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Adel Verpflichtet

von

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Adel Verpflichtet 1

Kommentar: Ich lieeeeeeebe FF's in der Vergangenheit! ^^V
 

Und mit dieser FF lass ich Aya ganz herzlich grüßen und schick Ihr Küsse über Küsse und wünsch ihr viel Glück bei dem Kurs, den sie jetzt dann machen wird. ^^
 


 

Bälle... etwas, das schon 1670 an Oberflächlichkeit nicht zu übertreffen war. Jeder versuchte den Anderen an Prunk und Aufputz zu übertreffen. Jeder hatte etwas gefährlicheres, heldenhafteres oder obskureres als der Andere erlebt. Jeder fraß sich voll. Jeder trank zu viel. Eine einzige Völlerei!

Besonders Maskenbälle verleiteten dazu, sich ungemäß zu verhalten. Durch die Masken war eine gewisse Anonymität gewährleistet und so war man im Allgemeinen besonders da nicht pingelig. Aber so weit war der heutige Abend noch nicht fortgeschritten. Es war zwar schon finster, aber noch hatte keiner so viel getrunken, um das Fest gröber zu stören.

Schuldig war der Mann des Abends. Eine ganze Schar von jungen Frauen umgaben ihn und lauschten seinen Geschichten und kicherten, wenn er der einen oder anderen Dame ein Kompliment machte.

Aya begnügte sich damit die Anwesenden von einem Platz neben der Balkontüre aus zu beobachten. Seine einzige Beschäftigung bestand darin, hin und wieder einen der Pagen herzuwinken um ein Glas Wein zu verlangen.

Schuldig genoss es so von den Damen umringt zu werden, aber auch ein Mann braucht ab und an eine Pause. Er empfahl sich und begab sich in Richtung Balkon um ein wenig frische Luft zu schnappen.

Dabei musste er an Aya vorbei.

"Gesindel...", murmelte Aya, als Schuldig an ihm vorbei ging.

Schuldig war, wie Aya wusste, ein Mitglied des Hauses Metternich. Reichsfreiherren... damit niedriger Adel.

Sicher, ihren Stammbaum konnten sie bis ins 14 Jahrhundert zurückverfolgen, aber was sagte das schon? Immerhin konnte Aya seinen Stammbaum bis zu Otakar I. zurückverfolgen. Er wusste zwar nur, dass er 1064 gestorben war. Aber er war es gewesen, der den Krieg mit den Ungarn beendet hatte. Ab diesem Zeitpunkt war die Familiengeschichte lückenlos bekannt.

Und natürlich war Aya auch kein direkter Nachfahre... seine Mutter war Eine Gewesen, aber das war Nebensache. Er nannte sich trotzdem aus dem Hause Otakar.

Er war ein Mitglied des Hochadels. Und das allein war schon Grund genug, diesen aufgeblasenen Metternich nicht zu mögen!

Überhaupt hatte er nicht das Recht sich Metternich zu nennen.

Aya wusste aus sicherer Quelle, dass dieser Schuldig aus einer Unzucht heraus entstanden war. Schuldigs Mutter soll ein Geplänkel mit einem Dienstboten gehabt haben. Doch das hatte ihr Mann vertuscht. Es war immerhin schon schlimm genug, dass Schuldigs Mutter nicht direkt mit dem Hause Metternich verwandt war, sondern dass lediglich ihre Mutter die Tochter einer direkten Tochter aus dem Hause Metternich gewesen war.

Die Familienverhältnisse wurden aber dennoch gepflegt, und so war es diesem Schuldig gelungen sich hier einzunisten.

Schuldig schien es nicht gehört zu haben. Er ergriff noch ein Glas Wein bevor er den Balkon betrat.

An der Brüstung lehnend lüftete er seine Maske.

Oh ja! Frische Luft! Wie gut das tat!

Schuldig atmete einige Male tief durch und streckte sich. Dann leerte er sein Glas mit einem gierigen Zug.

Aya hatte seinen Blick zwar über Schuldigs Gesicht gleiten lassen, aber er hatte ihn nicht länger beobachtet als einen anderen aus dem "niedrigen Adel", wie Aya immer so gerne betonte.

Er genoss weiter seinen Wein.

Schuldig winkte vom Balkon her einen der Pagen heran, der ein Tablett mit kleinen Häppchen trug. Er bediente sich. Als er sich wieder einigermaßen von der stickigen Luft im Ballsaal erholt hatte, betrat er ihn wieder.

Aya streckte einem vorbeigehenden Pagen sein nun wieder leeres Glas hin, "Entferne Er das.", und bediente sich eines Neuen.

Schuldig stellte sich neben Aya und ließ seinen Blick über den Saal und die Menschenmenge gleiten.

Aya bemerkte es wohl, doch er tat so als habe er Schuldig nicht bemerkt. Allein ein leichtes Naserümpfen hätte darauf schließen lassen können, aber das konnte auch daher rühren, dass er ein schlechtes Glas Wein erwischt hatte.

Schuldig sah sich in der näheren Umgebung um.

Aya wurde es zuviel. Wie konnte dieser Kerl es sich nur erlauben und so tun als ob er ihn nicht bemerkt hätte? Mit erhobenem Haupt und ohne Schuldig eines Blickes zu würdigen ging er um ihn herum und trat nun selbst auf den Balkon.

Tatsächlich sah Schuldig Aya wirklich erst jetzt. "Was hat denn der?", fragte er sich, als er ihn so pikiert davongehen sah.

Aya lehnte zuerst unentschlossen am Geländer, entschloss sich dann aber doch für einen Spaziergang im Garten.

Schuldig hatte Aya beobachtet und überlegte jetzt, ob er nicht auch einen Spaziergang machen sollte. Er blickte noch mal in den Saal. Als er die vielen Menschen sah, entschloss er sich dafür.

Er trat auf den Balkon und sah in die Richtung, in der Aya verschwunden war. So ganz alleine wollte er doch nicht durch den Garten gehen, und mit einer Dame... danach stand ihm jetzt nicht der Sinn. Oberflächliche Gespräche hatte er an diesem Abend schon genug gehabt.

Aya schlenderte gemächlich ein paar Schritte. Ihn faszinierte immer wieder, wie die Gärtner es schafften, dass die Rosen so hoch wuchsen.

Er griff nach einer Rose und brach sie ab.

Schuldig hatte Aya erspäht und ging ihm langsam nach.

Aya roch gerade intensiv an der Blume, als er von Schuldig unterbrochen wurde, "Bevorzugen Sie ruhigere Atmosphäre?"

Ohne auf Schuldigs Frage einzugehen drehte Aya sich überrascht um. "Welchem Stand gehört Er an?", fragte er barsch.

"Erraten Sie es doch.", forderte Schuldig Aya mit einem Lächeln auf, "Ich bin ein geladener Gast, da ist es nicht so schwer."

Schuldig war erst vor ein paar Wochen hierher gekommen. Zuvor hatte er in Koblenz gewohnt, dem bisherigen Sitz seiner Familie. Bis auf seine Tante. Sie war seit dem Tod seiner Eltern sein Vormund. Zuerst hatte er sie nur ab und an besucht. Doch jetzt, hatte sie darauf bestanden, dass er hier her ziehen würde. Sie war der Meinung, dass Schuldig sich um eine Braut umsehen müsse, und dass das hier vorteilhafter wäre. Der Adel dieses Gebietes war schließlich sehr reich.

Bis jetzt hatte er sozusagen Narrenfreiheit gehabt. Aber hierzulande wurde streng auf die Etikette geachtet. Das war etwas, was Schuldig nicht sehr behagte, aber er hatte sich den Wünschen seiner Tante zu beugen - jedenfalls offiziell. Nicht dass er nicht wusste, wie er sich zu benehmen hatte, aber er verabscheute dieses oberflächliche Gehabe. Er hielt nichts von der Gesellschaft, die sich als etwas besseres als die übrige Welt sah. Sicher war es eine Abwechslung, dieses Spiel auch zu spielen - es machte spaß so zu tun als ob. Aber er wollte so nicht den Rest seines Lebens verbringen. Nicht nachdem er die letzten Worte seines Vaters und seiner Mutter vernommen hatte.

Doch Ayas Gesicht erhellte sich bei Schuldigs verbindlichem und etwas schelmischen Lächeln um keine Nuance. "Auch beim Adel gibt es verschiedene Schichten. Man kann nicht wissen, was für Gesindel sich hier wiederfindet."

"Bei einem Maskenball?"

"Gerade bei einem Maskenball weiß man nicht, wer hinter den Masken steckt.", belehrte Aya.

Schuldig stellte eher fest als dass er fragte: "Ihr scheint nicht bei bester Laune zu sein..."

"Also... Wer ist Er und was will Er von mir?"

Schuldig ging auf diese Frage nicht ein. "Mir scheint, Ihr langweilt Euch auf dieser Veranstaltung."

"Und was beschäftigt Ihn das?"

"Ich hab mich nur gefragt, warum Ihr auf einen Ball geht, wenn Ihr Euch langweilt."

"Das habe nicht ich, sondern meine Eltern entschieden. Er wird doch wissen, dass man sich den Wünschen seiner Eltern beugt, denn auch wenn Er niederer Adel ist, hoffe ich doch dass Er das weiß."

"Jaja...", wich Schuldig aus, "Ab und an wissen auch Eltern etwas..."

"Er meint wohl doch immer! Sie sind älter und weiser und darum sollte man stets ihrem Rat folgen."

Aya roch noch mal an der Rose, als Schuldig sie ihm aus der Hand nahm um selbst daran zu riechen. Aber er konterte auch im selben Augenblick: "Ihre Ansichten sind antiquiert."

Aya war entrüstet: "Wie kann Er nur so reden?"

"Weil ich es mir so denke."

Aya überlegte krampfhaft wie er sich jetzt verhalten sollte. So eine Frechheit war ihm noch nicht vorgekommen, und obendrein von diesem... diesem... Metternich.

"Entschuldigt mich." Er drehte sich um und stampfte wieder zurück.

"Tut Ihr alles was Euch Eure Eltern vorschreiben? Habt Ihr keine eigenen Wünsche, keinen eigenen Willen?"

Aya hielt inne und drehte sich noch mal um: "Mir ist es nicht erlaubt, und ich bezweifle, dass es Ihm erlaubt ist. Lebt wohl."

"Und wenn Eure Eltern nicht mehr sind?", beeilte sich Schuldig einzuwerfen als Aya weiterging.

Aya hielt erneut mitten im Schritt inne. "Meine Eltern werden mich überdauern."

"Woher wollt ihr das wissen?" Schuldig gab einfach nicht auf.

"Wie will Er das Gegenteil wissen können?"

"Immerhin seid Ihr jünger als sie. Eltern sterben normalerweise eher als ihre Kinder."

Aya drehte sich jetzt doch zu Schuldig um und kam ihm sogar noch mal ein paar Schritte entgegen. Seine Augen blitzten gefährlich als er erwiderte: "Durch die Güte Gottes werde ich geschützt, und sie auch..."

"Und wenn Gott nicht gütig ist? Wenn..."

"Gott ist gütig, das sollte gerade einer wie Er wissen. Ich habe genug davon." Damit drehte Aya sich um und ging endgültig Richtung Balkon zurück.

"Ich glaube ja, dass ich durch das Geld meiner Familie diesen Stand erhalten habe, nicht durch Gott."

"Er hält mich von meiner Brautschau ab..."

Schuldig gab noch immer nicht auf. Dieser Sture junge Mann forderte seinen Einfallsreichtum. Er lief Aya nach, überholte ihn einen Schritt und ging dann vor ihm rückwärts um ihn ansehen zu können. "Wollen das auch Eure Eltern? Ich meine... im Garten findet man keine Bräute.", stellte Schuldig belustigt fest und fügte verschmitzt hinzu, "Jedenfalls keine, die von Vorteil für den Ruf eines Mannes währen..."

"Meine Eltern werden meine Braut auswählen... ich habe lediglich anwesend zu sein." Aya blieb mitten auf der Treppe stehen und musterte Schuldig herablassend. "Ich kann mich nicht erinnern, um Seine Begleitung gebeten zu haben."

"Ich begleite Euch nicht, ich stehe nur im Begriff hinein zu gehen."

Ohne Schuldig auch nur noch eines einzigen Wortes zu würdigen, ging Aya sofort zu seinen Eltern. Er verbeugte sich und richtete das Wort an seine Mutter: "Habt Ihr Eure Wahl getroffen Mutter?"

Schuldig ging weiter. Er sah, dass Ayas Mutter auf die eine oder andere Dame zeigte, hinter vorgehaltenem Fächer versteht sich, und Aya gehorsam nickte.

"Ah Fürst! Dürfte ich kurz stören? Ich hätte eine Frage..." Schuldig erkundigte ich über Aya. Der Fürst gab ihm Auskunft und Schuldig hörte ihm aufmerksam zu, nicht jedoch, ohne Aya aus den Augenwinkeln zu beobachten.

Aya verbeugte sich vor seiner Mutter, küsste ihre Hand und nickte seinem Vater zu. Dann entfernte er sich. Schuldig bedankte sich bei dem Fürsten und beeilte sich dann Aya zu folgen, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren.

Aya ging um die Menschenmenge herum. Schuldig bahnte sich seinen Weg quer durch um Aya am Ausgang abzufangen.

"Ihr wollt den Ball noch vor Mitternacht verlassen, Herr Otakar?"

"Er? Was will Er noch?"

"Ich bin überrascht, haben Eure Eltern schon gewählt?"

Aya überhörte den Hohn in Schuldigs Stimme und entgegnete: "Warum genießt ihr dieses Fest nicht? Dieses Fest der ... Narren?"

"Narren sind sie in ihrem Überfluss.", kam es als Antwort zurück.

"Ach, ist Er plötzlich einer Meinung mit mir?"

"Ich habe nie das Gegenteil behauptet."

"Also folgt Er dem Wort seiner Eltern?"

"Meine Eltern sind nicht hier...", wich Schuldig aus.

"Das hat nichts mit meiner Frage zu tun.", schnitt ihm Aya barsch das Wort ab. Aber sofort erinnerte er sich, dass dieser Metternich es nicht wert war, dass er seine Manieren vergaß. Darum senkte er seine Stimme wieder: "Wie dem auch sei... viel Vergnügen noch."

Plötzlich versperrte Schuldig ihm den Weg. "Ihr habt mein Interesse geweckt mein Lieber. Habt Ihr noch Zeit?"

Aya war leicht verwirrt: "Zeit? Zeit wofür?"

"Nur für ein Gespräch... unter vier Augen."

"Wenn es denn sein muss...", seufzte Aya und folgte Schuldig.

Schuldig ging wieder hinaus in den Garten. Aya folgte ihm bis sie zu einem versteckten Pavillon kamen. Schuldig öffnete die Türe und ließ Aya eintreten. Während Aya sich umsah, verschloss Schuldig die Türe.

"Nun, was will Er so Geheimnisvolles besprechen, dass es hier sein muss?"

Schuldig setzte sich und begann im Plauderton: "Habt Ihr jemanden gefunden, der Euren Vorstellungen entspricht?"

"Meine werte Mutter hat mich auf einige Damen aufmerksam gemacht. Sie wird sich mit meinem Vater beraten und dann entscheiden."

"Und welche hätte Euch gefallen?"

"Mir? Mir wird die Wahl meiner Eltern zusagen."

Schuldig sah ihn nachdenklich an: "Auch wenn sie doppelt so alt sein sollte wie Ihr?"

"Auch dann."

Wieder schien Schuldig nach den richtigen Worten zu suchen. "Habt Ihr keinen eigenen Willen, oder weigert ihr Euch zu denken, weil es so leichter ist?"

Man sah Aya seine Entrüstung über Schuldigs Worte an, doch er versuchte sich zu beherrschen, als er aufstand um Schuldig zu verlassen. "Ich denke, dass es besser ist, wenn ich Ihn jetzt alleine lasse."

"Habe ich Euch verletzt, oder nur ertappt?", beeilte sich Schuldig zu fragen.

"Was fällt Ihm ein?", bebte Ayas Stimme vor Zorn, "Dieses Gespräch ist unter meiner Würde!"

Aya stampfte zur Tür und versuchte sie zu öffnen. Doch sie blieb zu, so sehr er auch rüttelte und zerrte.

"Sie ist zu...", meinte Schuldig wieder im Plauderton.

"Gib Er mir den Schlüssel!"

"Holt ihn Euch doch."

Aya musste zuerst durchatmen. So eine Dreistigkeit war ihm noch nie zuteil geworden. Er ging langsam und besonnen auf Schuldig zu und hielt ihm die Hand hin.

Schuldig sah zuerst auf die offene Hand, und dann mit einem Grinsen in Ayas Gesicht.

"Sagt schön >Bitte, bitte<", forderte er.

Aya dachte er höre nicht recht, aber Schuldig grinste ihn nur an und machte keine Anstallten den Schlüssel hervor zu holen, darum wiederholte Aya seine Forderung: "Gib Er mir den Schlüssel!"

"Holt ihn Euch doch!", wiederholte auch Schuldig seine Antwort.

"Was soll das?", versuchte es Aya anders.

"Holt ihn Euch doch, oder müssen Euch erste Eure Eltern sagen wie so etwas gemacht wird?", verfiel Schuldig in eine betont mitleidige Tonlage.

"Das ist niveaulos.", beharrte Aya.

"Ein Spiel eben."

Aya stutzte: "Er will mit mir spielen?"

Schuldig überlegte einen Augenblick, dann nickte er wie beiläufig: "So in der Art."

"Wie kann Er glauben, dass ich so etwas mit mir machen ließe?"

"Was denn? Wollt Ihr etwa aus dem Fenster klettern?"

"Soll ich Ihn um Genugtuung bitten?"

"Nein."

"Dann gib Er den Schlüssel!"

"Holt ihn Euch!"

"Wo ist er?"

Schuldig holte seine Hand aus der Tasche und hielt den Schlüssel kurz vor Ayas Augen, bevor er ihn wieder zurückzog. Um ein Haar hätte Aya ihn erhascht, doch Schuldig war schneller gewesen.

Gerade als Aya seinen Arm wieder zurückziehen wollte, packte Schuldig ihn und zog ihn abrupt an sich. Aya stolperte ihm entgegen und Schuldig umschlang ihn sogleich und küsste ihn. Aya konnte sich im ersten Augenblick nicht bewegen, so überrascht war er. Doch nur einen Herzschlag später befreite er sich aus Schuldigs Umarmung und keuchte panisch: "Was...Was fällt euch ein?"

Schuldig lächelte milde: "Ich pflege das zu tun, was Leute meines Standes öfters pflegen zu tun." Schuldig griff wieder nach Aya und zog ihn diesmal fester näher.

"Lass Er sofort los!" Aya versuchte Schuldig an den Schultern wegzuschieben, doch dieser war stärker als er aussah. "Loslassen!"

"Und wenn nicht? Wollt Ihr mich an Eure Eltern verraten?"

Entrüstet über diese Worte, vergaß Aya für einen Augenblick sogar auf seine Gegenwehr. "Wie kann Er es wagen so abfällig über mich und meine Eltern zu reden?"

"Ach, denkt Ihr endlich selber?"

Aya schaffte es schließlich doch sich loszureißen. Er hielt ihm wieder die offene Hand hin: "Den Schlüssel, SOFORT!"

"Eure Lippen, SOFORT!", wiederholte Schuldig lachend.

Aya bebte vor Wut. Doch Schuldig ließ sich davon nicht beeindrucken und stand gemächlich auf, ohne sich um Ayas offene Hand zu kümmern.

"Schuldig Metternich! Er maßt sich etwas zu viel an!"

Schuldig stellte sich neben Aya und legte ihm wie einem alten Freund den Arm um die Schulter. Er flüsterte ihm ins Ohr: "Wisst Ihr eigentlich wie attraktiv Ihr seid?"

Aya schlug panisch nach Schuldigs Arm. "Wagt es nicht mich zu berühren!" Und dann wich er zurück.

"Was habt ihr denn?", fragte Schuldig unschuldig.

"Das ist nicht normal."

"Was ist schon normal?", fragte Schuldig zurück.

"Das hier nicht! Lass Er mich hinaus!"

"Wer behauptet das?"

"Die Lehren Gottes."

"Ach, der selbe Gott, der es gut heißt, dass sich die Geistlichkeit an den Ministranten vergreift?"

"Diese Unterstellungen sind sehr gefährlich, ist Ihm das bewusst?", zischte Aya.

"Das ist keine Unterstellung, lediglich eine Feststellung.", antwortete Schuldig trocken auf Ayas Frage.

Dieser schwieg für einen Moment. Er schien diese Antwort zu analysieren. Dann forderte er Schuldig nochmals auf die Türe aufzusperren.

"Wie lautet das Zauberwort?"

"Zauberwort?" Aya begriff nicht was Schuldig damit meinte.

"Jetzt sagt bloß, ein Junge aus gutem Hause wie Ihr kennt das Zauberwort nicht?"

Aya schüttelte den Kopf. Darum blieb Schuldig nichts Anderes übrig. Er beugte sich zu Aya vor und flüsterte ihm ins Ohr: "...bitte..."

Aya biss sich auf die Lippe bevor er es flüsterte: "...bitte..."

"Wie ?" Schuldig tat als hätte er es nicht gehört. "Habt ihr etwas gesagt?"

"Bitte, sperre Er die Türe auf."

Schuldig hauchte Aya noch einen Kuss auf die Wange, bevor er den Schlüssel zwischen den Fingern tanzen ließ.

"Darum habe ich nicht gebeten...", sagte Aya, als er den Kopf zurück zog.

"Warum? Gefällt es Euch nicht? Oder wollt Ihr es nur deswegen nicht, weil es gegen die Worte eines Buches verstößt?"

"Den Schlüssel..." Aya hielt noch immer wartend die Hand hin.

"Die Antwort?"

"Ich finde es abstoßend... und nun?!" Aya wedelte ungeduldig mit der Hand.

"Und meine ersten Fragen?", beharrte Schuldig.

"Zuviel für einen Schlüssel."

"Oh ich vergaß... Eure Eltern bestimmen so über euch, dass ihr keine Freiheit braucht."

"Ein Schlüssel, eine Antwort."

"Gefällt es Euch, von Euren Eltern kontrolliert zu werden?"

Aya schwieg.

"Wollt Ihr den Schlüssel nicht?", frage Schuldig schon fast enttäuscht.

"Er stellt zu viele Fragen."

"Das war nur eine Frage."

"Noch eine meint Er?"

"Nein, die Eine gegen alle Anderen."

Aya nickte ergeben: "Ich gehorche dem Wort meiner Eltern gerne."

"Selbst wenn sie Euch sagten, dass Ihr Euch in einen Fluss werfen sollt?"

"Wenn das Ihr Wunsch ist, habe ich mich dem zu fügen."

"Denkt Ihr niemals?"

"Gerade denke ich nur an den Schlüssel."

"Den Schlüssel, der Euch zu Euren Eltern bringt."

"Den Schlüssel, der mich von Seiner Gegenwart befreit trifft es eher."

"Es könnte auch der Schlüssel sein, der Euch gänzlich befreit."

"Nun gib Er ihn mir endlich!"

"Damit Ihr wieder nicht denken müsst?"

"Er soll seine Zunge nicht dafür gebrauchen mich zu beleidigen und mich zu beleidigen, sondern um..."

"..für Küsse."

"Nein! Um zu Gott zu beten."

"Ich küsse lieber."

"Das stand nicht zur Debatte."

"Dann steht es jetzt zur Debatte."

"Was interessieren mich Seine Vorlieben?"

"Sagen Euch Eure Eltern denn nie, dass Ihr ein Fest genießen sollt?"

"Ich habe genug von diesem Spiel!" Aya riss jetzt endgültig der Geduldsfaden. Er schnappte nach dem Schlüssel. Aber Schuldig war noch um eine Nuance schneller gewesen und hatte ihn hinter seinen Rücken verschwinden lassen.

