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Als wir Kinder waren

von

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So etwas wie Alltag

Für erhöte Rechtschreibfehler entschuldige ich mich schon einmal. Ich habe eine neue Tastatur und bin nich nicht ganz drauf eingestellt. Ich bitte um Nachsicht XD

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Langsam lief ich durch die Gänge des Gebäudes. Ich hatte ihm nichts von diesem Termin gesagt, wollte nicht, in sein enttäuschtes Gesicht sehen, wenn es an den Abschied ging. Und ich wusste, dass er enttäuscht sein würde. Die letzten drei Wochen hatten mich verändert. Ich dachte, nach dem Tod meines Vaters müsse ich allein zurecht kommen. Stark sein, hatte mein Vater mich gelehrt. Und nun war dieser grinsende Junge in mein Leben getreten und hatte alles verändert. Schon bei unserem ersten Treffen hatte ich es gespürt. Er war etwas besonderes. Er war so anders.Vielleicht hatte mich deine Fähigkeit auch deswegen nicht erschreckt. Es passte zu ihm. Er war sympathisch und sehr klug für sein Alter. Meine beste Fähigkeit war wohl der Umgang mit dem Schwert. Ich weiß nicht mehr, wann der Zeitpunkt war an dem ich in ihm mehr sah, als dieses immer lächelnde Kind.Irgendwann war dieser Punkt einfach gekommen und ich sah ihn als einen Vertrauten an. Etwas musste ich lächeln. Wir ergänzten uns. Was ich schwieg, redete er. So mancher in diesem Institut dachte tatsächlich ich wäre stumm. Doch er wusste es besser. Er wusste, was in mir vorging, obwohl er mich nicht lesen konnte.

Ich blieb vor der großen Tür stehen und schluckte. Nun war ich doch nervös. Zu gern hätte ich diese liebenswerte Frohnatur jetzt bei mir gehabt. Ich hätte gern seinen Hand versichernd in meiner gewusste. Hatte ich ihn deswegen gestern geküsst? Mit zitternden Fingern strich ich über meine Lippen. Es war schön gewesen. Daran hielt ich mich fest, als ich eintrat und meine neuen Eltern mit ihrer Tochter auf dem Arm ansah. Ich verbeugte mich, wie es sich gehörte. Dabei schloss ich die Augen und dachte fest an ihn. Ich wollte ihn spüren lassen, dass er etwas Besondere für mich war.

„Wenn wir zu Hause sind, wird dieses Haus nur noch ein verblasster Alptraum sein“, hörte ich den Mann streng sagen und ich nickte.

„Ja Vater.“ Ich würde mich fügen.
 

Langsam öffnete Ran seine Augen. Er fühlte sich wohl, wie lange nicht mehr. Um ihn herum war es angenehm warm und er war vollkommen entspannt. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schloss er die Augen wieder, um sie Sekunden später wieder erschrocken aufzureißen und ganz starr zu sein. Laute Musik dröhnte durch den Raum. Ran kannte die Band, hörte er sie doch selbst beim Training. Der Arm um seine Hüfte und der warme Körper in seinem Rücken entfernten sich und stellten den Wecker ab. 'Going out of my fucking mind', fand er dann doch ganz passend. Langsam richtete er sich auf und sah Schuldig an, der sich müde durch die Haare fuhr.

„Tee?“, wurde er gefragt und nickte. Er war erstaunt. Noch vor 36 Stunden hatte er den Deutschen töte wollen. Nun lag er in seinem Bett, hatte mit ihm geschlafen und bekam einen Tee bereitet. Mit einer gewissen Skepsis ließ er seinen Blick über Schuldig gleiten. Die feinen Muskeln glitten unter der straffen Haut entlang und warfen zarte Schatten. Ran musste zugeben, dass Schuldig sehr ansehnlich war.

„Wir sollten dann etwas einkaufen“, wurde er aus seinen Gedanke gerissen und starrte im nächsten Moment in eine Tasse mit Tee.

„Wir brauchen Essen und trinken und eine Zahnbüste wäre, denke ich, auch nicht schlecht“, meinte er und fuhr mit der Zunge über seine Zähne. Ran nickte nur und trank einen Schluck Tee. Er beobachtete Schuldig, wie dieser seinen Kaffee, am Regal angelehnt, trank und sich dann eine alte Jeans anzog. Dieses ausgewaschene Stück Stoff stand ihm wirklich gut. Dazu zog er einen weißen, dünnen Pulli mit einer Reihe kleiner Knöpfen am Kragen an. Als er sich dann noch einen Zopf band blieb Ran endgültig der Mund offen stehen. Schuldig sah so gar nicht mehr aus, wie er.

