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The meaning of life

Marco x Ace
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben.
Heute geht es weiter und heute wird viel geredet!
Wer mit wem und worüber, das müsst ihr selbst nachschauen.

Ich hoffe, es gefällt euch. Viel Spaß. :) Komplett anzeigen

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Erkenntnis


 

~*~

Kapitel  – 3 – Erkenntnis

~*~

Anders als erwartet war er in einem anderen Raum aufgewacht, anstatt in seiner Kajüte. Bereits nach wenigen Sekunden, in denen er den sterilen Geruch von Desinfektionsmittel in die Nase bekommen hatte, wusste er, dass er sich in einem der Krankenzimmer befand. Innerlich seufzte er auf, ballte äußerlich jedoch nur seine Fäuste, bevor er anhand eines Spannungsgefühl und einem leichten Schmerz auf seinem linken Handrücken vermutete, dass er wohl am Tropf hing und eine Infusion gelegt bekommen hatte.

 

Ganz klasse gemacht, Hohlbirne!

 

 Einmal hier drinnen, würde er in seinem derzeitigen Zustand sicherlich nicht mehr so schnell rauskommen. Er beschimpfte sich in Gedanken noch eine ganze Weile lang selbst, während er anschließend begann, darüber nachzudenken, ob er seine Augen nun aufschlagen, oder es doch lieber bleiben lassen sollte. Irgendwie hatte er nicht so die rechten Ambitionen dazu, konnte er doch ganz genau spüren, dass die rechte Bettkante etwas heruntergedrückt war, was wiederum nur eines bedeuten konnte.

 

Also langsam ging ihm der Kerl wirklich auf den Sack!

 

Klar mochte er Marco, ein bisschen zumindest…

Okay, vielleicht ein bisschen zu sehr, als dass man es noch hätte als Freundschaft abtun können. Immerhin war er nicht umsonst mit ihm so etwas wie in einer lockeren, ungezwungenen, männlichen, gefühlsreduzierten Was-auch-immer-man(n)-da-nun-hinein-interpretieren-konnte-Liaison.

 

„Ich weiß, dass du wach bist.“

Er gab ein Knurren als Antwort. Keinen Zweifel mehr, Marco nervte ihn tatsächlich an und das zur Zeit nicht gerade ein wenig.

 

„Echte Glanzleistung das mit dem Spiegel, Schwachkopf! Du kannst echt froh sein, dass uns noch zwei der Schiffsärzte erhalten geblieben sind nach dem Kampf. Ich hätte es sicherlich nicht geschafft, dich wieder zusammen zu flicken.“

 

„Sag mal…ohne Spaß, jetzt. WAS ist eigentlich dein scheißverdammtes Problem, Marco?!“

 

„He?! Nein, was ist DEIN Problem, Ace?! Glaubst du wirklich, ich sehe tatenlos dabei zu, wie du dich hier vollends vor die Hunde gehen lässt?! Du weißt selbst am Besten, welche Priorität ein Befehl von Pops in unserem Leben hat! Meinen Befehl, DICH zu retten, du Vollidiot, sehe ich ERST DANN als erfüllt, wenn du dich endlich wieder gefangen hast und anfängst, dein neues Leben endlich zu schätzen, anstatt es einfach so weg zu werfen!“, der Phönix war in seiner Rage energisch vom Bett aufgestanden und funkelte ihn nunmehr mit einer Mischung aus einem vorwurfsvollen und wütenden Blick an, während er seine Worte mit dem Anspannen seines gesamten Körpers unterstrich.

 

„Marco…“
 

„Nein, nichts Marco!! Das ist erbärmlich, GERADE für dich, dem zweiten Kommandanten, Ace!! Du hast ja keine Ahnung, was es mich an Selbstüberwindung gekostet hat, dich zurückzuholen! Vor allem, weil ich ganz genau wusste, was ich dir damit antue! Nur kam es jetzt tausend Mal schlimmer, als ich es ursprünglich erwartet hatte! Ich gebe Tag für Tag mein Bestes, um dir zu zeigen, dass es ein kompletter Neuanfang für dich sein könnte und was machst du?! Du vergräbst dich und vegetierst langsam vor dich hin und machst es mir unmöglich, den LETZTEN Befehl von Pops auszuführen!“, Marco stieß zischend die Luft zwischen seinen Zähnen hervor, bevor er für einen kurzen Moment  die Luft anhielt, um nicht vollends seine Beherrschung zu verlieren, „ Ja, dir geht es beschissen und gottverdammt ja, dir wurden wohl die schrecklichsten Dinge angetan, die ich mir selbst nicht einmal ausmalen möchte, aber du gibst mir ja nicht einmal die Chance, dir zu helfen! Das ist…das ist nicht fair, Ace…einfach nicht fair!!“

 

Noch einmal zischte der Phönix einen wirklich unschönen Fluch, ehe er energisch seinen Kopf schüttelte und in lauter Verzweiflung lautstark gegen eine Kiste trat.

