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In den Gärten von Imladris

SF zu: In den Gärten von Valinor (Oonagh)
von

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The one and only

Charaktere: Fili, Deva (OC)

Alter: junge Erwachsene

Rating: P 12

Inhalt: Fili erkennt, dass nicht jede Liebe ewig währt.

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In den Gärten von Immaldis - SF zu: In den Gärten von Valinor (Oonagh)
 

Für geschlagene drei Tage werden wir hier in Bruchtal bleiben und uns von den bisherigen Strapazen unserer Reise erholen. So haben es Thorin und Gandalf beschlossen. Aber drei Tage sind lang. Sehr lang für mein Empfinden. Während Kili sich schlafen gelegt hat – weiß Aule wie er um diese Uhrzeit schon schlafen kann, die Sonne steht ja erst im Zenit – durchstreife ich die Gärten von Bruchtal. Aus lauter Langeweile versteht sich, was will ich sonst schon groß machen. Schlafen? Dann bin ich die ganze Nacht wach, mal davon abgesehen, dass ich jetzt ohnehin kein Auge zu bekäme.
 

Durch den Rosengarten streifend, höre ich auf einmal eine sanfte Stimme, welche ein elbisches Lied singt. Fasziniert von den sanften Klängen folge ich ihr. Die Stimme wird lauter und dann, ja dann sehe ich sie. Eine wunderschöne Elbin mit tiefschwarzem Haar in einem blütenweißem Kleid. Ich weiß zwar nicht, wovon das Lied handelt, aber unerwartet wird mehr warm ums Herz. Verzaubert lausche ich ihrer Stimme, solange bis ich schließlich einschlafe.
 

Als ich hochfahre, ist die fremde Elbin verschwunden. Irritiert sehe ich mich um, bevor ich zurück gehe. Kili grinst mich an: „Na, wo hast du denn gesteckt?“ „Ist doch egal. Ich bin müde, also lass mich in Ruhe“, ich stapfe an ihm vorbei zu meiner Schlafstätte und lege mich schlafen. Nun ich versuche es, denn klappen tut es nicht. Immer wieder habe ich ihr Bild vor Augen, ihre sanfte Stimme im Ohr. Wer ist sie? Wie heißt sie? Welche Farbe haben ihre Augen? Ob sie überhaupt Westron spricht? Hatte sie mich bemerkt? Ich merke, dass ich mich nach ihr sehne. Nach ihrer Nähe, ihrer Stimme. Verdammt, ich kenne sie doch gar nicht! Ich habe sie nur von hinten gesehen! Da kann man sich doch gar nicht verlieben, oder? Aber Mutter hat ja selbst immer gesagt, dass es Liebe auf den ersten Blick gibt. Mit einem Knurren erhebe ich mich und beschließe, noch einmal durch die Gärten zu wandern.
 

Einst lebte in Gärten von Valinor

ein einsamer Schatten der Nacht

Er liebte ein Mädchen des Blütenvolks

vom Glanz ihrer Farben entfacht
 

Zu den Sternen blickend denke ich nach. Sie ist eine Elbin, ich bin ein einfacher Zwerg. Sie lebt im Licht, ich in Hallen aus Stein. Selbst wenn sie etwas für mich empfinden würde – was ich stark bezweifle – wäre diese Liebe verboten. Eine Verbindung zwischen Elben und Zwerge, das geht einfach nicht, oder? Schlussendlich gebe ich meine Grübeleien auf, gehe zurück, um mich schlafen zu legen. Dann habe ich mich eben verliebt, gewollt oder nicht, ändern kann ich es nicht.
 

A na ta míra Lórien

A na ta míra Lórien

A na ta míra nomë mi Valinor

A na ta míra Lórien

A na ta míra Lórien

A na ta míra se Valinor
 

Der nächste Tag verläuft ereignislos, zu mindestens bis zur Abenddämmerung. Ich spaziere wieder durch den Rosengarten, als ich wieder diese sanfte Stimme höre. Wie am Tag zuvor folge ich ihr, gelange wieder an diesen verzauberten Ort, wo sie mit dem Rücken zu mir steht. Doch dieses Mal werde ich nicht wieder einfach nur ihrer Stimme lauschen. Entschlossen gehe ich auf sie zu und berühre sie am Arm. Verblüfft stelle ich dabei fest, dass sie nicht viel größer ist als ich selbst.
 

