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Are You Sane, Baby?

von

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Rache | Yami

Zweiundzwanzig Uhr - Zeit, den kleinen Ryou zu besuchen. Ich erschien ihm wohl zum richtigen Zeitpunkt; er lag depremiert in seinem Bett. Auf den zweiten Blick erkannte ich, dass seine linke Wange angeschwollen war, was ich vorher schon wusste. Während ich mich im Ring befand, spürte ich Angst und Schmerz in Ryou. Gegen Vormittag verletzte er sich stark und eine Zeit danach waren Sirenen von draußen zu hören. Ich glaubte, mich daran zu erinnern, dass es etwas mit seinem Fuß gewesen war. Seiner Mutter stieß ebenfalls etwas zu. Doch vor ein paar Stunden erreichte der Tag seinen Höhepunkt: Sein Vater schlug ihn.
 

“War es dein Vater?”, fragte ich, ohne vorher einen Zusammenhang aufzubauen. “Ja und ich hasse ihn”, gab der Kleine verbittert von sich und seufzte laut. Ich wusste, dass er Probleme mit seinem Vater hatte. Doch niemand soll es wagen, Hand an meinen Schützling zu legen. Entschlossen erhob ich mich und marschierte aus dem Zimmer. Ryou fragte erschrocken, wohin ich gehe und dass man mich sehen könnte.
 

Natürlich konnte man mich sehen - ich war real und die Rache höchstpersönlich. Dieser Wichser würde schon noch sehen, was passiert, wenn man meinem Kleinen gegenüber gewaltätig wird. Dieser Idiot hatte jeglichen Respekt vor seinem Sohn verloren, und das war keineswegs akzeptabel.
 

Ich ging zuerst ins Wohnzimmer - kein Vater vorzufinden. Als ich jedoch in der Küche jemanden essen hörte, schmiegte sich ein schadenfreudiges Lächeln an meine Lippen, während ich gleichzeitig Zorn spürte. Ich betrat die Küche, woraufhin der Mann sein Brot fallen ließ. “Bist du gewachsen?”, kam es erstaunt von ihm. Ohne ihm zu antworten, packte ich ihn am Kragen, zerrte ihn zwei Meter mit mir mit, stieß ihn gegen die Wand und umschlang seinen Hals fest mit meiner rechten Hand. Der Vater zitterte und war über die Kraft seines ‘Sohnes’ erschrocken. Er konnte sich nicht von mir losreißen.
 

“Wenn du Ryou noch einmal weh tust, kann ich dir nicht versprechen, dass ich dich nicht qualvoll sterben lasse”, fauchte ich wütend. Mein Gegenüber sah mich immer noch verwirrt und ängstlich an. Ich hatte das Bedürfnis, ihn in Stücke zu reissen und diese zu verbrennen, sodass Nichts mehr von ihm übrig blieb. Niemand, ich wiederhole, niemand schlägt meinen Ryou. Jeder, der es tut, soll seine gerechte Strafe bekommen.
 

“Wieso redest du in der dritten Person von dir?”, der Mann ringte nach Luft, worauf ich begann, breit zu grinsen. “Wieso schlägst du meinen wunderschönen Ryou, du Dreckskerl?”, ich holte aus und schlug ihm auf die Nase. Diese blutete nun und der sonst so selbstsichere, freche Familienvater schien plötzlich so klein und verweichlicht, wie ein Schoßhündchen. Ein teuflisches Grinsen zierte mein Gesicht; “Und du nennst dich einen Mann?”. Er fühlte sich erniedrigt und in seinem eigenen Spiel geschlagen. So, wie es ihm recht geschah.
 

Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir - Ryou kam dazu. Er war in seinem Pijama und blickte regungslos zu uns. Sein Vater hingegen keuchte laut auf; “WAS GESCHIEHT HIER?!”. Natürlich dachte er, er würde wahnsinnig werden, da er nun seinen Sohn doppelt sah. Er fiel auf die Knie und blickte mit weit aufgerissenen Augen zwischen uns her. Das süße Honigbällchen im Pijama und ich, der rachsüchtige Serienkiller. Er war fassungslos, erhob sich und wollte in sein Zimmer rennen, ich aber schnappte ihn am Shirt und zerrte ihn ohne viel Mühe wieder zu mir. Er zitterte.
 

“Du Schwein wirst meiner besseren Hälfte nie wieder etwas tun, haben wir uns verstanden?”, fragte ich ein letztes Mal. Verängstigt nickte er, bevor ich ihm noch einmal gegen die Nase schlug. Nun wusste er, wie es sich anfühlte, zweimal auf die gleiche Stelle geschlagen zu werden. Penner.
 

Ich löste meinen Handgriff und er flitzte in sein Zimmer, knallte die Türe panisch zu und sperrte ab. Danach wandte ich mich wieder zu Ryou, der zu mir kam und mich drückte. Er sagte Nichts, aber ich spürte, dass ich seinem Dad die Art von Rache spüren ließ, die er sich gewünscht hatte. Alleine hätte er so eine Aktion jedoch nie zusammengebracht. Der zierliche, süße Ryou war nicht im Stande, jemandem derart Angst einzuflößen. Aber hey, dafür war ich ja da.
 