 

Dann war es erstmalig ruhig im Raum.

 

Beide Männer schwiegen sich an und hingen ihren Gedanken nach. Ace, weil er nach diesen Vorwürfen einfach keine passende Antwort geben konnte und Marco, weil sich seine Gedanken förmlich überschlugen. Er hatte noch so unendlich viel zu sagen und doch kam plötzlich kein weiteres Wort mehr über seine Lippen. Er wusste einfach nicht, wie er Ace seinen Standpunkt noch deutlicher vor Augen halten konnte, sodass dieser ihn endlich verstand und sein Handeln und Denken nachvollziehen konnte. Frustriert schnaubte der Phönix auf. Wahrscheinlich hörte ihm der Schwarzhaarige nicht einmal richtig zu.
 

In seiner Not wusste er einfach nicht mehr weiter und ehe sich der Ältere versehen konnte, hatte sich sein Körper auch schon selbstständig gemacht und urplötzlich wieder zu dem Krankenbett herumgedreht, um den Kleineren mit einem undefinierbaren Blick anzusehen.

 

„Ist dir eigentlich bewusst, wie viele für dich ihr Leben gelassen haben?“        

 

„Sei still…“

Sein Körper begann zu zittern.

 

„Ist dir bewusst, ACE, dass DEIN kleiner Bruder für DICH gestorben wäre? Dass WIR ALLE für DICH gestorben wären?!“

 

„Ich sagte SEI STILL!“

Seine Gedanken überschlugen sich und er konnte deutlich spüren, wie dieser widerwärtige Kloß in seinem Hals wieder anschwoll und ihm das Atmen zu erschweren begann.

 

„Ruffy ist durchgedreht, als du gestorben bist. Er kommt nicht mal ansatzweise mit deinem Tod zu recht, weil er dich braucht und weil er der Überzeugung ist, dich sterben gelassen zu haben!

 

„MARCO HALT ENDLICH DEINE FRESSE!“

Vehement schüttelte er seinen Kopf und versuchte sich verzweifelt seine Ohren zuzuhalten.

 

„Du hast keine Ahnung, was du deinen Leuten, DEINER FAMILIE, mit deinem derzeitigen Verhalten antust, Portgas D. Ace. Es ist einfach nur enttäuschend und anstatt uns allen zu zeigen, dass unser Kampf um dich nicht umsonst war, überzeugst du uns vom glatten Gegenteil und führst uns täglich vor Augen, dass es eindeutig mehr Verluste gab, als dass wir etwas retten konnten!“

 

Es verschlug ihm seine Sprache und er konnte es einfach nicht mehr fertigbringen, Marco darauf etwas zu erwidern. Die Worte des Älteren hallten wie ein Echo in seinem Kopf wider und versagten ihm jegliches Denken. Er schaffte es einfach nicht mehr, weiter dagegen anzukämpfen und sich gegen den inneren, immer forscher werdenden Drang zu wehren. Ergeben presste er seine Lider aufeinander und wollte es wenigstens somit versuchen zu stoppen, doch er wusste insgeheim selbst, dass es viel zu spät war und es ohnehin nichts bringen würde. Sein gesamter Körper wurde von einem erschütternden Beben ergriffen, als der tiefsitzende Knoten von immer weiter ansteigenden Schuldgefühlen in ihm zersprang und diese nun unaufhörlich in Form von heftigen Tränenergüssen den Weg an die Oberfläche suchten.
 

Es schien, als würde sie immer heftiger werden, sodass sie bereits nach ein paar wenigen Augenblicken durch seine Hände quollen, die er in seiner Not dicht gegen sein Gesicht gepresst hatte, welches er gegen seine Knie drückte. Die Gedanken an seine Liebsten, wie sie direkt vor ihm, Mann für Mann, brutal ihr Leben ließen, wollten ihm einfach keine Rast gönnen. Träne für Träne erschien ein neues Gesicht vor seinem geistigen Auge, welches mit den Lippen seinen Namen formte und somit stumm und stimmenlos nach ihm rief.

