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Melly oder wie zähme ich meinen Vampir

von

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Kapitel 16:

apitel 16:
 

„Weißt du wo Cyr steckt?“ Ich starre Lucian und Mirko an. Die beiden stehen vor meiner Tür. Ich habe mir gerade eine Tasse Tee gekocht, da hat es an der Tür geklingelt. Und jetzt das. Jetzt steht mein Boss vor mir und sieht mich eindringlich an. Ja Lucian ist immer noch mein Boss. Und ich habe auch meinen Job bei der Organisation noch. Warum? Weil Lucian mich nicht gehen lassen wollte, bevor ich nicht noch einmal mit Cyr geredet habe. Ganz ehrlich ich würde diesem Gespräch gerne aus dem Weg gehen. Feige ja, aber ich bin mir sicher, dass Cyr nur etwas neben der Spur wirken muss und ich gebe nach. Egal ob er mir eine Entschuldigung oder Erklärung liefert. Naja aber bis jetzt kam noch kein Anruf, dass Cyr mit mir reden wollen würde. Stattdessen stehen sie jetzt hier vor der Tür. Ich kneife die Augen zusammen. Wie kommen die eigentlich auf die Idee, dass ich wissen würde wo Cyr ist. Ich habe ihn seit vier Tagen nicht mehr gesehen. Seit er mein Haus verlassen hat. Warum sollt ich ihm nachtelefonieren, -laufen, etc. Wenn ich ihn doch eigentlich gar nicht mehr sehen möchte. Einfach um mit all dem abzuschließen.

„Nein!“ entgegne ich knapp und schiebe noch ein „Ich weiß nicht wo er steckt!“ hinterher um nicht ganz so abweisend zu klingen. Lucian fährt sich fahrig über das Gesicht.

„Hast du irgendeine Idee, wo er sich aufhalten könnte? Hat er dir gegenüber jemals einen Ort erwähnt, an dem er sich gerne aufhält?“ Verwirrt sehe ich sie an.

„Nein darüber hat er nie mit mir geredet. Ich weiß überhaupt nichts über ihn. Und gesehen habe ich ihn seit vier Tagen nicht mehr.“ Irgendetwas stimmt nicht. Das ist den Männern definitiv anzusehen. Und es hat etwas mit Cyr zu tun. Jetzt mache ich mir schon wieder Sorgen um den Vampir. Dabei habe ich das doch abgehagt. Aus uns wird nichts mehr. Egal in welcher Hinsicht.

`Gesteh dir doch endlich ein, dass du ihn magst.´ Meine innere Stimme. In den letzten Tagen verfolgt sie mich immer häufiger. Und sie geht mir auf den Senkel. Cyr ist mir nicht wichtig. Er hat sich gegen mich entschieden. Und das mehr als einmal. Immer wenn er sich von mir distanziert, mir nicht geantwortet, mich zurückgestoßen hat.

`Du hast dich in ihn verliebt, sonst würdest du dir nicht solche Sorgen machen.´ Ich weiß, dass meine innere Stimme recht hat. Aber was hilft es mir, wenn ich es mir eingestehe? Gar nichts! Es würde sich nie etwas ändern. Cyr würde sich nicht ändern. Also was bringt es weiter darüber nach zu denken?

„Du kennst ihn mit am Besten, fällt dir wirklich nichts ein?“ Nein, mir fällt wirklich nichts ein. Wenn ich so darüber nachdenke hat Cyr mit mir immer nur über die Arbeit geredet. Über sonst gar nichts. Langsam schüttele ich den Kopf. Lucians Schultern sacken herunter, er wirkt verzweifelt.

„Seit Cyr dein Haus verlassen hat ist er spurlos verschwunden. Er hat seine Tasche neben meinen Wagen gestellt und war einfach weg. Er geht nicht ans Telefon und blockt meine mentale Suche ab. Er ist weder in der Organisation noch zu Hause aufgetaucht.“ Gibt Lucian eine knappe Info. Oh. Es war nicht das erste Mal, dass Cyr spurlos für ein paar Tage verschwand. Da war er allerdings, weder verletzt noch geschwächt gewesen. Und meistens wusste zumindest Lucian bescheid, dass der Vampir sich eine Auszeit genommen hatte.