Aya griff von links und rechts um ihn herum und versuchte ihn zu erwischen. Schuldig lachte: "Nana, so stürmisch mein Lieber?"

"Lass Er das! Er benimmt sich wie ein Kind!"

Schuldig kicherte vor Vergnügen: "Ich genieße mein Leben."

"Er hat seine Antwort bekommen, sogar mehr als gefordert, also langweile Er mich nicht länger mit diesem blöden Spiel!"

"Ihr habt Recht, ich habe meine Antworten." Schuldig ging zur Türe und sperrte auf. Aya stand hinter ihm und wartete.

Als er aus der Türe ging rief Schuldig ihm noch nach: "Ich freue mich schon auf unser nächstes Treffen!"

"Das werde ich zu verhindern wissen.", antwortete Aya, ohne sich umzudrehen und ging wütend davon.

Aya erreichte das Zimmer, das er für die heutige Nacht in der Villa erhalten hatte, und legte sich schlafen.

Schuldig machte sich ebenfalls auf den Heimweg. Er überlegte, wie er es wohl anstellen könnte, wieder mit Aya in Kontakt zu treten, als er plötzlich stehen blieb. "Genau! So mach ich das!" Vergnügt setzte er seinen Weg fort und ging, als er in seinem Zimmer angekommen und sich ausgezogen hatte, sofort zu Bett.
 


 

tbc.... ganz sicher ^^V

Adel Verpflichtet 2

Am nächsten Morgen erkundigte er sich nach der Wohnung von Ayas Familie und begab sich auch sofort dort hin.

Es war gegen halb elf, als er das Anwesen erreichte. Sie waren gerade zurückgekommen und genossen ihren Tee, als Schuldig zu ihnen geführt wurde.

Sie luden ihn ein, sich zu ihnen zu setzten und boten ihm eine Tasse Tee an, die er dankend annahm.

Sie erkundigten sich natürlich, was Schuldig zu ihnen führte. Er erwähnte, dass er gestern auf dem Ball ihren Sohn kennen gelernt hatte, und jetzt um Erlaubnis bat, sich etwas mit ihm unterhalten zu dürfen. Er erwähnte, dass er ihm in Sachen der Ehe einige Details unterbreiten wollte.

Ayas Eltern waren von dieser Idee überaus angetan und schickten sofort nach Aya.

Als er das Zimmer betrat, verbeugte er sich vor seinen Eltern, wie er es gewöhnlicher Weise auch tat und fragte nach ihrem Begehr.

Ayas Mutter nickte Schuldig zu. Er war mit dem Rücken zur Türe gesessen, sodass Aya ihn noch nicht gesehen hatte. Er erhob sich und antwortete anstatt Ayas Eltern: "Ich habe die Erlaubnis mich ein Wenig mit Euch zu unterhalten."

Aya versuchte Haltung zu bewahren. Was wollte dieser Metternich hier?!

Aber er wollte vor seinen Eltern keinen Aufstand machen. Darum Aya empfahl er sich und Schuldig. Sie verließen Ayas Eltern und gingen in den Garten. Sie wanderten ein wenig umher. Schuldig bewunderte die großen alten Bäume, bis Aya schließlich doch das Schweigen brach: "Was wollt Ihr schon wieder?"

"Ach, ihr redet nicht mehr in der dritten Person mit mir?"

"Ihr habt die Erlaubnis meiner Eltern... da kann ich schlecht in der dritten Person mit Euch reden."

"Nun gut... ich wollte Euch sehen."

Aya antwortete nicht, sondern folgte Schuldig, der noch immer durch den riesigen Garten wanderte.

"Ihr gefällt mir Aya."

"Woher kennt ihr meinen Namen?"

"Auf dem gestrigen Ball kannte Euch jeder, da war es nicht schwer herauszufinden wie ihr heißt."

"Das erlaubt Euch aber nicht, meinen Vornamen zu benutzen."

"Dann tut Ihr es auch. Mein Name ist Schuldig."

Aya übersah Schuldigs dargebotene Hand und ging an ihm vorbei. Dabei bemerkte er: "Wie dem auch sei...ich kann nicht gerade behaupten Euch vermisst zu haben."

"Wie gemein.", schmollte Schuldig mit einem geheucheltem Schmollmund.

"Ihr vertragt wohl die Wahrheit nicht?", grinst Aya selbstgefällig.

"Ich vertrage sie wohl, aber ich sehe keinen Grund, zu gehen."

"Zum gehen braucht es auch keinen Grund."

Schuldig erspähte eine Bank. "Ich werde gehen, aber noch nicht jetzt." Er ging auf sie zu und setzte sich.

Aya blieb stehen. Allen Anschein nach legte er keinen Wert auf eine längere Diskussion. "Ich habe Euch nichts zu sagen."

"Ich bin aber Euer Gast... Ihr werdet doch nicht Ungastfreundlich werden?"

Aya seufzte: "Ihr habt Recht... also... was wollt ihr?"

"Euch."

"Diesen Wunsch kann ich Euch nicht erfüllen." Aya versuchte so gut es ging den Schock, den diese Worte in ihm ausgelöst hatten, und die Unsicherheit zu verbergen. "Unmöglich."

"Ohohoh... man kann alle Wünsche erfüllen!"

"Wenn Ihr wirklich mich... begehren solltet, dann werdet Ihr sehen, dass nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen..."

"Habt Ihr einen unerfüllbaren Wunsch?", veränderte Schuldig seine Taktik.

"Mein einziger Wunsch ist es, meine Eltern glücklich und stolz zu machen. Und ich bezweifle, dass sie das würden, wenn sie wüssten warum Ihr wirklich hier seid."

"Für Euch habt Ihr keine Wünsche?", ignorierte Schuldig Ayas Ausweichende Antwort.

"Das ist mein Wunsch."

"Das Glück Eurer Eltern?"

Aya nickte nur.

"Habt ihr noch nie für etwas anderes gelebt? Nie eigene Wünsche besessen?"

"Es gibt nicht anderes, wofür es sich zu leben lohnt."

"Und was währe, wenn Ihr plötzlich alleine wärt?"

Aya antwortete nicht sofort. Etwas in seinen Augen leuchtete auf. Doch er heilt seine Fassade aufrecht. "Darüber werde ich mich sorgen, FALLS es einmal so weit sein sollte."

"Nein! Ich will, dass Ihr jetzt darüber nachdenkt!"

"Ich will mich darüber nicht mit Euch unterhalten."

"Weil ich Eure Einstellung untergrabe?"

"...vielleicht..."

"Ja oder nein?"

"...vielleicht..."

"Das ist keine Antwort", seufzte Schuldig, stand auf und ging wieder weiter.

Aya folgte ihm wieder schweigend.

"Aya...?"

Aya schwieg noch immer beharrlich.

"Es ist besser, wenn man für sich selber lebt."

"Stellt mein Leben nicht als Nutzlos dar."

"Wollt Ihr es nicht anders versuchen?"

"Versucht nicht meinen Geist zu verwirren, um an meinen Körper zu kommen."

"Denkt Ihr, darauf will ich hinaus?"

"Das ist doch alles was Ihr wollt. Immer das Selbe, ich bin es leid!"

"Wollt ihr nicht wenigstens versuchen zu leben?"

"Ich lebe wie ihr seht.", trotzte Aya noch immer auf.

"Für Eure Eltern."

"Hört auf damit, Ihr beginnt mich zu langweilen."

"Habt Ihr Lust auf einen Ausritt?"

"Ihr seid der Gast, ich werde Euren Wünschen folge leisten." Noch bevor Schuldig eine Bemerkung machen konnte, schloss Aya noch an: "Wenn sie nicht zu ausgefallen sind."

Damit schlug Aya einen anderen Weg ein, um zu den Ställen zu kommen.

Aya erteilte die nötigen Befehle, und wendete sich dann wieder an Schuldig: "Also, wohin wollt Ihr reiten?"

"Nur ein Wenig aus Paris heraus...."

"Wie Ihr wünscht."

Damit schwang sich Aya auf einen nachtschwarzen Mustang. Schuldig stieg auf einen schneeweißen Hengst und sprengte Aya nach, der schon Richtung Tor losgeritten war.

Aya lies Schuldig keine Möglichkeit ihn einzuholen. Er preschte wild durch die engen Gassen, ohne dabei auf die Passanten zu achten, die sich oft nur mit einem Sprung zur Seite retten konnten.

Schuldig musste sich anstrengen, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren.

Als die Häuser dann endlich zurückwichen und den Ausblick auf eine weite ebene Fläche eröffneten, holte Schuldig Aya endlich ein. "Sagt Aya, wollt Ihr nicht mit mir sprechen?"

"Das habe ich nicht gesagt."

"Warum reitet Ihr dann wie ein Irrer?"

Aya gab keine Antwort. Er sah stur geradeaus und ließ auch nicht im Tempo nach.

"Ihr seid nicht sehr gesprächig?"

"Ich wüsste nicht, was ich mit Euch bereden sollte.", war die kalt Antwort.

"Dann sprechen wir über Euch."

"Über mich? Schon wieder?"

"Unter Anderem. Nur so als Einstieg."

"Über mich gibt es nichts Interessantes. Aber ich könnte Euch über meine Vorfahren erzählen."

"Die wären?" Schuldig wollte unbedingt mit Aya in ein Gespräch kommen, das nicht nur aus Fragen und Antworten bestand, darum hatte er gefragt.

Aya begann von seinen Vorfahren zu erzählen.

Von dem ersten Otakar der in seinem Stammbaum bekannt war.

Der war Marktgraf der karantanischen Mark und der Graf von Steyr gewesen. Verheiratet war er mit Wilipirg von Eppenstein. Er war es gewesen, der den Krieg mit Ungarn zu dieser Zeit beendet hatte.

Seine Söhne Adalbero und Otakar II. der wiederum mit Elisabeth von Österreich verheiratet gewesen war. Der...

Schuldig war doch tatsächlich mitten im Reiten eingenickt. Sie hatten zwar das Tempo von Trab in Schritt reduziert, aber trotzdem hätte es schmerzhaft ausgehen können, wenn Schuldig heruntergefallen währe.

"... und meine Mutter war die dritte Tochter aus diesem Teil der Otakars. Habt Ihr sonst noch Fragen?"

Schuldig gähnte verhalten. Nur gut, dass Aya ein bisschen weiter Vorne ritt und das nicht bemerkte!

Schuldig überlegte einen Moment bevor er mit einer Gegenfrage antwortete: "Könnt Ihr Euch nicht Eurem Alter entsprechend verhalten?"

"Wie bitte?" Aya drehte sich im Sattel um, um Schuldig erstaunt anzusehen. "Wie meint Ihr das?"

"So wie ich es gesagt habe.", wiederholte Schuldig seine Frage, "Ob Ihr Euch benehmen könnt wie ein Mann in Eurem Alter normalerweise."

"Und was tut ein Mann in meinem Alter für gewöhnlich?", meinte Aya bissig. Er zügelte sein Pferd ein weinig und ritt jetzt mit Schuldig auf gleicher Höhe. "Soll ich auch Männer küssen? Ist das Eure Definition von Männern in meinem und, wie ich annehme, Eurem Alter?"

"Nein."

"Dann seid so gut und fegt vor Eurer eignen Türe." Aya ritt wieder einige Schritte vor.

Schuldig beschleunigte auch den Schritt seines Tieres und lenkte es neben Aya. "Lebt nicht nur um zu gefallen."

"Warum nicht? Hättet Ihr mich bemerkt, wenn ich nicht gefallen würde?"

"Ja... früher oder später sicher." Schuldig lenkte sein Pferd so nahe, dass er sein Hand auf Ayas legen konnte.

Hastig zog Aya sie zurück. "Was versprecht Ihr Euch von solchen Aktionen?"

"Ein Entgegenkommen Eurerseits."

"Darauf könnt Ihr lange warten."

"Warum seit Ihr so dagegen?"

"Weil das nicht normal ist"

"Warum nicht?"

"Werter Schuldig! Ihr seit ein Mann, genauso wie meine Wenigkeit!" Langsam aber unaufhaltsam war Aya genervt.

Schuldig jedoch sprach so ruhig weiter, wie schon die ganze Zeit: "Das ist mir bewusst."

"Dann seid so gut und hebt Euch Eure Aufwartungen für Eure Herzensdame auf."

Schuldig gab seinem Pferd die Fersen, dass es vor Ayas Pferd sprang und zwang ihm so zum Stehen bleiben. Er sah Aya ernst in die Augen, die sich fast feinselig verengt hatten und äußerte: "Im Moment bin ich nur an euch interessiert."

Aya sah ihn gleichgültig an: "Ich bin ein Preis, der für Euch unerreichbar ist."

Doch Schuldig ließ sich nicht verunsichern: "Wenn Ihr ein Preis seit, dann nennt mir den Wettbewerb."

Jetzt wandelte sich Ayas Blick von gleichgültig in verächtlich als er meinte: "Ihr macht es Euch zu einfach."

"Ihr ebenso."

"Ach?", lächelte Aya von oben herab, "Seht Ihr das so?"

"Oui, mon senior."

"Wieso sollt ich Euch Interesse zeigen? Was könnt Ihr mir schon bieten?"

"Ein weitaus interessanteres Leben als das jetzige."

"Erzählt mir keine Märchen! Ich bin kein Kind, dass man belehren müsste.", lachte Aya.

"Glaubt Ihr mir nicht?"

"Warum sollte ich mein Dasein ändern wollen? Ich habe was ich brauche um zu leben. Ich bin zufrieden."

"Gut", wendete Schuldig das Gespräch wieder, "Dann sagt mir wann Ihr schon einmal Spaß hattet."

"Es gibt so viele Arten Spaß zu haben. Welchen meint Ihr?", stellte Aya sich dumm.

"Ich meine in gesellschaftlicher Richtung."

"Dann lasst mich es Euch erklären. Für mich ist es spaßig dem niederen Adel zuzusehen, wie er versucht dem Hochadel gleichzukommen."

"Das meine ich nicht.", ignorierte Schuldig die Beleidigung die Aya mit diesen Worten verbunden hatte, "Folgt mir." Damit wendete Schuldig sein Pferd und ritt davon.

Aya folgte ihm. Im Moment fühlte er sich als Herr der Lage und dieses Gefühl liebte er.

Schuldig fiel in gestreckten Galopp und stürmte davon. Jetzt war es an Aya Schuldig nicht aus den Augen zu verlieren.

Nach einiger Zeit kamen sie in ein kleines Dorf. Eigentlich war es kein richtiges Dorf, sondern nur eine Ansammlung von Häusern, die zufällig auf dem selben Fleckchen Erde standen.

Schuldig ritt hinein und wartete dann, dass auch Aya sein Pferd zum Stehen brachte.

"Was ist das für ein Ort?", wollt Aya wissen, noch bevor sein Tier richtig stand.

"Eine kleine Residenz, die meiner Familie gehört."

Aya sah Schuldig an wie jemanden, dem man nicht schwarz unter dem Fingernagel glaubt und ihn nur begleitet, um sich über ihn zu amüsieren. "Und damit wollt Ihr um mich werben?"

"Redet keinen Unsinn. Ich möchte Euch hier etwas zeigen."

"Etwas Gesellschaftliches?"

Schuldig ignorierte Aya und stieg ab.

"Farfarello? Depeche-toi! Ce moi, senior Schuldig!

Ein Mann kam angerannt und verbeugte sich tief. "Versei't mon senior! Isch wusste nischt, dass I'r 'eute kommt... in Begleitung, wie isch se'e?"

"Schon gut. Ist das ein Problem?"

"Non, esch dauert nur einen Augenblick, wenn i'r derweilen in Euer Simmer ge't. Ähm... isch schicke Youji mit den Sachen?"

Schuldig nickte dem Mann zu und deutete Aya dann mitzukommen.

Sie bewegten sich auf eines der wenigen Häuser zu und Schuldig trat ein.

Nach einigen Minuten wurde ein Bündel gebracht.

Schuldig öffnete es und offenbarte seinen Inhalt: Ein paar Gewänder, die sicher schon bessere Tage gesehen hatten, aber noch zu gebrauchen waren.

"Was soll ich damit?", ekelte sich Aya, als Schuldig ihm eine Hose und ein Hemd reichte. "Ihr erwartet doch hoffentlich nicht, dass ich so etwas trage?"

"Zieht Euch um und dann kommt"

"Dieses... Zeug?"

"Müssen Euch da auch Eure Eltern helfen?" Schuldig hatte Ayas Achillessehne getroffen. Denn der griff jetzt doch zu, aber nicht, ohne Schuldig, der sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte, einen giftigen Blick zuzuwerfen. "Ihr habt kein Schamgefühl oder?"

"Wie ihr sagtet, wir sind Männer, also wieso sollte ich?"

"Nun denn...", seufzte Aya und entblößte seinen Oberkörper. Aber, als ob er nicht hier mit Schuldig alleine stehen würde - oder gerade deshalb - zog er sich so schnell als möglich das andere Gewand über. Schuldig grinste in sich hinein als er es bemerkte.

"Mein Herr.", begann er dann, als auch er seine noblen Kleider mit den einfachen getauscht hatte.

"Was wollt Ihr?" Aya war nicht gerade bester Laune. War ihm dieses Spiel doch nicht so ganz geheuer. Er ließ sich hier in Schichten führen, die er nur vom Hörensagen kannte. Er hatte sich noch nie mit den unteren Schichten abgegeben - wozu auch? Wenn ihn Schuldig jetzt irgendwie hintergehen wollte, war Aya vollkommen hilflos. Aber er gehörte schließlich dem Hochadel an. Schuldig würde es nicht wagen, und wenn doch, so war sich Aya sicher, würde er auch ohne Schuldigs Hilfe zurück zu seinen Eltern finden. Er war schließlich kein kleines Kind.

"Einen Abend mit Euch.", war Schuldigs einfache Antwort.

Aya mahnte: "Ihr wisst wann ich zu Hause sein muss? Meine Eltern legen Wert auf Disziplin und Pünktlichkeit."

"Das habe ich schon mit Euren Eltern vereinbart."

"Wie meint Ihr das?"

"Solange ich das Püppchen Eurer Eltern sicher nach Hause bringe, dürft Ihr ausbleiben, solange es Euch beliebt."

"Also eine Puppe bin ich für Euch?"

"Aber nein, Ihr missversteht..."

"Dann bezeichnet mich nicht als solche!"

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, zog Schuldig Aya an der Hand nach draußen. Sie gingen entgegengesetzt der Richtung, aus der sie gekommen waren. Schuldig zog Aya immer weiter, hinaus aus dem Haus und hinein ins abendliche Getümmel der Dorfstraße.

"Was wollen wir hier?", fragte Aya, der sich etwas unwohl in den Kleidern und der vollen Straße fühlte. "Nun sagt schon."

"Spaß.", entgegnete Schuldig einfach und führte Aya durch das Getümmel.

"Spaß?"

"Oui."

Misstrauisch versuchte Aya mit Schuldig Schritt zu halten. "Was versteht Ihr unter Spaß?" Aya kannte Schuldig erst seit gestern Abend, hatte aber so eine Vorstellung, was Schuldig unter Spaß verstand. Und die gefiel ihm nicht gerade.

Aber ohne ich zu Aya zu wenden, strebte Schuldig vorrann und antworte nur nebenbei: "Ein Fest. Heute ist ein Fest angesetzt. Meine Familie ist der Meinung, dass zufriedene Bauern höhere Erträge erzielen als unzufriedene, darum erlauben sie es und tragen auch etwas bei. - Warte einen Moment."

Noch bevor Aya widersprechen konnte, war Schuldig verschwunden.

Aya sah sich um. Er hätte nicht gedacht, dass in den paar Häusern, die er beim Herreiten gesehen hatte, so viele Menschen wohnten. Sie mussten auch aus den umliegenden Ansiedlungen gekommen sein, anders konnte er es sich nicht erklären.

Als Schuldig zurückkam, drückte er Aya einen Krug Bier hin: "Hier, trinkt das. Das trägt meine Familie dazu bei." Selber setzte er seinen Krug an und trank in großen gierigen Zügen davon.

Aya sah die Flüssigkeit an, die da in dem Gefäß in seinen Händen herum schwabte und roch daran. Ein Bitterer Geruch verschlug ihm für einen Moment den Atem. "Ihr erwartet doch nicht, dass ich das hier trinke?"

"Doch.", grinste Schuldig und nahm zur Demonstration noch einen Schluck.

Aya sah ihm fassungslos zu. Aber als er Schuldigs überlegenes Grinsen sah, nahm er allein aus Trotz einen kleinen Schluck. "Was ist das?"

"Das ist das, was die ,normalen' Leute trinken. Man nennt es Bier."

So ganz konnte sich Aya nicht von dem herben Geschmack überzeugen lassen. Da blieb er doch lieber bei einem guten Wein, oder einem edlen Tropfen aus der Brennerei seines Onkels.

"Ach ja und noch etwas.", Schuldig beugte sich zu Aya und flüsterte: "Du würdet gut daran tun, nicht mehr in der zweiten Person zu sprechen."

"Warum das?", wollte Aya natürlich sofort wissen, da es für ihn natürlich unverständlich war, warum er hier nicht so reden sollte, wie er es gewohnt war.

"Weißt du... die Leute kennen hier kein Standesunterschied. Sie kennen den Ausdruck Hochadel wahrscheinlich nicht einmal."

"Und...", Ayas Unbehagen wuchs, "Wie soll ich sonst sprechen?"

"Du."

"Bitte?"

"Sagt ,du' und nicht ,Ihr'."

"Ich soll...?"

Schuldig nickt ihm aufmunternd zu.

"Du also?", fragte Aya noch einmal sicherheitshalber nach. Schuldig nickte bestätigend noch einmal, woraufhin Aya ein: "Ich werde es versuchen.", murmelte, bevor er noch einen Schluck von dem Bier machte.

Er hielt den Krug so, dass er sein Gesicht dahinter verbergen konnte, und beobachtete das Volk, das sich hier tummelte.

Schuldigs grinsen wurde noch breiter und im selben Moment schubste er Aya mitten in die Menge, die ihn auch sofort freudig verschluckte.

Schuldig folgte ihm, nachdem er seinen Krug abgestellt hatte. Alle tanzten und lachten, und mitten drinnen Schuldig, der sich prächtig amüsierte.

Aya hatte es irgendwie geschafft, sich nach Außen zu kämpfen und stand nun dort und beobachtet das Ganze mit gemischten Gefühlen. Er sollte nicht hier sein, aber...

Da erspähte ihn Schuldig und tanzte sofort mit dem Mädel, mit dem er gerade tanzte, in seine Richtung.

"Komm Aya, steh nicht da wie angewachsen! Tanz mit!"

Aya schüttelte zwar abwehrend den Kopf, aber das ignorierte Schuldig so ganz beiläufig. Er nickte dem Mädchen zu und wand sich an Aya. Noch bevor der irgendetwas dagegen unternehmen konnte, hatte Schuldig ihn ergriffen und mitgezerrt.

"Qu'est-ce tu fabrique?", schrie Aya auf.

Wieder ignorierte Schuldig Aya. Er umschlang ihn einfach um mit ihm zu tanzen. Die Menge lichtet sich um die beiden und alle machten ihnen Platz. Sie sahen lachend zu, wie Schuldig den verdutzten und nicht tanzen könnenden Aya mitschliff, und klatschten im Takt der Musik mit.

"NICHT! Was tut Ihr... ähm du?"

"Ich tanze."

"Lass los!"

"Weshalb?", Schuldig sah ihn, ohne den Tanz zu unterbrechen, an.

"Weil... das ist komisch und ich mag es nicht."

"Die Musik ist schnell."

"Und ihr seid zu nahe. Das kann kein normaler Tanz sein."

"Für diese Leute ist das ein ganz normaler Tanz."

"Wir gehören aber nicht zu diesen Leuten"

"Heute schon." Daraus bestand Schuldigs ganze Antwort.

Aya gab nicht auf. "Wieso tanzt ihr nicht weiter mit dieser Magd?"