„Denkst du wirklich, ich laufe immer im Anzug herum?“, spottete es. Ran knurrte und trank seinen Tee aus. Dabei wurde ihm eine weitere Jeans und ein schwarzer Pulli aufs Bett geworfen. Widerwillig zog er die geliehene Kleidung an. Der Pulli saß gut, doch die Hose saß gefährlich tief auf seiner Hüfte. Ihm wurde grinsend ein Gürtel gereicht.

„Heute Nacht ist mir gar nicht aufgefallen, wie schmal deine Hüften sind“, murmelte Schuldig und Ran spürte die Scham in seine Wangen steigen. Er musste kontern.

„Da warst du ja auch mit anderen Dingen beschäftigt …“, schnaubte er und erntete ein Lachen.

Zusammen verließen sie das Versteck und liefen in die Innenstadt. Schuldig spazierte ganz gelassen durch die Fußgängerzone. Ran zog nachdenklich die Unterlippe zwischen den Zähnen entlang. Dieser entspannte Schuldig erinnerte ihn an seinen Traum. Vielleicht hatte er ja recht. Vielleicht kannten sie sich wirklich aus ihrer frühstens Kindheit.

Warme Lippen legten sich auf seine und er kam nicht umher seine Augen zu schießen. Er erkannte Schuldig sofort. Er schmeckte nach Kaffee und Kaugummi. Der Kuss war kurz aber intensiv.

„Ich sagte doch, ich stehe drauf, wenn du das machst“, schnurrte er an seine Lippen. Kurz zuckte Rans Mundwinkel, ehe ihm erschreckend bewusste wurde, dass sie umringt von Menschen waren. Schnell sah er sich um und blickte dann zu einem breit grinsenden Schuldig, der lässig die Hände in den Taschen hatte.

„Hier kümmert sich kaum einer um ein küssendes Paar“, erklärte er. Sein Lächeln wurde dunkler und er beugte sich zu Ran. Dessen Herz machte den Eindruck zu stolpern. Warum machte ihn das so nervös?

„Wir könnten einfach weiter machen und keiner würde uns groß beachten“ Dieses Angebot kam Ran einer tödlichen Drohung gleich. Doch ein Teil in ihm, wollte diese angepriesene Toleranz austesten. Kurz nickte er, ehe er energisch den Kopf schüttelte und Schuldig die Hand auf die Brust legte um ihn von sich zu schieben. Ehe er es sich versah lagen zwei große Hände in seinem Nacken und gierige Lippen pressten sich auf seine. Ohne darüber nachzudenken erwiderte Ran den Kuss, strich mit seiner Zungenspitze verlangend über Schuldigs Lippen. Fast glaubte er, das Herz unter seiner Hand würde ebenso stolpern, wie sein eigenes.

Langsam verflog die Gier ihres Kusses. Er spürte, wie Schuldig näher an ihn heran trat, seine Hände zärtlich tiefer in seinen Nacken glitten. Auch Ran wurde sanfter. Seine Hand strich über den Stoff hinunter zu seiner Taille und umfing sie mit beiden Armen, zog ihn noch einen Schritt näher an sich, bis ihre Körper sich berührten. Schuldigs Finger begannen seinen Haaransatz zu kraulen und Ran seufzte angetan.

Mit einem Ruck löste sich Schuldig von ihm. Ran sah, wie er tief durchatmete und dann wie gewohnt grinste.

„Siehst du?“, waren die knappen Worte, ehe der Deutsche sich abwandte und weiter lief. Eng zog Ran die Brauen zusammen. Er war sich sicher, dass Schuldig es auch genossen hatte. Warum hatte er sie dann getrennt, als hätte er einen Stromschlag bekommen? Kopfschüttelnd lief Ran ihm nach. Er beschloss, dass er Schuldig nicht verstehen musste, gestand sich jedoch ein, dass er es gern würde. Er wollte die Wahrheit, die hinter Schuldigs seltsamen Verhalten stand.

Zusammen betraten sie einen Supermarkt. Ran hielt sich an Schuldig, konnte er doch kein einziges Wort hier lesen.