„Ich kann euch wirklich nicht helfen! Ich sag euch bescheid, wenn ich ihn sehe. Aber mehr kann ich wirklich nicht tun. Er hat nie über solche Dinge mit mir geredet.“ Wenn er das getan hätte, dann wären wir jetzt nicht in dieser Situation! Dann wäre ich nicht wütend, dass er mich immer wegschiebt und auf Abstand hält und Cyr wäre nicht verschwunden. Mirko und Lucian ziehen mir einem leisen Seufzen und hängenden Köpfen ab. Ihnen ist ihre Ratlosigkeit deutlich anzusehen. Ich stehe in der Tür betrachte den grauen Himmel und die ersten Schneeflocken, die langsam zu Boden sinken. Es ist eiskalt geworden und Cyr ist irgendwo da draußen. Ich mache mir Sorgen. Und schimpfe mich selbst dafür. Es ist doch sowieso alles für die Katz.

Den Tag über wird der Schneefall immer stärker. Die Nachrichten geben für die Nacht eine Sturmwarnung heraus. Ich stehe am frühen Abend am Fenster. Sehe hinaus in meinen vollständig zugeschneiten Garten. Es ist nur noch weiß zu sehen. Und es ist kalt draußen. Mein Termometer zeigt gerade einmal zwei Grad an. Meine Gedanken schweifen immer wieder zu Cyr. Er ist jetzt irgendwo da draußen. Ob es ihm gut geht? Ist es meine Schuld, dass er nicht aufgetaucht ist? Hätte ich mehr auf ihn zugehen sollen? Oder ihn einfach in Ruhe lassen? Hätte das etwas geändert? Tausende Fragen schwirren durch meinen Kopf. Ich kann nicht mehr klar denken. Etwas nass kaltes an meiner Hand lässt mich erschrocken einen Sprung nach hinten machen. Mit klopfendem Herzen sehe ich auf Becca hinunter. Sie steht schwanzwedelnd vor mir. Scheinbar hat sie mich mit ihrer Nase angeschubst. Vielleicht tut mir ein Spaziergang ganz gut!
 

Ich stapfe durch den fast knöchelhohen Schnee. Der Wind wird immer heftiger und eigentlcih will ich einfach nur heim. Ich sehe kaum noch meine Hand vor Augen. Auch Becca wird immer unruhiger. Ihr ist das immer dichtere Schneetreiben nicht geheuer. Doch irgendetwas treibt mich weiter. Wir sind im Park. Nicht weit von der kleinen Kapelle in seiner Mitte entfernt. Der Ort wo ich Cyr zum ersten Mal getroffen habe. Ich bleibe abrupt stehen. Da auf den Stufen ist ein dunkler Fleck in all dem Weiß. Ist das... Vorsichtig nähere ich mich. Plötzlich beginnt Becca freudig mit dem Schwanz zu wedeln und zieht an der Leine. Das da auf den Stufen ist ein Mensch. Kann das sein? Ein grün-blaues Sweatshirt. Schwarze Haare. Cyr! Ich lasse Beccas Leine los und falle vor ihm auf die Knie. Er ist ganz eingeschneit. Sein Haar wirkt unter dem ganzen Schnee schon fast grau.

„Cyr?! Was machst du hier? Wo ist deine Jacke?“ Ganz langsam öffnen sich seine Lider. Das Silber seiner Augen ist matt und glanzlos. Es wirkt wie angelaufen.

„Mel...!“ Krächzend, kaum zu verstehen. Seine Lippen sind bläulich und eingerissen.

„Ich musste Gehen...!“ Er streckt die Hand aus, als wollte er mcih berühren.

„Es ist meine Schuld! Es tut mir leid!“ Seine Hand sackt wieder in seinen Schoß. Seine Haut ist leichenblass, fast schon durchscheinend.

„Ich stoße dich immer weg. Ich kann nicht anders! Ich will es dir erklären. Schon so oft. Aber ich kann nicht! Es würde nichts ändern! Du würdest mich nur erstrecht hassen! Zu recht!“ Er sicht mich nicht mal richtig an. Blickt durch mich hindurch. Was ist los? Ich bin doch da?! Ich stehe vor ihm! Warum scheint es dann, als würde er mehr mit sich selbst reden?

„Cyr...“ flüstere ich erstickt.

„Ich würde mir wünschen, du wärst jetzt hier bei mir, Melly... Ich werde dich nie wieder sehen! Du bist gegangen. Hast es nicht mehr mit mir ausgehalten...“ Er verstummt. Etwas klitzert in seinen Augenwinkeln. Tränen! Ich strecke die Hand aus, lege die Finger an seine eiskalte Wange. Er schmiegt sich mir entgegen.

„Cyr! Ich bin wirklich hier! Sieh mich an!“ Ich umschließe sein Gesicht mit beiden Händen. Zwinge ihn sein Gesicht zu mir zu drehen. Cyrs Augen fixeren sich auf mich, werden einen Moment klar.

