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鼓動 - Kodou

live your dreams to the fullest
von

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Lange stand ich mit geschloßenen Augen unter dem warmen Wasserstrahl und habe den Kopf leicht im Nacken ruhen. Die Arbeiten gehen gut voran, nebenbei war ich endlich wieder in der Lage mich mit Gray zu treffen. Fairy Tail tourt momentan durchs gesamte Land. Daher ist es mir gelungen ausgerechnet in Nagano einen Auftritt von ihnen zu verfolgen. Es tat mir wirklich gut wieder einmal mit jemanden zusammen zu sein der mich durchaus kennt. Die gesamte Nacht habe ich natürlich bei ihm verbracht. Am frühen Morgen mussten sie schließlich weiter nach Toyama.
 

Trotzdem fühle ich mich innerlich etwas ausgeglichener. Als ich fertig mit dem Duschen bin betrete ich das Zimmer und ich wunder mich gerade wer mich um diese Uhrzeit versucht zu erreichen. Die einzigen Frühaufsteher aus meiner eigenen Band die ich kenne sind Sting und Rufus. Kurzerhand atme ich erleichtert auf als es sich um eine Kurznachricht von Gray handelt. Ich habe ihn eingeweiht, dass mein werter Herr Bruder plötzlich wieder mit Telefonterror beginnt.
 

,Bin in zwei Wochen in Osaka. Melde dich bei Ultear, sollte etwas vorfallen‘ steht in dieser recht kurzen Nachricht an mich und ein leichtes Lächeln ruht auf meinen Lippen. Ja, es war durchaus eine gute Entscheidung hierher zu fahren. Einer von ihnen weiß stets einen guten Rat der mir weiter hilft. Unsere Familien sind recht gut befreundet. Daher ist es so gesehen kaum mehr verwunderlich für meine Eltern, wenn ich einfach für ein paar Wochen mich in ein kleines Dorf in der Präfektur Aomori gelegen zurück ziehe.
 

Denn dort lebt Gray seit er als neunjähriger Junge von einer anstrebenden Anwältin adoptiert worden war. Ich liebe das Haus in dem sie leben sehr, da es mir allein schon von der Bauweise her sichtlich gefällt. Außerdem liebe ich es auf Tatami zu schlafen. Mit einem ganz normalen Bett habe ich ehrlich gesagt so meine Probleme, weswegen ich meist direkt am Fußboden schlafe wenn es sich dabei um ein ganz normales Hotel handelt.
 

„Hey Rogue, hast du Zeit?“ begrüßt mich kurzerhand eine Stimme am Telefon die so vor guter Laune schwingt, dass ich schlagartig weiß wer mich da anruft. „Tut mir leid, mein Terminkalender zeigt im Augenblick leider keinen freien Platz für gewisse nervige blonde Sänger mit saphirblauen Augen auf“ antworte ich schließlich trocken darauf, wobei mir nun das Handtuch herab rutscht und ich mir eben meinen Yukata anziehen will. „Komm schon, Rogue, du kannst mich ja nicht versauern lassen“ vernehme ich ihn nun leicht quengelig werdend zu mir sagen, seufze leise auf und entgegen meiner eigenen Erwartung huscht mir ein leichtes Lächeln über die Lippen.
 

„Nun gut, ich erbarme mich“

„Du bist wahrlich ein Lebensretter“
 

höre ich ihn nun sagen, schüttle nur den Kopf und wenn ich ehrlich bin so fange ich doch langsam an ihn als Freund zu mögen.
 

Zwar benimmt er sich großteils wie ein kleines Kind, dass auch noch recht arrogant und stur zugleich sein kann, doch andererseits ist er auch sehr loyal den Menschen gegenüber die er einmal ins Herz geschlossen hat. Er schafft es auch die Leute in seinem Umfeld zum Lachen zu bringen, dabei ahne ich ja noch nicht einmal den wahren Grund für sein Verhalten vor allem mir gegenüber. Auch wenn es so unglaubwürdig wirkt, doch er verbirgt hinter dieser kindischen Art eine Art Maske die aus seelischen Schmerz besteht.
 

Kurzerhand nenne ich ihm die Uhrzeit meines Zuges mit dem ich plane heute noch in Osaka anzukommen, lege nun auf, ziehe mich fertig an und binde mir rasch die nassen Haare in einen Pony zusammen. Kurz nach unserer ersten Begegnung meinte Gray zu mir ich wäre ein Art Magnet der Leute förmlich anzieht denen es auf eine gewisse Weise in ihrem Inneren nicht gut geht. Ob das wohl auch auf Sting zutrifft? Ich bezweifle es, doch so ganz kann ich es nicht von der Hand nehmen.
 