„Möchtest du etwas bestimmtes?“, fragte Schuldig ihn, während er einige Bananen abwog. Ran blieb eine Antwort schuldig. Dieses Bild, dass sich ihm hier bot, wirkte absolut surreal. Natürlich ging er auch einkaufen. Logisch. Doch Schuldig dabei zu zusehen, wie er Obst, Gemüse und Jogurt in einem Einkaufswagen sammelte wirkte einfach unecht. Viel zu normal. Schuldig lehnte sich lächelnd auf den Griff des Einkaufswagens und blickte in an. Er war sich sicher, dass er völlig überfordert aussah. Denn genau das war er. Wen wunderte es? Er war angeschossen worden, in ein fremdes Land entführt und stand nun mit dem Feind in legerer Kleidung mitten zwischen Butter und Käse. So sehr er sich auch zusammenreißen wollte, so sehr er der Situation gewachsen sein wollte. Er konnte es nicht. Schuldigs Lächeln wurde weicher und er ergriff Rans Hand. Tatsächlich gab ihm diese Berührung Halt. Diesen Halt, den er aus seinem Traum kannte. Nein. Den er aus seiner Kindheit kannte und bei seinem Vater gesucht, aber nie gefunden hatte. Er stutzte.

„Es war echt. Wir waren wirklich … du warst der Junge … mein Freund in dem Heim?“, stellte er eine Vermutung an. Schuldig richtete sich überlegen etwas auf.

„The one und only“, grinste er und machte mit dem freien Arm eine einladende Geste. Ran schnaubte und löste seine Hand von Schuldig, drehte sich und ging weiter. Ungesehen von Schuldig legte er sich eine Hand auf die Brust, um sein schnell schlagendes Herz zu beruhigen. Er musste seine Gedanken, vor allem aber seine Gefühle ordnen und das würde er nicht schaffen, wenn er Schuldig berührte oder ansah. Energisch straffte er seine Schultern und vertagte diese Dilemma auf einen späteren Zeitpunkt. Sie kamen an die Kasse und Schuldig zog eine Karte aus der Hosentasche. Neugierig sah Ran dabei zu, wie die Unterschrift auf dem Kassenbeleg mit der auf der Karte verglichen wurde. Die Frau sprach mit Schuldig. Ran verstand kein Wort. Sie schien mit ihm flirten zu wollen, doch Schuldig griff recht demonstrativ nach Rans Hand, zog ihn mit sich von der Kasse weg.

„Einfältige Kuh“, murrte er gereizt und sah dann etwas sanfter zu Ran.

„Lass uns einpacken und dann verschwinden“ Ran packte die Lebensmittel in Tüten und sie verließen das Geschäft. Schuldig wirkte eindeutig angespannt.

„Lass uns da was essen“, meinte er und deutete auf einen kleinen Imbiss hin.

„Wenn ich genervt bin brauche ich was zu essen“, erklärte er und änderte die Richtung. Ran folgte ihm. Auch sein Magen hielt Essen für eine gute Idee. Schnell übersetzte Schuldig ihm die Speisekarte, als hätte er es schon hunderte Male so gemacht. Dann bestellte er und fischte aus einer anderen Tasche Kleingeld.

Entspannt saßen sie sich an dem Tisch gegenüber und aßen. Ran trank an seinem Wasser und sah aus dem Fenster auf die breite Fußgängerzone. Die Menschen liefen wie Armeisen durch einander. Schnell und geschäftig. Seine Gedanken glitten ab. Er dachte an den Traum, an Schuldigs Bestätigung und den Kuss auf der Straße. Fühlte sich so ein normaler Alltag an? Der Tag war herrlich ereignissarm verlaufen. Fast könnte er sich einreden auf Urlaub zu sein. Aus dem Augenwinkel blickte er auf Schuldig. Urlaub mit ihm?

„Sei froh, dass ich esse! Also lass die Zähne von deiner Lippe!“, drohte er mit der Gabel, auf der ein Stück Fleisch steckte. Sein Blick hatte etwas Dunkles. Nach Außen unbeeindruckt trank er sein Wasser weiter. Ja so stellte er sich ein normales Leben vor. Kurz zuckte sein Mundwinkel.

Nach dem Essen wirkte Schuldig wesentlich entspannter. Zu gern hätte Ran gefragt, was ihn an der Kassiererin so geärgert hatte, doch er ließ dieses Thema ruhen und ging mit ihm zu dessen Versteck zurück, wo er die Lebensmittel in einem kleinen, versteckt stehenden Kühlschrank verstaute.