„Melly, ich... Du solltest nicht hier sein! Ich...“ Ich unterbreche ihn, indem ich ihm einfach einen Finger auf die aufgerissenen Lippen lege.

„Shhh, Cyr! Natürlich sollte ich hier sein! Ich könnte dich niemals im Stich lassen!“ Er lässt sich einfach in meine Arme fallen, drückt seinen eiskalten, zitternden Körper an mich. Ich halte ihn fest.

„Das habe... ich … nicht verdient!“ bringt er schluchzend hervor. Ich ziehe umständlich mein Telefon aus der Hosentasche. Cyr ist total unterkühlt. Ein Blick auf mein Handy lässt mich allerdings fluchen. Ich habe keinen Empfang. Scheiße! Verdammter Sturm! Was soll ich jetzt tun? Cyr sieht nicht so aus, als ob er auf eigenen Beinen stehen könnte. Muss Mutter Natur ausgerechnet jetzt so toben?

„Cyr, du musst mir jetzt helfen! Du musst raus aus diesem Wetter! Aber ich kann dich nicht tragen! Du musst auf die Beine kommen!“ flehe ich den Vampir eindringlich an.

„Lass mich....einfach! Es bringt d... och eh.. n.. nichts!“ wimmert er, schiebt mich etwas von sich. Allerdings hat er keine Kraft. Ich stehe auf und ziehe ihn an den Armen mit mir hoch. Er schwankt, fast fallen wir zusammen rückwärts in den Schnee. Ich lege mir seinen Arm um die Schulter und nehme noch Beccas Leine wieder auf. Mit jedem Schritt den wir zurücklegen wird Cyrs Gewicht auf mir größer. Er kann sich kaum noch auf den Beinen halten.

„Verdammt Cyr! Jetzt streng dich an! Wir haben es fast geschafft!“ Mühsam setzt er einen Schritt vor den anderen. Taumelt immer wieder. Seine Augen sind fast ganz geschlossen. Seine Atmung geht angestrengt und unregelmäßig. Ich habe Becca schon lange abgeleint um beide Hände für Cyr frei zu haben.

Wir schaffen es gerade noch durch das Gartentor, dann sackt er einfach zusammen. Ich gehe mit ihm zu Boden und schlage hart irgendwo mit dem Knie auf. Ungelenk rappele ich mich wieder hoch. Starre einen Moment auf Cyrs schlanke dunkle Gestalt in dem weißen Schnee. Seine Haut hat ungefähr die selbe Farbe. Ich laufe schnell vor und stelle den Schirmständer vor die Tür, damit der inzwischen starke Wind sie nicht wieder zuwirft. Becca verschwindet sofort im Haus. Ihr ist das Wetter auch nichts. Mühsam hieve ich Cyrs leblosen Körper hoch und schleife ihn mehr als das ich ihn trage nach drinnen. Dort werde ich vor eine erneute Herausforderung gestellt. Die Treppe bekomme ich ihn in seinem Zustand nicht nach oben. Also auf die Couch. Ich zerre ihn ins Wohnzimmer und versuche ihm sanft die durchweichten Klamotten auszuziehen. Vergeblich. Dann halt anders. Ich laufe in die Küche und hole eine Schere. Kurzerhand schneide ich ihm die Klamotten auf, auch wenn es schade um den Pullover ist. Nach kurzem Zögern entferne ich auch den Verband. Seine Schulter sieht schrecklich aus. Der bluterguss ist fast pechschwarz. Seine Seite dagegen sieht besser aus. Auch wenn sie noch etwas geblutet hat, zumindest sieht der Verband so aus, hat sie sich doch gut geschlossen. Ich wickele Cyr in eine warme Decke. Etwas hilflos betrachte ich ihn. Und jetzt? Ich habe keine Ahnung, was ich tun muss um einen unterkühlten Vampir behandele. Ich greife nach meinem Festnetztelefon. Tot. Verfluchter Sturm. Jetzt kann ich nicht mal Mirko anrufen und nachfragen. Bei einem Menschen wüsste ich, was ich machen müsste, aber bei Cyr? Vampire sind im allgemeinen nicht so anfällig wie Menschen. Also sollte ich versuchen ihn aufzuwärmen. Von den Extremitäten lasse ich wohl lieber mal die Finger. Aber mit seinem Rumpf kann ich anfangen. Ich hole mir eine Schale mit lauwarmen Wasser und ein Tuch. Damit wasche ich Cyrs Brust und Bauch und reibe ihn sofort mit einem Tuch trocken. Er regt sich, seine Lieder flattern. Vorsichtig streiche ich ihm durchs Haar.

