu mir ein »Bis morgen« verlauten lassen. Vielleicht hätte ich irgendwie in Erfahrung bringen sollen, wann meine nächste Schicht ist. Ob Ukyo das wohl auch weiß?

In meinen Gedanken versunken, komme ich an den vielen Fotos vorbei, die die helle Wohnzimmerwand schmücken. Ich bleibe stehen und betrachte einige von ihnen etwas ausgiebiger aus der Nähe. Nach kurzer Zeit schleicht sich ein Schmunzeln auf meine Lippen.

Eigentlich hätte es mir gleich klar sein müssen. Diese wunderschönen Kunstwerke gehören nicht mir. Sie gehören Ukyo. Ich habe keinerlei Zweifel, dass er diese Fotos geschossen hat. Jedes Einzelne von ihnen. Logisch, er ist schließlich ein professioneller Fotograf. Lustig, wie die einfachsten Dinge erst dann einen Sinn ergeben, wenn man um den Hintergrund zu ihnen weiß.

„Was machst du da?“

Ich bemerke, wie Ukyo in meine Richtung kommt. Nur kurz sehe ich zu ihm, dann wieder auf die eingerahmten Fotografien. „Die sind wirklich sehr schön“, bemerke ich.

„F-findest du?“ Mein neuer Mitbewohner gesellt sich an meine Seite, wo er sich meinem Tun anschließt.

„Das hier ist mein Liebstes“, erkläre ich und zeige auf eine Nachtfotografie von einem bunten Feuerwerk in seiner schönsten Pracht. Davor ist eine dunkelgraue Katze zu erkennen, die mit dem Rücken zum Betrachter sitzt. Ihre Umrisse leuchten vom bunten Schein des Feuerwerks, als handle es sich um ein magisches Wesen mit geheimnisvoller Kraft. Das Motiv scheint auf einem Dach aufgenommen worden zu sein. Das zumindest lässt der geziegelte, scheinbar spitz zulaufende Untergrund erkennen. „Es ist wirklich perfekt getroffen. Genau im richtigen Moment. Die Perspektive passt super. Es sieht aus, wie gezeichnet. Wirklich ein traumhaft schönes Foto.“

„Danke, das freut mich.“ Ich kann hören, dass er lächelt. „Es war wirklich eine gute Idee, einige der Fotos drucken zu lassen und aufzuhängen. Die Wohnung wirkt gleich sehr viel freundlicher und persönlicher. Darauf wäre ich nie gekommen.“

Fragend sehe ich zu ihm. Es war also meine Idee gewesen?

„Was machst du denn normalerweise mit den vielen Fotos?“, möchte ich wissen.

„Ich sammle sie“, sagt er knapp. Auch dabei lächelt er, aber es wirkt trauriger als sein Lächeln zuvor. „Ich habe normalerweise keine Gelegenheit, sie zu verwenden. Es gibt nur eine kleine Auswahl an Motiven, die ich ausgedruckt habe. Ich trage sie immer in einem kleinen Sammelalbum mit mir, um sie mir jederzeit ansehen zu können oder anderen zu zeigen, die sie sehen wollen. Wenn es sich denn ergibt.“

Das ist traurig, irgendwie. Ich komme nicht umhin, das zu denken.

Ich wende meinen Blick wieder den Fotos zu. „Du solltest noch mehr Fotos machen. Wir haben noch massig Platz an der Wand.“

Er lacht leise auf. „Ja, das hast du mir schon oft gesagt.“

Das will ich hoffen. Alles andere wäre auch äußerst bedauerlich gewesen.

„Sag mal“, lenke ich im Thema um, „kann ich vielleicht deinen Handyadapter verwenden? Oder weißt du, wo ich meinen habe? Ich muss dringend den Akku meines Handys laden.“

„Klar. Wenn du magst, kann ich dir meinen geben.“

„Das wäre lieb. Danke dir.“ Ich wende mich von der Wand ab und gehe in Richtung Schlafzimmer, um meine Tasche zu holen.

„Ähm …“

Fragend drehe ich mich nach Ukyo um, die Hand bereits am Knauf der Tür. Ich stelle mit Verwunderung fest, dass er mir gefolgt ist. „Was ist denn?“

„Ähm, also … Das ist im Übrigen mein Zimmer“, erklärt er mir unter leisem Gestammel und versucht, es mit einem vorsichtigen Lächeln zu entkräftigen. Dass es ihm trotz dessen unangenehm ist, erkenne ich daran, wie er sich unsicher eine Hand in den Nacken legt.

Ich stutze. Wenige Sekunden später spüre ich, wie meine Ohren heiß werden, als die Erkenntnis zu mir vorgedrungen ist: Ich habe in Ukyos Bett geschlafen. Nackt.

… Ups.