 

Es tat ihm so unendlich leid und natürlich hatte Marco recht. Er hatte immer recht. Natürlich waren sie nur wegen ihm nach Marineford gekommen und natürlich waren sie nur seinetwegen in dieser Schlacht gefallen und das zu allem Überfluss sogar noch völlig bewusst. Viele hatten gewusst, dass sie ihr Leben in diesem Kampf lassen würden und waren dennoch gekommen, um ihn zu retten. Ihn, einen völligen Nichtsnutz. Er fühlte sich einfach grauenhaft. Wie konnte er jemals damit umgehen? Wie sollte er mit diesen Gedanken jemals wieder richtig leben können? Wie konnte er seinen restlichen Kameraden jemals wieder in die Augen schauen, wo er doch ganz genau wusste, dass er, nur er allein, an diesem Desaster schuld war?

 

„Ma…Marco…wäre ich…wäre ich…“, noch immer wollten die Tränen nicht aufhören aus seinen Augen zu fließen und noch immer wurde sein gesamter Körper von unzähligen Krämpfen erfasst, nur konnte er einfach nicht länger schweigen. Wäre er nicht so naiv gewesen und hätte er von Anfang an auf seine Männer und vor allem auf Marco gehört, dann wäre das alles niemals geschehen. „Wenn ich bloß nicht so dumm….gewesen wäre, Marco. Wenn ich doch bloß nicht abgehauen wäre, um….um Teach zu verfolgen…dann…“

 

„Was dann? Wäre das alles nicht passiert, meinst du?“

Ein brüchiges Nicken.
 

„Ja, mag sein, doch….“, Himmelherrgott, es zerriss ihn einfach nur, den Kleineren so zu sehen und noch bevor er seinen Satz zu Ende sprach, war er wieder auf Ace zugetreten, um sich zu ihm auf das Bett zu setzen und ihn in seine Arme zu schließen, „…glaub mir, es wäre früher oder später so oder so passiert. Mag sein, dass deine Gefangenschaft der endgültige Auslöser war, aber du weißt genauso gut, wie ich und alle anderen, dass das Fass zwischen uns und der Marine bereits am Überlaufen war. Wir haben nur alle versucht, es so lange es geht hinauszuzögern, weil wir wussten, wie grausam es werden würde.“
 

„Ab….aber….“
 

„Ich weiß, dass du Zeit brauchst, um das alles halbwegs verarbeiten zu können, Ace. Wir alle wissen das, nur…“, er konnte einfach nicht länger widerstehen, ohne die Nähe des Jüngeren wenigstens etwas auskosten zu können. Viel zu lange hatte er ihn nun vermissen müssen, genaugenommen seit dem Tag, als er völlig in Rage über die Reeling der Moby auf seinen Wellenreiter gesprungen war. Es war einfach viel zu lange her gewesen, dass er ihm in seine Augen hatte schauen können und noch während er sich diesem bewusst wurde, nahm er das Gesicht von Ace sanft zwischen seine Hände, um sich eben genau diesen Wunsch endlich zu verwirklichen.

 

„Gib nicht auf, hörst du?“, sanft strich er seinem Schützling eine tränennasse Haarsträhne aus dem Gesicht, ehe er ein zartes Lächeln auf seine Lippen legte, „Du darfst jetzt nicht aufgeben, Ace. Es ist niemals zu spät dafür, etwas an seinem Leben zu ändern und wenn du es endlich schaffst, neuen Lebensmut zu finden, dann wird es dir unsere Crew gleichtun. Ace, sie zählen auf dich….wir brauchen dich, ja?“

 

Ace wusste nicht, ob es nun an dieser geliebten, warmen Stimme, oder an diesen wunderschönen, meeresblauen Augen lag, die ihn plötzlich liebevoll fixierten und hypnotisierten, doch während Marcos Worten waren sämtliche Tränen langsam versiegt und er hatte das erste Mal seit wirklich langer Zeit das Gefühl, als könne er tatsächlich auf die gehörten Sätze vertrauen.

 

Paralysiert brachte er ein leichtes Nicken zustande, als ihn plötzlich eine geborgene Wärme ergriff und er das erste Mal seit der Wiederauferstehung seinen eigenen Herzschlag spüren konnte, der wild und alles andere als tot gegen seine Brust hämmerte. Vorsichtig hob er eine seiner Hände an seine Brust, ehe er erleichtert seine Augen schloss und ungläubig seinen Kopf schüttelte. Dieser Phönix da vor ihm erstaunte ihn wirklich immer wieder.

