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Colorful

GLPaddl
von

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Panic...?

Taddl hatte sich nach der letzten Nachricht überlegt, ob er sich nicht noch zwei, drei Stunden hätte hinlegen sollen, doch letztlich entschied er sich doch dagegen. Er war viel zu nervös und realisierte noch gar nicht, dass er gleich nach Essen, zu Manuel fahren würde. Das er ihn wirklich danach gefragt hatte, war schon so surreal, dass er sich erst einmal kneifen musste.

Da sein Schlafrhythmus sowieso völlig hinüber war und das nicht das erste Mal war, dass er sich in so eine Stresssituation gebracht hatte, sollte das schon in Ordnung gehen. Auch wenn er bald 24 Stunden wach war und immer noch mit einem Jetlag zu kämpfen hatte, suchte er sich die nötigsten Sachen zusammen und guckte auch gleich nach einer passenden Zugverbindung. Wohin er fahren würde, würde er auch niemanden mitteilen, musste er sich eben etwas einfallen lassen, wenn ihn jemanden fragen sollte. Zumindest für Ardy sollte er sich etwas ausdenken und wie lange er wegbleiben würde, wusste er auch nicht. Er wollte einfach nur bei Manuel sein, wenn das neue Jahr begann, auch wenn er wusste, dass dieser Silvester bisher immer alleine verbracht hatte… nur wahrscheinlich nicht im Krankenhaus.

Taddl wusste überhaupt nicht, was ihn erwarten würde. Er gehörte bisher nicht zu den Menschen, die wussten, wie Manuel aussah. Zudem wusste er nicht, warum Manu überhaupt im Krankenhaus lag und das alles verschaffte ihm ein ziemlich mulmiges Gefühl, was er schon lange nicht mehr so stark verspürt hatte. Das alles vermischte sich jedoch mit einigen unklaren Gefühlen, Neugier und der Freude, dass es endlich so weit war.
 

Bevor sich Taddl, mit der Ausrede, er würde einen alten Bekannten besuchen, von Ardy verabschiedete, informierte er sich noch über Besuchszeiten und packte genug Geld ein, dass er sich vom Bahnhof einfach schnell ein Taxi nehmen konnte. Es war fast 10 Uhr und vor Mittag wollte er dort nicht auftauchen, schließlich wollte er Manuel auch nicht mit seiner dauerhaften Anwesenheit nerven. Wo er dann die restliche Nacht verbringen sollte, das wusste er noch nicht, aber wenn er wirklich etwas länger im Krankenhaus bleiben konnte, würde er sich nach dem Feuerwerk einfach auf die Suche nach einem Hotel machen. Nachts fuhr wahrscheinlich sowieso kein Zug mehr zurück nach Hause.
 

Die Fahrt verlief für Taddl relativ normal, musste er sich nicht einmal vor irgendwelchen Fans in Sicherheit bringen, denn wenn er alleine in einem Zug nach Essen saß, dann warf das sicher wieder irgendwelche Gerüchte auf, die dann wohl auch noch stimmten. Aber Manu zu liebe, würde er sich wohl sonst etwas dafür ausdenken. Nur war das bisher ja nicht notwendig.

Manuel war die vergangene Nacht, recht schnell wieder aufgewacht, terrorisierte die Nachtschwester mit irgendwelchen komischen Wünschen, aber vor allem wollte er einfach nur Schmerzmittel. Dabei vergaß er vollkommen, dass Taddl die nächsten Stunden hier auftauchen würde. Je mehr Zeit verging, desto schlimmer wurden die Schmerzen, da die ersten Medikamente von der OP wohl komplett nachließen und sich alle weigerten, ihm wieder stärkere Schmerzmittel zu geben. Gerade in seinem Fall, war das nicht sehr förderlich, da sein Körper die Medikamente nicht mehr so gut absetzen konnte, auch wenn die Operation gut verlaufen war.

