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Last Desire: After Story I

Long Lost Fellow
von

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Ein abschließendes Treffen

Knapp eine Woche verging, als L und Beyond wieder zusammen mit Frederica mit dem Wagen vorfuhr und den Parkplatz ansteuerte. Dieses Mal war aber nicht der Detektiv, sondern sein Begleiter mies drauf, was irgendwie eine gewisse Ironie war. „Jetzt mal im Ernst, Beyond. Du brauchst nicht eifersüchtig zu sein. Levi ist mit Eva verheiratet und dass er mich geküsst hat, beruhte auf eine Verwechslung.“ „Aber wenn dieser Kerl es noch mal wagt, dir seine Zunge in den Hals zu stecken, dann bringe ich ihn um.“

„Erstens es war kein Zungenkuss und zweitens bringst du niemanden um!“ Beyond grummelte beleidigt irgendetwas leise vor sich hin und sah so finster drein, dass man meinen konnte, er wollte Levi tatsächlich umbringen. Schließlich stiegen sie aus und auch die anderen waren inzwischen schon da. Dafür, dass Oliver ein totaler Chaot war, machte das Haus wie immer einen sehr sauberen und ordentlichen Eindruck. Zumindest von außen. Aber was nicht ist, konnte ja noch werden. Wenn man allerdings bedachte, dass Andrew sich hier um die Ordnung kümmerte, dann musste man diesem lassen, dass er einen echt guten Job machte. Nachdem das glücklich verheiratete Paar endlich ihre kleine Tochter aus dem Krankenhaus holen konnte, war natürlich die ganze Familie eingeladen worden und selbstverständlich würden auch Eva und ihr Mann kommen. Von den Geschehnissen mit der drohenden Revolte und der Bedrohung durch die Splittergruppe hatten sie nicht viel mitbekommen, waren aber allesamt froh gewesen, dass sich alles geregelt hatte und nun wieder Entwarnung rausgegeben wurde. Samajim und Nabi hatten sich zwischenzeitlich verabschiedet, da sie von Ain und Elohim zurückbeordert worden waren, da wegen dem versuchten Putsch eine Ratsversammlung einberufen wurde, bei der Samajims Anwesenheit dringend erforderlich war. Immerhin war er Elohims engster Vertrauter und sein wichtigster Berater! Er ließ aber herzliche Grüße ausrichten und versprach auch, dass er demnächst mal wieder vorbeischauen und sie über den neuesten Stand der Dinge in Kenntnis setzen würde, wenn er Neues wüsste. Gerade wollten sie ins Haus gehen und das glückliche Vaterpärchen begrüßen, doch da ergriff jemand L von hinten und sogleich wurde er von Levi umarmt, der ihm, ehe der Detektiv etwas sagen konnte, auch schon einen Kuss gab. „Mensch, du bist ja früh dran, Eva. Und ich dachte schon, dass…“

„DAS IST L, DU PERVERSLING!!!“ rief Beyond und wollte dem ehemaligen Head Hunter schon an die Gurgel gehen, aber Nastasja und Jeremiel hielten ihn zurück, bevor noch ein Unglück geschah. Levi selbst schien diese erneute Verwechslung nicht sonderlich zu stören. „Entschuldige Kleines, aber was kann ich dafür, wenn beide dieselbe Seelenaura haben?“ „Ist mir doch wurscht und überhaupt: wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich kein kleines Mädchen bin?“

„Stimmt. Kleine Mädchen sind deutlich süßer.“

„Ich bring den Bastard um“, knurrte Beyond und funkelte Levi feindselig an. „Den verarbeite ich zu Hundefutter und verfüttere ihn an Ezras Köter. Der wird sich noch umgucken, das schwöre ich.“

„Ja, ja…“, meinte Jeremiel nur und klopfte ihm auf die Schulter. „Natürlich wirst du das…“ Vom Ton klang das aber eher danach, als würde er gerade mit einem Verrückten reden. Frederica konnte sich ein amüsiertes Kichern kaum verkneifen, ebenso wenig wie Sheol und sogar Elion musste amüsiert schmunzeln. Ezra klatschte sich hingegen die Hand gegen die Stirn und schüttelte den Kopf, wobei er nur meinte „Ihr seid doch alle vollkommen bescheuert.“