 

„Danke.“, es war lediglich ein Flüstern gewesen, welches er durch seine Lippen gehaucht hatte, als er seine Augen langsam wieder geöffnet hatte, um erneut in diese blauen Saphire blicken können. Seit sie sich nun kannten, hatte er einen heimlichen Narren an ihnen gefressen. Der bloße Gedanke an diese unendlich treuen und ehrlichen Seelenspiegel, hatte es nicht selten geschafft, ihn die Zeit in Impel Down überstehen zu lassen. In den dunkelsten Tagen seines Lebens, hatte er seine eigenen Augen nur schließen und an die des Phönixes denken müssen, um neue Kraft schöpfen zu können. Er war wirklich sowas von dämlich. Er hatte es tatsächlich zugelassen, dass ihn die Dunkelheit in seinem Inneren übermannen und all diese wärmenden, erfüllenden Erinnerungen an ihn und seine restlichen Crewmitglieder verdrängen konnte.  

 

Wie konnte er das nur jemals wieder gut machen?

Wie konnte  er ihm und seinen anderen Jungs nur all das zurückgeben, was sie ihm geschenkt hatten?

Geborgenheit, Wärme, Freundschaft und nicht zu vergessen…Liebe.

 

Marco entgegnete ihm nach kurzer Zeit mit einem seiner verschmitzten Lächeln, ehe er ihm erleichtert durch die Haare wuschelte.

„Gern geschehen…“

 

Energisch löste Ace die Hand daraufhin von seinem Kopf, ehe er sich langsam und leise seufzend wieder zurück in die Laken sinken ließ und Marco noch einmal vorsichtig in die Augen schaute. So ganz behagte ihm der Körperkontakt einfach immer noch nicht, auch, wenn es mittlerweile besser zu werden schien. Zudem hatte er es einfach noch nie leiden können, wenn ihn der Ältere wie ein Kind behandelte. Er war ein erwachsener Mann und erwachsenen Männern wuschelte man nicht durch die Haare. Erschöpft schloss er seine Augen. Marco hatte es zudem ja bereits ausgesprochen. Wahrscheinlich brauchte er wirklch einfach nur noch etwas Zeit, um sich mit seiner neuen Rolle und damiteinhergehendauch neuem Leben abfinden zu können.

 

„Ich hoffe echt, dass das heute das erste und letzte Mal gewesen ist, dass du die Ruffy-Karte gegen mich ausgespielt hast…“

„Mir blieb nichts anderes übrig.“

„Ich weiß.“
 

„Du vermisst ihn.“

„Sehr….“

„Willst du zu ihm?“

„Ich….ja, aber….ich weiß nicht, ob ich sollte.“
 

„Es würde euch beiden guttun.“

„Ich kann ihm so nicht unter die Augen treten. Seit seiner Rettungsaktion, habe ich das Gefühl, er hat unsere Rollen vertauscht.“

„Dann solltest du dringend wieder in Form kommen und dir die Rolle als großen Bruder zurückholen.“

„Ohne mein Feuer bin ich ein Nichts, Marco. Ich wüsste wirklich zu gerne, was damit passiert ist...“
 

Plötzlich schwieg der Ältere und Ace konnte trotz ihrer kleinen Distanz deutlich spüren, wie sich sein Körper auf der Bettkante etwas anspannte. Verwundert und auch wohlgemerkt ziemlich skeptisch, öffnete der Schwarzhaarige nun also doch nochmal seine Augen, nur um sehen zu können, wie Marcos Gesicht einen grüberischen Ausdruck angenommen hatte.
 

„Marco? Wenn du mir etwas verheimlicht hast, wäre jetzt denke ich ein ziemlich guter Zeitpunkt, es mir zu verklickern. Raus mit der Sprache!"
 

Immernoch rührte sich der Phönix nicht und schien abzuwegen, ob es denn nun wirklich richtig wäre, ihm diese eine Sache wirklich zu erzählen. Ace wurde zunehmend unruhig. Er konnte es grundsätzlich nicht ausstehen, wenn man ihn im Ungewissen ließ und da es hier obendrein auch noch um ihn selbst ging, verärgerte es ihn nur noch mehr, dass Marco immer noch nicht mit der Sprache herausrückte und dasaß, als wolle er jeden Moment aus dem Raum stürmen, nur um sich nicht weiter erklären zu müssen.
 

„Marco...du weißt doch etwas, das ich nicht weiß!"

„Ja..."