Manuel hatte schon fast das Gefühl, dass es ihm direkt nach der OP besser ging, als jetzt. Deutlich konnte man sehen, dass er sich nur noch quälte und erst am Morgen, als die Ärzte zur Visite kamen, entschlossen sie, ihm doch noch etwas zu geben. Manu verfluchte Ärzte inzwischen, verkniff sich aber jedes Kommentar dazu. Viel Kraft hatte er sowieso nicht mehr, nachdem er solche Qualen ertragen musste, konnte er sich nicht daran erinnern, dass er schon einmal so starke Schmerzen hatte. Die stärkere Medikation führte allerdings zu stärkerer Müdigkeit, die sich aber legte, wenn Manuel ausgeschlafen hatte. Danach würde es ihm auch besser gehen. Und da Manuel schon die ganze Zeit nach Schlaf verlangte, welchen er auch genießen konnte und nicht wieder nach ein paar Minuten aufwachte, gab er sich dem auch hin. Seit Monaten war Schlafen für ihn sowieso zur Rarität geworden, konnte er trotz starker Müdigkeit eigentlich nie durchschlafen.
 

Auch, wenn Taddl während der Fahrt immer wieder glaubte, dass er bald einschlafen würde, dachte er nur kurz an Manuel und war gleich wieder wach. Wenn er den Ausstieg verpasst hätte, wäre er noch später gekommen und jetzt waren es wirklich nur noch Minuten, die sie von einander trennten. Auf das Essen verzichtete er, machte sich viel lieber schnell auf die Suche nach einem Taxi und ließ sich auch zum Krankenhaus fahren.

Inzwischen legte sich Taddl sogar schon Worte zurecht, obwohl er sonst nicht der schüchterne Typ war und er eigentlich genug zu erzählen hatte. Außerdem sprachen sie so oft via Teamspeak miteinander, dass es eigentlich keinen großen Unterschied machen sollte. Manuel war immer noch der selbe Mensch und es war völlig egal, wie er aussah. Hinter Manuels Maske befand sie nur mehr eine leere Fläche in Taddls Kopf, die sich bald mit Details füllen würde.

So in Gedanken versunken, musste ihn der Taxifahrer sogar aus dem Taxi werfen, hatte Taddl gar nicht mitbekommen, dass er endlich da war. Da stand er nun vor dem großen Krankenhaus und atmete tief durch.

„Ich kann mir schon vorstellen, was Manu zu so einer Aktion sagen würde: Scheiß Fanboy“, dachte sich Taddl schmunzelnd und ging schließlich in das Gebäude. An der Rezeption fragte er nach dem Zimmer, denn das hatte ihm der Andere nicht mitgeteilt. Es wunderte ihn sowieso, dass er so etwas überhaupt zuließ und man ihn so leicht finden konnte. Seinen Nachnamen herauszubekommen, war inzwischen nämlich gar nicht mehr so schwer.
 

Ein kurzer Blick auf sein Handy verriet ihm die Uhrzeit, welche fast 14 Uhr anzeigte, sowie ein leeres Display. Manuel hatte ihm noch nicht wieder geschrieben, was Taddls Puls gleich noch einmal enorm in die Höhe trieb. Richtig war er hier schon einmal, aber vielleicht hatte es sich Manu anders überlegt und absichtlich die Zimmernummer nicht genannt?

„Verdammt, Thaddäus reiß dich zusammen“, mahnte er sich in Gedanken selbst, als er plötzlich von einer Krankenschwester aus seinen Gedanken gerissen wurde.

„Entschuldigen sie bitte? Ich müsste da mal rein…“, meinte sich und wurde zum Satzende hin immer leiser.

„Oh, tut mir leid. Hier“, meinte Taddl schuldbewusst und trat beiseite.

