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Oblivion

Tom x Hermione
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Oblivion

Warnungen/Tags: Tomione / Modernes AU / College AU / Stalking /
Wortanzahl: 1270
Zusammenfassung: Es liegt ein Körper zu ihren Füßen und eine Lache aus Blut berührt die Sohlen ihrer weißen Chucks, umfließt sie wie ein dickes, pastöses Balsam. Das Messer wird mit jeder Sekunde, die verstreicht, schwerer in ihrer Hand.
A/N: Jeder, der sehr sensibel auf das Thema Vergewaltigung reagiert, sollte diese Geschichte vielleicht meiden. Die Vergewaltigung wird nicht im Vordergrund stehen, aber der Versuch Hermione zu vergewaltigen wird am Ende des Kapitels vorkommen. In letzter Zeit Versuche ich einiges mit Kurzgeschichten und Narrationen aus, weswegen dies ein experimenteller Versuch der Erzählweise ist. Ganz lieben Dank auch wieder an yezz welche sich die Mühe macht all meine Geschichten zu lesen und zu verbessern! Komplett anzeigen

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Oblivion

o.

Sie ist einundzwanzig Jahre alt.

Es liegt ein Körper zu ihren Füßen und eine Lache aus Blut berührt die Sohlen ihrer weißen Chucks, umfließt sie wie ein dickes, pastöses Balsam. Das Messer wird mit jeder Sekunde, die verstreicht, schwerer in ihrer Hand.

Von fernher läutet das Glockenspiel des Big Ben zur Mitternachtsstunde.

i.

Sie ist vier Jahre alt und der kleine Ron Weasley liebt es, an ihren buschigen, braunen Zöpfen zu ziehen, bis die Schmerzen ihr Tränen in die karamellfarbenen Augen treiben. Feinkörniger Sand verfängt sich in den Hohlräumen ihrer Finger und besudelt ihr himmelblaues Jeanskleid als sie versucht den Rotschopf wegzudrücken. Kleine Hände und Füße stoßen und treten um sich.

Ihre dicke wollene Strumpfhose reißt an ihrem Knie und sie kann das gellende Lachen von Rons älteren Zwillingsbrüdern hören, welches schrill in ihren Ohren erschallt - stechend und penetrant, wie das Gackern von Hyänen. Ron stammelt eine Entschuldigung und sie fühlt den Schmerz in ihren zierlichen Kinderhänden, als sie die Fäuste mit solch einer Kraft ballt, dass ihre Fingernägel halbmondartige Zeichen in ihren Handflächen hinterlassen.

Rons Entschuldigung bedeutet ihr gar nichts.

(Er ist sechs Jahre alt, als er beobachtet wie sie ihre Wut hinunterschluckt. Er wartet alleine am anderen Ende des Spielplatzes. Keine Freunde. Keine Familie um ihn herum.)

ii.

Sie ist acht Jahre alt und vier silberne Pence Münzen wiegen schwer in ihrer schwitzigen Hand, während sie auf den Eismann an der Ecke ihrer Straße wartet. Die Sonne strahlt hell und unnachgiebig am Firmament, kleine, warme Schweißtropfen sammeln sich in ihrem Nacken. Sie leckt den Geschmack von salziger Zitronenlimonade von ihren glänzenden pinken Lippen.

Gleich, als er den weißen Eiscreme-Van in die Straße einbiegen sieht, drückt Ron sie mit dem Ellenbogen auf die Seite und drängelt sich an ihr vorbei. Nur knapp kann sie noch ihre Balance halten, bevor sie hart auf dem Beton aufgekommen wäre. Wenige Augenblicke später schmiert sich dunkle Schokolade um des Rotschopf’s Mund und als er anfängt zu reden, landet eine Mischung aus Spucke und Eis auf Hermiones Gesicht.

Vier silberne Pence Münzen bohren sich tief in das Fleisch ihrer Handflächen. Knöchel weiß und die Zähne zusammengepresst, rempelt sie Ron beim Vorbeigehen an, stößt mit ihrer Schulter absichtlich gegen ihn, so, dass sein Eis im Abflussgraben landet.

Sie dreht sich nicht um, als Ron nach ihr schreit.

(Er ist zehn Jahre alt, kauft sein Eis mit einer Zehn Pounds Note, leckt Vanille und Schlumpfeis von seinem Hörnchen und beobachtet das Mädchen, als sie verschwindet. Seine Augen starren wie gebannt auf ihr rotes, vor Zorn verzerrtes Gesicht.)

iii.

Sie ist zwölf Jahre alt und ihr weißes Tutu glitzert, mit einer Variation an allen möglichen Farben, sobald das Licht der Scheinwerfer auf es trifft; lavendelblaue und magentafarbene Kleckse, welche zu dem silbernen Glitzer auf ihren Wangen passt. Ihre Lippen sind glänzend, rosa von einer Spur Lippenstift. Ihre wilde Mähne ist zu einem Zopf geflochten; es zwickt und kneift, aber es kümmert sie nicht. Hinter dem Vorhang übt sie ihre Pliés und Tendus und Frappés mit geschlossenen Augen, zieht die Zähne über die dünne Schicht Haut ihrer Lippen in Konzentration.

Stechende, graue Augen verfolgen jede ihrer Bewegungen, machen sie nervös. Als sie stolpert, erschallt Rons hohles Gelächter von den Wänden; die kleinen Härchen in ihrem Nacken sträuben sich und augenblicklich beginnen ihre Wangen in einem leuchtenden Amaranth zu strahlen, fast wie Himbeeren.