„Willst du mich gerade verarschen?! Jetzt rede schon!"

„Deine Teufelskraft, Ace....sie ist zumindest nicht verloren gegangen, falls du das denkst…“
 

Ace schaute ihn wohl zu Recht ziemlich entgeistert und gleichzeitig aufgewühlt an, als er schon wieder nicht weitergesprochen hatte und stattdessen seinen Gedanken nachhing. Natürlich hatte sein Freund das Recht dazu, zu erfahren, was mit seiner Teufelskraft geschehen war, nur musste er sich seine Worte einfach gut genug überlegen, gerade, weil er wusste, wie geschwächt Ace zur Zeit noch war und nicht zuletzt auch deswegen, um keine Gefahr zu laufen, dass dieser sich erneut überschätzte.
 

„Auch, wenn du es nicht gerne hören wirst, aber du musst dich wohl noch etwas gedulden.“

„Gedulden…weshalb, wofür?! Jetzt lass dir doch nicht jedes einzelne Wort aus der Nase ziehen!“

„Du könntest mich im Gegenzug auch vielleicht einfach mal ausreden lassen. Ich war nämlich noch gar nicht fertig.“

„Dann rede schneller!!“

„Ace…“

„Was?!“

„Leg dich einfach hin, halt den Rand und hör mir zu!“

„Hör gefälligst auf, mir Befehle zu geben und fang endlich an!“

„Ich kann auch gleich einfach rausgehen, wenn du weiterhin so garstig bist, Kleiner.“

„…“

„Mit Zähneknirschen kommst du auch nicht weiter.“
 

Rauschend atmete Ace seiner Selbstbeherrschung willen ein, bevor er knurrend seine Fäuste ballte und Marco vernichtend aus den Augen heraus anfunkelte. Marco wusste ganz genau, wie man ihn zur Weißglut bringen konnte und er war gerade definitiv nicht das erste Mal kurz davor, dem Blonden vor sich an die Gurgel springen zu wollen. Marco war ihm oftmals einfach viel zu gelassen, was in der Kombination mit seinem eigenen aufbrausendem Temperament ziemlich schnell zu einem gemeinsamen Streitpunkt führen konnte. Und Streitereien mit Marco waren wirklich eine nervige Quälerei, da dieser sich in solchen Situationen immer wieder als sein Lehrer in Spe aufspielte, um ihm seine ja ach so tolle Weisheit und Lebenserfahrung um die Ohren zu jagen. Oder er ging, wie er eben letztlich auch angedroht hatte, einfach weg, wenn ihm die Sache dann letztlich zu dumm wurde. Das war letztlich teilweise sogar noch schlimmer, weil er dann niemanden mehr hatte, an dem er seine Wut gezielt auslassen konnte.
 

Um also Schadensbegrenzung zu betreiben, tat Ace ausnahmsweise einmal das, was Marco zuvor von ihm verlangt hatte und ließ sich zurück in das Bett sinken. Seine aktuelle Neugierde war einfach so bestialisch groß, dass er gerade allen Ernstes das erste Mal, seit sie sich kannten, nachgab und seinen eigenen Dickschädel hinten anstellte. Dass Marco ihn daraufhin triumphierend angrinste, schürte jedoch direkt einen neuen Schwall an brennender Wut, sodass er dem Phönix kurzerhand mit einem gezielten Tritt gegen dessen Steißbein trat. Dieser zuckte nicht einmal zusammen, ihm selbst schmerzte daraufhin sein Fuß.
 

„Das war….irgendwie….niedlich.“, beflügelt von dem Gedanken, dass es Ace wohl endlich etwas besser ging und in Erinnerung an ihre vorherige, gemeinsame Zeit, wollte sich der Ältere gerade grinsend nach vorne beugen, als…
 

„Wage es dich ja nicht, mich jetzt küssen zu wollen, du Wichser! Oder ich schwöre dir bei allem, was mir heilig ist: Das war das Letzte mal, dass du deine Zunge in Gebrauch hattest! In Impel Down lernt man ausführlich, wie man sich dieses Teil abbeißt…“
 

Er konnte hören, wie Marco laut schluckte, als er in seiner Bewegung innehielt und sich einen Augenblick später prompt wieder zurückzog, nachdem er entgeistert seine Mundwinkel verzogen hatte. „Das war gerade echt gruselig, Kleiner.“
 

„Das war nichts im Vergleich dazu, was passiert, wenn du nicht endlich anfängst zu reden!“
 

Noch einmal schaute Marco dem Schwarzhaarigen vor sich prüfend in dessen verärgerte Augen, um sicher zu gehen, dass dieses angsteinflößende Funkeln, welches eben noch in den dunklen Opalen aufgeblitzt hatte, wieder verschwunden war. Zwar hatte er es anscheinend gut überspielen können, jedoch hatte ihn der Blick von Ace gerade ziemlich aus der Bahn geworfen, auch, wenn der Jüngere diesen wohl unabsichtlich gegen ihn verwendet hatte. Zumindest hoffte er inständig, dass es aus dem Affekt heraus und alles andere als beabsichtigt gewesen war.
 