„Jetzt reißt euch mal zusammen“, unterbrach Nastasja schließlich das Durcheinander und gab Beyond eine strafende Kopfnuss. „Du bist ein erwachsener Mann, also benimm dich dementsprechend.“ „L, warum sagst du deiner Mutter nicht endlich mal, dass sie damit aufhören soll?“ Die Antwort war einfach: für so etwas hatte L zu viel Schiss vor seiner Mutter. Schließlich aber kam Eva, die ein wenig gehetzt wirkte und schließlich vor ihnen stehen blieb. „Entschuldigt bitte, aber das Gespräch mit Elohim hat etwas länger gedauert.“

„Ja schön“, grummelte Beyond beleidigt. „Und währenddessen knutscht dein Göttergatte mit meinem L rum.“

„Hab etwas mehr Verständnis, er kann nichts dafür“, meinte Elion, der versuchen wollte, die Situation zu regeln und dafür zu sorgen, dass sich alle wieder vertrugen. Aber als Beyond immer noch stinkig war, bekam er von seiner Adoptivschwester Rumiko, die sich inzwischen wieder einigermaßen von der Grippe erholt hatte, eins auf den Deckel und eine kurze Zurechtweisung, dann wurde auch schon die Haustür geöffnet und Oliver begrüßte sie alle mit seiner typisch herzlichen Art. Er war übrigens nicht alleine, sondern hatte auch noch seinen besten Freund Ridley eingeladen, der zusammen mit seiner Verlobten gekommen war. Andrew hatte derweil die kleine Charity bei sich, die wie ein kleiner Sonnenschein strahlte und fröhlich lachte. Ihre Augen hatten dasselbe wunderschöne Grün wie Andrew, doch die schwarzen Haare hatte sie eindeutig von Oliver. Sie gab fröhliche Gluckslaute von sich und schon waren die Frauen in der Runde völlig hin und weg von dem Anblick der Kleinen. „Die Kleine ist ja wirklich ein Goldstück“, meinte Eva und streichelte das Köpfchen der Kleinen. „Und ihr scheint es auch so gesundheitlich sehr gut zu gehen.“ „Oh ja“, meinte Oliver und ihm war der Vaterstolz deutlich anzusehen. Er liebte Kinder und hatte sich ja so sehr ein eigenes Kind gewünscht. Zwar war Andrew selbst noch etwas unsicher gewesen, ob er wirklich ein guter Vater sein könnte, aber jetzt, wo er die kleine Charity auf dem Arm hielt, da waren die letzten Ängste und Zweifel gewichen. „Sie ist wirklich unsere kleine Prinzessin. Und ohne Rumikos Hilfsbereitschaft wäre das gar nicht möglich gewesen. Ich glaube, wir können dir gar nicht genug danken.“ „Ach was, ihr werdet gute Eltern, das habt ihr bewiesen und ich bin doch immer gern behilflich. Insbesondere bei Schwulenpaaren.“ Beim letzten Satz konnte sie sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Das war ja so was von typisch für Rumiko. Sie saßen zusammen und die Stimmung war gelockert, nachdem auch Beyond seine schlechte Laune abgelegt hatte. Aber dann schließlich hatte Levi ein paar Fragen, da er mit der Art von Familie noch nicht wirklich vertraut war. „Also damit ich es richtig verstehe… du bist nicht die Mutter?“ fragte er Andrew irritiert, den er wegen seines Handicaps fälschlicherweise für ein Mädchen hielt. Oliver prustete vor Lachen und erklärte „Andrew ist ein Mann, durch und durch!“ „Oh…“, meinte Levi nur und verstand nun so langsam. „Entschuldigt, das ist ein wenig irritierend für mich. Also dann verstehe ich es richtig: ihr seid beide die Väter der Kleinen. Und wer ist denn die Mutter?“