„I-ich muss die Zimmer im Dunkeln verwechselt haben“, stammle ich eine herbeigezogene Erklärung hervor und wende den Blick von ihm ab. Gott, wie peinlich! „Ich war gestern sehr müde. D-das tut mir jetzt wirklich aufrichtig leid. Wenn du möchtest, wechsle ich sofort den Bettbezug.“

„N-nicht.“ Gott, als wäre das ein Wettbewerb im Stammeln, den wir untereinander ausfechten. Wieso musste mir das auch passieren? „Sch-schon gut. Das ist wirklich nicht nötig. So fremd sind wir uns auch nicht mehr.“

Oh, wenn du wüsstest …

„Wir sollten vielleicht Türschilder beschaffen“, murmle ich leise vor mich hin. Ich bin nicht sicher, ob er das gehört hat. Und wenn schon. „Ich hole nur noch schnell meine Tasche“, erkläre ich anschließend, husche durch die Tür und beeile mich, diesen peinlichen Moment nicht noch länger zu strapazieren.

 

Inzwischen sitze ich im Schneidersitz auf meinem Bett. Dieses Mal im richtigen Zimmer. Mein Handy liegt an dem Ladekabel, das mir Ukyo netterweise geliehen hat, und ich komme endlich dazu, es einzuschalten.

Das wäre eigentlich die perfekte Gelegenheit, um endlich einen Blick auf meine gespeicherten Kontakte zu erhaschen. Auf Arbeit war mir das ja leider nicht möglich gewesen.

Nebenan höre ich Ukyo in seinem Zimmer rascheln. Wie ich vorhin erst festgestellt habe, sind unsere beiden Zimmer durch eine dünne Wand mit Schiebetür voneinander getrennt. Man kann alles hören. Ich werde wohl höllisch aufpassen müssen, dass es deswegen nicht zu noch mehr peinlichen Zwischenfällen kommt.

Endlich begrüßt mich das gewohnte Display meines Mobiltelefons. Es dauert noch einen kurzen Moment, bis es alle Menüoptionen geladen hat. Nur noch eine Frage der Zeit.

Dann …

„Ukyo?“

Es wird laut im benachbarten Zimmer. Kurz darauf höre ich, wie die Trennwand aufgeschoben wird.

„Ja, was ist denn?“

„Sag mal, weißt du zufällig, wer »Picas« ist?“

„Picas?“ Es folgt eine kurze Bedenkpause. „Nein, der Name sagt mir nichts. Wieso?“

Ich sehe nicht zu ihm auf. Mein Blick ist auf das Display meines Handys fixiert. Und auf die Nachricht, die ich geöffnet habe.

„Kannst du mir dann vielleicht sagen, wie ich zum Nikuni-Stadtbrunnen komme?“

„Ja, natürlich. Du fährst mit der U-Bahn 12 und steigst Nikuni Ost-Mitte aus. Dann ist es schon direkt vorm Bahnhof.“

„Okay, danke.“

Ich spüre ein kurzes Nachgeben der weichen Matratze unter mir. Erst da bemerke ich, dass Ukyo in mein Zimmer gekommen ist und sich soeben neben mir auf dem Bett niedergelassen hat. Nur kurz blicke ich zu ihm auf und erkenne, dass er Mütze und Jacke abgelegt hat. Auch die tiefgebundene Modekrawatte ist im Knoten gelockert.

„Hast du etwa noch etwas vor?“, möchte er wissen.

Ich folge seinem Blick auf mein Handydisplay. „Scheint so.“

»Guten Morgen, Schönheit. Bleibt es heute dabei? 14:00 Uhr am Nikuni-Stadtbrunnen. Ich werde da sein. Freue mich auf dich.«

Ich prüfe die Zeitangabe meines Handys. Kurz vor zwölf. Die Nachricht habe ich heute Morgen kurz nach sieben empfangen.

„Wie lange brauche ich?“

„Alles zusammen, etwa vierzig Minuten. Fußweg und Zugfahrt inbegriffen.“

„Das schaffe ich.“

Ukyos grüner Haarschopf rückt weiter in mein Sichtfeld, als er sich ein Stück nach vorn lehnt, um mir besser ins Gesicht sehen zu können. „Und das ist wirklich in Ordnung?“

Habe ich eine andere Wahl?

„Bist du dir sicher, dass du dort hingehen möchtest?“, übt er besorgt Nachdruck.

Ich ringe mir ein mutiges Lächeln in seine Richtung ab. „Ja.“

 

Ukyo hatte recht. Der Weg hat mich Pi mal Daumen eine gute halbe Stunde gekostet. Aber ich habe es geschafft und stehe jetzt vor dem Bahnhof der Haltestelle, die mir Ukyo genannt hat. Und auch das andere stimmt: Besagter Brunnen ist unweit zu erkennen.

Ich setze mich in Bewegung. Im Laufen hole ich erneut mein Handy hervor und prüfe die erhaltene Nachricht zum wiederholten Male. Gehe jedes Schriftzeichen im Einzelnen durch.