Denn meist sind jene Menschen die stets aufgeweckt und fröhlich auf ihr Umfeld wirken diejenigen, die am meisten in ihrem Inneren vernarbt sind. Zumindest ist das meine bisherige Erfahrung die ich gemacht habe. Dabei sehe ich gekonnt weg von meinen eigenen seelischen Narben die mir jener Mensch zufügte der mit mir sogar noch verwandt ist. Jene Narben, die ich geschickt für mich behalte und nicht vorhabe sie mit einem anderen Menschen zu teilen.
 

************
 

Ungeduldig wartend befinde ich mich am Bahnhof von Osaka. Ich bin nicht nur sichlich nervös sondern auch noch sichtlich voller Vorfreude. Als ich vom Display meines Mobiltelefons aufblicke huscht mir ein Grinsen über die Lippen, denn Rogue erkenne ich mittlerweile selbst aus einer gewissen Entfernung wieder. Er ist der Einzige innerhalb meines bestehenden Bekanntenkreises der in dieser modernen Zeit noch in einem traditionellen Shihakusho herum rennt.
 

Wir zwei sind wahrlich ein Kontrast an sich. Rogue, der stille Beobachter und ich, der impulsive Draufgänger. Allein was das Essen oder sogar die Kleidung betrifft können wir nicht unterschiedlicher sein. Während ich die westliche Küche sichtlich bevorzuge mag er lieber die heimische Kost. Ich verbringe ab und an auch schon mal meine Zeit in einer Spielhalle, dabei hat Rogue in diesem Punkt eines mit Rufus gemeinsam. Beide ziehen stets ein gutes Buch gegenüber einem Film vor.
 

„Du bist der Einzige, der auf meinen Anruf reagiert hat“ schieße ich gleich einmal hervor als sein fragender Blick auf mir ruht, verlasse nun mit ihm den Bahnhof und habe die Hände hinter dem Kopf verschränkt. In erster Linie geht es mir nur darum, dass ich nicht allein zum Interview erscheine zu dem ich von Minerva aus verdonnert wurde anwesend zu sein. Doch Rufus hat auf meinen Anruf nicht geantwortet und Orga war mit einem wichtigen Termin versehen den er nicht aufschieben kann. In kurzen Worten erkläre ich ihm schließlich worum es geht und er nickt mit seiner stoischen Miene nur darauf. Wenigstens einer innerhalb der Band der sich meiner erbarmt.
 

Gemeinsam erscheinen wir nun pünktlich bei der Radiostation wo das Interview geführt wird. In erster Linie geht es dabei um unsere neue Singel, die in knapp zwei Wochen heraus kommt sowie die dazu angeknüpfte Tour quer durch ganz Japan. Nebenbei haben wir auch schon die Aufnahmen für unser erstes Album angefangen. Somit haben wir ehrlich gesagt nicht sonderlich viel Freizeit, aber das war jedem von uns klar als wir uns dazu entschieden Musiker zu werden. Was mich dabei auch wahrlich beeindruckt sind Rogues Zeichnungen. Sie wirken so anmutig als auch inspirierend und verstörend zugleich. Eines dieser Werke wurde sogar von oberster Ebene dazu abgesegnet das Cover unserer Singel zu werden. Selbst das Cover für unser erstes Album entstammt aus seiner Feder.
 

Es zeigt jeden von uns in recht verzerrter Sicht dargestellt. Dazu passend findet in den kommenden Tagen ein Fotoshooting statt. Denn die am Papier so wundervoll dargestellten Effekte aus Rauch und Nebel sollen auch auf optischer Basis umgesetzt werden. Ehrlich gesagt kann ich es kaum erwarten, dass diesen Zeichnungen endlich Leben eingehaucht wird. Ich weiß von Minerva nur, eine bekannte Designerin hat sich bereit erklärt unsere Outfits für die bervorstehende Tour für uns zu entwerfen. Recht bald werden wir auch mit dem Dreh eines Musikvideos beginnen, dabei entscheidet die Riege innerhalb des Labels welchen der Songs wir verfilmen, die wir für unser Album geplant haben.
 