„Das bin ich“, erklärte Rumiko. „Ich habe mich als Leihmutter zur Verfügung gestellt, da ich sowieso noch Mutterschaftsurlaub hatte und den beiden helfen wollte. Es ist selbst heute noch unglaublich schwer für homosexuelle Paare, ein Kind zu adoptieren. Und ich dachte mir dann eben, dass ich vielleicht helfen könnte, indem ich die Leihmutter werde. So besteht dann wenigstens ein Verwandtschaftsverhältnis der beiden zu Charity.“ „Und was werdet ihr der Kleinen später erzählen, wenn sie nachfragt, wer ihre Mutter ist?“ Diese Frage war berechtigt und damit hatte Levi auch eine Frage angesprochen, die natürlich wichtig war und vor der man auch nicht weglaufen konnte. Und Oliver, Andrew und Rumiko hatten sich auch ernsthaft darüber besprochen, was sie Charity später erzählen wollten, wenn sie fragen sollte. „Wir haben beschlossen, ihr früh genug die Wahrheit zu sagen und ihr zu erklären, wie es sich mit der Familienkonstellation verhält“, erklärte Andrew ihnen. „Rumiko ist ihre biologische Mutter, das ist Fakt und als solche ist es auch völlig in Ordnung, wenn Charity den Kontakt zu ihr sucht. Vielleicht braucht sie sie auch eines Tages, wenn sie auf eine weibliche Bezugsperson angewiesen ist. Und wenn wir von Anfang an offen damit umgehen und ihr beibringen, dass unsere Art der Familie ganz normal ist und sie über alles aufklären, kann sie ganz anders damit umgehen, als wenn wir um den heißen Brei reden. Wenn wir nicht von Anfang an ehrlich zu ihr sind, wird sie uns das noch eines Tages berechtigterweise vorwerfen und es würde niemandem etwas bringen. Charity hat ein Recht darauf zu wissen, wer ihre Mutter ist und wie sie geboren wurde. Und wenn wir sie früh aufklären, können wir sie auch gleichzeitig tolerant erziehen.“

„Ihr werdet das schon schaffen“, meinte Beyond zu seinem besten Freund. „Ihr habt genug Schwierigkeiten gemeistert und Rumi hat euch ja auch wunderbar vorbereitet.“

„Und wenn Hilfebedarf besteht, sind wir ja auch da“, pflichtete Nastasja bei. „Als Familie halten wir alle zusammen und kriegen das schon hin.“

„Und wie soll euch die Kleine später ansprechen?“ hakte Levi weiter nach, den das schon recht zu interessieren schien. Wieder wechselte das Paar kurze Blicke und erklärte „Na einen wird sie eben Dad nennen und den anderen entweder Vater oder Papa. So einfach ist die Sache.“ Mit der Antwort gab sich der 622-jährige zufrieden, meinte aber noch „So etwas ist für mich persönlich noch recht neu. Damals gab es nur die eine Art von Familie und jetzt… jetzt gibt es die ungewöhnlichsten Familien.“ Damit hatte er ja auch nicht ganz Unrecht. Vor gut zehn bis zwanzig Jahren war so etwas kaum bis gar nicht möglich und nun war es heutzutage anscheinend fast schon normal, wenn man zwei Väter oder zwei Mütter hatte. Da war es für einen, der im Mittelalter aufgewachsen war, etwas schwierig zu verstehen. Doch Levi sah dies alles recht locker, zuckte nur mit den Achseln und meinte „Mir soll’s recht sein.“ Immerhin hatte er sich an die Lebensphilosophie der großen Alten gewöhnt, für die es völlig belanglos war, ob man denn nun Mann oder Frau liebte. Er hatte mit der Zeit auch ein paar ihrer Einstellungen angenommen und akzeptierte es einfach mit einem lässigen Schulterzucken, dass es auch etwas andere Familien gab. In der Heimat der Unvergänglichen war es ja nichts Ungewöhnliches und keiner achtete so wirklich darauf. Dann wandte er sich L zu und lächelte. „Wäre schon schön, wenn wir beide eigene Kinder haben würden. Findest du nicht auch?“

„Schon wieder der Falsche!“ meldete sich Frederica und schmunzelte, als Beyond wieder sauer wurde. „Versuch dir einfach zu merken: die Eva, die immer an der Seite des kleinen Mädchens ist, ist dann L.“

„Hört endlich auf damit, mich als kleines Mädchen zu bezeichnen“, knurrte der Serienmörder kleinlaut. Die Familie lachte über seine Reaktion und als die kleine Charity dann plötzlich zu schreien anfing, stand Oliver auf, entschuldigte sich kurz und verschwand in die Küche. Wenig später kam er mit dem Fläschchen zurück und meinte dann mit einem frechen Grinsen zu seinem Lebensgefährten „Dafür stehst du dann heute Nacht auf, wenn sie schreit.“