Es zeigte ihm nur erneut, dass es in dem jungen Mann vor ihm brodelte, wie nie zuvor und mit einem Mal war er wirklich froh darüber, dass die alte Frau ihm seine Teufelskraft vorerst weggenommen hatte. Sie selbst hatte ihm gegenüber die Bedenken geäußert, dass Ace nach seinem Erwachen unberechenbar sein würde und das Letzte, das sie dann alle gebrauchen konnten, ein Feuerbändiger war, welcher außer Kontrolle geriet und in blinder Verzweiflung ihr wiedererbautes Schiff abfackelte.
 

Tief atmete der Ältere von beiden noch einmal ein, ehe er sich eine bequemere Sitzposition suchte und letztlich überlegte, wo genau er nun mit seiner Erzählung anfangen sollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  KankuroPuppet
2015-03-25T12:51:27+00:00 25.03.2015 13:51
Soooo.... Da bin ich wieder!

Ich hatte schon angekündigt, dass ich meinen Senf besonders zu Marco dazugeben werde, oder? :D

Aber erst einmal muss ich allgemein sagen, dass mir die FF immer noch gut gefällt. Ace verzweifelt auf dem Krankenbett und Marco beschützend und tadelnd daneben... Ich habe schon einmal etwas ähnliches gelesen, aber ich glaube, da hatte Ace' Verzweiflung andere Hintergründe. Aber nun gut... Das Leben auf der Moby Dick: Da hat man nicht unendlich viele Räume zur Verfügung :D

Ich mag die Idee, dass Ace' Gedanken in den Fließtext eingearbeitet werden, ohne explizit mit Verba Dicendi ausgezeichnet zu werden. Als Leser hat man das Gefühl, ein Teil seiner Gedankenwelt zu sein und ist daher unmittelbar im Geschehen. Ace ist dabei frech wie immer - so gehört sich das :D Nun hält der arme Marco Wache an seinem Bett und fungiert dadurch als Schild, an dem Ace seine ganze Ohnmacht abprallen lässt... Aber als wohl neuer "Kopf" der Bande muss Marco sich daran gewöhnen.

Wir erfahren darüber hinaus, dass die beiden in einer Art "lockeren Beziehung" stecken oder zumindest gesteckt haben. Ich hätte mir gewünscht, dass dies in irgendeiner Weise von den beiden eingebracht worden wäre, denn wenn man sich das Gespräch allein anguckt, dann denkt man, die beiden wären einfach nur Buddies und Marco hat nun die undankbare Aufgabe bekommen, Ace zurückzuholen. Da sie nun aber Interesse welcher Art auch immer verbindet, hätte ich mir von Marco gewünscht, dass er etwas persönlichere Wünsche hervorgebracht hätte. Aber das kommt sicherlich noch ;)

Nun zu meinen Lieblingsthema: Marco! :D
Wie ich schon einmal geschrieben habe, mag ich seine erwachsene Art. Was ihn auszeichnet ist tatsächlich dieser (nervtötend) gelassene Blick, in dem ein Hauch von Arroganz und gleichzeitig unendlicher Loyalität mitschwingt - ganz zu Recht wird dieser Blick bei dir auch an einer Stelle von Ace mokiert. An manchen Stellen im Kapitel habe ich mir dann gedacht, dass du genau diese Art triffst: Ace rastet aus, Marco bleibt ruhig, Ace rastet deshalb noch mehr aus usw. The Circle of Life. Dann gibt es aber wiederum Stellen, an denen Marco die Fassung zu verlieren scheint. Meiner Meinung nach ist es dafür noch zu früh. Ich hätte ihn erst einmal an seiner Strategie festhalten lassen und an späterer Stelle diese Option genutzt, um noch einmal mehr Marcos Willen zu unterstreichen, seinen alten Ace zurückzubekommen. Kurz gesagt: Marco ist mir ein wenig zu emotionsgeladen.