Dank Rogues Hilfe ist dieses Interview schneller vobei als ich denken kann. Auch wenn er nicht sonderlich viel spricht, so war er durchaus in der Lage einige der gestellten Fragen zu beantworten. Mich streckend blicke ich ihn eingehend an und ein Lächeln ruht auf meinen Lippen als wir nun von der Radiostation aufbrechen. Alles an ihm ist wahrlich wunderschön. Allein die Zeit die ich nur so mit ihm verbringen kann ist mir sichtlich kostbar. Doch ich traue mich nicht ihm dahingehend entegen zu treten. Ihm zu sagen was ich begonnen habe in ihm zu sehen seit er sich bei uns in der Band befindet. Vielleicht ist es einfach nur die Angst davor ihn auf jene Weise zu verlieren wie ich auch schon seinen Vorgänger verloren habe.
 

„Kommst du noch mit zu mir? Ich hab mich an einer Melodie versucht“ gebe ich nun ihm gegenüber zu, sehe ihn dabei fragend an und grinse schief. Ehrlich gesagt bin ich nicht sonderlich gut im Noten lesen. Ich bin auch wahrlich unbegabt ein Instrument zu lernen, wohl sehr zur Freude meiner Mutter. Diese wäre wohl mehr als geschockt gewesen zu wissen, dass ich an irgendeiner Straßenecke stehe und mir mit der Gitarre so den Lebensunterhalt verdiene. Allein dieser Gedanke an ihr amüsiert mich ständig. Mein Vater schweigt zwar bekanntlich zu dieser Thematik und unterstützt sie dabei eingehend, doch so ganz kaufe ich ihm diese Fassade nicht ab. Denn ich erinnere mich als ich gerade mal neun war habe ich im Keller unseres Hauses einen Gitarrenkoffer entdeckt. Als ich meinen Vater gefragt habe wem diese gehört meinte er nur er verwahre sie für einen alten Freund.
 

Leicht verdreht Rogue die Augen, nickt aber trotzdem zustimmend. Mein letzter konstruktiver Beitrag eine Melodie beizusteuern endete darin, dass meine Freunde mich erst einmal ansahen als hätte ich so eben versucht ihnen zu erklären Mozart stammt aus Okinawa. Trotzdem ist es ihnen am Ende noch gelungen eine brauchbare Idee daraus zu gestalten, wobei ich vor allem Rufus gegenüber versprechen musste ihnen den Job des Komponierens zu lassen. Meiner wäre ja der Job passende Texte zu verfassen.
 

************
 

Das er von Minerva aus ein Interview absolvieren soll finde ich nur passend für ihn. Es erstaunt mich zutiefst, dass er auf etwas ungeschickte Weise zugibt Hilfe zu benötigen. Daher ist ihm verziehen mich kurzerhand angerufen zu haben. Eigentlich habe ich noch geplant gehabt diesen freien Tag ganz für mich selbst zu nutzen, doch da es in erster Linie um die Band geht bin ich bereit die Zeit dafür aufzuopfern. Nun kann ich auch verstehen wieso er mich so kurzfristig darum bat ihn zu begleiten. Einige der gestellten Fragen sind so komplex gestellt, dass nur ich in der Lage war diese zu beantworten.
 

Kurzerhand verdrehe ich meine Augen als ich plötzlich vernehme an was sich der Sänger erneut heran gewagt hat. Dabei versprach er doch Rufus gegenüber nie wieder einen Versuch zu starten etwas komponieren zu wollen. Ich werde ja schließlich das Chaos mit meinen eigenen Augen zu sehen bekommen. Schweigend gehe ich neben ihm her, denn ich weiß ja nicht wo genau er zu Hause ist und das obwohl wir seit einigen Monaten in einer Band zusammen sind. Schon bei meiner Rückkehr nach Osaka sind mir die grauen Wolken aufgefallen. Es wird also recht bald zu regnen beginnen.
 