"Weil sie mit ihrem Freund tanzen wollte."

"Aber sie ist doch nicht die einzige Magd hier."

"Du sahst so gelangweilt aus."

"Das heißt nicht, dass du dich mit mir beschäftigen musst."

Schuldig lächelte. Ihm war nicht entgangen, dass Aya um jeden Preis versuchte sich zu drücken. Aber Schuldig ließ ihn nicht. Er lächelte: "Aber das mache ich doch mit Freuden."

"Du tust einiges um an dein Ziel zu kommen."

"Oh.... aber das gehört nicht dazu."

Aya verzog sein Gesicht zu einem sarkastischen Grinsen: "Als ob ich deinen Worten Glauben schenken könnte."

"Ich werde nichts tun, solange wir hier sind."

"Ein Grund länger hier zu bleiben.", entgegnete Aya kühl.

Schuldig lachte auf und tanzt mit neuem Schwung weiter zu der Musik.

Als das Lied zu ende war, und ein neues angespielt wurde, zog Schuldig Aya zu einem freien Tisch und setzte sich. Aya setzte sich auch. Er war froh, dass der Tanz endlich vorbei war und atmete durch.

Ein Mann kam, und stellte etwas vor Aya und Schuldig ab. Schuldig griff sofort zu und schlang gierig die ersten Bissen des Spanferkels hinunter.

"Was ist? Hast du keinen Hunger?"

Aya besah das Fleisch vor sich skeptisch. "Nein." Doch im gleichen Augenblick knurrte sein Magen, und strafte ihn Lügen.

Schuldig lächelte nur wieder und drückte zwischen zwei Bissen hervor: "Langt zu, es ist wirklich köstlich."

Aya sah noch immer unsicher drein. Natürlich war Aya der Genuss von Spanferkel nicht fremd, aber wenn es ihm vorgesetzt wurde, war es meistens schon portioniert. Da hatte Man Besteck und Teller und es war ein Fest für die Augen. Aber das hier...

Ein schon halb verzehrtes Ferkel... auf einem nicht gerade sauber wirkenden Tablett... ohne dekoratives Beiwerk... Aya vertraute dem nicht so ganz. Schuldig nahm darum ein Stück zwischen seine Finger und hielt es Aya unter die Nase. "Mund auf.", befahl er. Als Aya seinen Mund leicht öffnete, schob Schuldig es ihm einfach hinein und kaute dann selber wieder genüsslich weiter.

Aya kaute hingegen zuerst einmal vorsichtig darauf herum. Dann schluckte er: "Es... ist wirklich vorzüglich."

"Hab ich doch gesagt." Damit schob Schuldig Aya das Fleisch ein Stück entgegen und kaute weiter. Dann griff er wieder zu einem Krug, den man ihm hingestellt hatte und tat einen großen Schluck.

Aya tat sich zögernd an dem Fleisch gütlich, wenn auch auf feinere Weise als Schuldig.

Nachdem Schuldig mehr als nur satt war, lehnte er sich zurück und sah Aya noch eine Weile beim Essen zu.

Als dieser schließlich auch fertig war, fragte Schuldig: "Willst du noch länger hier bleiben?"

Aya musterte Schuldig zuerst misstrauisch, bevor er antwortete: "... es ist etwas... laut."

"Die Leute sind eben ausgelassen."

"Ausgelassen ...? Wenn ihr meint."

"Findet ihr nicht?"

"Also ich weiß nicht..."

"Sieh dich um...", dabei deutete Schuldig in die Menge, "Habt ihr schon jemals so erheiterte Gesichter gesehen? Habt ihr schon einmal so ausgelassene Mädchen gesehen?"

"Du meine Güte, nein!" Aya hatte die Menschenmasse noch nicht wirklich gemustert.

"Sie sind glücklich und haben Spaß."

"Scheint so..."

"Es scheint nicht nur so. Diese Mädchen haben nicht nötig sich zu verstellen. Sie sind glücklich. Darum bin ich gerne hier. Keiner verstellt sich. Es ist nichts aufgesetztes dabei."

"Aber es ist laut."

"Es muss nicht immer ein Spinett sein."

Zu Schuldigs Überraschung entgegnete Aya: "Ich mag weder das eine, noch das andere."

Doch Schuldig ließ sich nicht beirren und fragte: "Willst du gehen?"

Aya nickte nur und folgte Schuldig, der sich durch die Menge kämpfte. Er verabschiedete sich von verschiedenen Leuten und schließlich entfernten sie sich immer mehr von dem Lärm der Feiernden.

Schuldig ging zurück zu dem Haus, das sie am Anfang ihres Abenteuer aufgenommen hatte. "Ich werde dir ein Zimmer herrichten lassen."

Doch Aya lenkte sofort ein: "Ich habe nicht die Absicht hier zu übernachten!"

"Überlege es dir, um diese Zeit treibt sich viel Gesindel auf den Straßen herum."

Wieder musterte Aya Schuldig: "...du willst mir wohl keine Wahl lassen..."

Schuldig schüttelte vergnügt und pfiffig den Kopf und ging dann einfach weiter. Aya sah ihm für Sekunden nach und stieß dann einen Seufzer aus: "Nun denn...", und folgte Schuldig.

Er führte ihn in eine Kammer. "Hier kannst du schlafen. Ich bin unten, wenn du noch etwas brauchen solltest." Damit drehte sich Schuldig um und verschwand wieder.

Aya sah sich in der eher einfachen Kammer um. Nachdem er sich das Bett genauer betrachtet hatte, seufzte er wieder und ergab sich in sein Schicksal, diese Nacht in diesem Haus verbringen zu müssen.

Er legte sich hin und schlief, gegen seine Erwartungen, sofort ein.

Schuldig hatte es sich derweilen beim Kamin gemütlich gemacht und sich ein Buch zur Hand genommen. Lustlos schmökerte er darin herum und lauschte nebenbei dem Lärm, der nach wie vor vom Fest herüber scholl.

Er hatte eindeutig zu viel Bier getrunken. Seine Glieder waren schwer und er fühlte sich träge.

Das Buch glitt ihm aus den Händen und fiel zu Boden. Er lies es liegen, stand auf und ging wieder ins Obergeschoss. Um in die Kammer zu gelangen die er heute Nacht benutzen würde, musste er an Ayas vorbei. Er horchte an der Tür und hörte Ayas ruhigen und gleichmäßigen Atem. Ein Lächeln schlich sich in sein Gesicht und die Müdigkeit war plötzlich verschwunden. Er öffnete langsam die Türe und spähte hinein.

Schuldig schlich sich näher und sah zu dem schlafenden Engel vor ihm.

Vorsichtig kletterte er auf Aya und setzte sich rittlings auf ihn. Noch immer blickte er ihn fasziniert an. "Wie kann ein Mann nur so schön sein?", fragte er sich in Gedanken, bevor er sich hinunterbeugte und ihn küsste.

Aya seufzte im Schlaf.

Schuldig berührte hauchzart Ayas Hals mit den Lippen, und wanderte dann weiter zu seinem Schlüsselbein. Langsam zog er Ayas Decke herunter und wanderte mit seinen Lippen nach.

Aya bewegte sich im Schlaf und versuchte sich zuzudecken, weil ihm die fehlende Decke nicht entging. Als er aber den Widerstand bemerkte, öffnete er seine Augen gerade als Schuldig wieder seinen Mund in Beschlag nahm.

"Ngh...!!!" Mit einem Schlag wurde Aya bewusst, dass er nicht allein in seinem Zimmer, in seinem Bett war. Er drückte Schuldig weg. "Was tut Ihr hier?", zischte er.

"Dich nicht mehr in Ruhe lassen.", hauchte Schuldig ebenso leise zurück. Aya bemerkte den Alkoholgeruch.

"Ihr seid betrunken, lasst mich sofort alleine!"

"Nein."

"Was fällt Euch ein?"

"Ich will Eu... Ich will DICH!"

"Ich habe schon gesagt, dass ich ein unerreichbarer Preis für Euch bin!"

Schuldig ignorierte Ayas Gezeter und küsst weiter über seine weiche Haut. Aya stöhnte ungewollt auf: "Nehmt Eure Hände von mir!"

"Zier dich nicht so."

"WAS?" Aya setzte sich mit einem Ruck auf, sodass Schuldig vom Bett auf den Boden fiel. "Raus hier! SOFORT!"

Schuldig hielt sich den Bauch vor Lachen: "Was glaubst du das ich vor habe?"

"Soweit will ich gar nicht denken!"

"Denk soweit."

"Nein!"

"So blasphemisch ist es nicht."

"Es gehört sich nun wirklich nicht, dass Ihr hier seid!", Aya zog seine Decke bis zum Kinn und funkelte Schuldig an, "Und nun geht endlich!"

"Und was gehört sich deiner Meinung nach?"

"Das ihr in EUER Zimmer in EUER Bett geht und mich in Ruhe lasst."

"Um genau zu sein... das ist MEIN Zimmer und MEIN Bett."

"Ihr weißt genau wie ich das meine!", beharrt Aya.

Schuldig stand auf und tat etwas, mit dem Aya nicht gerechnet hatte. Er legte sich auf ihn.

"Was... tut Ihr? Geht runter!"

Anstelle zu antworten strich Schuldig durch die Decke über Ayas Körper. "Ich tu gar nichts."

"Ihr liegt auf mir! Geht runter!"

"Und?" Schuldigs Hand glitt an Ayas Seite entlang. "Ich habe besseres im Sinn."

"Hört auf!", begehrte Aya wieder auf und hielt, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen Schuldigs Hand fest.

Schuldig ließ sich davon aber nicht beeindrucken und küsste Ayas Hals.

"Nicht...", keuchte Aya.

Schuldig sprach an Ayas Hals: "Wovor hast du Angst? Ist es weil ich ein Mann bin, oder weil es dir gefallen könnte?" Schuldig hatte leise gesprochen. Sein Atem kitzelt Ayas empfindliche Haut.

"Ich will nicht, dass Ihr mich berührt...", sagte Aya fast ebenso leise.

"Warum?"

"Ich mag es nicht..."

Schuldig sagt nichts. Er begann stattdessen vorsichtig an Ayas Hals zu knabbern.

"Nicht..." Aya wand sich unter Schuldig. Er umfasste Schuldigs Handgelenk so fest, dass ihn seine Finger schmerzten. "Versteht ihr das Wort ,Nein' nicht?"

Schuldig biss fester zu. Er konnte fühlen wie Aya eine Gänsehaut bekam. "...aufhören..." Schuldig leckte neckisch über die Stelle, die er eben noch gebissen hatte. "...nein... nicht!"

"Lass es geschehen.", flüsterte Schuldig.

Aya riss die geschlossenen Augen auf und stieß Schuldig mit einer plötzlichen Bewegung vom Bett. "Ich sagte: NEIN!"

Schuldig lag lachen auf dem Boden.

Aya stieg über ihn hinweg und zu seinen Sachen. "So etwas ist mir noch nicht untergekommen!", schimpfte er, während er sich anzog.

Schuldig kugelte sich noch immer lachend herum: "Naja... ,untergekommen' bin ich ja auch nicht... eher, über dich gekommen..." Ayas Blick wollte Schuldig durchbohren. "Sag Aya... willst du unberührt in die Ehe gehen?"

Aya Blick sprühte Funken: "Und wenn es so währe, so ist das kein Thema für eine Konversation!"

"Ja oder nein, ein Männergespräch."

"Das kann Euch egal sein!"

"Ich würde nur gerne wissen, ob du vor hattest zu warten, bis du an eine ältere Dame gereicht wirst."

Aya stampfte auf: "Und selbst wenn es so ist, hat Euch das nicht zu beschäftigen. Ich dachte, nach dem heutigen Abend, Ihr währet ein netter Kerl .... wie man sich irren kann."

Schuldig wurde mit einem Schlag ernst: "Ich kann nett sein, sehr sogar."

"Auf diese Art von Nettigkeiten kann ich gerne verzichten."

"Ich wollte dir eine andere Welt zeigen, eine die neu für dich ist."

"Körperlich Liebe?", spuckte Aya die Worte fast.

"Nein, ein Leben ohne Zwänge... natürlich reizt mich dein Körper... aber das ist etwas anderes."

"Mein Körper reizt Euch zu sehr für meinen Geschmack."

"Ja. Du reizt mich sehr, das gebe ich zu, aber du willst es nicht einmal versuchen. Vielleicht gefällt es dir."

"Ich fühle keinerlei Anziehung zu Euch."

Schuldig stand auf und ging auf Aya zu. Dieser, in der Zwischenzeit schon angezogen, wich einen Schritt zurück. "Kommt mir nicht zu nahe!"

Schuldig sah ihn lang und forschend an. "Angst?", fragte er sanft, wobei er Ayas Gesicht nicht aus den Augen ließ.

"Ich traue Euch nicht."

"Warum? Weil ich dich begehre?"

"Ihr begehrt mich zu sehr."

"Kann man das denn?" Aya sah Schuldig fragend an, sodass dieser erklärend anhängte: "Kann man einen Menschen zu sehr begehren?"

"Warum fragt Ihr mich so etwas?"

"Weil ich es von dir wissen will. Ich denke, dass man einen Menschen nicht zu viel begehren kann."

"Wollt Ihr mich belehren?"

"Siehst du es so?"

"So wie Ihr hier mit mir sprecht, hört es sich so an."

"Und was würde dagegen sprechen?" Schuldig ging noch einen Schritt auf Aya zu.

"Ihr seid kaum älter als ich. Wie wollt Ihr mich da belehren?"

"Mag sein, dass ich an Alter nicht mehr Jahre zähle als du, aber ich erinnere mich daran, wie ich mit jemandem rede." Aya sah ihn irritiert an. "Wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir nicht mehr so förmlich miteinander sprechen. Erinnerst du dich?"

Aya stieg Röte ins Gesicht. "Das... das war auf dem Fest... jetzt... jetzt haben wir uns nicht mehr zu verstellen."

"Lasst diese Ausflüchte."

Aya fühlte sich wie ein Tier in der Falle, hatte Schuldig doch eigentlich Recht. Darum zog er es vor zu schweigen und sah ihn weiterhin nur an.

"Was spricht gegen mein Begehren?"

Aya überlegte was er für Argumente dagegen bringen konnte, die sich nicht nach Ausflüchten anhörten und ihn selbst beschämten. Aber ihm fiel einfach nichts ein, darum war er gezwungen zu antworten: "Im Grunde nichts, solange Ihr... du dein Temperament im Zaum hältst."

"Du duldest es also?"

"Wenn du dich zu zügeln weißt..."

Schuldig musterte ihn eingehend und ging um ihn herum. Aya ließ ihn nicht aus den Augen und drehte sich deswegen auch um. "Würdest du das Begehren auch erwidern?"

"Da erwartest du zu viel.", lachte nun Aya.

"Es war nur eine Frage."

"Ich würd nie etwas dergleichen empfinden."

"Weil ich ein Mann bin?"

"Ich weiß nicht." Verlegen sah Aya zur Seite, worüber unterhielten sie sich hier eigentlich?

Schuldig hob Ayas Gesicht, sodass er ihn ansehen musste, und sah ihm fest in die Augen. "Wenn du es nicht weißt, warum verstößt du mich dann so dermaßen?"

Ayas Herz pumpte ihm noch immer das Blut ins Gesicht und verursacht ein Rauschen in seinen Ohren. Für einen Moment sah er nur Schuldigs Augen. Aya dachte er würde in Schuldigs Seele sehen. Seine Gedanken waren plötzlich wie ausradiert, alles um ihn herum schien zu verschwinden. Es dauerte einige Sekunden bevor er es schafft zu antworten: "Du bist einfach zu aufdringlich..."

Schuldig durchdrang ihn noch einen Augenblick, dann ließ er ihn plötzlich los.

"Eine Unart von mir, verzeih. Aber bis jetzt bekam ich immer alles was ich wollte."

Aya blinzelte kurz um den ungewollten Zauber des vergangenen Momentes abzuschütteln, bevor er antwortete: "Dann wirst du wohl oder übel mit dieser Niederlage leben müssen."

"Ich dulde keine Niederlage." Diese Antwort kam prompt. Schuldig schien Ayas kurze Verwirrung nicht bemerkt zu haben. Aber Aya hatte seine kleine Schwäche schon wieder überwunden.

"Dankst du wirklich, dass du mich bekommen... besitzen... haben... oder wie du es auch immer nennen willst.... kannst?"

"Wenn du dich hingibst."

"Niemals!"

"Bist du dir da so sicher?"

"So sicher, dass ich auf den Tod schwören würde."

"Und du willst nicht einmal wissen wie es sein könnt? Du bist kein Bisschen neugierig?"

"Nein. Die einzigen Arme, die sich einmal um mich schließen werden, sind die der Braut, die meine Eltern für mich aussuchen werden."

"Womit wir wieder am Anfang wären."

"Es ist das was zählt."

"Aber ich verstehe nicht, wie man so willenlos sein kann. Was wenn sie dir nicht gefällt?"

"Sie wird mir gefallen."

"Woher willst du das wissen?"

"Sie wird mir gefallen."

"Woher weißt du das?"

"Sie wird mir gefallen."

"Und wenn sie 60 währe?"

"Dann sei es so."

"Auch dann? Ihr... du würdest eine Frau nehmen, die deine Großmutter sein könnte?"

"Wenn es meine Eltern wünschen, dann ja."

"Selbst eine Verwandte?"

"Ja."

"Und du bist sicher, dass du ein Mensch bist? Ich meine, ein eigenständiger Mensch? Mit eigenem Willen?" Schuldig sah Aya wieder musternd an.

Aya ließ ein aristokratisches Grinsen sehen: "Du kannst ja versuchen ob du die Wahl meiner Eltern wirst."

Schuldig sah ihn zuerst unsicher an. Dann verwandelte sich seine Mine in ein verschwörerisches Lächeln. Aya fühlte sich nun nicht mehr in die Enge getrieben. Vielmehr amüsierte ihn der Gedanke, dass Schuldig bei seinen Eltern um seine Hand anhalten würde. Im gleichen Atemzug aber wusste er wie lächerlich dieser Gedanke war und das erhöhte seine Selbstsicherheit noch um ein Stück. Das veranlasste ihn auch zu seiner nächsten Aktion.

Er ging nämlich an Schuldig vorbei. Dabei näherte er sich ihm bis sein Mund nur noch einige Zentimeter von dessen Ohr entfernt war und flüsterte ihm zu: "Denkst du, du kannst sie überzeugen?"

Schuldig achtete den Spot in dieser Frage nicht sonder ließ nur ein vielversprechendes ,Wer weiß?' hören.

Aya amüsierte sich köstlich ob der Zuversicht Schuldigs. Er ließ sich auf dem Bett nieder und lachte: "Meine Eltern sind sehr katholisch, ich denke kaum, dass gerade du eine Chance hast."

Schuldig baute sich vor Aya auf. "Und wenn ich es schaffe?"

Aya breitete noch immer lachend die Arme auf. "Dann gehöre ich dir."

Schuldig, für den das nicht nur eine Idee war, hakte nach: "Mir? Mit Haut und Haar? Wann immer ich will?"

"Aber natürlich! Wie meine Eltern wünschen."

Schuldig drückte Aya nach hinten und fixiert seine Schultern in der Matratze. Er sah ihn stechend an. Ayas lachen verstummte und er sah nun auch Schuldig ernst an.

"Nur weil es deine Eltern sagen?"

"Wenn es der Wunsch meiner Eltern sein sollte, gehöre ich dir."

Schuldig sah ihn schweigend an. Er strichelte über Ayas Wange, über seinen Hals und schob seine Hand schließlich unter sein Hemd. "Auch wenn du es nicht willst?"

Aya hielt Schuldigs Hand in seinem Hemd fest. "Dann werde ich es wollen, aber erst dann."

Schuldig beugte sich so tief zu Aya, dass sich ihre Lippen fast berührten. Aber kurz vorher stoppte er ab: "Weil deine Eltern es wollen?"

Aya schob seine andere Hand zwischen seine und Schuldigs Lippen und hielt Schuldigs Mund zu. "Sie wissen, was gut für mich ist."

Schuldigs Augen lachten über die Einfältigkeit Ayas. Er leckte kurz über Ayas Finger und erhob sich dann lachend und mit den Worten: "Du bist ein willenloser Idiot."

Aya ignorierte diese Beleidigung und wünschte Schuldig nur eine ,Gute Nacht', dies aber in einem Tonfall, der eindeutig war.

Schuldig verließ das Zimmer und schickte sich an, auch schlafen zu gehen. Aya zog sich die Sachen, die er sich vorhin angezogen hatte wieder aus und legte sich ebenfalls wieder hin.

Beide schliefen mehr oder weniger bequem bis zum nächsten Morgen.
 

tbc

cu eure caelita

Adel verpflichtet 3

Aya war schon früh aufgewacht und war, nachdem er seine eigenen Sachen angezogen hatte, in den Hof gegangen. Er hatte sich alles angesehen um sich die Zeit zu vertreiben, doch Schuldig schlief noch immer als Aya seinen Rundgang beendet hatte.

Darum suchte er die Küche und ließ sich ein Frühstück richten. Er nahm es auf dem Zimmer ein, in dem er genächtigt hatte und stand dann wieder am Fenster und sah hinaus.

Die Sonne stand enzwischen schon etwas höher und schien in alle Zimmer der Ostseite des Hauses. Schuldig schlief in eben so einem Zimmer und hatte einen dieser Sonnenstrahlen genau im Gesicht. "Marie... mach das Licht aus...", murmelte er verschlafen und drehte sich hin und her.

Aber das Licht hat so seine Angewohnheit immer genau dort zu sein - und das ziemlich aufdringlich - wo man es nicht haben will. Die Sonne schien genau auf Schuldigs ganzes Bett und so war kein Entkommen möglich.

Er schmiss sich hin und her, aber das hatte nur den Effekt, dass er irgendwann mit einem poltern am Boden landete. Jetzt war er munter - gezwungener Maßen.

Aya fand die Aussicht aus dem Zimmer in dem er sich befand zwar schön, aber langsam wurde ihm die Zeit doch zu lange.

Er trat aus dem Zimmer und ging in die Eingangshalle... na ja, Halle ist wohl etwas übertrieben. Vorzimmer würde den Raum wohl besser beschreiben.

Schuldig trollte sich in seinem Schlafgewand derweilen aus dem Raum in dem er geschlafen hatte und rannte in seinem Halbschlaf Aya über den Weg, der gerade in begriff stand zu den Ställen zu gehen und sein Pferd selbst zu satteln, da sich nirgends ein Bediensteter finden ließ.

"Guten Morgen und auf Wiedersehen." Aya ging an dem schlaftrunkenen Mann vorbei ohne ihn weiter zu beachten.

Blitzartig war Schuldig munter. "Was ist denn jetzt los? Was tust du?"

Aya drehte sich überrascht um. "Zuerst werde ich mein Pferd selbst satteln, da ich nirgends einen Diener finden kann, dann reite ich Heim, was denn sonst? Gehabt Euch wohl."

"Also Moment mal!" Schuldig fasste sich an den Kopf. "Ich bin gerade aufgestanden."

"Ich weiß.", warf Aya fast verächtlich ein, doch Schuldig überhörte es.

"Was heißt: ,Ich reite Heim?' Willst du nicht frühstücken?"

"Ich habe bereits etwas zu mir genommen. Also empfehle ich mich nun."

"Und überhaupt, waren wir nicht bei ,du'?"

"Das war gestern."

"Nein, nein, nein... so geht das nicht. Einmal ,du' immer ,du'."

Aya verdrehte die Augen. "Also meinetwegen. Gehabe also ,dich' wohl." Aya verbeugte sich und drehte sich um. Aber er war noch keine zwei Schritte gegangen, als er festgehalten wurde.

"Wartet!"

"Worauf?" Aya drehte sich um und sah Schuldig streng in die Augen, und dann auf die Hand, die ihn am Arm festhielt. Dann wanderte sein blick wieder in Schuldigs Gesicht.