Sie wirbelt herum, demi-pointe, und ihre Hand hinterlässt ein polterndes Knallen auf Rons sommersprossiger Wange.

(Er ist vierzehn Jahre alt, trägt einen maßgeschneiderten Frack und seine Debussy Musiknoten fest in der Hand. Seine Augen blicken starr auf ihr feuriges Temperament, ihr wildes und ungezähmtes Gesicht erinnert ihn an eine Löwin, kurz vor der Jagd.)

iv.

Sie ist sechzehn Jahre alt und Ron Weasley sitzt ihr in der Kantine gegenüber. Wenn er redet, fuchtelt er so wild mit seinen Armen und Händen umher, dass sein weißes T-Shirt hochrutscht und goldgebräunte Haut freigibt.

Ihr Teller ist bedeckt mit Salat und Gemüse während die Jungs Burgers und Lasagne in sich hineinstopfen. Selbst, wenn die Art und Weise, wie die Hälfte von Rons Essen in Krümel und Soße an seinen Mundwinkeln klebt, sie fürchterlich anwidert, fragt sie sich dennoch, wie ein Männerkörper sich unter ihren Fingern anfühlen würde.

Sie ist nicht die typische Art von Mädchen und bevorzugt bequeme Kleidung, anstelle von Haute Couture, aber als Ron beginnt, ihre nicht-vorhandene Schönheit vor aller Munde mit Lavender Browns perfekt gephotoshoptem Teint, sowie ihren kirschroten Lippen zu vergleichen, reißt Hermione der Geduldsfaden. Die Plastikgabel in ihrer Hand zersplittert in kleine weiße Einzelteile.

(Er ist achtzehn Jahre alt und seine kastanienbraune Lederjacke schwingt mit jedem Schritt, den er geht, umschmeichelt seine schmalen Hüften. Er beobachtet wie ihre Knöchel sich um die Plastikgabel spannen, wie sie erbleichen, bis die Gabel bricht. Amüsiert blättert er weiter in seinem Buch, ein dunkles Schimmern tief in seinen Augen.)

v.

Sie ist einundzwanzig Jahre alt und eine Hand ist unter ihrem flottierendem Minirock, muskulös und massig während dicke, raue Finger unkonzentriert über ihren Schlüpfer pressen, bis der dünne weiße Baumwollstoff zwischen ihren Lippen steckt.

Verzweifelt versuchen ihre Hände, sich gegen die breiten Schultern zu stemmen. Warmer Atem streift ihr Gesicht und der Duft von Alkohol und Schweiß setzt sich auf dem Rücken ihrer Zunge ab, wie der Geschmack von Galle, welcher sich mit dem bitteren Echo von Panik vermischt. Sie versucht zu schreien, reißt ihren Mund weit auf, aber eine zweite Hand findet ihren Weg zu ihrer Kehle - er drückt zu, bis sich Tränen in ihren karamellfarbenen Augen sammelt.

Rons klobiger Körper quetscht sie mit dem Rücken gegen eine Wand, bis sie sich kaum noch bewegen kann, jegliche Fluchtmöglichkeit wird ihr abgeschnitten. Ihr Kopf schreit, das ist falsch, heult, ich will das nicht, nein, nein, nein.

Ron schiebt ein bulliges Bein zwischen ihre Oberschenkel und eine Sekunde später spürt sie wie seine Finger den Stoff ihrer Unterhose entzweireißen. Das reißende Geräusch brennt sich wie ein Dogma in ihr Gedächtnis ein.

Sie schließt die Augen, als stille Tränen an ihren Wangen heruntertropfen.

(Er ist dreiundzwanzig Jahre alt und das Messer fühlt sich siedend heiß in seinen Handflächen an. Die Klinge bricht die gelbe Farbe der Straßenlaternen in mehrere Abstufungen, reflektiert das blutlüsterne Grinsen auf seinem Gesicht wie eine groteske Fratze. Er nähert sich ihnen, still, stumm. Das Grinsen auf seinem Gesicht bleibt.)

vi.

Sie ist einundzwanzig Jahre alt.

Es liegt ein Körper zu ihren Füßen und eine Lache aus Blut berührt die Sohlen ihrer weißen Chucks, umfließt sie wie ein dickes, pastöses Balsam. Das Messer wird mit jeder Sekunde, die verstreicht, schwerer in ihrer Hand.

Rons Blut klebt zwischen den Hohlräumen ihrer dünnen Finger, fließt an ihren Handgelenken herunter, als sie sich hinunterbeugt, um die Klinge zwischen seine Rippen zu stecken - wieder, und wieder, und wieder. Eine Hand zieht sie an ihrer Schulter zurück und sie fühlt das Messer aus ihren Händen gleiten. Warme Lippen legen sich gegen ihre Stirn, hinterlassen federleichte Küsse an ihrer blassen Haut.

Sie ist einundzwanzig Jahre alt, als sie emporblickt und ihre eigene Reflexion in stahlgrauen Augen erkennt - gejagt, blutverschmiert, verängstigt, lebendig.

Von fernher läutet das Glockenspiel des Big Ben zur Mitternachtsstunde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  MiezMiez
2015-07-16T19:00:20+00:00 16.07.2015 21:00
Hui!
Das ist ja mal wirklich finster und fantastisch geschrieben.
Mach weiter so!
LG MiezMiez
Von:  NaxLu
2015-05-14T14:13:57+00:00 14.05.2015 16:13
Wow, ein genialer OS.
Ich mag deinen schreibstil.


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