„K..ka...kalt!“ Seine Zähne klappern aufeinander. Ich ziehe ihn in eine sitzende Position.

„Komm. Steh auf! Du musst dich bewegen!“ Cyr kommt nur mühsam auf die Beine. Ich muss ihn stützen. Die Decke schlinge ich um seine Schultern. Wir gehen drei mal um die Couch bis er nicht mehr kann und sich erschöpft auf das Polster sinken lässt. Er sieht mich aus großen Augen an.

„Lass... m... mich nicht alleine!“ Ich drücke ihn fest an mich.

„Das werde ich nicht! Aber ich muss aufstehen um dir einen Tee zu machen und ein paar trockene Klamotten zu suchen.“ Er lässt mich zur zögerlich aufstehen und verfolgt mich mit seinem Blick. Ich brauche keine fünf Minuten um mit einer Tasse Tee, einem T-shirt das Cyr beim packen vergessen hat und ein paar dicker Wollsocken wieder ins Wohnzimmer zu kommen. Cyr sitzt zitternd da, sein Atem geht unnatürlich schnell. Ich sinke vor ihm auf die Knie, suche seinen Blick.

„Ruhig, Cyr! Du musst dich beruhigen!“ Seine grauen Augen suchen mich. Streifen über mein Gescicht. Bleiben an meinem Hals hängen.

„Verschwinde! Ich... ich kann micht zurückhalten!“ Ein knurren fast nicht mehr menschlich. Plötzlich schießt seine Hand vor, zerrt mich an seine Brust. Ich habe gezögert. Er hat mir die Chance gegeben zu fliehen. Ich habe sie nicht ergriffen. Cyrs Muskeln sind bis zum zerreisen gespannt. Seine kalten, wunden Lippen liegen an meinem Hals. Seine voll ausgefahrenen Vampirzähne kratzen an meiner Haut.

„Cyr!“ murmele ich erstickt. Er krallt seine Finger in meinem blonden Haar.

„Du riechst so gut! So rein! Ich muss...“ knurrend, nuschelnd, kaum verständlich. Seine Zunge fährt über meine Ader. Mein Puls schießt in die Höhe. Ich bin steif wie ein Brett. Er wird mich beißen. Er wird seine messerscharfen Zähne in meine Haut rammen. Warum wehre ich mich nicht?

`Weil du es im Grunde so willst!´ Meine innere Stimme ist zurück! Aber sie hat recht. Irgendwie will ich das. Ich will Cyr nahe sein. Langsam schließe ich meine Augen. Ein kurzer stecchender Schmerz zieht durch meinen Körper. Dann spüre ich nur noch ein leichtes Saugen und Cyrs Lippen an meinem Hals. Es dauert nicht lange, dann zieht er seine Zähne zurück, leckt noch ein letztes Mal über die Wunden. Ich öffne meine Augen wieder und sehe ihn direkt an. Einen Moment wirkt Cyr noch weit weg, dann weiten sich seine Augen erschrocken. Er sieht mich panisch an. Springt auf, weicht zurück.

„Was habe ich getan?“ Die Couchlehne hält ihn nicht auf, er stürzt einfach darüber. Es tut einen riesen Schlag. Erschrocken springe ich auf. Cyr liegt dahinter auf dem Boden, starrt zu mir herauf. In seinen Augen liegt Schuld.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Mei2001
2015-12-11T21:03:45+00:00 11.12.2015 22:03
Mega Kapitel!!!!!
Von:  Soralai
2015-07-30T07:12:37+00:00 30.07.2015 09:12
Jetzt wo ich mal Zeit finde, zum kommentieren, danke für das Super Timing! des Kapitels :)
ein tolles Kapitel für meinen Geb ;)
Leibe Grüße Sora

Antwort von:  kateling
30.07.2015 14:33
Alles Gute zum Geburtstag :-*
Ich freue mich, dass es so gut passt :)
LG
Kateling
Antwort von:  Soralai
03.08.2015 09:12
Danke :)
Von: abgemeldet
2015-07-18T23:37:26+00:00 19.07.2015 01:37
OMD!!!! Die letzen drei kapie sind echr so genial nawww. Amer Cyr es tut mir echt schon weh ihn so zu sehen T.T. mach schnell weiter . binn schon richtig süchtig nach deiner stroy . Das istt wie ne droge nur gesund und nicht schüdlich für den körper

lg
blackbutlerfan
Von: abgemeldet
2015-07-18T17:40:04+00:00 18.07.2015 19:40

Oh man. So angeschlagen ist Cyr. Wenigstens ist sie in der Organisation geblieben. Was bin ich froh darüber. ^^



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