Schuldig verstand diesen Blick und ließ Ayas Arm los. "Warte, bis ich mich angezogen habe, dann begleite ich dich Heim."

"Wozu, um mir wieder ungebührliche Avancen zu machen?"

"Ich habe es schließlich deinen Eltern versprochen dich wieder nach Hause zu bringen. Außerdem habe ich noch etwas am Hof zu erledigen."

"Und was sollte das sein?", fragte Aya wieder in diesem spöttischen Ton. Aber er erinnerte sich dessen was sich gehört und fügte hinzu: "Wenn ich fragen darf."

"Es handelt sich lediglich um eine Unterredung."

"Und worum geht es?"

"Sie ist persönlicher Natur."

Aya fragte nicht weiter und so ging Schuldig sich schnell anziehen. Kaum war er in seinem Zimmer verschwunden, als ein gellender Pfiff ertönte. Aya fuhr zusammen. Dann erscholl Schuldigs Stimme mit einer Lautstärke, die Aya verblüffte: "FARFARELLO! SATTLE DIE PFERDE WIR REITEN ZURÜCK ZUM HOF!!!"

Einige Minuten später erschien der orangene Schopf wieder und forderte Aya auf, dass sie jetzt gehen könnten.

Die Pferde standen wartend und von Farfarello gehalten vor der Türe.

"Merci Farfarello. Vergiss nicht, dann alles vorzubereiten." Der Diener nickte und Schuldig erwiderte das Nicken kurz, bevor er sich auf sein eigenes Pferd schwang und Ayas Pferd, welches er sich gestern ausgeborgt hatte, am Zügel nahm.

Aya sah bewundernd auf den Rotfuchs den Schuldig sein Eigen nannte bevor er sich ebenfalls auf sein Pferd schwang und aus dem Hof ritt.

Aya verkniff es sich Schuldig zu fragen was sein Diener noch vorzubereiten hatte. Der Ritt zu Ayas Wohnung verlief schweigend. Doch es lag nicht nur an Aya, auch die Geschwindigkeit, in der sie Ritten, machte eine Unterhaltung unmöglich.

Schuldig brachte Aya wirklich Heim. Er über gab ihn regelrecht. Ayas Eltern nickten ihm wohlgefällig zu, als er Aya zurück in ihre Obhut brachte und sich empfahl.

Aya wandte sich seinem gewohnten Alltag zu und las ein Buch, das er von seinen Eltern bekommen hatte.

Schuldig wohnte ebenso langweiligen wie zu nichts führenden Gesprächen am Hof bei. Doch auch wenn er sehr interessiert wirkte, und immer wieder interessante Ideen einbrachte, sponnen seine Gedanken doch die Fäden zu seinen nächsten Schritten in Sache ,Aya'.

Als der Tag endlich zur Neige ging, hatte Schuldig sich einen Plan zurechtgelegt. Und er hatte vor ihn, auch wenn er gewagt war, durchzuführen.

Mit der Befriedigung eines Dichters, der ein Gedicht fertiggestellt hat, ging er zu Bett und schlief selig wie ein Engel ein.

Die Gespräche denen er beizuwohnen hatte gingen dem Ende zu, und Schuldig wartete schon ungeduldig auf den Augenblick, an dem der König ihn entlassen würde.

Nach weiteren drei Tagen war Schuldig wirklich entlassen und bereitete sich darauf vor, zu Ayas Eltern zu gehen und die Steine ins Rollen zu bringen.
 

tbc :]
 

Ach ja... lest auch gleich die anderen Teile ^^

bin nämlich schon frtig ^^V

Adel verpflichtet 4

"Ich weiß immer noch nicht wie du meine Eltern dazu gebracht hast mich zu dir zu stecken.", brachte Aya vor. Als er mit Schuldig beim Abendessen saß.

"Das war nicht so schwierig. Schließlich wollen sie dich in gut Kreise verheiraten. Ich wohne hier im Schloss und bin den Reichen doch ein bekanntes Gesicht. Da kann es gut sein, dass du durch mich in ein reiches und angesehenes Haus einheiratest. Das würde deinen Eltern natürlich gefallen."

Aya aß schweigend weiter. Schuldig beobachtete ihn und genoss ebenfalls das Essen. Als sie geendet hatten, nahmen sie noch ein Glas Wein im Wohnzimmer zu sich.

"Warst du schon in deinem Zimmer?", versuchte Schuldig ein Gespräch zu beginnen.

"Ja, es ist sehr schön."

"Mein Zimmer ist am Ende des selben Ganges in dem deines liegt, falls du etwas brauchen solltest."

"Ich werde es mir merken."

Wieder folgte ein drückendes Schweigen, dass Schuldig gar nicht passte. "Und wie ist es so ohne Eltern?"

"Wie sollte es sein?"

"Auf wen hörst du jetzt?"

"Fängst du wieder damit an? Aber bitte, wie du willst... ich höre auf mich."

"Und was denkst du über mich?"

"Warum sollte ich das verraten?", grinste Aya überlegen.

"Musst du nicht." Schuldig hatte sich eine neue Taktik überlegt, die auch prompt aufging. Aya horchte auf und fragte:

"Willst du es wirklich wissen?"

"Nein, mir ist es eigentlich egal."

"Ich bin etwas erstaunt."

Schuldig grinste insgeheim. Seine Rechnung war aufgegangen. Doch nach außen hin gab er sich eher desinteressiert. "Darüber dass du hier bist?"

Aya schüttelte den Kopf. "Darüber, dass du meine Eltern um das hier gebeten hast."

"Dachtest du ich bluffe?"

"Du hast etwas geblufft.", war Ayas Antwort.

Schuldig gab sich unwissend. "Wie meinen?"

"Du hast lediglich um meine Anwesenheit gebeten, nicht um mich."

"Für wie töricht hältst du mich? Hätte ich um dich geworben, dürfte ich dich wahrscheinlich nicht wieder sehen."

"Ich weiß. Ich kenne meine Eltern schließlich gut genug."

"Wäre es dir lieber gewesen?"

"Willst du das jetzt wirklich wissen?" Aya lehnte mit dem Ellbogen am Kamin und hielt ein Glas Wein in der anderen Hand. Jetzt stützte er seinen Kopf in die Hand und sah Schuldig an.

"Nicht unbedingt.", gab Schuldig von sich und machte einen Schluck aus seinem Glas.

Aya lachte. "Soll ich das jetzt als ein ,nein' interpretieren?"

"Nein."

"Dann sage ich dir...." Aya sah in die Luft, um seine Gedanken zu formulieren. "Ja und nein."

Schuldig horchte auf. "Ach, dann bin ich dir nicht zuwider?"

"Lass mich erklären: du bist mir zu aufdringlich, das führt mich zu dem ja. Du amüsierst mich aber auch, darum das nein."

Jetzt war es Schuldig der lachte: "Du bist einmalig Aya."

Aya nippte unbeeindruckt an seinem Glas. "Ich bin gespannt, wie lange du das so sehen wirst."

Schuldig hatte sein Glas auf dem Kaminsims abgestellt und war zu Aya getreten. Er hatte ihm sein Glas aus der Hand genommen und sah ihn noch immer lächelnd an. "Bis es mich ermüdet."

Ihre Blicke trafen sich. Für eine kleine Ewigkeit verstrickten sich ihre Blicke und schienen sich ineinander zu verlieren. Das Feuer des Kamins knisterte und erfüllte den Raum mit einem unwirklichen Licht, denn jedes sonstige Licht war ausgelöscht worden. Schuldigs orangene Haare schienen zu brennen, und seine Züge bekamen durch das weiche Licht etwas Zauberhaftes und Faszinierendes.

Schuldig ließ die Rückseite seiner Finder über Ayas Wange gleiten. Sie wanderten den Hals hinunter und über Ayas Schulter. Schließlich umschlossen Schuldigs Arme Aya und Schuldig begann Ayas Hals zu küssen.

Aya befreite sich aus der Umarmung. "Ich muss meine Sachen noch auspacken gehen."

"Diese Arbeit ist zu minder für dich. Das machen die Diener schon."

"Du bist ein Schmeichler." Aya versuchte den Abstand den er gewonnen hatte zu wahren. Schuldig zauberte sich ein Lächeln auf die Lippen. Aya deutete es als Selbstüberschätzung. "Du bist sehr von dir selbst überzeugt.", sagte er zu Schuldig.

"Ist das nicht jeder Adelige?"

"Denkst du so?"

"Meistens."

"Das macht es dir sicherlich nicht immer leicht."

"Selten."

Jetzt musste Aya unwillkürlich schmunzeln. Dieser Schuldig war wirklich ein eigenartiger Kerl.

"Aya, begleitest du mich morgen?"

"Wohin?"

"Zu meiner Tante."

"Und was führt dich dorthin?"

Schuldigs Mine wurde muffelig. "Sie davon überzeugen, dass ich auch diese Woche keine Ehe eingehen werde."

Aya stutzte. "Wie bitte?"

"Glaubst du allen ernstes dass du der Einzige bist, der vermählt werden soll?"

Aya schüttelte verneinend den Kopf und Schuldig fuhr fort: "Ich schaffe es glücklicherweise schon länger, mich dieser Pflicht zu entziehen. Aber sie hat nach mir verlangt und ich muss ihrer Bitte nachkommen. Sie ist schließlich meine Tante."

Aya grinste: "Da komme ich mit. Ich möchte das unbedingt miterleben."

"Was?" Schuldigs Mine heiterte sich unwillkürlich auf. "Mich in Bedrängnis?"

"Ja genau. Es wird mir ein Vergnügen sein dich zu erleben, wenn du von einer Frau bevormundet wirst."

"Morgen Vormittag."

"Ich werde pünktlich aufstehen."

"Amüsiert dich das denn so sehr?"

"Würde es dich nicht amüsieren?"

"Dir zuzusehen, wie du einer älteren Dame einredest zu jung für eine Bindung zu sein?" Schuldig überlegte einen Moment. "Doch, das würde mich auch amüsieren."

Aya schüttelte seinen Kopf. "Du bist schon merkwürdig." Nachdem Aya Schuldigs lächeln sah, setzte er mehr zu sich selbst als zu Schuldig hinzu: "Ich werde wohl viel Spaß haben, solange ich hier bin."

Schuldig nickte und wollte sich in seine Gemächer begeben, als Aya noch etwas einwarf: "Ich denke, ich werde deine Tante sehr gut leiden können." Schuldig verdrehte daraufhin die Augen, aber Aya redete trotzdem weiter: "Aber eines frage ich mich... wie kann man in deiner Situation nur solche Dinge tun?"

"Was für Dinge?" Überrascht beschloss Schuldig doch noch etwas Ayas Anwesenheit zu genießen.

"Zum Beispiel diesen Fast-Antrag."

"Willst du lieber einen Richtigen?"

"Du weißt, was das bedeuten würde.", stellte Aya mehr fest als dass er fragte.

"Würdest du ablehnen, währe ich am Boden zerstört."

"Wenn du es wirklich wagen würdest, würden wir uns nie wieder sehen. Willst du dieses Risiko wirklich eingehen?"

"Würdest du ihn denn annehmen?" Dieses ,Was-währe-wenn' Spielchen gefiel Schuldig. Es lies so herrlich viel Platz für ... Gedanken. Er konnte sich sein Grinsen nicht verkneifen.

"Würdest du es wagen?" Auch für Aya schien dieses Spielchen seinen Reiz zu haben, denn es hatte nicht den Anschein, als würde es ihm missfallen.

"Hätte ich eine Chance?"

"Bei meinen Eltern?"

"Bei dir." Diese zwei gehauchten Worte ließen Aya zuerst einmal schlucken bevor er antworten konnte: "Willst du das wirklich wissen?"

Schuldig sagte nichts, er nickte nur und sah Aya unverwandt an.

"Auch... wenn die Antwort negativ ausfallen sollte?"

"Auch dann."

"Dann sage ich dir, dass du interessant und amüsant bist, aber heiraten würde ich dich niemals."

Schuldig lachte laut. "Heiraten währe auch ein Ding der Unmöglichkeit!"

Schuldig legte seinen Kopf vor Lachen in den Nacken. Seine orangenen Haare umspielten sein Gesicht direkt malerisch. Aber so schön dieser Anblick auch war, Aya fühlte sich von Schuldig ausgelacht und darum setzte er in einem etwas gereizterem Ton fort: "Denkst du ich liebe dich?"

"Sag du es mir." Lachte Schuldig noch immer. Er wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel und sah dann wieder zu Aya.

Aya wurde immer kühler. "Wohl kaum. Warum sollte ich mich in dich verliebt haben?"

Schuldig drehte sich jetzt endgültig um und verließ lachend das Zimmer. Als er schon aus der Türe war, hörte Aya ihn noch ein "Was nicht ist..." kichern, worauf er leise "...muss noch lange nicht werden." Anschloss.

Damit ging auch Aya zu Bett. Doch Schuldigs dumme Kommentare und seine ewigen Sticheleien spukten noch in seinem Kopf herum, und ließen ihn lange keinen Schlaf finden.

"Blöder Neureicher...", dachte er noch, bevor er es doch schaffte einzuschlafen.
 


 

tbc
 

Ich liebe es Leute auf die Folter zu spannen *muharharhar*

Adel verpflichtet 5

Der Besuch bei Schuldigs Tante verlief genauso wie Schuldig es sich gedacht hatte. Sie hatte ihm die Ohren vollgejammert, dass er sich endlich eine junge Dame auswählen sollte und heiraten. In ihren Augen war es unverzeihlich, dass Schuldig noch immer nicht vermählt war, ja dass er sich noch nicht einmal die Mühe gemacht hatte auch nur einen Gedanken an die Ehe zu verschwenden.

Auf der Heimfahrt saßen Schuldig und Aya in der Kutsche und Schuldig machte seiner schlechten Laune Luft: "Es wir von mal zu mal schwieriger sie um Aufschub zu bitten."

Aya hingegen war mehr als nur amüsiert. Er war richtiggehend gut gelaunt.

Schuldigs Versuche sich aus der Affäre zu ziehen, und wie seine Tante ihn immer wieder durchschaut hatte... einfach genial. Besser als jedes Theaterstück.

Schuldig fiel Ayas gute Laune auf. "Du findest das auch noch amüsant."

"Oh ja! Sehr sogar!"

"Hast du gar nicht bemerkt was für Dinge sie mir an den Kopf geworfen hat?"

"Dem hättest du leicht ein Ende bereiten können."

"Und wie? Wenn du schon so gescheit bist."

"Rate doch mal.", grinste Aya.

"Sag es mir.", beharrte Schuldig.

"Du hättest ihr nur von deiner Vorliebe für Männer erzählen müssen."

Schuldig fuhr auf: "Ich habe keine Vorliebe für Männer!"

"Und wie nennst du das, was du an mir findest?"

"Wie gesagt... ich habe keine Vorliebe für Männer.", beruhigte sich Schuldig wieder, "Und das mit dir... das ist etwas anderes."

"Oho! Etwas anderes?"

"Außerdem hätte ich dich damit blamiert."

"Ganz im Gegenteil. Du hättest mich damit unterhalten. Ich hätte doch zu gerne das Gesicht deiner Tante gesehen, wenn du ihr erzählst, dass du mich haben willst." Aya lachte aus vollem Herzen. Schuldig konnte ihm im Moment einfach nicht böse sein.

Es war sogar das Gegenteil der Fall. Schuldig stellte sich nun seinerseits das entsetzte Gesicht seiner werten Tante vor, wenn er ihr offenbaren würde, dass er nur an Aya Interesse hätte. "Sie würde mich wohl in ein Kloster stecken."

"Hat sie denn die Macht dazu?"

"Bis zu meinem 25. Geburtstag hat sie die."

"Wie kommt denn das?"

"So haben es meine Eltern bestimmt."

Ayas Bemerkungen wurden spitz: "Ich dachte du währst selbstständig und unabhängig?"

"Ich bin durchaus selbstständig, nur im Moment noch an eine Mumie gebunden."

"Wer weiß schon wann sich das ändert."

"An dem Tag, an dem sie ihren letzten Atemzug tut."

"Wie alt bist du?"

"22"

"Na drei Jahre wirst du es doch noch aushalten?"

"Wenn es nur das währe. Aber sie wird selbst nach diesen drei Jahren keine Ruhe geben, bis ich nicht eine der Töchter ihrer Freundinnen geheiratet habe."

"Aber dann bist du frei. Dann musst du sie nicht mehr davon überzeugen, dass..."

"Aber Ruhe werde ich keine haben."

"Dann gesteh doch deine Vorliebe für... nun für mich eben."

"Gott bewahre! Sie würde mir den Exorzisten an den Hals schicken. Und wenn doch nicht das, so würde ich mich vor ihren Bibelsprüchen und weisen Worten nicht mehr retten können."

Über Schuldigs Kopf türmten sich Gewitterwolken bei dem Gedanken daran. Aya hingegen sponn immer weiter über listigen Ideen, wie der Tante nun beizukommen währe. "Nicht, wenn du einen jungen Mann an deiner Seite hättest, den du bei jedem ihrer Worte küsst."

Schuldig horchte auf und sah Aya lange, nachdenklich an. "Würdest du dieser Bursche sein?"

"Wohl kaum. Früher oder später wird dein Interesse an mir verschwinden, wie die kühle Brise am Morgen, die von Meer an Land weht."

"Wer kann das wissen?"

"Jeder Preis, um den man zu lange kämpfen muss, wird uninteressant."

Schuldig nickte. "Aber nur, wenn es der Preis nicht wert ist, dass man lange genug um ihn kämpft."

"Glaub mir, du verschwendest deine Mühe für etwas, für dass es die Zeit nicht wert ist."

"Dann habe ich wenigstens einen Zeitvertreib, auch wenn es vergebens sein sollte."

"Es gibt interessantere Dinge."

"Als dich? Ich kenne keine."

Aya seufzte aus vollem Herzen: "Du bist hartnäckig. Aber nach einiger Zeit wird dir das zu dumm werden. Ich werde deine Hartnäckigkeit brechen."

"Selbst das Schafott könnte meine Meinung nicht ändern."

"Das sagst du jetzt."

"Das weiß ich!"

"Und wenn ich dich absichtlich in den Wahnsinn triebe?"

"Meinen Verstand für dich zu geben ist ein Leichtes, wenn ich schon mein Herz an dich verloren habe."

"Das sind doch nur leere Worte. Davon habe ich schon so viele gehört, dass ich aufgehört habe sie zu zählen."

"Denkst du das? Glaubst du dass meine Ansicht sich ändern wird, wenn du nur eine Nacht mein gewesen bist?"

"Wenn du nur das wolltest, könntest du es dir jederzeit mit Gewalt nehmen."

"So etwas finde ich geschmacklos."

"Das macht dich sympathischer für mich. Aber verwechsele jetzt nicht Sympathie mit Liebe, das sind zwei verschiedene paar Schuhe."

Schuldig antwortete nicht. Er sah aus dem Fenster der Kutsche und beobachtete, wie das Land an ihnen vorbeiglitt.

Es dämmerte schon. Sie hatte bei seiner Tante zu Mittag gegessen und mit ihr dann den ganzen Nachmittag verbracht. Sie hatte viel geredet, aber Schuldig hatte schon wieder alles vergessen. Es war nur Oberflächliches und für ihn Belangloses gewesen.

Auch Aya schien in seinen Gedanken versunken gewesen zu sein, denn er schreckte hoch, als Schuldig ihn ansprach: "Bist du Neugierig?"

"Bitte?... oh... ich denke, das ist vom Thema abhängig."

"Darf ich versuchen dich zu verführen? Du sagst halt."

Aya riss die Augen auf. "Du erstaunst mich immer wieder mit deiner Direktheit."

"Das ist keine Antwort."

"Meinetwegen, versuchen kannst du es so oft du willst, aber meine Einwilligung wirst du nicht so schnell erlangen."

"Deine Zustimmung es versuchen zu dürfen genügt mir. Ich..."

Der Kutscher klopfte an das Fenster zwischen Kutschbock und Kutsche: "Herr, in etwa zehn Minuten sind wir am Ziel."

Schuldig nickte und das Fenster wurde wieder geschlossen.

"Wann willst du zu Abend essen?", fragte er daraufhin.

"Noch bin ich nicht hungrig, das Mahl bei deiner Tante war ausgiebig."

"Dann sage ich Frieda sie soll das Essen für 9 Uhr bereiten?"

Aya nickte.

Kurz darauf fuhren sie in Schuldigs Anwesen ein. Sie begaben sich auf ihre Zimmer und Schuldig veranlasste das Abendessen.
 


 

tbc
 

Was soll ich machen, ich denke einfach, dass Szenenwechsel so am besten rüberkommen, sorry ^^'

Adel verpflichtet 6

Seit dem Besuch bei Schuldigs Tante waren jetzt drei Tage vergangen. Das Abendessen war bereits zu Ende und Aya saß in seinem Zimmer und las, als es an der Türe klopfte.

"Ja?"

"Darf ich eintreten?"

Aya erkannte Schuldigs Stimme durch die geschlossene Türe. Er legte das Buch zur Seite und wendete sich dem Hereinkommenden zu. "Was willst du noch zu so später Stunde?"

"Ach, nur dies und das..."

"Dies und das?" Aya traute dem Frieden nicht.

Schuldig aber nickte und tat schnell einen Schritt auf Aya zu. "Dies..." Damit platzierte er einen Kuss auf Ayas überraschtem Mund "...und das wir in einer Woche auf einen Ball gehen."

"Auf einen Ball?"

Schuldig schob Aya den Schlafrock von einer Schulter und hauchte einen Kuss darauf. "Ich wurde auf einen Ball am königlichen Hof geladen, und somit auch du."

"Am königlichen Hof?"

"Ja, am Freitag ist Eröffnung. Er wird drei Tage dauern."

"Was? Drei Tage?"

Schuldig nickte: "Ein rauschendes Fest der Verschwendung."

"Solche Feste sind nur anstrengend und überdrüssig.", gab Aya ernüchternd von sich.

"Es ist eine meiner lästigen Pflichten. Aber du kommst mit, damit ich wenigstens einen Lichtblick bei diesem Specktakel habe."

"Wie du willst. Dann gute Nacht."

"Warum denn das? Die Nacht ist doch noch so jung." Bei diesen Worten streichelte Schuldig Ayas Nacken.

Aya ignorierte dies. "Wann ist die Nacht deiner Meinung nach nicht jung?"

"Wenn man schläft."

"Aber selbst dann kann die Nacht jung sein."

"Schenkst du mir ein wenig deiner Zeit?"

"Wie viel ist ein wenig?"

"Das bestimmst du."

"Also gut... was willst du?"

Schuldig strich liebesvoll über Ayas Wange. "Nicht viel."

"Und wie viel ist ,nicht viel'?"

"So wenig, dass es nicht einmal genügen würde dein Hemd auszuziehen.", lächelte Schuldig verführerisch.

"Dann sprich."

"Ich dachte eher an wortlosen Zeitvertreib." Damit legte Schuldig sanft seine Lippen auf Ayas.

Aya zog seinen Kopf zurück. "So nennst du das also?"

"Wie sollte ich es denn sonst nennen?"

Aya überlegte, musste aber zugeben selbst auch keinen anderen Ausdruck dafür zu wissen. "Ich weiß nicht."

"Siehst du? Es gibt dafür keinen Ausdruck, da es keine körperliche Liebe ist."

"Das habe ich auch nicht behauptet...", sagte Aya etwas unsicher, ob der Situation, dass Schuldig ihm sehr nahe war.

"Darf ich mich also ein wenig zu dir gesellen?"

Aya entzog sich nun ganz Schuldigs nähe. "Natürlich, worüber willst du reden?"

"Über dich."

"Immer noch? Bist du es nicht langsam überdrüssig?" Aus Schuldigs Blick las er, dass er dem noch lange nicht überdrüssig war, und so seufzte Aya. "Was willst du wissen?"

"Wie fühlst du dich hier?"