Sie zuckt unter meiner Berührung zusammen, wirbelt zu mir herum. Tiefschwarze Augen mustern mich neugierig. „Fili, zu Euren Diensten“, stelle ich mich vor, „und wer seit Ihr?“ „Ich heiße Deva“, stellt sie sich vor. „Ihr singt wunderschön, Deva“, ich sehe wie sie leicht errötet. „Danke, aber… diese Höflichkeiten sind wirklich nicht nötig“, erwidert sie mit abgewandtem Blick. „Warum?“, hacke ich interessiert nach. „Das… ist nicht so wichtig…“, wehrt Deva ab. „Nun, wenn du es denn wünscht. Würdest du mir vielleicht deinen Lieblingsplatz hier zeigen?“, frage ich sie. „Da sind wir schon“, sie lächelt mich leicht an. Ich lächle zurück. Irgendwie kommen wir ins Gespräch, diskutieren über Waffen, Sterne, Pflanzen und die Geschehnisse in dieser Welt. Einmal gelingt es mir, Deva zum lachen zu bringen und ihr wunderschönes, glockenhelles Lachen erklingt in der Nacht. Weder sie noch ich bemerken Elrond, welcher uns aus einiger Entfernung heraus beobachtet.
 

Sie trafen sich heimlich im Dämmerlicht

die Stunden vergingen so schnell

Dem Hüter der Gärten entging er nicht

der Tanz zwischen dunkel und hell

A na ta míra Lórien

A na ta míra Lórien

A na ta míra nomë mi Valinor

A na ta míra Lórien

A na ta míra Lórien

A na ta míra se Valinor

Ótyë, ótyë merin ólata, melda mi Valinor

Ótyë, ótyë merin ólata mi Valinor
 

Die Nacht vergeht schnell. Als die Morgendämmerung anbricht erheben wir uns aus dem nun vom Tau nassem Gras und Deva wendet sich mir zu: „Danke, Fili, für diese wunderschöne Zeit.“ Sie lächelt mich an, dann kommt sie mir immer näher. Aus einem Gefühl heraus nähere ich mich ihr ebenfalls, so dass unsere Lippen aufeinander treffen. Ihre Lippen sind sanft, weich und – zu meiner Verwunderung – auch etwas kühl, doch ich denke mir nichts dabei, sondern genieße diese wunderbare Gefühl. Auch wenn ich weiß, dass das eigentlich nicht sein darf. Nachdem wir uns voneinander gelöst haben, schenkt sie mir noch ein Lächeln bevor sie sich umdreht und geht. Auch ich drehe mich um und gehe, zurück zu den anderen. Als ich über meine Schulter blicke, stelle ich fest, dass der Ort, wo wir die Nacht verbracht haben, von einem Blätterdach verdeckt wird, unsichtbar für jeden, der nicht weiß, dass es ihn gibt. Ich weiß jetzt schon, wo ich heute zur Dämmerung wieder hingehen werde.
 

Am Morgen verdeckte ein Blätterdach

das Licht an dem heimlichen Ort

Der Glanz ihrer Farben erhellt die Nacht

und seither verweilen sie dort.
 

A na ta míra Lórien

A na ta míra Lórien

A na ta míra nomë mi Valinor

A na ta míra Lórien

A na ta míra Lórien

A na ta míra se Valinor

Ótyë, ótyë merin ólata, melda mi Valinor

Ótyë, ótyë merin ólata mi Valinor
 

Auch heute, an meinem letzten Abend hier in Bruchtal, spaziere ich wieder durch den Rosengarten, dieses Mal jedoch zielstrebig zu der versteckten Lichtung, wo mich sonst Devas Stimme hinlockte. Dort angekommen befindet sich jedoch niemand. Keine sanft singende Stimme, keine Deva. Mit dem Gedanken, dass sie sich nur etwas verspätet, setze ich mich unter den Baum und warte.
 