Kaum bei einem unscheinbar wirkenden Gebäudekomplex angelangt bin ich schlicht überrascht in welchen Zuständen er lebt. Eine recht helle und geräumige Wohnung mit Genkan. Als ich aus meinen Schuhen schlüpfe kommt uns gleich einmal ein rotbrauner Kater maunzend entgegen den der Blonde gleich einmal hoch nimmt und ihn eingehend mit einer Streicheleinheit versieht. „Lector, das hier ist Rogue. Rogue, das hier ist Lector“ stellt er mich nun mit einem sichtlichen Lächeln auf seinen Lippen ruhend dem Kater vor. Ich nicke nur, strecke meine Hand nach dem Kater aus und es erstaunt mich zutiefst wie freundlich als auch entgegen kommend dieser ist. Ehe ich mich versehe ist Lector aus Stings Armen direkt auf meine Schulter gesprungen und schmiegt sein Köpfchen bei mir an. Ich kenne das Verhalten nur zu gut von meinem eigenen Stubentiger.
 

Sting ist hellauf begeistert, dass ich von Lector sofort akzeptiert werde. Ich folge dem Blonden in dessen Wohnzimmer, dabei scheint der Kater es tatsächlich zu genießen auf diese Weise von mir herum kutschiert zu werden.
 

„Wie alt ist er denn?“

„Knappe zwei Jahre“

„Also noch ein Baby“
 

bringe ich leise hervor, kraule durchs rotbraune Fell des Katers und sehe diesen eingehend an. Er ist anders als die hier in Japan heimischen Katzen. Müsste ich kurzerhand raten, ich würde auf Europäisch Kurzhaar bei Lector tippen. Außerdem habe ich ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass Sting ein offensichtlicher Katzenmensch ist. Denn bei meinem letzten Besuch war der Kater definitiv noch nicht anwesend oder aber ich habe nicht wirklich darauf geachtet gehabt.
 

„Damit habe ich wirklich nicht gerechnet“

„Du meinst wegen Lector?“
 

fragt er mich nun, reicht mir ein Glas Wasser und ich nicke nur darauf als ich mich aufs Sofa setze. Lector springt zwar auf die Lehne als ich mich setze doch ehe ich mich versehe rollt er sich auf meinen Schoß zusammen und schnurrt sichtlich vor sich hin als er von uns beiden die erwartete Aufmerksamkeit erlangt. Lector ist richtig zutraulich, ganz anders als Frosch. Na ja, Gray ist der Einzige bei dem sie nicht sofort hinter dem nächsten Kasten verschwindet wenn er mal auf Besuch vorbei kommt. Ansonst lässt sie niemanden außer mich an sich heran.
 

Kurz darauf verschwindet der rotbraune Kater um mit einem protestierenden Maunzen wieder zu erscheinen. Ich kenne dieses Gehaben nur all zu gut. „Ich kann ihn doch nicht ständig füttern“ meint Sting nur darauf, streicht sich verlegen im Nacken, worauf ich leicht lachen muss und ihn direkt anschaue. Da ich neugierig bin was er Lector konkret als Futter gibt folge ich ihm kurzerhand in die Küche. „Kein Wunder, dass sich der werte Herr hier beschwert“ sage ich nur als ich das Trockenfutter sehe. Sting muss offensichtlich noch dazu lernen wie man richtig mit Katzen umgeht.
 

„Lass mich das machen und sieh gut zu“ sage ich nun zu ihm, weise dabei ein sanftes Lächeln auf. Zum Glück befindet sich Fisch im Kühlschrank, denn sonst hätte ich nicht gewusst was ich ihm geben soll. All das was ich auch Frosch gebe setze ich hier um und an Sting kann ich ablesen wie erstaunt er ist. Da ich außerdem so schön am Werken bin mache ich gleich für uns etwas Essbares. Amüsiert beobachte ich Lector dabei wie er zuerst zögernd sich seinem Futternapf nähert um daran zu schnuppern. Nach einer Weile entschließt sich dieser mit der Pfote ein Stück des Fischs auf dem einige Reiskörner kleben heraus zu holen um dieses eingehend zu beschnuppern, dann frisst er das Stück auf. Kurz darauf sitzt Lector auch schon vor seinem Napf und frisst.
 

„Am Ende verwöhnst du noch meinen Kater damit, Rogue“ höre ich ihn nur sagen als ich ihm die Schale Reis mit dem gebratenen Fleisch reiche die er dankend annimmt. „Lector wird dir dafür noch dankbar sein, du wirst es sehen“ sage ich nur darauf als ich mich ihm gegenüber an den Küchentisch setze und feststelle, dass besagter rotbrauner Kater sich gerade das Mäulchen leckt. Es hat ihm offensichtlich geschmeckt, da der gesamte Napf komplett leer ist. Denn durch Frosch weiß ich schon in etwa was ich genau füttern kann und was nicht.
 

