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Coldhearted Lover

von

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Ich will nicht ohne dich schlafen gehen (J)

“Dann zieh’ doch zu Kaiba, wenn du zu faul bist, um dir eine Wohnung zu suchen!”, schrie Mum und sah so aus, als hätte sie mir am liebsten ein ganzes Klavier ins Gesicht geworfen. Als sie seinen Namen erwähnte, gefror mir das Blut in den Adern; wie geht es ihm, was tut er? Eine unglaubliche Traurigkeit verbreitete sich in mir und settelte sich nieder. Ich wurde ganz still.
 

“Besser, als hier zu bleiben! Ich gehe meine Sachen packen”, meine Stimme klang trocken und rau. Sofort drehte ich mich um und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Mum sagte kein einziges Wort mehr. Diese Ruhe war so fremd, denn seit drei Tagen stritten wir so stark herum. Sie wollte mich schon unbedingt loswerden, frei von der Plage “Sohn”. Ich kann nicht genau sagen, wann es anfing, zwischen uns beiden total unangenehm zu werden. Ich erinnere mich nur daran, dass Mum irgendwann begann, Serenity zu bevorzugen, während ich immer tiefer in den Schatten gestellt wurde. Vielleicht wollte sie ihren Hass und Groll an irgendwem ausleben, weil Dad sie verlassen hat. Möglicherweise war ich der perfekte Sündenbock. Ich machte mir schon Jahre lang keine Gedanken mehr darüber - stattdessen suchte ich immer Wege, meine Mutter zu meiden und nicht all zu viel mit ihr zu reden.
 

Völlig erschöpft plumpste mein Körper auf die weiche Matratze des Bettes, welches mir in letzter Zeit ein stärkeres Heimatgefühl gab, als die Wohnung selber. Müde sahen meine trockenen Augen an die Decke. Kaiba - der Name versetzte mich ins Schaudern. Die Zeitungen sind voll von uns, und ich bilde mir ein, es lief sogar in den Nachrichten. Und trotzdem sind wir so weit voneinander getrennt. Wann hatte er sich das letzte Mal gemeldet? Das letzte Mal, das wir geredet haben, war an dem Tag, wo wir interviewt wurden. Drei Tage ohne irgendein Zeichen, ohne irgendeine SMS oder einen Anruf. Was war das für ein Freund? Tut man das seinem Partner einfach so an, ohne auch nur den kleinsten Streit gehabt zu haben?
 

Ich starrte die letzten Tage verzweifelt aufs Handy. So lange, bis es den Akku verlor und letztendlich runterfuhr. Warum ich nicht angerufen habe? Ganz einfach: Weil ich wissen wollte, ob er sich von alleine meldet. Ob er zeigt, dass er mich vermisst und sich ein baldiges Wiedersehen wünscht. Ob er die letzte Nacht wirklich ernst gemeint hat. Diese Momente waren einfach unbeschreiblich schön für mich, doch wer kann schon sagen, ob es auch das selbe für Seto war? Sehr viel Zweifel und Misstrauen ist in mir entstanden. Was, wenn das alles wieder nur ein schlechter Scherz war, ein falsches Versprechen? Irgendwie sah es so aus, denn es endete wie beim ersten Mal: Er ließ mich links liegen.
 

Ich drückte mein Kissen gegen mein Gesicht und schrie laut rein. Sollte ich es wirklich riskieren, und meinen Koffer packen, um bei dem anzuklopfen, der sich anscheinend nicht einmal mehr für mich interessiert? Schon wieder war ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch. So langsam kam es mir so vor, dass Seto mein Leben Stück für Stück zerstört, anstatt es zu bereichern. Langsam aber sicher stirbt Gefühl für Gefühl in mir ab, bis ich irgendwann nur noch eine starke Taubheit in mir haben werde. Weißt du eigentlich, wie du mich leiden lässt, du reicher Idiot?
 

Ein schwaches Lächeln zierte meine Lippen, als ich den Gedanken im Kopf hatte. Genau mit solchen Namensgebungen diskutierten wir am Anfang immer, als wir noch gespielte Feinde waren… vielleicht hätten wir die auch bleiben sollen. Vielleicht wäre es besser so gewesen. Das Grinsen, das sich auf meinem Gesicht breit machte, wollte einfach nicht mehr verschwinden. Diese Erinnerungen an unsere zickigen Gespräche, die nie länger, als zwei Minuten andauerten, bauten sich wie Flashbacks vor meinen Augen auf. Und niemals werde ich vergessen, wie es für mich war, wenn wir dann aneinander vorbeigingen; wir waren beide genervt, doch gleichzeitig hätten wir lachen können.
 

Ich warf das Kissen auf den Boden und griff nach meinem Handy - leer. Ich gab die Hoffnung auf ein Lebenszeichen von Seto schon auf und hielt es nicht mehr für nötig, das Gerät überhaupt noch einzuschalten. Tränen bildeten sich in meinen Augen. Du hättest dir nun gewünscht, dass Seto kommt und dich in den Arm nimmt, nicht wahr, Joey? Du hättest am liebsten seine Wärme an dir gespürt und den Klang seiner Stimme in deinen Ohren gewollt. So gerne hättest du doch, Joey.
 

Weil ich sowieso nichts Besseres zu tun hatte, steckte ich das Handy doch ans Ladekabel und sah dabei zu, wie es aufleuchtete und sich einschaltete. Licht - davon fehlte mir viel im schwarzen Loch meines Herzens. Ich gab meinen PIN ein und erschrack, als ein Vibrieren deutlich machte, dass ich eine SMS bekommen hatte; eine Sprachnachricht. Von Seto?!
 

Unglaubwürdig starrte ich auf den Display. Vielleicht war es ein ‘Lass mich in Ruhe, okay? Okay’ - das war meine Angst. Doch andererseits hätte es doch auch ein ‘Ich vermisse dich’ sein können, oder? Ich hatte einfach nur Angst vor der ersteren Vermutung.
 

Ich spielte sie ab; “Hey, Joey. Ich bin’s - Seto. Willst du vorbeikommen? Du fehlst mir und ich will nicht ohne dich schlafen gehen”.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Lunata79
2015-06-21T17:30:16+00:00 21.06.2015 19:30
Das war fast schon traurig. Aber die Zweifel leider berechtigt.
Hoffentlich kapierts Seto bald richtig.
Von:  RandaleEiko
2015-06-21T05:05:05+00:00 21.06.2015 07:05
Eeew owo putzig! Ein süßes kapitelende muss schon sagen
Antwort von:  Blaubeere20
21.06.2015 18:57
Danke (:


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