Ich fand es gut, dass der Ruffy eingebaut hat, auch wenn Ace noch nicht bereit sein wird, seinen Bruder wiederzusehen. Allerdings wäre es, glaube ich, noch besser gewesen, wenn Marco das mit ausdruckloser Miene gesagt hätte, um Ace damit einen Denkanstoß zu geben. Aber nun ja... Ich und mein erwachsener Marco... Da bin ich einfacher sehr sehr kritisch. Gomen!

Wir wissen endlich, wohin das Feuer verschwunden ist! Immer diese Voodoo-Priester... Man man man! Aber wahrscheinlich hatte die gute, alte Dame Recht. Wollen wir doch mal sehen, welchen Quest Ace zu erfüllen hat, um seine Mächte wieder zurückzuerlangen. Schließlich freuen wir uns alle auf unsere Feuerfaust!

Lass dich von der Kritik bitte nicht entmutigen! Ich mag deinen Schreibstil, die Idee und freue mich auf viele weitere Kapitel!

Eine kurze Sache zum Schreibstil, da ich selbst gerade an dieser Sache in meinen Texten arbeite:
"Marco wusste ganz genau, wie man ihn zur Weißglut bringen konnte und er war gerade definitiv nicht das erste Mal kurz davor, dem Blonden vor sich an die Gurgel springen zu wollen."

"gerade definitiv nicht das erste Mal": Hier erkennt man, dass du Muttersprachler bist und sehr verwegene Kombinationen und Satzstrukturen verwendest, die typisch für die mündliche Sprache, aber wenig geeignet für die schriftliche sind. Mir passiert es auch immer, weshalb ich momentan verstärkt darauf achte. Es passiert im Eifer des Gefechts, besonders dann, wenn man sich eine Szene besonders bildlich vorstellt. Zwar beinhaltet der Text gerade Ace' Gedanken, doch um der schönen Schriftsprache Willen würde ich versuchen, auch an solchen Stellen größtenteils konzeptionell schriftlich zu bleiben.

Nur eine kleine Anmerkung, weil ich selbst gerade daran arbeite :D

Also: Ich bleibe weiterhin dabei, freue mich auf mehr und hoffe, du nimmst mir die kleinen Kritikpunkte nicht allzu übel. Ich denke immer, Kommentare sind ja auch dazu da, um Verbesserungsvorschläge zu bekommen und da deine Geschichte und dein Schreibstil im Großen und Ganzen schon sehr gut sind, gehe ich etwas in die Details.

Vielen lieben Dank für dieses schöne Kapitel :)
GLG KankuroPuppet
Antwort von:  Angel_66
28.03.2015 11:14
Einen schönen guten Morgen! Meine Antwort kommt leider etwas verzögert, da ich gerade erst von meiner Studienfahrt zurückgekommen und noch etwas....ja...sagen wir....lädiert bin. (Ich gebe nur das Stichwort "Reeperbahn")

Aber nun gut...kommen wir zu deinem Feedback:

Ja, du hattest bereits am Anfang gesagt, wie kritisch du unseren lieben Phönix in diversen Geschichten doch betrachtest und genau deshalb war ich auch super gespannt darauf, wie du das letzte Kapitel bewerten würdest.

Auch, wenn ich mich sicherlich wiederhole, so muss ich einfach noch einmal betonen, wie super ich es finde, dass du deine Meinung und deinen Standpunkt zu den Charakteren so offen und ehrlich verkündigst.
Mir hilft das wirklich ungemein. :)

Die Beziehung zu beiden möchte ich gerne eher langsam aufbauen und den Leser eher mit kleinen Zwischensequenzen darauf hinweisen, dass die beiden ja bereits eine gemeinsame Vergangenheit hatten. Mein Plan ist es, das Ganze in die Richtung "Freunde mit gewissen Vorzügen" zu gestalten. Dies bezieht sich jedoch wirklich nur auf ihre Vergangenheit. Sie sind immerhin Piraten und der Welt keine Rechenschaft schuldig, wieso sich also an "gesellschaftlichen No-Gos" aufreiben?

In der Gegenwart wird es sich natürlich etwas anders abspielen, da hier ja nun bereits jetzt schon viel mehr Emotionen mit im Spiel sind. Mehr möchte ich dazu aber noch nicht preisgeben.