„Woher kannst du eigentlich so gut kochen?“

„Eine Bekannte brachte es mir bei als ich gerade mal 16 war“
 

erkläre ich ihm schließlich, dabei habe ich ehrlich gesagt selten die Gelegenheit dazu. Ich koche meist nur was ich auch Frosch füttere als auch selbst esse. Merkwürdigerweise sind wir so in ein Gespräch vertieft, dass ich ehrlich gesagt nicht erwartet habe mit ihm führen zu können. Ich erfahre kurzerhand, dass er aus Kyoto stammt und zum Teil europäischer Herkunft ist da seine Großeltern während des 1.Weltkrieges nach Japan ausgewandert waren. Er stammt väterlicherseits aus dem hohen Norden Europas ab was auch seine blonden Haare sowie die saphirblauen Augen erklärt. Ich erzähle ihm nur, dass ich ebenfalls einen Stubentiger in Lectors Alter besitze und in Kobe geboren, aber in Nagano aufgewachsen bin. Ich erkläre dabei auch weshalb ich am Ende in Osaka gelandet bin.
 

„Dann lass mich deine Untat zu Gesicht bekommen“ sage ich schließlich zu ihm als wir uns wieder im Wohnzimmer befinden. Mit einem schiefen Lächeln verlässt er kurz den Raum nur um kurz darauf mit einem Block zurück zu kehren. Er setzt sich direkt neben mich aufs Sofa und sieht mich dabei fragend an als ich versuche zu entziffern was er da geschrieben hat. Leicht lehne ich mich dabei zurück, wobei ich es sogar zulasse, dass er einen Arm um mich legt. Geistig rufe ich mir das Fretboard meines Bass auf und versuche so nachzuspielen was Sting hier versucht als Melodie abzustufen. Es sind zwar gehörige Fehler drinnen, doch offensichtlich hat er aus dem letzten Mal dazu gelernt. „Das Konzept ist gut, auch wenn es in erster Linie aussieht wie Rüben auf einem Krautfeld“ antworte ich ihm schließlich, wende meinen Kopf ihm nun zu und weise dabei ein Lächeln auf. Ich werde mich persönlich dieser Idee annehmen um sie zu formen. Erst wenn sie Halt aufweist werde ich mit Rufus und Orga darüber reden.
 

„Hey, ich habe mir wirklich Mühe gegeben“ kommt nun schmollend aus ihm hervor, der sich dabei an mich ankuschelt und merkwürdigerweise lasse ich das auch zu. „Das habe ich ja bemerkt“ sage ich nur trocken darauf, blicke ihm lange an und ich bekomme einfach das Gefühl inmitten dieser saphirblauen Iriden zu versinken. Wenn er nicht so ein arroganter, selbstverliebter Idiot ist dann kommt man wunderbar mit ihm klar. Stirn an Stirn angelehnt liegen wir so da. Eine angenehme Stille umgibt uns, dabei kann ich einfach nicht meinen Blick von ihm abwenden. Ich weiß selbst nicht genau was es ist das mich in diesem Augenblick so sehr an ihm fasziniert. Vorsichtig als auch zögernd strecke ich nun meine Hand nach ihm aus, berühre ihn dabei auf der Wange. Ehe ich mich versehe hat er kurz darauf die Distanz zwischen uns überbrückt und ich spüre nun deutlich seine Lippen auf meinen ruhend.
 

Augenblicklich steigt mein Herzschlag an und eine sanfte Röte huscht über meine Wangen. Bisher habe ich doch stets verhindern können, dass es zwischen uns soweit ausartet. Warum also nicht jetzt? Warum lasse ich auf einmal zu, dass er einen Schritt näher auf mich zu kommt? Ehrlich gesagt verstehe ich mich selbst dahingehend nicht. Doch wenn ich zu mir ehrlich sein soll, dann fühlt sich dieser Kuss eben richtig an. Ich schließe nun meine Augen, gewähre ihm schließlich Zugang und ehe ich mich versehe küsst er mich auf sanfte als auch leidenschaftliche Weise.
 