„Ich will mich ja nicht aufdrängen und hier ist sicher nicht der geeignetste Ort dafür, aber… aber…. Taddl?!“, stieß sie plötzlich aus und schlug sich sofort die Hände auf den Mund. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Er hatte ganz vergessen, dass er ja um einiges leichter in der Öffentlichkeit zu finden war. Zudem kam noch, dass Manu da in dem Zimmer lag und wenn man ihn kannte, kannte man Manuel garantiert auch. Abstreiten kam auch nicht in Frage, denn jetzt hatte man auch noch seine Stimme gehört.

„Tut mir leid. Ich bin aus privaten Gründen hier“, meinte Taddl sachlich. „Wollten sie nicht eben noch in das Zimmer?“, wechselt er das Thema und hoffte darauf, dass sie es verstehen würde. Sie war immerhin keiner von den 13-Jährigen Fans, die sie nicht zu benehmen wussten.

„Verstehe. Ähm, ja, natürlich. Tut mir leid. Ich wollte nur noch einmal nach ihm sehen. Laut meinen Kollegen, hat er die ganze Nacht nicht geschlafen“, erzählte sie, ohne darauf zu achten, dass sie hier ein wenig zu viel preis gab und damit lieber warten sollte, bis sie im Zimmer waren. Taddl hingegen fand es ganz nett nun endlich ein paar Details zu erfahren. Die Schwester vor ihm, schien gerade Schichtwechsel zu haben.
 

Keine Minute später, löste sich die Krankenschwester endlich von ihrem Platz und betrat das Zimmer. Natürlich hielt sie auch Taddl die Tür auf und schloss sie hinter diesem.

„Er hat recht starke Schmerzmittel bekommen, die das Schlafvermögen noch zusätzlich fördern. Scheint, dass es bei ihm endlich wirkt“, erklärte sie leise, als sie an der Infusion herumschraubte und alle Schläuche überprüfte. Manuel schlief noch immer und wachte auch durch seinen Besuch nicht auf.

Taddl hörte auch nur noch halb zu, wollte er sich eigentlich nicht anmerken lassen, dass er überrascht war, doch das war schier unmöglich. Er stand noch immer an der Tür und blickte auf Bett, auf dem Manuel ruhig schlief. Seine Haare waren ein wenig wirr und man hätte sie ihm ruhig noch ein wenig aus dem Gesicht machen können, aber das hielt das Personal hier wohl nicht für nötig. Jedoch war das alles nur Nebensache, als Taddl die ersten Schritte auf das Bett zumachte. Er verdrängte dabei, dass sie gar nicht alleine im Zimmer waren.

„Manu“, flüsterte Taddl, blieb vor dessen Bett stehen und blickte ihm ziemlich offensichtlich ins Gesicht. Ein Glück, dass er schlief, denn diese Situation wäre wirklich verdammt peinlich geworden. Ganz automatisch hob er seinen Arm und strich ihm zumindest ein paar längere Haarsträhnen aus dem Gesicht, was ihn ganz automatisch zum Lächeln brachte. Die ganzen Schläuche, Geräte und was hier sonst nicht so alles herumstand, ignorierte er dabei vollkommen. Manuel sah nicht sonderlich fit aus, aber in Anbetracht der Tatsachen, war das ja auch kein Wunder. Eigentlich wollte Taddl gar keinen so großen Wind um das alles machen, aber er sah so vollkommen anders aus, als er es sich eigentlich vorgestellt hatte. Es hatte absolut nichts gebracht, sich darüber Gedanken zu machen und nach einer Ähnlichkeit zu seiner Familie zu suchen, denn da war keine. Zumindest sah er in ihm weder Peter, noch Sebastian.

„Hier, bitte. Du… Sie, können sich gerne an sein Bett setzen. Er wird sicher noch ein bisschen schlafen“, gab die Schwester von sich und lächelte wissend. Zudem hatte sich einen kleinen Stuhl zu Taddl getragen, damit dieser sich setzen konnte, denn es sah nicht so aus, als würde er den Blickkontakt abbrechen wollen. Somit verließ die Schwester den Raum auch endlich, sodass die beiden alleine waren. Endlich.
 