Aya überlegte. "...begehrt und bedrängt..." Er fixierte Schuldig um seine Reaktion zu beobachten. Doch dieser ging um Aya herum und ließ sich auf dessen Bett nieder.

"Bist du nun dein eigener Herr?"

"Nun ich weiß nicht... ich bin doch auf den Wunsch meiner Eltern hier."

"Du kannst auch gehen, wenn du möchtest. Es hält dich keiner auf."

"Warum sollte ich? Es ist immerhin amüsant hier... apropos... wann darf man wieder mit einem Besuch bei deiner Tante rechnen?"

Schuldig musste unwillkürlich lachen. "Erst im neuen Monat. So segant ist sie nun auch wieder nicht. Wir werden ihr zwar auf dem Ball begegnen, aber dabei wird es zu keinem näheren Gespräch darüber kommen."

"Schade."

"Du kannst sie ja besuchen, wenn es dir danach verlangt."

"Aber doch nicht ohne dich, dann hat das ganze ja keinen Reiz."

"Ach, mein Leid reizt dich?"

Aya überlegte: "Ja... so kann man es ausdrücken."

Schuldig spielte den Verletzten: "Wie gemein du doch sein kannst!"

"Nicht minder wie du aufdringlich." Aya hob den Kopf und sah auf Schuldig herab, wobei er aber grinste.

Jetzt lachte Schuldig wieder. "Dann gestatte mir eine Frage: Darf ich heute noch einmal aufdringlich werden?"

"Ich werde mich zu wehren wissen."

"Wenn ich aufdringlich werde?"

Aya nickte bestimmend. Er hatte sich schon an Schuldigs zweideutige Redereien gewöhnt. Sie amüsierten ihn. Es war irgendwie lustig wenn Schuldig immer wieder versuchte Aya zu überreden, dieser ihn jedoch immer abblitzen ließ.

Er redete jetzt nicht mehr mit so einer eindeutigen Abneigung gegen Schuldigs Avancen.

"Setzt dich zu mir.", deutete Schuldig neben sich auf Ayas Bett.

"Willst du es nicht aufgeben?", fragte er, als er sich neben Schuldig nieder ließ.

"Niemals."

"Eine klare Antwort.", stellte Aya fest.

"Gut, dann gib mir zur Abwechslung auch mal eine klare Antwort."

"Das kommt ganz auf die Frage an."

Schuldig rückte näher und beugte sich vor, als würde er etwas in Ayas Ohr flüstern wollen. Stattdessen ließ er aber seine Zunge langsam über dessen Ohr wandern.

Aya ließ sich plötzlich zurückfallen um Schuldig auszuweichen.

Der aber beugte sich schnell und mit einem lächeln über ihn. "Du bist gewitzt."

"Und du unersättlich", kam es prompt zur Antwort.

"Man kann von dir auch nicht genug bekommen.", seufzte Schuldig.

"Das sagst du jetzt, weil ich dich andauernd abblitzen lasse, aber wenn du erst einmal bekommen hast was du willst, dann bin ich genauso uninteressant für dich wie alle anderen."

Schuldig erwiderte nichts. Stattdessen legte er seine Lippen an Ayas Schlüsselbein. Aya schwieg und rührte sich nicht.

Hunderttausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf, die aber alle plötzlich wie vom Winde verweht waren, als er Schuldigs saugende Lippen an seinem Hals fühlte. Er spürte Schuldigs Hände an seinen Armen entlang fahren, und am liebsten hätte er jetzt die Augen geschlossen.

Aber er hatte es selbst vorhin gesagt. Wenn er jetzt nachgab, würde Schuldig das Interesse verlieren und Aya würde wieder in dieses Leben zurückmüssen - diesen grauen Alltag aus Pflicht, Pflicht und noch mal Pflicht. Darum sah er Schuldig nur an.

Dieser schmiegte sich an Aya und schnurrte fast vor Wohlbefinden. Aya schüttelte nur leicht den Kopf. Wie konnte ein Mensch nur so sein? Warum hatte sich Schuldig gerade ihn ausgesucht? Und die wohl für Aya wichtigste Frage: Wie lange durfte er der Mittelpunkte im Leben dieses Menschen sein?

Nicht dass seine Eltern ihn nicht liebten, aber er hatte sich nie besonders beachtet gefühlt. Weder von ihnen, noch von seinen Lehrern oder seinen sogenannten Freunden.

"Deine Gegenwart ist sehr angenehm." Schuldigs Worte schreckten ihn aus seinen Gedanken auf.

"Das du so fühlst ist mir nicht entgangen.", versuchte er seine Stimme gleichgültig klingen zu lassen.

"Aber beantworte mir eine Frage... warum gerade du? Warum nicht irgend ein Anderer oder eine Andere vom Hofe?"

Innerlich musste Aya lachen, hatte er sich doch gerade eben die gleiche Frage selbst gestellt. Laut aber sagte er: "Wenn du es nicht weißt, wie soll ich es dann wissen?"

Wieder folgte längeres Schweigen. Aya konnte Schuldig atmen hören, und Schuldig fühlte Ayas Brustkorb sich heben und senken.

"Aya?", fragte Schuldig ganz leise.

"Hmm?", machte Aya.

"Könnte.... dürfte ich heute Nacht bei dir bleiben?"

Aya überlegte eine Weile. "Wenn... das hängt von dir ab."

"Wenn ich nur so... wie jetzt bei dir liegen bleibe?"

"In Ordnung... aber behalte deine Finger bei dir."

Schuldig nickte gegen Ayas Brust und kuschelte sich noch enger an.

Aya starrte an die Decke.

Er konnte es nicht zulassen. Schon aus Prinzip nicht. Es verstieß gegen die Gesetzte der Bibel, und außerdem... was würden die Leute sagen? Aya wollte nicht das die Aufmerksamkeit um seine Person seitens Schuldigs aufhörte. Es war so schön beachtet zu werden.

Und das jetzt? Es war als wenn Aya auf Wolken schweben würde. Er fühlte sich leicht und losgelöst, und... so unendlich glücklich.

Wie von selbst legte sich Ayas Hand um Schuldigs Rücken.

"Freiheit ist etwas wunderbares, aber die Geborgenheit habe ich vermisst.", flüsterte Schuldig. Dann zog er die Decke über sie beide und kuschelte sich noch mal näher an Aya.

"Beides hat seine Vorzüge...", flüsterte Aya zurück, bevor er die Augen schloss.

Schuldig lauschte Aya Herzschlag und schlief darüber ein.

Als Aya Schuldigs regelmäßige Atemzüge hörte wunderte er sich noch darüber, wie schnell ein Mensch einzuschlafen im Stande war.

Aya hing noch seinen Gedanken nach und streichelte abwesend über Schuldigs Rücken, worüber er dann schlussendlich auch selbst einschlief.
 

tbc
 

Schon auffällig, dass meine Szenewechsel meistens in der Nacht vorkommen.... *grübel*

Adel verpflichtet 8

"Schuldig! Mein Neffe, wie schön dich zu sehen. Du bist heute sogar pünktlich."

"Auch schön dich zu sehen Tante."

Schuldig entließ Ayas Arm, der bei ihm eingehakt gewesen war, deutete seiner Tante einen Handkuss an und verbeugte sich. Sie musterte Aya. "Und wer ist deine reizende Begleitung?"

"Das, werte Tante, ist Comtesse Aschanti." Er führte Aya am Ellbogen einen Schritt näher zu seiner Tante. Aya verbeugte sich vor ihr und nickte ihr ergeben zu.

"Liebes Kind, du bist ja sehr... groß gewachsen.", stellte sie fest.

"Werte Tante, wer wird denn solchen Nebensächlichkeiten Beachtung schenken?"

Die Tante musterte Aya nochmals misstrauisch. "Mein Kind... haben wir uns schon einmal getroffen?"

Aya wurde auf einmal ganz heiß. Er fächerte sich Luft zu und schüttelte den Kopf. Schuldig ergriff das Wort, bevor seine Tante noch weiter fragen konnte.

"Das ist unmöglich Tante. Aber sie kann dir bekannt vorkommen. Comtesse Aschanti ist Ayas Schwester. Sie ist vor zwei Tagen aus dem Ausland zurückgekehrt."

"Aus dem Ausland?" Schuldigs Tante war erstaunt. "Wo warst du denn mein Kind?"

Wieder war es Schuldig der antwortete: "Sie war am Meer. Das hatte ihr der Arzt verschrieben, weil sie eine... eine schwere Lungenentzündung hatte. Es geht ihr zwar wieder besser, aber ihre Stimme ist noch nicht ganz wieder genesen."

"Och mein armes Kind! Und dann schleppst du sie auf einen Ball? Und wo wir gerade dabei sind... wo hast du deinen charmanten Freund denn gelassen?"

"Er ist heute leider unpässlich. Er niest in einem fort."

"Schade ich hatte mich schon auf einen kleinen Plausch mit ihm gefreut."

Aya hackte wieder bei Schuldig unter und lehnte sich etwas bei ihm an. Er machte ein etwas müdes Gesicht, was ihm nicht schwer viel, nachdem das Korsett ihm fast die Lunge aus dem Leib presste, und seine Füße schon ganz taub waren.

"Schuldig.", sagte die Tante streng, als sie das bemerkte, "Bring Comtesse Aschanti ein wenig auf den Balkon. Sie wirkt nicht gerade bei guter Gesundheit. Ein wenig frische Luft kann ihr nicht schaden."

"Wie du wünscht Tante."

Schuldig verneigte sich wieder und auch Aya nickte ihr zu, bevor sie beide auf den Balkon zusteuerten.

"Ach ja, Schuldig!", rief ihm seine Tante noch hinterher. Schuldig drehte sich um.

"Tante?"

"Nächste Woche werde ich bei dir nach dem Rechten sehen. Ich hoffe Comtesse Aschanti wird dann noch anwesend sein?"

"Das währe möglich Tante, wir werden sehen." Damit verabschiedete Schuldig sich vorläufig endgültig von seiner Tante.

Auf dem Balkon angekommen, suchten sich die beiden ein ruhiges Plätzchen. Aya striff sofort seine Schuhe ab. "Gott sind die Dinger eng! Und dieses Korsett erst! Wenn ich daran denke, dass die Mädchen den ganzen Tag so etwas tragen müssen... die tun mir ja direkt leid. Und weißt du was noch anstrengend wird?" Schuldig schüttelte den Kopf. " ... Ich muss den ganzen Abend an dir kleben, als seien wir ein Paar.", seufzte Aya.

"Solltest du zumindest, wenn sie in Sichtweite ist."

Aya sah ihn mehr belustigt als zornig an. "Das gefällt dir, wie?"

"Du als meine Begleitung? Natürlich!"

Schuldig lehnte sich rücklings an die marmorne Brüstung. "Irgendwie gefällt mir der Abend."

"Er hat doch gerade erst angefangen."

Schuldig drehte den Kopf zu Aya und strahlte ihn spitzbübisch an: "Ich bin hier mit einer wunderschönen Begleitung... kann der Abend besser werden?"

"Und diese Begleitung verweilt auch nach dem Ball bei dir."

"Ja. Mehr wird es auch nicht, oder?"

"Daran solltest du dich schon langsam gewöhnt haben."

"Wer behauptet das? Geduld ist eine Tugend.", sagte Schuldig. Er sah wieder in den Himmel und meinte beiläufig: "... habe ich einmal gehört."

"Du gibst nicht auf." Es war eher eine Feststellung als eine Frage von Ayas Seiten. "Aber mach dir keine Hoffnungen. Du bist ein Freund, mehr nicht. Und das wird sich auch nicht ändern."

"Ich weiß. Aber ich gebe trotzdem nicht auf. Ich habe meine Ziele bist jetzt immer erreicht."

Aya lehnte sich so gut er konnte ebenfalls gegen die Brüstung und sah Schuldig neugierig an. "Und dein jetziges Ziel lautet?"

Der Blick Schuldigs wanderte langsam zu Aya und fixierte ihn. Das Lächeln war verschwunden und einer Entschlossenheit gewichen, die Aya fast Angst machte. "Ich will dich an meiner Seite haben... für immer."

Aya versuchte Schuldigs Blick stand zu halten, musste aber schon nach wenigen Sekunden zur Seite sehen. Um seine Verlegenheit in diesem Moment zu verbergen kicherte er unsicher.

Sein Blick wanderte über den Garten, den man aus diesem versteckten Winkel fast gänzlich überblicken konnte. "Es ist schön hier draußen.", sagte er, nur um irgendetwas zu sagen.

"Und vor allem ruhig.", fügte Schuldig hinzu.

Aya nickte. "Ich liebe diese Stille."

"Gehen wir ein Stück?", schlug Schuldig vor. Er kniete sich vor Aya und half ihm wieder in seine Schuhe. Dann hielt er ihm seinen Arm einladend hin und wartete, dass Aya sich unterhaken würde.

"Glaubst du deine Tante kommt in den Garten?", fragte dieser mit einem schiefen Lächeln um die Lippen.

"Wer weiß?" Und Schuldigs lächeln war noch schiefer als das Ayas.

Er gab sich geschlagen und hängte sich ein. So konnte er seine Füße wenigstens ein bisschen entlasten, denn die Schuhe schienen jetzt noch kleiner zu sein, als vorhin.

Schuldig führte Aya in den Teil des Gartens, der mit allen Arten von Rosen bepflanzt worden war.

Rote, in allen Variationen. Weiße und gelbe und sogar einen blauen Rosenstock entdeckten Ayas Augen. Als sie so hindurchschlenderten, strich Schuldig wie zufällig über Ayas Hand. Aya errötete und war froh, dass es so dunkel war, dass man es nicht erkennen konnte.

Schuldig führte Aya zu einer kleinen Bank, auf der er sich setzten konnte. Aya setzte sich und bedankte sich bei Schuldig. Endlich sitzen! Lange hätte er es nicht mehr ausgehalten. Es graute ihm schon jetzt davor, aufstehen und zurückgehen zu müssen.

Er sah sich um und schließlich in den Himmel. Es war Wolkenlos und tausende Sterne schienen über ihnen. "Hmm...", machte Aya, "Hier ist es wunderschön."

"Warst du noch nicht hier?"

"Wann hätte ich deiner Meinung nach hierher kommen sollen?"

"Bei einem der unzähligen Bälle, die du sicherlich schon hinter dir hast."

"Ich bin nie weiter als bis zum Balkon gekommen. Mein Vater lässt mich normalerweise nicht aus den Augen."

"Und wie war das auf dem Ball, auf dem wir uns getroffen haben? Hattest du da seine Erlaubnis?"

Aya blitzte Schuldig wütend an.

Schuldig erkannte es trotz der Dunkelheit. Er wollte Aya nicht verärgern, darum wechselte er das Thema so unauffällig wie möglich: Ach ja... wie hast du eigentlich deinen Eltern erklärt, dass du nicht hier bist?"

"Meine Eltern mussten zu meinem Großvater. Er ist angeblich krank."

"Und du? Willst du nicht wissen wie es ihm geht?"

"Wie gesagt. Er ist angeblich krank. Ich kann ihn nicht leiden."

Schuldigs Augen hatten sich schon an das Sternenlicht gewöhnt, und so hatte er Ayas Gesicht zucken gesehen, als er gefragt hatte. Er wurde misstrauisch. "Warum das?"

"Das geht dich nichts an!", fuhr Aya sofort auf.

"Nur ruhig." Schuldig hob abwehrend die Hände. "Wenn du es nicht erzählen willst, dann lass es."

Aya sagte nichts, sondern setzte sich langsam wieder hin. Es folgte ein bedrückendes Schweigen.

Vom Ballsaal her erscholl Musik, und man konnte die Stimmen vieler Leute hören.

"Entschuldige." Aya sah Schuldig nicht an, und er hatte es auch nur ganz leise gesagt. "Ich wollte dich nicht anschreien."

"Schon in Ordnung. Diese Frage war indiskret. Ich muss mich entschuldigen." Schuldig wollte das Thema diesmal endgültig wechseln. Darum sagte er das, was ihm spontan einfiel. "Es richt nach Rosen."

Aya sah ihn irritiert an. "Wie kommst du darauf?"

Schuldig zuckte mit den Schultern. "Ist mir nur so eingefallen."

Aya sah ihn an, ohne zu begreifen, was Schuldig jetzt meinte. Aber auch er wollte nicht mehr an das vorangegangene Thema denken, darum sagte er nach einer kurzen Pause: "Du bist ein Kind.", und lachte.

Auch Schuldig grinste erleichtert, als er Aya lachen sah. Seine Rechnung war aufgegangen, das Gespräch hatte eine Wende genommen. "Ich bin sehr gerne so." Er streichelte Ayas Wange. "Dafür bist du erwachsen."

"Nicht immer... jedenfalls in letzter Zeit."

"Aber immer noch öfters als ich."

Aya lachte wieder auf: "Das ist nicht schwer."

Schuldig stimmte mit ein. Nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hatten, stellte Schuldig fest: "Wir ergänzen uns.", und stupste Aya die Nasenspitze.

"Scheint so." Aya umfasste Schuldigs Finger, bevor er noch mal stupsen konnte, und sah ihn an.

Schuldig zog seinen Finger aus Ayas Hand und zeigte ihm die Zunge. Aya schüttelte noch immer lächelnd den Kopf. "Kind."

Schuldig rückte näher zu Aya. Gemeinsam blickten sie einige Zeit verträumt in den Himmel.

"Schuldig?"

"Hmm...?"

"Darf ich dich etwas fragen?"

"Was denn?"

Keiner hatte den Blick aus dem Himmel genommen. Sie unterhielten sich, ohne sich anzusehen. "Warum willst du mich... mit mir zusammen sein, bis... bis zum Ende?"

Schuldig sah Aya jetzt doch an. Er hatte diese Frage nicht erwartet. Ayas Blick war nicht nur neugierig und gespannt. Schuldig glaubte auch etwas wie ängstliche Erwartung in ihm zu lesen.

Er legte seine Hand sanft auf Ayas Wange und streichelte darüber. "Weil ich... Ich habe dich damals neben der offenen Balkontüre stehen gesehen. Du sahst so trotzig aus, unnahbar und geheimnisvoll."

"Aber ich war nicht maskiert."

"Gerade das hat meine Aufmerksamkeit erregt: Du bist jung und doch hast du dich dem allgemeinen Rummel nicht angeschlossen. Du hast mit deiner Nicht-Maskerade gegen die anderen noblen Herren und Damen revoltiert. Auch wenn du es vielleicht nicht mit Absicht getan hast."

"Aber ich war mehr als nur abweisend zu dir." Aya sagte das in einem bereuenden Tonfall.

"Gerade das machte dich noch interessanter. Du warst so selbstsicher und abgehoben, dass ich dich unbedingt... nun... eines besseren belehren wollte."

"Aber es gibt so viele Menschen, die so denken wie ich."

Sanfter, als er selbst für möglich gehalten hatte, dass er sprechen konnte, sagte Schuldig: "Ich sah dich damals im Mondlicht. Deine roten Haare und deine violetten Augen - die mit dem Mondlicht um die Wette zu leuchten schienen - verzauberten mich." Schuldigs Gesicht kam immer näher an Ayas. "Deine weiße Haut... ich wollte sie so gerne berühren... und deine Lippen... wollte ich..."

Aya konnte Schuldigs Atem schon über seine Lippen gleiten fühlen. Er würde es zulassen. Hier, mitten zwischen den Rosen, im Sternenlicht, als Frau verkleidet, würde er sich von einem Mann... nein! Würde er sich von Schuldig küssen lassen. Und er würde den Kuss erwidern.

Er schloss langsam die Augen. Sein gesamter Körper schien in diesem Moment unwirklich zu sein. Aya fühlte das Blut in seinen Adern kochen und hörte es in seinen Ohren rauschen.

Der Lärm des Balles war weit, weit entfernt. Er hielt die Luft an.

Schuldig sah in das blasse Gesicht vor sich. Die geschlossenen Augen, die roten, bebenden Lippen und die leichte Röte auf Ayas Wangen verzauberten ihn aufs neue. Auch er schloss die Augen.

Jetzt... jetzt würde er ihn küssen. Würde er Ayas Lippen kosten können, ohne abgewiesen zu werden.

"Schuldig!", ertönte plötzlich die Stimme seiner Tante ganz nah. "Schuldig wo bist du?"

Aya sah ihn atemlos an, bevor er schnell aufstand und sein Gewand richtete.

Schuldig hätte seine Tante jetzt am liebsten erwürgt. Wie konnte sie ihn nur jetzt stören? Wie...

"Hier Tante....", seufzte er, "Hier sind wir!" Er stand auf und trat aus dem Rosenhain.

"Ich habe dich schon überall gesucht." Sie stutzte als sie Aya, die vermeidliche Comtesse Aschanti, sah. "Oh! Ich hoffe ich habe nicht gestört?"

"Aber nein Tante, du störst doch nie." Das Lächeln das Schuldig sich ins Gesicht zwang, sah eher nach einem Zähnefletschen aus.

Sie schien beruhigt. "Gut. Denn ich muss dir unbedingt..." Plötzlich brach sie mitten im Satz ab. Sie sah zuerst Schuldig, dann Aya, also Aschanti, an, und dann wieder Schuldig.

"Also Tante. Was wolltest du unbedingt?"

"Ähm... nun ja...." Ihr Blick, der bis jetzt Unverständnis offenbart hatte, hellte sich mit einem Mal auf. "Ach nichts.", flötete sie, "Ich wollte dir eigentlich Anna vorstellen, aber wie ich sehe, bist du nicht alleine?"

"Tante, ich habe dir Aschanti schon vorhin vorgestellt."

Oh ja, das hatte er. Aber Schuldigs Tante ließ sich nicht so leicht hinters Licht führen. Sie hatte gedacht, dass Schuldig Aschanti nur mitgenommen hatte, um sich für den restlichen Abend nicht mit anderen Damen bekannt machen lassen zu müssen.

Aber wie sie nun ihren Neffen und die Comtesse hier im Rosenhain vorfand, war ihr Misstrauen verschwunden.

"Ach ja?", stellte sie sich unwissend. Sie tat als überlegte sie. "Ja! Aber sich doch! Du kommst gerade vom Meer zurück, weil du dich von einer Krankheit erholt hast, nicht Wahr? Ach, ich werde auch schon alt. Bitte verzeiht mir."

Aya lächelte ihr nur zu und neigte seinen Kopf um ihr zu verstehen zu geben, dass er ihr verziehen habe.

"Komm meine Liebe. Und du auch mein Neffe." Sie hängte sich mit ihrer einen Hand bei Aya, und mit der anderen bei Schuldig ein. "Lasst uns das Fest genießen."

In ihrem Kopf stellte sie schon die Liste der Einladungen für die Hochzeit zusammen. Oh wie lange hatte sie schon darauf gewartet...
 

tbc
 

Könnt ihr euch vorstellen, dass ich so eine Mutter habe?...

Adel Verpflichtet 9

Endlich! Er hatte den ganzen Ball an Schuldigs Seite verbracht. In hochhackigen, engen und viel zu kleinen Damenschuhen, kiloweise Make-up im Gesicht, und einem Korsett.

Er konnte nicht begreifen, wie es eine Frau aushalten konnte, sich immer und immer wieder in dieses Ding zu zwängen.

Um dem Drang zu widerstehen die Schuhe davonzukicken und das Korsett einfach durch tiefes Einatmen zu sprengen, hatte er mehr Wein getrunken, als für ihn gut gewesen war.

Und zu allem Überdruss hatte Schuldigs Tante sich nicht mehr abwimmeln lassen. Schuldig hatte allerlei Ausreden und Geschichten über und um Aschanti erfinden müssen. Aya konnte sich nur wundern, wie viel Einfallsreichtum und Fantasie er dabei zutage legte, ohne dass es übertrieben oder erfunden wirkte.

Irgendwann im Morgengrauen hatten sie es doch geschafft, sich von Schuldigs Tante zu trennen. Sie waren in Schuldigs Anwesen zurückgefahren, in dem Aya ja nun auch wohnte.