„Meinetwegen. Ich hab eh gerade Urlaub.“ Man konnte wirklich sehen, wie gut sich die beiden auf ihre Elternrolle vorbereitet hatten und wie gut sie mit der kleinen Charity umgehen konnten. Und Rumiko sah sehr zufrieden mit dem aus, was sie sah. Immerhin hatte sie sich unter der Bedingung zur Leihmutterschaft bereit erklärt, wenn das Paar sich gut auf seine Elternrolle vorbereitete und da sie selbst die Mutter zweier Kleinkinder war, traf es sich ja ganz gut. Nachdem Charity die Flasche bekommen hatte, wurde sie wieder still und gab nur hin und wieder fröhliche Gluckslaute von sich. Dann schließlich wandte sich Oliver an Ridley und fragte ihn mit einem breiten Grinsen „Und was ist mit dir, du alter Sesselschwitzer? Wie sieht es bei euch mit Familiennachwuchs aus?“

„Wir wollen uns da noch etwas Zeit nehmen. Immerhin sind Judy und ich gerade erst zwei Jahre verlobt.“

„Ein Grund mehr, mal langsam hinne zu machen.“

„Ist ja nicht jeder so wie du. Kaum, dass du mit ihm drei Monate zusammen warst, hast du ihm in Japan auch schon den Heiratsantrag gemacht.“

„Warum nicht?“ meinte der gebürtige Ire nur und legte einen Arm um seinen Lebensgefährten. „Bevor ihn mir noch ein anderer wegschnappt?“ „Wer sollte mich denn schon wegschnappen?“ fragte Andrew ihn etwas ungläubig, woraufhin der 27-jährige ihm einen Kuss gab und nur meinte „Du siehst eben verdammt scharf aus. Da muss ich halt aufpassen.“ Und das sorgte dafür, dass Andrew errötete und verlegen den Blick senkte. Auch wenn er durch Oliver viel an Lebensmut zurückgewinnen konnte, er war immer noch recht unsicher und schüchtern in manchen Dingen und daran würde sich wohl auch nie etwas ändern. Andrew gehörte eben zu den mental schwächeren Menschen und da brauchte er eben Oliver als Halt und Stütze. Und besonders wenn er solche Komplimente von seinem Lebensgefährten kam, konnte er schwer damit umgehen. Vor allem, weil er ohnehin Probleme mit seinem Selbstwertgefühl hatte. „Jetzt übertreib nicht gleich, Olli.“ „Was denn? Für mich bist und bleibst du der Traummann schlechthin.“ Und als dann auch noch ein Kuss folgte, wurde Andrew rot im Gesicht und konnte nun gar nichts mehr sagen. Doch sofort wurde dieser romantische Moment unterbrochen, als dann auch schon der Kommentar „Nehmt euch ein Zimmer, ihr beiden!“ von Sheol folgte. Zur Strafe kniff Nastasja ihm in die Wange und warf ihm einen warnenden und strengen Blick zu. „Wie war das, junger Mann?“ „Sorry!“ rief er sofort und daraufhin ließ die Russin ihn los. „Manchmal solltest du dir wirklich ein Beispiel an Ezra nehmen. Er weiß sich zu benehmen.“

„Ach was. Der kann auch die Klappe aufreißen. Stimmt’s oder hab ich Recht, Elion?“ Der Proxy lächelte verlegen und schwieg dazu. Wenn Ezra vulgär wurde, bekam er es meist als Erster zu spüren, aber er wollte ihn auch nicht ans Messer liefern. Dafür war er einfach viel zu ehrlich. „Du bist echt ein Arsch“, zischte Ezra griesgrämig und verpasste seinem Adoptivbruder einen Schlag auf den Oberarm. Wieder ging Nastasja dazwischen, um die Zankerei zu beenden. Andrew lachte über dieses Bild und meinte „Es ist sicher nicht einfach, sich um zwei pubertierende Jungs zu kümmern, oder?“