Plötzlich begann er, zu lachen; “Der ist davon gelaufen, wie ein kleines Kind!”. Mit einem Grinsen im Gesicht nickte ich und starrte nach oben zur Türe, die er abgeschlossen hatte. Wie feige.
 

Ich nahm Ryous Gesicht in die Hände; “Ich werde nicht zulassen, dass dich jemals wieder irgendwer anfasst”. Die Augen meines Gegenübers funkelten. Er fühlte sich beschützt und in Sicherheit. Erst jetzt bemerkte ich seinen verbundenen Fuß. So trug ich ihn zurück in sein Zimmer und legte ihn in sein Bett.
 

Eine Weile starrte er mich an, bis er mir eine Frage stellte; “Kommst du eigentlich nur Nachts raus? Ich könnte dich tagsüber auch gut gebrauchen”. Ich lachte kurz auf, sah in die Ferne; “Um dir diese Frage ausführlich zu beantworten, würde ich gerne mit dir an einen schönen Ort gehen”. Ryou sah mich etwas verwirrt an. Immerhin war es schon Nacht und ich wusste, dass er um so eine Uhrzeit nur ungerne raus ging.
 

Ich strich ihm durch seine weichen Haare und küsste seine Stirn. Er wusste natürlich nicht, wieso ich mit ihm an einen schönen Ort dafür gehen wollte und was für mich als schöner Ort zählte. Bevor ich ihm also seine Frage beantworten konnte, erschuf ich mit meiner Antwort nur neue Fragen. So schlug ich mit ruhiger Stimme vor; “Lass uns auf’s Dach gehen und die Sterne beobachten”. Ryou blinzelte verwirrt und konnte nicht so recht ahnen, was das nun sollte. Ich aber wollte ihm alles an einem ausgeglichenen Ort erklären, als in seiner Wohnung, mit der er schlechte Erinnerungen verband.
 

Ich trug Ryou aus dem Bett, die Stiegen hinunter und half ihm, seine Schuhe anzuziehen. Er schlüpfte in seine Jacke und ließ mir den Vortritt. “Vertrau’ mir”, kam es entspannt von mir, bevor ich die Wohnungstüre aufmachte. Wir fuhren mit dem Aufzug bis zum Dachgeschoß. “Auf die Leiter”, sagte ich zu ihm und zeigte auf eine, die ungefähr vier Meter über dem Boden ihre erste Stufe hatte. Der Nachtspaziergang konnte beginnen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wer findet, dass Yami das richtige getan hat? *Hand heb* Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  PierrotKirito
2016-01-16T13:10:03+00:00 16.01.2016 14:10
Bis hierher habe ich die Geschichte verschlungen. Ich finde, Du bringst das Problem einer Depression mit all ihren Auswirkungen sehr lebhaft auf den Punkt. Man kann nachvollziehen, warum ihm alles so schwer fällt und sich ein bisschen auch hinein versetzen.
Gut ausgebaut finde ich auch den Kampf, der in Ryou selbst stattfindet. Er vermutet, dass er halluziniert und fühlt sich deswegen noch schlechter, gibt sich seiner Halluzination dann aber doch hin, weil es ihn beruhigt. Ein schlimmer Zwiespalt, der lange ausgetragen wird und dann gelegentlich noch aufblitzt.
Sehr schade finde ich allerdings, dass Ryous Vater beide Bakuras nebeneinander wahrnimmt. Ich denke, dadurch hat Deine Geschichte Potential verloren. Ich mag Erzählungen, wo man sich lange nicht sicher ist, ob alles nur im Kopf der Hauptperson geschehen ist, oder ob das Ganze doch real ist. Dadurch, dass beide Bakuras nebeneinander gesehen wurden, ist für mich als Leser kein Gedankenspiel mehr möglich.
Vielleicht war das aber auch beabsichtigt und später erklärt sich das dann noch irgendwie - ich bin ja noch nicht ganz fertig. Also lese ich jetzt weiter und freue mich auf das, was noch kommt. :D
Antwort von:  Blaubeere20
16.01.2016 22:31
Vielen Dank fürs Kommentar!

Es freut mich immer, wenn wer seine ausgiebige Meinung schildert :3

Warum er ihn wahrnimmt, hat später einen sehr nachvollziehbaren Grund!

Liebe Grüße!
Antwort von:  PierrotKirito
19.01.2016 21:30
Gerne. :) Ich freue mich auf weitere Kapitel! <3
Von:  Veri
2015-11-11T22:50:39+00:00 11.11.2015 23:50
Hand heb :D
Von:  esterlucy
2015-10-08T12:44:15+00:00 08.10.2015 14:44
Hand heb

Von:  story-girl
2015-09-29T09:08:50+00:00 29.09.2015 11:08
Ich *Hand heb*


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