Schon in der Kutsche hatte er sich der Schuhe entledigt. Am liebsten hätte er sie ja aus dem Fenster geworfen. "Teufelswerk!", hatte er geschimpft.

Schuldig war nur danebengesessen und hatte müde vor sich hingegrinst. Auch für ihn war es anstrengend gewesen. Auch wenn er es gewohnt war bis in aller Herrgottsfrühe munter zu sein, war dieser Ball doch auch für ihn ein Marathonlauf gewesen.

Er hatte während der Fahrt kurz die Augen geschlossen und das Bild Ayas war vor seinen geistigen Augen aufgetaucht. Das Sternenlicht in dessen Gesicht. Die Augen geschlossen und die feuchten, roten Lippen die halb geöffnet auf ihn gewartet hatten. Doch dann war ja seine Tante gekommen, und hat alles kaputt gemacht.

Diese alte Vettel! Sollte sie sich doch um ihren eigenen Kram kümmern! Was ging sie sein Leben an?

Weitere Gedankengänge wurden durch das Stoppen des Wagens verhindert. Der Diener öffnete die Wagentüre und half der vermeidlichen ,Dame' beim Aussteigen.

Aya stolperte die Treppen in sein Zimmer hinauf. Schuldig sah Aya immer wieder wanken, darum ging er hinter ihm, dass er ihn auffangen konnte, sollte Aya doch stürzen. Und dieser Umstand rettete Aya wohl das Leben. Denn tatsächlich stolperte er am oberen Treppenende und fiel direkt in Schuldigs Arme.

"Aber Fräulein. Nicht so stürmisch...", grinste Schuldig müde.

"Dummkopf.", lächelte Aya zurück. Er war viel zu müde um sich über irgendetwas aufzuregen oder zu ärgern. "Bring mich lieber in mein Zimmer." Aya schlang seine Arme um Schuldigs Hals und legte seinen Kopf in seine Halsbeuge. Er hing wie tot in Schuldigs Armen.

Schuldig hielt für einen Moment inne. Dieses angenehme Gefühlt das ihn plötzlich durchströmte hatte er bis jetzt nicht gekannt. Dieses Vertrauen das Aya ihm in diesem Moment entgegenbrachte. Schuldig hätte schließlich alles mit ihm anstellen können.

Doch dann überlegte Schuldig, dass diese Unbefangenheit wohl dem Weingenuss Ayas zuzuschreiben war. Denn so wie sich Aya sonst gebar, wenn Schuldig ihm näher kam, war das genaue Gegenteil zu dem hier.

Schuldig trug ihn die letzten fünf Stufen hinauf in den ersten Stock und dann in sein Zimmer. Nachdem er die Türe geöffnet hatte, wollte er Aya auf den Boden stellen, aber Aya klammerte sich fest. "Nicht... halt mich noch ein bisschen.", murmelte dieser.

Schuldig war selbst schon mehr als nur müde. Darum tat er das Beste, das ihm gerade einfiel. Er ging hinüber zu Ayas Bett und ließ sich dort, mit samt seiner Last nieder.

Träge kuschelte sich Aya an Schuldig. Aber kaum hatte sich Schuldig hingelegt, fielen ihm schon die Augen zu.

-*-

"Schuldig!", brüllte Aya direkt in das Ohr des genannten. Aya war aufgewacht. Direkt neben, oder besser gesagt in den Armen Schuldigs. Dieser blinzelte nur verschlafen.

Aya sprang auf, zumindest versuchte er es. Er hatte nicht bemerkt, dass er noch immer in dem Kleid steckte und stolperte somit über den langen, ausladenden Saum. Später wusste er nicht zu sagen, wie er sich überhaupt hatte bewegen können, da ihm doch alle Knochen weh taten. Dass diese Korsette, von denen er in diesem Augenblick noch immer eines auf dem Leibe trug, auch so eng sein mussten!

Jetzt lag er jedoch auf dem boden und strampelte wie eine Schildkröte auf dem Rücken. Schuldig steckte müßig den Kopf über die Bettkante, und verkniff sich ein lautes Auflachen. Aber ein Grinsen konnte er sich doch nicht verkneifen.

"Verdammt! Jetzt grins nicht so blöd, sondern hilf mir auf!"

Schuldig wand sich träge übers Bett und ging zu Aya um ihm aufzuhelfen. Kaum stand Aya wieder auf den Beinen, wünschte sich Schuldig, er hätte ihn liegengelassen. Denn da begann er wieder Zeter und Mordio zu schreien: Was Schuldig sich einbilde - und warum er hier bei Aya im Zimmer sei - und warum in aller Welt er, Aya, in Schuldigs Armen aufgewacht war...

Schuldigs Kopf dröhnte. "Du führst dich auf wie ein hysterisches Frauenzimmer!", schnitt er Aya das Wort ab, drehte sich um und verließ das Zimmer. Er hörte Aya noch hinter sich herkommentieren, was er sich einbilde in so einem Ton mit ihm, Aya von Otakar, zu sprechen. Aber Schuldig ignorierte ihn und schlummerte keine zwei Minuten später bereits in seinem eigenen Bett weiter.

Aya unterdessen war noch immer aufgebracht. Er stürmte in seinem Zimmer auf und ab und stieß Verwünschungen und Fluche aus, bei denen sogar ein altes Marktweib noch etwas hätte lernen können...

-*-

Schuldig schlief noch keine halbe Stunde, als es leise an seiner Türe klopfte. Er murrte nur etwas in sein Kissen und zog sich die Decke über den Kopf. Es klopfte noch mal. Er versuchte es zu ignorieren, aber der Klopfer ließ nicht ab und klopfte ein drittes Mal. Dann wurde leise und vorsichtig die Tür geöffnet. "Schuldig...?", hörte er Ayas fragende Stimme.

Ungläubig drehte er sich um. Was war jetzt geschehen? Warum kam Aya auf einmal in sein Zimmer?

Er sah Aya hereinschlüpfen und geschwind die Türe hinter sich schließen. Wie ein ausgeschimpfter Schuljunge - wenn es die damals schon gegeben hätte, weil Maria Theresia ja erst die Schulpflicht einführen wird - stand er da und blickte zu Boden. Schuldig setzte sich auf. "Was ist?" Er war bemüht seiner Stimme einen finsteren Ton zu verleihen, auch wenn es angesichts seiner Müdigkeit schwierig war.

Aya murmelte kleinlaut etwas, doch Schuldig verstand nichts. "Los, sag schon was du willst, ich will schlafen!"

"Ich komm ohne Hilfe nicht aus diesem verdammten Kleid...", murmelte Aya etwas lauter.

Schuldig verdrehte die Augen. "Und da muss ich helfen? Warum holst du nicht einen der Diener, oder eine Magd?"

"Das ist... ich sehe schrecklich aus... so kann ich mich doch niemandem zeigen..."

Schuldig schüttelte den Kopf. "Jetzt hörst du dich wirklich schon an wie ein Frauenzimmer..." Er winkte Aya zu sich. Während er sich aufsetzte, krabbelte Aya zu ihm aufs Bett und bot ihm den Verschluss des Kleides.

Das Kleid war schnell geöffnet, aber das Korsett nicht. Durch das Schlafen in dem selben, hatte sich die Verschnürung sehr fest angezogen. Schuldig nestelte herum, versuchte dann sogar den Knoten mit den Zähnen zu öffnen.

"Schuldig...", hörte er Aya flüstern. Er saß vor Schuldig und hielt seine Haare bei Seite. Er konnte Schuldigs warmen Atem auf seinen Schultern fühlen. "Gestern... bevor deine Tante kam..." Schuldig hielt inne und lauschte was Aya jetzt sagen würde. "Du weißt schon... als wir im Rosenhain saßen. Da... war etwas, dass..." Aya schluckte. Wie sollte er etwas erklären, dass er selbst nicht zu deuten wusste? Aber er musste es Schuldig sagen. Doch so kurz bevor er es aussprach, verließ ihn doch noch der Mut. "Entschuldige, dass ich dich vorhin so angeschrieen habe. Ich war nur völlig überrumpelt, weil ich so aufgewacht bin..."

Doch Schuldig ließ sich nicht in die Irre führen. Er drehte Aya um. "Was war gestern?" Sekunden, die sich wie Honig dahinzogen, sah Aya Schuldig in die Augen bevor er sie senkte. Eine leichte Röte breitete sich über seine Wangen.

Das Zimmer war noch dunkel. Auch wenn es draußen schon hell war, verhinderten die bodenlangen, dicken Vorhänge, dass allzu viel Licht in den Raum drang.

Schuldig hob Ayas Kinn an. "Was war gestern?", wiederholte die Frage noch mal, diesmal aber leiser.

"Du... du warst so ganz anders gestern..." Aya wusste nicht wie er es ausdrücken sollte, was er sagen wollte. "Und auch ich... gestern, da... war etwas." Er nahm Schuldigs Hand und legte sie auf seine Brust. "Genau hier." Die Hand lag dort, wo Ayas Herz schneller als normalerweise pochte. "Es hat... sich so schön angefühlt, so richtig... ich meine... ich..."

Schuldig legte den Zeigefinger seiner anderen Hand auf Ayas Lippen. Er lächelte milde und legte den Kopf schief. Diese Berührung und der Blick, den Schuldig auf Aya richtete, ließen in ihm wieder dieses Gefühl aufsteigen.

Ayas Herz schlug noch eine Frequenz schneller. Schuldig fühlte es unter seinen Fingern auf Ayas Brust. Er zeichnete mit dem Finger, der auf Ayas Lippen lag, deren Kontur nach - ganz langsam.

Aya schluckte, wendete den Blick aber nicht mehr ab. Er widerstand Schuldigs Blick.

Wieder war dieses tiefe Gefühl da - die Schmetterlinge im Bauch, das Rauschen in den Ohren. Alles um ihn herum schien zu verschwimmen und unwirklich zu werden. Er fühlte die Berührung auf seinen Lippen mit einer Intensität, das es schon an Schmerz grenzte. Sein Blut floss wie heiße Lava durch seine Venen.

Wie ein unsichtbares Band zog ihn etwas zu Schuldig. Seine Lippen waren schon fast taub vor Verlangen, das zu Ende zu bringen, was sie gestern angefangen hatten.

Ohne es selbst zu merken, näherte er sich Schuldig ganz langsam. Wie von selbst schlossen sich seine Augen. Um so näher er kam, um so intensiver fühlte er Schuldigs schnelleren Atem auf seinen Lippen.

Schuldig hatte seinen Finger schon längst von Ayas Lippen gleiten lassen. Seine Hand ruhte auf Ayas Wange - hauchzart - fast zaghaft. Auch er schloss im Zauber des Momentes die Augen.

"Mon Senieur?" Aya und Schuldig fuhren auseinander. Der Diener stand in der Türe. "Eure Tante lässt sich anmelden. Sie wartet in der Bibliothek und wünscht Madame Aschanti und Euch zu sehen." Der Blick des Dieners verriet nichts. Schuldig nickte, "Wir kommen sofort.", und der Diener schloss wieder die Türe.

Aya drehte sich wieder um und hielt seine Haare beiseite. "Wird sie sich wundern, dass ich noch immer das selbe Kleid trage?"

"Ich weiß nicht..." Schuldig schloss das Kleid wieder.
 

tbc
 

Also ich finde diese Kleider ja schön, aber anziehen will ich sowas nicht... *sweetdrop*

Adel verpflichtet 10

"Schuldig! Mein Neffe! Wo ist denn mein Kindchen Aschanti?"

"Sie macht sich noch etwas frisch. Sie meinte, dass sie so, wie sie aussieht nicht vor dir erscheinen kann."

Schuldig war in die Bibliothek gegangen um seine Tante zu begrüßen. Innerlich kochte er. War es doch schon das zweite Mal, dass seine Tante ihn störte. Er schmiedete schon Mordpläne wie er sie am sichersten und endgültigsten entsorgen könnte. Äußerlich aber war er liebenswürdig und freundlich wie eh und je.

Er und seine Tante schwiegen sich an, als Aya - also Aschanti - ebenfalls die Bibliothek betrat.

"Kindchen!", rief die Tante und eilte Aschanti entgegen, "Du siehst noch müde aus. Bist es nicht gewöhnt so lange zu feiern."

Aschanti schüttelte nur den Kopf, denn sprechen hatte ihr der Arzt ja verboten.

"Aber du, liebe Tante...", mischte sich Schuldig in die ,frauliche' Zweisamkeit ein, "...scheinst ja noch sehr munter zu sein. Bist es wohl gewohnt nicht zu schlafen..." Aya konnte den Zynismus in Schuldigs Stimme fast greifen und musste sich ein grinsen verhalten, als die Tante Schuldig einen giftigen Blick zuwarf. Aber sie stieg nicht auf diese Anspielung ein und unterhielt sich weiter mit Aschanti.

"Weißt du Kindchen. Schuldig ist zwar ein bisschen ungehobelt manchmal, aber er ist sonst ein sehr netter Junge."

"Ich bin kein Junge...", murrte dieser aus dem Hintergrund.

"Ich wollte ja eigentlich nicht stören..."

"Tust du aber...", ätzte Schuldig wieder.

"...aber es hat mir einfach keine Ruhe gelassen. Hier."

Sie reichte Aschanti eine Dose. Aschanti nahm sie mit einem überraschten Blick an. Schuldigs Tante erklärte: "Das ist eine alte Familienmedizin. Ich benutze sie immer wenn ich heiser bin, und..."

"Und das ist sie ständig, weil sie ihren Mund nicht halten kann...", grummelte Schuldig. Die Tante tat so, als hätte sie es nicht gehört.

"... und dann geht es mir im Handumdrehen wieder gut."

Aschanti strahlte Schuldigs Tante an, doch innerlich bekam er einen Schweißausbruch. Das könnte zum Problem werden...

Schuldigs Tante blieb noch den ganzen Vormittag und lud sich dann selbst zum Mittagessen ein. Auch den gesamten Nachmittag brachte sie damit zu, sich mit Aschanti zu unterhalten. Diese konnte nur immer nicken und freundlich lächeln. Jeder spitze Kommentar seitens Schuldigs wurde ignoriert oder gegen Ende auch kommentiert. Aya hatte da schon mühe sich ein Lachen zu verkneifen.

Gegen Abend verabschiedete sich die Tante dann endlich und fuhr Heim.

In Ayas Zimmer ließ er sich dann endlich aus dem Kleid und dem Korsett schälen. Er hatte einfach ein Messer mitgenommen und ließ Schuldig die Schnur des Korsettes aufschneiden.

Aaaaah...! Was für eine Wohltat endlich wieder frei atmen zu können!

Aya zog sich etwas bequemeres an, während Schuldig das Kleid zurück in den Schrank hängte.

-*-

Nach diesem mehr oder weniger aufregendem Erlebnis mit Schuldigs Tante, kehrte wieder etwas Frieden in Schuldigs Haus ein.

Die Vorstellung Ayas als Aschanti hatte natürlich Aufsehen erregt. Aber es war nichts, was sich mit der Zeit nicht wieder legte. Nicht einmal eine Woche später sprach keiner mehr über das schöne ,Mädchen'.

Das geschah aber nicht so ohne weiteres. Schuldig hatte alle Hände voll zu tun, um alle Fragen und Bedenken seiner Bekannten zu zerstreuen. Es gelang ihm sogar das Interesse seiner Tante, die noch immer Fragen über Fragen parat hatte, wieder auf alltägliche Dinge zu lenken.

Diese Woche verging wie im Flug. Schuldig hatte in all den Tagen keine Zeit gehabt, sich alleine mit Aya zu unterhalten. Außerdem schien es so, als würde Aya Schuldigs Anwesenheit aus dem Weg gehen. Immer wenn Schuldig Aya auf den Ball oder etwas in dieser Richtung ansprach, wich dieser geschickt aus.

Doch heute wollte er endlich mit Aya sprechen.

Schuldig wollte wissen, ob Aya sich ebenso damit beschäftige, was hätte geschehen können, wenn Schuldigs Tante nicht gestört hätte, oder ob es für ihn abgeschlossen war.

Er fragte wo sich Aya gerade aufhielt, und erfuhr von einem Diener, dass er ihm vorhin einen Tee in sein Gemach gebracht hatte. Schuldig ging also zu Ayas Zimmer.

Er stand vor seinem Zimmer und hielt nochmals kurz inne. Dann ergriff er die Türschnalle und klopfte im gleichen Augenblick an.

Ein ,Ja' erscholl, und so trat Schuldig ein. Aya saß am Fenster, hatte ein Buch in der einen, und die besagte Tasse Tee in der anderen Hand. Vertieft in seine Lektüre, sah er nicht einmal auf als sich die Türe wieder schloss.

"Darf ich dich stören?", fragte Schuldig. Er sah, die Tasse in Ayas Hand zucken. Dieser drehte sich langsam um. "Ja...?"

Bildete es sich Schuldig nur ein, oder wirkte Aya mit einem Mal nervös? Doch Aya legte weder das Buch zur Seite, noch stellte er die Tasse ab. Er sah nur unsicher - wie Schuldig fand - in Schuldigs Richtung.

Schuldigs Blick fiel jetzt wie zufällig auf das Buch. Er drehte den Kopf, als wolle er den Titel lesen und fragte: "Was ließt du da?" Er hatte aber schon vorher bemerkt, dass es eine Bibel war, die sonst auf dem Tisch in der Bibliothek stand.

Aya sah kurz wie ertappt in seine Hand. Dann schlug er das Buch zu. "Das ist... ach egal..." Er legte es auf die Fensterbank. "Was wünschst du?"

"Ich versuche schon die ganze Zeit, mit dir allein zu sein, aber du weichst mir aus?" Diese Frage war mehr eine Feststellung, als eine Frage, darum antwortete Aya auch nicht, sondern nippte an seinem Tee. Er stand auf und ging ein paar Schritte, dann fragte er: "Ist denn etwas passiert, dass du mit mir alleine besprechen musst?"

Schuldig lächelte, ob der zwanghaften Gelassenheit, die Aya zu wahren suchte. Schuldig ging zum Fenster und nahm das Buch auf. Er schlug die Seite auf, in der Ayas Lesezeichen steckte und las ein paar Zeilen. "...Jesus und seine Jünger....", murmelte er, "Glaubst du...", fragte er, indem er die Bibel wieder schloss und sich umdrehte, "..dass Jesus einen Mann geliebt hat?"

Aya verschluckte sich fast als Schuldig so arglos fragte. Er sah ihn erstaunt an. "Ich hab die Bibel schon drei mal gelesen, und es stand nichts davon drinnen."

Jetzt war er an Schuldig Aya verdutzt anzusehen. "Drei mal?... wow... nein aber jetzt ehrlich. Es steht nichts von einer Freundin in diesem Buch. Es werden immer nur seine Jünger erwähnt. Glaubst du dass er etwas mit einem von ihnen hatte?"

"Ich denke, dass Jesus keine Zeit hatte, um über so etwas banales nachzudenken. Bist du deswegen hier? Wenn ja, hast du bei mir wenig Chancen in ein lehrsames Gespräch zu kommen. Geh in die Kirche, vielleicht schickt Gott dir eine Antwort."

Schuldig überhörte gefließenlich den Sarkasmus in Ayas Worten. "Warum weichst du mir aus? Habe ich etwas falsch gemacht?"

Aya antwortete nicht, sondern senkte nur seinen Blick zu Boden und nippte wieder an seinem Tee.

"Außerdem... meine Tante möchte dich wieder sehen. Bis jetzt konnte ich sie abwimmeln, aber... sie ist hartnäckig."

"Ich stehe jederzeit zu deiner Verfügung. Wenn du es wünscht, kannst du mich jederzeit vorführen..." Aya sah Schuldig mit einem Blick an, der Schuldig fast erschreckte. Es war darin nicht etwa Hass oder Abscheu zu lesen, aber dieser Blick war so... er berührte Schuldig auf eigentümliche Weise. Dieser Blick schmerzte fast.

Aya ging zu Schuldig und nahm ihm die Bibel aus der Hand. "Wenn du sonst nichts willst, dann sehen wir uns beim Abendessen." Aya hatte sich wieder auf die Fensterbank gesetzt und angefangen zu lesen. Plötzlich aber riss Schuldig ihm das Buch aus der Hand und schleuderte es in die nächste Ecke. "Verdammt! Leg das Ding weg!" Noch bevor Aya auch nur zu einer Reaktion ansetzte, stemmte Schuldig seine Hände links und rechts neben Aya ans Fenster und brüllte Aya an: "Ich will endlich wissen, was los ist!" Er funkelte Aya gefährlich an.

Noch nie war Aya angebrüllt worden, geschweige denn war ihm jemand so bedrohlich so nahe gekommen. Er sah in die Augen Schuldigs und sah hundert Feuer lodern. Sein Herz schien für einen Augenblick vergessen zu haben, dass es ja dafür verantwortlich war, dass Aya lebte, denn es stellte für eben diese Zeit seine Funktion ein. Dafür versuchte es aber die versäumten Schläge dann alle auf einmal nachzuholen.

Aya konnte Schuldigs Atem auf seinen Lippen fühlen, so nahe war er ihm. Schuldig wartete noch immer auf eine Antwort. Aber die fiel anders aus, als Schuldig erhofft hatte:

"Schrei mich nicht so an, dazu hast du keinen Grund!"

Schuldig widersprach zwar nicht mehr so laut, doch man hörte genau aus seiner Stimme, dass er durch diese Aussage verletzt war: "Doch... hab ich..."

Aber Aya konnte oder wollte es nicht heraushören. Er ergriff Schuldigs Handgelenke und schob Schuldig weg. "Ich wüsste nicht aus welchem Grund. Das du hier bist... das du mir so nahe bist... es ist verboten... geh... Geh und lass deine schlechte Laune an jemand Andres aus, aber nicht an mir!" Aya fixierte die Bibel die offen in der Ecke lag, in die sie Schuldig vorhin geschmissen hatte.

Schuldig schloss die Augen und atmete einmal tief ein und aus. Er entspannte sich und sprach dann ganz ruhig: "Sag mir, was dein Gemüt verdunkelt."

"Verdunkelt? Mein Gemüt? Wovon sprichst du?" Aya war an Schuldig vorbeigegangen. Er hob die Bibel auf und wischte mit der Hand darüber, als würde er Staub davon entfernen. Schuldig zuckte zusammen ohne das Aya es jedoch sah.

"Was würden deine Eltern tun, wenn du dich so verkriechst?... dumme Frage, sie hätten gesagt, dass du damit aufhören sollst, und du hättest es getan, um ihnen zu gefallen... vielleicht solltest du zu ihnen zurück gehen..." Schuldig hoffte natürlich, dass Aya protestieren würde. Doch Aya hielt nur einen Augenblick inne bevor er entgegnete: "Wie du wünschst..."

Schuldig ging, öffnete die Türe und ging. Aya bewegte sich keinen Millimeter. Seine Finger krampften sich um die Bibel in seiner Hand. Schuldig sah das aber nicht, auch die Tränen, die sich unaufhaltsam ihren Weg über Ayas Wangen suchten.
 

-*backflash*-
 

"Aber...das dürfen wir nicht... das ist verboten.", zischte eine Jungenstimme in der nächtlichen Dunkelheit des Stalles.

Eine Mädchenstimme mahnte ihn still zu sein. Dann hörte man nur das leise Klirren von Zaumzeug und Sattelschnallen.

Leise wurde die große Türe zum Hof geöffnet. Der Vollmond schien majestätisch und tauchte alles in ein unwirkliches Licht. Zwei Pferde wurden herausgeführt. Zwei Gestalten führten sie weiter bis sie auf der entgegengesetzten Seite des Hofes angekommen waren.

Erste jetzt saßen sie auf und lenkten die Pferde hinaus auf die Straße, nur um dann in Richtung des Waldes zu reiten.

"Ashanti... Vater hat es doch verbo..."

"Du bist ein Feigling Aya! Komm schon! Wir reiten zum Waldhaus."