„Ach was“, meinte die Russin und schüttelte den Kopf. „Ich hab es geschafft, mich um einen sturköpfigen und bockigen kleinen Schreihals zu kümmern, dann schaffe ich die zwei hier alle Male.“ Das glaubte ihr jeder aufs Wort. Sie war eine taffe Frau, die sich nicht auf der Nase herumtanzen ließ. Und deshalb waren auch alle davon überzeugt, dass sie sogar einen Querulanten wie Sheol in den Griff kriegen konnte. Er war ja zum Glück der Einzige, der so extrem über die Stränge schlug. Ezra war eher derjenige, der still blieb und alles mit sich alleine ausmachen wollte. Und beides war nicht gerade ein einfaches Verhalten. Vor allem nicht für eine allein erziehende Mutter. Aber inzwischen versuchte auch Dathan sie zu unterstützen und auf Watari war ja auch Verlass. Schließlich aber wandte sich die Aufmerksamkeit Eva und Levi zu und ihnen brannte allen natürlich eine wichtige Frage unter den Fingernägeln. „Was ist denn eigentlich mit euch beiden? Wie wird es mit euch weiterlaufen?“ Das Paar tauschte kurze Blicke aus, dann ergriff Levi die Hand seiner Frau und erklärte „Wir fliegen übermorgen nach England und dann werde ich Minha die Uhr zurückgeben, damit ich euch alle auch vom Äußeren endlich unterscheiden kann. Dann passiert mir diese ständige Verwechslung auch hoffentlich nicht mehr.“ Oh ja. Die nahm Beyond ihm besonders übel. „Naja und danach werden wir nach Cambridge ziehen und im Heim leben. Ich habe schon mit Thomas alles geklärt und sie können immer Unterstützung gebrauchen. Zwar hat mir Malakh angeboten, der Hagana beizutreten, aber ich muss das ganze Kämpfen nicht mehr haben. Ich habe Eva gefunden, wir leben und wir sind glücklich. Und indem wir den Nephilim helfen, tun wir auch etwas Gutes.“ „Finde ich klasse, dass ihr das machen wollt“, sagte Oliver und nickte anerkennend. „Andy, Ridley und ich arbeiten ja auch ehrenamtlich mit schwer kranken Kindern zusammen und es macht echt Spaß. Vor allem, wenn man weiß, dass man anderen auf diese Weise helfen kann. Und wer weiß… vielleicht wird unsere kleine Prinzessin ja auch ein kleiner helfender Engel.“ Und als würde Charity verstehen, was Oliver da gesagt hatte, begann sie im ganzen Gesicht zu strahlen und zu lachen. „Letzten Endes ist doch alles gut gelaufen“, sagte Frederica und ein zufriedenes Lächeln spielte sich auf ihre blassen Lippen. „Wenn man überlegt, was alles passiert ist… Wir haben alle zusammengefunden und sogar Ain Soph und Elohim zurückgeholt und nicht nur unsere Welt gerettet, sondern auch die Heimat der Unvergänglichen. Und jetzt ist auch noch Evas Ehemann ein Teil unserer verrückten Familie geworden. Dann hat er auch noch eine drohende Revolte verhindert und eine gefährliche Splittergruppe konnte…“ Ein Klingeln an der Tür unterbrach sie und da Andrew die Kleine wieder auf dem Arm hatte, erhob sich Oliver und ging hin um nachzusehen, wer es war. Auf der Türschwelle stand eine Frau, die sich ungefähr in Nastasjas Alter bewegte. Ihr Haar war genauso schwarz wie ihre Kleidung und ihre goldgelben Augen hatten etwas so Eiskaltes an sich, dass selbst dem gebürtigen Iren ein Schauer über den Rücken lief. „Ja bitte? Kann ich Ihnen helfen?“ Wortlos zeigte sie ihm einen Umschlag, auf welchem in sehr eleganter Schrift „Nivkha“ geschrieben stand. „Ach so, Sie wollen zu Dathan. Ähm… und wie ist Ihr Name?“