„Ich muss noch mal weg. Ich hab die Zigaretten vergessen!“, bestimmte Schuldig unter unverständlichen Flüchen. Ran verschränkte die Arme vor der Brust. Irgendetwas lockte seine spielerische Seite heraus.

„Na klar. Zigaretten holen! Am Ende bist du verschwunden und lässt mich hier versauern“, gab er von sich. Schon im nächsten Moment hatte er eine Hand an seinem Hinterkopf und bekam einen Kuss.

„Ich bin schneller wieder da, als du mich vermissen kannst“ Die Art, wie Schuldig diese Worte an seine Lippen raunte trieben ihm heiße Schauer durch den Körper. Noch bevor er es realisieren konnte, hatte er seine Arme um Schuldigs Hals gelegt und küsste ihn gierig. Die ganzen kleinen Berührungen über den Tag verteilt hatten ihn angestachelt. Er wollte Schuldig. Wann hatte er das letzte Mal einen Mann so sehr gewollt? Nie. Nie hatte er es so unbedingt gewollte, wie mit Schuldig. Die Erkenntnis ließ ihn schaudern. Schuldig drängte ihn zum Bett, ließ sich mit ihm darauf und begann zu kichern. Er hatte in diesem Moment etwas von einem niedlichen Kind. Mit Schwung warf er das weiße Lacken über sie, schaffte eine Art Grenze zwischen ihnen und ihrer Umwelt. Leidenschaft erfasste sie. Rann zog an Schuldigs Kleidung. Er wollte seine Haut spüren und Schuldig schien es nicht anders zu gehen. Seine Finger strichen über den straffen Rücken, spürten die Schauer. Er zog ihn fester auf sich, genoss die heiße Haut auf seiner, kostete jede Liebkosung aus. Dieses Mal würde er nicht zulassen, dass Schuldig danach ging. Dieses Mal würde er nicht bereuen. Lustvoll keuchte er in den Kuss. Flinke Finger taten heute, was sie gestern nicht konnten.

„Noch einmal nicht.“, flüsterte Schuldig heiser in sein Ohr und entlockte ihm ein Stöhnen. Die Erregung zog seinen Körper lang. Leise verlangte er mehr und Schuldig folgte seiner Order. Wie schon in der letzten Nacht trieb Schuldig ihn mit großen Schritten zum Höhepunkt, der ihn schwindeln ließ.

Langsam kehrte Ruhe in sie ein. Schuldig legte sich neben ihn. Noch immer war dieses Lacken wie ein Schutz über ihnen. Ran sah ihn prüfend an, wollte den Moment nicht verpassen, an dem Schuldig sich erheben wollte. Doch dieser Moment kam nicht. Aufmerksam ließ er seinen Blick über Schuldig gleiten. Seine zerwühlte Mähne ließ Ran lächeln. Aus irgendeinem Grund war er stolz auf seine geleistete Arbeit. Sanft strich Schuldig mit den Fingerspitzen über seine Wange und er schloss die Augen. Warum sollte er die Zärtlichkeiten nicht genießen? Wer wusste schon, wann er das nächste Mal so berührt wurde. Er hörte, wie Schuldig sich bewegte, spürte den Kuss und erwiderte ihn eben so sanft. Dieser Moment war voller Ruhe, Zärtlichkeit. Es sollte nicht enden.

Das Klingeln eines Handys riss sie auseinander. Schuldig sprang auf und nahm das Gespräch hektisch entgegen. Ran setzte sich lautlos auf. Schuldig telefonierte offensichtlich mit Crawford. In ihm machte sich ein flaues Gefühl breit. Dies verstärkte sich, als Schuldig mit einem Ausdruck über die Schulter sah, den er am ehesten als leidend definieren würde.

„Verstehe. Dann sollte ich morgen den Nachmittagsflug nehmen.“ Damit legte Schuldig auf. Eine unangenehme Ruhe legte sich zwischen sie und Ran wurde bewusst, dass das hier, was auch immer es war, morgen Enden würde. Rüde zog er sich an. So sehr er sich auch bemühte. Das wohlige Gefühl, dass er noch vor Minuten gespürt hatte, wandelte sich zu einem kalten, schweren Stein, der sich in seinen Magen legte. Auch wenn er es sich verboten hatte. Er begann erneut zu bereuen und er hasste sich dafür.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Anmerkung: Das Lied auf das ich mich beziehe ist "Bleed it out" von Linkin Park Komplett anzeigen

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