Selbst als die Sterne schon hoch am Himmel stehen, ist Deva immer noch nicht da. Ich frage mich, wo sie wohl bleibt, als plötzlich jemand neben mir auftaucht. Erwartungsvoll blicke ich zur Seite und sehe… Elrond, den Herrn von Bruchtal. „Wartest du auf Deva, mein junger Freund?“, fragt er mich. Zwar kann ich mich nicht daran erinnern, Freundschaft mit ihm geschlossen zu haben, aber was soll's. Schließlich scheint er sie ja zu kennen. „Ja. Warum fragt Ihr?“, antworte ich ihm ruhig. „Nun, weil du wohl vergeblich warten wirst. Sie wird nicht kommen“, in der Stimme des Elben schwingt Trauer mit. „Warum sollte sie nicht kommen? Wir haben uns heute Morgen erst geküsst und sie wirkte nicht so auf mich, als hätte sie es nur aus einer Laune heraus getan“, rechtfertige ich meinen Standpunkt. „Aber ihre Lippen waren kühl, nicht wahr?“, stellt Elrond fest. Zögerlich nicke ich als Antwort.

„Es ist so, Fili. Deva war nie wirklich hier. Du bist nur ihrem Geist begegnet, der diese Welt nicht verlassen konnte, da sie die wahre Liebe zu ihren Lebzeiten nie gefunden hat. Seit ihrem Tod sang sie jeden Tag zum späten Nachmittag hin bis tief in die Nacht hier an diesem Ort alte Lieder. Und als du ihrer Stimme gefolgt bist und sie erblicktest, hast du dich unbewusst in sie verliebt. Nur ein bisschen, aber dieses Bisschen hat ausgereicht. Denn sie verliebte sich augenblicklich in dich. Am darauffolgendem Tag kamst du erneut hierher, verbrachtest Zeit mit ihr. Du hast ihr Wärme und Liebe geschenkt, das wonach sie all die Jahre lang gesucht hat. Heute Morgen wusste sie, dass sie nun diese Gestade verlassen würde. Deshalb küsste sie dich, als Ausdruck ihrer Liebe, aber auch als Dank für das, was du ihr gegeben hast. Da sie nun nicht mehr hier verweilt, wirst du vergeblich warten“, beendet Elrond seine Erzählung.

Meine Schultern beben. Eine Tote. Ich habe mich in die Seele einer Toten verliebt. „Woher wisst Ihr das alles?“, mit Mühe und Not unterdrücke ich ein Schluchzen. „Weil ich sie zu ihren Lebzeiten gekannt habe. Sie war die Tochter meines Bruders. Nach dem tragischen Vorfall, bei dem sowohl Deva als auch mein Bruder starben, bemerkt ich die Tatsache, das Deva immer noch hier war. Jeden Abend kam ich hierher, hoffend, dass sie nicht hier sei. Und jeden Abend war sie da und sang ihre Lieder. Solange, bis du gekommen bist. Unterdrücke deine Tränen nicht. Sie sind kein Zeichen von Schwäche. Nein, sie zeigen, dass du sie ehrlich und aufrichtig geliebt hast“, versucht der Herr von Bruchtal mich zu trösten. „Aber jetzt ist sie weg. Ich wusste nicht, dass man innerhalb so kurzer Zeit jemanden derartig lernt zu lieben“, flüstere ich leise. „Nein, sie ist nicht weg. Diejenigen, die wir lieben und die uns lieben, gehen nie wirklich von uns. Du findest sie immer in deinem Herzen. Und solange sich jemand der Gegangenen erinnert, solange sind sie nicht wirklich gestorben. Vergiss nie, Fili Durin: Man stirbt erst, wenn man vergessen wird“, mit diesen Worten lässt mich der Elb alleine.
 

Weinend gebe ich mich meiner Trauer hin, bis ich irgendwann einschlafe. Doch dieses Mal träume ich von einem wunderschönen Ort, dem ich keinen Namen zu geben weiß, außer vielleicht Valinor.



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