„Anne.“ Selbst ihre Stimme klang eisig und da lief es selbst Oliver eiskalt über den Rücken. Er führte sie herein und brachte sie ins Wohnzimmer. „Äh Dathan, da ist jemand für dich.“ Dathan sah auf, konnte das Gesicht der Frau aber überhaupt nicht zuordnen und fragte „Kennen wir uns?“ „Das ist Anne Ludwig“, erklärte Levi und erhob sich, dann ging er direkt zu ihr hin. „Was gibt’s denn?“ Sie hielt ihm den Umschlag hin und Levi nahm ihn entgegen. Als er sah, dass der Brief für Dathan war, reichte er ihn diesen und bedankte sich bei Anne. Diese wandte sich wortlos ab und ging wieder. Eine Weile schwiegen sie, bis Sheol anmerkte „Verdammt ist die heiß…“, woraufhin er einen Seitenstoß von Ezra kassierte. „Lass bloß die Finger von der. Du bist immer noch mit Sariel zusammen!“ „Was denn? Man wird doch wohl mal gucken dürfen.“

„Das hat man gemerkt.“

„Hey, es kann ja nicht jeder auf Männerhintern stehen so wie du.“

„Sag das noch mal und du bist tot.“

„Jetzt streitet euch doch nicht schon wieder!“ rief Elion und hielt Ezra fest, der Sheol am Kragen packen wollte. Auch dieser bekam eine Ermahnung von Nastasja und dazu noch Hausarrest fürs Wochenende. Schließlich aber wandten sie sich Dathan zu, denn sie waren viel zu neugierig, was denn nun in dem Umschlag war. Dieser öffnete ihn und holte schließlich einen Brief heraus. „Und?“ fragte Beyond ungeduldig. „Was steht denn da drin?“ „Das ist ein Brief von meiner Mutter. Sie bitten mich zurück in die Heimat zu kommen, weil mein Großvater…“ Er sprach nicht weiter, sondern las sich den Brief weiter durch. Er las ihn wieder durch und dann noch mal und allein schon an seinen Augen war abzulesen, dass er mit seinen Gefühlen kämpfen musste. Und sie waren so stark, dass er nicht mehr weitersprechen konnte und ihm die Tränen kamen. „Dathan, was ist los?“ Nastasja legte einen Arm um ihn und versuchte ihn zu beruhigen, aber der Bibliothekar schaffte es einfach nicht. Er war so überwältigt von seinen Gefühlen, dass er die Tränen nicht zurückhalten konnte. Unsichere Blicke wurden in der Runde ausgetauscht und jeder rätselte für sich, was denn nun da drin stand, dass es ihn so aus der Fassung brachte. Da er etwas von „Großvater“ sagte, musste es mit Ajin Gamur zu tun haben. Dann aber schließlich wischte sich Dathan die Tränen weg und schaffte es mit Mühe, den Brief vorzulesen.
 

Hallo mein Schatz,
 

es tut uns sehr leid, dass wir nicht die Zeit gefunden haben, dich zu besuchen. Aber momentan ist viel zu tun und durch die jüngsten Ereignisse, werden wir vorerst in der Heimat bleiben müssen. Wir hoffen, dass es dir gut geht und du gut zurechtkommst. Dein Vater und ich sind sehr stolz auf dich und wir werden immer für dich und deine Familie da sein, wenn ihr uns braucht.

Nun möchten wir dich aber einladen, uns mal in der Heimat besuchen zu kommen. Dein Großvater beehrt uns nämlich persönlich mit seinem Besuch und wir alle würden uns freuen, dich zu unserem Familientreff wiederzusehen.
 

PS: deine Geschwister lassen ebenfalls schöne Grüße ausrichten und hoffen, dass du zu unserer großen Familienwiederzusammenführung nach Hause kommst.
 

l’hitra’ót
 

Deine Familie



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  pri_fairy
2015-03-30T17:02:59+00:00 30.03.2015 19:02
Ein sehr schönes Ende:) Ich finde es sehr gut, dass sie mit Charity so offen sind. Das würde sonst eh nur in die Hose gehen :D Sheol und Ezra sind so süß:D Zwei pubertierende Kinder :D
Der Brief am Ende ist wirklich sehr schön!:) Könntest du mir vielleicht sagen was ,,l’hitra’ót'' bedeutet?:)
Antwort von:  Sky-
30.03.2015 19:13
Das ist hebräisch und bedeutet so viel wie "bis bald". ;-)
Antwort von:  pri_fairy
30.03.2015 19:33
Ach so!:) Vielen dank, Liebes:)
Von: abgemeldet
2015-03-20T20:19:42+00:00 20.03.2015 21:19
Die Story war so großartig, spektakulär und einfach nur Wow.


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