„Da lässt du mich endlich dein Gesicht sehen und dann schläfst du“, flüsterte Taddl und setzte sich auf den Stuhl, der ein wenig kleiner war als das Bett. Natürlich meinte er diesen Satz nicht ernst, wollte er ihn ja auch nicht wecken, wenn er die ganze Zeit nicht schlafen konnte.
 

Es vergingen Minuten, in denen Taddl einfach nur dasaß, Manuel anblickte und darauf wartete, dass er sich endlich regte. In der Zeit bemerkte aber auch er, dass er gar nicht geschlafen hatte und je mehr Zeit verging, desto müder wurde er. Natürlich war es interessant und Taddl fühlte sich irgendwie komisch, jetzt hier zu sein, aber sein Körper verlangte eindeutig nach Schlaf. Seinen Kopf legte er dabei einfach auf das Bett, war dort noch genug Platz. Ganz automatisch wanderte seine eine Hand dabei zu der von Manuel, nach der er ganz leicht griff und schließlich auch darauf ruhen ließ, während er den anderen Arm unter seinem Kopf platzierte um sie als Kissen zu verwenden. Auch wenn es nicht die bequemste Position war, schloss Taddl die Augen und schlief tatsächlich ein.
 

Wie viel Zeit letztlich verging, konnte keiner sagen, aber Taddl wurde nicht so geweckt, wie er es sich gerne gewünscht hätte. Trotz der Müdigkeit hatte er einen recht leichten Schlaf und schreckte zusammen, als sich Manuel plötzlich regte.

„Was?“, gab er noch perplex von sich, als er müde in Manuels Gesicht blickte. Manuel drückte dabei Taddls Hand so fest es ging und sein Gesicht war schmerzverzerrt. Seine Augen waren noch immer geschlossen und es war ausgeschlossen, dass er nur einen schlechten Traum hatte.

„Oh fuck“, stieß Taddl aus, sah sich panisch um und drückte gleich mehrfach auf den roten Knopf, der die Schwestern rief. Die hastigen Bewegungen, die Manu dabei machte, beunruhigten Taddl stetig und auch die Tatsache, dass er ihn gar nicht loslassen wollte.

„Hey, Manu. Manu? Hörst du mich…?“, klang Taddl völlig verzweifelt, traute sich gar nicht ihn irgendwo zu berühren, denn das er Schmerzen hatte, konnte ein Blinder sehen.
 

Zu Erst ging die Tür nur langsam auf und man merkte, dass die Schwester fragen wollte, was denn los sei, doch als sie die ersten Geräusche hörte, holte sie sich gleich noch Hilfe dazu und stürmte schließlich das Zimmer.

„Gehen sie da bitte weg“, meinte plötzlich eine andere Frau, die Taddl somit zur Seite schob, welcher unfreiwillig Manus Hand dabei loslassen musste.

„Was ist denn los?“, wollte er wissen und spürte, wie sein Herz immer schneller gegen seinen Brustkorb schlug.

„Verlassen sie bitte das Zimmer“, meinte die Schwester, doch Taddl schüttelte nur den Kopf. Er konnte ihn doch jetzt nicht alleine lassen? Er war doch extra zu ihm gefahren, außerdem dachte Taddl, dass alles in Ordnung war.

„RAUS HIER!“, schrie sie plötzlich und fummelte an irgendwelchen Schläuchen herum. Da die andere Schwester jedoch die restliche Sicht blockierte, nachdem sie ihm die Bettdecke förmlich weggerissen hatten, ging Taddl ein paar Schritte nach hinten. Er konnte seinen Blick nicht von dieser Szene lassen, bis er durch die Tür ging und noch ein weiterer Mann den Raum betrat, welcher wohl der zuständige Arzt sein musste.
 

„Oh Gott“, ging es Taddl dabei nur immer wieder durch den Kopf.



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