Ich fühle sofort, dass er dabei absolut ehrlich zu mir ist was seine Gefühle betrifft. Dank Gray weiß ich, dass man schon im ersten Kuss heraus finden kann ob dein Gegenüber nur mit dir spielt oder es tatsächlich ehrlich mit dir meint. Ich schmiege mich dabei mehr bei Sting an, kraule ihn dabei sacht im Nacken und ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass er so einfühlsam sein kann. Ein sanfter Schauer erfüllt mich als ich plötzlich fühlen kann wie seine Hand unter den Baumwollstoff des Yukatas wandert und die darunter liegende Haut berührt. Gleichzeitig werde ich auch klein wenig nervös da ich bisher nur einer bestimmten Person erlaube mich auf diese Weise zu berühren und diese ist mein bester Freund. Ob es wirklich richtig wäre auf Sting in dieser Weise einzugehen? Sichtliche Zweifel kommen nun in mir auf.
 

„Nicht“ bringe ich nur leise hervor, blicke ihn sichtlich mit geröteten Wangen an und stoppe das Ganze bevor es noch zu weit geht. Er nickt nur, streicht mir dabei über die Wange und mir ist als ob ich trotzdem eine gewisse Form von Enttäuschung inmitten der saphirblauen Iriden ruhend erkennen kann.
 

„Tut mir leid, ich...“

„Mach dir keinen Kopf darüber, Rogue. Ich bin hier derjenige, der offensichtlich zu weit gegangen ist“
 

meint er nur, worauf ich ihn eingehend anschaue und bei ihm angeschmiegt liegen bleibe. Mit soviel Ehrlichkeit in nur einer einzigen Person ruhend habe ich schon lange nicht zu tun bekommen. Mit einem leisen Seufzen schließe ich meine Augen und verstecke dabei mein Gesicht in seiner Halsbeuge, dabei beginne ich mich zu fragen wohin mich dieser Weg hier führen wird.
 

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Seit dem Tag an dem er zuließ von mir geküsst zu werden lässt er auch zu, dass ich in seiner Nähe sein darf. Nur nicht vor versammelter Riege. Da wahrt er gekonnt seinen Abstand zu mir. Ich komme damit klar. Denn ich möchte ihn nicht verärgern oder gar verschrecken. Das Fotoshooting, welches wir vor ein paar Tagen gehabt haben, ließ mich einfach nicht kalt. Allein der Yukata, der für Rogue entworfen war, sah wirklich hinreißend an ihm aus. Für einige Posen wurde er auch mit teilweise entblößten Oberkörper fotographiert, wobei ich mir geistig ihn ohne den Yukata vorstellte. Meine Gedanken gingen allein bei jener Pose durch, wo Rogue nun mit freien Oberkörper mit einem Holzschwert draußen im strömenden Regen fotographiert wurde. Allein die unzähligen Regentropfen, die an dieser wunderbaren hellen Haut abperlten.
 

Ich war kurzerhand in die Garderobe geflüchtet um nicht weiter in Versuchung gebracht zu werden, doch als ich meine Augen schloß hatte ich klar vor mir wie ich dabei bin ihm die unzähligen Wassertropfen von der hellen Haut zu lecken. Wie ich langsam aber sicher abwärts wandere, weiterhin diese helle Haut mit sanften Küssen liebkose. Ehe ich mich versehe bin ich kurzerhand dabei mir Abhilfe zu schaffen, da ich plötzlich das Gefühl bekomme meine Hose ist mir zu eng geworden. Dabei habe ich ganz klar das Bild von eben im Kopf. „Rogue“ bringe ich eben stöhnend hervor als ich komme und mich bei der Wand anlehe. Als ich meine Augen öffne stelle ich entsetzt fest, dass ein Paar dunkelgrüner Iriden amüsiert auf mich gerichtet ist. Das ist jetzt nicht wahr, oder? Bitte sag mir jetzt nicht, dass Rufus das ganze Spektakel mitbekommen hat. Peinlich berührt wende ich meinen Blick vom Gleichaltrigen ab, der kurz darauf auch schon wieder verschwunden ist.
 

Auch wenn ich weiß, dass Rufus ein Geheimnis für sich bewahren kann, so ist mir das regelrecht peinlich dabei ertappt zu werden an wen ich konkret gedacht habe als ich notgedrungen diesen Schritt tat. Wobei ich ehrlich gesagt in einer gewissen Weise froh bin, dass mich nicht Rogue so entdeckt hat. Denn da wäre ich wirklich in Erklärungsnot geraten. Ich empfinde recht starke Gefühle für ihn, die sich nicht in einfache Worte verpacken lassen. Eine leichte Röte schießt mir umgehend ins Gesicht als ich nun samt unserem Bassisten abgelichtet werden soll und ich ihm kurzerhand am Set gegenüber stehe. Er trägt einen anderen Yukata, der in weiß aufgestickt das Logo unserer Band präsentiert und sein pechschwarzes Haar trägt er entgegen aller Gewohnheit offen. Verflucht, ich muss unbedingt auf andere Gedanken kommen. Ansonst ende ich eventuell noch dabei vor allen Leuten über ihn herzufallen.
 