Kommen wir zu dem Punkt, wo Marco bei mir die Fassung verloren hat. Ich wusste, dass du darauf eingehen und Kritik äußern würdest! Ich musste deshalb auch eben wirklich schmunzeln, als ich deinen Kommentar gelesen habe. :)
Hierzu möchte ich mich dennoch gerne rechtfertigen, weil ich hier doch einer etwas anderen Meinung bin, als du.

Wir sind uns beide einig, dass Marco im Gegensatz zu Ace ein Ruhepol schlechthin ist. Mit seiner ruhigen, gelassenen Art schafft er es immer wieder, die Feuerfaust von ihrem hohen Roß herunter zu holen. Allerdings finde ich nicht, dass er bei mir im Kapitel seine Fassung zu schnell verloren hat. Wieso? Ganz einfach...

In Marco brodelt es zur Zeit ganz ähnlich, wie in Ace auch, nur geht er damit natürlich gänzlich anders um. Er schweigt in sich hinein, weil er es sich nicht leisten kann, in ihrer derzeitigen Situation Schwäche zu zeigen. Er ist der neue Käptn und muss allen voran stark und tapfer sein, damit es ihm seine Crew gleichtun kann. Dennoch wissen wir, wie sehr gerade er an Whitebeard gehangen hat. Er liebte seinen Vater bedingungslos und holte sich nicht selten Rat bei diesem. Nun hat er seinen Vater und seine Stütze verloren, die ihm bis jetzt immer beistand und ihm helfen konnte, wenn er nicht weiter wusste. Ich denke, Whitebeard war der einzige, vor dem er sich wirklich richtig öffnen konnte, ohne Angst zu haben, als Schwächling da zu stehen. Dieser ist nun tot und obendrein hat er auch noch Sorge zu tragen, dass sein letzter Befehl ausgeführt wird. Marco hat demnach noch absolut gar keine Zeit gehabt, um wirklich über den Verlust seines Vaters trauern zu können. Er musste immer weitermachen, weil ihm keine andere Wahl blieb und er in seinem letzten Befehl einen Test sieht, dem er sich unterziehen muss, um wirklich herauszufinden, ob er bereit ist, eine solch mächtige und riesige Crew anzuführen.

Das alles macht ihn wahnsinnig nervös und als er nun obendrauf auch noch merkt, wie Ace abblockt und es ihm somit verweigert, seinen "Test" zu bestehen, kann er nicht anders und muss seinen aufgestauten Gefühlen wenigstens für einen kurzen Moment Platz machen. Des Weiteren hatte ich beim Schreiben immerzu die Folgen von Marineford im Kopf und in eben diesen, sehen wir Marco mehrfach die Fassung verlieren und sogar weinen...nicht zuletzt beim Tod von Whitebeard. Deshalb finde ich persönlich, dass es durchaus angebracht war, ihn mal kurz gegen eine Kiste treten zu lassen. :D

Die sprachlichen Sachen werde ich mir auf jeden Fall noch einmal anschauen! Was mir etwas peinlich ist, ist die Tatsache, dass ich bis eben nicht daran gedacht habe, dass du ja sicherlich auch Werke von OP in deinem Profil schlummern hast. Schande über mich! Das werde ich natürlich mal in Augenschein nehmen!

Zu deinem Bedenken, ich würde mich durch die Kritik entmutigen lassen, kann ich dir nur sagen, dass ich mit so etwas wirklich absolut keine Probleme habe.

Im Gegenteil!!
Man findet nicht oft Leser, die einem dabei helfen, seine Texte noch etwas mehr optimieren zu können...deshalb ein wirklich riesengroßes Dankeschön an Dich!!!! :)

Ich hoffe, du hast ein schönes Restwochenende!

Glg, deine Angel
Von:  Myon-Wolf
2015-03-21T15:24:02+00:00 21.03.2015 16:24
Das ist wieder super geschrieben !
Ich finde dieses kleine Gefecht zwischen Ace und Marco gegen Ende wirklich amüsant ^-^ Den Phönix aus der Bahn zu werfen schafft eben nur Ace :P
Ich hoffe es geht bald weiter ^-^
Antwort von:  Angel_66
28.03.2015 10:30
Guten Morgen :)
Das freut mich sehr, dass dir die Sticheleien der zwei gefallen haben, da musste ich nämlich wirklich überlegen, wie ich das gestalten sollte....gerade bei dem derzeitigen Zustand von meinem kleinen Schwarzkopf-Fäustchen. :D
Umso besser, dass es letztlich auch ankam... :)
Ich Danke dir herzlichst für deine lieben Worte und hoffe auf baldiges Wiederlesen. :)


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