Die eine Gestalt sprengte davon, woraufhin die andere zögernd folgte.

-*-

"Hatte ich es nicht verboten?!" Eine Hand fuhr nieder und traf Aya mitten im Gesicht. Aya flog gegen den Stuhl und riss ihn mit, als er zu Boden ging. "Wegen dir ist sie jetzt tot! TOT! Verstehst du? Weil ihr nicht getan habt, was man euch sagt! Weil DU nicht gehört hast ist deine Zwillingsschwester jetzt tot!" Die donnernde Stimme seines Vaters hallte durch alle Gänge, und dazwischen das Weinen und Wehklagen seiner Mutter. "Wozu hat deine Mutter euch geboren?! Nie habt ihr gehört was man euch sagt! Ihr macht uns nur Kummer! Warum glaubst du haben wir euch verboten in der Nacht zu reiten? Und jetzt? Jetzt ist sie Tot!"

Ein Tritt schleuderte Aya noch zwei Meter weiter.

Aya wurde schwarz vor Augen. Keine Silbe kam über seine Lippen, bevor er das Bewusstsein verlor.
 

-*backflash end*-
 

"Schnell Aya! Zieh dich um! Meine Tante erwartet dich in der Bibliothek!"

Aya schreckte auf. "Was? Warum?"

"Sie möchte sich ihre Medizin zurückholen und sehen wie es dir geht! Schnell, schnell, schnell!" Schuldig half Aya so schnell wie möglich in das Kleid, das neben der Komode lag. Er schnürte ihm gerade das Korsett, als er Fragte: "Aya... warum spielst du eigentlich noch mit?"

"Weil.... Aaaah nicht so fest!" - "Entschuldige."

-*-.

"Geliebte Tante! Wie schön...", Schuldig versuchte sie in eine Konversation zu verwickeln, um Aya noch ein wenig Zeit zu verschaffen. Doch sie stieg ihm nicht darauf ein sondern unterbrach ihn schroff: "Lass dass... WO ist sie?"

"Wer?" Zeit schinden - Zeit schinden - war das einzige, was Schuldig momentan dachte, darum stellte er sich ahnungslos.

"Wer... Wer... Aschanti natürlich. Ich habe mich erkundigt Junge. Dieses Mädchen ist nicht die, für die sie sich ausgibt." Schuldig wich alle Farbe aus seinem Gesicht. "Es gab wohl einmal ein Mädchen namens Aschanti, aber die ist seit elf Jahren tot. Aber... leise, sie kommt..." Schuldigs Tante hatte seine Reaktion als Folge auf ihre Behauptung zurückgeführt, darum auch nicht weiter etwas gesagt.

"Guten Tag Tante. Was verschafft uns diesen überraschenden Besuch?" Aya hatte seine Stimme so gut verstellt, dass sogar Schuldig ihn überrascht ansah.

"Ach Aschanti, Kindchen! Ich wollte nur sehen, wie es dir geht und ob meine Medizin geholfen hat. Hat sie wie ich sehe?"

"Ja, ich möchte mich herzlich bedanken und gebe sie ihnen auch sofort zurück." Aschanti reichte die Dose Schuldigs Tante, die sie entgegennahm. Schuldig stand hinter ihr und gestikulierte wild in der Gegend herum, ohne das Aya aber verstand, was er wollte. Schuldigs Tante führte Aya zu der Sitzgarnitur und bat ihn, Platzt zu nehmen.

Aya und die Tante saßen, und Schuldig stand neben Aya. Nachdem ein Kaffee gereicht worden war, und jeder an seiner Tasse nippte, begann die Tante, im Plauderton zu Aya: "Sag Kindchen, wie kommt es, das niemand je etwas von dir gehört hat?"

Aya ließ fast die Tasse fallen. Er war aber so Geistesgegenwärtig so zu tun, als sei gerade ein Insekt über seine Hand gelaufen und hätte ihn erschreckt. Die Zeit, die er sich so verschaffte, reichte, um sich eine kurze, halbwegs glaubwürdige Geschichte auszudenken, trotzdem spielte der die Ahnungslose:

"Wie bitte?"

"Nun, ich habe Erkundigungen eingezogen... niemand kennt eine Aschanti in deinem Alter."

Aya griff nach Schuldigs Arm und sah ihn an.

"Nun?", wartete Schuldigs Tante auf eine Erklärung.

Aya spielte die Ertappte. Er richtete seinen Blick zu Boden und hielt die Tasse mit beiden Händen fest. Er seufzte.

"Ich gebe zu, die Geschichte war sehr amüsant und ich würde sie gerne glauben, aber sie ist nicht belegbar... ich habe nachgeforscht.", fügte die Tante hinzu, um Aschanti darauf hinzuweisen, dass sie auch jede weitere Schwindelei aufdecken würde.

Aya seufzte noch einmal hingebungsvoll, dann sah er der Tante ins Gesicht und begann:

"Wissen sie liebe Tante... ich... ich... bin nur ein einfaches Mädchen." Aya lehnte sich verliebt an Schuldig bevor er weitersprach: "Ich hatte einen Unfall... ich kann mich nur daran erinnern, dass ich neben einem Pferd aufwachte und mir sämtliche Knochen im Körper weh taten... es war dunkel und kalt und... dann kam Schuldig und... er hat mich aufgehoben... und mich gerettet... Ich habe mich in ihn verliebt."

Dabei sah Aya wieder zu Schuldig.

In diesem Augenblick glaubte sogar Schuldig, was Aya da erzählte. Er sah Aya an und für einen kurzen Augenblick war wieder dieses Gefühl da. Dieses unbändige Verlangen nach seinen Lippen. Er wollte Ayas Gesicht berühren und ihn küssen... ihm sagen, wie sehr er diese Worte von ihm hören wollte, wenn sie alleine waren... wenn diese Worte ehrlich gemeint waren.

Aya fühlte es auch, aber im Gegensatz zu Schuldig hörte er eine Stimme tief in sich, die ihn mahnte, nicht zu weit zu gehen. Er musste sich zwingen wieder zu Schuldigs Tante zu sehen.

"Ein Reitunfall also...?", überlegte Schuldigs Tante laut.

"Ich denke. Wieso hätte ich sonst neben einem Pferd aufwachen sollen?"

Schuldigs Tante überhörte Ayas Worte. War sie doch so sicher gewesen jetzt einen Skandal aufdecken zu können, hatte sich das Blatt doch wieder gewendet. Das musste sie erst verarbeiten. Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit so einer einleuchtenden Geschichte. Darum stand sie auf und rauschte, ohne sich zu verabschieden aus dem Raum und aus dem Haus.

Schuldig und Aya sahen ihr nach. Keiner sagte etwas. Nachdem sie die Kutsche der Tante davonfahren hörten, stand Aya langsam auf und ging wieder in sein Zimmer.

Schuldig ging auch. Er musste raus hier, weg von Aya, weg von dem Haus... einfach weg. Was er in Ayas Augen gesehen hatte, hatte ihn mehr als nur verwirrt.

Diese Worte und dieser Blick... das konnte doch nicht nur ein Spiel gewesen sein... unmöglich...

Aber Aya wollte zurück zu seinen Eltern - hatte er gesagt. Er wollte seine Freiheit wieder aufgeben... warum? Warum tat er das und sagte dann aber solche Sachen? Oder war es nur ein Test gewesen? Hatte er nur herausfinden wollen, wie ernst es Schuldig war?

Stunden lang schlenderte er durch den weitläufigen Garten, doch er fand die Antwort nicht. Nicht hier draußen. Darum wollte er noch mal zu Aya gehen. Diesmal würde er sich nicht mit irgendwelchen ausflüchtigen Antworten begnügen. Aya musste ihm reinen Wein einschenken.

Er ging zu Ayas Zimmer.

Als er davor stand, horchte er. Er hörte Geräusche fallender Gewänder.

Wie ein Vorschlaghammer traf ihn die Erkenntnis, das Aya wirklich weggehen wollte. Es war nicht nur ein Test gewesen. Er wollte WIRKLICH zurück.

Hastig öffnete er die Türe. Aya sah erschrocken auf.

"Was tust du da?", keuchte Schuldig auf.

Ayas Erstarrung löste sich als er so kalt als möglich sagte: "Ich... packe, was sonst? Das siehst du doch."

Schuldig wusste nicht was er noch hätte sagen sollen. Er sah Aya noch einen Augenblick an, dann nickte er, und schloss die Türe wieder. Er ließ Aya alleine und ging in sein Zimmer.
 

-*-
 

Als Aya in die Kutsche stieg, die ihn zu seinen Eltern zurück bringen sollte, sah er nochmals zu Schuldigs Fenster hoch.

Schuldigs Zimmer war so angelegt, das er sofort sehen konnte, wenn jemand ankam oder abfuhr. Gerade jetzt stand er hinter dem Vorhang seines Fensters und beobachtete Ayas Abreise.

Aya glaubte einen Schatten am Fenster zu sehen, aber als er genauer hinsah, war er schon wieder weg.

Aya atmete durch, nickte dem Diner zu, der ihm die Türe offen hielt und stieg ein.
 


 

tbc
 

Ich versprechs, viele Kapitel sinds nicht mehr *liebschau* lest nur weiter ^^

Adel verpflichtet 11

Zwei Wochen waren seitdem vergangen.

Wieder hatte der Kaiser einen Ball angesetzt, an dem die Adeligen des Landes geladen waren. Schuldig kam der lästigen Pflicht nach. Und auch Aya folgte seinen Eltern und ging hin. Er hatte zwar ein mulmiges Gefühl dabei, Schuldig wider zu sehen, aber... er würde Schuldig eben wie jeden andern Gast des Kaisers behandeln. Er hatte in den letzten zwei Wochen versucht alles zu vergessen, was er mit Schuldig erlebt hatte.

Schuldigs Tante hatte sich seit ihrem Besuch auch nicht gemeldet. Doch heute würde sie wieder kommen, da war sich Schuldig ganz sicher. Und sie würde nach Aschanti fragen, da war er sich noch sicherer.

Aber er würde einfach alles auf sich zukommen lassen.

Der Anfang des Abends verlief auch wie gewöhnlich, bis auf den Umstand, das Schuldig mehr Alkohol zu sich nahm, als zu anderen Anlässen.

Das führte auch zu seinem unbeschwerten Umgang mit den Damen, den er heute mehr als pflegte. Irgendwann, als die Tante ihn erwischen konnte, zerrte sie ihn aus der Damenschar, die sich um ihn gesammelt hatte, in eine ruhige Ecke.

"Sag mal Junge... wo hast du Aschanti gelassen?"

Schuldig sah sie mit geröteten Wangen an. "Weist du liebes Tantchen..." Schuldig musste aufstoßen. "Entschuldige... sie ist..." Schuldig verstummte.

War er vorhin noch etwas wackelig vor ihr gestanden, erstarrte er jetzt zu einer Salzsäule. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht, als er zum Balkon sah.

Seine Tante folgte seinem Blick, sah aber nur den jungen rothaarigen Mann dort stehen, der einmal mit Schuldig bei ihr gewesen war.

Doch irgendetwas an dem jungen Mann machte sie stutzig. Sie wusste nur nicht was.

Sie drehte sich wieder zu Schuldig zurück. Gerade als sie den Mund aufmachen wollte, um zu fragen, was denn los sei, entschuldigte sich Schuldig und stolperte mit starrem Blick Richtung Balkon.

Als Aya erkannt hatte, das Schuldig genau auf ihn zusteuerte, hatte er fluchtartig den Balkon Richtung Garten verlassen. Schuldig ging ihm nach. An der Brüstung blieb er stehen und suchte mit den Augen den Garten nach Aya ab.

Aya hatte sich in den Rosenhain geflüchtet. Nach ein paar Minuten, dachte er, Schuldig währe nun sicher wieder hineingegangen und wollte ebenfalls wieder hinein, er brauchte jetzt einen Drink.

Doch in dem Augenblick, in dem er aus dem Hain trat, stand Schuldig vor ihm und sah ihn an. Aya versank für einige Sekunden in Schuldigs Augen, dann sagte er, so kalt es ihm möglich war: "Gehe Er aus dem Weg."

Er hatte gedacht, sich mit diesen Worten bei Schuldig vorbeidrücken zu können, doch Schuldig schob ihn zurück in den Hain.

Aya sah ihn erschrocken an.

"Bitte... komm zurück...", Schuldig hätte nie gedacht, das er es so direkt sagen würde. Aber auch wenn er sich diese Situation tausendmal ausgemalt hatte, jetzt war es doch anders.

"Nein. Wenn es das dann war, wünsche ich Ihm noch einen schönen Abend." Er machte einen Schritt auf Schuldig zu, um an ihm vorbeizuschlüpfen, als Schuldig antwortete: "Der letzte schöne Abend... liegt lange zurück."

Aya hielt inne. Ohne Schuldig anzusehen blieb er stehen. Diese Worte taten irgendwie weh. Aber sie durften nicht wehtun!

"Es werden noch viele folgen." Er setzte wieder an weiterzugehen, als Schuldig wieder etwas sagte, was Aya innehalten lies: "Ein einsames Herz kann nichts Schönes mehr erkennen."

"Dann sollte es sich ein zweites suchen."

"Und wenn dieses Zweite gefunden, aber verschlossen ist?" Schuldig drehte Aya zu sich herum. "Wenn es sich hinter einer Mauer versteckt, die der Gesellschaft gefällt?"

"Dann soll es so sein. Das nennt man Leben. Er..."

"Lass dieses scheiß ,er'!", fuhr ihn Schuldig an.

Aya machte zwei Schritte zurück. "Aber ich muss zu meiner... Braut."

Schuldig prallte zurück und sah Aya schockiert an.

"Er hat richtig gehört. Zu meiner Braut. Das was gewesen ist, war unverzeihlich. Ich habe mich vergessen. Ich habe getan, gesagt und gefühlt, was verboten ist. Darum vergiss Er es und lebe sein eigenes Leben. Mich lasse Er aus dem Spiel."

"Aber warum? Warum gibst du nicht zu, dass..."

"Ich soll was zugeben?"

"Gib zu, dass du... dass du... nicht so leben willst, wie du es im Moment tust."

Schuldig beobachtete Ayas Minenspiel, soweit es ihm möglich war. Er sah den Kampf den er in sich ausfocht, bevor er mit wackeliger Stimme antwortete:

"Ich lebe wie es mir passt. Du kannst das nicht verstehen, du hast nicht das durchgemacht, was ich durchmachte! Du hast keine Ahnung."

Aya wollte davon stürmen, aber Schuldig hielt ihn auf: "Dann erklär es mir."

Aya sah ihn hilflos an, öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Er riss sich los und rannte davon.

"Aya!", schrie ihm Schuldig noch nach. Doch er war im Garten verschwunden. Den ganzen Abend suchte Schuldig nach ihm, sah sich auch im Festsaal um, fand ihn aber nicht. Er bleib verschwunden.
 

tbc
 

... jaja ich weiß... beeil mich schon ^^'

Adel verpflichtet 12

"Tante?" Schuldig trat in ihr Gemach und verbeugte sich.

"Schuldig?! Wie komm ich zu der Ehre, dass du mich freiwillig besuchst?"

Schuldig stand da und wusste nicht, wie er beginnen sollte. Seine Tante nahm ihm diese Bürde ab. Sie winkte ihm, sich zu ihr setzen.

"Welche Wolken überschatten dein sonniges Gemüt?"

Schuldig suchte nach Worten: "Du... warst doch schon dreimal verheiratet?"

Die Tante nickte nur, neugierig worauf Schuldig hinauswollte.

"Waren es immer nur ,Vernunftehen', oder warst du auch schon mal richtig... verliebt?"

Die Tante errötete leicht. "Wie kommst du auf so was, Junge?"

"Antworte mir einfach... bitte."

"Nun... einmal. Damals hatte ich zu wählen, zwischen ihm und der Hochzeit mit meinem ersten Mann. Es wurde mir damals von allen Seiten gesagt, ich habe zu heiraten, wen mir meine Eltern vorgeben. Ich bereue es heute noch, mich gefügt zu haben."

"Du hast ihn gehen lassen?"

Die Tante nickte traurig. "Ich hasse mich dafür, ihn nicht zurückgehalten zu haben.

Aber warum fragst du so etwas? Wegen Aschanti? Ist etwas geschehen?"

"Sie hat zu... ihrem alten Ich zurückgefunden. Sie hat jemanden anderes, den sie Heiraten wird... sie meint wir... passen nicht zusammen..."

"Oh... das ist aber schade, sie war so ein liebliche Wesen. Aber sieh mein Junge... du kannst niemanden zwingen dich zu lieben."

"Das ist ja das Problem. Wenn ich wüsste, dass sie diese andere Person, die sie heiratet, lieben würde... wenn ich sicher währe, dass sie mich nicht liebt..." Schuldig vergrub sein Gesicht in seinen Händen. "...oh Tante..."

"Warum fragst du sie nicht einfach?"

"Sie ist so... weit weg. Ich kann nicht einfach...."

Die Tante erhob sich langsam und ging zu Schuldig. Er sah mit geröteten Augen zu ihr auf und sie zu ihm hinab. Sie griff an seine Schultern und plötzlich schüttelte sie ihn durch.

"Junge! Wenn du es nicht einmal versuchst, wie kannst du dir dann so sicher sein? Wirf deinen verdammten Stolz über Bord, reit zu dem Mädel hin! LOS! Beweg deinen Arsch und frag sie!"

Schuldig sah seine Tante entsetzt an.

Als sie seinen Blick sah, bemerkte sie, dass sie sich hatte gehen lassen. Sofort ließ sie seine Schultern los und stellte sich erhoben Hauptes hin. "Verzeih Jungchen... ich habe mich vergessen. Aber bitte, schmeiß diese Chance nicht einfach weg. Du gibst doch sonst nicht so schnell auf. Sonst bist du auch nicht so verweichlicht, wenn es darum geht, mit mir anzubinden."

Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, rauschte sie davon und ließ Schuldig alleine mit seinen Gedanken. Ihr war es peinlich, sich so gehen gelassen zu haben.

-*-

Schuldig ritt in gestrecktem Galopp zu dem Anwesen, das Ayas Eltern gehörte. Aya hatte seinen Eltern gerade eine Gute Nacht gewünscht und ging jetzt in seine Gemächer.

Kaum zehn Minuten später erreichte Schuldig das Tor und bat um Einlass. Er wurde zu Ayas Eltern geführt und nach einigem Hin und Her erwirkte er die Erlaubnis, in Ayas Gemächer zu gehen.

Er klopfte an. Ein ,Ja' erscholl und Schuldig trat leise ein. Er verriegelte hinter sich die Türe, damit auch niemand überraschend eintreten konnte und drehte sich dann wieder zu Aya.

Aya war am Kamin gesessen und hatte gelesen. Beim Geräusch des Riegels, drehte er sich um. "Was... Schuldig?" Er sprang auf und das Buch fiel zu Boden. "Wissen meine Eltern hiervon?!"

Schuldig nickte: "Ich habe ihre Erlaubnis." Schuldig ging auf Aya zu, der einen Schritt rückwärts machte, ohne Schuldig aus den Augen zu lassen.

Schuldig stand vor ihm und sah Aya lange in die Augen bevor er anfing: "Sag mir ehrlich... willst du wieder so leben? Willst du wieder wie eine Marionette tun, was von dir verlangt wird? Sieh mir in die Augen und sag mir, dass du... mich nicht mehr sehen willst. Sag's mir ins Gesicht."

Aya wich Schuldigs Blick aus. "Ich... werde heiraten, dass muss dir genügen." Er versuchte an Schuldig vorbeizugehen. Aber Schuldig hielt ihn fest und zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen.

"Aya! Vielleicht kannst du damit leben, aber ich kann es nicht. Ich habe immer so gelebt, wie ich es wollte. Ich habe mir von niemandem Vorschriften machen lassen. Es war nicht immer leicht, aber ich bin mir treu geblieben. Ich bereue nichts - und ich will auch in Zukunft nichts bereuen. Also sag es mir... sag mir ins Gesicht, dass du mich hasst."

"Wieso sollte ich das? Ich...."

"Denkst du auch mal nicht nur an dich? Merkst du nicht, dass ich darunter leide?"

"Und was, bitteschön, gehen mich deine Probleme an? Jeder hat etwas, womit er zu kämpfen hat. Du hast eben dein freies Leben, dass nicht immer leicht ist und ich... ich..."

Aya fühlte sich dieser Situation nicht gewachsen. Und fast hätte er es verraten. Aber er hatte es gerade noch verhindern können.

"Was? Womit musst du leben?" Schuldigs Stimme war jetzt ganz leise. Er hatte auf einmal das Gefühl, dass hinter dem Ganzen noch mehr steckte, als er dachte. "Was quält dich? Sag es mir."

"Verdammt noch einmal! Lass mich in Frieden!" Aya schrie ihn an und stieß ihn gleichzeitig weg. "Es geht dich nichts an! Mein Leben nicht und was ich damit mache auch nicht! Wenn ich mich in diesem Moment umbringen würde, sollte es dir genauso egal sein, als wenn ich den Papst persönlich heiraten würde!" Aya rannte zum Fenster und sackte davor zusammen. "Lass mich doch in ruhe... siehst du nicht, dass es zu nichts führt?"

Schuldig schwieg. Er bemerkte das Bild eines Jungen Mädchens an der Wand. Ihre Ähnlichkeit mit Aya war verblüffend.

"Ist das die wahre Aschanti?"

Ayas Pupillen wurden zu winzigen Punkten. Er drehte sich um und warf sich mit aller Gewallt auf Schuldig. "Nimm ihren Namen nicht in deinen Mund! Du bist schuld! Wegen dir bin ich die letzten Monate durch die Hölle gegangen. Ich dachte ich hätte es endlich überwunden. Aber sie sind wieder da! Diese Träume sind wieder da und erinnern mich jede Nacht an damals..."

Seine Finger hatten sich um Schuldigs Hals gekrampft. Aber der Druck lies wieder nach und Aya saß zusammengesunken auf Schuldig und schluchzte.

Schuldig setzte sich auf und nahm Aya liebevoll in den Arm. Er strich ihm über den Rücken. "Scht... ganz ruhig... was für Träume... was ist geschehen...?"

"Sie...", stotterte Aya, "Sie hat... mich überredet, dass wir... in der Nacht... reiten... Vater hat es immer verboten... weil es gefährlich ist... Ich habe nicht auf ihn gehört... sie ist gestorben... weil ich nicht aufgepasst habe... weil ich nicht das tat, was Vater gebot... ich habe sie doch noch aufhalten wollen... aber sie hat mich überredet ungehorsam zu sein..."

Schuldig wiegte Aya in seinen Armen. "Darum tust du jetzt immer, was deine Eltern verlangen? Glaubst du wirklich, dass sie immer Recht behalten werden? Glaubst du, dass sie heute noch leben würde, wenn ihr nicht ausgeritten währt?"

Aya nickte in Schuldigs Schulter.

"Genauso gut hätte sie beim nächsten Ausritt vom Pferd fallen können, und..."

"Nein! Es war meine Schuld! Weil ich ungehorsam war!"

"Aya... das liegt so lange zurück... sie hat dir sicher schon lange vergeben... sie würde nicht wollen, dass du leidest, am wenigsten wegen ihr... Du hast ihr damals sicher eine Freude gemacht, dass du mit ihr mitgekommen bist... sie war glücklich... Und sie will sicher, dass du auch glücklich bist... komm mit mir mit."

"Und dann soll ich wohl wieder in einem Kleid herumlaufen?"

"Das mit dem Kleid, war ein Spiel. Mir ist es egal, was meine Tante sagt - soll sie mich verstoßen - und mir ist es egal, was die Gesellschaft denkt. Diese feinen Leute haben keine Ahnung, was es heißt zu leben. Die sind mir alle egal - verstehst du? ALLE! ...nur du nicht... sieh mir in die Augen, und sage mir, dass ich dir egal bin. Ich werde für immer aus deinem Leben verschwinden."