»Picas«. Wer ist Picas? Ich kenne niemanden mit diesem Namen. Jemand in dieser Welt, der es nie in die Serie geschafft hat, als sie diese noch für mich gewesen war? Hm, »Picas« … Wer immer das ist, mein anderes Ich muss diesen Jemand gekannt haben. Anderenfalls hätte ich wohl kaum seine Nummer gespeichert, richtig?

Ich begebe mich direkt zum Brunnen. Obwohl es angebrochener Winter ist, wird er noch betrieben. Wasser fließt im leisen Rauschen über ein architektonisches Gebilde, das ich kaum beschreiben kann. Zwei Fontänen werfen schmale Strahlen durch den offenen Ring mittig des Gebildes. Kleine Speier sind im Innenrand angebracht und plätschern munter vor sich hin.

Auf einem Platz der weichfarbenen Holzbank, die einmal um den Brunnen herumführt, lasse ich mich nieder. Neben mir sitzen noch weitere Personen, doch sie beachten mich ebenso wenig wie ich sie. Der Platz ist angenehm besucht, immer wieder kommen ein paar Passanten vorbei, die zwischen Bahnhof und Stadtbereich hin und her pendeln. Unter diesen Umständen dürfte es schwierig werden, meine Verabredung zu erkennen, ohne zu wissen, wonach ich Ausschau halten muss.

Ich seufze leise und überschlage die Beine. Mein Zug war pünktlich. Es sind noch gut fünf Minuten bis zur vereinbarten Zeit. Zu kurz, um groß etwas anderes zu tun als Warten; zu lang, um die Zeit einfach hinunterzuzählen. Und wer weiß schon, ob meine Verabredung pünktlich sein würde.

So vergeht einige Zeit, die ich damit vertue, manche Passanten zu beobachten. Einfach, damit ich etwas tue.

Ich fahre erschrocken zusammen und stoße einen leisen Schrecklaut aus, als mir auf einmal von hinten die Augen verdeckt werden. Durch die fehlende Rückenlehne der Bank befürchte ich für einen Moment, das Gleichgewicht zu verlieren und eine unangenehme Bekanntschaft mit kaltem Wasser machen zu müssen. Glücklicherweise spüre ich einen Widerstand in meinem Rücken, der mich vor dieser Erfahrung bewahrt.

„Gefunden“, höre ich eine junge Männerstimme sagen, streichzart wie Butter. Auf ihr folgt ein helles Lachen. „Na, habe ich dich erschreckt?“

Ich ergreife die Hände, die meine Augen verdeckt halten, und schiebe sie entschieden von meinem Gesicht weg. Als ich den Kopf in den Nacken lege und den goldblonden Haarschopf über mir erkenne, von dem einige vereinzelte Strähnen das hübsch zugeschnittene Gesicht wellig umrahmen, entfällt mir für einen Moment jegliche Fähigkeit zur klaren Gedankenfassung.

Seine schmalen Lippen ziert ein amüsiertes Grinsen. Limettengrüne Augen blicken mir auffordernd entgegen. „Ne, willst du deinen Freund denn nicht angemessen begrüßen?“, schmiegt sich das leise Raunen samtig an mein Ohr.

Oh, shit.

„L-Luka?“

Oh shit!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Aufgaben:

1. Als du die Tür aufmachst, siehst du wie groß deine Wohnung ist. Überall hängen Fotos usw. Sieh dich in deiner Wohnung um und bemerke, dass du zwei Schlafzimmer hast. Beide sehen recht karg und unpersönlich aus, sorry wir hatten noch keine Zeit sie einzurichten. XP
2. Leg dich schlafen (leider in dem falschen Zimmer) und werde am nächsten Morgen wach, geweckt von Geräuschen in deiner Küche.
3. Lerne deinen Mitbewohner kennen: Ukyo. Unterhalte dich mit ihm und finde heraus, dass ihr seit zwei Monaten zusammen wohnt.
Ich hoffe du hast dein Handy aufgeladen, denn das wirst du brauchen.
4. Du bekommst eine SMS von deinem Boyfriend. Gespeichert unter einem Spitznamen. Du hast heute Glück und frei und darfst zu eurem Date gehen.
5. Weil ich ein Arsch bin, lerne Luka, deinen Freund kennen. ^^

Hell yes, ich liebe es! Ukyo als mein Mitbewohner ist the best shit ever! Und Luka als mein Freund, muhaha, das wird noch lustig werden. Mein Kopf läuft Amok, die Finger glühen. Just feel the passion!
Ich freue mich wirklich wahnsinnig auf den weiteren Verlauf dieses Projekts. Auf weitere mindestens 20 Kapitel! Hier ist so viel möglich, hier geht was! YEZZ!! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Erenya
2015-03-05T09:07:08+00:00 05.03.2015 10:07
Du lobst mich zuviel Shicchi. Da wird man ja ganz verlegen. Und du weißt gar nicht, was für Pipi du mir in die Augen treibst.
Deine FF ist einfach fantastisch absolut Awesome. Diejenige die die Geschichte einfach so großartig macht, bist du mit deiner Umsetzung und ich liebe sie.


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