Am Ende des Tages bin ich mehr als froh, dass dieses Shooting endlich vorüber ist. Ich hätte es ehrlich gesagt nicht weiter ausgehalten einer solchen Versuchung gegenüber standhaft zu sein. Verdammt, selbst jetzt bekomme ich Rogue einfach nicht aus dem Kopf so wie er mit freien Oberkörper im Regen stand. Ich will unbedingt seinen Körper eng an meinen anschmiegt spüren. Diese wunderbare helle Haut unter meinen Fingerspitzen fühlen. Mit ihm auf intime Weise vereint sein. Doch es ist noch ein sichtlich langer weiter und beschwerlicher Weg bis ich dieses Ziel erreicht habe. Eines Tages werde ich bestimmt soweit sein, nur so lange werde ich mich wohl in Geduld hüten müssen und das ist ehrlich gesagt nicht sonderlich meine Stärke.
 

Ich bin gerade am Weg heimwärts als ich einen Anruf von Lucy erhalte. Ein Treffen mit ihr bringt mich sicherlich auf andere Gedanken also sage ich kurzerhand zu mich mit Levy und ihr in dem Café zu treffen das sie mir nennt. So wie sie am Telefon klang muss es äußerst wichtig sein, dass sie mit mir redet. Da es ja noch regnet lasse ich mich von einem Taxi zur genannten Adresse fahren. Ich entdecke Lucy recht rasch die mir nun zuwinkt. Herzlich werde ich von den beiden begrüßt und wir reden vorerst über die kürzlich veröffentliche Singel von Sabertooth bevor Levy ein Magazin aus ihrer Tasche holt und es vor mir auf den Tisch legt.
 

„Euer Bassist ist doch Rogue Cheney, nicht wahr?“

„Ja, warum fragst du, Levy?“

„Dann weißt du auch sicher wer sein Bruder ist?“

„Nein, sollte ich das etwa?“
 

frage ich nun unsicher werdend nach und sehe dabei die kleine Blauhaarige eingehend an. „Ich habe etwas recherchiert als ich über eure Band einen Artikel raus bringen sollte und ich bin dabei darauf gestoßen, dass sein großer Bruder niemand geringerer als Hisao Otori ist“ platzte Lucy nun mit ihrer Information hervor und augenblicklich ist mir als bliebe mir jegliche Luft zum Atmen weg. Nein, das kann jetzt unmöglich wahr sein. Rogue kann niemals mit ihm verwandt sein. Er kann unmöglich sein kleiner Bruder sein. Nein, Rogue ist nie im Leben ein Teil seiner Familie.
 

Kurzerhand nehme ich das Magazin welches Levy vorhin auf den Tisch gelegt hat und ich schlucke nur als ich deutlich erkenne wer am Titelblatt abgebildet ist. Das kann unmöglich wahr sein. Ich verneine diese Tatsache, dass es eine Verbindung zwischen ihnen gibt. Auch wenn man optisch klar die Ähnlichkeit zwischen ihnen erkennen kann, so will ich einfach nicht akzeptieren, dass sie vom gleichen Blut abstammen. „Es ist zwar ein älteres Exemplar aber ich habe es noch an meinem Arbeitsplatz gefunden, Sting. Ich dachte du würdest es gerne haben wollen“ vernehme ich nur Levy zu mir sagen, nicke nur dankend und ich starre weiterhin wie abwesend das Titelbild dieses Magazins an. Vielleicht sollte ich ja kurzerhand Rogue dazu befragen, denn es geht hier in erster Linie auch um ihn.
 

Dankend wende ich mich von den beiden jungen Frauen ab, bezahle meinen Kaffee, breche nun auf und gehe den Rest des Weges zu Fuß im strömenden Regen um meine Gedanken zu sortieren. In diesem Augenblick ahne ich noch nicht, dass ich den Teufel persönlich recht bald wieder um mich haben werde der einen sichtlichen Einfluß auf Rogues als auch mein weiteres Leben haben wird.



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