Aya sah Schuldig an, der ihn noch immer in den Armen hielt. Seine feuchten Augen glitzerten als er es aussprach: "Er... ist mir... egal..." Aya stand auf. "Egal! Hört Er es? ER IST MIR EGAL!"

Fassungslos sah Schuldig ihn an. Dann wurde sein Gesicht plötzlich zu einer eisernen Maske, und ebenso seine Stimme, als er aufstand. "Entschuldige Er mich." Er ging zur Türe und schob den Riegel bei Seite. Bevor er die Türe hinter sich schloss, flüsterte er noch einmal: "Ich werde verschwinden...", dann war er weg.

In Aya arbeiteten die Gefühle wie Dampfwalzen. Die Verzweiflung kroch in seinen Hals und erwürgte ihn fast. Er schmiss sich auf sein Bett und schrie es in sein Kissen, bis ihn seine Kehle schmerzte und noch weiter.

-*-

Schuldig ritt wieder zu seiner Tante. Warum, das wusste er selber nicht. Der Diener erklärte ihm, dass seine Tante schon zu Bett gegangen war, darum lies er ihr nur ausrichten, dass er weggehen würde und ihr alles Gute wünsche. Dann verließ er das Haus wieder, saß auf und ritt weg.

Die Tante hatte mitbekommen, dass jemand da gewesen war und ließ ihren Diener kommen. Er richtete ihr die Worte Schuldigs aus. Sie schickte ihn wieder weg.

Im ganzen Haus war es ruhig. Die Tante saß in ihrem großen Lehnstuhl und sinnierte über das nach, was Schuldig ihr hatte ausrichten lassen. Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie sprang auf und befahl sofort ihr Pferd satteln zu lassen.

Wie ein Racheengel stob sie davon und erreichte noch schneller als Schuldig zuvor das Anwesen Ayas.

Dort traf sie mit Ayas Vater zusammen, der sie aber abwimmeln wollte, da es schon spät war. Doch die Tante ließ nicht locker.

"... aber sie müssen mich zu ihrem Sohn lassen!", wurde sie laut.

Der Vater aber blieb sachlich: "Ihr Benehmen ist unangebracht. Ich bitte sie, mein Haus zu verlassen."

"Aber....!"

"Bitte!" Ayas Vater hatte noch immer leise, aber bestimmt gesprochen. Die Tante machte den Mund wieder zu und fügte sich dem Hausherren. Sie verbeugte sich höflich und ging.

Aber nur durch die Eingangstüre. Sofort, als diese zufiel, schlug sie sich in die Büsche, die das Haus umgaben.

Aya hatte den Tumult natürlich mitbekommen. Er suchte seinen Vater auf und erkundigte sich, was vorgefallen sei. Dieser fand die Angelegenheit nicht erwähnenswert.

Sein Vater stand mit dem Rücken zum Fenster, an dem plötzlich die Tante auftauchte, winkte wie eine Irre und sich dann wieder schnell versteckte.

Aya sah verblüfft zum Fenster. Als sein Vater dies bemerkte, drehte er sich um, um zu sehen, was sein Sohn da gesehen hatte - sah aber nichts.

Er schickte seinen Sohn wieder in sein Zimmer. Aber Aya dachte nicht daran, wieder in sein Zimmer zu gehen. Er schlüpfte durch die Küche ins Freie und sah sich um. Dann erspähte er zwischen den Sträuchern die Tante.

"Tante!?", raunte er, "Was tun sie hier?"

"Ha, erwischt." , raunte sie spitzbübisch zurück.

Aya lief etwas rot an. "Was tun sie hier um diese Zeit?"

"Bevor ich irgendetwas sage... bist du Aschanti?"

Aya prallte zurück. "Sie wissen....?"

Sie nickte. "Ich habe mir von Anfang an gedacht, dass da etwas faul ist. Dann hat meine vermeidliche ,Wundersalbe' - die eigentlich nur kaltes Fett war - so schnell geholfen... und als er dir am letzten Ball so Hals über Kopf nachstürmte, da war ich mir ganz sicher..."

"Mir?", Aya war sprachlos.

"Jaja... aber genug davon.", ihr blick veränderte sich. Er strahlte jetzt eine Härte aus, die Aya fast Angst machte. "Liebst du Schuldig?"

Aya zog sofort seine mentalen Schilde hoch. "Ich wüsste nicht was..."

"Lass den Blödsinn! Ja oder Nein?", fuhr sie ihn an.

Aya wich zurück. Schuldigs Tante war schon so eine imposante Erscheinung, aber wenn sie erst in Fahrt war, war sie fast furchteinflößend.

"Er ist ein Mann...", versuchte Aya noch einmal sich der Antwort zu entziehen. Plötzlich hatte er einen Handabdruck im Gesicht. Die Tante hatte ihm mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen. "Glaubst du, das weiß ich nicht? Und genauso weiß ich, was er für dich empfindet. Dass er mich hasst, das war schon immer so.

Aber dich... dich liebt er. Du bist der erst, dem er nicht nur Oberflächlich seine Aufmerksamkeit schenkt."

"Aber... ja... aber... wir haben doch keine Zukunft. Er... wird schon über mich hinwegkommen..." Aya trat zur Seite, und sah in den Himmel. "Wir werden uns nie wieder sehen... hat er gesagt."

"Weißt du was ,nie wieder' für ihn bedeutet? Ich kenne Schuldig seit er klein ist, seit seine Eltern damals starben. Er ist nicht der Typ von Mensch, die halbe Sachen machen. Er führt alles zu Ende... und wenn es sein Leben sein sollte."

"Aber... wegen mir...?"

"Nur wegen dir. Und diesmal währst du wirklich schuld."

Ayas Augen weiteten sich, als er sich langsam und ungläubig zu der Tante umdrehte.

"Ja, ich weiß was damals geschehen ist. Es wissen nicht viele, aber wenn es etwas zu wissen gibt, weiß ich es.

Aschanti ist der Name deiner Schwester, habe ich Recht? Sie ist damals gestorben, als ihr in der Nacht ausgeritten seit.

Gibst du dir noch immer die Schuld daran?"

Aya taumelte, ihm wurde schlecht. Jetzt so damit konfrontiert zu werden. Das zweite mal in einer Nacht, nachdem es so lange unausgesprochen geblieben war.

"Du kannst es nicht mehr ändern. Es ist vergangen, aber du kannst verhindern, dass Schuldig sich etwas antut. Du..."

Plötzlich war Aya an ihr vorbeigestürmt und hatte sie dabei fast umgestoßen.

Ohne zu fragen, sprang er auf ihr Pferd und stürmte davon.

Aber wohin sollte er sich wenden? Woher sollte er wissen, wo Schuldig war? Angestrengt überlegte er. Da fiel ihm ein Gespräch ein, das sie einmal geführt hatten. Schuldig hatte ihm von einer Klippe erzählt, die sich mitten in der Landschaft gebildet hatte. Die eine Seite war flach ansteigend, und mit einem Wald bewachsen. Die andere Seite fiel steil ab.

Die einzige Erhebung, in einem Umkreis von Meilen. Er hatte ihm erzählt, das seine Einzige Erinnerung an seine Eltern die war, dass sie dort ein Picknick gehabt hatten.

Aber wo war diese verdammte Klippe. Irgendwo im Norden? Aber wo?!

Er verlangte dem Pferd das letzte an Kraft ab und ritt einfach Richtung Norden.

"Herr im Himmel, lass es mich finden!", dachte er.
 

tbc
 

Gomen! Aber das ist jetzt dann das letzte Kapitel... versprochen >-<

Adel verpflichtet 13

Lange ritt er, als er in der Ferne wirklich eine Erhebung ausmachen konnte. Er versuchte sein Pferd noch mehr anzutreiben und flog buchstäblich auf den Berg zu.

Der Gaul berührte den Boden kaum, und trotzdem kam der große Hügel nur langsam näher.
 

-*-
 

Es graute schon der Morgen, und Schuldig saß da und beobachtete, wie sich der Horizont verfärbte.

Er war so in seine Gedanken versunken, dass er das Getrampel des Pferdes nicht hörte.

Der Hügel lag mit der Kliffseite zur Aufgehenden Sonne. Die andere Seite war mit einem Wald bewachsen. Das Plateau war waldlos. Nur Gräser wuchsen dort.

Aya hatte das Pferd zurückgelassen, nachdem es am Fuße des Hügels zusammengebrochen war und hatte den Berg zu Fuß erklommen.

Jetzt stand er am Waldrand und sah Schuldig am Abgrund sitzen und die aufgehende Sonne beobachten.

Er ging leise näher, wobei sich sein aufgeregtes Herz allmählich wieder beruhigte.

"Schuldig...", sagte er leise, als er nur noch zwei Meter von ihm entfernt stand.

Dieser drehte sich langsam um.

"Was willst du hier?", fragte der Angesprochene, als er Aya erkannte.

"Ich will... nicht noch einen Toten auf meinem Gewissen haben."

Schuldig lachte auf. "Oh wie nett...!"

Aya setzte sich neben Schuldig. "Mein ganzes Leben habe ich mich danach gerichtet, was mir vorgeschrieben wurde... es ist nicht...."

"Es ist egal... warum bist du überhaupt gekommen? Wer hat dich geschickt? Ich glaube kaum, dass du selbst auf die Idee gekommen bist, hier her zu kommen."

Aya schwieg.

"Warum gehst du nicht einfach zurück? Du hast doch ein schönes Leben vor dir... du wirst heiraten, und deine Braut wird dir sagen, was du zu tun hast. Was willst du mehr?"

"Welche Braut?" Schuldig sah ihn überrascht an. "Ich... habe das nur erfunden...ich dachte... damit währe der Abschied leichter..."

"Erfunden?"

"Die Wahrheit ist, dass ich Angst habe. Ich fürchte mich davor, dass... ich..."

"Vor mir?"

"Nein! ... ich... habe Angst, dass ich wieder etwas falsch mache. Es hat damals meiner Schwester das Leben gekostet, dass ich..."

"Währe sie auch ohne dich geritten?" Aya sah Schuldig erstaunt an, und nickte dann. "Dann hättest du es nicht verhindern können. Warum gibst du dir noch immer die Schuld daran?"

"Mein Vater hat... mir damals die Schuldgefühle sozusagen... eingeprügelt...", lächelte Aya wehmütig. "Und auch meine Mutter hat mir die Schuld gegeben. Sie hat es nie ausgesprochen, aber ich sehe es noch heute in jedem ihrer Blicke..." Aya sah auf seine Hände. "Ich hätte sie zurückhalten müssen, aber ich habe es nicht getan. Und dafür muss ich jetzt bezahlen. Ich träumte ihren Tot immer wieder... lange Zeit. Dann - ganz langsam - haben diese Träume aufgehört. Aber an dem Abend nach dem Ball... da träumte ich es wieder..."

Schuldig schwieg einen Moment und beobachtete den Horizont. Ohne sich zu Aya zu wenden fragte er: "Habe ich dir jemals erzählt, wie meine Eltern gestorben sind?" Aya verneinte. "Unser Anwesen brannte, und ich war von den Flammen eingeschlossen. Mein Vater kam um mich zu holen, aber ich hatte zuviel Angst. Ich konnte mich nicht bewegen. Da hat er mich hochgehoben und getragen.

Unter ihm gab der Boden nach und wir fielen. Ich saß neben ihm als er starb. Mitten in einem Inferno lag er da, und röchelte. Er sagte mir damals, dass es sich zu sterben lohnt, wenn man damit jemanden anderes glücklich macht, den man liebt. Dann schickte er mich weg. Aber ich konnte mich noch immer nicht bewegen.

Da rannte dann auch meine Mutter, die schon in Sicherheit war, wieder ins Haus und holte mich heraus. Sie starb dann auch, noch während alle damit beschäftigt waren, den Brand zu löschen.

Sie erklärte mir noch, dass ich immer auf mein Herz hören sollte. Ich sollte immer so handeln, dass ich kein schlechtes Gewissen habe. Und so habe ich es gehalten, seit damals.

Ich dachte, für dich zu sterben, damit du dein Leben leben kannst, währe in Ordnung, aber..."

"Aber?"

"Ich weiß, dass du nicht glücklich bist... Nicht so, wie du jetzt lebst."

Aya sagte nichts. In ihm kämpfte die Erinnerung an das, was damals geschah, mit dem, dem er sich jetzt zu stellen hatte.

Träge kletterte das erste richtige Sonnenlicht über den Horizont.

"So rot...", sprach Schuldig weiter, "...wie der Horizont dort brennt, brennt das Verlangen in mir, dich glücklich zu sehen - so brennt das Verlangen in meinen Fingern, dich überall zu berühren."

Aya Blick schnellte zu Schuldig. Seine Wangen waren rot - röter noch, als der Horizont. Schuldig sah ihn ebenfalls an.

Er hob seine Finger zu Ayas Wange. "Ich will das du für mich lächelst."

Aya schluckte. "Warum ich? Warum muss es unbedingt mein Lächeln sein?"

Schuldig ergriff Ayas Hand und legte sie auf seine Brust. Sein Herz schlug darunter fest und gleichmäßig. "Frag, warum der Himmel blau ist... frag, warum die Sterne scheinen... Gott hat es gegeben, sagt die Kirche. Aber wenn Gott alles gibt, warum ist dann meine Liebe zu dir falsch?"

"Bitte..."

"Ich kann nicht einfach aufhören dich zu lieben. Genauso wenig, wie du aufhören kannst, dich deiner Schwester zu erinnern."

"Schuldig... bitte hör auf. Irgendwie..."

"Mir ist jetzt etwas klar geworden. Du gehörst wohl in deine Welt. Du kannst ihr nicht entkommen. Du bist so anders als ich, als Tag und Nacht.

Der Mond weiß um die Existenz der Sonne, sie gehören zusammen, und trotzdem wird er sie nie sehen, sie nie erreichen.

Erst wenn sie beide erloschen sind, werden sie zusammen finden.

Wir beide sind wie die Sonne und der Mond. Erst im Tod werden sich unsere Seelen finden. Vorher ist es unmöglich."

"Schuldig sprich nicht..."

Ein Finger legte sich auf Ayas Lippen.

"Still. Ich gehe voraus und warte auf dich. Wenn du dann nachkommst, werden wir zusammen sein - nicht vorher."

Schuldig und Aya waren aufgestanden und bis zu den ersten Bäumen gewandert.

Schuldig legte seine Lippen auf Ayas.

"Ich kann nicht weiterleben...", sagte er, nachdem er den Kuss wieder gelöst hatte, "...in dem Wissen, das deine Lippen jemand anderes als ich berührt. Darum vergib mir bitte."

"Was soll ich dir vergeben?"

"Du bist zwar hergekommen, aber du wirst nie mit mir zusammen sein... oder?"

Aya sah zum Horizont. Die Sonne war schon zur Hälfte aufgegangen. Dann sah er in die andere Richtung. Der Mond war schon so gut wie unsichtbar.

"Wie Sonne und Mond. Sie sehen sich von fern, finden aber nicht zusammen. Es ist wohl so wie du sagst... Ich kann es nicht vergessen... der Blick meiner Mutter... ich kann sie nicht noch mal so verletzen." Wieder sah er Schuldig an. "Ich liebe dich auch... ich liebe dich, dass es mein Herz fast zerfetzt, aber... ich kann nicht."

Schuldig sah zum Mond, der kaum noch ein Schatten war.

"Du hattest Recht. Am Anfang war es nur ein Spiel. Ich wollte die Schale brechen, dich aus der Reserve locken. Ich wollte nur etwas spannendes und schweres schaffen, um mich selbst zu bestätigen. Doch dann habe ich dich näher kennen gelernt... nicht ich habe dich, sondern du hast mich verändert, ohne das ich es bemerkt habe. Ich habe meine Unabhängigkeit verloren.

Ich bin der Mond... du die Sonne... geh zurück... ich werde warten."

Aya sah Schuldig an - suchte nach Worten, um ihn umzustimmen, fand sie aber nicht. Schuldig schritt auf die Klippe zu und Aya folgte ihm. Was konnte er sagen? WAS?

Schuldig trat zur Klippe. Sein Gesicht hatte er der Sonne zugewendet. Er streckte die Arme aus. "Ich werde dich einfangen, wenn du stirbst."

Dann ließ er sich langsam nach vorne fallen.

Aya stand da und konnte sich nicht bewegen. Er starrte noch lange zu der Stelle, an der Schuldig gestanden hatte. Dann drehte er sich um und stieg den Berg langsam hinunter.

Er fühlte sich lehr... so lehr und einsam wie zu dem Zeitpunkt, als seine Schwester auf einmal weg gewesen war. Tränen stiegen in seine Augen und schnürten ihm die Kehle zusammen, aber er drehte sich nicht um.

"Wie Sonne und Mond...", hallte es in seinen Gedanken nach, "Ich werde dich einfangen..." Hätte er darauf geachtet, hätte er sich gewundert, dass das Pferd, nachdem es doch vorhin zusammengebrochen war, jetzt wieder auf seinen eigenen Beinen stand und auf ihn wartete.

Wie in Trance saß er auf. Er war nicht fähig, ihm einen Befehl zu geben, aber es schritt trotzdem Zielsicher zurück.
 

-*-
 

Aya saß den ganzen Tag in seinem Zimmer. Am Abend sah er aus dem Fenster.

"Wenn die Sonne untergeht, kommt der Mond... sie erreichen sich erst, wenn sie verlöschen..."

Er war auf den Turm gegangen um die Sonne untergehen zu sehen. Jetzt stellte er sich auf die Zinnen.

"Nicht in diesem Leben... aber danach... du brauchst nicht lange zu warten Schuldig... die Sonne geht auch unter..."

Er sah eine Gestalt im Garten. "Aschanti...", flüsterte er. Die Gestalt verschwand unter einem Baum. Dann hörte er Lachen, und sah zwei Kinder, die Spielten. Noch einen Moment später sah er wieder die Gestalt. Sie stand da und sah zu ihm hoch.

Aya hob eine Hand wie zum Gruß. "Auch wir werden uns dann wieder sehen..."

Er breitete die Arme auf und schloss seine Augen. Er stellte sich Schuldig vor. Ließ den Augenblick in dem Rosenhain Revue passieren, bevor Schuldigs Tante aufgetaucht war.

Aya fühlte seinen Körper schwerelos wie damals.

Diesmal störte keine Tante... kein Mensch störte... ihre Lippen berührten sich das erste mal wirklich.
 

~ ENDE ~
 


 

Nachwort: Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob es eine Möglichkeit gäbe, dass beide doch zusammen kommen, aber ein Mensch ändert sich nicht um 180° Dazu sind wir nicht fähig.

Hätte ich diese Geschichte in der heutigen Zeit geschrieben, währe vielleicht ein Happy End herausgekommen, aber damals waren die Leute einfach noch zu versteift auf ihre Traditionen und das was sich ,gehört'.

Hätte ich es anders geschrieben, wäre ich kitschig geworden...

Denn die Vorstellung von Liebe, die alle Hindernisse überwindet, und sich gegen alles Behaupten kann, ist zwar wunderschön, aber ich glaube nicht daran.

Aber ich glaube, dass Menschen immer wieder die Chance bekommen ihre Fehler gutzumachen. Sei es später im Leben, oder in einem neuen Leben...

Aber was auch immer passiert... Wenn man sich selber treu bleibt und auf seine innere Stimme hört, kann man nicht wirklich was falsch machen. Leider können die Wenigsten heute noch ihre innere Stimme hören.
 

Danke fürs Lesen.

Caelita



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Kommentare zu dieser Fanfic (20)
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Von:  Battosai
2008-11-04T12:54:09+00:00 04.11.2008 13:54
so herzzerreisend das ich geweint habe wirklich total traurig
es stimmt früher währe es nie möglich gewesen das sich zwei männer lieben durften
einfach nur sehr traurig diese FF sehr schön geschrieben wirklcihs ehr schön *schnief*
*taschentuch hol und reinschnäutz*
auf jedenfall hätte ich ein happy end gewünscht doch wie du gesagt hättes es währe doch zu kitchig und unrealistihc gewesen
bye bye
kaze
Von:  Battosai
2008-11-04T12:14:42+00:00 04.11.2008 13:14
wirklich genial eine FF *nicku* dohc was ist mit den 7ten kappitel?? es ist nicht da und ich verstehe nicht den sprung von dort wo sie noch zusammen im bett einschliefen und das aya sich als frau verkleidet hat..~.~
sonst ist die FF einfach nur genial ich liebe die schon fast *weiter lesen geh* xD
Von:  etama
2006-11-03T10:37:42+00:00 03.11.2006 11:37
Sehr gut geschrieben. Du hast dir wirklich Gedanken gemacht. Und es ist ein sehr gutes Resultat rausgekommen. Deinem Nachwort kann ich nur zustimmen.
Von: abgemeldet
2006-06-20T22:29:29+00:00 21.06.2006 00:29
Ich finde deine FF wirklich wunderschön. Ich find es zwar schade das es kein wirkliches happy end gab,
aber deine erklärung warum es so ist passt halt einfach.
Es gefällt mir das du Wk im Mittelalter spielen lässt das is ma was ganz anderes.
Und es eröffnet neue blickwinkel. Ich fands auf jedenfall sehr schön zu lesen. *favo*
Von: abgemeldet
2006-04-13T19:54:10+00:00 13.04.2006 21:54
also ich bin echt sprachlos...
...
jetzt mal im ernst deine story ist echt herzergreifend.
ich konnte da richtig mitfiebern und ...ich find sie einfach klasse.

cao
Von: abgemeldet
2006-01-09T17:42:12+00:00 09.01.2006 18:42
Das war....unglaublich..
Ich bin kein Mensch mit großen Gefühlen..aber das hat selbst mich berührt.
Wie traurig und schön geschrieben, verdammt gut rübergebracht..ich kam mir teilweise vor, wie in einem Film..
Mein Kommentar zu deiner Story kommt zwar was spät, aber ich bin froh doch über deine Story gestolpert zu sein..>.<
Viele, liebe Grüße
Nagi
Von:  -Lelias-
2005-10-30T12:56:09+00:00 30.10.2005 13:56
oh mein Gott ist diese FF schön!!!!!!! *heul*
was für ein Ende! Aber so unglaublich toll geschrieben!!
die tante ist genauso wie meine Mutter.....
Wahnsinn! Wenn du noch mehr geschrieben hast werde ich das auch lesen!
mfg.
Lelias
Von:  Duro
2005-09-12T18:14:15+00:00 12.09.2005 20:14
Hay ich hab vor ein paar Monaten deine ff entdeckt und sie immer wieder vor mir her geschoben und sie nicht Gellessen aber als ich mich heute dazu über wand sie doch u lesen konnte ich einfach nicht mehr aufhören sie zu lesen. Sie ist einfach klasse auch die erzähl weise und die sprach passt perfekt in die damalige zeit.

Wie gesagt ich konnte gar nicht aufhören bis sie zu ende war und am ende hat ich sogar Tränen in den Augen also ich muss schon sagen sie ist die wirklich gut gelungen einfach klasse.
Von:  Gadreel
2005-08-29T14:34:09+00:00 29.08.2005 16:34
Das ist eine der schönsten Geschichten, die ich hier gelesen habe. Auch wenn sie schon ein wenig älter ist... Eigentlich mag ich Happy Ends, aber hier hätte es tatsächlich nicht gepasst. Es war traurig, aber realistisch. Und ich hoffe, dass sie sich im Tode vereinen können. Mein Gott bin ich sensibel xD. Also wie schon gesagt, ich finde die FF wirklich sehr schön.
LG Gadreel
Von:  Lyrael_White
2005-07-19T17:23:37+00:00 19.07.2005 19:23
Die FF ist einfach nur der Hammer. Erstmal luft holen muss.... Wirklich der Stil hat es in sich und passt in die Zeit die er beschreibt. Es ist gut das du kein Happy end gemacht hast es hätte die Atmosphäre zerstört und die Realität die du mit der Story geschaffen hast zunichte gemacht.
Mach weiter so
Read you later ^^


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