Zum Inhalt der Seite

Coldhearted Lover

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die letzte Vorbereitung (J)

Joseph, du hast morgen deine Abschlussprüfung!”, erinnerte mich Mum zornig und stürmte in mein Zimmer. “Deswegen schreibe ich auch gerade meine Arbeit fertig”, ich verdrehte die Augen und hatte heute schon genug Scheiße durchgemacht. Dass mir die Abschlussarbeit den Rest gab, sollte sie in meinem Gesicht herauslesen können. Ich war hundemüde und an den Grenzen meiner Konzentration. Sagte ich gerade ‘hundemüde’? Energisch warf ich alle Bücher und Zettel vom Tisch und schleuderte den Sessel gegen die Wand.
 

“Joey?”, kam es von links. Serenity stand verängstigt in der Türe und traute sich fast gar nicht, herein zu kommen. “Macht dir die Prüfung zu schaffen?”, fragte sie und wagte sich mit leichten Schritten herein. Sie setzte sich auf mein Bett und ich merkte, dass es schon fast 19 Uhr war. Schwester blickte mich unsicher und besorgt an. Ich behauptete, ich sei nur etwas unter Zeitdruck gewesen und dass alles ganz okay laufen würde. Darauf bat ich sie höflich, wieder in ihr eigenes Zimmer zu gehen. Serenity respektierte meine Privatsphäre und befolgte meine Bitte.
 

“Jetzt aber ernst”, sprach ich zu mir selber und ordnete alles wieder auf den Tisch. Den Sessel, der zum Glück noch alle vier Beine besaß, stellte ich auf wieder auf den Platz zurück und setzte mich nieder. Die Uhr tickte und ich fühlte mich unwohl.
 

Ich las mir die Arbeit noch einmal genau durch, begutachtete jedes einzelne Wort. Meine müden Augen glitten abwechselnd von links nach rechts, registrierten den Fließtext. Ich versuchte, mich so gut, wie möglich, aufs Lesen zu konzentrieren und nicht abzuschweifen. Ich müsste den Text dann nur noch ausdrucken und folieren lassen. Das geht in einem Copy- oder Printshop ganz schnell.
 

Und dann, wenn ich diese ganzen Seiten abgebe, die Prüfung bestehe und die Schule somit abgeschlossen habe? Was dann? Dann müsste ich mir ganz schnell eine Wohnung suchen, weil Mum mich hier nicht mehr länger duldet. Ich fühle mich hier nicht willkommen. Das einzige, das mir ein Familiengefühl gibt, ist Serenity. Sie kümmert sich um mich, wie ich mich auch um sie immer kümmere. Aber das war es auch schon an Personen in diesem Haus; ich, Serenity und Mum.
 

Vorübergehend müsste ich aber bei jemandem einziehen, bis ich eine Wohnung kriege. Geht ja nicht von heute auf morgen, logischerweise. Zu wem könnte ich da gehen? Ich weiß nicht, ob Yugi mich für ein Jahr oder mehr bei sich aufnehmen könnte. Ich fing an, mir ernsthafte Sorgen zu machen. Es fühlte sich so an, als würde ich nirgendwo richtig hingehören.
 

Verärgert über mich selber, merkte ich, dass ich die Arbeit noch nicht fertig gelesen hatte. Bin mittendrin abgeschweift, wie ich es eben NICHT wollte. Noch einmal riss ich mich zusammen und durchforstete meine geschrieben Worte und deren Zusammenhang. Es war alles bis auf die letzte Fußnote genau durchgearbeitet. Es kostete mich Monate, dieses Werk zu vervollständigen. Bücher durchlesen, Texte exzerpieren, Recherchieren… das alles hatte nun ein Ende.
 

Als ich auch schon die letzte Seite vor Augen hatte, und diese fertiglas, stöhnte ich erleichtert auf und legte den Kopf in den Nacken. Ich war stolz auf mich. Einmal im Leben habe ich etwas richtig gemacht und was erreicht. Die mündliche Prüfung wird ebenfalls von mir gerockt werden. Ich hatte gute Noten und brauchte nie Nachhilfe in einem Fach - gegen meine Intelligenz hat noch niemand etwas eingewandt. Aber natürlich rechnete mir Mum das nie an, ihr war es wie immer vollkommen egal, ob ihr Sohn ein vertrottelter Typ oder ein kluger Bursche war. Hauptsache, er verlässt diese Wohnung bald und meldet sich dann am besten auch nie mehr. Ich kann nicht genau sagen, ob sie mir wirklich etwas bedeutet oder ob ich dann liebend gerne den Kontakt mit ihr abbreche.
 

“Das wär’s für heute gewesen”, beruhigte ich mich und legte mich schon ins Bett. Das weiche Kissen und die kuschelige Decke taten gut. Mir wurde schnell warm und meine Augenlider schlossen sich langsam. Morgen, ja, morgen - nur noch vor der Schule zum Printshop gehen und dann ist alles erledigt. Plötzlich riss ich meine Augen auf und schimpfte in Gedanken; der Shop hatte erst ab 9 offen und die Schule begann um 8…
 

Auch, wenn mich gerade keine 100 Pferde aus dem Bett gebracht hätten, wusste ich, dass ich aufstehen musste. Mies gelaunt und wirklich schläfrig begab ich mich also noch einmal für heute in meine Jacke und meine Sportschuhe. Ich nahm den USB Stick mit, wo mein Projekt gespeichert war.
 

Es war 5 vor 8, und bis 20 Uhr hätte ich Zeit. Schnell rannte ich aus dem Haus und lief durch die Straßen. Die Laternen waren schon an und das Licht im Geschäft war noch an. Als ich ein paar Meter davor stand, wurde das Licht ausgeknippst und der Verkäufer schreitete raus. Mit dem Schlüssel sperrte er den Laden zu. “Ist das euer Ernst”, ich blieb stehen und sah zu.
 

Ich fluchte noch ein paar Mal, bis ich beschloss, wieder umzukehren. Im nächsten Augenblick aber hörte man einen gewaltigen Lärm und bekam Windstöße ins Gesicht gepeitscht: Ein Hubschrauber landete direkt neben mir. Jemand schritt mit einer edlen Körperhaltung auf mich zu, und es war niemand Geringeres, als Seto Kaiba.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sellery-Attack
2015-04-27T12:50:09+00:00 27.04.2015 14:50
Man kann ja auch nicht wie jeder normale Mensch mit auto, bus oder zu Fuß kommen. Nein kaiba muss mit nem Hubschrauber kommen xD
Echt tolles Kapitel freu mich wie s weiter geht ;D
Von:  Onlyknow3
2015-04-24T07:27:09+00:00 24.04.2015 09:27
Das ist genau so Tüpisch wie immer, wenn Kaiba wo auftaucht dann mit Stil.
Weiter so bin mal neugierig was der jetzt mit dem Hubschrauber da will.
Freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Lunata79
2015-04-23T18:58:18+00:00 23.04.2015 20:58
Häh? Was will der denn jetzt hier? Doch nicht etwa auch dasselbe wie Joey?
Für ihn wird wahrscheinlich noch der Laden geöffnet und Joey darf blöd aus der Wäsche schauen.
Bin gespannt, wie es weitergeht.

Lg
Lunata79
Antwort von:  Blaubeere20
23.04.2015 21:29
Verwirrung unter meinen Lesern. Alles läuft nach Plan :D
<3
Antwort von:  Lunata79
23.04.2015 21:30
Boah, wie gemein. XD


Zurück