Verschrieben

Hallo!
 
Ein interessantes Szenario. Mir hat es viel Spaß beschert, über das Naturell Thanatos und dessen Beruf zu rätseln, obwohl man durch die Themeneinordnung schon eine Vermutung hatte. Insgesamt hätte ich ihn allerdings eher in der Kategorie eines kleineren Fischs erwartet, d.h. talentierter Auftragsmörder oder Mann für die gröberen Angelegenheiten, die dem Boss zur Last fallen könnten. Elegante, spannende Schnitzeljagd, wirklich! Durch die erst schweigsame Vorstellung, die einem netten Geschenk folgte und im Mord an der Prostituierten gipfelte, war die Atmosphäre stickig und gefährlich. Ich hätte im Nachhinein zu gern gewusst, wie er dem rachsüchtigen Mob entkam. Das Mysteriöse an ihm war sehr fesselnd.
Shura indes erschien widerspenstig, biestig und pragmatisch, sogar reichlich desillusioniert. Authentisch, wenn man nicht erst seit Kurzem im Gewerbe ist. Dass er sich zuvor Gedanken über Maries oder Enriques Verhalten machte, fand ich ebenso sympathisch. Marie in Aktion, oweh, da wächst kein Gras mehr. Obwohl sie nur indirekt eine Rolle spielte, war ihr Design amüsant und lebhaft! Und das beide einen Doppelnamen hatten, erheiterte mich auch.
Generell bin ich dir in der Epoche sehr auf den Leim gegangen, ohne die K.O.-Tropfen hätte ich bei Matrosen und Seefahrern eher vergangene Jahrhunderte im Kopf. Die Umgebung erschien doch etwas zwielichtig, wobei der Schwertfisch mein liebstes Detail darstellte. Ich hätte noch viel mehr solcher Anspielungen neben den Grüppchen lesen können. Auch der Designeranzug als Legende war eine tolle Formulierung! *.*
Am Ende habe ich mich natürlich gefragt, ob Shura den Kontakt zum Milieu und Enrique trotz allem wahrte. Seine Welt schien sich allerdings auf Thanatos zu beschränken, und er ging völlig darin auf, dem (mehr oder weniger euporisch) die Wünsche von den Augen abzulesen. Ob ihm der Wechsel im "Dienstleistungssektor" sehr schwer von der Hand ging? Die Reihung, als was er alles tätig ist, war mit dem Dienstmädchennachsatz witzig beendet.
Ein ungewöhnliches Pairing, muss man schon sagen. Allein, dass ein Ranghoher allein unterwegs war, ist schon auffällig, aber gut Kirschenessen war mit dem (wie gesagt) nicht. Dreimal auf Holz geklopft, dass er Shura mochte. 
Mir fiel nur bei der Tötungsart auf, dass der Begriff "Rinnsal" nicht zutrifft. Da ich bei seinem Status von einem scharfen Werkzeug ausgehe, ist bei durchtrennten Schlagadern naturgemäß immer noch ein großer Schwall Blut zu erwarten. Konvulsivische Zuckungen inklusive, ist das (ohne Halsseite zum Boden) immer noch eine geringe Sauerei, weil alles unter Druck steht. Kann man mit Tierschächtungen gut vergleichen. Übliche Folgen eines misslungenen Attentats sind nicht zu erwarten, er ist ja vom Fach. Die Szene für sich ist allerdings eindrucksvoll und authentisch-schockierend geschrieben!
 
Viele Grüße, Morgi

Hiho.
Ich hab die Story mal gelesen und auch wenn das Thema so gar nicht mein Geschmack ist (Ich mag einfach keine Mafiaszenarien), fand ich die Geschichte durchaus unterhaltsam. Das Ganze liest sich flüssig, es hat eine gewisse Atmosphäre und die Charaktere sind interessant, vor allem dadurch, dass vieles ungesagt im Raum zu stehen scheint und das nicht nur zwischen Erzähler und Leser sondern auch zwischen den Figuren selbst.